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{"created":"2022-01-31T16:33:37.814299+00:00","id":"lit33512","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Langfeld, Herbert Sidney","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 42: 349-358","fulltext":[{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"349\n(Aus der physikalischen Abteilung des physiologischen Instituts\nder Universit\u00e4t Berlin.)\nLichtempflndlichkeit und Pupillenweite.\nVon\nHerbert Sidney Langeeld.\nDer Anlafs zu der folgenden Untersuchung wurde durch Beobachtungen gegeben, die ich machte, als ich Versuche \u00fcber die Reaktion der Pupille auf rhythmische Lichtreize anstellte. Bekanntlich gibt es eine ganze Anzahl von Leuten, deren Pupillen das Durchschnittsmafs wTeit \u00fcbertreffen, was besonders bei Lampenlicht hervortritt. Aus m\u00fcndlichen Mitteilungen von Herrn Prof. Nagel, entnehme ich, dafs beim weiblichen Geschlecht diese ungew\u00f6hnlich grofsen Pupillen besonders h\u00e4ufig Vorkommen. Solche Pupillen zeigten in mehreren F\u00e4llen eine von der Norm abweichende, n\u00e4mlich auffallend tr\u00e4ge Reaktion. Dies legte den Gedanken nahe, genauer zu untersuchen ob die abweichende Pupillengr\u00f6fse mit einer nachweisbaren Besonderheit der Funktion der Iris oder der Retina in Zusammenhang st\u00e4nde.\nDie Zahl meiner Versuchspersonen war zwar nicht grofs, doch waren sie so ausgew\u00e4hlt, dafs ich besonders grofse und besonders kleine Pupillen zur Beobachtung hatte. (Die zahlenm\u00e4fsige Angaben s. in der Tabelle S. 353.) Es war auch wiederholt m\u00f6glich, Personen mit besonders grolsen und kleinen Pupillen in Parallelversuchen zu beobachten. Um die abnorme Gr\u00f6fse zu erkl\u00e4ren kommen die folgenden M\u00f6glichkeiten in Betracht:\n1. Da eine der von mir beobachteten Personen mit sehr\ngrofser Pupille ein Rotanomaler war, so konnte man daran\ndenken, die Gr\u00f6fse seiner Pupille mit seiner Unter empfindlich keit\ngegen rotes Licht in Verbindung zu bringen, um so mehr als\n24*","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nHerbert Sidney Langfeld.\ndas Lampenlicht bei dem die Beobachtungen stattfanden, relativ reich an roten Strahlen, relativ arm an kurzwelligen Strahlen ist. Diese Erkl\u00e4rung konnte jedoch keinesfalls ausreichen, da sich auch abnorm grofse Pupillen bei normalem Farbensinn zeigten.\n2. Man konnte an Unterempfindlichkeit der lichtperzipieren-den Organe \u00fcberhaupt denken, oder 3. an Unterempfindlichkeit zentripetaler pupillomotorischer Fasern.\n4.\tEinige Personen zeigten bei l\u00e4ngerer Beobachtung starke Erm\u00fcdungserscheinungen in der Pupillarreaktion. Man konnte daher eine besondere Erm\u00fcdbarkeit der zentripetalen sensorischen oder pupillomotorischen Fasern oder der Zentren vermuten.\n5.\tBesondere Eigenschaften des reagierenden Apparates (der Irismuskulatur). Entweder geringe Erregbarkeit oder grofse Erm\u00fcdbarkeit.\n6.