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Über die Sehschärfe im farbigen Licht

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{"created":"2022-01-31T14:57:13.724454+00:00","id":"lit33513","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Boltunow, Alexander","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 42: 359-372","fulltext":[{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"359\n(Aus der physikalischen Abteilung des physiologischen Instituts in Berlin.)\nUber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\nVon\nAlexander Boltunow aus St. Petersburg.\nDie theoretisch wichtigsten experimentellen Untersuchungen\nder Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr farbige Lichter sind von zwei Forschern aus-\n\u2022 \u2022\ngef\u00fchrt worden: die eine von K\u00f6nig1 und die andere von Orum.2 Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen lauten verschieden. A. K\u00f6nig glaubte, die durch v. Helmholtz ausgesprochene Vermutung best\u00e4tigen zu k\u00f6nnen, dafs wir unabh\u00e4ngig von\nder Farbe bei gleicher Helligkeit auch gleich viel\n\u2022 \u2022\nsehend erkennen. Orum hat die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Weifs gr\u00f6fser als diejenige f\u00fcr die drei Grundfarben der Young-HELMHOLTzschen Theorie gefunden : dabei st\u00e4nden diese drei Farben in bezug auf die Sehsch\u00e4rfe im Verh\u00e4ltnis 3 : 2,5 : 2 zueinander: die gr\u00f6fste Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Pot, die mittlere f\u00fcr Gr\u00fcn und die kleinste f\u00fcr Blau. Aufserdem hat neuerdings Herr Geh. Rat Engelmann darauf aufmerksam gemacht, dafs die im Gr\u00fcn des Mikrospektrums beobachteten Gebilde viel feinere Details auf weisen, als die auf einem spektralroten Grunde gesehenen, Herr Prof. Dr. W. A. Nagel hielt die Untersuchungen von K\u00f6nig und von Orum methodisch nicht f\u00fcr einwandfrei, deshalb hatte er mich zu der neuen Untersuchung der Frage angeregt, deren Ergebnisse ich hier mit-zuteilen habe.\n1\tSitzungsber. der k\u00f6nigl. preufs. Akad. der Wissensch. zu Berlin, Bd. XXVI, 1897. K\u00f6nigs Untersuchung stellt eine Weiterf\u00fchrung der \u00dcHTHOFFSchen (Gr\u00e4fes Archiv 32 u. 36) dar.\n2\tSkandinavisches Archiv f\u00fcr Physiol. 16, 1904.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nAlexander Boltunow.\nAls Objekte f\u00fcr die Sehsch\u00e4rfebestimmungen dienten bei K\u00f6nig die schwarzen dreizinkigen SNELLENsehen Haken auf einen farbigen Grund aufgeklebt. Die Entfernung, in welcher die Haken vom Beobachter eben erkannt wurden, wies auf die Gr\u00f6fse der Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr die gegebene Helligkeit und Farbe des Grundes hin. Es wurde ohne Diaphragma, mit der durch die einfallende Lichtmenge bestimmten Pupillengr\u00f6fse beobachtet. Die Helligkeitsgleichungen wurden unter Zugrundelegung der Angaben eines Deuteranopen Brodhun 1, hergestellt, da K\u00f6nig diese auch als f\u00fcr die Augen eines farbent\u00fcchtigen Beobachters g\u00fcltig annahm. Jetzt ist aber experimentell von Angier festgestellt 2, dafs die Kurve der Helligkeitsverteilung im Spektrum f\u00fcr einen Deuteranopen das Maximum deutlich rotw\u00e4rts verschoben zeigt.\n\u00d6rum bediente sich der Punktmethode, indem er sehr kleine leuchtende Punkte auf schwarzem Grunde beobachtete. Die zur eben m\u00f6glichen Unterscheidung der Einzelpunkte erforderliche Entfernung diente als Mafs der Sehsch\u00e4rfe. Es wurde immer mit einem Diaphragma (k\u00fcnstliche Pupille) von 2 mm Durchmesser beobachtet. \u00d6rum wollte mit \u201epsychologisch gleichen Lichtst\u00e4rken\u201c arbeiten, er liefs deshalb die Versuchspersonen die verschiedenen Farben durch direkte Beobachtung mit blofsem Auge auf gleiche Helligkeit einstellen. Die von \u00d6rum auf diese Weise gefundenen heterochromen Helligkeitsgleichungen k\u00f6nnen kaum als hinreichend sicher gelten, weil ja auch K\u00f6nig die f\u00fcr einen Deuteranopen g\u00fcltigen Helligkeitsgleichungen auch f\u00fcr Trichromaten passend fand, obwohl dies in solcher Allgemeinheit sicher nicht zutreffend ist, vor allem nicht, wenn Rot und Gr\u00fcn in Vergleich kommen. Die direkte Beobachtung-kann nicht entscheidend in dieser Frage sein. \u00d6rum legt eine Tabelle vor, die beweisen soll, dafs die Sehsch\u00e4rfe von der Lichtintensit\u00e4t unbedeutend abh\u00e4ngt, was aber mit Uhthoees einwandfreien Bestimmungen in Widerspruch steht.