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Versuche über die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie unter verschiedenen Umständen

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{"created":"2022-01-31T15:00:23.868012+00:00","id":"lit33534","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Fujita, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 43: 243-254","fulltext":[{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"243\n(Aus der physikalischen Abteilung des physiologischen Instituts zu Berlin.)\nVersuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie unter verschiedenen Umst\u00e4nden.\nVon\nDr. med. T. Fujita ans Tokio.\nIm Anschlufs an die Arbeit von Herrn Henius \u201e\u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindlichkeit der Netzhaut von der Fl\u00e4chen-gr\u00f6fse des Reizobjektes\u201c 1 habe ich in einer Reihe von Versuchen unternommen, die Abh\u00e4ngigkeit, die in der vorher zitierten Arbeit nur f\u00fcr eine einzige Netzhautstelle 10 0 oberhalb der Fovea gepr\u00fcft wurde, f\u00fcr gr\u00f6fsere Exzentrizit\u00e4ten und f\u00fcr verschiedene Netzhautpartien zu untersuchen. Die Versuche f\u00fchrte ich wieder mit Herrn Henius gemeinschaftlich aus.\nDie Netzhautstellen lagen in der oberen und unteren^H\u00e4lfte des vertikalen Meridians und im horizontalen Meridian. Die Exzentrizit\u00e4t betrug im ersteren Falle 30\u00b0, im zweiten 30\u00b0 und 50 \u00b0. Wir nahmen nur diese, da bei noch gr\u00f6fserer Exzentrizit\u00e4t nicht das ganze Objekt auf der Netzhaut abgebildet worden w\u00e4re.\nMethodik.2\nDie Methodik ist ann\u00e4hernd die gleiche, wie sie in der Arbeit von Henius eingehend beschrieben ist, ausgef\u00fchrt mittels des NAOEuschen Adaptometers 3 und einer davorgelegten Irisblende. Ich brauche deshalb nur auf diese Arbeit zu verweisen. Einige kleine Modifikationen oder Neuerungen waren jedoch notwendig und diese will ich kurz erw\u00e4hnen. Die Exzentrizit\u00e4t, mit der beobachtet wurde, war wieder durch ein Fixierzeichen bestimmt, welches auf einer Skala verschoben wurde, die in alle oben erw\u00e4hnten Meridiane eingestellt werden konnte. Der Abstand des Fixierzeichens von der untersuchten Fl\u00e4che wurde dieses Mal nicht vom Rande, sondern vom Mittelpunkt derselben aus\n1\tDieser Band S. 99 ff.\n2\tGenaueres in diesem Band S. 101 ff.\n3\tZeitschr. f. Augenheilkunde 17, 3.\nJZeitschr. f. Sinnesphysiol. 43.\n16","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nT. Fujita.\ngemessen. Wir taten dies aus praktischen und theoretischen Gr\u00fcnden und zwar weil wir die gepr\u00fcfte Netzhautstelle dann als ungef\u00e4hr punktf\u00f6rmig annehmen konnten, da die Empfindlichkeit vom Mittelpunkt der gereizten Netzhautstelle nach der einen\nSeite zu-, nach der anderen abnimmt und fernerhin, weil wir\n\u2022 \u2022\ndas Fixierzeichen nicht so h\u00e4ufig bei \u00c4nderung der Reizfl\u00e4chen-gr\u00f6fse zu verstellen brauchten. Es ist schliefslich