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{"created":"2022-01-31T16:21:37.767958+00:00","id":"lit33452","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Piper, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 443-444","fulltext":[{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Lit&'aturbericht\n443\nE. Clapar\u00e8de. Avons-nous des sensations sp\u00e9cifiques de position des membres?\nAnn\u00e9e psychol. 7, S. 249\u2014263. 1901.\nDer Artikel ist im Wesentlichen eine Polemik gegen Bonnier und dessen Werk \u201el\u2019orientationu. C. bek\u00e4mpft die Existenz specifischer \u201eLageempfindungen\u201c ; unser Bewufetsein von der Lage der Glieder beruhe darauf, dafs Muskelempfindungen mit H\u00fclfe von Gesichtsvorstellungen gedeutet werden. Dagegen will C. gegen B. die Existenz eigener Bewegungsempfindungen anerkannt wissen.\tW. Stern (Breslau).\n1.\tB. Baqinsky. Zur Frage fiber die Zabi der Bogeug\u00e4uge bei japanischen Tanzm\u00e4usen. Centralbl. f. Physiol. 16 (1). 1902.\n2.\tBernhard Rawitz. loch einmal die Bogengangfrage bei japanischen Tanzm\u00e4usen. Centralbl. f. Physiol. 16 (2). 1902.\n3.\tG. Alexander u. A. Kreidl. Die Labyrinthanomalien japanischer Tanzm\u00e4use. Centralbl. f. Physiol. 16 (2). 1902.\n1.\tEine unter Leitung des Autors hergestellte Reconstruction vom Labyrinth einer Tanzmaus best\u00e4tigt v\u00f6llig die Befunde von Panse, Alexander und Kreidl, nach welchen drei normal gebildete Bogeng\u00e4nge bei diesen Thieren vorhanden sind. Dieses Resultat steht in schroffem Gegensatz zu den Angaben von Rawitz, welcher behauptet, zwei, in einer sp\u00e4teren Mittheilung nur einen Bogengang jederseits verkr\u00fcppelt gefunden zu haben. Die von Rawitz angewandte Methodik wird f\u00fcr mangelhaft und unzureichend erkl\u00e4rt.\n2.\tIn Erwiderung auf die Mittheilung Baginsky\u2019s wird bem\u00e4ngelt, dafs B. keine Beobachtungen \u00fcber die Bewegungen und das Orientirungsver-m\u00f6gen der von ihm anatomisch untersuchten Tanzmaus angestellt hat, resp. mittheilt. Nicht das Tanzen, sondern die Unf\u00e4higkeit der Tanzm\u00e4use, sich in einer oder zwei bestimmten Richtungen des Raumes zu orientiren und correct zu bewegen, findet seine Erkl\u00e4rung in der Verkr\u00fcppelung bestimmter Bogengangpaare. Diese Orientirungsunf\u00e4higkeit aber ist bei verschiedenen Thieren in sehr verschiedenem Grade ausgepr\u00e4gt und in Folge dessen ist das Vorkommen sehr wenig degenerirter oder normaler Bogengangsysteme wohl m\u00f6glich. Es ist anzunehmen, dafs die von B. untersuchte Maus bez\u00fcglich ihres Raumsinnes normal war, anderenfalls w\u00e4ren sicher Bogenganganomalien zu finden gewesen.\n3.\tDie Autoren nehmen den gleichen Standpunkt wie Baginsky ein,\nindem sie angeben, die Bogeng\u00e4nge der von ihnen untersuchten Tanzm\u00e4use seien stets trotz hochgradiger Orientirungsst\u00f6rungen normal gefunden worden; nur die Structur der Nervenendapparate und der Vestibularganglien zeigte degenerative Ver\u00e4nderungen.\tH. Piper (Berlin).\nG. Alexander und A. Kreidl. Anatomisch-physiologische Stadien fiber das Ohrlabyrinth der Tanzmaas. II. und HI. Mittheilung. Pf l\u00fcg er* s Archiv 88, 509-574. 1902.\nDie anatomische Untersuchung des Ohrlabyrinthes der fr\u00fcher (Pf l\u00fcg er7 s Archio 82) physiologisch beschriebenen Tanzm\u00e4use ergab Folgendes: 1. Das kn\u00f6cherne und das h\u00e4utige Labyrinth wraren normal; der Utriculus mit seiner Macula, die Bogeng\u00e4nge mit Ampullen und Cristae","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nLitera turberich t.