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Untersuchungen über den Fernsinn der Blinden

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{"created":"2022-01-31T14:51:08.337992+00:00","id":"lit33530","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"W\u00f6lfflin, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 43: 187-198","fulltext":[{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"187\nUntersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden.\nVon\nPrivatdozent Dr. med. E. W\u00f6lfflin (Basel).\nDie letzten Jahre haben eine Anzahl von Abhandlungen \u00fcber den sog. 6. Sinn oder richtiger gesagt den Fernsinn1 der Blinden gebracht.. Man versteht unter dem Fernsinn die F\u00e4higkeit von Blinden, in ihrer N\u00e4he befindliche, gr\u00f6fsere Gegenst\u00e4nde schon in bestimmter Entfernung wahrzunehmen. Diese Beobachtung war schon lange gemacht worden. Bereits aus dem vorletzten Jahrhundert existieren Nachrichten dar\u00fcber, dafs Blinde in v\u00f6llig unbekannten R\u00e4umen sich auffallend gut zurechtfanden, ohne irgendwo anzustofsen. Allerdings kann der Blinde \u00fcber die Art des wahrgenommenen Gegenstandes gew\u00f6hnlich keine n\u00e4heren Angaben2 machen. Er f\u00fchlt einfach, dafs ein Gegenstand in seiner N\u00e4he sich befindet. Dieser Sinn ist f\u00fcr den Blinden selbstverst\u00e4ndlich von gr\u00f6fster Bedeutung, da er ihn vor drohender Gefahr wie ein Signal zum Anhalten oder Ausweichen ver-\n1\tAuch \u201eSinn der Hindernisse\u201c oder \u201eAnn\u00e4herungsempfindung\u201c genannt. Es ist gegen die Bezeichnung \u201e6. Sinn\u201c von Kunz Einspruch erhoben worden, da dieser Sinn auch bei Sehenden angetroffen werde und nichts mit einem neuen Sinn zu tun habe. Ich glaube aber, dafs diese Bezeichnung, welche Javal u. a. gebraucht haben, dennoch ihre Berechtigung hat, insofern dieser Sinn eine besondere Art einer Gef\u00fchlsempfindung darstellt und von diesem Standpunkt aus ebensogut als \u00fcberz\u00e4hliger Sinn benannt werden darf, als man bereits 1870 den GoLTZSchen Sinn als 6. Sinn bezeichnet hat. Blofs darf man nicht von einem \u201e6. Sinn der Blinden\u201c sprechen.\n2\tEinige Blinde, u. a. H. Levy, berichten von sich, dafs sie imstande seien anzugeben, ob es sich bei einer Umz\u00e4unung um eine Hecke oder eine Holzplanke handle, ob eine Umz\u00e4unung kontinuierlich fortlaufend oder unterbrochen sei u. dgl. m. Es hat sich hierbei neben dem Fernsinn wohl um die Benutzung noch anderer Sinnesorgane gehandelt: Geh\u00f6rseindr\u00fccke, W\u00e4rmeempfindung usw.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nE. Wolfflin.\nanlafst. Es hat die Kenntnis dieser eigenartigen F\u00e4higkeit in der Folge dazu gef\u00fchrt, den Blinden einen neuen Sinn zuzuschreiben, ohne dafs man dabei wufste, um was f\u00fcr Sinnesempfindungen es sich handelte.\nAuf eine wissenschaftliche Basis wurden die Untersuchungen nach diesem unbekannten Sinn der Blinden zum ersten Male gestellt, als Spallanzani um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Beobachtung machte, dafs Flederm\u00e4use im Dunklen auffallend sicher herumflattern konnten, ohne an aufgespannten Dr\u00e4hten anzustofsen. Um sich zu \u00fcberzeugen, ob die Tiere verm\u00f6ge ihres Gesichtsinnes dies fertig brachten, blendete Spallanzani die Tiere und fand zu seinem Erstaunen, dafs sie ebenso sicher wie vorher herumflattern konnten. Es war somit der Beweis geliefert, dafs die Tiere diese Hindernisse nicht mit ihrem Gesichtsinn erkannten, sondern mit irgendeinem anderen Sinnesorgan.