\nAus dem Gesagten folgt, dafs es mir vor allem darauf ankommen mufste, eine sichere Methode zur Bestimmung gleich heller Farben zu verwenden. Die prinzipiell einleuchtendste Methode zur Gewinnung \u00e4quivalenter Lichter, die der Peripheriegleichungen konnte in Betracht kommen. Aber\n1\ty. Helmholtz. Physiologische Optik. 2. Anfl., S. 428.\n2\tZeitschr. f. Phys. d. Sinnesorg. 37, S. 401.","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\n361\ndie Benutzung dieser Methode f\u00fcr die Zwecke der Sehsch\u00e4rfenuntersuchung ist mit grofsen Unbequemlichkeiten verbunden, weil es unumg\u00e4nglich ist, die Helligkeitsgleichungen vor jedem Versuch von neuem eingestellt zu haben. Daher benutzte ich die Flimmermethode, die prinzipiell mit der vorigen eng zusammenh\u00e4ngt. Polimanti 1 hat experimentell nachgewiesen, dafs die Verteilung der Flimmerwerte im Spektrum mit der der Peripheriehelligkeiten ann\u00e4hernd \u00fcbereinstimmt, dafs die beiden ein und dieselbe Funktion der Wellenl\u00e4nge sind. Daraus darf man den Schlufs ziehen, dafs die Flimmergleichungen mit den Peripheriegleichungen auch \u00fcbereinstimmen. Also k\u00f6nnen die von mir mittels der Flimmermethode verglichenen Farben als gleich hell angenommen werden, weil sie nach allen bisherigen Erfahrungen auch \u201eperipheriegleich\u201c sind und erfahrungsgem\u00e4fs die bei direkter heterochromer Helligkeitsabgleichung gewonnenen Werte sich um die nach jenen beiden Methoden erhaltenen gruppieren.\nZur Gewinnung der flimmer-\u00e4quivalenten farbig leuchtenden Fl\u00e4chen benutzte ich das von der Firma Schmidt & Haensch* angefertigte Flimmerphotometer (Fig. 1), das zwischen den beiden Lichtquellen auf einer Schiene verschoben werden konnte. Das von einem Auerbrenner ausgestrahlte Licht ging durch ein Mattglas, dann ein farbiges Glas und traf eine Seitenfl\u00e4che des primatischen Gipsk\u00f6rpers (6r) im Flimmerphotometer, von welcher es durch die Intermittenzvorrichtung (KK) ins Auge reflektiert wurde. Auf die Einzelheiten der Konstruktion dieser Vorrichtung gehe ich hier nicht ein, bemerke nur, dafs das beobachtende Auge zwei konzentrische Kreise (Fig. 1 a) sieht, innerhalb deren (in jedem der beiden) die von beiden Seiten des Gipsk\u00f6rpers zur\u00fcckgeworfenen Lichtstrahlen in schnellem Wechsel alternieren, weil die Prismen KK abwechselnd das von rechts und das von links kommende Licht in das Okularloch gelangen lassen, sobald sie durch den Elektromotor M in Dotation versetzt werden. Ein\n1\tZeitschrift f. Phys. der Sinnes org. 19, 1899.\n2\tBeschrieben von W. Bechstein, Zeitschrift f. Instrumentenkunde 1906,. August, S. 249. Hier sind die Einzelheiten der Konstruktion der Inter-mittenzvorrichtung nachzusehen, deren Beschreibung hier zu weit f\u00fchren w\u00fcrde. Die Clich\u00e9s der obenstehenden Figuren sind mir von der Firma Fe. Schmidt u. Haensch in dankenswerter Weise zur Verf\u00fcgung gestellt worden.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nAlexander Boltunow.\n! , I (\n\\ s\n\\\n! I /\n! ,\t(\n\\ ^\t/\nX y\nFig. la.\nDiaphragma^ gestattet ans diesem Gesichtsfeld ein St\u00fcck von nur fovealer Gr\u00f6fse auszuschneiden, das zum Teil dem \u00e4ufseren, zum Teil dem inneren Kreise angeh\u00f6rte, wodurch die Genauigkeit der Beobachtung gesteigert wird.