noch zu erw\u00e4hnen, dafs das Fixier Zeichen stets in die gleiche Entfernung vom Auge des Beobachters gebracht wurde, in der sich die Reizfl\u00e4che befand. Die Einstellung einer bestimmten Winkelgr\u00f6fse bei gegebener Exzentrizit\u00e4t geschah also in der Weise, dafs der Experimentator vom Sitze des Beobachters nach dem Merkzeichen der Skala hin\u00fcb er visierte und in die Visierlinie das Fixierzeichen brachte, dann stellte er es in die entsprechende Entfernung vom Auge des Beobachters ein. F\u00fcr die verschiedenen Exzentrizit\u00e4ten wurden die Entfernung des Beobachters von der Reizfl\u00e4che und vom Fixierzeichen wie in der oben zitierten Arbeit berechnet.\nTabelle I.\nGesichts-winkel-gr\u00f6fse der Reizfl\u00e4che\tAbstand des Beobachters von der Reizfl\u00e4che in cm\tEntfernung des vom Mittelpunkt f\u00fc 30\u00b0 Exzentrizit\u00e4t\tFixierzeichens e der Reizfl\u00e4che r : 50\u00b0 Exzentrizit\u00e4t\tBlendenweite in cm\n3\u00b0\t57\t32,9\t68,0\t3\n5\u00b0\t57\t32,9\t68,0\t5\n7\u00b0\t57\t32,9\t68,0\t7\n10\u00b0\t57\t32,9\t68,0\t10\no O 03\t28,3\t16,4\t33,7\t10\no O CO\t18,6\t10,7\t22,1\t10\nEs wurden im allgemeinen nur Beobachtungen an den in dieser Tabelle angegebenen Winkelgr\u00f6fsen gemacht; denn bei dieser Methode erschwerten Gesichtswinkel unter 30 die Beobachtung, wie es in der HExiusschen Arbeit erw\u00e4hnt wurde.\nBei 30\u00b0 Exzentrizit\u00e4t wurde das Objekt binokular, im horizontalen Meridian bei beiden Exzentrizit\u00e4ten monokular und zwar mit dem rechten Auge beobachtet, da der Fixierpunkt bei unserer Beobachtung links vom Objekt stand und das Objekt in 500 Exzentrizit\u00e4t schon aufserhalb des Gesichtsfeldes des linken Auges f\u00e4llt.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie usw. 245\nErgebnisse.\nA. Bei Helladaptationszustand.\nF\u00fcr das helladaptierte Auge konnten wir bei 30\u00b0 Exzentrizit\u00e4t in der oberen H\u00e4lfte des vertikalen Meridians f\u00fcr weifses Licht eine allgemeine Abh\u00e4ngigkeit von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse nicht feststellen, sondern wir konnten gleich wie bei den Beobachtungen von 10\u00b0 Exzentrizit\u00e4t nur etwaige Abh\u00e4ngigkeit unterhalb 3\u00b0 bis 5\u00b0 Gesichtswinkel finden. Die Tabelle II zeigt das:\nTabelle II.\nAbh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Reizfl\u00e4chengr\u00f6fse\nim Helladaptationszustande.\nWeifses Licht, 30\u00b0 Exzentrizit\u00e4t, oben.\n(Beobachter Dr. Henius.)\nGesichts- winkelgr\u00f6fse\tReizschwelle\tEmpfindlichkeit (als reziproke Werte der Reizschwellenwerte)\n1\u00b0\t4000\t25\n2\u00b0\t2500\t40\n3\u00b0\t2000\t50\n5\u00b0\t2000\t50\n10\u00b0\t2000\t50\n15\u00b0\t2000\t50\no O 03\t1900\t53\n30\u00b0\t1900\t53\nWir untersuchten Punkte in anderen Meridianen, welche die gleiche oder eine gr\u00f6fsere Exzentrizit\u00e4t haben, nicht mehr, da wir nach den fr\u00fcheren Versuchen annehmen zu d\u00fcrfen glaubten, dafs wir auch in diesen F\u00e4llen eine Abh\u00e4ngigkeit von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse des Beizobjektes nicht w\u00fcrden finden k\u00f6nnen.