\tErfahrungsgem\u00e4fs findet man bei Myopen besonders h\u00e4ufig grofse Pupillen, ohne den urs\u00e4chlichen Zusammenhang der beiden Erscheinungen zu kennen. Es war daher n\u00f6tig auch die Refiaktion der Versuchspersonen in Betracht zu ziehen.\nDie Beobachtungen, auf die ich im obigen Bezug nahm, wurden aus Versuchen gewonnen die ich im Wintersemester 1906/07 und im Sommersemester 1907 in der Physikalischen Abteilung des Berliner Physiologischen Institutes unter Leitung von Herrn Prof. Nagel ausf\u00fchrte.\nEs wurde gepr\u00fcft:\n1. Die Pupillenweite bei k\u00fcnstlicher Beleuchtung und bei Dunkelheit. Hierzu ben\u00fctzte ich folgende Vorrichtungen.\nIm ersten Falle diente als Lichtquelle eine gew\u00f6hnliche zehn-kerzige Gl\u00fchlampe. Die Versuchsperson setzte eine mit einer horizontalen Millimeterskala versehene Brille auf und safs mit aufgest\u00fctztem Kinn etwa einen halben Meter hinter der Lampe, den Blick auf das Objektiv des zur Beobachtung dienenden Fernrohrs gerichtet. Bei dieser Blickrichtung fiel das Bild der Lampe etwa 8\u00b0\u201410\u00b0 schr\u00e4g oberhalb der Netzhautmitte. Die Versuchsperson safs in dieser Stellung f\u00fcnf Minuten, bevor ich die Messung vornahm, damit sich die Pupillen auf die dieser Beleuchtungsst\u00e4rke entsprechende Weite ruhig einstellte. Ich las mit Hilfe des schon erw\u00e4hnten Fernrohrs die Pupillenweite auf der Skala ab, was auf x/4 Millimeter genau geschehen konnte.\nIm Dunkeln wurde die Pupillengr\u00f6fse auf photographischem Wege gemessen. In einem mit einem verschliefsbaren Spalt ver-","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Lichtempfindlichkeit und Pupillemeeite.\n351\nsehenen Kasten brannte eine Bogenlampe. Die Versuchsperson safs so neben dem Spalte, dafs das Licht der Lampe von der Seite auf ihre Augen fiel, wenn sie das Objektiv der photographischen Kamera fixierte. Eine Fallvorrichtung besorgte eine momentane \u00d6ffnung des Spaltes und dadurch die Belichtung des Auges. Da die Platte schon vorher in der Dunkelheit exponiert war, so fand hierdurch die Aufnahme statt. Die Beleuchtung war kurz genug, um in die Latenzzeit der Pupillenreaktion zu fallen.\n2.\tZur Beobachtung der Reaktionsweise der verschiedenen Pupillen diente mir eine Vorrichtung, die ich im physiologischen Institut fertig vorfand. Das zu beobachtende Auge wird von der Seite her so schwach beleuchtet, dafs die Pupille ziemlich weit bleibt, dafs sie aber durch eine Lupe gut beobachtet werden kann. Ein zwischen Lupe und beobachtetem Auge angebrachtes Glaspl\u00e4ttchen, das als unbelegter Spiegel wirkt, gestattet bei \u00d6ffnung eines Verschlusses ein pupillenverengendes Reizlicht auf die Netzhautmitte fallen zu lassen. Die Intensit\u00e4t dieses Lichts ist durch eine hier nicht n\u00e4her zu beschreibende Einrichtung mit Irisblende abstufbar und mefsbar gemacht.