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Über Einrichtungen zur subjektiven Demonstration der verschiedenen Fälle der durch das beidäugige Sehen vermittelten Raumanschauung

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{"created":"2022-01-31T16:34:50.577715+00:00","id":"lit33397","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Rohr, M. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 41: 408-429","fulltext":[{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\n\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration der verschiedenen F\u00e4lle der durch das beid\u00e4ugige Sehen vermittelten Kaumanschauung.\nVon\nM. von Rohe, in Jena.\nIn der ersten Novembersitzung des Jahres 1906 wurde der M\u00fcnchener Akademie durch Herrn S. Finsterwalder eine Arbeit des Verf.s1 vorgelegt, die sich damit besch\u00e4ftigt, die M\u00f6glichkeiten der Raumanschauung abzuleiten und zu ordnen, die das Sehen mit beiden Augen vermittelt.\nDie Ableitung geschah auf Grund einer eingehenden Behandlung der Strahlenbegrenzung im Objektraume, und das Demonstrationsmaterial wurde in einer Reihe von Stereogrammen beigebracht, die, neun an der Zahl, einen jeden der neun Hauptf\u00e4lle veranschaulichten. Es ist indessen gerade so gut m\u00f6glich, die Demonstration an Instrumenten zur subjektiven Beobachtung zu leisten, und es hat den Anschein, als ob diese Methode der Vorf\u00fchrung in manchen F\u00e4llen sogar Vorteile biete. Auf Wunsch des Herausgebers dieser Zeitschrift sollen nunmehr einige zweck-m\u00e4fsige, teilweise auch neue, Einrichtungen solcher Art behandelt werden.\nAuch im folgenden soll der Standpunkt des Optikers Geltung haben, wonach ausschliefslich die geometrischen Beziehungen f\u00fcr die Strahlen abzuleiten sind, die von den Objektpunkten ausgehen und schliefslich in den Sehapparat des Beobachters ein-\n1 M. von Rohe, Die beim beid\u00e4ugigen Sehen durch optische Instrumente m\u00f6glichen Formen der Raumanschauung. (Eingel. am 3. November 1906.) M\u00fcnch. Sitzungsber. 1906. 36, 487\u2014506.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\t409\ntreten. Eine solche Untersuchung kann selbstverst\u00e4ndlich als Ergebnis nur Aussagen dar\u00fcber liefern, ob nach dem Durchtritt der Strahlen durch ein optisches Instrument dieselben oder in gewisser Weise ver\u00e4nderte geometrische Beziehungen herrschen wie beim freien Sehen. Es bleibt aufserhalb des Bereichs dieser Arbeit, oder kann in ihr h\u00f6chstens gestreift werden, ob die Raumauffassung auch den geometrischen Bedingungen entspricht : hier setzt die Arbeit des Physiologen und Psychologen ein. Man wird aber doch wohl im Sinne einer exakten Fassung der Versuchsbedingungen die hier durchgef\u00fchrte Behandlung der Aufgabe als eine nicht unn\u00f6tige Vorarbeit zulassen k\u00f6nnen.\nZur\u00fcckgreifend auf die eben erw\u00e4hnte Arbeit, wo auch die Beweise gegeben worden sind, sei zun\u00e4chst hervorgehoben, dafs man die beiden Bedingungen, die beim nat\u00fcrlichen Sehen gegeben sind, vom Standpunkte der Strahlenbegrenzung trennen kann in die des ein\u00e4ugigen und in die des beid\u00e4ugigen Sehens.\nEs mag hier eingeschoben werden, dafs das direkte Sehen mit einem Auge \u2014 wenn man einmal von dem hier nicht weiter wichtigen Akkommodationsverm\u00f6gen des Menschenauges absieht \u2014 dadurch charakterisiert ist, dafs der dreidimensionalen Ausdehnung der r\u00e4umlichen Objekte eine zweifache Mannigfaltigkeit eindeutig zugeordnet wird, und zwar geschieht das mit Hilfe der Zentralprojektion vom Drehungszentrum aus. Man ist schon sehr fr\u00fch darauf gekommen, diese, dem Einzelauge allein zug\u00e4ngliche Mannigfaltigkeit darzustellen auf dem zweifach ausgedehnten Raume einer Zeichenebene. Diese Form der Darstellung, die ebene Perspektive, ist zwar, wie jede andere, willk\u00fcrlich, aber sehr anschaulich und technisch einfach, weshalb sie fast ausschliefslich im Gebrauch ist. Hier soll stets die ebene Perspektive eines Raumobjektes dadurch entstanden gedacht werden, dafs man auf einer vom Augendrehungspunkte ausgehenden bevorzugten \u201eHauptsehrichtung\u201c in einem in ihr liegenden Objektpunkt eine senkrechte Ebene errichtet und vom Augendrehungspunkte aus alle Objektpunkte darauf durch geradlinige Strahlen projiziert, so das objektseitige Abbild im direkten Sehen bildend.\nDies vorausgeschickt sei in \u00dcbereinstimmung mit der angef\u00fchrten Arbeit unter der Bedingung des nat\u00fcrlichen ein\u00e4ugigen Sehens die Notwendigkeit verstanden, dafs das perspektivische Zentrum beim Sehen mit unbewaffnetem Auge stets in der Licht-","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nM. von Bohr.\nrichtung hinter1 dem Objekt liegt und zwar in endlicher Entfernung von ihm anzunehmen ist (es herrscht entozentrischer Strahlengang). Die Bedingung des beid\u00e4ugigen Sehens war als\nFig. 1.\nEin Schema f\u00fcr den entozentrischen Strahlengang. Dem Beobachter n\u00e4here Mafseinheiten erscheinen in der Perspektive gr\u00f6fser als fernere. EG EF.\ndie Notwendigkeit erkannt, worden, dafs die Nasenseiten der beiden Augen stets einander zu-, ihre Schl\u00e4fenseiten stets voneinander abgekehrt seien. (Es besteht die orthopische Augenstellung.)\nDie Verwendung optischer Instrumente bietet nun die M\u00f6glichkeit, sich von der Einhaltung jener beiden Bedingungen des nat\u00fcrlichen Sehens frei zu machen.\nAm einfachsten zu \u00fcbersehen ist die Aufhebung der Bedingung des ein\u00e4ugigen Sehens; hier kann man durch die Anwendung von sammelnden Linsensystemen, in deren Bildraum das Auge gebracht wird, dem perspektivischen Zentrum eine beliebige Lage zum Objekt erteilen, denn es leuchtet ein. dafs im Objektraume die Strahlen nach dem vom Linsensystem entworfenen Augenbilde (dem Objektauge) zielen m\u00fcssen, wenn sie nach dem Durchtritt in das Auge selbst gelangen sollen.