\nB. Bei Dunkeladaptationszustand.\nF\u00fcr das dunkeladaptierte Auge besteht in jedem Falle, d. i. f\u00fcr jeden untersuchten Meridian, jede Exzentrizit\u00e4t und jede Farbe eine Abh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Objektgr\u00f6fse. Die Art der Abh\u00e4ngigkeit ist aus den angef\u00fcgten Tabellen leicht zu ersehen.\n16*","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle III.\nAbh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse des Reizobjektes im Dunkeladaptationszustande.\n246\nT. Fujita.\nCD D* O\n(M (M iQ\nCM (M CO\nP iO\nO \u00fb\nO CO\nco r- co\n^\tGO\nco o\n00 CM\nCM i\u00d6 \u00bbO\nO CM t>\noo\no* ^ r\u2014\nO 00 (M 'dH iO CM\niO [> O CO iO\n00 t* lO 00\t^ CO\nO 05\nTfl 00\noo oo\nt> I> 05\nCO T*\nCO CO\n^ ro im\nC0 H W\n05\t00\n\u00bbo to co\nCM CM CO\nO (M\n05\t00\t00\nO D- CO OO e- CM\no ^\nD- CO CO\ntH (M (M\n05\t^ CM CM vO\nO P \u00a9 N c3\n05 CM\n00 00\nCO CD\nc\n05 CO CM\nP Hp P\nCM CO HD C0 05\n^ lO CO 05\t05\nCO CO\nCM 05 CO O O i\u2014l\nT-1 CO I> O iO >o\n00 t\u2014I O CM D\u2014 CO\ntH CM CM CM fM\nCO \\o [> o o o\nCO iO l>- o o o\nP -o\nm\n\u00a9 tj\n\u00fc p","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle IV.\nWie oben; Empfindlichkeitswerte sind umgerechnet.\nVersuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie usw. 247\n\t\tkular, uge 50\u00b0 Exz. nasal\t3,0\t4,8\t\t7,3\t7,4\t14,0\t\t3,0\t00 PS KO\t\tPS\t00 K0~\t8,5\n\t03 cd \u2022pH\t2\t^\tN \u00a7\t!_;\t^\tcs a\t\u00ab\ta \u00d4 \u00f6 CO\to ps co\t3,7\t\t6,6\t15,0\t11,0\t\t3,0\t3,8\t\t6,7\t5,6\tKO PS KO\n\tiH 00 \u00a9 O \u00ab\t,\tQD \u2022+S\t04 :cS\tr3 -U\ta \u2022rH\t\u00abrH f-H\tN\tr\u20141\to co\t4,5\t\t9,2\t03 PS O 03\t22,0\t\t3,0\t3,6\t\tKO\t3,4 |\t6,5\n\t\tcs\trj -3\t^\t\u00e4 g\t\u00f6\t\u00a9 7*\tCD o\tN\ta a\tx\ta\t3,0\t5,0\t\t10,9\t03 PS 1C rH\t17,5\t\t3,0\tcq, co\t\t4,9\tCO PS KO\t4,2\n\u00a9\t\t02 H \u00ab\t\u00f6 o\t\u00ae CO\t3,0\t03 ps \u00bba\t8,8\t10,0\t12,1\t15,2\t\to PS co\t03 \u2022S\t4,4\t4,7\t6,3\t3,8\nCO II o CO\t\tN M ^ ^\tCl]\tso oS\t\u00ae\t\u201e\t03 a\to\t3,0\t5,9\t\t7,8\t10,9\t14,5\t\t3,0\t5,4\t\t6,0\t8,0\ttH PS KO\nf-t <4-1 -*\u25a0= <x>\t-u Ol CD \u2022 rH\tmono! r. A 30\u00b0 Exz. nasal\t3,0?\t2,2\t\tt-H PS\t7,6\t9,6\t\t3,0\tO PS CO\t\t6,9\tKO PS Hi\t03 crT\n\u00a3 CC -t-J \u2022 rH CD M rX o \u2022pH r-H d ca Ph g\tm <D a sd f-H\tJJ\t00 i\u00eb\t-M -4-3\trj u N 03\t3,0\t5,0\t\t9,4\tKO PS iO tH\t15,1\t\to co\t3,9\t\tCO PS D-\t6,2\t7,2\n\tO\tC3\t\u2018p1\t\t 'p\t-4-3\ta 5\tg\t\u00ae o\tg\tg .Smp*\to PS co\t6,5\t\t10,4\t7,5\t8,7\t\t3,0\t4,2\t\t5,8\t5,8\t6,2\n\t\t-\u00fb H\tg O\t\u00a9 O 02 CO O\t3,0\t00 hT\tD-*'\t8,2\tKO PS CO rH\t14,9\t\t3,0\t4,3\t\t5,4\t7,2\t7,2 .