\nMit diesem Apparate kann also sowohl der Schwellenwert der Pupillenreaktion gemessen, wie auch der zeitliche Ablauf der Reaktion beobachtet werden. Wegen der sehr grofsen Schwierigkeiten, die sich einer einwandfreien Schwellenbestimmung entgegensetzen, verzichtete ich auf den Versuch einer genaueren zahlen-m\u00e4fsigen Bestimmung und begn\u00fcgte mich mit Beobachtungen, die nur feststellen liefsen, ob die Reaktionsschwelle ungef\u00e4hr innerhalb der normalen Grenzen lag, was mit einer Ausnahme (Fri. J.) bei allen Versuchspersonen der Fall war.\nSehr deutlich liefsen sich bei der starken Lupenvergr\u00f6fserung die recht erheblichen Unterschiede in der Energie und. Schnelligkeit der Pupillarreaktion beobachten.\nAuch die Reaktion auf Konvergenz wurde beachtet, wenn auch nicht systematisch gemessen.\n3.\tZur Bestimmung der Reizschwelle des Lichtsinnes diente das NAGELsche Adaptometer mit Fixierpunktvorrichtung, dessen Beschreibung hier er\u00fcbrigt.1\n1 Vgl. W. A. Nagel. Zwei Apparate f\u00fcr die augen\u00e4rztliche Funktionspr\u00fcfung. Zeitschrift f. Augenheilk. 17 (3), 1907. Ferner: Messmer, \u00dcber die Dunkeladaptation bei Hemeralopie. Diese Zeitschrift 42 (2), 1907.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nHerbert Sidney Langfeld.\nDie Pr\u00fcfung der Lichtempfindlichkeit erfolgte zun\u00e4chst in der regul\u00e4ren, von Professor Nag-el angegebenen Weise nach Helladaptation und nach Dunkeladaptation. Helladaptation erzielte ich dadurch, dafs ich die Versuchspersonen 10 Minuten lang (mit wanderndem Blick) eine weifse Papierfl\u00e4che betrachten liefs, die unter dem Gesichtswinkel von 60 0 bis 700 gesehen wurde und ihre Beleuchtung von einem Kranz von Gl\u00fchlampen erhielt, der nach dem Beobachter zu durch einen Holzrahmen verdeckt war und die Mitte der weifsen Fl\u00e4che in einer Intensit\u00e4t von etwa 1000 Meterkerzen bestrahlte. Dies ergibt eine Helladaptation wie sie bei bedecktem Himmel im Sommer erzielt wird, wenn man sich 10 Minuten im Freien aufh\u00e4lt ; das Verfahren hat aber den Vorzug gr\u00f6fserer Konstanz des erreichten Helladaptations-\nwertes\nBei einem Teil der Versuche wollten wir die wechselnde Pupillenweite als komplizierenden Faktor ausschalten und erweiterten daher vor Beginn der Helladaptation die Iris der zu vergleichenden Versuchspersonen durch Homatropin und Kokain. Da auch hierdurch gleiche Pupillenweite nicht zu erzielen war, beobachteten in einzelnen unten zu erw\u00e4hnenden F\u00e4llen die Versuchspersonen das Adaptometerfeld durch eine k\u00fcnstliche Pupille und machten auch w\u00e4hrend der Helladaptation die ins Auge einfallende Lichtmenge durch Anwendung desselben Diaphragmas m\u00f6glichst gleich grofs. Da das Diaphragma merklich kleiner sein mufste, als die Pupille selbst, war es n\u00f6tig die Beleuchtungsintensit\u00e4t der Fl\u00e4che zu steigern, mittels deren die Augen helladaptiert werden sollten. Sie liefs sich auf etwa 2250 Meterkerzen\nhn allen F\u00e4llen, in denen lichtstarre nat\u00fcrliche Pupillen oder k\u00fcnstliche Pupillen angewandt wurden, diente nur ein Auge zur Beobachtung, was bei Beurteilung der Empfindlichkeitswerte zu\nber\u00fccksichtigen ist.