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{"created":"2022-01-31T16:25:08.957394+00:00","id":"lit33471","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 460-461","fulltext":[{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nLiteraturberieht,\nAnsehens der betreffenden Religion. 2. Wichtiger in diesem Punkte ist die falsche Statistik, welche in der einseitigen Beachtung der er* f\u00fcllten Weissagungen, gelungenen Zaubereien und realisirten Tr\u00e4umen zu Gunsten der Lehre gelegen ist, w\u00e4hrend negative Instanzen unber\u00fccksichtigt bleiben. 3\u00ab Naturv\u00f6lker passen ihr Urtheil oft dem Erfolge an, d. h. sie rangiren ihre G\u00f6tter nach ihren vermeintlichen Macht\u00e4uiserungen. 4. Bleibt eine Vorhersage oder ein Gebet ohne die erhoffte Wirkung, so wird der Mifserfolg nicht selten durch uncontrolirbare Behauptungen (Schuldtragen fremder Mission\u00e4re, Gegenzauber, Unglftubigkeit) oder durch unerf\u00fcllbare Forderungen erfolgreich bem\u00e4ntelt. 5. Eine besonders hervorragende Rolle spielen die Suggestionen. Die Suggestionstherapie, die An\u00e4sthesie der Ekstatiker und die Verz\u00fcckung der mit der Gottheit vereinigt gewesenen Gl\u00e4ubigen wirken m\u00e4chtig im Sinne der Systemerhaltung\u00bb Solche Einfl\u00fcsse werden durch die Furcht vor den geheimen Folgen des Unglaubens, durch Folter und Gottesurtheile nach der Seite der Abwehr erg\u00e4nzt. 6. Endlich ist auch die Bedeutung der T r \u00e4 u m e und hypnotischen und hypnoiden Zust\u00e4nde f\u00fcr die Systemerhaltung nicht unerheblich. Der Glaube bestimmt einerseits den Inhalt des Traumes und dieser Inhalt festigt wieder den Glauben selbst. Die hier aufgez\u00e4hlten vorwiegenden \u00e4ufseren Umst\u00e4nde, welche nach der ethnographischen Erfahrung den niederen Religionssystemen den Bestand inmitten der Wechself\u00e4lle des geistigen und materiellen Lebens sichern, sollen nach den Andeutungen des Verf. zum Theil auch in der Geschichte der hochstehendsten Religionen wiederzuflnden sein.\tKrkibiq (Wien).\nJ. Jotetko. Participation des centres nerveux dans les ph\u00e9nom\u00e8nes de fttigie musculaire. Ann\u00e9e psychol. 7, S. 161\u2014186. 1901.\nKbistian B.-Aabs et J. Labotjixb des Banckls. L\u2019effort musculaire et la fatigue des centres nerveux. Ebenda S. 187\u2014205.\nDie von Fri. Jotetko in Br\u00fcssel und die von Aars und Labguieb in Paris an gestellten. Untersuchungen geh\u00f6ren nach Problem und Methode eng zusammen und f\u00fchren zu Resultaten, die f\u00fcr die Erm\u00fcdungsforschung eine werthvolle Bereicherung bilden. Die Aufgabe war, festzustellen, welchen Antheil an der ergographischen Erm\u00fcdung die Centren, und welchen die arbeitenden Muskeln haben. Das Verfahren bestand stets darin, dafs die rechte Hand im Ergographen arbeitete, dafs aber die linke vorher und nachher ihre Leistungsf\u00e4higkeit am Dynamometer zeigen mufste. Die Erm\u00fcdung, welche die linke Hand in Folge der Arbeit der rechten zeigte, war dann als centrale anzusprechen. Das erste Resultat, welches Frl. Jotetko fand, ist ein individualpsychologisches, das u. A. p\u00e4dagogisches Interesse haben d\u00fcrfte: es giebt einen Typus, bei dem die Erm\u00fcdung peripher localisirt bleibt, derart dafs die Centren nicht nur keine Herabsetzung, sondern sogar eine Steigerung der Leistung zeigen, einen anderen Typus mit starker Ausstrahlung der Erm\u00fcdung, und einen mittleren. Wichtiger noch ist ein zweites Ergebnifs, durch welches eine von Kj&ajzpkuh und Hoch aufgestellte These Best\u00e4tigung und weiteren Ausbau erh\u00e4lt Jene Forscher hatten n\u00e4mlich behauptet, dafs im Ergogramm die Hebung\u00ab gr\u00f6lisen peripher, dagegen die Hebungszahl central bedingt sei. Nun fand","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turbericht.