\n\t\tulare htung r. Auge 50\u00b0 Exz. nasal\t3,0\t4,6\t9,7\t11,8\t03 PS tH\t14,1\t\t3,0\t3,7\t\t05 PS\t4,9\t\n\t-4-3 03 CD \u2022 fH QQ\tmonok Beobac 1. Auge 30\u00b0 Exz. temporal\t3,0\t00 \u2022N\t\t\u2022s I>*\t00 \u2022s 05\t\tr. Auge\t3,0\trH rtT\t\t6,0\t7,0\t\n\t<x> \u2022rH \u00a9 \u00a3\t-M\t00 m\u00cf\t\u00f6 2\tg 3\ta\t3,0\t5,2\t\to p\\ 00\tT* PS 00\t00 PS o T-H\t\t3,0\thT\t\t6,0\t8,1\t6,7\n\t\tr5 -g\t\u00a3\ta ^ Oh\trj\tCD 04 2\t\u00a7\t-g a ^\tm\t^\t3,0\t4,0\tPS rP\tPS I>\too PS l>-\t\t\t3,0\t4,7\t\tco PS co\t11,7\t\n\t\t2 \u00ae ^\ta pq o\t\u00a9 O 02 co o\t3,0\t4,4\t\t8,1\t10,0\tco PS O rH\t\t3,0\t5,2\tCO PS 00\t9,3\t9,8\t13,3\n\tGesichts-\twinkel- gr\u00f6fse\tO CO\tO KO\to D-\tO O tH\to o 03\to O CO\t\tO CO\to KO\to D-\tO O tH\to O 03\to O co\n\t\t\t\t\tBeobachter*\tDr. Henius\t\t\t\t\t\tBeobachter\tDr. Fujita\t\t","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nT. Fujita.\nIn der Tabelle III stehen Gesichtswinkelgr\u00f6fse und dementsprechende Empfindlichkeitswerte f\u00fcr jeden untersuchten Fall. Die Einheit der Reizschwellenwerte wurde beliebig gew\u00e4hlt und war bei verschiedenen Farben verschieden ; die Empfindlichkeitswerte sind als die reziproken Werte der Schwellenwerte dar-11A ^ 100000\ngestellt: Jh =--^\u2014; man kann also nur die Empfindlichkeiten\nf\u00fcr jede Farbe unter sich vergleichen, aber diese nicht mit denen f\u00fcr die anderen Farben.\nIn Tabelle IV stehen umgerechnete Empfindlichkeitswerte, welche auf die Empfindlichkeit f\u00fcr 3\u00b0 bezogen sind; die letztere wurde = 3,0 gesetzt, damit man die Art des Zuwachses der Empfindlichkeit mit der Winkelgr\u00f6fse leicht \u00fcbersehen kann.\nDie PiPEEsche Regel {E \u2014 K /Fl\u00e4chengr\u00f6fse)1 gilt ann\u00e4hernd f\u00fcr Gesichtswinkel unter 7 \u00b0, f\u00fcr gr\u00f6fsere dagegen immer weniger. Wie aus den Tabellen leicht zu ersehen ist, nimmt der Grad des Empfindlichkeitszuwachses st\u00e4ndig ab. Gibt man die Art des Anstiegs des Reizwertes mit wachsender Fl\u00e4chengr\u00f6fse in Kurvenform wieder (Fig. 1), so zeigt sich in vielen F\u00e4llen bei 7 0\nFig. 1.\nAbh\u00e4ngigkeit der Empfindlichkeit der Netzhaut 30\u00b0 oberhalb der Fovea von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse des Reizobjektes von 3\u00b0\u201430\u00b0 Gesichtswinkeln. .......... Weifs, ------ Gr\u00fcn, ....\u2014 Rot. (Beobachter Dr. Henius.)\n1 Diese Zeitschrift 32, S. 98 ff. 1903.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie usw. 249\neine ziemlich pl\u00f6tzliche Knickung, manchmal aber schon bei 5\u00b0. F\u00fcr Winkel oberhalb 50 oder 7 0 werden die Kurven meist pl\u00f6tzlich flach, so dafs oft von hier ab fast keine Abh\u00e4ngigkeit mehr zu konstatieren ist.\nAuffallend ist auch bei den in dieser Arbeit mitgeteilten Bestimmungen, dafs h\u00e4ufig die Empfindlichkeit der Netzhaut f\u00fcr gr\u00f6fsere Gesichtswinkel kleiner gefunden worden ist, als f\u00fcr kleinere. Es ist besonders f\u00fcr Winkel von 20\u00b0 und 30\u00b0 der Fall.