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{"created":"2022-01-31T16:24:39.870761+00:00","id":"lit33431","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Krueger, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 233-234","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Mteraturbericlit\n233\nJ. R. Angell and W. Fite. Further Observations on the Monaural Localization\nOf Sound. Psychol. Review 8 (5), 449\u2014458. 1901.\nDie Verff. berichten \u00fcber \u00e4hnliche Versuche, wie solche bereits fr\u00fcher von ihnen angestellt wurden, betreffend Schalllocalisation bei einohrigen Personen. Die vier Versuchspersonen hatten in verschiedenen Lebensaltern das Geh\u00f6r auf dem einen Ohre eingeb\u00fcfst. Die Verff. fanden, dafs diejenigen, bei denen der Defect fr\u00fch eintrat, besser localisiren konnten als diejenigen, die den Defect erst in vorger\u00fccktem Alter erwarben, was der l\u00e4ngeren Uebung zuzuschreiben ist. Die Verff. best\u00e4tigen ferner ihre fr\u00fchere Beobachtung, dafs zusammengesetzte Kl\u00e4nge leichter einohrig localisirt werden als einfache. Die M\u00f6glichkeit der Localisation wird daher von ihnen auf Eigent\u00fcmlichkeiten der Klangfarbe zur\u00fcckgef\u00fchrt. Die wichtige theoretische Frage, was f\u00fcr einen Einflufs die Schallrichtung auf die Klangfarbe haben kann, wird jedoch nicht discutirt. Gelegentlich bemerken die Verff., dafs unterbrochene T\u00f6ne besser localisirt werden als kontinuirliche ; dafs z. B. kontinuirliche Stimm gabel t\u00f6ne gar nicht localisirt werden konnten, w\u00e4hrend Localisation von Stimmgabelt\u00f6nen zu einem gewissen Grade m\u00f6glich war, \u201ewenn das Hammerger\u00e4usch geh\u00f6rt wurde\u201c. Dem Referenten scheint dies der Punkt zu sein, von dem aus das Problem gel\u00f6st werden k\u00f6nnte. Ob das Hammerger\u00e4usch geh\u00f6rt wird oder nicht, das d\u00fcrfte freilich nicht viel ausmachen ; wohl aber, ob der Ton vom ersten Entstehen an auf das Geh\u00f6rorgan einwirken kann. Man k\u00f6nnte z. B. sich folgende Vorstellung machen: Wenn zur rechten Seite einer auf dem ^rechten Ohr tauben Person ein Ton hervorgebracht wird, so d\u00fcrfte er mit dem linken Ohr zun\u00e4chst vermittelst Kopfknochenleitung geh\u00f6rt werden, etwas sp\u00e4ter erst vermittelst der gew\u00f6hnlichen Leitung Meatus-Trommelfell-Geh\u00f6rkn\u00f6chelchen. Wenn der Ton von links kommt, wird er sofort auf dem gew\u00f6hnlichen Wege geh\u00f6rt. Viel weiter k\u00f6nnen wir hier freilich in einem Erkl\u00e4rungsversuch nicht gehen, solange wir nicht Genaueres \u00fcber die wirklichen Vorg\u00e4nge im Geh\u00f6rorgan in beiden F\u00e4llen wissen.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nLe Ley. Mesure et analyse de l\u2019illusion de poids. Journal de Neurologie.\n20. Aug. 1900. 8 S.\nVon zwei objectiv gleich schweren, an Umfang verschiedenen K\u00f6rpern erscheint bekanntlich der kleinere als schwerer. Der Verf., Arzt in Antwerpen, hat 60 Personen daraufhin untersucht, wieviel Antheil an dieser T\u00e4uschung dem Gesichtssinne, wieviel dem Tastsinn zukomme. Ein Gummiball von 77 und einer von 39 mm Durchmesser waren dadurch gleich schwer zu machen, dafs man Schrotk\u00f6rner dem leichteren (durch ein Loch) einf\u00fcgte oder dem schwereren entnahm. Auf diese beiden Arten wurde jeweils, vom objectiven Gleichgewichte her, das subjective bestimmt. Und zwar hatten die Versuchspersonen unter drei verschiedenen Be-\nbei den einfachen Reactionen nicht. Daher mufs ich an der oben gekennzeichneten Auffassung der beobachteten Zeitdifferenz festhalten, umsomehr als die Anschauung der Verff., von einer durchg\u00e4ngigen Verk\u00fcrzung der Reactionszeiten durch das Interesse, in anderweitigen Erfahrungen keine St\u00fctze findet.\t(Kb\u00fcegeb.)","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nLiteratur bericht.