\nAls einfachster und lange bekannter Fall ergibt sich die Abbildung des Projektionszentrums im Unendlichen, wenn n\u00e4mlich das Auge (genauer sein Drehungszentrum) in die hintere Brennebene des Systems gebracht wird. Es treten dann aus der Vorderfl\u00e4che parallele Strahlenb\u00fcschel aus, die eine Art der Perspektive hervorbringen, die unter dem Namen Parallelprojektion bekannt geworden ist. E. Abbe, der sich bei den\n1 Es mag noch besonders hervorgehoben werden, dafs dieser in der Optik \u00fcbliche, recht zweckm\u00e4fsige Gebrauch von Ausdr\u00fccken wie vor und hinter von dem gew\u00f6hnlichen abweicht, wo man sie wohl immer auf den Beobachter bezieht.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"411\n\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\nFig. 2.\nP- OO\nEin Schema f\u00fcr den telezentrischen Strahlengang. Dem Beobachter n\u00e4here Mafseinheiten erscheinen ebensogrofs wie fernere.\noptischen Instrumenten als erster bewufst mit diesen Verh\u00e4ltnissen besch\u00e4ftigt hat, f\u00fchrte f\u00fcr eine derartige Strahlenbegrenzung den Ausdruck telezentrischer Strahlengang ein.\nMan kann indessen noch weiter gehen und das Zentrum der Perspektive scheinbar vor das Raumobjekt fallen lassen, wie es die nebenstehende Figur zeigt, indem man von einem geeigneten Objekt ein virtuelles Bild erzeugt und das Auge hinter\nFig. 3.\nEin Schema f\u00fcr den hyperzentrischen Strahlengang. Dem Beobachter n\u00e4here Mafseinheiten erscheinen kleiner als fernere. EG <^EF.\nden bildseitigen Brennpunkt bringt. F\u00fcr eine solche Strahlenbegrenzung hat der Verfasser den Namen hy perzentrischer Strahlengang eingef\u00fchrt.\nEs liegt nat\u00fcrlich nichts im Wege, diese Erscheinungen an einem geeigneten Raumobjekt auch zur beid\u00e4ugigen Beobachtung zu bringen, nur mufs man die in den beiden letzten F\u00e4llen anzuwendenden Linsen gen\u00fcgend grofs w\u00e4hlen. Ein jedes der beiden Augen wird dann entweder mit ento- oder mit tele- oder","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nM. von Rohr.\nmit hyperzentrischem Strahlengange benutzt, und das durch die Schnittpunkte je eines rechten und eines entsprechenden linken Strahls entstehende Raumbild l\u00e4fst die Natur der an seinem Zustandekommen beteiligten Perspektiven erkennen. Im Falle der telezentrischen Perspektive nehmen bei einem Skelett eines Parallelepipedons die H\u00f6hen weiter entfernter Kanten nicht ab, und dem beid\u00e4ugigen Beobachter scheinen die ferneren Teile ein wenig an Gr\u00f6fse zuzunehmen. Bei der hyperzentrischen Perspektive bieten sie sich erst recht in ungewohnter Weise, n\u00e4mlich unter tats\u00e4chlich gr\u00f6fseren Winkeln dar, und das Raumbild nimmt etwa die Form einer abgestumpften Pyramide an.\nWurde bisher stillschweigend an der nat\u00fcrlichen Lage der Augen, der orthopischen Augenstellung, festgehalten, also die Bedingung des beid\u00e4ugigen nat\u00fcrlichen Sehens als bestehend vorausgesetzt, so kommt es nun darauf an, Abweichungen von dieser hervorzubringen.\nEs ist ein in der zitierten Arbeit besonders betonter Umstand, dafs kein einheitlich wirkendes optisches System eine \u00c4nderung der nat\u00fcrlichen Lage der beiden Augen zueinander hervorbringen kann. Gewifs kann man sie umkehren oder spiegelverkehrt abbilden oder schliefslich beides vereinen, aber man ist mit einem einheitlich wirkenden optischen System nicht imstande, etwa die Schl\u00e4fenseiten der beiden Augen einander zu- und ihre Nasenseiten voneinander abzukehren.\nKein einheitlich wirkendes System vermag das, wohl aber k\u00f6nnen es zwei f\u00fcr jedes Auge gesondert wirkende optische Einrichtungen, oder schliefslich ein Instrument, bei dem eine Diskontinuit\u00e4tsstelle eingef\u00fchrt wurde, um jedes Strahlenb\u00fcschel physikalisch oder geometrisch in zwei Teile zu spalten und diese Teile den beiden Einzelaugen gesondert zuzuf\u00fchren.\nF\u00fcr die hier in Betracht kommenden Demonstrationsinstrumente zur \u00c4nderung der zweiten Bedingung wird zweck-m\u00e4fsig von der Linsenwirkung ganz abzusehen sein, so dafs von optischen Mitteln nur die (meistens spiegelnde) Wirkung ebener Fl\u00e4chen vorkommt.\nDie n\u00e4chstliegende M\u00f6glichkeit, von der nat\u00fcrlichen Augenstellung abzuweichen, besteht in der eben erw\u00e4hnten Vertauschung der in der nat\u00fcrlichen Lage benachbarten mit den abgekehrten Seiten, so dafs in der chiastopischen Stellung der Objektaugen die Schl\u00e4fenseiten einander zu-, die Nasenseiten voneinander ab-","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\t413\ngekehrt sind. In der eingangs zitierten Arbeit ist der Nachweis gef\u00fchrt worden, dafs eine solche Vertauschung zur Folge hat eine Ver\u00e4nderung der Tiefenfolge in dem Raumbilde, wie sie zuerst durch Ch. Wheatstone 1 bekannt geworden ist. In der chiastopischen Stellung der Objektaugen mufs man von dem hier vertretenen Standpunkte der Strahlenbegrenzung den eigentlichen Grund der Pseudoskopie sehen, und es zeigt sich dementsprechend, dafs alle die mannigfachen, im Laufe der Zeit vorgeschlagenen pseudoskopischen Instrumente und Anordnungen eine chiastopische Stellung der Objektaugen herbeif\u00fchren.