\nEine ziemlich schnelle Abwechselung der Farben ruft noch die Empfindung des Flimmerns und der Mischfarbe hervor; bei hinreichend schneller Abwechselung h\u00f6rt das Flimmern auf. Wenn man bei einer gewissen Rotationsgeschwindig-keit das Flimmerphotometer von dem einen durchleuchteten farbigen Glas nach dem anderen verschiebt, so findet man eine Strecke, wo kein Flimmern zu merken ist. Die Gr\u00f6fse der Strecke h\u00e4ngt von der Rotationsgeschwindigkeit ab, kann also beliebig klein gemacht werden. Bei meinen photometrischen Einstellungen standen die Gl\u00e4ser 1 Meter weit voneinander. Die flimmerfreie Strecke \u00fcberschritt niemals 6 cm ; aber andererseits bem\u00fchte ich mich nicht, sie sehr einzuengen, weil dadurch st\u00f6rende Erm\u00fcdung eintreten w\u00fcrde. Die photometrischen Bestimmungen sind nur bei hinreichend grofsen Helligkeiten sicher, daher stellte ich die eine\nFig. 1.\nLampe h\u00f6chstens 5\u201410 cm entfernt von dem Glas; die andere Lampe wurde so lange hin und her verschoben, bis das Flimmern ungef\u00e4hr in der Mitte der Photometerbahn auf h\u00f6rte. Das Aufh\u00f6ren des Flimmerns bedeutete, dafs die Seitenfl\u00e4chen des Prismas im Photometer gleich hell aussahen. Ich liefs immer die Versuchsperson das Photometer von einer Lichtquelle nach der Mitte verschieben, bis das Flimmern aufh\u00f6rte, dann von der anderen Seite her ; wenn das arithmetische Mittel ziemlich genau die Mitte traf, so nahm ich die Entfernung der zu verschiebenden Lampe als richtig an. Um den Verlauf der Einstellungen zu veranschaulichen, f\u00fchre ich einige Beispiele in der Tabelle I an.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\t363\nTabelle I.\nAbstand der Lampe\n47,0 cm\tMittel\t46,5 cm\tMittel\t46,0 cm\tMittel\n52,8\u201448,5\t50,6\t51,5\u201449,3\t50,4\t51,6\u201448,9\t50,2\n53,0\u201448,3\t50,7\t\t\t51,7\u201448,6\t50,1\n42,5 cm\tMittel\t41,0 cm\tMittel\t41,5 cm\tMittel\n53,1\u201449,5\t51,3\t52,6\u201447,2\t49,9\t52,0-48,1\t50,05\n51,9\u201449,7\t50,8\t52,8\u201447,0\t49,7\t\t\nDie fettgedruckten Werte wurden als richtig angenommen. Das subjektive Moment wurde damit ausgeschlossen, dafs die Versuchsperson das Photometer von einer relativen Ferne nach der Mitte verschieben mufste, und sie keine sekund\u00e4ren Mittel zur so genauen Orientierung hatte. Der Apparat und der Beobachter wurden sorgf\u00e4ltig vor Nebenlicht gesch\u00fctzt. Diese photometrischen Bestimmungen der Helligkeitsgleichungen wurden vor jedem Versuch von neuem angestellt, weil die Lichtst\u00e4rke der Lampe an verschiedenen Tagen merklich schwankte. Nach einer solchen Einstellung stellte ich die Gl\u00e4ser mit ihren Lampen voneinander ab, wobei sorgf\u00e4ltig darauf geachtet wurde, dafs sich an den Beleuchtungsverh\u00e4ltnissen der Farbengl\u00e4ser nichts \u00e4nderte.\nDie Sehsch\u00e4rfebestimmungen wurden zuerst mittels der von Uhthofe und K\u00f6nio benutzten Hakenmethode ausgef\u00fchrt. Aber anstatt der SNELLENschen Haken verwendete ich sp\u00e4ter LANDOLTsche C- f\u00f6rmige Ringe. Die Ringfigur konnte um ihren Mittelpunkt gedreht werden. Ich gebrauchte nur die vier Stellungen, bei denen die Unterbrechungsstelle am Ring oben, unten, links, rechts stand, nat\u00fcrlich so, dafs die Versuchsperson nichts davon wissen konnte. Diese Metallplatte wurde vor die leuchtende farbige Fl\u00e4che gestellt, so dafs nur der C-f\u00f6rmige Ausschnitt leuchtete. Aus jeder Entfernung mufste der Beobachter 10 Urteile \u00fcber die Lage des schwarzen Streifens angeben. Wenn von diesen Urteilen 8 richtig und 2 falsch ausfielen, so nahm ich diese Entfernung als Grenze der Unterscheidungsm\u00f6glichkeit an. Solche Entfernungen in Centimetern ausgedr\u00fcckt, dienen in den Tabellen als Mafs der Sehsch\u00e4rfe. Der der endg\u00fcltig richtigen Entfernung vorangehende Fall: \u201ealle richtig\u201c oder \u201e9 richtig und 1 falsch\u201c und der folgende \u201e3 oder mehr falsch\u201c garantierte die Richtigkeit der Auswahl der mafsgebenden Entfernung. Der Beobachter entfernte sich von dem Haken in Spr\u00fcngen von 10 zu 10 cm.