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{"created":"2022-01-31T16:21:24.609351+00:00","id":"lit33461","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hielscher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 451-452","fulltext":[{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"liiteratwrberich t.\n451\nwelche den in der Physik maafsgebenden Proportionen 1 : 2, 2 : 3,\n3 : 4 u. 8. w. nahe kommen. Dafs die physiologisch vollkommensten Con-sonanzen an die einfachen SchwingnngszahlenVerh\u00e4ltnisse der reinen Stimmung 1:2, 2:3 u. 8. w. gebunden seien, h\u00e4lt der Verf. f\u00fcr einen Zahlenaberglauben und giebt ihm Anlafs, gegen Hblmholtz zu polemisiren. Am bemerkenswerthesten halten wir in diesem Abschnitt den Hinweis des Verf. auf das myopsychische Moment im Wahrnehmen der Intervalle. Er bemerkt, dafs \u201ebeim Vorstellen einer Melodie die wachgerufenen motorischen Erinnerungen jeden Augenblick sich nach dem Kehlkopf zu entladen streben\u201c (310), und dafs \u201edasjenige, was die musikalischen T\u00f6ne zu einander in Beziehung setzt, auf die myopsychischen Spiegelbilder der Kehlkopfbewegungen zur\u00fcckzuf\u00fchren ist\u201c (312). Hier h\u00e4tte es Stricker verdient, als Urheber dieser Anschauung citirt zu werden. \u2014 Die folgenden Ausf\u00fchrungen werden durch den Mangel einer sorgf\u00e4ltigen Unterscheidung zwischen Begriff, Namen, Wort, Gesichtsbild und H\u00f6reindruck gest\u00f6rt. Wie sonderbar klingen doch S\u00e4tze wie diese: \u201eWas liegt z. B. in dem Begriffe der Treue? Beschr\u00e4nke ich mir diesen Begriff, indem ich ihn mit dem \u2022Hund combinire ... so bemerke ich sofort, dafs es lediglich wieder Richtungscomplexe, Formen, Oertlichkeiten sind, die mir das Wort \u201etreu\u201c anschwingen l\u00e4fst\u201c (367). Damit will der Verf. wohl sagen, dafs mit der Wortvorstellung \u201eTreue\u201c sich oft das Erinnerungsbild eines Hundes asso-ciirt, welches Bild \u2014 wie jedes andere aus der Sinneswahrnehmung stammende \u2014 r\u00e4umliche Bestimmtheit aufweist. Hoffentlich wird Niemand dem Verf. imputiren, er habe im \u201eBegriffe\u201c der Treue eine Oertlichkeit oder Richtung finden wollen. Unrettbar verfehlt stilisirt ist aber der Satz des Verf.: \u201eDie Concreta sind logische Begriffe (!) von verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig geringer Dimensionalit\u00e4t.\u201c (! !)\nBeachtenswerth sind wiederum die Untersuchungen Storch\u2019s \u00fcber den Zusammenhang von Lesen und Schreiben und seine Bemerkungen \u00fcber das statische Organ, welche die Studie zum Abschlufs bringen. Der Verf. ist augenscheinlich auch ein gewiegter, leidenschaftlicher Mathematiker, da er f\u00fcr seine Theoreme \u00fcberall ein algebraisches oder geometrisches Symbol sucht, auch dann, wenn aus den angesetzten Gleichungen keine Kl\u00e4rung oder Weiterf\u00fchrung des Gedankenganges resultirt. Jedenfalls schulden wir dem Verf. f\u00fcr den mathematischen Theil seiner Arbeit speciellen Dank.\nKreibig (Wien).\nStorch. Muskelftroction und Bewufstsein, eine Studie zum Mechanismus der Wahrnehmungen. \u201e Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens\u201c, herausg. von Loewenfeld u. Kurelia, 10, S. 43\u201486. 1901.\nEine Studie nennt Storch seine Arbeit insofern, als er hier nur \u201ein grofsen Z\u00fcgen, frei von allem Beiwerk\u201c seine Theorie vorftihren will und diese erst an anderer Stelle weiter auszuarbeiten gedenkt. In der vorliegenden Abhandlung kommt es auch dem Verfasser nicht darauf an, die einzelnen Wahrnehmungen speciell zu behandeln, vielmehr spricht er gleich von den einleitenden Betrachtungen an nur ganz allgemein von der Wahrnehmung, deren Zustandekommen er an einigen Abbildungen zu veranschaulichen sucht. Hierauf wird der Unterschied zwischen zeitlicher und\n29*","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"462\nLiteraturbericht.