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{"created":"2022-01-31T16:32:52.386288+00:00","id":"lit33476","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 464","fulltext":[{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\nLi teraturberich t.\ndie Extreme, indem bald eine \u201ehypertention\u201c, bald eine \u201ebypotenfci\u00f6n art\u00e9rielleu zu dem gleichen Effect f\u00fchren \u00bboll. Beine auf obigen Vorstellungen auf gebaute \u201edoctrine m\u00e9caniste\" l\u00f6st mit geringer Schwierigkeit das Schlafproblem ; nur f\u00fcr gewisse F\u00e4lle von Schlaflosigkeit soll die dem Verf. nicht sonderlich zusagende \u201etoxische Theorie\" in Geltung bleiben.\nWir \u00fcbergehen die Abschnitte, die von den St\u00f6rungen im Bereich des Verdauung\u00bb- und Urogenitalapparates handeln. Hier, wo der Verf. ganz Arzt ist, sind seine Ausf\u00fchrungen ein wandsfrei und genussreich. Der diagnostischen wie therapeutischen Seite wird ersch\u00f6pfend Rechnung getragen. Das farbenreiche Bild der Sexual-Neurasthenie ist mit franz\u00f6sischer Darstellungskunst gezeichnet.\nDie drei folgenden Capital sind dem eigentlichen Geisteszustand der Neurastheniker gewidmet. In langen Auseinandersetzungen wird der f\u00fcr deutsche Leser \u00fcberfl\u00fcssige Beweis erbracht, dafs \u201edie Neurasthenie vor Allem eine Krankheit des Nervensystems ist, mit secund\u00e4ren St\u00f6rungen der Verdauung und Ern\u00e4hrung\u201c (S. 225). Es wird nochmals die psychologische Gegens\u00e4tzlichkeit zur Hysterie er\u00f6rtert Hier St\u00f6rung des psychischen Geschehens durch Vorstellungseinfl\u00fcsse, dort durch das Wirken der Erm\u00fcdung. Daher die Unzug\u00e4nglichkeit der Neurastheniker f\u00fcr Suggestionen und die Wirksamkeit k\u00f6rperlich - roborirender Behandlung. Die depressive Grundstimmung der Neurastheniker wird aus dem mehr oder weniger deutlichen Bewufstwerden der k\u00f6rperlichen Unzul\u00e4nglichkeit erkl\u00e4rt. Der Mechanismus sei etwa folgender: Ein Arbeitsexcefs oder schw\u00e4chende Einfl\u00fcsse sind vorangegangen. Die graue Rinde verf\u00e4llt in einen Zustand von \u201eHypovitalit\u00e4t\". Die Gesammtern\u00e4hrung der K\u00f6rperorgane leidet; dadurch vermindert sich deren Leistungsf\u00e4higkeit. Die sensiblen Nerven geben dem Gehirn von \u201ediesem functioneilen Elend\" Kunde und der Mensch wird traurig. Aus der gleichen Quelle werden die \u00fcbrigen Stigmata der neur-asthenischen Geistesverfassung hergeleitet: der hypochondrische Hang, die Todesfurcht, die Gr\u00fcbelsucht, die Neigung zur Selbstuntersch\u00e4tzung, die reizbare Schw\u00e4che u. s. w. Ob eine derartige grob - mechanisch vereinfachte Erkl\u00e4rung den wechselnden und complicirten Verh\u00e4ltnissen der neurastheni-schen Seelenver\u00e4nderung gerecht wird, m\u00f6chte Ref. bezweifeln. Neben vielem Anderen bleibt unerkl\u00e4rlich, warum die allgemeine Herabsetzung der Leistungsf\u00e4higkeit die intellectuellen Functionen unber\u00fchrt l\u00e4lsL Keinesfalls trifft die Theorie f\u00fcr die constitutioneile Neurasthenie zu, die einen angeborenen Zustand darstellt. Eine strengere Scheidung dieser von der erworbenen Form w\u00e4re am Platze gewesen.\nDas Buch schliefst mit einer umfassenden Schilderung des vielgestaltigen antineu ras then ischen Heilverfahrens. Kalmus (L\u00fcbeck).\nVaschide, N. et Vubpas, Cl. Psychologie di d\u00e9lire dans les trouble* psychopathiques. Paris, Masson et Cie.\nEine historisch-kritische Studie \u00fcber die Entwickelung der Lehre vom d\u00e9lire, unter dem die Franzosen die St\u00f6rungen des Vorstellungszusammenhangs, von der Verwirrtheit und Ideenflucht bis zu den systematisirten Wahnideen der Paranoiker verstehen, mit besonderer Ber\u00fccksichtigung des psychologischen Mechanismus, der Genese und der symptomatologischen Bedeutung.\tEbnst Schultzs (Andernach).","page":464}],"identifier":"lit33476","issued":"1902","language":"de","pages":"464","startpages":"464","title":"Vaschide, N. et Vurpas, Cl.: Psychologie du d\u00e9lire dans les troubles psychopathiques. Paris, Masson et Cie.","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:52.386294+00:00"}