\nHier mufs namentlich des WHEATSTONEschen, aus zwei Amici-schen Reflexionsprismen gebildeten Pseudoskops gedacht werden, das f\u00fcr einzelne Versuche, so z. B. solche mit Linsen von m\u00e4fsigem Durchmesser, darum den Vorzug vor dem sogleich zu beschreibenden verdient, weil es die Objektaugen nicht wesentlich auseinanderr\u00fcckt. Es hat allerdings wegen der einfachen Spiegelung, die in ihm vorkommt, den Nachteil, dafs in manchen F\u00e4llen \u2014 z. B. wo die Richtung der Beleuchtung eine Rolle spielt \u2014 wegen der Spiegelung leicht auch schon im Einzelauge die Umkehrung des Reliefs eintritt, so dafs der richtige Gebrauch des Instruments nicht von jedem Beobachter mit v\u00f6lliger Sicherheit festgestellt werden kann.\nWo die gr\u00f6fsere Trennung der Objektaugen keinen Anlafs zu Bedenken gibt, kann ein Pseudoskop angewandt werden, das fast auf ein ebenso hohes Alter zur\u00fccksieht wie das WHEATSTONEsche, aber unverdienterweise fast ganz unbekannt geblieben ist. Es wurde 1853 von W. Hardie, einem Edinburgher Amateur, ver\u00f6ffentlicht. Wie man sieht, steht es den Tele-stereoskopen sehr nahe, und tats\u00e4chlich ist der Autor auch von einer solchen Konstruktion ausgegangen. Hier bleibt der Eindruck des in seinem Relief umzukehrenden Objekts auf das Einzelauge im wesentlichen un ge\u00e4ndert, da sich die beiden Spiegelungen aufheben und das Projektionszentrum nur verlagert wird (um einen geringen Betrag nach hinten und nach der Seite). Wie man aus der f\u00fcr diese Arbeit neu angefertigten Zeichnung\n1 Die \u00e4ltere Literatur ist hier nicht zitiert worden. Eine solche, doch nur l\u00fcckenhaft m\u00f6gliche Auff\u00fchrung unterblieb deshalb, weil der Verf. noch im Jahre 1907 eine ausf\u00fchrliche historisch-theoretische Monographie der binokularen Instrumente zu ver\u00f6ffentlichen gedenkt.","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\nM. von Bohr\nEin Horizontalschnitt durch ein Pseudoskop nach W. Hardie.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bb\u00ab ______________________________\nUber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\t415\nersieht, erlaubt ein solches Instrument nicht wesentlich \u00fcber einen Gesichtswinkel 2w \u201420\u00b0 hinauszugehen, weil sonst der Kopf des Beobachters abblendend wirkt. Die chiastopische Stellung der Objektaugen wird durch ihre Verlagerung bewirkt. Auf den gleichfalls von W. Hardie gemachten Vorschlag, das Instrument durch einen in die Medianebene gebrachten Doppelspiegel AB zu erg\u00e4nzen, sei nur eben hingewiesen. Die chiastopische Stellung der Objektaugen tritt dann nicht durch die Seitenverlagerung ein, sondern ganz wie beim WHEATSTONEschen Instrument durch eine einfache Spiegelverkehrung jedes Einzelauges.\nFig. 5.\nEin Horizontalschnitt durch ein Pseudoskop ohne Gr\u00f6fsen\u00e4nderung des\nAugenabstandes.\nWie die Figur zeigt, ist es auch m\u00f6glich, ein dem Hardie-sehen verwandtes Pseudoskop zu konstruieren, bei dem trotz der doppelten Spiegelung die Augendrehungspunkte ihren nat\u00fcrlichen Abstand behalten. Leider ist das Gesichtsfeld dieser Anordnung sehr beschr\u00e4nkt.\nDafs sich nicht alle Objekte f\u00fcr die pseudoskopische Be-\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 41.\t27","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nM. von Rohr.\nobachtung eignen, ist schon h\u00e4ufig, namentlich auch von Ch. Wheatstone selbst, hervorgehoben worden. Sehr zweek-m\u00e4fsig erscheinen f\u00fcr Versuche rechteckige Bl\u00e4tter weifsen Papiers, deren Ebene mit der Horizontalen einen merklichen Winkel bildet. Die Form und die Wendung des \u201eTrugblattes\u201c, um mit Herrn L. Btjrmester 1 zu sprechen, kommt sehr deutlich zur Anschauung. Damit nahe verwandt ist der folgende einfache Versuch. Bei einem gew\u00f6hnlichen runden Kleider- und Hutst\u00e4nder aus Holz oder Metall pflegen die obersten, f\u00fcr die H\u00fcte bestimmten Kn\u00f6pfe auf der Peripherie eines Kreises zu liegen, dessen Ebene auf den ersten Blick als horizontal empfunden wird. Betrachtet man aber diese Kn\u00f6pfe im Pseudoskop, so erscheint der Kreis deutlich elliptisch und seine Ebene sehr merklich gegen den Beobachter geneigt.\nEs ist klar, dafs man die chiastopische Augenstellung kombinieren kann mit den drei m\u00f6glichen Strahleng\u00e4ngen, dem ento-, dem tele- und dem hyperzentrischen. Davon sind die erste und die zweite Kombination schon herbeigef\u00fchrt worden, und zwar wurde namentlich die erste durch die gl\u00e4nzende Entdeckung Ch. Wheat-stokes bekannt. Betrachtet man, wie in den vorigen F\u00e4llen, das Skelett einer geraden S\u00e4ule von quadratischer Grundfl\u00e4che in liegender Stellung, so tritt bei der Anwendung eines der verschiedenen Pseudoskope die geringere Gr\u00f6fse der n\u00e4heren Endfl\u00e4che des Raumbildes sehr deutlich hervor. Der Grund ist in der entozentrischen Perspektive zu suchen, die f\u00fcr jedes Einzelauge herbeigef\u00fchrt wird, und derzufolge die vom Projektionszentrum weiter entfernte Fl\u00e4che des Raumobjektes kleiner erscheint als die ihm n\u00e4here. Hebt man nun durch Einf\u00fchrung des hyperzentrischen Strahlen ganges die perspektivische Verkleinerung der n\u00e4heren Endfl\u00e4che auf, so f\u00fchrt die durch die chiastopische Augenstellung hervorgebrachte Umst\u00fclpung zu einer Auffassung des S\u00e4ulenskeletts, die der beim nat\u00fcrlichen Sehen nahe steht, da bei der Skelettnatur des Objektes die Verwandlung der Form in die Trugform nicht bemerkt wird. Anders, wenn sich das Objekt weder prismatisch in die Tiefe erstreckt noch skelettiert ist; dann kann die Betrachtung der Form im nat\u00fcrlichen Sehen nicht mehr als \u00e4quivalent gelten mit der der\n1 L. Bukmester: Theorie der geometrisch-optischen Gestaltt\u00e4uschungen. (Erste Mitteil. m. Taf. I.) Zeitschr. f. Psych. 41, 321\u2014348. 1906.