Open Access
{"created":"2022-01-31T14:41:16.110104+00:00","id":"lit33590","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Weiss, Otto","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 45: 313-326","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem Institut Marey in Boulogne-sur-Seine und dem physiologischen\nInstitut K\u00f6nigsberg i. Pr.).\nDie zeitliche Dauer der Augenbewegungen und der\nsynergischen Lidbewegungen.\nVon\nOtto Weiss.\n(Mit 1 Tafel.)\nMit Hilfe der Methodik, die in der vorstehenden Mitteilung \u00fcber den Ablauf des Lidschlages beschrieben worden ist, habe ich auch den Ablauf der Augenbewegungen und der synergischen Lidbewegungen untersucht. Auch hierbei hatte ich mich der liebensw\u00fcrdigen Hilfe des Herrn Kollegen L. Bull zu erfreuen, dem ich auch an dieser Stelle herzlich danke.\nDie Mehrzahl der Beobachter, die sich mit dem Ablauf der Augenbewegungen besch\u00e4ftigt hat, interessierte die Geschwindigkeit, mit der das Auge die Bewegung ausf\u00fchrt. Die hierher geh\u00f6renden Arbeiten von Volkmann 1, Lamansky2, Guillery3, sind in einer Abhandlung von Br\u00fcckner 4, der sich mit demselben Problem besch\u00e4ftigt hat, gew\u00fcrdigt worden.\nVolkmann hat an sich und seinem Mitarbeiter H\u00fcttenheim die Zahl der Augenbewegungen bestimmt, die in 30 Sekunden\n1\tVolkmann, Wagners Handw\u00f6rterbuch der Physiologie 3 (1), S. 275 bis 278. 1846.\n2\tG. Lamansky, Bestimmung der Winkelgeschwindigkeit der Blickbewegung, resp. Augenbewegung. Pfl\u00fcgers Archiv 2, S. 418\u2014422.\n3\tGuillery, \u00dcber die Schnelligkeit der Augenbewegungen. Pfl\u00fcgen Archiv 73, S. 87\u2014121.\n4\tA. Br\u00fcckner, \u00dcber die Anfangsgeschwindigkeit der Augenbewegungen* Pfl\u00fcgers Archiv 90, S. 73\u201493. 1902.","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nOtto Weiss.\ndurch alternierendes Fixieren von 2 Stecknadeln ausgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen. Die Zahlen, die er mitteilt, geben die Zeit f\u00fcr einen Hingang oder R\u00fcckgang der Blicklinie zwischen den beiden Stecknadeln an. Die Zeiten sind in Tertien angegeben; im folgenden habe ich sie in Sekunden umgerechnet. Es ist klar, dafs in den VoLKMANNschen Zahlen auch die Zeit steckt, w\u00e4hrend der das Auge in seiner Bewegungsrichtung umkehrend die Nadel fixiert. Dafs diese Zeit betr\u00e4chtlich ist, werden meine eigenen Versuche lehren. Die VoLKMANNschen Versuche geben deshalb keine Auskunft \u00fcber die Zeit, w\u00e4hrend der das Auge sich bewegt. Sie sind aber nichtsdestoweniger von Interesse; denn wir erfahren aus ihnen, wie oft man in der Zeiteinheit den Fixationspunkt wechseln kann. Hier\u00fcber geben die folgenden Tabellen Aufschlufs. Sie sind ohne weiteres verst\u00e4ndlich, so dafs auf einen Kommentar verzichtet werden kann.