\nIn der Tabelle S. 353 ist ein Teil der Resultate \u00fcbersichtlich zusammengestellt. Nicht angegeben ist darin das Alter der Versuchspersonen, das ja auf die Pupillenweite einen gewissen Ern-flufs hat. Die \u00e4lteste der Versuchspersonen (N.) war zur /eit der Untersuchung 36 Jahre alt, die \u00fcbrigen standen fast alle im\ndritten Jahrzehnt.\t.\nWas man aus der Tabelle direkt entnehmen kann, ist in\nerster Linie, dafs die besonders grofse Pupillenweite von 7 Personen","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Lichtempfindlichkeit und Pupillenweite.\n353\np<\u00ae\nfl ft \u25a0\"\u00d6 \u00f6 S3 ft S \u00f6\nft\n\u00d6\nO\n\u00a9 ^\n^9 -p\n\u00a9 o3\n\u00a3 08 p,\n\u2022rH\trj3\n5 \u00ae S\nidft o \u00a9\n\u2022 r-( 05\nS ^\nCfl <D\nal\nH S\nrj M flrH . ^\u00a9S\u00fc\nft 5 'S S o \u00f6 a> o \u00ae w ,j \u00a9\n. ft v s ^ ft\nO d 3 _d SR 1X1 b p. g.| -2 $\nS-Sjj\u00e4'g\u201c\nfl \u2022<! ft ^\nCD\ncq g\nfH \u00abXi -\u00a9> fr \u00a9 -IHJ \u2022 rH\nCD\nff\nf-H\nCD\n\u00a9\n\u00a9\nrH /\u2022-S\nP- fl . . O-g\n\u2022rH -M M\nft\u00f6 o\n*\nft o ft fl\n\u00ab8\tgS wo\n05 SQ\nCM\nft\n\u00a9\nfl\n\u00f6\nO\noaO -Sias m ico\nft\t\u00b0\no oa\nfl\tfl\n(M\nojO oQ (Mg \u00abg\nja\tja\n\u00a9\t\u00a9\n\u00d6\t\u00d6\nS,o S\n>o\nD\u2014\n-ftOO ft CD\nP H\nCM\nO\nSo\nft *-\u25a0 \u00a9 oa d\n<1\nd\n05\t,\n\u2022rHI \u00d6 ? \u00a9 \u00abH W)\nft<d\nft \u00a9 r|ft\nfl \u00f6\nO\n~\u00a7\n\u00a9 o\nft ft\n^ oa\nf-H\n\u00a9\n4\u00a9\n\u00a9\n(M\na\noa\n\u00a9\n-u\nri\n\u00a9\n\u0153\n\u00a9j\n\u2022 rH \u00a9 ft ft \u00a9\n\u00d6C\n\u00a9\nft\nft\n\u00a9\n\u00f6\no\n\u2022rH\n\u00a9>\noa\n\u00a9\nft\noa\nftg-g\nfH\n\u00a3\u25a0\u00a335\noa ^ ft\nft\n\u00a9\no\nft\nm\n\u00a9\n-+-5\n\u2022|H\n\u00a9\n\u00a3\nfl\n\u00a9\nft\n\u00a9\nso\n\u00a9\nt\u00df\nc3 no fl o3\nr-H rH 0\nft ft\n.2 3\n\u00a9 d\n\u00f6 *\nfl \u00a9\n10 'S\nrv \u00a9\nta\nw\nf-l\n\u00a9\n\u00a9\n\u25a0rH r~s\nft \u00d6\nft g\nf\u2014I \u00a9> \u00a9 ri H\u00a9\n^ \u00ae O \u2022\noa\n\u00a9I hh r-,\n\u00a9 H\u00a9 ft\n. . ft oa o \u00ae o flbd gft 3*\n\u00a9 m a\nfl\na> .\n\"S \u00f6\n\u00a3 \u00a9 \u00abw W>\nfl\n\u2022 r\u20141\t\u2022 I\u2014I\t\u2022 r-1\nSo\tSo\tSo\nS|\nft T-> \u00a9 oa d\noo \u201ec\u00a9 ~-S?o -ftco\nft, (M \u00abL rH\nT\u201cI P Hl\nH\tSo\t@0\tS0\tSo\nS\u00ce\u00ceS\t<m q\t\u00b0S\tca cn\nj3-o\t^\t^co\n\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\nca\toa\toa\toa\toa\n\u00f6\tfl\tfl\tfl\tfl\n-\u00ae?<M\n\u00dc, \u00b0\nH cO CM\n\u00d6 fl\n\u2022 rH\t\u2022 rH\ns\ts\n!\t\ti>*\tCM ^\t\u25a0-StH #s \u2019\u2022\u2018W\t\u2014\tH\t^H^t- I\tI\tI\tI\ntH\t\tGO\"\tGO\t\u2014, CM\tCO\t\trH\tGQ\t1111\ni ft\tft\t\tft H\trj\tr^H\tft\tft\n\u00a9\t\u00a9\t\t\u00a9\trH\trj rH fl\t\u00d6\t\u00a9\t\u00fc\noa\toa\t\t\t\tca\toa\n1 \u00f6\tfl\t\tH\t\tfl\t\u00f6\nft-ft CM O l\nft\n\u00a9\noa\n\u00f6\nco co\nft03\n\u00a9\noa\nfl\n\u00f6\n\u2022 rH\nft\n\u00a9\nGQ\n<1\nrH rH\tC4 fl\u2014GO\t-ftvO\trH cm\trH O\t-~3^CO\ttH 05\to H\tCM\tI\tI\tI\t1\niO\tCM 'ft\t\u00ab o\t_, co\tCO\t-1 CQ\tCO\t\tvO 1111\nft \u00a9 oa\tft \u00a9 oa\tft \u00a9 oa\tft \u00a9 o\u00e4 rH\tft \u00a9 o\u00e4 rH\tft \u00a9 o3\tft \u00a9 oa ri\tft \u00a9 oa\t\ntH O 05\nft\n\u00fc\noa\nfl\nraa^suoq.rej\tCL\tr-H\tP-H 1\t\u00b0\t,\td\t\u00f6 i\u00a9oaO\u00a7g\t-\t-\t-\t-\t Q\tfH\tH\tH\to !