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\t417\nTrugform, wie sie sich aus der Verbindung der chiastopischen Augenstellung mit dem hyperzentrischen Strahlengange ergibt. Das ist auch der Grund, warum in der \u00f6fter zitierten Arbeit empfohlen wurde, den hyperzentrischen Strahlengang mit der chiastopischen Augenstellung zu verbinden, wenn es sich darum handele, durch optische Mittel aus der Betrachtung einer Hohlform eine richtige Vorstellung von ihrem Abgusse zu erhalten.\nDie Verbindung der chiastopischen Augenstellung mit dem telezentrischen Strahlengange ist bisher wTohl nur bei pseudo-skopischen Binokularmikroskopen verwirklicht worden, soweit sie mit starken Objektivsystemen ausger\u00fcstet worden waren. Mit den hier vorgeschlagenen Mitteln l\u00e4fst sich ohne Schwierigkeit f\u00fcr die Vereinigung von telezentrischem Strahlengang mit der chiastopischen Augenstellung eine makroskopische Versuchsanordnung treffen, und es zeigt sich dann, dafs die Raumgliederung auch bei telezentrischem Strahlengange ebenso leicht aufgefafst wird wie bei entozentrischem, eine Tatsache, die in manchen Darstellungen in Zweifel gezogen worden ist.\nZwischen der orthopischen und der chiastopischen Stellung der Objektaugen liegt die synopische oder der Fall, wo die Bilder der beiden Einzelaugen an ein und dieselbe Stelle des Objektraums fallen. Die Verwirk-\tFig< g\nlichung dieser M\u00f6glichkeit scheint auch auf die binokularen Mikroskope beschr\u00e4nkt geblieben zu sein. Sie ist anscheinend auch dort unbewufst herbeigef\u00fchrt worden, und es ist daher kein Wunder, dafs die bereitgestellten Mittel auf makroskopische Instrumente nicht angewendet worden sind, obwohl eine Zeitlang lebhafte, allerdings nicht ganz klare Bestrebungen in dieser Richtung bestanden.\nMan hat zun\u00e4chst wohl die Aufgabe, einen Strahl des Ob-\njektraumes in zwei verschieden Die Zeriegung der Strahlen durch gerichtete zu zerlegen, durch die\teinen unbelegten Spiegel.\n27*","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"438\nM. von Bohr.\nFig. 7.\nEinf\u00fchrung eines unbelegten Spiegels zu l\u00f6sen gesucht, doch be-\n\u2022 \u2022\nsteht dabei der Ubelstand, dafs man aus mechanischen Gr\u00fcnden die spiegelnde und durchlassende Platte nicht beliebig d\u00fcnn machen und daher das Auftreten von Doppelbildern nicht vermeiden kann. Dieses Prinzip, den Strahl durch die mit der Brechung verbundene Reflexion zu teilen, wurde in einer jenen\nNachteil vermeidenden Form wohl zuerst von H. Swan 1863 verwirklicht, und zwar wurde damals bei der L\u00f6sung einer hier nicht interessierenden Aufgabe etwa die folgende Form gefunden. Man sieht ohne Schwierigkeit ein, dafs man hier in der Dicke der gleichzeitig reflektierenden und durchlassenden Schicht nicht mehr beschr\u00e4nkt ist, und sie soweit vermindern kann, dafs die Doppelbilder nicht mehr st\u00f6ren. Im folgenden sei diese Einrichtung als der SwANsche W\u00fcrfel bezeichnet. Es mag gleich hier ^\t, bemerkt werden, dafs dasselbe Aus-\ndurch einen SwANschen W\u00fcrfel, hilfsmittel bei der Konstruktion binokularer Mikroskope zum zwei\u00e4ugigen (indifferenten) Sehen noch zweimal aufgefunden worden ist, beidemal von der Vorg\u00e4ngerschaft unabh\u00e4ngig, n\u00e4mlich einmal von F. H. Wenham 1866 und dann von E. Abbe 1880.\nRein theoretisch liefse sich auch mit einem SwANschen W\u00fcrfel eine Anordnung hersteilen, bei der die beiden Objektaugen zusammenfielen. Doch w\u00fcrde sie nur ein sehr kleines Gesichtsfeld haben und sich daher f\u00fcr den hier verfolgten Zweck wenig eignen. Ein besseres Mittel ist die Einf\u00fchrung einer gleichzeitig durchl\u00e4ssigen und spiegelnden Fl\u00e4che in einen wirklichen Glasw\u00fcrfel. Allerdings wird dadurch ein merkbarer Lichtverlust herbeigef\u00fchrt. Wie die nebenstehende Figur erkennen l\u00e4fst, kann man einen solchen Apparat auch verschiedenen Augenabst\u00e4nden anpassen, und zwar geschieht das in einfacher Weise durch eine Drehung des linken rhombischen Prismas um die Mittellinie des W\u00fcrfels, die in der Figur 8 gleichzeitig die Mittellinie der ganzen Zeichnung ist.\nWenn es sich nun um die Anwendung dieses synopischen","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\n419\nFig. 8.\n*T -\nEin schematischer Horizontalschnitt durch ein Synopter. Die gleichzeitig durchlassende und spiegelnde Schicht ist durch die st\u00e4rker gestrichelte\nDiagonale des oberen Quadrats dargestellt.\nInstrumentes, des Synopters, handelt, so ist damit zun\u00e4chst die synopische Augenstellung in den drei m\u00f6glichen F\u00e4llen des Strahlen ganges herbeizuf\u00fchren. Es zeigt sich bei den stereometrischen Skeletten dann die Erscheinung, dafs man von einer Tiefenwahrnehmung nicht mehr reden kann, sondern das Relief, ganz wie bei ein\u00e4ugiger Betrachtung, nach Belieben richtig und konvertiert auffassen kann. Es lassen sich aber auch noch andere Versuche anstellen, die zum Teil wichtiger erscheinen. Es handelt sich um die Betrachtung von ebenen Perspektiven mit beiden Augen. Bleibt man zun\u00e4chst bei Gem\u00e4lden, f\u00fcr die man ja verh\u00e4ltnism\u00e4fsig kleine Gesichtswinkel voraussetzen kann, so wird durch ein solches Instrument die Wirkung des beid\u00e4ugigen Sehens, die das Dargestellte auf der Mal- oder der Zeichenfl\u00e4che lokalisierte, aufgehoben, ohne dafs doch eines der beiden Augen geschlossen w\u00fcrde.\nDie in der ZEissischen Werkst\u00e4tte mit einem solchen Synopter","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\nM. von Rohr.\nangestellten Vorversuche haben indessen gezeigt, was auch von vornherein zu erwarten war, dafs der Gesichtswinkel bei einer Anordnung wie der dargestellten doch nur unbequem kleine Werte annehmen kann, wenn man m\u00e4fsig grofse Prismen verwenden will. Aufserdem kommt die Anfertigung nicht gerade billig zu stehen.