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Über Farbenempfindung

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{"created":"2022-01-31T16:32:09.980269+00:00","id":"lit33515","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Cordeiro, F. J. B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 42: 379-391","fulltext":[{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"379\n\u00dcber Farbenempfindung.\nVon\nF. J. B. CORDEIRO.\nDie Young-HELMHOLTzsche Theorie der Farbenempfindung sowie die HERiNGsche und die anderen Theorien haben alle die physiologischen Farbenph\u00e4nomene in mehr oder weniger befriedigender Weise erkl\u00e4rt. Aber \u00fcber einen bestimmten Punkt hinaus versagen sie alle \u2014 einige vollkommen, andere haben durch immer neue Theorien gest\u00fctzt werden m\u00fcssen. Es w\u00e4re unm\u00f6glich, in einem so eng bemessenen Aufsatze eine vollst\u00e4ndige Besprechung dieser verschiedenen Theorien zu geben, deren haupts\u00e4chlichste Z\u00fcge dem Leser bekannt sein d\u00fcrften. Seit diese Theorien zum erstenmal formuliert worden sind, haben wir viel von der Mechanik des Lichtes und der Farbe gelernt. Wir haben gelernt, dafs es eine fast vollst\u00e4ndige Analogie gibt zwischen allen Wellenph\u00e4nomenen, z. B. zwischen Schall und Licht: weiter, dafs der \u00c4ther eine materielle Substanz mit der F\u00e4higkeit elektro - magnetische Wellen jeder beliebigen Schwingungsdauer fortzupflanzen ist, und dafs Lichtwellen auch nur elektro-magnetische Wellen von bestimmter L\u00e4nge sind (Hertz). Wir haben weiter gelernt, dafs die Resonanzph\u00e4nomene bei allen Schwingungsvorg\u00e4ngen, ob bei Licht oder Schall, identisch sind, und dafs diese Resonanzph\u00e4nomene, das ist die F\u00e4higkeit, Schwingungen aufzunehmen, nur von den linearen Dimensionen des K\u00f6rpers und den Wellenl\u00e4ngen ab-h\u00e4ngen. Mit Ber\u00fccksichtigung dieser verh\u00e4ltnism\u00e4lsig neuen Kenntnisse beabsichtigen wir eine Erkl\u00e4rung von Licht und Farbenempfindung auf rein mechanischer Grundlage zu geben.\nAls Young in seiner Theorie behauptete, dafs es drei und nur drei farbenempfindliche K\u00f6rper im Auge g\u00e4be, n\u00e4mlich Rot,","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"880\nF. J. B. Cordeiro.\nGr\u00fcn und Violett, hatte er keine Kenntnis von der elektromagnetischen Resonanz im modernen Sinne.\nOhne Zweifel gibt es nun im Auge K\u00f6rper, die f\u00fcr rote, gr\u00fcne und violette Schwingungen empfindlich sind, d. h. nach unseren neuen Begriffen, die von diesen Schwingungen in Resonanz gesetzt werden. Auch nach den Gesetzen der Resonanz w\u00e4re es wahrscheinlich m\u00f6glich, dafs alle Farben mit nur drei solchen K\u00f6rpern empfunden werden, doch nicht mit einer solchen Vollkommenheit wie es in Wirklichkeit geschieht. Mit den Gesetzen der Resonanz meinen -wir, dafs ein K\u00f6rper f\u00e4hig ist, Schwingungen, die nicht genau, sondern nur ungef\u00e4hr zu seinen Dimensionen passen, aufzunehmen. Doch wird die Resonanz um so schw\u00e4cher sein, je gr\u00f6fser die Divergenz von den richtigen Dimensionen ist, w\u00e4hrend sie bei einer genauen \u00dcbereinstimmung ein Maximum erreicht.\nDie Voraussetzung, dafs es im Auge nur drei farbenempfindliche K\u00f6rper gibt, entspricht den Beobachtungen ziemlich gut; Die Voraussetzung von vier oder sechs K\u00f6rpern w\u00e4re vielleicht noch besser.