\nacusticae zeigten keine Abweichungen von der Norm. 2. Dagegen wiesen die Macula sacculi und die Papilla basilaris cochleae hochgradige Ver\u00e4nderungen derart auf, dafs die Sinneszellen (Haarzellen und Coim'sche Pfeiler) nach Zahl und Beschaffenheit auff\u00e4llig reducirt erschienen. 3. Im VIII. Hirnnerven war die Zahl der Nervenfasern erheblich vermindert, das Ganglion spirale und vestibul\u00e4re waren atrophisch, geschrumpft, die Zahl der Ganglienzellen viel geringer, als in der Norm.\nDer Destruction der Papilla basilaris, der hochgradigen Verd\u00fcnnung des Ramus inferior des S. Hirnnerven und dem Schwund des Ganglion spirale entspricht die Taubheit der Tanzm\u00e4use: sie reagiren auf keine Schalleindr\u00fccke. Die Ver\u00e4nderungen an der Macula sacculi, die Verd\u00fcnnung des oberen und mittleren Acusticusastes und der Schwund beider Vestibulamerven erkl\u00e4ren folgende physiologische Beobachtungen: Die Tanzm\u00e4use erhalten nur unvollkommen ihr K\u00f6rpergleichgewicht, sie zeigen keinen Drehschwindel und verhalten sich bei galvanischer Querdurch Str\u00f6mung des Kopfes wie normale Thiere (wie Menschen mit angeborener Taubstummheit).\nDemnach kommen die Autoren zu der Auffassung, dafs der Schwund der Nervenzellen des Ganglion spirale und vestibul\u00e4re als prim\u00e4re pathologische Affection anzunehmen sei. Sie theilen die physiologische Aufgabe eines Nerven in eine functionelle und eine nutritive. Beim Schneckennerv der Tanzmaus ist die Atrophie eine so hochgradige, dafs seine functionelle Wirksamkeit erloschen ist (Taubheit), ebenso wie seine nutritive (Degeneration seines Endorganes). An den Vestibulamerven ist die Atrophie wesentlich geringer : in ihren functioneilen Componenten sind sie ziemlich hochgradig gesch\u00e4digt (mangelndes Balancirverm\u00f6gen, kein Dreh-schwindel etc.), in den nutritiven dagegen sind sie normal (normale Beschaffenheit der Bogeng\u00e4nge etc.).\nEin anatomisches Substrat f\u00fcr die Ausl\u00f6sung der Tanzbewegungen, wenn man sie als Zwangsbewegungen auffafst, ist in den Anomalien des Labyrinthes nach Ansicht der Autoren nicht zu finden. FaTst man die Bewegungen dagegen als willk\u00fcrliche auf, so erscheinen sie als Folge des Ausbleibens von centralgeleiteten Impulsen vom Labyrinth aus, also begr\u00fcndet durch den Ausfall von Hemmungen.\nHervorzuheben ist, dafs die Autoren bez\u00fcglich der anatomischen Befunde im Widerspruch mit Rawitz stehen, welcher Verk\u00fcmmerung der kn\u00f6chernen und h\u00e4utigen Theile, wie auch des Sinnesepithels an den Bogeng\u00e4ngen von Tanzm\u00e4usen fand; den physiologischen Beobachtungen steht die Angabe Cross gegen\u00fcber, dafs ein Mangel des Gleichgewichtsverm\u00f6gens nicht besteht.\nAn Tanzmaus jungen stellten die Autoren fest, 1. dafs dieselben nie im Stande sind, geradlinige Bewegungen auszuf\u00fchren, sondern sich stets in rechts- oder linksgekr\u00fcmmten Bahnen bewegen, 2. dafs das Balancirverm\u00f6gen den Thieren von vornherein fehlt. Anatomische Untersuchungen \u00fcber das Labyrinth von Tanxm aus jungen und dessen embryologische Entwickelung werden in Aussicht gestellt.\tH. Pipkr (Berlin).","page":444}],"identifier":"lit33452","issued":"1902","language":"de","pages":"443-444","startpages":"443","title":"G. Alexander u. A. Kreidl: Anatomisch-physiologische Studien \u00fcber das Ohrlabyrinth der Tanzmaus. II. und III. Mittheilung. Pfl\u00fcger's Archiv 88, 509-574. 1902","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:37.767964+00:00"}