\nDiese Unregelm\u00e4fsigkeit in den erhaltenen Werten kam besonders bei mir selbst als Beobachter zum Ausdruck. Ich mufs hier bemerken, dafs ich als Myop auch bei der Beobachtung die Brille trug. Mir erscheint allerdings der Umrifs des Bildes bei 300 Gesichtswinkel sehr unscharf im Gegensatz zu kleineren Winkeln, so dafs die Sch wellen Wertbestimmung erheblich erschwert ist.\nWenn wir im einzelnen betrachten wollen, ob die Abh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Objektgr\u00f6fse etwa von verschiedenen Bedingungen abh\u00e4ngig ist, so kommt\n1.\tihre Verschiedenheit f\u00fcr verschiedene Netzhautmeridiane in Frage. F\u00fcr drei untersuchte Netzhautteile in 30\u00b0 Exzentrizit\u00e4t kann man kaum sagen, dafs bei ein und derselben Farbe, bei ein und demselben Beobachter ein merklicher und gesetz-m\u00e4fsiger Unterschied vorhanden w\u00e4re.\n2.\t\u00dcber eine Verschiedenheit der Abh\u00e4ngigkeit der Empfindlichkeit von der Objektgr\u00f6fse f\u00fcr verschiedene Exzentrizit\u00e4ten ergeben meine Versuche nichts Bestimmtes, denn der Zuwachs der Empfindlichkeitswerte mit dem Zuwachs der Objektgr\u00f6fse ist hier ziemlich unregelm\u00e4fsig, was bei der Schwierigkeit derartiger Messungen in der Netzhautperipherie nicht \u00fcberraschen kann. Nur f\u00fcr die Winkelgr\u00f6fsen von 3\u00b0 bis 10\u00b0 scheint bei Weifs und Rot die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindlichkeit von der Objektgr\u00f6fse in dem Netzhautteile von gr\u00f6fserer Exzentrizit\u00e4t st\u00e4rker zu sein. Doch ist dieser Unterschied nicht erheblich.\n3.\tF\u00fcr jede untersuchte Farbe kann man aber sehen, dafs die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindlichkeit von der Objektgr\u00f6fse bei mir als Beobachter gewisse Unterschiede je nach der Farbe des Reizlichtes aufweist. Die Abh\u00e4ngigkeit ist n\u00e4mlich f\u00fcr Rot sehr gering, so dafs die PiPERsche Regel gar nicht mehr gilt, w\u00e4hrend bei dem Beobachter Henius eine deutliche Abh\u00e4ngigkeit besteht. Worauf diese Differenz zwischen den beiden Be-","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nT. Fujita.\nobachtern beruht, ist schwer zu sagen. Wir haben beide normal trichromatischen Farbensinn. Am ehesten w\u00e4re noch an verschiedenes Adaptationsverm\u00f6gen zu denken. (Die Adaptationsverm\u00f6gen der beiden Beobachter weichen voneinander merk-lieh ab.)\n4.\tMan kann aus den mitgeteilten Tabellen ferner entnehmen, dafs die Empfindlichkeit in verschiedenen Netzhautstellen von gleicher Exzentrizit\u00e4t verschieden ist, und zwar ist die Empfindlichkeit bei Weifs und Rot f\u00fcr gleiche Gesichtswinkelgr\u00f6fse im oberen Teil des vertikalen Meridians am gr\u00f6bsten, die des horizontalen Meridians ist etwas kleiner, die des unteren Netzhautteiles am kleinsten. Bei Gr\u00fcn ist die Reihe etwas anders; die Empfindlichkeit des oberen Teils wieder am gr\u00f6bsten, die des unteren Teils n\u00e4chst grofs, die des seitlichen am kleinsten. Also ist hier die Empfindlichkeitsabstufung vom Netzhautzentrum nach der Peripherie in verschiedenen Meridianen und f\u00fcr verschiedene Farben beim dunkeladaptierten Zustande verschieden. Auch v. Kries 1 und seine Sch\u00fcler hatten schon \u00e4hnliche Unterschiede\nbei Vergleichung des nasalen und temporalen Netzhautteiles gefunden.