\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 42.\t25","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nAlexander Boltunow.\nDie Beobachtungsobjekte sowohl bei den photometrischen Einstellungen wie bei den Sehsch\u00e4rfeuntersuchungen wurden immer mit der Fovea fixiert, und ihre Bilder \u00fcberschritten niemals die foveale Gr\u00f6fse, weshalb der Adaptationszustand vernachl\u00e4ssigt werden durfte. Die verwendeten Reizst\u00e4rken lagen nat\u00fcrlich weit \u00fcber der fovealen Schwelle. Die farbigen Gl\u00e4ser, mit welchen ich arbeitete, waren folgende: f\u00fcr Weifs ein Milchglas, das mir freilich nicht ganz rein weifs aussah; ein rotes Glas, das das spektrale Rot allein durchliefs; ein gr\u00fcnes Glas, das das ganze spektrale Gr\u00fcn und bei Durchleuchtung mit sehr intensivem Licht (Sonnenlicht) auch eine Spur Rot durchgehen liefs. Die Rotmenge konnte wegen ihres im Verh\u00e4ltnis zur Gr\u00fcnmenge minimalen Betrages f\u00fcglich vernachl\u00e4ssigt werden. Von den 6 Beobachtern ist nur einer \u2014 Herr Prof. Nagel ein Deuteranop, alle \u00fcbrigen sind normale Trichromaten.\nTabelle II.\n\tFrl. v. M.\t\t\t\t\t\tA. B. !\t\t\ti Ni.\tFr. B.\t\t\tH. i i\t\tNa.\nrot\t430\t450\t460\t\t460\t520\t410\t430\t470\t430\t300\t300\t\t330\t340\t320\ngr\u00fcn\t510\t520\t520\t550\t570\t610\t500\t505\t570\t500\t360\t390\t430\t360\t410\t380\nweifs\t\t560\t570\t580\t\t\ti\t\t\ti 1\t\t\t490\t\t\t\nDie Ergebnisse der ersten Untersuchungen sind in der Tabelle II mitgeteilt. Die Zahlen geben den Abstand des Beobachters von dem Sehzeichen in Zentimetern an. Die Zunahme der Werte von links nach rechts hin k\u00f6nnte auf den Einflufs der \u00dcbung sowohl wie auf die Abnahme der Lampenhelligkeit w\u00e4hrend der Dauer dieser Untersuchungen hinweisen. Unter einander vergleichbar sind stets nur die senkrecht untereinander stehenden Werte. Auch das Verh\u00e4ltnis der \u00fcbereinanderstehenden Werte ist \u00fcbrigens kein konstantes. Es wrar vorauszusehen, dafs die Erm\u00fcdung die Werte der zuletzt untersuchten Farbe vermindern mufste. Daher untersuchte ich eine\nFarbe einmal zuerst, ein anderes Mal zuletzt. Daraus sind diese\n\u2022 \u2022\nUnregelm\u00e4fsigkeiten der vertikalen Reihen zu erkl\u00e4ren. \u00dcbrigens sprechen alle vertikalen Reihen einstimmig daf\u00fcr, dafs diese drei Farben in bezug auf die Sehsch\u00e4rfe im folgenden Verh\u00e4ltnis zueinander stehen: die kleinste Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Rot, die mittlere f\u00fcr Gr\u00fcn und die gr\u00f6fste f\u00fcr Weifs.\nDieses Ergebnis steht im Einklang mit den oben erw\u00e4hnten","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\n365\nmikroskopischen Beobachtungen von Herrn Geh. Rat Engelmann x, stimmt dagegen nicht mit den Resultaten der Untersuchungen von K\u00f6nig und von \u00d6rum \u00fcberein. Wie schon oben erw\u00e4hnt, gebrauchte ich zu den Untersuchungen grofse Helligkeiten. Das Optimum der Sehsch\u00e4rfe schien \u00fcberschritten zu sein. Deshalb habe ich in weiteren Versuchen mittels des AuBERTschen Episkotisters die Mengen des die Augen treffenden Lichtes auf die H\u00e4lfte herabgesetzt, und die Bestimmungen von neuem ausgef\u00fchrt. Der Haken leuchtete jetzt m\u00e4fsiger, die Werte fielen h\u00f6her als fr\u00fcher aus, aber sie standen in demselben Verh\u00e4ltnis zueinander, wie es aus der Tabelle III hervorgeht.\nTabelle III.\n\tFrl. v. M.\t\tA. B. t 1\t\t\u2022 Ni.\t\tFr. B.