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Erwiderung an Herrn Sivén betreffs Santonineinwirkung im Auge [anläßlich Sivéns Artikel "Einige Bemerkungen über die Wirkung von Santonin etc.", Zeitschr. f. Sinnesphysiol., 1908, Bd. 42, S. 224-228]

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{"created":"2022-01-31T16:30:14.267342+00:00","id":"lit33509","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Nagel, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 42: 297-298","fulltext":[{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.)\nErwiderung an Herrn SEVEN betreffs Santonineinwirkung im Auge.\nVon\nProfessor W. Nagel.\nAuf die gegen die Arbeit von Vaughan {diese Zeitschrift 41, S. 399, 1907) gerichteten Bemerkungen Siv\u00e9ns (ebenda 42, S. 224) mufs ich, um nicht durch Stillschweigen den Anschein der Zustimmung zu erwecken, zum Schutze Herrn Vaughans einige wenige Worte erwidern.\nMit Bezug auf die Mitteilung von Vaughan (S. 405), dafs ich und Pipeb \u201efr\u00fcher ausgepr\u00e4gtes Gelbsehen auch an nur foveal sichtbaren Objekten konstatiert\u201c hatten, sagt Siv\u00e9n:\n\u201eAuf Grund dieser Aufserung Herrn Vaughans sollte man glauben, dafs Nagel und Pipeb diese Frage fr\u00fcher untersucht und ihre Aufmerksamkeit speziell auf einen etwaigen Unterschied zwischen der Fovea und der Netzhautperipherie w\u00e4hrend der Santoninvergiftung gerichtet h\u00e4tten. Ich meinerseits kenne keine einzige Stelle in den fr\u00fcheren Arbeiten Nagels und Pipebs, die auf etwas derartiges hin weisen w\u00fcrden. Aus den ver\u00f6ffentlichten Versuchen Nagels \u00fcber die Einwirkung des Santonins auf den Farbensinn ergibt sich \u2014 soweit ich finden kann \u2014, dafs er nicht einmal an eine solche M\u00f6glichkeit gedacht hat. Durch einen reinen Zufall entdeckten v. Wendt und ich diesen interessanten Tatbestand und erst nach unserer Beobachtung gelangte diese Frage zur Diskussion.\u201c\nAuf diese, gutem literarischem Gebrauch zuwiderlaufende, Anzweiflung der Glaubw\u00fcrdigkeit Herrn Vaughans und meiner eigenen erwidere ich folgendes :\nMeine fr\u00fcher {diese Zeitschrift 27, S. 264, 1901) mitgeteilten Beobachtungen beziehen sich fast ausschliefslich auf das foveale Sehen. Sp\u00e4ter machte ich mit dem damaligen Assistenten des","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nW. Nagel.\nInstituts, Herrn Dr. Pipee, zusammen Beobachtungen, die nicht ver\u00f6ffentlicht sind, deren Ergebnis ich aber Herrn Vaughan mitteilte. Wir beobachteten damals u. a. gemeinsam das Aussehen kleiner Lichtpunkte, die wir fixierten (ferne Laternen), haupts\u00e4chlich weil ich (als Farbenblinder) mich dar\u00fcber orientieren wollte, ob f\u00fcr den Trichromaten die Farbe dieser foveal gesehenen Lichtpunkte, die er zun\u00e4chst als auffallend stark gelb bezeichnet hatte, etwa ins Gr\u00fcnliche oder R\u00f6tliche abweichen.\nBest\u00e4nde das Gelbsehen in der Fovea nicht, und h\u00e4tten wir diesen Umstand bemerkt, so h\u00e4tten wir wohl nicht ges\u00e4umt, ihn mitzuteilen. Da aber bei solchen Lichst\u00e4rken, bei denen wir beobachteten, dafs Gelbsehen sowohl in der Fovea wie in der Peripherie besteht, \u2014was Vaughan best\u00e4tigt und auch Siv\u00e9n in seiner neuesten Publikation nicht bestritten hat \u2014, lag f\u00fcr uns kein Grund war, dar\u00fcber etwas zu schreiben. Erst als Siv\u00e9n mit seiner unrichtigen Angabe hervorgetreten war, in der Fovea bestehe kein Gelbsehen, veranlafste ich Herrn Vaughan, diese Behauptung richtig zu stellen.\nWenn Siv\u00e9n ferner bem\u00e4ngelt, dafs Vaughan es unterlassen habe, gewisse von Siv\u00e9n und andere von Vaughan gemachte Beobachtungen auf ihre Vereinbarkeit mit der HELMHOLTzschen Theorie oder der K\u00d4NiG-Siv\u00c9Nschen Theorie hin zu er\u00f6rtern, so kann ich darin einen Nachteil der VAUGHANschen Arbeit nicht erblicken, sondern ich sch\u00e4tze diese Zur\u00fcckhaltung ganz besonders. Gut beobachtete und sicher bewiesene Tatsachen sehe ich gerne von meinen Mitarbeitern ver\u00f6ffentlicht; den Eifer zu voreiliger Ausbeutung der Beobachtungen zugunsten irgend einer Theorie, der sich bei Anf\u00e4ngern zuweilen findet, suche ich zu d\u00e4mpfen. Wenn eine gut beglaubigte Tatsache zu einer Theorie, sei es auch eine von mir selbst verteidigte, nicht stimmen will (was \u00fcbrigens hier nicht der Fall ist), so scheint mir das kein Grund, sie zu \u00fcbergehen. Nicht nur die vagen, verschwommenen, sondern auch manche guten Theorien sind anpassungsf\u00e4hig, wie ich glaube.\nAuch in dieser allgemeinen Hinsicht scheint mir also Siv\u00e9ns Kritik der VAUGHANschen Arbeit, die auf wenigen Seiten das Ergebnis von vieler ernster Arbeit wiedergibt, unberechtigt.\n(Eingegangen am 23. Oktober 1907.)","page":298}],"identifier":"lit33509","issued":"1908","language":"de","pages":"297-298","startpages":"297","title":"Erwiderung an Herrn Siv\u00e9n betreffs Santonineinwirkung im Auge [anl\u00e4\u00dflich Siv\u00e9ns Artikel \"Einige Bemerkungen \u00fcber die Wirkung von Santonin etc.\", Zeitschr. f. Sinnesphysiol., 1908, Bd. 42, S. 224-228]","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:14.267348+00:00"}

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