\nDie Literatur \u00fcber den Fernsinn der Blinden ist bisher noch eine recht bescheidene zu nennen. Es sind zwar von verschiedenen Autoren (Kelvin, James, L\u00e9on u. a.) zahlreiche Angaben \u00fcber Blinde mit hervorragendem Ferngef\u00fchl ver\u00f6ffentlicht; aber einl\u00e4fsliche experimentelle Untersuchungen sind meines Wissens in gr\u00f6fserem Mafsstabe nur von Kunz und Heller angestellt worden. K. kommt bei seinen Untersuchungen zu dem Resultate, dafs der Fernsinn mit dem Orientierungsverm\u00f6gen nicht identisch sei, da er nur einen Faktor des letzteren darstelle. Unter Orientierungsverm\u00f6gen versteht man die Summe von Fernsinn, Geh\u00f6r, Drucksinn, Temperatursinn, Geruchsinn usw. Die von Javal in seinem Buch : \u201eEntre aveugles\u201c angef\u00fchrten F\u00e4lle von aufsergew\u00f6hnlich feinen Fernbeobachtungen sind wohl darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs das Geh\u00f6r neben dem Fernsinn gleichzeitig benutzt wurde. Heller nimmt wohl mit Recht an, dafs sobald dem Blinden durch sein Geh\u00f6rorgan die Ann\u00e4herung eines Hindernisses vermittelt werde, er mit doppelter Aufmerksamkeit auf kommende Druckempfindungen in der Stirne (spezielle Lokalisationsstelle des Fernsinns) achten werde. \u201eSomit kommt der Geh\u00f6rskomponente der Ann\u00e4herungsempfindung, die Bedeutung eines Signalapparates zu, welcher die Aufgabe hat, die Hemmung anderweitiger ErregungsVorg\u00e4nge im Apperzeptionszentrum zu veranlassen, welche die Aufmerksamkeit ablenkend beeinflussen k\u00f6nnten.\u201c Verf\u00fcgt ein Blinder \u00fcber ein ausgebildetes Orientierungsverm\u00f6gen, so ist er imstande, das","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden.\n189\nHerannahen eines gr\u00f6fseren Hindernisses schon in relativ weiter Entfernung anzugeben.\nIch komme zuerst zur Frage: Wie pr\u00fcft man am besten den Fernsinn ? Man hat hierzu vorgeschlagen, die Blinden im Freien zu untersuchen, am besten zu solchen Stunden, an denen st\u00f6rende Ger\u00e4usche der Umgebung und starke Luftbewegungen m\u00f6glichst ausgeschlossen werden k\u00f6nnen. A priori w\u00e4re eine solche Versuchsanordnung wohl sehr w\u00fcnschenswert ; denn wir haben nicht mit Reflexion irgendwelcher Schallwellen von benachbarten W\u00e4nden zu rechnen. Wenn man aber bedenkt, dafs der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, die Temperatur derselben sehr schwankt, starke Luftbewegungen pl\u00f6tzlich auftreten k\u00f6nnen \u2014 Faktoren, die auf den Fernsinn alle von Einflufs sind \u2014 so wird man wohl begreifen, dafs man auf diese Weise unter sehr variablen Bedingungen untersuchen m\u00fcfste, die zu vergleichenden Untersuchungen \u00e4ufserst wenig geeignet erscheinen. Ich m\u00f6chte daher gest\u00fctzt auf vielfache Untersuchungen an Blinden den Vorschlag machen, solche Pr\u00fcfungen in einem leeren Saale vorzunehmen, der eine Mindestausdehnung von 8 X 14 m aufweist. Kleinere R\u00e4ume sind deshalb ungeeignet, weil der Blinde schon auf eine Distanz von einigen Metern die Gegenwart einer Wand vorausf\u00fchlt und bei Aufstellung eines Hindernisses ln kurzer Entfernung vor derselben dem Blinden es \u00e4ufserst schwer fallen w\u00fcrde, die Ann\u00e4herungsempfindung an dasselbe von derjenigen der Wand zu unterscheiden. Man mufs deshalb bei Aufstellung von verschiedenen Untersuchungsobjekten darauf achten, dafs dieselben mindestens 5\u20146 m von einer Wand entfernt aufgestellt werden, da sonst die Exaktheit der Versuche gest\u00f6rt w\u00fcrde. \u2014 Als Pr\u00fcfungsobjekt halte ich ein Holzbrett f\u00fcr sehr geeignet. Heller hatte ebenfalls mit einem solchen experimentiert. Man k\u00f6nnte auch an Glas-, Metall- oder Pappscheiben denken; doch werden diese mehr d\u00fcnnen Gegenst\u00e4nde lange nicht so deutlich empfunden als ein dickes Holzbrett. Dasselbe hat aufserdem den Vorteil, dafs es durch geeignete Konstruktion in verschieden grofse quadratische Fl\u00e4chen zerlegt werden kann, was f\u00fcr die Untersuchungen von Wert ist. Damit fernerhin von verschiedenen Untersuchern vergleichbare Zahlenwerte gefunden werden, so halte ich es f\u00fcr dringend w\u00fcnschenswert, sich auf ein und dieselbe Gr\u00f6fse des Probeobjektes zu einigen. Ich glaube mit einem Brett aus Tannenholz von 1 qm Fl\u00e4che und 3 cm Dicke eine","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nJE. W\u00f6lfflin.