\t\nrot gr\u00fcn weifs\t420 520\t470 560\t425 510\t460 550\t420 500 ;\t450 550\t310 400 420\t350 450 460\n\tohne Episk(\tmit Dtister ;\tohne Episk<\tmit Dtister\tohne Episk<\tmit Dtister\tohne Episk<\tmit Dtister\nErw\u00e4hnt m\u00f6ge werden, dafs das gr\u00fcne Glas auf gr\u00f6fserer Fl\u00e4che viel heller als das rote erschien, obwohl sie flimmer-\u00e4quivalent waren. Das liefs sich leicht auf das Zurgeltungkommen der St\u00e4bchen zur\u00fcckf\u00fchren, weil sich in dem dunklen Zimmer naturgem\u00e4fs eine gewisse Dunkeladaptation entwickelte; \u00fcbrigens spr\u00e4che jene Helligkeitsdifferenz zugunsten eines noch gr\u00f6fseren Unterschiedes zwischen Gr\u00fcn und Rot, weil die Werte mit der Helligkeit abnahm en, wie oben nachgewiesen ist. Zu noch gr\u00f6fserer Sicherheit habe ich das folgende Experiment angestellt. Ich hatte einmal die Helligkeiten f\u00fcr Rot und Gr\u00fcn flimmer\u00e4quivalent gemacht und dann die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr die beiden bestimmt. Hiernach habe ich die leuchtenden farbigen Fl\u00e4chen so viel abgedeckt, bis sie, von einer bestimmten Entfernung gesehen, unter der fovealen Gr\u00f6fse liegende Bilder gaben. Als ich jetzt die Helligkeiten durch direkte Beobachtung\n1 Die Bedingungen, unter denen Engelmann beobachtete, sind allerdings von denen meiner Versuche sehr wesentlich verschieden und die gr\u00f6fsere Sch\u00e4rfe feiner Strukturbilder im Gr\u00fcn des Mikrospektrums ist daher schwerlich aus den hier mitgeteilten Tatsachen zu erkl\u00e4ren.\n25*","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nAlexander Boltunoiv.\nzu vergleichen versuchte, so fand ich mich in Verlegenheit, das Helligkeitsverh\u00e4ltnis zu beurteilen. Die gr\u00fcne Fl\u00e4che erschien mir eher eine Spur dunkler als die rote. Dieser Umstand w\u00fcrde wirklich den Unterschied ausmachen k\u00f6nnen. Ich verschob daher die Lampe f\u00fcr Gr\u00fcn so nahe an das Glas heran, bis die gr\u00fcne Fl\u00e4che auch foveal sicher heller erschien, als die rote. Dadurch m\u00fcfste der Unterschied umgekehrt werden. Es hat sich aber herausgestellt, wie die Tabelle IV zeigt, dafs die Sehsch\u00e4rfe\nTabelle IV.\t\t\nBot\tdas subjektive dunklere Gr\u00fcn\tdas subjektive hellere Gr\u00fcn\n480\t590\t540\nf\u00fcr Gr\u00fcn, im Vergleich mit der zuerstgefundenen zwar kleiner geworden, doch immer noch gr\u00f6fser als diejenige f\u00fcr Rot war. Die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr das subjektiv gleich helle Gr\u00fcn m\u00fcfste folglich dazwischen liegen, also bleibt der Unterschied jedenfalls bestehen. Nebenbei sei erw\u00e4hnt, dafs die Unsicherheit der subjektiven Helligkeitsvergleichung so grofs war, dafs die Lampe f\u00fcr Gr\u00fcn fast doppelt so nah stehen m\u00fcfste, als nach der flimmerphotometrischen Abgleichung um die Empfindung gr\u00f6fserer Helligkeit des Gr\u00fcn hervorzurufen.\nWeiter tauchte die Frage auf, ob dieser Unterschied wirklich mit der Farbe oder vielleicht mit der spektralen Reinheit des benutzten Glases zusammenh\u00e4ngt, weil wie erw\u00e4hnt, das von mir benutzte gr\u00fcne Glas auch etwas Rot durchliefs, \u00fcberdies der vom Gr\u00fcn durchgelassene Spektralbezirk breiter war, als bei dem roten Glase. Ich engte daher die durchgelassene Spektralregion ein, indem ich das gr\u00fcne Glas und ein bl\u00e4ulich-gr\u00fcnes aufeinanderlegte. Die Ergebnisse der Untersuchung mit dieser Gl\u00e4serkombination lege ich in der Tabelle V vor.\nTabelle V.\n\tFrl. v. M.\tA. B.\tFr. B.\nrot\t520\t520\t435\ngr\u00fcn\t580\t575\t455\nDer Unterschied besteht noch immer deutlich, obwohl er geringer geworden ist. Die neuen Bedingungen haben","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\n367\nnicht nur die Reinheit der Farbe, sondern auch eine Verdunkelung derselben mit sich gebracht. Bei dem kleinst-m\u00f6glichen Abstand der Lampe von dem gr\u00fcnen Glas mufste die Lampe f\u00fcr Rot ungef\u00e4hr 4 mal so weit entfernt stehen, als sie fr\u00fcher stand. Dieser Umstand bedingte auch eine gewisse Unsicherheit der photometrischen Einstellungen. Ich mufste daher einen anderen Weg zur L\u00f6sung der Frage finden. F\u00fcr das beste hielt ich, zwei solche Lichtfilter zu ben\u00fctzen, von denen der durchgelassene Spektralbezirk des einen in dem des anderen als ein Bestandteil enthalten w\u00e4re. Ich habe zwei solche Paare untersucht \u2014 das erw\u00e4hnte, nicht v\u00f6llig reine Gr\u00fcn und ein Gelbgr\u00fcn (Gr\u00fcn + etwas Rot + etwas Gelb), auch das Rot und ein Orange (Rot -f- Orange). Die Tabelle VI lehrt uns, dafs\nTabelle VI.