\tfl\tfl |\n(qiaq-reqpHQjg;) ^II\u00b0TrI S8qeq n9\u00a78\u00a7 ^loqqoqpupdnig;\tnormal deutlich erh\u00f6ht normal )> V J> )> 55 etwas erh\u00f6ht normal deutlich erh\u00f6ht 55 normal\nnun ui \u2022lassauiqojnpuQnidnj\tH\tH\tr*\tH rdHt>l>>t>'iOHCOiOt>CflCOI>'\tH |\n(u8q8\u00a78gu'B ^qom puis \u2022q; 8/t q_ s|)3 isgiuaAi noA u9idoj^9uiy)\t\u00a9 H ,\t\u00a9 \u00bbO O ! fl 1 g a Li| s s 5\t* 1 * 8\t5 r *JJI S ^ w\tS fnft\nsup .lap sqiu^\tgrau braun- schwarz blaugrau blau grau grau- braun blau braun blau hellblau grau- braun hellgrau- braun grau\n1 u8uosi8dsqonsi8y\t\u2022\t. ;\t^\t.-\u2022 \u00a9 S \u2022\t\u2022\t\u2022\t. \u2022\t\u00f9 \u00e0 C S\tr \u2022\t\u00a9 K\tw\t-B\tpq pz M\tCH\t\u00a9\t>\ths-\th","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nHerbert Sidney Langfeld.\nweder mit der Irisfarbe, noch mit der Refraktion, noch mit dem Farbensinn, noch mit dem Grade der Empfindlichkeit gegen helles Licht (Blendbarkeit) zusammenh\u00e4ngt.\nVon den Personen mit grofsen Pupillen hatten allerdings 3 sehr hellblaue Iris, 3 dagegen eine mittlere Helligkeit und 1 eine ganz dunkelbraune Iris. Solche kommt auch keineswegs selten bei Personen mit sehr grofsen Pupillen vor, ebenso hell weifsblaue bei enger Pupille.\nDer Zufall wollte es, dafs von meinen 13 Versuchspersonen nur 2 eine Ametropie (Myopie) auf weisen, die \u00fcber 0,5 D. betr\u00e4gt, und gerade diese beiden hatten enge Pupillen.\nVon den Versuchspersonen werden 3 durch helles Licht auffallend leicht geblendet. 2 von ihnen haben weite, eine dagegen ganz besonders enge Pupillen.\nDas Farbensystem war nur bei 2 Personen abnorm, n\u00e4mlich einmal dichromatisch, das andere Mal rotanomal-trichromatisch.\nNicht in die Tabelle aufgenommen ist die Reaktionsschwelle der Pupillen und die Art der Reaktion, und zwar erstens deshalb, weil nicht alle Versuchspersonen hierauf hin genau untersucht werden konnten, und zweitens, weil die Art der Reaktion betr\u00e4chtlich bei den einzelnen Personen wechselte und nicht mit kurzen Schlagworten zu bezeichnen war.\nDer pupillomotorische Schwellenwert war bei allen Personen sehr nahezu gleich, mit Ausnahme yon Fri. J., bei der er allerdings betr\u00e4chtlich erh\u00f6ht war. Auffallender sind die Unterschiede in der Geschwindigkeit und Ausgiebigkeit der Reaktion. Besonders sclrwach und zugleich verlangsamt ist die Pupillenverengerung bei V., w\u00e4hrend sie andererseits bei K. und besonders bei M. N. stark und schnell erfolgte. Wie schon anfangs erw\u00e4hnt, zeigt sich die auffallendste Differenz in der Pupillengr\u00f6fse immer bei Lampenlicht, auch bei Personen, die bei hellem Tageslicht nahezu gleiche Pupillen haben. So haben M. N. und E. N. bei m\u00e4fsig hellem Tageslicht gleich enge Pupillen (etwa 3 mm