\nAber am besten w\u00e4re es, die Anatomie des Auges zu untersuchen, ob es nicht m\u00f6glich w\u00e4re, die resonanten K\u00f6rper zu entdecken. Wenn diese K\u00f6rper nicht allzusehr von den entsprechenden Wellenl\u00e4ngen abweichen, so d\u00fcrfen wir hoffen, dafs sie nicht so klein sein werden, unserer Untersuchung zu entgehen, denn unter dem Mikroskop ist eine Wellenl\u00e4nge sehr leicht zu zerteilen. Durch H. M\u00fcllers wohlbekannten Versuch k\u00f6nnen die Schatten der Blutgef\u00e4fse der Netzhaut wahrgenommen werden. Da nun diese Gef\u00e4fse gerade bis an aber nicht in die Zapfenst\u00e4bchenschicht hineinreichen, und da hinter dieser Schicht keine Nervensubstanz vorhanden ist, so folgt, dafs w7ir in dieser Schicht die Endelemente, d. h. den lichtannehmenden und farbenzersetzenden Mechanismus suchen m\u00fcssen. Wenn ihre Dimensionen ann\u00e4hernd oder ganz denen ihrer entsprechenden Wellenl\u00e4ngen gleichen, so d\u00fcrften wir sie schon finden, und weil der Umfang des sichtbaren Lichtes etwTas weniger als eine Oktave betr\u00e4gt, so sollte dementsprechend der kleinste K\u00f6rper ungef\u00e4hr halb so grofs wie der gr\u00f6bste sein.\nNun finden wir, dafs die Zapfen aus zwei Teilen bestehen \u2014 einem Innenglied, das auf der Membrana limitans externa steht, und einem Aufsenglied, das wieder auf das erstere gesetzt","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"V ber Farb enemp fin dung.\n381\nist. In dem oberen Teile des Innengliedes ist eine klare starkbrechende Substanz, die von dem \u00fcbrigen Teile durch eine ellipsoidale Oberfl\u00e4che getrennt ist \u2014 der sogenannte ellipsoi-dische K\u00f6rper. Das Aufsenglied des Zapfens besteht aus einer Reihe von Pl\u00e4ttchen, die sich von der Basis bis zur Spitze allm\u00e4hlich verkleinern. Eine d\u00fcnne axiale Faser scheint durch die ganze L\u00e4nge zu laufen (RiTTEEsche Faser); doch ist dies nicht sicher. Die St\u00e4bchen sind vollkommen analog den Zapfen gebaut; sie besitzen alle ihre Teile, aber ihre Formen sind anders. Wie der Name sagt, sind die Aufsenglieder der St\u00e4bchen Zylinder und nicht Zapfen. Die Zapfen und St\u00e4bchen bilden, Seite an Seite in ein sehr feines Mosaik zusammengedr\u00e4ngt, die Zapfenst\u00e4bchenschicht der Netzhaut.\nWo die Sehsch\u00e4rfe der Netzhaut am gr\u00f6fsten ist, da stehen nur Zapfen, wie denn \u00fcberhaupt die Sehsch\u00e4rfe im Verh\u00e4ltnis der Zahl der Zapfen schwankt. Also gibt es auch in den peripherischen Teilen \u2014 der Ora serrata \u2014, wo es fast keine Zapfen gibt, auch fast kein Sehen, obgleich die Gegend mit St\u00e4bchen vollgedr\u00e4ngt ist. Wir wissen schon, dafs jeder Zapfen x\u00e4hig ist, Licht- und Farbenempfindung zu \u00fcbertragen; dazu k\u00f6nnen wir auch annehmen, dafs nur die Zapfen dazu f\u00e4hig sind.\nZenker (1867), einer der ersten Erforscher der Netzhaut mit dem vervollkommneten Mikroskop, der die Wellenl\u00e4nge der verschiedenen Farben wohl kannte, hat die Hypothese aufgestellt, dafs in enger Analogie mit den Schallwellen, die abgestuften Pl\u00e4ttchen einen Zusammenhang mit der Farbenempfindung h\u00e4tten. Aber Zenkee verfolgte seine Theorie nicht mit Experimenten oder Messungen ; es war nur eine Hypothese. Nun werden wir zu beweisen versuchen, dafs es Messungen gibt, die seine Ansicht unterst\u00fctzen k\u00f6nnen.\nDiese Hypothese rief wenig Aufmerksamkeit hervor und wurde vergessen, bis Stanley Hall sie in umgekehrter Form wieder herstellte.\nHall1 sagt: \u201eLet us assume also for the present that these discs are arranged in a spectral order \u2014 those sensitive to red near the point, those sensitive to violet near the base of the cone \u2014 each disc being transparent to all waves of greater length than those to which it is best fitted to respond.\u201c\n1 American Academy of Science and Art. Vol. XIII. 1878.\n\u2022/","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nF. J. B. Cordeiro.\nEs ist jetzt n\u00f6tig, die Gr\u00f6fse und Verteilung der Zapfen im Augenhintergrund zu betrachten. In der Fovea stehen sie dicht nebeneinander und bilden ein sehr feines Mosaik; hier sind sie lange, schlanke K\u00f6rper von 60\u2014100 fi L\u00e4nge, von der das Aufsenglied ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte einnimmt. Die Innenglieder haben eine Breite von 2\u20142,5 u; das Aufsenglied eine solche von ungef\u00e4hr 1 p an der Basis, die allm\u00e4hlich bis zur Spitze abnimmt. Wenn wir die Macula verlassen, liegen die Zapfen nicht mehr nebeneinander, sondern entfernen sich immer mehr voneinander, w\u00e4hrend der Zwischenraum mit St\u00e4bchen ausgef\u00fcllt wird. Doch bleiben sie regelm\u00e4fsig verteilt. In diesen peripherischen Gegenden sind sie nur 30\u201436 ^ lang, und das Innenglied betr\u00e4gt % des ganzen Zapfens. Hier haben die Innenglieder eine Breite von durchschnittlich 6\u20147 die Breite des Aufsengliedes aber bleibt unver\u00e4ndert. Die Dicke eines Pl\u00e4ttchens an der Basis ist nach Max Schultze 0,6 ti.