\n5.\tWie aus den angegebenen Empfindlichkeitswerten der Netzhautstellen von verschiedenen Exzentrizit\u00e4ten im horizontalen Meridian zu ersehen ist, scheint die Empfindlichkeit f\u00fcr jede Farbe von 30\u00b0 nach 50\u00b0 Exzentrizit\u00e4t zuzunehmen, f\u00fcr Rot ist diese Zunahme allerdings gering. Pertz (in der zitierten Arbeit von v. Kries) hatte bei Exzentrizit\u00e4ten bis zu 100 eine Abnahme der Empfindlichkeit f\u00fcr Rot bei steigender Exzentrizit\u00e4t festgestellt.\nDafs wir zu anderem Ergebnis kamen, erkl\u00e4rt sich aus der Vergleichung so hoher Exzentrizit\u00e4ten wie 50 \u00b0. Diese Netzhautgegend wird auch beim Aufenthalt im Hellen nur unvollkommen helladaptiert. Beim Eintritt in den Dunkelraum ist also die 50 \u00b0 exzentrisch gelegene Partie dem der Fovea n\u00e4her gelegenen Teil im Adaptationsvorgange etwas voraus und nur bei sehr langem Dunkelaufenthalt w\u00fcrde man einen Ausgleich dieses Vorsprunges erwarten d\u00fcrfen. Aufserdem wurde bei unseren Beobachtungen die Empfindlichkeit in 300 Exzentrizit\u00e4t zuerst, und dann die in 500 gepr\u00fcft.\nIm Vergleich mit den Resultaten in der HExiasschen Arbeit\n1 Diese Zeitschrift 15, S. 327. 3897.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"y er suche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie usw. 251\nist die Empfindlichkeit f\u00fcr Weifs in gr\u00f6fserer Exzentrizit\u00e4t (30\u00b0) oberhalb der Fovea gr\u00f6fser, f\u00fcr Rot ist sie aber im Durchschnitt ein wenig geringer als in kleiner Exzentrizit\u00e4t (10\u00b0\u201415\u00b0). Die Tabellen veranschaulichen dies. Die Werte f\u00fcr Exzentrizit\u00e4t von 10 \u00b0\u201415\u00b0 sind der \u00dcENiusschen Arbeit entnommen.\nTabelle V.\nEmpfindlichkeit f\u00fcr verschiedene Exzentrizit\u00e4ten im vertikalen Meridian\n(oben).\n\t\tBeobachter Heni\u00fcs\t\tBeobachter Fujita\t\n\t\t10 0\u201415 0\to O co\t100\u201415 0\t30\u00b0\n\t3\u00b0\t30\t82\t20\t71\nWeifs\t5\u00b0\t39\t119\t32\t123\n\t10\u00b0\t85\t220\t56\t220\n1\t3\u00b0\t152\t85\t109\t150\nRot\t5\u00b0\t218\t147\t152\t208\n\t10\u00b0\t400\t286\t247\t234\n6. Man sieht in der Tabelle III, dafs in derselben Netzhautstelle (horizontalen Meridians) die monokulare Empfindlichkeit nicht viel kleiner, sogar manchmal fast gleich ist wie die binokulare. Pipee 1 stellte im dunkeladaptierten Zustande die Erscheinung der Summation der Empfindlichkeit beider Augen beim binokularen Sehen fest.\nHeni\u00fcs und ich konnten bei den Beobachtungen mit dem Netzhautteile 10\u00b0 oberhalb der Fovea diese Erscheinung leicht konstatieren ; bei gr\u00f6fseren Exzentrizit\u00e4ten aber ist es merkw\u00fcrdigerweise etwas anderes. Es wurde das gleiche noch in anderen Netzhautmeridianen leicht gefunden.