\n\tFrl. v. M. i\t\tA. B.\t\t\tFr. B.\nrot\ti 560\t510\t\t490\t520\t350\norange -j-rot\t560 |\t540\t\t490\t530\t360\ngr\u00fcn\t! 1\t\t560\t\t\t\ngelb -f- gr\u00fcn\t| 1\t\t570\t\t\t|\ndie Zunahme der Sehsch\u00e4rfe mit der Zunahme der physikalischen Unreinheit der Farbe nur unbedeutend ist, wenn sie nicht \u00fcberhaupt innerhalb der Fehlergrenze liegt. Ganz anders steht es mit dem anderen Nachbar des Rot im Farbenzirkel, mit dem Purpur aus Rot + Blau. Ein solches Glas liefs alle Farben des Spektrums aufser dem Gr\u00fcn durch. Aus der Tabelle VII folgt, dafs die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Purpur ungef\u00e4hr ebenso grofs wie diejenige f\u00fcr Gr\u00fcn ist. Vielleicht kann man darin den Hinweis darauf finden, dafs die Sehsch\u00e4rfe mit dem Grade der Zusammensetzung der Farbe zunimmt. F\u00fcr mich stand es jedenfalls fest, dafs die Unreinheit meines Gr\u00fcn den\nTabelle VII.\n\tFrl. v. M.\tA. B.\tFr. B.\nrot\t490\t460\t330\npurpur\t560\t560\t460","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nAlexander Boltunoiu.\nUnterschied der Sehsch\u00e4rfe nicht bedingen konnte, daher verfolgte ich meine Aufgabe weiter.\nWeil meine Ergebnisse im Widerspruch mit denjenigen von Oeum standen, ging ich zu den Untersuchungen mit der Benutzung seiner Punktmethode, obwohl die beiden Methoden zun\u00e4chst nichts prinzipiell Verschiedenes zu enthalten scheinen. Die Versuchsperson hatte jetzt die leuchtenden Punkte auf einem schwarzen Grund zu beobachten und anzugeben, in welcher Entfernung die Punkte eben getrennt gesehen wurden. Die Versuchsperson hatte sich nach jeder solchen Angabe um ein betr\u00e4chtliches St\u00fcck von der eben eingenommenen Stellung zu entfernen, sie hatte aufserdem keine sekund\u00e4ren Orientierungsmittel, weil es im Zimmer dunkel war, wodurch der Einflufs des subjektiven Moments ausgeschlossen wurde. Das Bild der leuchtenden Gesamtfl\u00e4che \u00fcberschritt niemals die foveale Gr\u00f6fse. Jede in der Tabelle VIII angegebene Zahl bedeutet die Ent-\nTabelle VIII.\n\tFrl. v. M.\t\t\tA. B.\t\t\t\t\tH.\nweifs\t245\t304\t\t265\t276\t265\t\t\t\ngr\u00fcn\t196\t\t285\t239\t227\t\t255\t245\t254\nrot\t\t350\t340\t\t\t334\t315\t323\t291\nfernung in Zentimetern, von welcher die Punkte eben unterschieden wurden, und ist ein Mittel von 3\u20145 Angaben. Aus der Tabelle ist herauszulesen, dafs die drei Farben in bezug auf die Sehsch\u00e4rfe jetzt schon eine andere Keihe bilden und zwar: die kleinste Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Gr\u00fcn, die mittlere f\u00fcr Weifs und die gr\u00f6fste f\u00fcr Rot. Also ist die fr\u00fcher gr\u00f6fste Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Weifs in die Mitte verschoben, Rot und Gr\u00fcn haben geradezu die Pl\u00e4tze getauscht, was die f\u00fcr Frl. v. Maltzew an einem Tage gewonnenen Zahlen besonders gut demonstrieren.\nTabelle IX.\n\t\tmit der c-Kingmethode\tmit der Punktmethode\n\trot\t460\t337\n\tgr\u00fcn\t610\t273","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\n369\nDie Sache war so verwickelt geworden, dafs ich mich gezwungen sah, die weiteren Untersuchungen auf Rot und Gr\u00fcn allein zu beschr\u00e4nken. Zun\u00e4chst kam es darauf an, den Grund f\u00fcr die Verschiedenheit der Ergebnisse bei den beiden Methoden zu finden. Das Erste, was in Betracht kam, war der subjektive Eindruck, dafs die leuchtende Gesamtfl\u00e4che bei der Punktmethode viel dunkler, als bei der Ringmethode erschien. Ich konnte also in zwei verschiedenen Helligkeitsstrecken gearbeitet haben. Die objektive Beleuchtungsintensit\u00e4t des Sehzeichens blieb tats\u00e4chlich dieselbe; der in Tabelle IX wiedergegebene an ein