\nWir werden jetzt die Beweise erw\u00e4gen, ob die Zapfen die eigentlichen lichtannehmenden Endelemente sind. Wenn dies der Fall ist, dann folgt daraus, dafs der kleinste wahrnehmbare Winkel dem Abstand von zwei nebeneinander liegenden Zapfen entsprechen mufs. Zwei Lichtpunkte, z. B. zwei Sterne, k\u00f6nnen nur als zwei verschiedene Objekte wahrgenommen werden, falls sie 60\" oder mindestens 50\" (f\u00fcr die sch\u00e4rfsten Augen) voneinander entfernt sind. Dementsprechend w\u00fcrden ihre Netzhautbilder, wie Helmholtz schon bewiesen hat, um 4,64\u20143,65 fi auseinanderhegen. Es ist jetzt zu betrachten, ob diese Entfernungen denen der Zapfen in der Fovea entsprechen. Wie schon oben erw\u00e4hnt, sind diese Entfernungen 2\u20142,5 ^ grofs, und man m\u00f6chte dies im ersten Augenblick f\u00fcr das \u201eMinimum visibile\u201c halten. Wenn der Durchmesser eines Bildes genau so grofs w\u00e4re wie die Entfernung zwischen zwei Zapfen, so w\u00e4re es m\u00f6glich, dafs der Rand des Bildes auf beiden Zapfen zu gleicher Zeit l\u00e4ge, aber das w\u00e4re sehr unwahrscheinlich. Betr\u00fcge der Durchmesser genau die doppelte Entfernung zwischen zwei Zapfen, dann k\u00f6nnte das Bild nur an einer einzelnen Stelle einen einzelnen Zapfen ber\u00fchren; und das k\u00f6nnte nur f\u00fcr die k\u00fcrzeste Zeit geschehen. F\u00fcr dazwischen hegende F\u00e4lle ist es klar, dafs das Objekt bald als Punkt, bald als Oberfl\u00e4che wahrgenommen wird. Wenn man in einer so kritischen Entfernung zwei kleine Dr\u00e4hte ansieht, wird man immer im Zweifel sein,","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Farbenempfindung.\n383\nob man einen oder zwei Dr\u00e4hte sieht ; in einem Augenblick sind wir ziemlich sicher, zwei Objekte zu sehen, im n\u00e4chsten glauben wir nur eins wahrzunehmen, weil das Bild bald \u00fcber einem, bald \u00fcber zwei Zapfen liegt. Je n\u00e4her wir zur oberen Grenze kommen, je l\u00e4nger die Perioden der Sicherheit und je k\u00fcrzei die Perioden des Zweifels werden, dann werden wir endlich, dank des Beharrens der Empfindungen, ganz sicher zwei Objekte beobachten, ohne dafs das Bild immer zwei Zapfen decken mufs. Nun ist die kleinste Entfernung zweier unterscheidbarer Netzhautbilder 3,65\u20144,64 \\-i (Helmholtz) und f\u00e4llt etwas unter die doppelte Entfernung zweier Zapfen, die 4\t6,25 fi betr\u00e4gt. Hier\nhaben wir einen unmittelbaren Beweis, dafs die Zapfen die\neigentlichen Endelemente sind.\nWenn nun die Aufsenglieder die eigentlichen lichtempfindlichen K\u00f6rper sind, so m\u00fcfste der Raum zwischen ihnen dunkel sein. So sollte ein sehr feines, punktf\u00f6rmiges Netzhautbild, wie z. B. das eines Sternes, nur gesehen werden, wenn es einen Zapfen trifft, und dunkel sein, wenn es zwischen zwei Zapfen f\u00e4llt.\nWenn solch ein kleines Bild \u00fcber dem Mosaik hin- und herschweift, so sollte es abwechselnd hell und dunkel wahrgenommen werden, oder es sollte, wie man zu sagen pflegt, funkeln. Beobachten wir einen Stern von niedriger H\u00f6he, dessen Strahlen in niedrigen Luftschichten eine unregelm\u00e4fsige Brechung erleiden m\u00fcssen, so schwankt sein Bild \u00fcber dem Zapfenmosaik ein wenig hin und her, und er funkelt in der Tat. Das gibt eine weitere Best\u00e4tigung unseres Satzes, wie auch eine Erkl\u00e4rung des Funkeins der Sterne.