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{"created":"2022-01-31T16:24:23.500574+00:00","id":"lit33468","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kreibig","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 457","fulltext":[{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht\n457\nangeborene Furcht vor bestimmten Objeeten nicht gebe, kann ich aus Eigenem hinzuf\u00fcgen, dais mein von Geburt an ununterbrochen psychologisch beobachtetes T\u00f6chterchen noch im Alter von 1 */t Jahren keine Spur von Furcht zeigte beim Hineinlaufen in ein dunkles Zimmer oder beim pl\u00f6tzlichen Ausl\u00f6schen des Lichtes, ebensowenig, als es mit 2 Jahren zum ersten Male im zoologischen Garten den wilden Thieren, Eleph&nten u. s. w. gegen\u00fcberstand. Ref.) Nicht der Furchtinhalt vererbt sich, h\u00f6chstens die allgemeine Disposition der Furchtsamkeit. Des weiteren behandelt der erste Artikel Grade und Arten der Furcht und ihre Abh\u00e4ngigkeit von Alter und Geschlecht\nDer zweite Aufsatz giebt eine Casuistik von Furchtph\u00e4nomenen mit zahlreichen Beispielen aus Literatur und Praxis: die Todesfurcht, die Err\u00f6tungsfurcht (deren Heilbarkeit auf psychotherapeutischem Wege er schildert), die Sch\u00fcchternheit, die Furchtzust\u00e4nde der Geisteskranken und Nerv\u00f6sen u. a. m.\nDer dritte Artikel scheidet mit Recht zwischen normaler Furcht, die der Gefahr angemessen ist und eine unver\u00e4ufserliche und h\u00f6chst werthvolle Eigenschaft der Seele bildet, und der \u00fcbertriebenen oder krankhaften Furcht, der es p\u00e4dagogisch vorzubeugen und zu widerstehen gilt. In letzterer Absicht er\u00f6rtert H. der Reihe nach ihre verschiedenartigen Entstehungsbedingungen : k\u00f6rperliche, wie Schw\u00e4chlichkeit, Alkoholgenufsu. s. w., seelische, wie mangelhafte Wahrnehmungsf\u00e4higkeit, mangelhaftes Wissen, Wirkung von Erz\u00e4hlungen und Lect\u00fcre (\u201eAmmenm\u00e4rchen\u201c), mangelnde Urtheilskraft und schwachen Charakter, und zeigt, wie die Erziehung ihnen entgegenarbeiten m\u00fcsse. Ein Literaturverzeichnifs von 39 Nummern schliefst die Arbeit.\tW. Stern (Breslau).\nM. L. G\u00e9rard -Varet. Le Jeu chez l\u2019homme et chex lea animaux. Rev. scient 17 (16), 486-491. 1902.\nDie vortrefflichen B\u00fccher unseres K. Groob, von welchen das \u00e4ltere \u00fcber das Spiel der Thiere soeben auch in franz\u00f6sischer Sprache erschien, haben in Frankreich grofses Interesse wachgerufen. Davon zeugt auch der vorliegende Artikel, der in der Hauptsache in den Bahnen Groos* wandelt und das Spiel f\u00fcr eine Entladung (ph\u00e9nom\u00e8ne de d\u00e9tente) des Energie\u00fcberschusses bei Menschen und Thieren im Sinne illusionirter Zwecke erkl\u00e4rt. Die Eintheilung in Bewegungs- und Phantasiespiele (jeu \u00e0 base de r\u00eave), von welchen die Ersteren socialitateurs, die Letzteren isolateurs seien, ist bekannt, unseres Wissens neu ist dagegen die Unterscheidung von Thier-Spielen vor und nach der P\u00e4rchenbildung. Ein Detail verdient Erw\u00e4hnung : Groos verf\u00fcgte \u00fcber keinen v\u00f6llig sichergestellten Fall des Puppen - Spieles bei Thieren. G\u00e9rard-Varet erz\u00e4hlt einen solchen. Eine fsolirt aufgezogene H\u00fcndin habe einen Brotklumpen wie ein Junges behandelt und das S\u00e4ugen und W\u00e4rmen daran markirt. \u2014\nF\u00fcr das menschliche Spiel ist nach den zutreffenden Er\u00f6rterungen des Verf. auch die lustf\u00f6rdernde Wirkung der Gefahr und des Zufalles bei der Realisirung des Spielzweckes charakteristisch.\nKreibig (Wien).","page":457}],"identifier":"lit33468","issued":"1902","language":"de","pages":"457","startpages":"457","title":"M. L. G\u00e9rard-Varet: Le jeu chez l'homme et chez les animaux. Rev. scient. 17 (16), 485-491. 1902","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:23.500580+00:00"}