\nFerner finden sich bei Volkmann noch Angaben \u00fcber Augenbewegungen in einer Ebene von 45 0 Neigung, \u00fcber Bewegungen zwischen Nadeln, die sich in einer horizontalen Ebene aber in verschiedenen Visierlinien befinden und zwischen Nadeln, die sich in derselben Visierlinie aber in ungleicher Entfernung vom Auge befinden. Volkmann zieht aus seinen Beobachtungen folgende Schl\u00fcsse:\n1.\tDie Augenbewegungen sind unter allen Umst\u00e4nden sehr viel langsamer als die Fingerbewegungen eines ge\u00fcbten Klavierspielers (Dauer einer Fingerbeugung oder Streckung 0,075 Sekunden).\n2.\tBei gleicher Entfernung der Objekte und unver\u00e4nderter Stellung der Ebene, in welcher sie liegen, w\u00e4chst die Schnelligkeit der Augenbewegungen mit der Verkleinerung des zu beschreibenden Winkels, ausgenommen wenn die Gr\u00f6fse des letzteren unter 70 f\u00e4llt, wo denn die Beschleunigung der Bewegung aufh\u00f6rt.\n3.\tDie Lage der Ebene, in welcher die gleich weit entfernten Objekte liegen, hat Einflufs auf die Dauer der Bewegung, indem gleich grofse Bewegungen am schnellsten in einer lotrechten, langsamer in einer horizontalen oder schiefen Ebene ausgef\u00fchrt werden.\n4.\tBewegungen, an welchen beide Augen teilnehmen, ver-langen betr\u00e4chtlich mehr Zeit, als Bewegungen nur eines Auges.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Die zeitliche Dauer d. Augeyxbewegungen u. d. synergischen Lidbewegungen. 315\n\u00df\n\u00a9\nd\nu\n\u00a9\n\u00a3\n-4-3\nu\nrd\nsfl\n\u00abH\n\u00a9\nb\u00df\nso\n53\nfl\n\u00a9\nrd\n\u00d6\n^ \u00a9 fl \u00ab\nfl \u00b0\nd \u00a9\n.2 \u00bb rfl ^ \u00a9 <1 SD\n\u00a9 S\n\u00ef> o >\n\u00a9 \u00df\n-4-3\nfl fl\n\u00a9 \u2019\u2019fl fl\n\u00a9 [z\n\u00d6 ^\n\u00a9\nrQ\nW\nfl\n\u00a9\nr-H\nfl\n4-3\nfl\nO\nN\n\u2022 rH\nu\n\u00df\n\u00a9\n4-3\n\u00a9\n\u2022 rH\nM\n\u00abfl\n\"fl\nfl\nr\u2014H \u00a9 so\n2 ^ rfl \u00fc \u00a9\nEh \u00a3\nfl ^\n\u2022 rH CC\n05 \u00df fl \u00a9\n\u2022pH l-\u00a3j \u2022 rH\n\u00a9 \u00a9\nrfl ^\nr2 h\n\u00a9 \u00a9\n\u00a3 \"fl b\u00df fl fl\nfl\n\u00a9\nb\u00df fl\n\u00d6 \u00a3\nS>\ng a\nI W\nrfl\nfl\n\u00a9\nb\u00df\nfl\n<1\nu\n\u00a9\nrC\n\u2022 H \u00a9 M\nb\u00df\n\u00a9\nfl\nrfl\n\u00a9\nm\n\u00caH\t\t\ta\tg\ni\t\u00a9 4-3 rfl \u00a9 fl i\tP\u00db\t\u00a3 fr H \u00a3 fl fl\tfr fr \u25c4 g fl fl\tHH fl fl fl fl EH Eh\ti\u2014i fl fl fl fl Eh Eh\no ! \u00ae i PQ\tO\to\t:fl\t:fl\n\t>\t>\t\tK\ni\to\txO\tX\u00a9\tx\u00a9\tco\n\tCD\tt-H\tCO\t05\n\tO\ttH\tO\to\no\tCO\tCO\tx\u00a9\tco\n\tx\u00a9\t05\tC0\tco\nCO\tcT\to\"\t\u00f6\u2018\to\no\tco\tX\u00a9\tco\tOl\n\tx\u00a9\tCO\tco\tco\nw vO\tcT\tO\"\t\u00f6\to\no\t\tCO\tOl\to\n1\tx\u00a9\tCD\tco\to-\no\to'\tcT\t\u00f61\to\"\no\t\tco\tOl\tC0\n\tx\u00a9\tCD\tco\tCD\nCO\tO\tO\to1\tO*\no\tD\u2014\tCO\t\tx\u00a9\n\t\tX\u00a9\tco\tCD\n03\tcT\toT\to'\to'\no\t\t\t\t\n\t\t1\u00a9\tco\tCD\n1 o tH\to\"\to\to\to'\n\tCO\tco\tD\u201c\tCO\n\u00a9\t\tco\tH\t\n\to\to\to\"\to\"\n\tX\u00a9\tX\u00a9\t\tCO\n\u00a9\t\u25a0Hf\tco\tH\t\nCO\tr\\ O\to\t\u00a9\"\to'\n\tCO\tOl\tCfl\tCO\n\u00a9\t\tco\tH\t\nX\u00a9\to\"\tr% o\tO\tO\n\tx\u00a9\tx\u00a9\tCO\tt>>\n\u00a9\tH*\tCO\tH\tHl\n\to'\to\t\u00a9\u2018\to\u201d\n1\ti\tOl\tX\u00a9\t[>\tCO\n1 \u00b0\t\tCO\tH\t\nCO\to\tO\t\u00d6\u2018\to\u201d\n\tCO\tOl\tCO\t\u00a3>\u2022\n\u00a9\tHl\tco\tH\tHl\n\tcT\to\tO\tcT\n\tOl\tOl\t\to\u00bb\no\tHl\tco\tH\tco\nth )\tO'\to\t\u00d6\tcT\n1 j\t\u00a9 b\u00df\t\u00df \u00a9 b\u00df\t\u00a9 b\u00df\t\u00df \u00a9 b\u00df\nb\u00df\tfl\t\u00a9\tfl\t\u00a9\nfl . b\t\t<1\t<1\t\u00ab1\nb\u00df\ta\t\u00f6\ta\t\u00d6\n\u00a9 *\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\n\t\u00a9\td\t\u00df\td\n\u00a9\t\u2022 \u25a0-H\t\u2022 rH\t\u2022 rH\t\u2022 rH\no\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\nr-H\t\trfl\t\trO\n\u00a9\t43\t\t43\t\nrfl\t\u2022 rH rj\t\t\u2022 rH \u00d6\t<A\n\u00df\tfl\tfl\tfl\t\u00ab\n\u2022 rH\t\t\t\t\n\u00a3\trO\tO\trfl\trQ\n\tO\to\t\u00a9\to\nfl\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\n\u00a9 d\tpq\tpq\tpq\tpq\n\u00a9\t\t\t\t\n\tA\tb\u00df\t\t\nSO fl\t\u00a9 \u00a9\tfl \u00a9 \u00a9 >\t\u00df\tSek\n0 1 I\tA Q\t'O \u00a9 pq\t\u2022 rH\t\nfl\n\u00a9\nd\nJh\n\u00a9\n\u00a3\n4-3\nU\nrfl\n:fl\n\u00ab44\n\u00a9\nb\u00df\nSO\nfl\nfl\n\u00a9\n\u00a9\nrd\nfl\n\u2022\trH\n\u00a3\n\u00d6\n\u00a9\nfl\n\u00a9\nd\n\u00a9\n\u2022\trH\nrfl\n\u00a9\nso\nfH _4* \u00a9 i\u2014I\n> o\nN\n\u00a9 o\n4-3 T\u2014t\nfl fll\n3 So\n\u00a9 5\n\u00df ^\n\u00a9 _ P\u00db 2\n(3\nfl\n\u00a9\no\n>\n\u00a9\n*\n\u00df\n\u00a9\nb\u00df\n\u00df\nfl\nb\u00df\n\u00a9\n\u00a3\n\u00a9\nfl\nfl\n\u00a9\nb\u00df\nfl\n<1\n\u00a9\n\u00a9\nd\n\u2022 rH \u00a9 rd\nb\u00df\n*4\n\u00a9\n4-3\nrfl\n\u00a9\nfl\nrfl\no\n\u00a9\ncq\n\u00a3\nfr\n\u25c4\nd\n\u00df\no\n>\nfr\nfr\n<\na\nW\nA\n\u00a9\nP\u00bb\nw\n\u00a3\nfl\nH\nEh\n:fl\nw\na\nHH\nH\n\u00ab\nfr\nA\nH\nEh\n:fl>\nw\n|\t\t\t\t\nO\tOl\tx\u00a9\tx\u00a9\txO\no\tX\u00a9 \u2022s\tCD \u2022s\tCO r\\\tCD rv\nD-\to\tO\tO\tO\no\tCO\tCO\tt>*\to\no CD\tH CT\tx\u00a9 O\tCO r, O\tCD r\\ o\no\tD-\t03\tCO\t\no X\u00a9\tH O\tx\u00a9 *\\ O\tCO r, O\tX\u00a9 O\no\tH\tCO O\tll\t, f' H\tO\t\t0,p56\t0,32\tCl xO O*'\n\u00b0 O CO\tt> H rs O\t0\u2018\t0,32\tc^-\nc o\ti\u00a9 H\tl> H \u2022r^\tco\tl> H\n03\tO\to\tO\tO\nX\u00a9\tx\u00a9\tX\u00a9\tX\u00a9\nH\tH\tCO\tH\no\"\to\"\to~\to\"\nb\u00df\nfl\nfl\nb\u00df\n\u00a9\n*\n\u00a9\nr\u00a9\nr-H\n\u00a9\nrfl\nfl\n\u2022 rH\nf\u00a3\nfl\n\u00a9\nd\n\tfl\t\t\u00df\n\u00a9 b\u00df fl\t\u00a9 b\u00df fl\t\u00a9 b\u00df fl\t\u00a9 b\u00df fl <!\nrH\t\u00df\trj\tfl\na\t\u00a9\tfl\t\u00a9\n\u00a9\td\t\u00a9\td\n\u00df \u2022 rH\t\u2022 rH \u00a9\t\u00d6 \u2022 rH\t\u2022 rH \u00a9\n\u00a9\t\t\u00a9\trfl\n43\t4-3\t43\t43\n\u2022 rH a\t\u2022 rH a\t\u2022 rH a\t\u2022 p-4 a\nrd\trO\tpd\trd\no\to\to\to\n\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\npq\tpq\tpq\tpq\n\u00a9\n,SQ\n\u00a9\nfl\nO\nfl\n\u00a9\nfl\nfl\nft\nfl\n\u00a9\nd\nb\u00df\n\u00a9\n\u00a9\ntt","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nOtto Weiss.