\ndingungen zu urtheilen : 1. mit verbundenen Augen, den Ball mit einer m\u00f6glichst grofsen Flache der Hand umspannend ; 2. sehend, nicht ber\u00fchrend: der Ball liegt in einem Netze, das mit langer Schleife \u00fcber den Daumen geh\u00e4ngt ist; 3. stehend und umfassend. \u2014 Die T\u00e4uschung war am gr\u00f6fsten im 1., am geringsten im 2. Falle; von mittlerer Gr\u00f6fse dann, wenn 3. weder das Sehen noch das Ber\u00fchren ausgeschlossen war. Wog der kleinere Ball constant 55 gr, so wurde der andere bezw. bei 125,22 ; 74,04 ; 108 gr als gleich schwer gesch\u00e4tzt. (Weitere Mittelwerthe und eine Rohtabelle im Original.) Der Verf. schliefst hieraus, dafs die tactile Vorstellung des Umfanges \u201eviel intensiver und genauer sei\u201c als die visuelle. \u2014 Den Ausschlag giebt wohl vielmehr, dafs der Ber\u00fchrungseindruck in festeren Beziehungen steht, als die Gesichtswahmehmung : einmal zu der erfahrungsm\u00e4fsig gewonnenen Durchschnittsvermuthung \u00fcber das Verh\u00e4ltnifs von Gr\u00f6fse und Gewicht; und dadurch zweitens zu dem motorischen Impulse beim Heben. \u2014 Lehrreich ist, dafs 10 im w\u00e4genden Sortieren von Briefen und Zeitungen ge\u00fcbte Postbeamte der Illusion durchschnittlich in h\u00f6herem Maafce unterlagen als die \u00fcbrigen Beobachter.\tF. Krueger (Leipzig).\nPaul Hartenberg. Le\u00bb timides et la timidit\u00e9. Paris, Alcan. 1901. 265 S.\nEinen Beitrag zur wissenschaftlichen Psychologie will Verf. mit seiner Monographie \u00fcber die Sch\u00fcchternheit liefern und als wesentliches Kriterium wissenschaftlicher Psychologie betrachtet er es, dafs die Bewufstseins-erscheinungen in engste Beziehung zu physiologischen Vorg\u00e4ngen zun\u00e4chst des Gehirns, dann aber auch des ganzen Organismus gebracht werden. Die Methode seiner Untersuchung besteht daher wesentlich zun\u00e4chst in der \u201eklinischen\u201c Beobachtung der Symptome, sodann in der Feststellung der psychischen Erscheinungsweise der in Rede stehenden Gem\u00fctsbewegung, wobei die Ergebnisse der eigenen Erfahrung mit den Aussagen anderer, besonders mit den in der Literatur bereits vorliegenden Zeugnissen und mit den Resultaten allgemeiner Umfragen verglichen werden. Auch die Ausdrucksmethode der experimentellen Psychologie findet, jedoch ohne wesentliches Ergebnis, Verwendung.\nIn der allgemeinen Theorie der Gem\u00fctsbewegungen schliefst sich Hartenberg der jAMRS-LANGE\u2019schen Lehre an und obwohl er bei der Beschreibung der Sch\u00fcchternheit als einer Bewufstseinserscheinung mehr als die Begr\u00fcnder der genannten Theorie auf die psychische Repr\u00e4sentation des physiologischen Symptomencomplexes Werth legt, bleibt doch auch sein\u00a9 Darstellung von Unklarheiten nicht ganz frei. Wenn er etwa die \u201esympt\u00f4mes sensitifs\u201c von den \u201esympt\u00f4mes psychiques\u201c unterscheidet, ohne beide als irgendwie enger zusammengeh\u00f6rig der dritten Classe von Symptomen, zu denen die motorischen, vasomotorischen, respiratorischen, sekretorischen Affect\u00e4ufserungen gerechnet werden, gegen\u00fcberzustellen, so fragen wir uns vergeblich nach dem Eintheilungsgrund dieser Classification. Und wenn er sich gegen die Ansicht wendet, wonach ein einziges oder einige Symptome die Ursache der anderen sind, so scheint seine Auffassung f\u00fcr das Verh\u00e4ltnifs der \u201esympt\u00f4mes sensitifs\u201c zu den motorischen, vasomotorischen, kurz zu den nicht auf das Nervensystem beschr\u00e4nkten somatischen Vorg\u00e4ngen unter keinen Umst\u00e4nden zuzutreffen. Wenn er z. B.","page":234}],"identifier":"lit33431","issued":"1902","language":"de","pages":"233-234","startpages":"233","title":"Le Ley: Mesure et analyse de l'illusion de poids. Journal de Neurologie. 20. Aug. 1900. 8 S.","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:39.870767+00:00"}