\npraktisch brauchbare Gr\u00f6fse vorgeschlagen zu haben, solange uns nicht neue Tatsachen auf andere Objekte hinweisen. Das Brett selbst habe ich an einem schmalen Stativ befestigt, an dem es h\u00f6her und tiefer gestellt werden kann, um je weilen das Zentrum der Holzplatte in gleiche H\u00f6he mit dem Kopf des Patienten zu bringen.1 Am besten ist es, wenn der Blinde, um gegen das Hindernis zu marschieren, sich keines aufgespannten Strickes zur Wegleitung bedient. Denn bei Benutzung eines solchen k\u00f6nnen einem Blinden, der auf die kleinsten Kleinigkeiten seine Aufmerksamkeit richtet, bei wiederholten Versuchen Anhaltspunkte \u00fcber den fraglichen Abstand des Hindernisses vermittelt werden. Aus dem gleichen Grunde ist es w\u00fcnschens-weit, die Aufstellung der Tafel im Saal zu variieren, da der Blinde sonst unbewufst durch die Kenntnis der Schrittzahl in seiner Fernempfindung beeinflufst wird. Bei meinen Versuchen, die ich an 40 Patienten anstellte, konnte ich in 9 F\u00e4llen das Vorhandensein eines fein entwickelten Fernsinns konstatieren. Man darf also das Vorkommen dieser Sinnesempfindung bei Blinden nicht \u00fcbersch\u00e4tzen. In einigen F\u00e4llen war Fernsinn vorhanden, aber die mehrmaligen Angaben des Patienten nacheinander fielen so wechselnd aus, dafs sie zu keinen weiteren Untersuchungen sich verwenden liefsen. Die Blinden geben selbst an \u2014 sogar diejenigen mit feinem Ferngef\u00fchl \u2014, dafs sie diese Sinnesempfindung hin und wieder t\u00e4usche (Javal), auch wenn keine \u00c4nderung der Versuchsanordnung vorlag, so dafs Hindernisse das eine Mal viel fr\u00fcher, das darauffolgende Mal erst wesentlich sp\u00e4ter gef\u00fchlt wurden. Schon aus diesem Grunde habe ich mich darauf beschr\u00e4nkt, nur Blinde mit gut entwickeltem Ferngef\u00fchl zu meinen Versuchen heranzuziehen, um die Fehlerquote der Angaben m\u00f6glichst zu reduzieren.\nNach den Ergebnissen meiner Versuche teile ich die Blinden in 3 Gruppen ein:\na)\tin solche mit hohem Ferngef\u00fchl,\nb)\tin solche mit nur schwachentwickeltem Fernsinn,\nc)\tin solche ohne Fernsinn.\n1 Ich m\u00f6chte nicht unerw\u00e4hnt lassen, dafs es richtig ist, bei Vergleichsuntersuchungen eine m\u00f6glichst konstante Zimmertemperatur zu w\u00e4hlen, da\nmit zunehmender W\u00e4rme die Zahlenwerte f\u00fcr den Fernsinn mitunter nicht unwesentlich sich erh\u00f6hen.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden.\n191\nEine scharfe Abgrenzung zwischen der ersten und zweiten Gruppe zu ziehen, st\u00f6fst nat\u00fcrlich auf Schwierigkeiten.\nIch habe einigermafsen willk\u00fcrlich die Einteilung derart getroffen, Blinde, welche bei mehreren nacheinander angestellten Versuchen mehr als 33 \u00b0/0 Differenz ihrer Angaben auf wiesen, zur zweiten Gruppe zu rechnen.\nLiefs ich einen meiner \u201eempfindlichsten\u201c Blinden (mit verstopften Ohren) gegen die Holztafel marschieren, so erhielt ich nacheinander folgende Angaben: 2 m 30 cm, 2 m 35 cm, 2 m 40 cm. Bei einem anderen wurden folgende Werte angegeben: 1 m, 1 m 10 cm, 1 m. Also sehr geringe Differenzen, die in Zahlen ausgedr\u00fcckt nicht mehr als 4\u201410 \u00b0/0 betragen w\u00fcrden.