\nEs erhebt sich nun die Frage, ob alle Strahlen aller Farben sich in genau derselben Tiefe des Augenhintergrundes, d. h. in derselben Ebene vereinigen m\u00fcssen, oder ob \u2014 f\u00fcr die sch\u00e4rfste Einstellung \u2014 das Bild je nach den verschiedenen Farben in verschiedenen Ebenen liegen mufs. Bemerkenswert ist es, dafs Helmholtz immer auf die erste Auffassung hingewiesen hat. Er schreibt immer von der Ebene der Netzhaut, als ob es wirklich eine solche Ebene gibt, wo alle Empfindungen am sch\u00e4rfsten wahrgenommen werden. Doch ist die Zapfenschicht 60\t100\ndick. Wie wir gleich sehen werden, mufs das Bild eines farbigen Gegenstandes in einer ganz bestimmten Lage resp. Ebene liegen, um am sch\u00e4rfsten wahrgenommen zu werden. Wenn es so eine gemeinschaftliche mathematische Ebene gibt f\u00fcr alle Empfin-\no","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nF. J. B. Cordeiro.\nd\u00fcngen, so ist es dennoch nicht so leicht zu vermuten, wo sie liegt. Gl\u00fccklicherweise haben wir in dieser Hinsicht die Messungen zweier der gr\u00f6fsten Beobachter, die die Welt je gesehen hat, zur Verf\u00fcgung; die von Fraunhofer und Helmholtz. Fraunhofer, der erste, der auf diesem Gebiet experimentiert hat, fand einige mit der Annahme einer festen Abbildungsebene unvereinbare Momente, die er nicht erkl\u00e4ren konnte.\nF\u00fcr den dioptrischen Apparat des Auges k\u00f6nnen wir das sogenannte Listing sehe reduzierte Auge setzen. In einem solchen Auge wird bekanntlich eine einzelne brechende Oberfl\u00e4che mit einem Kr\u00fcmmungsradius von 5,1248 mm angenommen, die Wasser an der konkaven Seite von Luft an der anderen Seite trennt. F\u00fcr Zwecke der Berechnung ersetzt ein solches Auge ziemlich genau das menschliche.\nNun experimentierte Fraunhofer mit rotem Lichte, das seiner Linie C entspricht, und mit violettem, seiner Linie G entsprechend. Er hatte schon bestimmt, dafs diese Strahlen f\u00fcr Wasser den Brechungsindex 1,331705 resp. 1,341285 h\u00e4tten. F\u00fcr parallele rote Strahlen liegt der Brennpunkt auf der Achse unseres reduzierten Auges 20,574 mm hinter dem Scheitelpunkte der brechenden Oberfl\u00e4che; f\u00fcr parallele violette Strahlen liegt der Brennpunkt 20,140 mm hinter dieser Oberfl\u00e4che. Also liegen die Brennebenen dieser zwei Farben 0,434 mm voneinander entfernt. (Helmholtz Ph. O. \u00a7 13.) Soll die Violettbrennebene mit der roten zusammenfallen, so m\u00fcfsten die violetten Strahlen von einer Entfernung von 713 mm vor der brechenden Oberfl\u00e4che ausgehen. Deshalb vermutete Fraunhofer, man m\u00fcfste den violett beleuchteten Gegenstand in dieser Entfernung am sch\u00e4rfsten wahrnehmen, tats\u00e4chlich aber mufste er ihn bis zu einer Entfernung von 685 mm heranbringen. Er bemerkte die Abweichung, konnte sie aber nicht erkl\u00e4ren. Auch Helmholtz f\u00fchrte \u00e4hnliche Experimente aus, und konstatierte ebenfalls diese Abweichung. Er konnte sie auch nicht erkl\u00e4ren, doch vermutete er, dafs sie von einer Verschiedenheit in dem Brechungsverm\u00f6gen des Auges und des Wassers herr\u00fchre, obgleich sie allen Messungen nach nicht zu unterscheiden sind. Matthiessen ist ebenfalls zu diesen Resultaten gelangt. (Ph. O. a. a. 0.)\nWir wollen voraussetzen, dafs es nur einen geringen oder gar keinen Unterschied gibt zwischen dem Zerstreuungsverm\u00f6gen des Auges und dem des Wassers. In diesem Falle m\u00fcfste in","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Farbenempfindung.\n385\nFraunhofers Auge das violette Bild 37 hinter dem roten liegen. Fraunhofers Experimente waren \u00e4ufserst genau. Die Angabe seiner Linien G und G erm\u00f6glicht die genaue Bestimmung der Entfernung zwischen den beiden Bildern.\nHelmholtz gibt die Teile des Spektrums, die er verglichen hat, nicht genau an; er sagt vielmehr nur \u201eviolett und rot\u201c. Nehmen wir an, dafs er Fraunhofers Linie C f\u00fcr Rot und das \u00e4ufserste Violett mit einem Brechungsindex von 1,3425 ben\u00fctzte, so war die Entfernung zwischen den beiden Bildern 30 (.i. Die Messungen Matthiessens ergeben ungef\u00e4hr 40 Die Beobachtungen von allen dreien stimmen also sehr gut \u00fcberein, und unter der Voraussetzung, dafs das Zerstreuungsverm\u00f6gen des Wassers dem des Auges nahezu gleiche, bemerken wir, dafs die violette Brennebene um die L\u00e4nge der Aufsenglieder der Zapfen hinter der roten liegt. In einer Reihe von Experimenten mit Spektralfarben vermochte ich die obigen Resultate sehr gut zu konstatieren, und auch, dafs die anderen Farben (gelb und gr\u00fcn) folgerichtig zwischen diesen Grenzen liegen.