\n461\nFri. J. in der That, dafs die Personen, welche dem Typ der peripheren Erm\u00fcdbarkeit angeh\u00f6rten, in einer Reihe schnell aufeinanderfolgender Ergogramme eine starke Herabsetzung der Hubh\u00f6hen, dagegen Personen mit hoher centraler Erm\u00fcdbarkeit die Zahl der Hebungen sinken liefsen. Auf anderem Wege kamen \u00c2. und L. zum gleichen Resultat. Wird das im.Ergographen zu hebende Gewicht verringert, so steigert sich die Zahl der Hebungen; die Folge war ein h\u00f6herer Grad der (am Dynamometer gemessenen) centralen Erm\u00fcdung, als wenn ein schwereres Gewicht gehoben worden war. \u2014 Endlich sei aus den weiteren Resultaten noch das von J. gefundene erw\u00e4hnt, dafs die muscul\u00e4re Erm\u00fcdung nicht, wie man aus physiologischen und pathologischen Gr\u00fcnden oft annahm, langsamer steigt als die centrale nerv\u00f6se Erm\u00fcdung, sondern schneller.\nW. Stern (Breslau).\nA. Alber. Der Eiftflifs des Alkohols \u00bbif motorische Functionen der Menschen.\nSommer\u20198 Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (1), 23\u201460. 1302.\nExperimentelle Arbeiten \u00fcber den Einfiufs des Alkohols auf den psychophysischen Organismus ber\u00fccksichtigen entweder die sensorischen Functionen oder die Erscheinungen auf dem Gebiete der Innervationszust\u00e4nde. Diese letzteren, bei denen man weiter Willenshandlungen und unwillk\u00fcrliche Bewegungen unterscheiden mufs, untersucht Verf. mittels der von Sommer angegebenen Methoden.\nZuerst beobachtete Verf. die Zitterbewegungen der Finger eines an einem typischen Delirium erkrankten Alkoholisten an den aufeinanderfolgenden Krankheitstagen mit H\u00fclfe des von Sommer construierten dreidimensionalen Zitterapparates, der jede Bewegung in seine verticale, sagittale und transversale Componente zerlegt und diese graphisch fixirt. F\u00fcr die Beurtheilung sind maafsgebend Frequenz und H\u00f6he der Ausschl\u00e4ge, Winkelgr\u00f6fse der Gipfel, Verhalten des An- und Abstiegs, Niveauschwankungen, Regelm\u00e4fsigkeit der Oscillationen, Haltungserscheinungen.\nVergleicht man die Curven, so erh\u00e4lt man ein anschauliches objectives Bild des Krankheitsablaufs, der allm\u00e4hlichen, und durch mehrere auch psychisch sich geltend machende Schwankungen unterbrochenen Besserung. Das Auftreten von Schwankungen spricht auch dagegen, dafs die in den Curven zu Tage tretende Besserung vorget\u00e4uscht sei durch eine allm\u00e4hliche Angew\u00f6hnung des Kranken an den Apparat, durch Uebung.\nDann experimentirte Verf. mit einem Pfleger, der in l1/* 8tunden 1 1 Samoswein = 111,6 gr Alkohol erhielt; bei ihm untersuchte er die Fingerbewegungen und den Ablauf des Patellarreflexee. Verf. fand unter dem Einflufs des Alkohols eine anf\u00e4ngliche Erleichterung und dann Erschwerung der Ausl\u00f6sung von Willensimpulsen.\nDie Alkohol Wirkung dauerte noch l1/* Stunden nach Beendigung des Versuches an. Auch die Curve des Knieph\u00e4nomens \u00e4nderte sich. Die Versuchsergebnisse der beiden Curvenreihen (Zittercurve und Knieph\u00e4nomen-curve) zeigen eine auffallende Uebereinstimmung.\nVerf. hat bereits weitere Untersuchungen begonnen, die feststellen sollen, ob die bisher von ihm erzielten Resultate allgemeing\u00fcltig sind, ob bestimmte Beziehungen zwischen den motorischen Symptomen der experi-","page":461}],"identifier":"lit33471","issued":"1902","language":"de","pages":"460-461","startpages":"460","title":"J. Joteyko: Participation des centres nerveux dans les ph\u00e9nom\u00e8nes de fatigue musculaire. Ann\u00e9e psychol. 7, S. 161-186. 1901 / Kristian B.-Aars et J. Larguier des Bancels: L'effort musculaire et la fatigue des centres nerveux. Ebenda S. 187-205","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:08.957402+00:00"}