\nWurde die betreffende Holztafel durch Auseinandernehmen auf 70 X 70 cm verkleinert, so sank der gefundene Wert bei drei einander folgenden Bestimmungen auf 1 m 40 cm, 1 m 40 cm, 1 m 50 cm. Wurde also die Fl\u00e4che des Gegenstandes fast genau auf seine H\u00e4lfte reduziert, so sank der Wert f\u00fcr den Fernsinn in ann\u00e4hernd gleicher Weise. Der Fernsinn ist nicht blofs abh\u00e4ngig von der Beschaffenheit (Holz, Metall, Filz usw.) des Gegenstandes, sondern auch von seiner Gr\u00f6fse. \u2014\nDa die Blinden die Fernempfindung auf die Haut des Gesichtes verlegen unter spezieller Betonung der Stirn- und Schl\u00e4fengegend \u2014 in die H\u00e4nde verlegen dieselben es niemals \u2014 so habe ich in dieser Hinsicht mehrere Untersuchungen angestellt. Es hat sich dabei herausgestellt, dafs die Vorderfl\u00e4che des Gesichtes die weitaus empfindlichste Partie f\u00fcr den Fernsinn darstellt, dafs dann die beiden seitlichen Partien des Gesichtes kommen, wobei aber bei den meisten Blinden nicht unerhebliche Differenzen zwischen rechter und linker Seite bestehen \u2014 bald zugunsten der einen, bald zu derjenigen der anderen Seite \u2014 und dafs dann in letzter Reihe die R\u00fcckseite des Kopfes (Nackenpartie) als empfindende Schicht in Betracht kommt. Zu \u00e4hnlichen Resultaten ist auch Kunz gelangt.\nIch f\u00fchre einige Beispiele hier an:\nWand wird gef\u00fchlt von vorne in 4 m Distanz, beim Gehen nach links in 2 m 60 cm, nach rechts in 3 m 50 cm, nach hinten in 2 m.\nUm \u00fcber die verschiedene Empfindlichkeit der einzelnen Teile des Gesichtes N\u00e4heres zu erfahren, band ich dem Unter-","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nE. W\u00f6lfflin.\nsuchten eine Leinwandmaske um sein Obergesicht, so dafs nur die Partien unterhalb der Nase frei blieben. In diesem Zustand war f\u00fcr den Blinden die Fernempfindung f\u00fcr Holztafeln, Metallplatten usw. aufgehoben, dagegen konnte die Ann\u00e4herung an die Wand stets angegeben werden. Allerdings war die Distanz herabgesetzt gegen\u00fcber vollkommenem Freisein des Gesichtes. Legte ich dem Blinden eine Leinwandmaske an, die nur die Stirne freiliefs bei vollst\u00e4ndiger Bedeckung der \u00fcbrigen Gesichtsteile, so ergaben sich Werte f\u00fcr den Fernsinn, die von denjenigen bei v\u00f6llig freigegebenem Gesicht sich kaum unterschieden. Es geht also daraus hervor, dafs der Stirne gegen\u00fcber den \u00fcbrigen Partien des Kopfes bez\u00fcglich des Fernsinns ein ganz bedeutendes \u00dcbergewicht zukommt. Um das Ferngef\u00fchl vollst\u00e4ndig zum Verschwinden zu bringen, bediente ich mich einer Leinwandmaske, die den ganzen Kopf bedeckte. Lag diese Maske dem Kopf fest an, so war der Patient nicht mehr imstande die Ann\u00e4herung an die 1 qm grofse Holztafel anzugeben, dagegen f\u00fchlte er noch in einer Entfernung von 1 m 50 cm die N\u00e4he der Wand.\nBei seitlicher Ann\u00e4herung von links wurde sie in 1 m Entfernung angegeben, w\u00e4hrend auf der rechten Kopfseite kein Ferngef\u00fchl mehr bestand. Die Erkennung von kleineren Hindernissen war also dadurch vollst\u00e4ndig aufgehoben, w\u00e4hrend diejenige f\u00fcr grofse Gegenst\u00e4nde wie die Wand blofs herabgesetzt war. Beim Tragen einer doppelten Leinwandkappe \u00fcber dem ganzen Gesicht wurde auch die Wand nicht mehr gef\u00fchlt; \u2014 das Ferngef\u00fchl war vollst\u00e4ndig erloschen.\nWurde ein gr\u00f6fseres Metallblech (70 X 50 cm) an den Kopf des vollkommen ruhig dasitzenden Blinden herangef\u00fchrt, so erhielt ich bei einem Patienten :\nFerngef\u00fchl in 40 cm Distanz bei Ann\u00e4herung von vorne,\n15 cm ..\t..\t-\trechts oder links,\n0 cm\n\u00bb\n\u00bb\n>5\nn\nv\n>5\n\nhinten.\nEin und derselbe Gegenstand wird vom Blinden erst sp\u00e4ter gef\u00fchlt, wenn derselbe ihm angen\u00e4hert wird, als wenn er selbst auf denselben zugeht. Dafs der wahrzunehmende Gegenstand eine gewisse Masse besitzen mufs, geht auch aus dem Umstand hervor, dafs derselbe Blinde,* wenn ich meinen Finger in allern\u00e4chster N\u00e4he vor seinem Kinn oder seiner Stirn auf und ab","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden.\n193\nbewegte, f\u00fcr gew\u00f6hnlich denselben nicht empfand. Nur ausnahmsweise trat bei einem Blinden eine Empfindung auf, wenn der Finger direkt vor der Stirne hin- und hergef\u00fchrt wurde. Das Gef\u00fchl selbst wird von den Blinden als eine unbestimmte, nicht n\u00e4her definierbare Empfindung angegeben, die an den betreffenden Hautpartien auftrete. Die Empfindung f\u00fcr dieses Gef\u00fchl suchen sie dadurch zu steigern, dafs sie den Kopf stark nach vorne richten und mit demselben leicht pendelnde Bewegungen nach rechts und links ausf\u00fchren.\nAuch meine Untersuchungen best\u00e4tigen die schon von anderer Seite (Javal) gemachte Beobachtung, dafs beim raschen Ann\u00e4hern an einen Gegenstand dieselbe erst sp\u00e4ter gesp\u00fcrt wird als beim langsamen Hinmarschieren. Ich f\u00fchre dies darauf zur\u00fcck, dafs die Apperzeption der Empfindung eine gewisse Zeit beansprucht \u2014 beim raschen Ann\u00e4hern die Fernempfindung also sp\u00e4ter erfolgen wird.\nDie Angabe, dafs nur Gegenst\u00e4nde von den Blinden perzipiert werden, welche mindestens Achselh\u00f6he erreichen, mufs ich entschieden modifizieren. Wurde der Kopf etwas gesenkt gehalten, so fand auch die Wahrnehmung von B\u00e4nken, Tischen und \u00e4hnlichen Gegenst\u00e4nden bei Blinden mit gutem Fernsinn statt. Es scheint sich darum zu handeln, dafs die reflektierten Luftwellen m\u00f6glichst senkrecht auf die Stirne auftreffen, w\u00e4hrend sie bei schiefem Auffallen entsprechend weniger perzipiert werden. Es sei hier noch der Tatsache Erw\u00e4hnung getan, dafs das Ferngef\u00fchl den Blinden nicht blofs von der Ann\u00e4herung an das Hindernis unterrichtet, sondern ihm auch Mitteilung zukommen l\u00e4fst von der Gr\u00f6fse bzw. H\u00f6he desselben. So konnte fast immer mit Sicherheit die N\u00e4he einer Wand von derjenigen einer Holztafel oder eines \u00e4hnlichen Gegenstandes unterschieden werden. Bei ersterem Hindernis gab der Patient an, \u201ees komme das Gef\u00fchl von oben herab auf seine Stirne\u201c ; beim letzteren dagegen f\u00fchlte er die Empfindung direkt von vorne auf sein Gesicht einwirken. Daraus schlofs er, dafs im letzteren Fall der Gegenstand nicht wesentlich h\u00f6her als sein Kopf sein k\u00f6nne.\nLassen wir einen Blinden im Moment, wo er den Gegenstand mit seinem Ferngef\u00fchl wahrnimmt, anhalten, so wird f\u00fcr ein paar Sekunden das Gef\u00fchl st\u00e4rker, um dann gleich auf die fr\u00fchere St\u00e4rke zur\u00fcckzugehen, auf der es ca. 1/2\u20141 Minute anh\u00e4lt. Nach dieser Zeit erfolgt dann ein weiterer rascher Abfall","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nE. W\u00f6lflin.\nbis zu einer Minimalempfindung, die weiter bestehen bleibt. Es bieten diese Tatsachen einer exakten Erkl\u00e4rung jedenfalls grofse Schwierigkeiten dar. Eine \u00fcber einen ganz kurzen Zeitraum sich erstreckende Nachempfindung k\u00f6nnte man als ein \u00dcberdauern der einmal auf getretenen Fernempfindung deuten \u00e4hnlich, wie eine Lichtempfindung kurze Zeit bestehen bleibt, auch wenn der Lichtreiz auf geh\u00f6rt hat.\nDas kontinuierliche Fortdauern der Empfindung, wenngleich in sehr abgeschw\u00e4chter Form, l\u00e4fst sich nach unseren jetzigen Anschauungen wohl kaum als fortdauernde Wellenbewegung der Luft auffassen.\nEs ist der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, dafs es sich vielleicht um eine uns nicht n\u00e4her bekannte Emanation des betreffenden Gegenstandes handelt. Javal hat bereits Blinde auf ihre Empfindlichkeit f\u00fcr Radium strahlen untersucht, dabei aber ein negatives Resultat gefunden.