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{"created":"2022-01-31T16:21:25.835653+00:00","id":"lit33441","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 313-314","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n313\nsich ja dann Gelegenheit bieten, den Entwickelungsgang wenigstens seinen Grundz\u00fcgen nach in ein deutlicheres Licht zu stellen.\nA. D\u00f6ring (Gr.-Lichterfelde).\nF. W. Mott. Tier Vorlesungen an der allgemeinem Pathologie des Xervcniyitem\u00ab,\ngehalten vor dem Royal College of Physicians of London am 19., 21., 26. und 28. Juni 1900. Uebersetzt von Wallach. Mit einem Vorwort von Professor Dr. L. Edinger. Mit 69 Figuren im Text. Wiesbaden. Bergmann. 1902. 112 S. Mk. 4,\u2014.\nVerf. giebt in seinen vier Vorlesungen ein anschauliches Bild \u00fcber das Wesen der Neurontheorie und bespricht eine Reihe wichtiger Fragen aus dem Gebiete der Entwickelungsgeschichte, der Physiologie und Pathologie der Neuren. Die Arbeit bringt viele Details und macht uns mit einer Anzahl originaler Untersuchungen des Verf. und seiner Collegen bekannt, die bis dahin nicht publicirt oder doch nicht allgemein zug\u00e4nglich waren. Darum ist es nicht gut m\u00f6glich, ein ersch\u00f6pfendes Referat zu geben.\nF\u00fcr die Leser dieser Zeitschrift d\u00fcrfte der Hinweis auf folgende Punkte gen\u00fcgen.\nDie Entwickelungsgeschichte des Nervensystems und der Verlauf der secund\u00e4ren Degeneration beweisen die genetische und trophische Unabh\u00e4ngigkeit der nerv\u00f6sen Einheiten, und deshalb bleibt die Neurontheorie trotz aller auf sie gemachten Angriffe noch annehmbar.\nDie am Myelin der Nervenfasern erhobenen positiven und negativen Befunde weisen hin auf die innige Beziehung zwischen Structur und Function. Myelin ist nothwendig zur Function; seine Bildung wird in die Wege geleitet durch Anregung der Function; seine Bildung h\u00e4lt gleichen Schritt mit der Uebung der Function ; und andererseits bewirkt Mangel der Function wieder ein Verschwinden des Myelin, einen R\u00fcckgang zum embryonalen Typus.\nJeder Punkt des centralen Nervensystems ist mindestens in physiologischer, wahrscheinlich auch in anatomischer Verbindung mit jedem anderen Punkte. Der Widerstand gegen die Ausbreitung der Erregung ist ver\u00e4nderlich. Er kann erh\u00f6ht oder herabgesetzt sein, und das erkl\u00e4rt die verschiedenartigsten klinischen Erscheinungen. Das Gesagte gilt auch f\u00fcr functionell verwandte Neuren.\nDie elective Wirkung von Giften macht es wahrscheinlich, dafs den verschiedenen Functionen Abweichungen im chemischen Verhalten entsprechen.\nIndem V. sich ganz auf den Boden der EwNGER'schen Ersatztheorie stellt\u00bb betont er, dafs die verschiedene Localisation desselben Gifts bei den verschiedenen Individuen durch die \u00fcberm\u00e4fsige Arbeit und die damit einhergehende Erm\u00fcdung bestimmter Gehirntheile bedingt ist. Tabes und Paralyse spricht er mit der Mehrzahl der Forscher als prim\u00e4re Degeneration des Nervengewebes an.\nEr befafst sich auch kurz mit der Erblichkeit\u00bb die weniger in einer Vererbung der Krankheit selbst als der Vererbung der Neigung zu nerv\u00f6sen Erkrankungen besteht. Als wichtigste Ursache angeborenen Schwachsinnes","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLiteraturbericht.\nzeigt sich vererbte neuropathische Grundlage (in 70 \u00b0/0 der F\u00e4lle), im Allgemeinen in irgend einer Form von Geistesst\u00f6rung.\nDie Uebersetzung ist gut, ebenso die Ausstattung.\nEbnst Schultze (Andernach).