\nDie Frage, ob diese mangelnde Summation nur von gr\u00f6fseren Exzentrizit\u00e4ten abh\u00e4ngig ist oder noch andere Momente hinzukommen, bleibe vorl\u00e4ufig noch dahingestellt.\nAnhang.\nAbh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse des Reizobjektes f\u00fcr Gesichtswinkel\nunter 1 \u00b0.\nZum Schl\u00fcsse m\u00f6chte ich noch auf einen Punkt der Henius-schen Arbeit zur\u00fcckkommen; es war in derselben darauf hin-\n1 Diese Zeitschrift 82, S. 161 ff. 1903.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nT. Fujita.\ngewiesen, dafs wir noch untersuchen w\u00fcrden, wie die Art der Abh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse sich bei Winkelgr\u00f6fsen unter 10 verh\u00e4lt. Wir haben die notwendigen Untersuchungen mit etwas ver\u00e4nderter Methodik f\u00fcr Netzhautstellen 10\u00b0 oberhalb der Fovea durchgef\u00fchrt. Wir hatten bei unseren vorhergehenden Beobachtungen bemerkt, dafs vornehmlich die Akkommodation auf das kleine rote Fixierzeichen und damit die m\u00f6glichst scharfe Abbildung des kleinen Reizfeldes grofse Schwierigkeiten machte. Das Fixierzeichen besteht, wie erinnerlich, aus einem kleinen halbkugligen Milchglask\u00fcgelchen, das von rotem Lichte durchleuchtet wird. Die Begrenzung des K\u00fcgelchens erscheint nicht v\u00f6llig scharf, weshalb man ohne besondere Hilfsvorrichtung nicht ganz genau darauf akkommodieren\n\u25a0 *\nkann. Um diese Ubelst\u00e4nde abzustellen, teilten wir durch zwei aufeinander senkrechte feine Dr\u00e4hte unseren roten Fixierpunkt in vier kleine Felder. Nur bei genauer Fixation und richtiger Akkommodation konnte man die Felderung sehen. Der Beobachter war also gezwungen richtig zu fixieren und zu akkommodieren.\nEs wurden Winkelgr\u00f6fsen von 1 \u00b0, 0,5 \u00b0, 0,25 0 und 0,1 0 beobachtet. Diese kleinen Winkel erhielten wir ebenfalls mit unserer Irisblende, deren Teilung allerdings nur bis 1\u00b0 reichte, die wir aber selbst unterhalb 1\u00b0 empirisch eichten. Wir untersuchten im Hell- und Dunkeladaptationszustand. Als Reizlicht wurde in dieser Versuchsreihe nur weifses Licht verwandt.\nTabelle VI.\nHelladaptationszustand, weifses Licht, 10 0 Exzentrizit\u00e4t oberhalb der Fovea.\nBeobachter Fujita\t\t\t\t\tBeobachter Henius\t\t\t\t\nFl\u00e4chen- gr\u00f6fse\tGesichts- winkelgr\u00f6fse\tReiz- schwelle\tEmpfind! ^ 100 000\tichkeit TT\tmn\tFl\u00e4chen- gr\u00f6fse\tGesichts- winkelgr\u00f6fse\tReiz- schwelle\tEmpfindli ^ ICO 000\tchkeit E! = 100\n\t\t\tR\t\t\t\t\tR\t\n.1,00\t1,0\t1250\t100\t100\to o tH\t1,0\t2300\t435\t100\n0,25\t0,5\t2500\t50\t50\t0,25\t0,5\t4500\t222\t51\n0,06\t0,25\t5000\t25\t25\t0,06\t0,25\t10000\t100\t23\nNebenstehend gebe ich die Tabellen, aus welchen unsere Resultate zu ersehen sind. Es besteht also im Helladaptations-","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie usw. 253\nzustand f\u00fcr Winkel unterhalb 1 0 eine Abh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit von der Fl\u00e4chengr\u00f6fse des Reizobjektes, welche der PiPEEschen Regel ann\u00e4hernd entspricht, d. i. sie ist proportional der Wurzel aus der Fl\u00e4chengr\u00f6fse. Im Dunkeladaptationszustand liegt die Art der Abh\u00e4ngigkeit zwischen der Ricc\u00f6schen und der PiPEEschen Regel.