\nNach verschiedenen Versuchen schien indessen die im nachstehenden beschriebene Einrichtung gewisse Vorteile zu bieten, obwohl sie zun\u00e4chst nur als ein sehr m\u00e4fsiger Notbehelf erschien.\nEs ist nicht notwendig, die gleichzeitig durchl\u00e4ssige und spiegelnde Schicht im Innern eines Glasw\u00fcrfels zu verwenden, sondern man kann auch einen ebenen Spiegel in dieser Art her-stellen. Die Doppelbilder der Tr\u00e4gerschicht braucht man nicht zu f\u00fcrchten, da sie bei ihrer verminderten Intensit\u00e4t nicht sehr auffallen. Allerdings erfahren auch hier wieder beide Teile des urspr\u00fcnglichen Strahles in der Silberschicht eine merkbare Schw\u00e4chung.\nStellt man einen gew\u00f6hnlichen und einen halbdurchl\u00e4ssigen Spiegel in einer dem Augenabstande angemessenen Entfernung-parallel zueinander auf und l\u00e4fst sie mit der Verbindungslinie der beiden Drehungszentren einen Winkel von 45 Graden bilden, so wird der von dem linken Drehungspunkt ausgehende, der Medianebene parallele Horizontalstrahl nach einer zweifachen Spiegelung mit der entsprechenden Richtung des rechten Auges zusammenfallen. F\u00fcr das rechte Auge wirkt der durchl\u00e4ssige Spiegel nur intensit\u00e4tsschw\u00e4chend, \u00e4ndert also seine Lage zu den Objekten nicht. Das linke Auge wird aber durch die Wirkung der beiden Spiegel hinter dem rechten und zwar in einer Entfernung von ihm abgebildet, die gleich dem Abstande der beiden Drehungszentren ist. Man sieht ohne Schwierigkeit ein, dafs die beiden Spiegel eine sehr verschiedene Gr\u00f6fse haben m\u00fcssen. Aus der Gestaltung des Gesichts folgt, dafs man dem Instrument keinen betr\u00e4chtlichen Gesichtswinkel geben kann. Da der grofse halbdurchl\u00e4ssige Spiegel mit seiner vorderen Kante an die Nase st\u00f6fst, so mag als Bedingung eingef\u00fchrt werden, dafs zwischen der Kante dieses Spiegels und der Augenbasis eine Entfernung von 40 mm bestehen mufs. In diesem Falle wird das Gesichtsfeld des direkten Sehens 15 Grade nach rechts und nach links, sowie nach oben und nach unten betragen, also etwa den Winkel umfassen, den K\u00fcnstler f\u00fcr ihre Gem\u00e4lde zu w\u00e4hlen pflegen.","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\n421\nFig. 9.\nu;\n\\w\nV\nEin Horizontalschnitt durch das Pinakoskop. Der halbdurchl\u00e4ssige Spiegel\nist gestrichelt dargestellt.\nWendet man nun ein solches Instrument zur Betrachtung von ebenen Perspektiven an, wie es beispielsweise Gem\u00e4lde und Zeichnungen sind, so stehen die Objektaugen zu dem Bilde nicht in dem gleichen Verh\u00e4ltnis, sondern das rechte sieht das Gem\u00e4lde unter einem gr\u00f6fseren Bildwinkel als das linke. Es l\u00e4fst sich leicht zeigen, dafs die Tangenten dieser Bildwinkel zueinander im umgekehrten Verh\u00e4ltnis stehen wie die Entfernungen der Augendrehungszentren, also wie\nx\nx -f- 6 \u2022 4\nwo x die in Zentimetern gemessene Entfernung des Bildes vom rechten Drehungspunkte ist. Ein beliebiger Punkt der ebenen Perspektive erscheint also dem rechten Auge unter einem gr\u00f6fseren Winkel als dem linken, und zwar besteht zwischen den Tangenten","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nM. von Rohr.\nder zugeh\u00f6rigen Winkel die soeben angegebene Beziehung. Die beiden Augen des Beobachters befinden sich in derselben Lage, als wenn jedem von ihnen in einem WuEATSTONEschen Stereoskop die gleiche Perspektive aber in etwas verschiedenem Mafsstabe dargeboten w\u00fcrde. Die entsprechenden Sehstrahlen schneiden sich auf einer Fl\u00e4che, die nur zum Teil in dem Sehraume des Beobachters hegt. Aber trotzdem ergibt sich ein einheitlicher Eindruck. Ganz entsprechend wird auch bei dem hier beschriebenen Versuch die ebene Perspektive einfach gesehen, und der Eindruck ist wenig von dem verschieden, den das Objekt bei ein\u00e4ugiger Betrachtung hervorruft. Dieser Sachverhalt, der vom Standpunkte des Optikers nicht zu erkl\u00e4ren ist, wird hier einfach als eine Beobachtungstatsache angef\u00fchrt. Sieht man, wie es nach stereoskopischen Versuchen ang\u00e4ngig erschien, eine Gr\u00f6fsenverschiedenheit der Einzelbilder von 5 \u00b0/0 als unauff\u00e4llig an, so kommt man auf einen Abstand von etwa 130 cm, von wo ab dieses Instrument so wirkt wie eine ideale Einrichtung. Viele Beobachter, und der Verfasser geh\u00f6rt auch unter ihre Zahl, empfinden auch bei wesentlich kleineren Abst\u00e4nden, solchen von 3/4 m und darunter, noch nicht die Gr\u00f6fsenverschiedenheit der beiden Bilder als st\u00f6rend.\nDie M\u00f6glichkeit, damit bequem beid\u00e4ugig Gem\u00e4lde betrachten zu k\u00f6nnen, scheint es zu rechtfertigen, den Apparat mit dem alten auf E. Javal zur\u00fcckgehenden Namen Eikonoskop zu bezeichnen, wof\u00fcr auch Pinakoskop eintreten k\u00f6nnte, um Verwechselungen zu vermeiden. Es sind tats\u00e4chlich in fr\u00fcher Zeit, etwa von den f\u00fcnfziger bis zu den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, eifrig Versuche gemacht worden, eine befriedigende Betrachtung von Gem\u00e4lden mit beiden Augen zu erm\u00f6glichen, was man im einzelnen in der Arbeit des Verfassers1 nachlesen kann. Der Versuch, die stereoskopischen Differenzen der Bildpunkte f\u00fcr die beiden Augen wirklich zum Verschwinden zu bringen, scheint nirgendwo gemacht worden zu sein, dagegen versuchte zuerst wohl Fe. de Zinelli im Jahre 1856 eine Verminderung, indem er das Gem\u00e4lde mit einem holl\u00e4ndischen Doppelfernrohr betrachtete, wobei tats\u00e4chlich die Objektaugen\n1 \u00dcber perspektivische Darstellungen und die H\u00fclfsmittel zu ihrem Verst\u00e4ndnis. Zeitschr. f. Instrumentenkunde, 1905, 25, 293\u2014305, 329\u2014339. 