\nG. Y. N. Dearborn. On the \u201eFatigue\u201c of Verve Centres. Psychol. Rev. i (2), 180\u2014183. 1902.\nVerf. wendet sich gegen die Behauptung von Woodworth, dais die motorischen Nervencentren aufserordentlich langsam erm\u00fcden, sehr viel langsamer als gew\u00f6hnlich, von Mosso und Anderen, angenommen wird. Er giebt dies als richtig *zu, wenn man von physiologischer Ersch\u00f6pfung spreche. Er verlangt jedoch, dafs man die Bezeichnung \u201eErm\u00fcdung\u201c nur auf den bewufsten, psychophysischen Vorgang an wende: Wenn man sich m\u00fcde f\u00fchlt, so bedeute dies zwar keine physiologische Ersch\u00f6pfung der Nervencentren, es sei aber doch wohl durch die tempor\u00e4re Herabsetzung der Energie der Nervencentren verursacht. Diese Erm\u00fcdung trete sehr bald ein, verschwinde aber auch leicht wieder.\nMax Meter (Columbia, Missouri).\nF. Himstedt und W. A. Nagel. Yerache Aber die Reil Wirkung verschiede*.*? Str&hlenarten auf Menschen- nid Thierangen. Festschrift der Universit\u00e4t Freiburg zum 50j\u00e4hrigen Regierungsjubil\u00e4um S. K. H. des Grofsherzogs Friedrich von Baden. S. 259\u2014274. 1902.\nDie Verff., die bereits die Einwirkung verschiedener homogener Strahlungen am Froschauge bei wechselndem Adaptationszustande mit H\u00fclfe der Retinaactionsstr\u00f6me erfolgreich studirt hatten (s. Referat diese Zeitschrift 26, S. 264), bringen in der vorliegenden Abhandlung den Nachweis, dafs mittels derselben Methode am Frosch- und Eulenauge der vorher im Dunkeln gehaltenen Thiere eine Empfindlichkeit gegen R\u00f6ntgenstrahlen deutlich hervortritt; beim Auge von dunkeladaptirten H\u00fchnern blieb jedoch auf R\u00f6ntgen st rah len ebenso wie auf schwache Belichtung jede Reaction aus, w\u00e4hrend intensiveres Licht auch bei diesen V\u00f6geln eine unzweifelhafte Reaction erzeugte. Da die zapfenreiche H\u00fchnerretina keine St\u00e4bchen ent* h\u00e4lt* so erblicken die Verff. in jener Thatsache einen vergleichend physiologischen Beweis f\u00fcr die Function der St\u00e4bchen als eines Dunkelapparatee\u00bb der den hemeralopischen H\u00fchnern fehlt\nDie bereits fr\u00fcher von den Verff. \u00fcber die Sichtbarkeit des Ultravioletts der R\u00f6ntgen- und der Becquerelstrahlen an gestellten Untersuchungen (s. Referat diese Zeitschrift 26, S. 263) werden dahin vervollst\u00e4ndigt, dafs ungeachtet der Fluorescenz erzeugenden Wirkung dieser drei Strahlenarten die Annahme Parina\u00fcde von der Wahrnehmbarkeit des Ultraviolett verm\u00f6ge Fluorescenz des Sehpurpurs sehr unwahrscheinlich gemacht wird: Verff. best\u00e4tigen im Wesentlichen die Beobachtungen K\u00fchne\u2019s, dafs die gebleichte Netzhaut im Ultraviolett st\u00e4rker fluorescirt als die ungebleichte, eine Thatsache, von deren Richtigkeit sich auch Referent wiederholt \u00fcberzeugen konnte. Um die Empfindlichkeit f\u00fcr ultraviolette Strahlen zu steigern, ist aber gerade eine Dunkeladaption des Auges, also ein gewisser Reichthum der Netzhaut an Sehpurpur erforderlich.","page":314}],"identifier":"lit33441","issued":"1902","language":"de","pages":"313-314","startpages":"313","title":"F. W. Mott: Vier Vorlesungen aus der allgemeinen Pathologie des Nervensystems, gehalten vor dem Royal College of Physicians of London am 19., 21., 26. und 28. Juni 1900. Uebersetzt von Wallach. Mit einem Vorwort von Professor Dr. L. Edinger. Mit 59 Figuren im Text. Wiesbaden. Bergmann. 1902. 112 S.","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:25.835658+00:00"}