\n5.\tMit zunehmender Gr\u00f6fse der Bewegung w\u00e4chst die Dauer derselben in schnellerer Progression, wenn beide Augen beim Sehen beteiligt sind, als wenn nur eines benutzt wird.\n6.\tUngleiche Entfernung der abwechselnd fixierten Objekte hat einen bedeutend retardierenden Einflufs auf die Augenbewegungen.\nLamansky ermittelte die mittlere Geschwindigkeit der Augenbewegungen. W\u00e4hrend die Bewegung ausgef\u00fchrt wurde, traf das Auge in gleichen Zeitintervallen t ein Lichteindruck. Dies wurde dadurch bewirkt, dafs die Schlitze eines Episkotisters sukzessive jedesmal dann erleuchtet wurden, wenn sie eine gegebene Lage einnahmen. Die Nachbilder, welche auf diese Weise w\u00e4hrend der Augenbewegung erzeugt wurden, z\u00e4hlte Lamansky. Die Augenbewegungen waren durch zwei Marken bestimmt, zwischen denen der Blick hin- und herschweifte. Aus dem Abstande der Marken voneinander und der Entfernung derselben vom Auge liefs sich der Exkursionswinkel berechnen. Ist dieser cp, die Zahl der Nachbilder n und das zeitliche Intervall zwischen zwei Lichtern n, so ist die mittlere Geschwindigkeit der Augenbewegung\nv\t=\nt n\nLamansky hat die Geschwindigkeiten gemessen sowohl f\u00fcr Augenbewegungen, die in horizontaler und vertikaler Ebene als auch in geneigter erfolgen. Die Haltung des Kopfes wurde auch variiert, indem die Beobachtungen auch bei nach vorn und nach hinten geneigtem Kopfe angestellt wurden.\nLamansky findet, dafs die Bewegungen in der vertikalen Ebene relativ langsamer ausgef\u00fchrt werden als die in der horizontalen Ebene. Bei den Horizontalbewegungen fand er, dafs kleine Exkursionen relativ langsamer ausgef\u00fchrt werden als grolse. Volkmann hatte gefunden, dafs die Geschwindigkeit mit der Verkleinerung des Exkursionswinkels w\u00e4chst, aber nur bis der Exkursionswinkel eine Gr\u00f6fse von 7 0 erreicht hat. Bei weiterer Verkleinerung f\u00e4llt die Beschleunigung weg.\nDie Beobachtungen Lamanskys sind von Guillery und von Br\u00fcckner kritisiert worden. Beide Autoren halten ein zuverl\u00e4ssiges Ausz\u00e4hlen der Nachbilder f\u00fcr schwierig.\nGuillery selber bediente sich zur Bestimmung der Ge-","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Die zeitliche Dauer d. Augenbewegungen u. d. synergischen Lidbewegungen.\t317\nschwindigkeit der Augenbewegungen ebenfalls einer Nachbildmethode. Vor einem Episkotister mit vier \u00e4quidistanten Spalten befand sich ein schwarzer Schirm. In diesem in der H\u00f6he der Drehungsachse des Episkotisters auf dessen rechter Seite ein gegen die Horizontale geneigter Schlitz. Bei rotierendem, von hinten beleuchtetem Episkotister erschien dem ruhenden Auge ein Nachbild des geneigten Schlitzes in seiner wirklichen Lage. Bewegt sich das Auge dagegen, so \u00e4ndert das Nachbild seine Neigung. Diese Neigungs\u00e4nderung wird beurteilt durch Vergleich mit einem horizontalen oder vertikalen weifsen Faden. Aus der Neigungs\u00e4nderung liefs sich die Geschwindigkeit errechnen.