361\u2014371.","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\n423\naufserordentlich weit zur\u00fcckverlegt wurden, so dafs an jedem einzelnen Punkte des Gem\u00e4ldes durch seine Verbindung mit den beiden Endpunkten der Augenbasis nur noch ein sehr kleiner Winkel entstand. Auf anderem Wege versuchte E. Javal 1866 mit besserem Erfolge dasselbe Ziel zu erreichen, indem er durch\nFig. 10\nEin Horizontalschnitt durch das jAVALSche Eikonoskop. Die Objektaugen sind auf den 3,3 Teil des urspr\u00fcnglichen Abstandes zusammenger\u00fcckt und etwas zur\u00fcckverlegt. (Im oberen Teile der Zeichnung ist bei den inneren Strahlen das gestrichelte mit dem ausgezogenen St\u00fcck vertauscht zu denken.)\nein Paar rhombischer Prismen nach J. L. Riddell und F. H. Wenham die Objektaugen sehr nahe zusammenlegte. Nach diesem Instrument, das wohl kaum eine gr\u00f6fsere Verbreitung erhalten hat, ist auch der hier gebrauchte Name gebildet worden. Die andere Gruppe von Konstrukteuren, die von der leider auch nicht einmal ann\u00e4hernd vorhandenen idealen Einzellinse ausgingen, und als deren Vertreter Ch. J. Rowsell und namentlich W, Zenker zu gelten haben, kommt hier nicht in Betracht, weil sie stets Bilder bestimmter Gr\u00f6fse vorausgesetzt und an die Betrachtung von Gem\u00e4lden von K\u00fcnstlerhand kaum gedacht haben.\nF\u00fcr die Betrachtung von Photogrammen eignet sich diese Vorrichtung im allgemeinen nicht, da heutzutage die Photogramme in der Regel in kleinem Mafsstabe und mit grofsem Gesichtswinkel ausgef\u00fchrt werden. Dagegen lassen sich Projektionsvorf\u00fchrungen sehr wohl mit dem Pinakoskop betrachten, und es mag bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden,","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\nM. von Rohr.\nclafs sich hier die einzige M\u00f6glichkeit zu bieten scheint, eine Weitwinkelaufnahme von wirklich grofsem Winkel nicht nur ein\u00e4ugig, sondern sogar mit beiden Augen so zu betrachten, dafs sie einen naturgetreuen Eindruck macht. Um zu vermeiden, dafs der Beobachter in den die Austrittspupille des Projektionssystems verlassenden Strahlenkegel trete, w\u00e4hlt man f\u00fcr die Projektion einen durchl\u00e4ssigen Bildschirm, hinter den der Beobachter tritt; er mufs allerdings den \u00dcbelstand in den Kauf nehmen, dafs er jeweils auf ein Gesichtsfeld von etwa 30 Graden beschr\u00e4nkt ist und damit das Feld der Weitwinkelaufnahme gleichsam absuchen mufs. Die Kopfbewegungen, die man vor einer solchen Projektionsdarstellung macht, sind zweifellos nat\u00fcrlich, da man sie auch bei der Betrachtung des aufgenommenen Objektes gemacht haben w\u00fcrde, wTeil man ein so grofses Feld wie ein Weitwinkelobjektiv nicht mit den blofsen Augendrehungen beherrscht. Die bei den Kopfdrehungen unvermeidlichen Verlagerungen des Drehungszentrums sind aber einer so stark vergr\u00f6fserten Abbildskopie gegen\u00fcber nicht weiter sch\u00e4dlich.\nWendet man das hier vorgeschlagene Pinakoskop auf r\u00e4umlich ausgedehnte Objekte an, so erhalten die beiden Augen verschiedene Perspektiven, da ja die beiden Objektaugen in der Hauptsehrichtung hintereinander liegen. Beschr\u00e4nkt man die Betrachtung zun\u00e4chst auf den Horizontalschnitt, so kann man offenbar nach dem rechts gelegenen Teil der nebenstehenden Figur durch die in der Hauptsehrichtung gelegenen Objektaugen Oi und Or Kreisbogen legen, und zwar kommen diese Bogen soweit in Betracht, als sie in das Gebiet fallen, das von Or aus durch eine unter 15 Graden gegen die Hauptsehrichtung gezogene Gerade abgegrenzt wird. Diese Bogen sind die geometrischen Orte aller Punkte, die mit den beiden Objektaugen je den gleichen Winkel v bestimmen. Die in den Drehungszentren der Augen gebildeten Winkel ivr, ici sind die gleichen, wie sie von sehr viel weiter entfernten Punkten 0' im freien Sehen bestimmt werden w\u00fcrden, und wie sie im linken Teil der Fig. 11 dargestellt worden sind. Diese Punkte w\u00fcrden auf Kreisen von gleichem Radius liegen, die ebenfalls durch die beiden Augendrehungszentren gingen, die aber jetzt auf einer zur Hauptsehrichtung senkrechten Graden anzunehmen w\u00e4ren. Man erkennt sofort, dafs der vorher in die Tiefe gehende Kreisbogen nunmehr etwa parallel zur Augenbasis liegt. Die Konvergenzwinkel v nehmen aufserordent-","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"425\n\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\nFig. 11. Q\nDie Winkel wi, ivr, an den Augen Die Winkel wi, wr, an den Objekt-des Beobachters im Bildraume.\t\u00e4ugen.\nZur Theorie des Pinakoskops.\nlieh rasch mit der Ann\u00e4herung an die Hauptsehrichtung ab, werden aber auch f\u00fcr Objekte am Rande des Gesichtsfeldes klein, wenn nur ihre Entfernung x vom rechten Auge grofs genug ist (z. B. x \u2014 360 cm ; y \u2014 90 cm ; v = 0\u00b0,236). Von stereoskopischen","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nM. von Bohr.\nWinkelverschiedenheiten ist nicht die Hede, da man sich leicht \u00fcberzeugt, dafs die Konvergenzwinkel ihr Zeichen \u00e4ndern, wenn das Objekt auf die andere Seite der Hauptsehrichtung tritt.\nZieht man nun auch Objektpunkte in Betracht, die aufser-halb der bis jetzt allein behandelten Horizontalebene liegen, so l\u00e4fst sich ohne grofse Schwierigkeit zeigen, dafs die H\u00f6henwinkel der Objektseite, durch die Spiegel Wirkung unver\u00e4ndert auf die Bildseite \u00fcbertragen, in den Drehungszentren des Beobachters zwei Richtungen bestimmen, die sich im Raume kreuzen aber nicht schneiden.\nVom rein geometrischen Standpunkt aus betrachtet, liegen also nicht die Bedingungen vor, dafs ein wirkliches Raumbild zustande kommen k\u00f6nnte, doch haben Versuche gezeigt, dafs man sehr wohl von einem einheitlichen Eindruck sprechen kann, und zwar fehlt in einer aufserordentlich auffallenden Weise die Tiefenwahrnehmung an r\u00e4umlich ausgedehnten Objekten.