\nAuf Grund dieser Beweise werden wTir also annehmen, dafs ein rotes Bild in einer Ebene liegt, die die grofsen Pl\u00e4ttchen, ein violettes Bild in einer Ebene, die die kleinsten Pl\u00e4ttchen durchschneidet; die anderen Farben bilden Ebenen, die die ihnen entsprechend resonanten Pl\u00e4ttchen durchschneiden. Wir haben es hier mit einer physiologischen konstanten Gr\u00f6fse im menschlichen Auge, die einer anatomisch-physiologischen Gr\u00f6fse, n\u00e4mlich der L\u00e4nge der Aufsenglieder, entspricht, zu tun.\nV. Gr\u00e4fe behauptete, dafs es bei der Aphakie eine gewisse, wenn auch beschr\u00e4nkte Akkommodationsstrecke g\u00e4be. Donders dagegen sagt : \u201eDie Akkommodationslinien Czermaks, welche man mit Unrecht mit der L\u00e4nge der St\u00e4bchen in Verbindung bringt, h\u00e4ngt davon ab : sie beruht auf der Asymmetrie des dioptrischen Apparates des Auges und ist eine Funktion der L\u00e4nge der Brennst\u00e4rke.\u201c Ich glaube trotzdem, dafs v. Gr\u00e4fe Recht hat, und dafs die kurze Akkommodationsstrecke, wenn man sie so nennen darf, wirklich von den verschiedenen Niveaus der Pl\u00e4ttchen herr\u00fchrt.\nIn folgendem werden wir die Pl\u00e4ttchen als elastische K\u00f6rper betrachten, die je eine eigene Schwingungsperiode haben, und f\u00e4hig sind, diese Periode oder deren Vielfaches aufzunehmen. \u00bbNach ihren Gr\u00f6fsen erwarten wir, dafs diese Perioden sich \u00fcber","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\nF. J. B. Cordeiro.\neine Oktave erstrecken, und in der Tat finden wir, dafs das sichtbare Licht von 395\u2014760 Billionen Schwingungen umfafst. In der Physik kommt es zuweilen vor, dafs ein Zusammentreffen nicht dem Zufall, sondern einem allgemeinen Gesetz entspringt. Reine Zuf\u00e4lle kommen aller Wahrscheinlichkeit nach sehr selten vor ; z. B. fand Maxwell, dafs die Geschwindigkeit einer St\u00f6rung in einem elektro-magnetischen Medium genau mit der des Lichtes \u00fcbereinstimmte. Die sp\u00e4teren Experimente hierzu haben erwiesen, dafs dies kein Zufall, sondern Identit\u00e4t der Erscheinungen sei. In diesem Zusammenhang scheint es kein Zufall zu sein, dafs die Wellenl\u00e4ngen 0,400\u2014750 /u^i betragen, w\u00e4hrend die Dicke der grofsen Pl\u00e4ttchen nach Max Schultze ungef\u00e4hr 6 mifst. Wenn nun Wellen von einer L\u00e4nge, die v\u00f6llig oder doch ungef\u00e4hr der Dicke eines Pl\u00e4ttchens gleicht, dasselbe durchziehen \u2014 viele Billionen in einer Sekunde \u2014, so wird es begreifbar, wie dieses Zusammentreffen eine Resonanz im Pl\u00e4ttchen hervorrufen kann. Ein lehrreiches Experiment ist schon von Oliver Lodge ausgef\u00fchrt worden. Er hat eine Zahl von Zylindern verschiedener Gr\u00f6fae von elektrischen Wellen treffen lassen. Dann resonierte jeder Zylinder mit seiner passenden Wellenl\u00e4nge, und ein Zylinder, der die halbe Gr\u00f6fse eines anderen hat, resoniert mit der Oktave oder der doppelten Schwingungszahl. Er nannte diesen Apparat die \u201eelektrische Retina\u201c. (Lodge, Modern Views of Electricity.)\nVon allen Seiten dr\u00e4ngt sich also die Ansicht auf, dafs die Pl\u00e4ttchen die lichtempfangenden und farbenzerlegenden Teile seien. Nichts spricht dagegen und manche Messungen deuten geradezu darauf hin. Weiter ist es m\u00f6glich, mit einem Mechanismus wie die Zapfen, von vornherein manche Ph\u00e4nomene zu erkl\u00e4ren, die in das Gebiet der reinen Philosophie verwiesen wurden. Die Lehre von Komplement\u00e4rfarben ist die Begr\u00fcndung mancher philosophischen Theorie gewesen. Wie wohl bekannt, wird, wenn alle Farben gemischt werden, die Empfindung weifs hervor gerufen. Sonnenlicht scheint uns weifs zu sein, weil alle Pl\u00e4ttchen in Resonanz gesetzt werden.