und demselben Tage ausgef\u00fchrte Doppelversuch schlofs die M\u00f6glichkeit der T\u00e4uschung durch \u00c4nderung der Beleuchtungsintensit\u00e4t aus. Es blieb nur der Unterschied der Fl\u00e4chengr\u00f6fse zu ber\u00fccksichtigen, weil die Punkte sehr klein waren. Der Gedanke an die M\u00f6glichkeit der Helligkeitsver\u00e4nderung infolge der Fl\u00e4chen Verschiedenheit fand theoretische Unterst\u00fctzung in dem Ricc\u00f6schen1 2 Gesetz, dafs neuerdings von Loeser 2 experimentell best\u00e4tigt worden ist. Nach diesem Gesetz w\u00e4chst f\u00fcr foveales Sehen der optische Reizwert bei einer konstanten Lichtintensit\u00e4t proportional der Fl\u00e4chengr\u00f6fse. Es gab auch einen experimentellen Hinweis darauf. Bei der Verdunkelung mittels des Episkotisters nahm die Sehsch\u00e4rfe bei der C-Ringmethode zu, bei der Punktmethode aber ab, wie es aus den folgenden Zahlen f\u00fcr die Punktmethode (f\u00fcr die Ringmethode vgl. die entsprechenden Zahlen oben in Tab. Ill S. 365) hervorgeht.\n_ ___ __ i\t_ _ \u2022 \u2022 _ _______________________\nDie Richtigkeit der \u00dcberlegung und der Hinweise konnte\nleicht auch bewiesen werden. In einer besonderen Versuchsreihe habe ich n\u00e4mlich einerseits die Beleuchtung des Ringzeichens\nTabelle X.\n\tHell. 1\tHell. lU\ngr\u00fcn\t274\t227\nweifs 1\t314\t276\nauf 1/32 mittels Episkotisters vermindert, andererseits die L\u00f6cher in der Punktsehprobe viel gr\u00f6fser gemacht. Die bei den neuen Bedingungen ausgef\u00fchrten Untersuchungen f\u00f6rderten Ergebnisse\n1\tAnnal, d'Ophtalmol. 6, 3, 1877.\n2\tBeitr\u00e4ge zur Augenheilkunde. Festschrift f\u00fcr J. Hirschberg. 1905.","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nAlexander Boltunow.\nzutage, wie sie die Tabelle XI zeigt. Mit den beiden Methoden sind wieder die entgegengesetzten Resultate gewonnen\nTabelle XI\n\tmit der Ringmethode\t\t\tmit der Punktmethode\t\t\t\nrot\t1 290 | 320\t320\t290\t350\t337\t315\t305\ngr\u00fcn\t205 I 205\t205\t125\t390\t403\t377\t382\nworden, aber sie sind zur gleichen Zeit auch den fr\u00fcher gefundenen entgegengesetzt, wie aus der Tabelle XII hervorgeht, in welcher die Zahlen 1 bzw. 1/32 angeben, ob die ganze Lichtmenge oder nur 1/32 derselben die Augen traf.\nTabelle XII.\n\tmit der Ringmethode\t\t\t\t\t\t! mit der Punktmethode\t\n\tl 1 j Vs2 1 I\t\t1\t1/ / 32\t1\tV32\td. kleineren i\tL\u00f6c\td. gr\u00f6fseren 5er\nrot gr\u00fcn\t310 410\t315 310\t330 390\t340 260\t340 370\t340 240\tI 342 272\t305 332\nBei der starken Verdunklung bleibt die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Rot dieselbe oder nimmt nur ein wenig zu, w\u00e4hrend die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Gr\u00fcn immer erheblich abnimmt, worauf die Umkehrung der Werte gerade beruht. Aus den nebenstehenden Kurven (Fig. 2 u. 3) ist auch diese Umkehrung leicht zu verstehen. Die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Rot h\u00e4ngt nur unerheblich von der Helligkeit ab, w\u00e4hrend die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Gr\u00fcn mit der Abnahme der Helligkeit stark abnimmt. Die Kurven sind paarweise (Rot-Gr\u00fcn) an zwei verschiedenen Tagen gewonnen worden. Eine Kurve aller Mittelwerte f\u00fcr eine Farbe kann ich leider nicht geben, weil die Gewinnung exakter Kurven infolge der eintretenden Erm\u00fcdung mit grofsen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Lichtst\u00e4rke, die in den beiden F\u00e4llen mit 1 bezeichnet ist, betr\u00e4gt in der Kurve Figur 3 ungef\u00e4hr 74 der der Figur 2 ; deshalb findet im ersteren Fall schon die Kreuzung statt. Die am Ende des Versuchs eingetretene Erm\u00fcdung hindert die beiden Kurven der Figur 3 weiterzusteigen. Diese Kurven k\u00f6nnen nur auf den Charakter","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht.\t371\nder Sehsch\u00e4rfesteigerung bei der Helligkeitszunahme hinweisen, welcher auch mit den in der Tabelle XII angegebenen Werten gut \u00fcbereinstimmt.