weit) beim Licht einer immerhin recht hell ins Auge leuchtenden Gl\u00fchlampe dagegen zeigen sie den grofsen aus der Tabelle ersichtlichen Unterschied (6% gegen 3V4 mm). Bei pl\u00f6tzlicher Vor\u00fcberf\u00fchrung einer Lampe vor den Augen erfolgt die Verengerung bei beiden prompt und ausgiebig, bei M. N. ist sie relativ st\u00e4rker, weil die Pupille vorher viel weiter ist, bei der Belichtung aber momentan fast ebensoweit verengert wird, wie","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Lichte mpfindlichkeit und Piipilleniveite.\n355\nbei E. N. Bei V. tritt als besonderes Charakteristikum seiner Pupillenreaktion eine starke Erm\u00fcdbarkeit auf, d. h. bei mehreren sich einigermafsen schnell folgenden Reizen nimmt die Kontraktion sehr schnell ab und erlischt nach 4 bis 5 Reizen v\u00f6llig, um erst bei sehr viel st\u00e4rkeren Reizen wieder aufgetreten. Die anf\u00e4nglich gehegte Vermutung, die grofse Pupillenweite m\u00f6chte allgemein auf dieser tr\u00e4gen Reaktion beruhen, erwies sich bald als irrig, da auch einige grofse Pupillen mit sehr lebhafter und anhaltender Reaktion gefunden wurden. Die tr\u00e4gen grofsen Pupillen sind entschieden seltener als die lebhaft reagierenden.\nEine systematisch vergleichende Untersuchung der Erm\u00fcdbarkeit der Pupillarreaktion, die vielleicht interessante Ergebnisse liefern w\u00fcrde, war mir leider nicht m\u00f6glich.\nEine etwas eingehendere Besprechung verdienen die Beobachtungen \u00fcber den Lichtsinn der Versuchspersonen. Aus dem bisher Mitgeteilten ergibt sich als einzig greifbares Resultat die Tatsache, dafs die Pupillendifferenzen sich sowohl absolut wie relativ am gr\u00f6fsten zeigten, wenn die einwirkende Lichtmenge ziemlich gering war, also vor allem bei Lampenlicht.\nDafs hierbei die gegen das Tageslicht abweichende Lichtqualit\u00e4t,\n\u2022 \u2022\netwa das Uberwiegen langwelliger Strahlen, eine entscheidende Rolle spiele, daf\u00fcr liegt kein Anhaltspunkt vor. Man k\u00f6nnte eher an eine Unterempfindlichkeit f\u00fcr schwaches Licht, an herabgesetztes Adaptationsverm\u00f6gen bei den Personen mit grofsen Pupillen denken.\nDie Pr\u00fcfung dieser Frage bietet nicht geringe Schwierigkeiten. Wenn es auch leicht ist, die Schwellenwerte des Lichtsinns nach einer l\u00e4ngerdauernden Dunkeladaptation zu bestimmen, so ist es daf\u00fcr um so schwerer, in den ersten Minuten nach Beginn des Dunkelaufenthalts einwandsfreie Schwellenwerte zu erhalten, besonders bei wenig ge\u00fcbten Personen. Meine Versuche beschr\u00e4nkten sich daher im allgemeinen auf eine Schwellenbestimmung innerhalb der ersten Minuten des Dunkelaufenthalts \u2014 nach vorausgegangener Helladaptation mittels der oben beschriebenen Vorrichtung \u2014 und auf eine weitere nach etwa 20 Minuten. In einzelnen F\u00e4llen machte ich Parallelversuche zwischen je zwei Beobachtern, die gleichzeitig der Helladaptation unterworfen waren und gleichzeitig am Adaptometer beobachteten.