\nEs ist also in dem Pinakoskop trotz seiner unstrengen Anlage ein Instrument vorhanden, das unter Benutzung beider Augen geeignet ist f\u00fcr die Entwerfung der Perspektive eines k\u00f6rperlichen Objektes und f\u00fcr die umgekehrte Aufgabe, die Herbeif\u00fchrung der Raumillusion aus einer gegebenen Perspektive. Schaut man durch das Instrument auf ein gegebenes Objektrelief, so ist wohl jedem Beobachter das Verschwinden der Tiefenerstreckung deutlich. Eine gewisse Anzahl von Beobachtern, anscheinend solche, die sich der Stellung ihrer Augenachsen mit grofser Sicherheit bewufst sind, erhalten den Eindruck, dafs nahe Gegenst\u00e4nde, etwa Fensterrahmen, in weite Entfernung ger\u00fcckt sind und aufsergew\u00f6hnlich grofs erscheinen neben den wirklich fernen Gegenst\u00e4nden, die durch das Fenster sichtbar sind und unmittelbar hinter ihm zu liegen scheinen. Anderen, und zu ihnen geh\u00f6rt der Verfasser, erscheinen zwar auch alle Gegenst\u00e4nde in gleichem Abstande, der aber unbestimmt ist. Sie bemerken nur eine ungewohnte Gr\u00f6fsenverschiedenheit zwischen sonst gleich grofsen Gegenst\u00e4nden, z. B. zwischen zwei Personen, die nebeneinander zu stehen scheinen, w\u00e4hrend die eine doch doppelt so weit entfernt ist wie die andere.\nSelbstverst\u00e4ndlich kann man das Eikonoskop auch mit den drei M\u00f6glichkeiten des Strahlenganges verbinden und erh\u00e4lt dann in allen F\u00e4llen ein Raumbild, das, sobald wirklich ein einziges Objektauge vorhanden ist, im Unendlichen liegt und","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\n427\nkeine Tiefenausdehnung hat, so dafs es mit gleicher Leichtigkeit als ein orthoskopischer wie als ein pseudoskopischer K\u00f6rper gesehen werden kann.\nEs wird die \u00dcbersicht erleichtern, wenn man auch hier, wie in der \u00f6fter zitierten Arbeit ein Schema angibt, das die s\u00e4mtlichen neun F\u00e4lle der Raumanschauung zusammenfafst (s. S. 428).\nBei diesem Schema kann man darauf hinweisen, dals eine weitere Teilung namentlich f\u00fcr das Gebiet I. 1. von Interesse ist.. Wenn man die Bezeichnungen des Autors annimmt1, so kann man hier einmal die verschiedenen Mafsstabs\u00e4nderungen untersuchen, wie sie aus einer \u00c4nderung der Basis folgen, und ferner die hom\u00f6omorphe Wiedergabe des Raumobjektes von der hetero-morphen trennen, unter den heteromorphen aber namentlich die verschiedenen porrhallaktischen Raumbilder studieren. Es entfernt sich das aber bereits von dem hier vorliegenden Thema, weil die Frage nach der \u00c4hnlichkeit oder der Un\u00e4hnlichkeit der Raumbilder viel spezieller ist als die hier behandelte Aufgabe.\nZum Schlufs aber m\u00f6gen die Unterschiede und die gegenseitigen Beschr\u00e4nkungen hervorgehoben werden, die den beiden Darstellungsarten eigen sind, wie sie in dieser und in der unmittelbar voraufgehenden Arbeit angewandt worden sind.\nDie direkte Beobachtung in einem geeigneten Instrument ist bequemer und f\u00fchrt schneller zum Ziele, aufserdem kann die Auffassung des Raumbildes mit Leichtigkeit unmittelbar mit der des Raumobjektes verglichen werden, da dieses ja immer zur Stelle sein mufs. Die Umst\u00e4nde, die aufser der blofsen Form vorhanden sind, werden entweder genau oder doch nur mit geringen \u00c4nderungen wiedergegeben, mag es sich nun um die Farbe oder um die Art der Beleuchtung handeln. Diesen grofsen Vorz\u00fcgen steht als Nachteil das geringe Gesichtsfeld gegen\u00fcber, das wohl allen zum freien Sehen bestimmten Spiegelinstrumenten eigen ist. Man sieht also stets das Raumbild durch einen ver-h\u00e4ltnism\u00e4fsig engen Rahmen.\nWendet man sich nun zur Demonstration mit Hilfe photographischer Aufnahmen, so ist die gr\u00f6fsere Unbequemlichkeit\n1 Das Sehen. A. Winkelmanns Handbuch der Physik. Leipzig, J. A. Barth. 1904. Bd. 6. 270\u2014295. S. a. den Sonderabdruck: S. Czapski, Grundz\u00fcge der Theorie der optischen Instrumente nach Abbe. 2. Aufl. unter Mitwirkung des Verf. und mit Beitr\u00e4gen von M. von Rohe herausgegeben von O. Eppenstein.","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nM. von Rohr.\nb\u00df\n\u00d6\nfl\nfl\ns3\nP\nO\n00\nfl\no3\nfl\nfl\nc3\nP\n?H\n\u00a9\nfl?\nfl\n\u00a9\n44\n\u2022 rH \u00a9 P P \u00a9 \u2022rH\nt H\nb\u00df\nO\nfl\nfl\n05\nfl\n\u00a9\nP I\n\u00a9\nCO\n\u2022 rH\npH !\nHH \u00f6 !\nPH \u00a9\t|\nPH g !\n?H ! \u00a9 ! a i ^ i\nr-H\n44)\nCO\n\u00a9\nb\u00df\nfl\nfl\nr\u20144 \u00a9 N\nfl\n\u2022I\u2014i\nw\na\n\u2022 rH \u00a9 P\nb\u00df \u00f6 fl b\u00df \u00f6 \u00a9 r\u2014H\nP\nfl\n*4\n4-3\nGO\n?H\n\u00a9\nQ\n\u00a9 I\ncq |\n-\t44\u00bb\n1-1 \u00f6 W g\nN\n\u00a9\nf\u201cH\n\u00a9\n44)\n-fl\n\u00a9\nCO\n\u2022 r4\n$-1\n44)\n\u2022 fl\nPH \u00a9\nN\no\n44)\n\u00f6\n\u00a9\nM\nPH\n(\u2014I\n\u00a9\nfl\n\u00a9\n\u00d6 \u00a9\n* a\nfl P\n\u00a9 r-t\no\nM \u00a9 \u2022I\u2014S\nb\u00df -D\nfl o\nfl\n4-3\n(fl\n\u00a9\nfl\nSh\n4-3\n\u00a9\nA\n\u00a9\nPH\n\u00a9\n\u25a0fl\npH\n\u00a9\n44)\nfl\n\u00a9\n4-3 \u00a9\n\u25a0fl\nr-H \u2022 r-H\nfl \u00a9 b\u00df \u00a9 fl\n\u00a9\nb\u00df\nfl\n<1\n\u00a9\n\u00a9\nu\nb\u00df\nfl\n^ 2 \u00a9 fl\nfl \u00a9\nfl 43\n\u00a9 CO \u00a9\nfl .2\nfl * \u00a9 fl fl \u00a9\nQ fl 'S \u00ab\n\u00a9\nfl\n4-3\n-4\n\u2022\trH\n>\nfl\no\nb\u00df\nfl\n\u00d6\n4-3\nfl\n\u00a9\nfl\n\u2014H\n44)\n\u00a9\np\n\u00a9\n\u2022\trH\nP\n\u00d6 fl fl \u00a9\ng \u00eb\n* -s\n\u00ab A \u00a9\n4-3\nM pH\n\u00a9 \u00a9\n\u2022r-a rO\nfl\nO fl\nfl\n\u00a9\n44)\n\u00a9\nP\nfl\n\u00a9\no\nPH\nb\u00df\nfl\nP-4\t\u00a9\n\u00a9 fl fl \u00a9\n\u2022 1-4\t44)\n\u00a9 CO\n\u00d6\n\u00a9\nb\u00df\nfl\n-1\nfl \u00a9 b\u00df\nfl \u25a0 > o3 'fl\n\u00a9\n\u00a9\nfl\n\u00a9\nfl\n\u00a9\nfl\nfl\n\u00a9\nPh\nP\n\u00a9\nCD\nfl\n\u2022 r-H\n\u00d6\n\u00a9\nb\u00df\n\u00a9\nr\u2014H\n'\u00a9\n\u00a9\nSh\nfl o\nk \u00a9 b\u00df \u00a3 fl\n5 fl\na\n\u00f6\n\u00a9\n\u00f6\n\u00a9\nfl \u00a9 s3\nSh\n44>\n\u00a9 p fl \u00a9\n.2 A\nP o\nqosidoift.io\n03\nfl\n\u00a9\nfl\nfl\no\nfl A\n2 o\np fl\nfl\n\u00a9\npH\n\u00a9\n4-3\nfl\n\u00a9\n44)\nfl\n\u00a9\n\u00a9\t-_j\nCO fl\n\u00a9\n00\nfl\nO\nSh\nb\u00df\nb\u00df\nfl\nfl\n4-3\nfl\n\u00a9\no3\npH\n4-3\n\u00a9\nP\n\u2022 \u00a9\n\u2022 r-H\nP\nfl\no\n4-\u00bb\n\u00a9\nP\nSh\n\u00a9\nP\n\u00f6 \u00f6 \u00a9\n\u00a5\t-4\n\u00a9 4-3\nfi ?H rH\nS \u00a9 2\n\u00ae e-45\nI \u00bb\n\u2019fl fl S \u00a9 00 $ fl .2 \u00a9\nS3 \u00a9 \u2022!