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{"created":"2022-01-31T17:00:34.630071+00:00","id":"lit33384","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Piper, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 441-442","fulltext":[{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n441\nscheinungen des simultanen Farbencontrastes, der Farbeninduction, der Nachbilder bei farbigem Licht. Nach ausf\u00fchrlicher Besprechung der Nachbildertheorie wird die Frage nach dem sog. Sitz der Nachbilder ber\u00fchrt und die zusammengesetzte Natur der Gelbempfindung er\u00f6rtert. Als das Ergebnifs seiner Beobachtungen und Ueberlegungen bezeichnet McDougall die Ueberzeugung, dafs es nicht eine einzige wichtige Thatsache auf dem ganzen Gebiete der Licht- und Farbenwahrnehmungen giebt, welche sich mit der Young\u2019sehen Theorie nicht vereinigen lasse, ja nicht geradezu ein Beweis ihrer Richtigkeit sei.\tM. Offner (M\u00fcnchen).\nF. Schenk. Einiges Iber binocnl&re Farbenmischung. Marburg 1901.\nA. Lohmann. leier binocul&re Farbenmischung. Inaug.-Diss. Marburg 1902.\nDie Frage ob binoculare Farbenmischung m\u00f6glich ist, speciell ob sie nach den gleichen Gesetzen erfolgt wie die unoculare, ist insofern von ganz hervorragendem Interesse, als bei negativem Ausfall der Versuchs-re\u00dfultate, die den Farbenempfindungen zu Grunde liegenden Erregungs-vorg\u00e4nge sich sicherlich nur in der Netzhaut abspielen und mit einander combiniren k\u00f6nnen; gelingt dagegen die Mischung zweier farbiger Lichter dadurch, dafs man das eine mit dem einen, das andere mit dem anderen Auge betrachtet, bo beweist dieses, dafs diese Erregungsresultante sich ira Gehirn aus den Erregungscomponenten gebildet hat.\nDie Hauptschwierigkeit, binoculare Farbenmischbarkeit experimentell zu beweisen, ist haupts\u00e4chlich darin gegeben, dafs bei unvollkommener Congruenz der beiden verschiedenfarbigen, je einem Auge zu bietenden Objecte stets Wettstreit der Sehfelder eintritt, so dafs bald die Farbe des einen, bald die des anderen pr\u00e4valirt, bald eine scheckige Marmorirung des Objectes gesehen wird, niemals aber eine echte Farbenmischung empfunden wird. Und selbst wenn die verschiedenfarbigen Objecte vollst\u00e4ndig congruent sind, versuchen viele vergeblich, dieselben mit einander vereinigt in tadelloser Mischfarbe zu sehen; jedenfalls gelingt es schwer, wenn man Objecte von einfachen Conturen, etw\u2019a zwei verschiedenfarbige Quadrate oder Kreise zur Deckung zu bringen sucht.\nMit fast regelm\u00e4fsigem Erfolg erh\u00e4lt man dagegen Farbenmischungen, wenn man zwei verschiedenfarbige congruente Objecte von sehr compli-cirten Conturen je mit einem Auge betrachtet. Bei solchen Objecten ist der Zwang, sie zu einem Bild zu combiniren, \u00fcberaus grofs und fast bindend und es gelingt leicht festzustellen, dafs die binoculare Farbenmischung nach genau denselben Gesetzen erfolgt, wie sie bei unocu-laren Versuchen gefunden wurden: Complement\u00e4rfarben mischen sich z. B. zu grau etc.\nObjecte, welche sich zu solchen Versuchen vorz\u00fcglich eignen, sind verschiedenfarbige Briefmarken. Die Methode, sie zur Deckung zu bringen, kann man verschieden w\u00e4hlen: durch Betrachtung mit dem Stereoscop, durch Erzeugung von je zwei Doppelbildern mit Kalkspatkrystallen, von denen man je eines von der einen Marke mit einem der anderen zur Deckung bringt etc.\nGem\u00e4fs dem allgemeinen Gesetz, dafs ein Object, mit beiden Augen betrachtet, nicht heller erscheint als wenn es mit einem angesehen wird,","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nLiteraturberk ht.