\nDie Werte in der Tabelle stellen \u201ereduzierte\u201c Empfindlichkeitswerte dar, wie sie nach den abgelesenen Reiz werten aus","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nHerbert Sidney Lang fehl.\nNagels Tabelle in der oben zitierten Arbeit zu entnehmen waren. Da es nicht m\u00f6glich ist, genau zu einer festgesetzten Zeit den Schwellenwert zu bestimmen, ist immer die Zeit angegeben, die seit Beginn des Dunkelaufenthalts verflossen war. Stab 7 gibt die Empfindlichkeit im Beginn, Stab 10 die Empfindlichkeit nach 20 Minuten Adaptation an.\nDie Zahlen ergeben nichts Charakteristisches, sind auch insofern nicht recht vergleichbar, als die w\u00e4hrend der Schwellenbestimmung ins Auge dringende Lichtmenge bei den einzelnen Personen je nach der Pupillenweite sehr ungleich sein konnte.\nAn einigen Personen machte ich, wie oben erw\u00e4hnt, photographische Aufnahmen der Pupille sowohl bei heller Beleuchtung (wie sie bei der Messung mit dem Fernrohr angewandt wurde) wie auch nach Dunkeladaptation mit Momentanbeleuchtung. Die Negative wurde unter Projektion auf eine weifse Fl\u00e4che ausgemessen.\nEs ergab sich, dafs die Pupille\nbei N. K. Bi.\n55\n55\nim Dunkeln 1,63\n55\n55\n55\n55\n1,07 ) 1,15 )\nmal gr\u00f6fseren Durchmesser hatte als im Hellen.\nN. mit relativ engen Pupillen zeigte also eine viel bedeutendere Zunahme der Pupillengr\u00f6fse als K. und B. bei grofsen Pupillen. Auch wenn man das ringf\u00f6rmige St\u00fcck berechnet, um das die Pupille zunimmt, ist die Zunahme im Dunkeln bei N. etwa doppelt so grofs wie bei B. Noch gr\u00f6fser ist der Unterschied zwischen N. und K.\nWenn daher N. und K. nach gleichzeitiger Helladaptation ins Dunkle traten, war weder zu erwarten, dafs sich bei ihnen die Pupillenweite auf gleiche absolute Werte einstelle, noch dafs sie sich proportional vergr\u00f6fsere. Auch der in den St\u00e4ben B. (8 und 11) wiedergegebene Versuch, bei dem die Pupille durch Homatropin und Kokain lichtstarr und maximal weit gemacht war, hob diese Schwierigkeit nicht auf, da auch unter solchen Umst\u00e4nden die Pupillen nicht gieichgrofs wurden.\nEs mufste daher zur \u201ek\u00fcnstlichen Pupille\u201c, einem 2 mm im Durchmesser haltenden Diaphragma gegriffen und dieses sowohl w\u00e4hrend der Helladaptation wie w\u00e4hrend der Dunkeladaptation angewandt werden, um die Verh\u00e4ltnisse bei den verschiedenen Personen auszugleichen, d. h. die bei der Helladaptation ein-","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Lichteinpfindlichkeit und Pupillenweite.\n357\nwirkende Lichtmenge und das Reizlicht bei der Beobachtung am Adaptometer von der Pupillenweite unabh\u00e4ngig zu machen. Die Empfindlichkeitswerte, die so gefunden wurden, sind, wie man sieht, sehr schwankend. Der h\u00f6chste Wert kommt bei N., einer der niedrigsten bei K. vor. Gerade dieses Zahlenpaar (2900 und 330), zusammengehalten mit den entsprechenden der Spalte 9 (1,2 und 8,7) ist beachtenswert, weil die Vergleichs-yersuche zwischen N. und K. besonders sorgf\u00e4ltig angestellt werden konnten, und die hier