\nAuf eine bestimmte Schwingungsperiode antwortet ein bestimmtes Pl\u00e4ttchen, doch m\u00fcssen die n\u00e4chstliegenden gewisser-mafsen teilnehmen. Die fundamentale Farbenempfindung herrscht, aber es treten gleichzeitig die n\u00e4chstliegenden Nuancen ein. Nur ausnahmsweise k\u00f6nnen wir reine Farbenempfindungen haben,","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"387\n\u00dcber Farbenempfindung.\nJe st\u00e4rker die St\u00f6rung ist, desto gr\u00f6fser wird die Teilnahme der benachbarten Pl\u00e4ttchen sein. Mit einer sehr starken, reinen Farbe wird es m\u00f6glich, die ganze Reihe in Schwingung zu setzen; deshalb scheint uns ein blendendes, reines Rot nur weifs zu sein. Mit m\u00e4fsigen Schwingungen ist es m\u00f6glich, zwei Perioden so zu w\u00e4hlen, dafs die ganze Reihe am meisten beeinflufst wird, und somit die Empfindung des weifsen mehr oder minder vollkommen hervorzurufen. Mit drei passend gew\u00e4hlten Farben ist dieses Resultat noch leichter erreicht.\nWenn ein Punkt in der Pl\u00e4ttchenreihe in Bewegung gesetzt wird, gibt es immer noch einen entsprechenden zweiten Punkt, der mit dem ersten zusammenwirkend die ganze Reihe mehr beeinflufst als irgend ein anderer Punkt. Wir werden zwei solche Punkte als komplement\u00e4r bezeichnen. Nehmen wir nun an, dafs ein rotes Pl\u00e4ttchen in Schwingung gesetzt wird, und dazu ein zweites in seiner N\u00e4he, so werden wir eine Nuance zwischen den betreffenden Farben wahrnehmen. F\u00fcr die zweite Farbe nehmen wir zun\u00e4chst ein gelbes Pl\u00e4ttchen, unsere Empfindung wird jetzt ein Orange sein \u2014 eine Zwischenfarbe, aber etwas mit Weifs gemischt \u2014 keine reine Farbe. Nehmen wir den zweiten Punkt in Blaugr\u00fcn, d. h. in der komplement\u00e4ren Lage, so wird die Empfindung ziemlich weifs sein, aber nicht ein richtiges Weifs. Jenseits des komplement\u00e4ren Punktes k\u00f6nnen wir, obgleich es eine weifsliche Empfindung gibt, etwas von Rot und Blau oder ein weifsliches Purpur wahrnehmen. Weiter sehen wir Rot als solches und zur selben Zeit Violett, aber von Weifs geschw\u00e4cht. Diese F\u00e4lle werden in den Figuren 1, 2, 3 graphisch dargestellt.\nFicpl-\nR\nR\nFi ff. 3.\nWenn eine solche mechanische Erkl\u00e4rung der komplement\u00e4ren Farben den Tatsachen entspricht, so m\u00fcssen gewisse Verh\u00e4ltnisse bestehen. Wird z. B. eine Endfarbe gew\u00e4hlt, bei der die Nebenschwingungen sich nur nach einer Seite hin ausdehnen k\u00f6nnen, so mufs sich der komplement\u00e4re Punkt wohl \u00fcber der Mitte","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nF. J. B. Cordeiro.\nfinden, um die Schwingungen am vorteilhaftesten der ganzen Reihe \u00fcbermitteln zu k\u00f6nnen. Wenn dagegen die komplement\u00e4ren Punkte mehr in der Mitte liegen, so w\u00fcrden sie n\u00e4her zusammenliegen, weil die Nebenschwingungen nach beiden Seiten \u00fcbermittelt werden sollen. Dies wird graphisch in den Figuren 4 und 5 dargestellt.\nFi& &\tFiy. 5.\nDas Minimum der Entfernung w\u00fcrde demgem\u00e4fs gerade dann ein treten, wenn die betreffenden komplement\u00e4ren Punkte von den Enden gleich weit entfernt sind. Die folgende Tabelle aus Helmholtz, Phys. Optik \u00a7 20, zeigt, wie die Sache in dieser Plinsicht steht.\nFarbe\tWellenl\u00e4nge\tKomplement\u00e4rfarbe\tWellenl\u00e4nge\tVerh\u00e4ltnisse der Wellenl\u00e4ngen\nRot\t6562\tGr\u00fcnblau\t492,1\t1,334\nOrange\t607,7\tBlau\t489,7\t1,240\nGoldgelb\t585,3\tBlau\t485,4\t1,206\nGoldgelb\t573,9\tBlau\t482,1\t1,190\nGelb\t567,1\tIndigblau\t464,5\t1,221\nGelb\t564,4\tIndigblau\t461,8\t1,222\nGr\u00fcngelb\t563,6\tViolett\tvon 433 ab\t1,301\nHier findet also unsere Annahme eine genaue Best\u00e4tigung. Wie man sieht, ist das Minimum der Entfernung zwischen den komplement\u00e4ren Punkten gerade in der Mitte des Spektrums. Dagegen wird f\u00fcr die Endfarben diese Entfernung ein Maximum.