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{"created":"2022-01-31T16:21:46.960582+00:00","id":"lit33460","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kreibig","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 449-451","fulltext":[{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n449\nE. B. Titchbmeb. Fluctuation of the Attention to Musical Tones. Am. Joum.\nof Psychol. 12 (4), 595. 1901.\nVerf. best\u00e4tigt die Behauptung von Heinrich, dale bei T\u00f6nen keine subjects bedingten Intensit\u00e4tsschwankungen zu beobachten seien, auf Grund von Versuchen mit reinen T\u00f6nen, nachdem Heinrich das entgegen-gesetzte Ergebnifs einer fr\u00fcheren, unter des Verf. Leitung ausgef\u00fchrten Untersuchung von Cook durch die Annahme mitwirkender kaum merklicher Ger\u00e4usche erkl\u00e4rt hat.\tD\u00fcrr (Leipzig).\nCh. F\u00e9r\u00e9. Les variations de Teioitabilit\u00e9 dais la fatigue. Ann\u00e9e psychol 7, S. 69\u201481. 1901.\n\u2014\tEtude exp\u00e9rimeatale de Fiufluence des excitatious agr\u00e9ables et des excitations d\u00e9sagr\u00e9ables sur le travail. Ebenda 8. 82\u2014129.\n\u2014\tTravail alternatif des deux mains. Ebenda S. 130\u2014142.\n\u2014\tExcitabilit\u00e9 compar\u00e9e des deux h\u00e9misph\u00e8res c\u00e9r\u00e9braux chef Thomas. Ebenda\nS. 143-160.\nDie vier Untersuchungen F.\u2019s sind s\u00e4mmtlich mit H\u00fclfe des Ergo-graphen angestellt; obige Publicationen stellen das erarbeitete Rohmaterial an Tabellen und Ergogrammen zusammen ; eine ausf\u00fchrlichere Inhaltsangabe ist daher ausgeschlossen. Die erste Versuchsreihe zeigt, wie eine scheinbar schon zur Ersch\u00f6pfung gelangte Muskelleistung durch pl\u00f6tzlich applicirte Sinnesreize verschiedener Art einen neuen Antrieb erh\u00e4lt. In der zweiten Untersuchung werden die Arbeitsleistungen verglichen, welche unter der Einwirkung gar keiner Reize, angenehmer Reize und unangenehmer Reize erfolgen; angenehme Ger\u00fcche und Temperaturerh\u00f6hungen der Umgebung verst\u00e4rkten im Allgemeinen die Arbeit; unangenehme Ger\u00fcche und Abk\u00fchlungen setzten sie herab. Die dritte Serie erweist, dafs abwechselnde Beth\u00e4tigung beider H\u00e4nde g\u00fcnstiger ist als dauernde Bet\u00e4tigung nur der einen und dann nur der anderen Hand. Die letzten Versuche stellen fest, dafs die Leistungen der rechten Hand viel sch\u00e4rfer und prompter reagiren auf Einwirkungen von Sinnesreizen als die der linken, dafs ferner bei gewissen Reizen Applicationen auf der Seite der arbeitenden Hand st\u00e4rker wirken als auf der gekreuzten Seite.\nW. Stern (Breslau).\nJ. Clave\u00eabe. Le travail intellectuel dans ses rapports avec la force musculaire mesur\u00e9e au dynamom\u00e8tre. Ann\u00e9e psyckol. 7, S. 206\u2014230. 1901.\nC. pr\u00fcfte bei einer Reihe von Sch\u00fclern die Muskelleistungen vermittelst des Dynamometers vor und nach zweist\u00fcndiger Unterrichts- bezw. h\u00e4uslicher Schularbeit. Ergebnisse: Intensiver geistiger Arbeit entsprach eine merkliche Herabsetzung der Muskelkraft; mittlerer geistiger Arbeit entsprach keine Ver\u00e4nderung der Muskelkraft; keiner geistigen Arbeit (d. h. einer zweist\u00fcndigen Mufse) entsprach eine Steigerung der muscul\u00e4ren Leistung.\t____________ W. Stern (Breslau).\nE. Storch. Versuch einer psychophysiologischen Darstellung der Slnnesvahr-nehmungen unter Ber\u00fccksichtigung ihrer muscul\u00e4ren Gomponenten. Monatsschrift fwr Psychiatrie und Neurologie 11 (1), 31\u201455; (2), 142\u2014160; (3), 212\u2014231; (4), 293\u2014316; (5), 359\u2014384. 1902.\nDer Werth der Abhandlung Stoboh\u2019s, deren \u00fcberaus reicher Inhalt sieh Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 80.\t29","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nJjfcralurb&'k.lit.