zum Ausdruck kommende Umkehrung der Empfindlichkeitsverh\u00e4ltnisse bei fortschreitender Adaptation entschieden eine reale ist. Aus der Gesamtheit meiner Versuche (auch der nicht in die Tabelle eingereihten) m\u00f6chte ich \u00fcberhaupt als Ergebnis feststellen, dafs bei den Personen mit engen Pupillen unter sonst gleichen Umst\u00e4nden (Alter, Refraktionsznstand etc.) die Dnnkeladaptation etwas schneller und ausgiebiger erfolgt als bei den Personen mit sehr grofsen Pupillen. Erheblich ist der Unterschied aber durchaus nicht, und es geht auch nicht an, ihn als regelm\u00e4fsig zu bezeichnen. Ich sehe in meinen Versuchen \u00fcberhaupt nicht mehr als eine Vorarbeit f\u00fcr weitere Beobachtungen, die vielleicht an einem gr\u00f6fseren Material von Versuchspersonen sichere Ergebnisse liefern k\u00f6nnten.\nIm Alltagsleben, wo die Pupillenweite des Individuums durch keinerlei experimentelle Mafsregeln beeinflulst ist, mufs sich die Pupillendifferenz in verwickelter Weise \u00e4ufsern: beim Aufenthalt in beleuchteten R\u00e4umen f\u00e4llt durch die grofse Pupille mehr Licht ein, und ein h\u00f6herer Grad von Helladaptation ist die Folge. Tritt v\u00f6llige Verfinsterung ein, so wird hierdurch das Auge mit grofser Pupille zun\u00e4cht im Nachteil sein, d. h. minder empfindlich sein. Nach l\u00e4ngerem Dunkelaufenthalt kommt es dann allerdings insofern in Vorteil, als die (wie die Momentphotographien zeigen) auch im Dunkeln bestehende Pupillendifferenz den Eintritt gr\u00f6fserer Lichtmengen durch die weite Pupille gestattet. H\u00e4tten diese Augen einen gleich ausgiebigen Adaptationsprozefs wie die mit engen Pupillen, so m\u00fcfsten ihre Schwellenwerte bei guter Adaptation niedriger sein. Es ist aber, wie mitgeteilt, eher das Gegenteil zu beobachten. Ob nun freilich die verminderte Adaptationsf\u00e4higkeit bei den weitpupilligen Augen das prim\u00e4re ist, und ihrerseits die Pupillen-gr\u00f6fse bedingt, oder ob umgekehrt eine durch anderer Ursache","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nHerbert Sidney Langfeld.\nentspringende Schw\u00e4che des Pupillenreflexes das Auge dauernd Lichtreizen von \u00fcbernormaler St\u00e4rke aussetzt und dadurch dessen Adaptationsmechanismus oder Chemismus sch\u00e4digt, bleibt bei dem seltsam regellosen Bilde, das meine Beobachtungen bei den verschiedenen Personen ergaben, unaufgekl\u00e4rt. Ich vermute, dafs ein sorgf\u00e4ltiges Studium der Erm\u00fcdbarkeit der Pupillar-reaktion am ehesten weiter f\u00fchren wird.\nHerrn Professor Nagel danke ich bestens f\u00fcr die Anregung zu dieser Untersuchung, ebenso den verschiedenen Damen und Herren, die mich bei den zuweilen recht m\u00fchseligen Beobachtungen als Versuchspersonen unterst\u00fctzten.\n(Eingegangen am 7. Dezember 1907.)","page":358}],"identifier":"lit33512","issued":"1908","language":"de","pages":"349-358","startpages":"349","title":"Lichtempfindlichkeit und Pupillenweite","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:37.814304+00:00"}