\nEs ist nicht uninteressant, diesen letzten Tabellen ein St\u00fcck aus dem Ergebnis der HENiusschen Arbeit \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Netzhautempfindlichkeit f\u00fcr Gesichtswinkel oberhalb 10 hinzuzuf\u00fcgen. So erh\u00e4lt man eine gute \u00dcbersicht. Hier gibt der sechste Stab das Produkt:\nReizschwelle (R) X Fl\u00e4chengr\u00f6fse (F7), der siebente das Produkt:\nReizschwelle (R) X Gesichtswinkelgr\u00f6fse (W) an.\nTabelle VII.\nDunkeladaptationszustand, weifs, 10\u00b0 Exzentrizit\u00e4t oberhalb Fovea.\nBeobachter Fujita.\nFl\u00e4chengr\u00f6fse des Beizobjektes (F)\tWinkel-gr\u00f6fse des Beizobjektes (W)\tBeiz- schwellen- werte (R)\tEmpfinc \u201e 100 000 E= R\tLlichkeit Vergleichs- empfindlich- keit\trxf\tR x R7\t\n0,01\t\u25a0 0,1\t12750\t7,8\t1\t1281\t1275\t\n0,06\t0,25\t2775\t36\t4,6\t174/\t695\t\n0,25\t0,5\t1000\t100\t13\t250\t500\t\n1\t1\t400\t250\t32\t400\t400.\t\n4\t2\t230\t435\t55\t920\t460\t\n9\t3\t113\t885\t112\t1017\t339\t>\n25\t5\t70\t1430\t182\t1750\t350\t\n100\t10\t40\t2500\t320\t4000\t0 0\t\n\t\tBeobachter Henius.\t\t\t\t\t\n0,01\t0,1\t20350\t4,9\t1\t204}\t2035\t\n0,06\t0,25\t3410\t29\t6\t212i\t852\t\n0,25\t0,5\t1130\t89\t18\t282J\t565\t\n1\t1\t340\t293\t60\t340\t340j\t\n4\t2\t178\t562\t115\t712\t356\t\n9\t3\t134\t754\t154\t1206\t402^\t\n25\t5\t104\t961\t194\t2600\t520\t\n100\t10\t51\t1961\t400\t5100\t510\t","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nT. Fujita.\nMan sieht, dafs die PirEEsche Pegel E X W = Konstanz f\u00fcr mittelgrofse Winkel in ziemlich weitem Umfange, die Ricc\u00f6sche Regel E X F \u2014 Konstanz dagegen nur f\u00fcr kleinste Winkel ann\u00e4hernd gilt. Fig. 2 veranschaulicht die Ergebnisse in Kurvenform.\nFig. 2. Weifs, vertikaler Meridian, 10\u00b0 oberhalb der Fovea.\nFassen wir nun einmal ganz kurz die Ergebnisse der Heniijs-schen und meiner Arbeit in ein paar Worten zusammen, so m\u00fcssen wir sagen, dafs f\u00fcr jeden Adaptationszustand mit gr\u00f6fserem Winkel die relative Empfindlichkeitszunahme st\u00e4ndig geringer wird. Beim helladaptierten Auge wird sie schon bei viel kleineren Winkeln geringer als beim dunkeladaptierten.\nZum Schl\u00fcsse erlaube ich mir, Herrn Professor Dr. W. A. Nagel meinen aufrichtigsten Dank f\u00fcr die liebensw\u00fcrdige Anregung und die Anweisungen auszusprechen.\n(Eingegangen am 25. Juli 1908.)","page":254}],"identifier":"lit33534","issued":"1909","language":"de","pages":"243-254","startpages":"243","title":"Versuche \u00fcber die Lichtempfindlichkeit der Netzhautperipherie unter verschiedenen Umst\u00e4nden","type":"Journal Article","volume":"43"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:00:23.868018+00:00"}

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