\nr\u00e4umlicher Wahrnehmung behandelt: Wie der Raum die Bedingung der \u2022MassenWahrnehmung, so die Zeit die Bedingung der Wahrnehmung \u00fcberhaupt. \u2014 Gleichg\u00fcltig aber ist f\u00fcr die Vorstellung einer Masse, ob ich sie mir warm oder kalt, glatt oder rauh, blau oder weifs denke, das Wesentliche ist immer die Kraft, die n\u00f6thig ist, sie in Bewegung zu y ersetzen. Daher kann \u2014 um nur ein Beispiel anzuf\u00fchren \u2014 der muscul\u00e4re Apparat des Auges die Vorstellung der Masse nicht hervorrufen, weil er auf keinen Widerstand st\u00f6fst.\nln einem Schlussworte sucht Storch dem Einwande vorzubeugen, dais \u2022seine Theorie eine Wiederholung der BaiH\u2019schen Philosophie sei oder der \u2022eines Stuart Mill; es komme auch schliefslich nicht darauf an, ob eine Theorie neu oder alt sei, wenn sie nur \u201eeine Form besitzt, in der sie die Grundlage exacter Forschung bilden kann\u201c.\tHislschsr (Z\u00fcrich).\nJ. Laurbts. Gomment 1\u2019oeU et la main nous renseignent diff\u00e9remment car le\nvolume des corps. Ann\u00e9e psychol. 7, S. 264\u2014277. 1901.\nGegeben war eine Serie von Holzw\u00fcrfeln mit abgestuftem Volumen\u00ab Die Aufgabe war, zu einem Normalw\u00fcrfel denjenigen zu finden, der ein Achtel seines Volumens hatte. Auf Grund des Gesichtssinns gelang die Sch\u00e4tzung meist sehr exact; wurde vermittelst des Tastsinns gesch\u00e4tzt, eo wurden die \u00e4rgsten Fehler begangen.\tW. Stern (Breslau).\n0. H. Judd. Practice and its Effects on the Perception of Illusions. Psychol\nRev. 9 (1), 27\u201439. 1902.\nDie Versuche wurden angestellt mit der M\u00fcller - LYERfschen Figur an Judd und an einem anderen Beobachter, der mit den psychologischen Theorien g\u00e4nzlich unbekannt war. Die zu vergleichenden Linien waren horizontal, die eine sich direct an die andere anschliessend. Das allgemeine Ergebnifs der Versuche war eine bedeutende Verringerung der T\u00e4uschung durch andauernde Uebung im Vergleichen der Linien. Au\u00dferdem stellte sich heraus, dafs dieser Einfiufs der Uebung sich auf eine Figur mit anderem Winkel oder von verschiedener L\u00e4nge \u00fcbertr\u00e4gt. Doch bestand hier ein Unterschied zwischen Judd und dem anderen Beobachter. Mit dem letzteren wurden, nachdem er eine Uebungsreihe gemacht hatte, Vor* suche angestellt, bei denen die rechte und die linke Seite der Figur vertauscht waren, ln diesem Fall zeigte sich die T\u00e4uschung gr\u00f6foer als vorher. Judd betrachtet dies als einen negativen Einfiufs der Uebung. Dafs es ein Uebungseinfiufs war, schliefst er aus der relativen Sicherheit, mit der der Beobachter urtheilte. Er wendet sich dann kurz gegen Thorndike und Woodworth, die jede Uebertragung der Uebung auf andere Inhalte leugnen. Erw\u00e4hnenswerth ist noch, dafs anf\u00e4nglich in der Uebungsreihe beide Beobachter unter dem Eindruck standen, die schr\u00e4gen Linien g\u00e4nzlich zu vernachl\u00e4ssigen, w\u00e4hrend das Ergebnifs ihrer Sch\u00e4tzung der Linien bewies, dafs sie dies nicht thaten.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).","page":452}],"identifier":"lit33461","issued":"1902","language":"de","pages":"451-452","startpages":"451","title":"Storch: Muskelfunction und Bewu\u00dftsein, eine Studie zum Mechanismus der Wahrnehmungen. \"Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens\", herausg. von Loewenfeld u. Kurella, 10, S. 43-86. 1901","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:24.609357+00:00"}