\nEs beweist dies allerdings noch nicht, dafs die Blinden nicht doch f\u00fcr Emanation anderer Art empfindlich sind. Lassen wir einen Blinden, nachdem das erste Ferngef\u00fchl bei ihm aufgetreten, noch n\u00e4her an das Hindernis herantreten, so nimmt das Gef\u00fchl an St\u00e4rke deutlich zu und er kann aus dem Grade desselben sehr oft die ungef\u00e4hre Entfernung vom Hindernis richtig absch\u00e4tzen.\nBez\u00fcglich der Angabe \u00fcber das Auftreten der Fernempfindung m\u00f6chte ich an die Analogie der Lichtsinnperzeption bei dunkeladaptiertem Auge erinnern. Wir k\u00f6nnen zwischen einer Licht-erscheinungs- und einer Verschwindungsschwelle unterscheiden. Piper hat in seiner Arbeit \u00fcber Dunkeladaptation die Bemerkung gemacht, dafs die letztere leichter festzustellen sei als die erstere, da das vollst\u00e4ndige Verschwinden der einmal gefafsten Empfindung leichter angegeben werden k\u00f6nne als das erste Auftreten derselben nach einer vorausgegangenen vollkommen dunklen Periode. Diese Beobachtung trifft f\u00fcr den Fernsinn in typischer Weise zu.\nL\u00e4fst man den Blinden nach einer Wand hingehen, so wird er meist ziemlich genau das Auftreten des Ferngef\u00fchls angeben k\u00f6nnen. Schwankungen der Angaben um ca. 5 % sind, wie schon einmal erw\u00e4hnt, kaum auszuschliefsen. Noch viel exakter aber ist er imstande die Verschwindungsschwelle zu bestimmen, indem er langsam r\u00fcckw\u00e4rts ging. Waren bei mehreren Ver-","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden.\n195\nsuchen Differenzen von 10 \u2014 20 \u2014 30 cm f\u00fcr das erstmalige Empfinden des Ferngef\u00fchls nachzuweisen, so waren bei Messung des vollst\u00e4ndigen Abklingens der Empfindung h\u00f6chstens Unterschiede von 5 cm zu konstatieren \u2014 eine minimale Fehlerquelle in Anbetracht einer Distanz von 5 m. Die Differenz zwischen Auftritt- und Verschwindungsschwelle betrug durchschnittlich 70 cm (5 m \u2014 5 m 70 cm).\nEin weiteres Interesse beansprucht die Frage : Wird ein und derselbe Gegenstand im Freien oder in einem geschlossenen Daum fr\u00fcher gef\u00fchlt? Zahlreiche daraufhin angestellte Untersuchungen ergaben kein \u00fcbereinstimmendes Resultat. Die Erkl\u00e4rung f\u00fcr die Inkonstanz der Angaben, die zum gr\u00f6fseren Teil zugunsten der geschlossenen R\u00e4umlichkeit sprachen, liegt in erster Linie wohl darin, dafs beim Aufenthalt im Freien bald schw\u00e4chere, bald st\u00e4rkere Luftbewegungen sich geltend machen, die herabsetzend auf den Fernsinn ein wirken. Ferner mufs man in Betracht ziehen, dafs im Freien die W\u00e4nde des Zimmers in Wegfall kommen, welche unter Umst\u00e4nden die Angaben des Fernsinns beeinflussen.\nNach den bisher vorliegenden Beobachtungen scheint die Zeit des Auftretens der Erblindung, sowie die Ursache derselben keinen Einflufs auf das Ferngef\u00fchl auszu\u00fcben. Diese Beobachtung l\u00e4fst sich gut in Einklang bringen mit der Tatsache, dafs der Fernsinn im engeren Sinn des Wortes nicht als ein Surrogatsinnesorgan aufgefafst werden darf, welches nach der Erblindung des Betreffenden sich erst einstellt. Kunz fand, dafs der Fernsinn nicht blofs bei Blinden vorkommt, sondern auch bei Sehenden nicht so selten angetroffen wird.\nAllerdings l\u00e4fst sich das Ferngef\u00fchl durch vielfache \u00dcbungen nicht unwesentlich steigern, was ich selbst bei mehreren Blinden nach weisen konnte. Ferner m\u00f6chte ich das eine nicht unerw\u00e4hnt lassen, dafs ich bei 2 Blinden mit vorausgegangenen Hauterkrankungen im Gesicht (Pockennarben) ein auffallend grofses Ferngef\u00fchl konstatieren konnte. Ob dies ein reiner Zufall ist, mufs ich dahingestellt sein lassen, da die Zahlen zu klein sind, um Schl\u00fcsse daraus zu ziehen. Auch Kunz hat \u00e4hnliche Beobachtungen gemacht. Dafs Patienten, wrelche Ferngef\u00fchl nicht besitzen, dasselbe durch \u00dcbung auch nicht zu erlernen verm\u00f6gen, ist mehrfach festgestellt.