\nim Rahmen eines Referates nur schwer andeuten i\u00e4fet, liegt in einer couse* quenten Herausarbeitung des \u201emyopsychischen\u201c Moments in den Wahmehmungsprocessen der verschiedenen Sinnesgebiete. Der Verf. (welcher sich zum psychophysischen Parallelismus bekennt) ist der Ansicht, dsJfe m jeder Sinneswahmehmung physiologisch eine Empfindungs- und eine Muskelbewegungscomponente geh\u00f6rt, die erstere nennt er Pathopsyche, die letztere Myopsyche. Das myopsychische Moment liegt der Bildung de\u00ab Raum- und Massenbegriffs zu Grunde. \u201eDer Raum ist zun\u00e4chst als psychische Repr\u00e4sentation der Muskelth\u00e4tigkeit schlechtweg, die Masse als solche der gegen einen Widerstand erfolgenden Bewegung zu betrachten\u201c (54). Jenen Theil der Myopsyche, auf den der Raumbegriff zur\u00fcckgeht, nennt der Verf. (der leider in der Einf\u00fchrung von Namen zu viel des Guten thut), Eidopsyche, den anderen, die Masse bildenden Theil, Ergopsyche (55) ; beide Theil\u00a9 werden von ihm sp\u00e4ter wieder als Stereopsyche zusammen gefaJst, welcher die Glossopsyche des H\u00f6rsinnes nebengeordnet wird (313). \u201eDie optische Raumwahrnehmung ist,\u201c wie der Verf. gegen Hbeing polemisch geltend macht, \u201eganz wesentlich auf den Bewegungsapparat des Auges und nicht auf die lichtempfindenden Elemente zur\u00fcckzuf\u00fchren\u201c (42). In dieser empiri8tischen Ableitung der Raumanschauung begegnet sich der Verf. mit H. Sachs. Nebenbei bemerkt, scheint der Verf. den Nativismus Hbeihg\u2019s mifszu verstehen, welcher selbst betonte, dafs die optische Raum Wahrnehmung an Hand motorischer Functionen sich entwickle, wohl aber mit Recht darauf hin wies, dafs irgend eine elementare r\u00e4umliche Bestimmtheit zu den Merkmalen des Empfindungsinhaltes geh\u00f6re, ohne welches Merkmal ein Inhalt das erste Mal \u00fcberhaupt nicht aufgefafst werden k\u00f6nnte. Di\u00a9 Form Vorstellungen (welche weder optisch noch tact\u00fc seien) definirt Stobch als einen Complex von Richtungsvorstellungen (142, 2121), w\u00e4hrend der Maesenwahrnehmung \u201edie Schwingungsweite der Erregungswelle im myopsychischen Felde\u201c entsprechen soll (146). Bei der Farbenkugel, durch welche der Verf. die Beziehungen der Farbqualit\u00e4ten geometrisch symboli-sirt (159), unterl\u00e4fst er es, die in neuester Zeit geltend gemachten Zweifel hinsichtlich der Kr\u00fcmmungamaafse oder Winkelgr\u00f6fsen an solchen Farben-k\u00f6rpern Rechnung zu tragen. Die Tiefenwahrnehmung bringt Stoech, wie \u00fcblich, mit dem binocularen Sehen in Zusammenhang, scheint aber in einen Cirkel zn gerathen, wenn er sagt: \u201eAlso die ganz eindeutige Bestimmtheit der dreidimensionalen Form, welche das binocular\u00a9 Doppelsymbol mir ins Bewufstsein ruft, ist die Ursache der binocularen \u2014 wahren Tiefenwahrnehmung\u201c (230).\nSehr lesenswerth ist der Abschnitt \u00fcber die Glossopsyche, das myopsychische Correlat der acustischen Wahrnehmung. Zu bedauern ist nur, dafs der Verf. den Begriff der Gestaltqualit\u00e4t oder des fundirten Inhaltes, wie ihn Ehrenpbls und Mbinong entwickelt haben, nicht kennt. F\u00fcr di\u00a9 Beziehungen der T\u00f6ne nach ihrer H\u00f6he liefert Stobch als geometrisches Symbol eine Spirale (zugleich die Grundform der cochlea acustica), die der Ref. allerdings f\u00fcr weit weniger zutreffend h\u00e4lt, als die bekannte Curve von Deobisch. Stobch unterscheidet im phonetischen Raum \u00ce2 Stufen, die den zw\u00f6lf musikalischen Tonstufen entsprechen, und berechnet auch die aus seiner Spirale sich ergebenden Schwingungszahlenverh\u00e4ltnisse,","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"liiteratwrberich t.