\u2014S\n\u00a9\nfl\n\u00a9\nfl\n\u20ac\nfl\n\u00a9\nSh\nP\n44)\nfl\n\u00a9\n4-3\nCO\n\u00a9\nCO\n03\nfl\np fl \u00a9 \u00a9\nfl %\n44> P .2 ^ ^ fl fl\ng M\n> \u00a9\n# #r\"\u00bb b\u00df\ng\u00b0\nfl\nO\n44)\nfl\n\u00a9\no3\nPh\n44)\n\u00a9\np\n\u00a9\nfl\n\u00a9\n4-3\n\u00a9\nHfl\n\u00bb\u2014H\n\u2022 rH\nfl\n\u00a9\nb\u00df\nfl\nfl\n\u00a9\nco\nfl\nfl\n\u00a9\n\u00a3\n\u00a9\n4-3\na\no\nfl\nm\nfl\n\u2022 rH\n\u00a9\nfl fl \u00a9 \u00a9 Sh m \u00a9 \u00ab\u2014I 44) O\nfl\nb\u00df\nPh\n\u00a9\nHfl\nSh\n\u00a9\nfl\n\u2022 rH\n\u00a9\nfl -,\nfl\n\u00a9\n\u00a9 ,0 b\u00df \u00a9\n2 \u00f6\nfl \u00d6\nP \u00a9\n'S ?h\n\u25a0\u00ae P\n03\n\u00a9 s\n\u00a9 a\n\u00a9 o\n44 \u00d6 -4\t^\ng \u00ae\n> fl\n\u2022 rH\nb\u00df \u00ae\n\u00d6 -fl fl g P fl\n\u00a9 p\n02 -H\nH fl\n44)\t\u00a9\n\u00a9\t43\nP M\n\u00a9\n.2 -ET P o\nqosidouis\n03*\nCO\nP-!\n44\np\n\u00a9\n4-3\nCO\n\u00a9\nCO\nfl\n\u2022 rH\nP\nP P\n\u00a9 \u00a9\nfl %\n44) P\n.\u00a33 '\u00f6\nfl \u00a9\ng s\n> \u00a9\nb\u00df Io\ngo\n1 \u00a7 re? H\u2014)\n2 <2 p p\n\u00a9 p\nw -g\n\u00a9 b\u00a3\ns \u2022\u00a7\n\u00a9\nfl 43\n\u00ae .s\n\u00d6 \u00a9\ng ^\nte Ph ^ \u00a9 -M\na .2\no xs\n\u00c7} r-<\nO\nm\n'-p\no\nH\nb\u00df\nPh\n\u00a9\nfl\n\u00a9\nP\nCQ\nO p fl \u00a9\n00 p\na p\n\u00a9 \u00a9 44)\n\u00a9 m fl\n\u00a9\nP\n\u00a9\nfl\nfl\n\u00a9\nPh\nP\n\u00a9\nCO\nfl \u00a3'fl\n\u2022H P\tO\n\u00a9 O\tPh\nCO\nM\nP P \u00a9 \u00a9 fl fl\n44 P -2 ^ ^ fl\ng -2 > \u00a9 b\u00df 2s\ngo\ns c\n\u2019S -2\ns3 \u00a9\nP P\n\u00a9 P P P2\n\u00a9 b\u00df\ns \u25a0\u00a7\n\u00aeac fl \u00a9 \u00a9\n\u2019fl\tGO\n\u00a9\t\u00a9\t\u00ab-H\n00 44 O\n\u00f6 .2 M\nS\n2 u\nps \u00a9 p\nb\u00df\na\no\np\n00\no\np\nPh \u00a9\n\u00a9 p\nfl \u00a9\nP \u00a9\t00\n\u00a7 2 _ a g\nS | |\n^ o a\n-4\t\u00a9\np rO S-i\n\u00a9 O P\n\u00a9\nG0\nfl\nfl \u00a9 r\u20141 \u00a9 \u00a9 Ph\nfl\nO\n>\nO\np\nfl\n\u00a9\n00\np\n\u00a9\nCO\no\np\n0Q\nb\u00df _ a\ng \u00a9\nfl Ph 44 -H\n\u2022g P\n2 a\n\u00a9 P\nP P\n\u00a9\n\u00a9 \u2022??\n\u2022 rH ,4-2\nQ O\ni[Osido!;siBiqo\nCO\n;si n8\u00a7n,B;5[8Cqo -top Snnnajg aiQ","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration etc.\n429\nnicht zu bestreiten, und es fehlt die M\u00f6glichkeit, kontinuierliche \u00c4nderungen, etwa durch Bewegungen des Beobachters oder des Objektes, zu beobachten. Ferner ist allein die Wiedergabe der Form gesichert, w\u00e4hrend die der Farbe f\u00fcr diese Aufgaben fortf\u00e4llt, und auch die Helligkeitswerte recht ver\u00e4ndert ausfallen k\u00f6nnen. Zu empfehlen ist, bei solchen Versuchen nicht beliebige Photogramme zu verwenden, sondern nur solche, die unter genau bekannten Versuchsbedingungen angefertigt wurden und jederzeit mit dem Objekt verglichen werden k\u00f6nnen. Der Hauptvorteil aber, den Photogramme liefern k\u00f6nnen, liegt in dem sehr merklich gr\u00f6fseren Gesichtsfelde, das sie erm\u00f6glichen, und das bis auf den Betrag von 60 Graden gebracht werden kann. Freilich geh\u00f6ren dazu Einrichtungen, die eine genaue Einhaltung der Beobachtungsbedingungen gestatten, also unter anderem Betrachtungssysteme, die im direkten Sehen nicht verzeichnen.\nDer Grund dieses verschiedenen Verhaltens scheint nicht allgemein bekannt zu sein. Er ist einzig in dem besonderen Bau des Auges zu suchen, da sein als perspektivisches Zentrum dienender Drehpunkt etwa 11 mm hinter der die Apertur beschr\u00e4nkenden Augenpupille liegt und bei der Beobachtung an einen Achsenort gebracht werden mufs, der mindestens 25 mm hinter der n\u00e4chsten Fl\u00e4che des Instruments liegt. Man mufs also aufserordentlieh grofse Austrittspupillen von Instrumenten fordern, die im freien ungehinderten Sehen benutzt werden sollen. Diese Forderung ist bei den gew\u00f6hnlichen optischen Instrumenten nicht erf\u00fcllt, und sie werden f\u00fcr ein gr\u00f6fseres Gesichtsfeld auch in der Regel nicht im freien, ungehinderten Sehen verwendet, sondern man benutzt sie mit kleinen Kopf be wegungen. Dafs sich jene Forderung bei der Betrachtung von Photogrammen soviel leichter erreichen l\u00e4fst, liegt daran, dafs die Abbildskopie, wie sie das Photogramm darstellt, physische Existenz hat, also nach allen Seiten diffus strahlt, und dieser Umstand macht eine Einrichtung des Strahlenganges m\u00f6glich, wie sie dem Bau des Auges angemessen ist.\nEs erscheint daher zweckm\u00e4fsig, die in dieser Arbeit haupts\u00e4chlich beschriebenen Versuchsanordnungen als solche in Instrumenten mit ununterbrochener Abbildung den fr\u00fcher beschriebenen Einrichtungen mit unterbrochener Abbildung gegen\u00fcber zu stellen.\n(Eingegangen am 24. Dezember 1906.)","page":429}],"identifier":"lit33397","issued":"1907","language":"de","pages":"408-429","startpages":"408","title":"\u00dcber Einrichtungen zur subjektiven Demonstration der verschiedenen F\u00e4lle der durch das beid\u00e4ugige Sehen vermittelten Raumanschauung","type":"Journal Article","volume":"41"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:50.577721+00:00"}

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