\nsummiren sich die Helligkeiten der Objecte bei binocularer Farbenmischung nicht, sondern die Helligkeit der Mischung ist gleich dem arithmetischen Mittel der Helligkeiten der Componenten. Bei monocolarer Farbenmischung erfolgt bekanntlich Summation der Helligkeiten.\nDie Farbenmischungen sehen nicht immer gleich aus; sie sind zu verschiedenen Zeiten verschieden und k\u00f6nnen wechseln je nachdem, welche Partie der Netzhaut zur Beobachtung benutzt wird. Diese Differenzen beruhen auf den mit der Zeit wechselnden \u201eStimmungen\u201c des Auges, auf seinem Adaptationszustand. Bei heller Beleuchtung sieht das dtmkeladap* tirte Auge die Farben weniger ges\u00e4ttigt als das heiladaptirte. Bei dunkler Beleuchtung sieht umgekehrt das heiladaptirte Auge die Farben weniger ges\u00e4ttigt und schw\u00e4rzlicher als das dunkeladaptirte.\nEine letzte Schwierigkeit, Farbenmischungen binocular zu erzielen, besteht endlich darin, dafs viele Personen gewohnheitsm\u00e4fsig nur ein bestimmtes und stets dasselbe Auge benutzen. Wie oft dieser Fall vorkommt, hat Lohmann n\u00e4her untersucht und die Besprechung seiner Resultate hat jetzt zu folgen.\nVon 201 Personen (J\u00e4gerbataillon) gelang 61 die Mischung 6tets, 136 bevorzugten das eine oder das andere Auge, ohne dabei eigentlichen Wettstreit der Sehfelder zu zeigen. Bei 4 trat Wettstreit der Sehfelder ein. Die meisten bevorzugten das rechte Auge, ein Umstand, welcher in Anbetracht der meist beiderseits gleichen Sehsch\u00e4rfe wohl mit Recht auf Angew\u00f6hnung beim Schiefsen zur\u00fcckgef\u00fchrt werden darf. Interessant ist ferner, dafs bei 12 von den 19 Mann der Musikcapelle des Bataillons Wettstreit der Sehfelder auftrat; auch hier wird die Art, wie das Auge bei diesen Leuten gew\u00f6hnlich th\u00e4tig ist, als Erkl\u00e4rung herangezogen. Dafs bei dem steten Umherirren zwischen Dirigenten, Notenblatt und Instrument, bald das rechte, bald das linke Auge bevorzugt wird, ist ein Moment, welches unter anderen Umst\u00e4nden zur Geltung kommend, Wettstreit der Sehfelder beg\u00fcnstigen mufs.\tH. Piper (Berlin).\nAlfred Binet. Ua nouvel esth\u00e9siom\u00e8tre. Aim\u00e9e psychol 7, S. 231\u2014239. 1901. \u2014 Technique de l\u2019esth\u00e9siom\u00e8tre. Ebenda S. 240\u2014248.\nB. giebt uns die Beschreibung und Abbildung eines von ihm eon-struirten Aesthesiometers, der, soweit sich aus der Ferne beurtheilen l\u00e4fst, zahlreiche Vortheile vor dem \u00fcblichen zu besitzen scheint. Seine Haupt-eigenth\u00fcmlichkeit besteht darin, dafs jede Spitze f\u00fcr sich an einem Met&ll-st\u00fcck befestigt ist, welches an einem senkrecht zu haltenden Gest\u00e4nge gleitet. Dies erm\u00f6glicht, dafs beide Spitzen beim Aufsetzen oder Fallenlassen stets mit gleichem Druck der Haut applicirt werden, ferner, dafs man an der H\u00f6he der beiden Fallst\u00fccke sofort eine Contr\u00f4le hat, ob die Application auch wirklich gleichzeitig erfolgt ist.\nDer zweite Artikel zeigt, dafs es beim Aesthesiometriren unvortheil-haft ist, in kleinsten Abstufungen vorw\u00e4rtsschreitend die Schwelle zu suchen, dafs vielmehr eine unregelm\u00e4fsige Abwechslung von gr\u00f6fseren und kleineren Reizen allein zu sicheren Resultaten f\u00fchrt.\nW. Stern (Breslau).","page":442}],"identifier":"lit33384","issued":"1902","language":"de","pages":"441-442","startpages":"441","title":"F. Schenk: Einiges \u00fcber binoculare Farbenmischung. Marburg 1901 / A. Lohmann: Ueber binoculare Farbenmischung. Inaug.-Diss. Marburg 1902","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:00:34.630077+00:00"}