\nGuillery hat im allgemeinen bei seinen Versuchen das Auge von einer Ausgangsstellung aus in die Prim\u00e4rlage zur\u00fcckbewegt und die Geschwindigkeit im letzten Teil einer solchen Bewegung bestimmt. Ferner hat er Versuche angestellt, in denen das Auge sich von der Prim\u00e4rlage aus bewegte. Er findet, dafs am langsamsten von allen Augenbewegungen die Senkungen des Blickes erfolgen, Innenwendungen erfolgen schneller als Aufsen-wendungen. N\u00e4heres sieht man aus den BR\u00dcCKNERschen Tabellen.\nEs folgt nun eine Reihe von Arbeiten, die mir nicht zug\u00e4nglich sind.1 Ich mufs deshalb auf die letzte Abhandlung \u00fcber den Gegenstand, die von Br\u00fcckner, verweisen. Die Bemerkungen dieses Autors \u00fcber die letzte dieser Arbeiten von Dodge und Cline seien hier wiedergegeben :\nDodge und Cline \u201estellen die Forderung einer exakten Methode, um die Geschwindigkeit der Augenbewegungen zu registrieren, und verlangen von derselben die Erf\u00fcllung von\n1 Die Literatur \u00fcber diese Untersuchungen findet sich, wie folgt: Erdmann und Dodge, Psychologische Untersuchungen \u00fcber das Lesen. Halle 1896.\nHuey, Preliminary experiments on the physiology and psychology of reading. Amey'ic. Journ. of Psychol. 9, 575\u2014586.\t1898. On the psychology\nand physiology of reading. Ebenda 11, 283. 1900,\nDelabarre, A method of recording eye-movements. Ebenda 9, 572. 1898. Orschansky, Zentralbl. f. Physiologie 12, Nr. 24.\t1891.\nDodge and Cline, The angle velocity of eye movements. Psychological Review 8, 145. 1901.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nOtto Weiss.\nfolgenden f\u00fcnf Bedingungen : 1. Die Augenbewegung mufs unter normalen Verh\u00e4ltnissen des binokularen Sehens erfolgen. 2. Die Bewegung beider Augen mufs gleichzeitig registriert werden k\u00f6nnen. 3. Die Mafseinheit mufs 3/iooo Sekunde oder kleiner sein. 4. Das registrierende Mittel mufs gewichtslos sein und darf keinerlei anomale Verh\u00e4ltnisse schaffen. 5. Die Methode mufs den Versuch an einer grofsen Zahl von Augen ohne Bel\u00e4stigung w\u00e4hrend und nach Beendigung der Experimente gestatten.\nDodge und Cline sehen eine Ann\u00e4herung an die Erf\u00fcllung dieser Forderungen in der photographischen Aufnahme eines sehr hellen schmalen Lichtstreifens, der sich auf dem exzentrischen Teile der Kornea abbildete und das Spiegelbild eines weifsen von der Sonne beleuchteten Kartonstreifens darstellte. Dieser Reflex beschrieb w\u00e4hrend der Augenbewegung auf der bewegten photographischen Platte eine Bahn, aus welcher in Verbindung mit einer Zeitmarkierung die Winkelgeschwindigkeit der Augenbewegung berechnet werden konnte. Eine f\u00f6rmliche Kurve der Bewegung liefs sich so nicht