\nEs erhebt sich endlich als wichtigste Frage diejenige nach\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 43.\t13","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nE. W\u00f6lfflin.\ndem Wesen des Fernsinns. Die fr\u00fcher gemachte Annahme, die Ann\u00e4herungsempfindung der Blinden sei nur durch eine spezielle Zuhilfenahme des Geh\u00f6rs zu erkl\u00e4ren, darf als endg\u00fcltig widerlegt betrachtet werden. Dagegen spricht schon die Tatsache, dafs bei vollst\u00e4ndig Taubblinden, bei denen von einer Mitbeteiligung des Geh\u00f6rs keine Rede sein konnte, oft ein sehr guter Fernsinn gefunden wird. Umgekehrt treffen wir bei Blinden mit einem sehr feinen Geh\u00f6r oft nur einen \u00e4ufserst schwach ausgebildeten Fernsinn. Ferner ist zu bemerken, dafs Gegenst\u00e4nde, welche 'stark schalld\u00e4mpfend wirken wie z. B. Filz und \u00e4hnliche auf ebenso weite Entfernungen perzipiert werden wie gut den Schall reflektierende Objekte. Pr\u00fcfen wir einen Patienten auf seine Fernsinnschwelle und verstopfen wir ihm nachher vollkommen seine Ohren, so wird das Ferngef\u00fchl bekanntlich nicht aufgehoben, sondern es sinkt der Schwellenwert nur um eine gewisse Quote. Dem Geh\u00f6r kommt also ebenso wie dem Fernsinn eine hohe Bedeutung f\u00fcr das Orientierungsverm\u00f6gen des Blinden zu. Beide bilden Komponenten desselben.\nEs ist deshalb bei allen exakten Pr\u00fcfungen des Fernsinns unbedingt notwendig, das Geh\u00f6r vollst\u00e4ndig auszuschliefsen.\nHierf\u00fcr sind verschiedene Methoden angegeben worden. Einmal das Verstopfen der Ohren mit feuchter Watte. Ich habe diese Methode ebenfalls angewandt, jedoch gefunden, dafs damit wohl eine starke Abschw\u00e4chung des Geh\u00f6rs sich erzielen l\u00e4fst, dagegen keine sichere vollst\u00e4ndige Ausschliefsung desselben. Weit zuverl\u00e4ssiger kann man die Ausschliefsung des Geh\u00f6rs mit Verschlufs des angefeuchteten Zeigefingers erzielen. Irgendwelche st\u00f6renden Ger\u00e4usche hierbei zu h\u00f6ren, gaben mir die Patienten nicht an. Auf vollst\u00e4ndigen Aussehlufs der Geh\u00f6rsempfindungen ist deshalb grofses Gewicht zu legen, weil das Trommelfell ganz geringf\u00fcgige Luftdruckunterschiede, die zu keinem Ger\u00e4usch mehr f\u00fchren, noch zu unterscheiden vermag.\nIst das Geh\u00f6r als nicht beteiligt am Fernsinn auszuschliefsen, so fragt es sich: Wie steht es mit dem Temperatursinn? Kann dieser nicht die Erscheinungen des Ferngef\u00fchls erkl\u00e4ren ? Kunz hat bei seinen Untersuchungen dem W\u00e4rmesinn nur eine sekund\u00e4re Rolle f\u00fcr den Fernsinn zugeschrieben. Javal berichtet \u00fcber einen Fall von James, der f\u00fcr die Annahme, dafs die ultraroten Strahlen im Spiele sind, nicht g\u00fcnstig ist.\nIch habe zur experimentellen L\u00f6sung der Frage nach der","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden.\n197\nGoiiDSCHEiDEEschen Methode die Kalt- und W\u00e4rmepunkte auf der Glabella bei mehreren Sehenden und Blinden untersucht, ohne dabei eine wesentliche Erh\u00f6hung des Temperatursinns bei Blinden nachweisen zu k\u00f6nnen. Es mufs hierbei bemerkt werden, dafs die Anzahl der W\u00e4rmepunkte bei mehreren untersuchten Blinden nicht unwesentlich schwankte und zweimal sogar unter diejenige von Sehenden herunterging. Sprechen diese Versuche in der Tat in keiner Weise zugunsten einer Identit\u00e4t des Fernsinns mit dem Temperatursinn, so wird m. E. dieser Annahme noch mehr der Boden entzogen, als fernf\u00fchlige Blinde mir angaben, dafs sie das Ferngef\u00fchl vom W\u00e4rmegef\u00fchl deutlich zu trennen verm\u00f6gen. \u201eEs seien zwei ganz verschiedene Gef\u00fchle ; das Ferngef\u00fchl k\u00f6nne man am besten mit einer leisen Ber\u00fchrung vergleichen.