\nFigur 2.\nAbh\u00e4ngigkeit der Sehsch\u00e4rfe von der Intensit\u00e4t f\u00fcr Rot .. und Gr\u00fcn \u2014\nEs blieb nun die Frage \u00fcbrig, von welcher Bedeutung f\u00fcr die Ergebnisse die bei den einzelnen Versuchen infolge der verschieden grofsen Helligkeiten wechselnde Pupillengr\u00f6fse ist. Um diese Frage zu beantworten, habe ich die Untersuchung der Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr die zwei Farben mit einer vor dem Auge Vorgesetzten 2\u2014U/2 mm im Durchschnitt grofsen k\u00fcnstlichen Pupille unternommen. Ich arbeitete jetzt mit der Punktmethode bei der grofsen Helligkeit (mit den gr\u00f6fseren Punkten). Die Tabelle XIII ergibt, dafs die Benutzung des Diaphragmas die Werte f\u00fcr Rot sehr vergr\u00f6fsert, diejenigen f\u00fcr Gr\u00fcn dagegen nur unbedeutend steigert, was gerade die Umkehrung des gew\u00f6hnlichen Verh\u00e4lt-\nTabelle XIII.\n\tohne D.\tmit D.\tohne D.\tmit D.\tohne D.\tmit D.\nrot\t268\t418\t272\t425\t295\t453\ngr\u00fcn\t362\t398\t372\t400\t337\t380","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"\u00e272\nAlexander \u00cboltunow.\nniss\u00e9s hervorruft. Hiernach ist es wahrsch\u00ebinlich, dafs das Verh\u00e4ltnis dieser zwei Farben zueinander in bezug auf die Sehsch\u00e4rfe bei den gr ofsen Helligk eit en auf physikalische Ursachen (Aberration bzw. Irradiation) zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Ihr Verh\u00e4ltnis bei den geringen Helligkeiten (Verdunkelung durch Episkotister oder Diaphragma) 'mufs, wie ich\nglaube, aus einem physiologischen Grund erkl\u00e4rt \u2022 \u2022\nwerden. Orum findet diesen Grund in ungleicher Anzahl verschiedener perzipierenden Endorgane der Netzhaut. Zugunsten der Hypothese soll die gr\u00f6fste Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Weifs sprechen, wenn man die YouNG-HELMHOLTzsche Theorie der Betrachtung zugrunde legt. Meine Untersuchungen haben die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Weifs als die gr\u00f6fste nur bei den grofsen Helligkeiten ergeben, bei den geringen Helligkeiten ist sie eine mittlere. Leider habe ich keine M\u00f6glichkeit, die Versuche weiterzuf\u00fchren*, ich enthalte mich deshalb aller Hypothese und schliefse die Arbeit nur mit der Darstellung der experimentellen Ergebnisse ab. Was die experimentellen Ergebnisse von K\u00f6nig anbetrifft, so lassen sich diese aus der unrichtigen Annahme verst\u00e4ndlich machen, dafs die Helligkeitsgleichungen eines Deuter an open auch f\u00fcr einen normalen Trichromaten gelten. Bei den photometrischen Einstellungen f\u00fcr Herrn Prof. Nagel mufste die Lampe doppelt so nahe bei dem gr\u00fcnen Glas stehen, als f\u00fcr einen Trichromaten. Ein so lichtstarkes Gr\u00fcn w\u00fcrde einem Trichromaten viel heller als das entsprechende flimmer\u00e4quivalente Bot erscheinen. Daraus folgt, dafs die Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Gr\u00fcn bei den grofsen Helligkeiten kleiner und bei den geringen Helligkeiten gr\u00f6fser werden m\u00fcfste, d. h. in den beiden F\u00e4llen nach der Sehsch\u00e4rfe f\u00fcr Bot hin verschoben w\u00fcrde.\nZum Schlufs halte ich es f\u00fcr eine angenehme Pflicht, meinen tiefgef\u00fchlten Dank Herrn Prof. Dr. W. A. Nagel f\u00fcr die Anregung und f\u00fcr die stetigen Anweisungen auszudr\u00fccken. Meinen besonderen Dank bringe ich den Damen und Herren, welche an meinen so zeitraubenden Untersuchungen freundlich teilnahmen.\n1 Anmerkung des Herausgebers. Die Untersuchungen werden in meinem Laboratorium von anderer Seite fortgef\u00fchrt. Nagel.\n(Eingegangen am 4. Dezember 1907.)","page":372}],"identifier":"lit33513","issued":"1908","language":"de","pages":"359-372","startpages":"359","title":"\u00dcber die Sehsch\u00e4rfe im farbigen Licht","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:57:13.724460+00:00"}

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