gewinnen, weil der Kornealreflex seine Lage im Raume nur sehr wenig \u00e4ndert. Die Versuche wurden f\u00fcr das rechte Auge an drei verschiedenen\nVersuchspersonen durchgef\u00fchrt. \u201c\nBr\u00fcckner bediente sich zur Messung der Geschwindigkeit der Augenbewegungen ebenfalls einer Nachbildmethode. W^\u00e4hrend der Augenbewegung wurden in einem zeitlichen Abstande von i/49 Sekunde durch die Funken eines Induktors im Auge Nachbilder erzeugt, deren Abstand durch Vergleich mit einer Skala aus Leuchtpapiermarken bestimmt werden konnte. Er fand, dafs die Anfangsgeschwindigkeiten der Bewegung mit der Exkursionsgr\u00f6fse zunehmen, aber nicht genau proportional dem wirklichen Abstande des Zielpunktes der Bewegung, doch scheinbar proportional dem scheinbaren Abstande desselben vom Ausgangspunkte der Bewegung sind.\nIn Br\u00fcckners Beobachtungen ging die Augenbewegung von der Prim\u00e4r Stellung des Auges aus. Er findet in \u00dcbereinstimmung mit Guillery, dafs von allen Augenbewegungen die Senkung am langsamsten erfolgt. Abweichend von Guillery und von Dodge und Cline findet Br\u00fcckner, dafs die Aufsenwendung schneller als die Innen wendung und dafs die Links Wendung des Blickes schneller als die Rechts wendung erfolgt.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Die zeitliche Dauer d. Augenbewegungen u. d. synergischen Lidbeivegungen. 319\nBr\u00fcckner hat die von ihm gefundenen Werte f\u00fcr die Sekundengeschwindigkeiten in zwei Tabellen mit denen der fr\u00fcheren Autoren verglichen. In der ersten Tabelle bedeuten die unter Lamansky, Dodge, Dodge und Cline angegebenen Werte mittlere Sekundengeschwindigkeiten, die unter Br\u00fcckner Anfangsgeschwindigkeiten. Sie beziehen sich auf Bewegungen des rechten Auges in der Horizontalen. Die Pfeile geben die Richtung der Bewegungen.\nExkursionsgr\u00f6fse\tLamansky !\tDodge\t1 i Dodge und Cline i\ti ! Br\u00fcckner l\n5\u00b0\t\t330 0 20'\t173\u00b0 36' <-\u2014>\t!\n6\u00b0 48'\t677\u00b0 52' <\u2014\t\t\u2014\t\u2014\n8\u00b0 32'\t*\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t143\u00b0 44' \u2014^\n\u00a9 o t-M\t\u2014\t200\u00b0 \u2014^\t257\u00b0 44' <\u2014\t\u2014\n15\u00b0\t\u2014\t500\u00b0 \u2014>\t31LU2'\t\u2014\n16\u00b0 42' (16\u00b0 54')\t1012\u00b0\t\u2014\t\u2014\t2310 56' 236U0' <\u2014\n20\u00b0\t\u2014\t500\u00b0 \u2014=>\t365\u00b0 2' \u2713 \u2014>\t\u2014\n00 \u25a0\u2019\u2022\u00b11 \u00a9 T*--^ CM\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t295\u00b0 36' 297U7'\n\u00a9 o \u00ceO\t\u2014\t600\u00b0\t358\u00b0 51' 461\u00b0* 32' <-\t\u2014\n30 0 14'\t\u2014\t\u2014\t\u25a0\u2014\t374\u00b0 51' 342 Ul' ^\u2014\n32\u00b0 45'\t1464\u00b0 6'\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n40\u00b0\t\t800\u00b0\t4010 37' 459\u00ae\" 14'\t\u2014\n40\u00b0 22'\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t408\u00b0 20' 351\u00b058' \u2014\nIn der zweiten Tabelle vergleicht Br\u00fcckner seine Werte mit denen Guilderys.