\u201c Beim Ann\u00e4hern an einen warmen Ofen wurde in 3 m Entfernung das Auftreten des Fernsinns konstatiert, w\u00e4hrend das W\u00e4rmegef\u00fchl erst in 1 m 80 cm sich einstellte. Die Schwierigkeit, welche der experimentellen Pr\u00fcfung der Beteiligung des Temperatursinns beim Ferngef\u00fchl entgegensteht, beruht darin, dafs bei jeder Ann\u00e4herung eines Objektes schwache Luftbewegungen unvermeidlich sind und minimale Druck- und Temperaturempfindungen manchmal miteinander verwechselt werden.\nF\u00fcr die \u00dcberlassung der notwendigen Apparate zur Pr\u00fcfung des K\u00e4lte- und W\u00e4rmesinns danke ich Herrn Prof. Metzner verbindlichst ebenso wie f\u00fcr das Interesse, das er meiner Arbeit entgegengebracht hat.\nAuch von anderer Seite aus liefse sich diese interessante Frage beantworten, wenn man blinde Patienten mit Syringomyelie oder \u00e4hnlichen R\u00fcckenmarkserkrankungen, bei denen die W\u00e4rme und K\u00e4lte empfindenden Nervenfasern leiden, auf ihre Fernempfindung hin untersuchen w\u00fcrde. Gesetzt, es w\u00fcrde ein solcher Blinder vor Ausbruch seines R\u00fcckenmarksleidens Fernsinn aufweisen und nach eingetretener Erkrankung derselbe in gleicher Weise fortbestehen, so w\u00e4re damit ein neuer Beweis erbracht f\u00fcr das Getrenntsein von Temperatur- und Fernsinn.\nZur Erkl\u00e4rung des Femsinns hat man endlich den Ortssinn und den Drucksinn der Haut zu Hilfe genommen. Die von Uhthofe, Geiesbach u. a. unternommenen Untersuchungen haben das auffallende Resultat ergeben, dafs die Sensibilit\u00e4t der Haut bei Blinden in keiner Weise erh\u00f6ht gefunden wurde gegen\u00fcber\nSehenden. Ja, in mehreren F\u00e4llen hat sich ein Plus von Sen-\n13*","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nE. W\u00f6lflin.\nsibilit\u00e4t (d. h. ein geringerer Abstand der Zirkelspitzen) bei den sehenden Versuchspersonen nachweisen lassen. Ich selbst habe meine Untersuchungen \u00fcber den Ortssinn und Drucksinn noch nicht vollst\u00e4ndig abgeschlossen, so dafs ich mich einstweilen eines Urteils enthalten mufs. Kunz hat eine auffallende Proportionalit\u00e4t zwischen Fernsinn und Drucksinn gefunden, so dafs der Fernsinn nach seiner Ansicht in erster Linie auf taktilen, in zweiter auf thermischen Heizen beruht. Gesetzt, diese Proportionalit\u00e4t w\u00fcrde auch von anderer Seite best\u00e4tigt werden, so d\u00fcrfen wir deshalb den Fernsinn noch nicht auf den Drucksinn als solchen zur\u00fcckf\u00fchren. Dagegen spricht ein wichtiges Bedenken. Wenn ich Blinde bei verdecktem Kopf, aber entbl\u00f6fster Brust und freiem K\u00fccken auf Fernsinn pr\u00fcfte, so fand ich denselben vollst\u00e4ndig aufgehoben. Er ist eben nur im Gesicht, speziell in der Stirn und den angrenzenden Hautpartien, lokalisiert; die \u00fcbrige K\u00f6rperoberfl\u00e4che zeigte bei allen untersuchten Blinden keinen Fernsinn, obwohl dieselbe doch auch Nervenfasern enth\u00e4lt, die Druck- und Ortssinn vermitteln. So wie jetzt die Untersuchungen liegen, wird es \u00e4ufserst wahrscheinlich gemacht, dafs der Fernsinn eine Funktion darstellt von sensiblen Nervenfasern des Gesichtes speziell des N. trigeminus. Ob zur Leitung dieser Empfindung eigene Nervenfasern dienen, oder ob dieselbe auf den f\u00fcr den Drucksinn und Ortsinn reservierten Bahnen erfolgt, ist einstweilen noch eine offene Frage. \u2014 Es wird also weiteren Untersuchungen Vorbehalten sein, die letzten Aufkl\u00e4rungen in diese Frage zu bringen.\n(.Eingegangen am 18. Mai 1908.)","page":198}],"identifier":"lit33530","issued":"1909","language":"de","pages":"187-198","startpages":"187","title":"Untersuchungen \u00fcber den Fernsinn der Blinden","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:51:08.337997+00:00"}

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