\n451\nwelche den in der Physik maafsgebenden Proportionen 1 : 2, 2 : 3,\n3 : 4 u. 8. w. nahe kommen. Dafs die physiologisch vollkommensten Con-sonanzen an die einfachen SchwingnngszahlenVerh\u00e4ltnisse der reinen Stimmung 1:2, 2:3 u. 8. w. gebunden seien, h\u00e4lt der Verf. f\u00fcr einen Zahlenaberglauben und giebt ihm Anlafs, gegen Hblmholtz zu polemisiren. Am bemerkenswerthesten halten wir in diesem Abschnitt den Hinweis des Verf. auf das myopsychische Moment im Wahrnehmen der Intervalle. Er bemerkt, dafs \u201ebeim Vorstellen einer Melodie die wachgerufenen motorischen Erinnerungen jeden Augenblick sich nach dem Kehlkopf zu entladen streben\u201c (310), und dafs \u201edasjenige, was die musikalischen T\u00f6ne zu einander in Beziehung setzt, auf die myopsychischen Spiegelbilder der Kehlkopfbewegungen zur\u00fcckzuf\u00fchren ist\u201c (312). Hier h\u00e4tte es Stricker verdient, als Urheber dieser Anschauung citirt zu werden. \u2014 Die folgenden Ausf\u00fchrungen werden durch den Mangel einer sorgf\u00e4ltigen Unterscheidung zwischen Begriff, Namen, Wort, Gesichtsbild und H\u00f6reindruck gest\u00f6rt. Wie sonderbar klingen doch S\u00e4tze wie diese: \u201eWas liegt z. B. in dem Begriffe der Treue? Beschr\u00e4nke ich mir diesen Begriff, indem ich ihn mit dem \u2022Hund combinire ... so bemerke ich sofort, dafs es lediglich wieder Richtungscomplexe, Formen, Oertlichkeiten sind, die mir das Wort \u201etreu\u201c anschwingen l\u00e4fst\u201c (367). Damit will der Verf. wohl sagen, dafs mit der Wortvorstellung \u201eTreue\u201c sich oft das Erinnerungsbild eines Hundes asso-ciirt, welches Bild \u2014 wie jedes andere aus der Sinneswahrnehmung stammende \u2014 r\u00e4umliche Bestimmtheit aufweist. Hoffentlich wird Niemand dem Verf. imputiren, er habe im \u201eBegriffe\u201c der Treue eine Oertlichkeit oder Richtung finden wollen. Unrettbar verfehlt stilisirt ist aber der Satz des Verf.: \u201eDie Concreta sind logische Begriffe (!) von verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig geringer Dimensionalit\u00e4t.\u201c (! !)\nBeachtenswerth sind wiederum die Untersuchungen Storch\u2019s \u00fcber den Zusammenhang von Lesen und Schreiben und seine Bemerkungen \u00fcber das statische Organ, welche die Studie zum Abschlufs bringen. Der Verf. ist augenscheinlich auch ein gewiegter, leidenschaftlicher Mathematiker, da er f\u00fcr seine Theoreme \u00fcberall ein algebraisches oder geometrisches Symbol sucht, auch dann, wenn aus den angesetzten Gleichungen keine Kl\u00e4rung oder Weiterf\u00fchrung des Gedankenganges resultirt. Jedenfalls schulden wir dem Verf. f\u00fcr den mathematischen Theil seiner Arbeit speciellen Dank.\nKreibig (Wien).\nStorch. Muskelftroction und Bewufstsein, eine Studie zum Mechanismus der Wahrnehmungen. \u201e Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens\u201c, herausg. von Loewenfeld u. Kurelia, 10, S. 43\u201486. 1901.\nEine Studie nennt Storch seine Arbeit insofern, als er hier nur \u201ein grofsen Z\u00fcgen, frei von allem Beiwerk\u201c seine Theorie vorftihren will und diese erst an anderer Stelle weiter auszuarbeiten gedenkt. In der vorliegenden Abhandlung kommt es auch dem Verfasser nicht darauf an, die einzelnen Wahrnehmungen speciell zu behandeln, vielmehr spricht er gleich von den einleitenden Betrachtungen an nur ganz allgemein von der Wahrnehmung, deren Zustandekommen er an einigen Abbildungen zu veranschaulichen sucht. Hierauf wird der Unterschied zwischen zeitlicher und\n29*","page":451}],"identifier":"lit33460","issued":"1902","language":"de","pages":"449-451","startpages":"449","title":"E. Storch: Versuch einer psychophysiologischen Darstellung der Sinneswahrnehmungen unter Ber\u00fccksichtigung ihrer muscul\u00e4ren Componenten. 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