\nIm vorstehenden haben wir also gesehen, dafs jeder Zapfen eine Einheit f\u00fcr Licht- und Farbenempfindung bildet. Daraus folgt, dafs jeder Zapfen seine eigene, separate Verbindung mit dem Gehirn haben rnufs, sonst k\u00f6nnte eine einheitliche Empfindung nicht zu seiner passenden Stelle zur\u00fcckgef\u00fchrt werden. Darum dr\u00e4ngt sich die Frage auf, ob wirklich die Zahl der Optikusfasern die Zahl der Zapfen entspricht. Die L\u00f6sung dieser Frage ist schon verschiedentlich versucht worden und ist selbstverst\u00e4ndlich ziemlich schwer. Die Zahl der Zapfen zwischen bestimmten Grenzen kann mit ziemlicher Bestimmtheit ausgerechnet werden, ganz anders aber steht die Sache betreffs der ,Fasern, wie jeder weifs, der mit einem Querschnitt einen derartigen Versuch gemacht hat. Es darf nicht Wunder nehmen,","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Uber Farbenempfindung.\n389\ndafs die Sch\u00e4tzungen so weit auseinander gehen. Schwalbe sagt (Anat. d. Sinnesorg. S. 86) : \u201eDie Nervenfaserb\u00fcndel bestehen aus feinen markhaltigen Nervenfasern von durchschnittlich 2 Durchmesser. Zwischen ihnen sind zahlreiche, unmefsbar feine, sp\u00e4rliche dickere von 5\u201410 fi Durchmesser enthalten. Es schwanken deshalb die Angaben verschiedener Beobachter innerhalb weiter Grenzen. Kuhnt findet, wohl zu niedrig, etwa 40000, Salzer ungef\u00e4hr 500000; Krause, der fr\u00fcher die Zahl der Nervenfasern auf mindestens eine Million gesch\u00e4tzt hatte, findet neuerdings wenigstens 400000 st\u00e4rkere und feinere neben einer vielleicht nicht geringeren Zahl allerfeinster Fasern.\u201c\nHelmholtz gibt den Durchmesser der marklosen Fasern in der Papilla zu 0,5\u20143 und 5 fi an. Nehmen wir an, dafs der durchschnittliche Durchmesser 1 ^ betrage, so habe ich bei mehreren Querschnitten, unter Abzug des Raumes der Blut-gef\u00e4fse, etwa 1800000 Fasern ausgerechnet. Freilich l\u00e4fst eine solche Rechnung viel zu w\u00fcnschen \u00fcbrig, aber trotzdem k\u00f6nnen wir ziemlich sicher sein, dafs die Zahl zwischen 1 1/2 und 2 Millionen liegt, was zwar weite Grenzen sind.\nDie Zahl der Zapfen kann genauer ausgerechnet werden. In der N\u00e4he der Makula sind die Zapfen durchschnittlich 20 \\i voneinander entfernt; in der Ora serrata gibt es keine Zapfen. Zwischen diesen zwei Grenzen nehmen die Entfernungen regel-m\u00e4fsig zu, so dafs sie je nach dem Abstand von dem hinteren Augenpole von 1IS4 6 per bis 0 schwanken. Die Summe einer Gr\u00f6fse, die nach einer Regel sich \u00e4ndert, kann nur durch die Integralrechnung gefunden werden. Zu diesem Zweck m\u00fcssen Korrektionen f\u00fcr zwei besondere Gegenden hinzugef\u00fcgt werden; f\u00fcr die Papilla und f\u00fcr die Makula, wo die Regel nicht gilt. In der Papilla gibt es keine Zapfen, und in der Makula liegen sie 2\u20142,5 u entfernt. Da sich die Leser wohl nicht alle f\u00fcr Mathematik interessieren, geben wir nur das Endresultat. Wir finden, dafs es im Auge rund 1 1j2 Millionen gibt. In den verschiedenen Augen m\u00f6gen die Zahlen etwas schwanken, aber aller Wahrscheinlichkeit nach weichen sie nicht allzu sehr von der genannten Zahl ab. Also haben wir eine einigermafsen zufriedenstellende \u00dcbereinstimmung zwischen der Zahl der Fasern und der Zapfen. Es sind gen\u00fcgend Fasern im Optikus, um eine separate Verbindung mit dem Gehirn f\u00fcr jeden Zapfen herzustellen; vielleicht sind noch einige \u00fcbrig; aber lange nicht genug f\u00fcr jedes St\u00e4b-\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 42.\t27","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nF. J. B. Cordeiro.\nchen. Es ist schwer zu begreifen, wie Salzer die Zahl der Zapfen auf mehr als 3 Millionen und die Zahl der Optikusfasern auf nur 438000 gesch\u00e4tzt hat, was sicher nicht stimmt. Noch unverst\u00e4ndlicher ist Krauses Rechnung von 7 Millionen Zapfen. In solch einem Falle w\u00fcrden sie durchschnittlich um nur 12 p voneinander entfernt hegen m\u00fcssen, was rein unm\u00f6glich ist.\nEs bleiben noch ein paar Worte \u00fcber zwei andere physio* logische Vorg\u00e4nge zu sagen. Im Dunkeln wandern die Pigment-k\u00f6rner der epithelialen Schicht weg von den Aufsengliedern und lassen sie ganz frei. Unter dem Einflufs von starkem Licht wandern sie wieder vorw\u00e4rts und schliefsen jeden Zapfen von dem n\u00e4chsthegenden ab. Ihre Funktion scheint zu sein, jede \u00f6rtliche St\u00f6rung auf den betreffenden Zapfen zu beschr\u00e4nken und zu verhindern, dafs sie den n\u00e4chsthegenden \u00fcbermittelt wird. Wenn die Schwingungen eines Strahles nicht von ihrem passenden Zapfen festgehalten werden, dann nehmen die n\u00e4chsthegenden sie auch auf, und das Ph\u00e4nomen der Irradiation tritt auf. Kommt z. B. ein Auge, das lange im Dunkel verweilt hat, pl\u00f6tzlich in ein hellerleuchtetes Zimmer, so wird man ein Blendungsgef\u00fchl wahrnehmen. Scharfes Sehen ist unm\u00f6glich wegen der Irradiation, trotzdem die Regenbogenhaut sich schnell zusammenzieht und alle peripherischen Strahlen abschliefsL Angelucci fand, dafs in lebenden Netzh\u00e4uten der Tiere (Frosch) nach der Abwanderung des Pigments 10 Minuten vergingen,, ehe die Aufsenglieder voneinander wieder abgesperrt wurden. Im menschlichen Auge wird auch ungef\u00e4hr eine solche Zeit in Anspruch genommen, ehe es sich an helles Licht gew\u00f6hnen kann und ihm das Sehen bequem wird.\nEs ist beobachtet worden, dafs unter dem Einflufs des. Lichtes die Innenglieder sich zusammenziehen und dicker und k\u00fcrzer werden. Man kann vielleicht annehmen, dafs dies den Zweck hat, die Zapfen strammer zu halten behufs einer vollkommenen Vibration. Ein loser, nicht festgehaltenei K\u00f6rpei vibriert, wie wohl bekannt sein d\u00fcrfte, nicht. Endlich macht der stark brechende K\u00f6rper mit der ellipsoidalen Oberfl\u00e4che^ die nach dem Licht gewendet ist, den Eindruck eines letzten Refraktors.\nSchlufsfolgerungen.\nIn der vorstehenden Untersuchung wird das Auge einfach als ein optisches Instrument betrachtet und seine Funktion","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u2022 _ ^\nUber Farbenempfindung.\n391\nans rein mechanischen Prinzipien zu erkl\u00e4ren versucht. Alles hat direkt darauf hingedeutet, dafs die Zapfen lichtempfangende und farbenzerlegende Teile sind. Wir haben in diesen K\u00f6rpern eine Konstruktion gefunden, die gerade alle die mechanischen Erfordernisse der auftretenden Ph\u00e4nomene auszu\u00fcben f\u00e4hig ist. Wir sind keinem Widerspruch begegnet, dagegen erweisen sich alle Experimente und Messungen als best\u00e4tigend. Wir haben die Zapfen und Optikusfasern zu z\u00e4hlen versucht, und haben dabei eine anscheinende, doch nicht entscheidende \u00dcbereinstimmung gefunden.\nEine bestimmte Schwingungsperiode beeinflufst das Pl\u00e4ttchen mit der passenden Resonanzperiode am st\u00e4rksten ; aber eine St\u00f6rung kann, wenn sie stark genug ist, auch den n\u00e4chstliegenden \u00fcbermittelt werden. Um eine klare Empfindung hervorzurufen, mufs eine gewisse Schwingungsamplitude vorhanden sein. Bl\u00e4st man einen schwachen Luftstrom in eine Orgelpfeife, so entsteht nur ein unbestimmtes Ger\u00e4usch; ebenso geben schwache Lichtwellen nur ein undeutliches graues Spektrum. Ein zu starker Windstofs in einer Pfeife gibt keinen bestimmten Ton, sondern nur ein Toben; und eine reine Farbe gibt, wenn sie allzu grell ist, keine Farbenempfindung, sondern nur das Gef\u00fchl eines blendenden Weifs. Die St\u00f6rung hat sich, statt auf das passende Pl\u00e4ttchen beschr\u00e4nkt zu werden, \u00fcber die ganze Reihe verbreitet.\n(Eingegangen am 20. Januar 1908.)\n21*","page":391}],"identifier":"lit33515","issued":"1908","language":"de","pages":"379-391","startpages":"379","title":"\u00dcber Farbenempfindung","type":"Journal Article","volume":"42"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:09.980275+00:00"}

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