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nOtio Weiss.\n1\tGuillery\t\tBr\u00fcckner\t\nRichtung der Bewegung\tAnfangs- geschwin- digkeit\tGeschwindigkeit in der Mitte der Bahn\tGeschwindigkeit bei 8\u00b0 32'\tMaximale Geschwindigkeiten bei 38\u00b0 40' und 40\u00b0 22'\nR. A. aufsen\t346\u00b0 48'\t359\u00b0 57\t143 0 44'\t424\u00bb 40'\nL. A. aufsen\t310\u00bb 52'\t324\u00b0 55\t164\u00bb 58'\t416 o30'\nR. A. innen\t370\u00b0 41'\t396\u00b0 40'\t115\u00b0 58'\t374\u00b0 51'\nL. A. innen\t414\u00b0 29'\t4210 28'\t118\u00b0 25'\t312\u00b0 47'\nR. A. oben L. A. oben\t\u2014\t378\u00b0 16'\tii3\u00bb sine\u00bb 47'\t411\u00bb 36' 423\u00bb 31'\nR. A. unten L. A. unten\t\u2014\t343\u00bb 46'\t66\u00b0 58' 82 0 29'\t194\u00bb 22' 201 \u00bb 43'\nEigene Versuche.\nI. Augenbewegungen.\nF\u00fcr die Bestimmung der Geschwindigkeit der Augenbewegungen und Lidbewegungen in den verschiedenen Phasen des Bewegungsablaufs war die verwendete Methode nicht ausreichend, da die Zahl der Aufnahmen nur 45 bis 50 in der Sek. betr\u00e4gt, Dagegen kann man aus den Serienaufnahmen die Dauer der einzelnen Phasen der Bewegung bestimmen.\nIm folgenden sind die Resultate f\u00fcr die drei Bewegungen der Hebung, der Aufsen- und der Innenwendung des Bulbus mitgeteilt. Die Senkungsbewegung konnte nicht untersucht wrerden, weil der Bulbus dabei durch das mitgesenkte obere Lid und durch die Augenwimpern verdeckt wird. Die Versuchsresultate ergeben sich unmittelbar aus der folgenden Tabelle.\nDie Exkursionsgr\u00f6fse des Bulbus war in allen I allen gleich. Das rechte Auge fixierte in der Prim\u00e4rlage das Zentrum des Objektives der Auf n\u00e4hme Vorrichtung. An diesem Objektiv war ein Perimeterquadrant angebracht, dessen Zentrum im Auge der Versuchsperson, (die ich selber war), lag; der Radius dieses Quadranten war gleich der Distanz des Auges vom Scheitel des Objektives (= 29 cm). An diesem Quadranten war ein Fixierzeichen befestigt. Der Versuchsperson wurde nun die Aufgabe gestellt, den Blick zwischen dem Scheitel des Objektives und dem Fixier-","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Die zeitliche Dauer d. Augenbewegungen u. d. synergischen Lidbewegungen. 321\nZeichen so schnell wie m\u00f6glich hin und her gleiten zu lassen. Um die oben genannten Richtungen der Augenbewegungen ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen, war der Quadrant um den Scheitel des Objektives drehbar, so dafs er in jede Richtung eingestellt werden konnte.\nOer Winkel den die Oesichtslinie bei der Augenbewegung zu durchlaufen hatte, betrug bei allen Versuchen 35\u00b0 7 20\",58.\nEine Probe der Resultate der Photographie geben die Figuren 1 und 2 der Tafel. Sie geben die Innen Wendung und die R\u00fcckbewegung nach aufsen wieder. Das zwischen beiden hegende Ruhestadium ist weggelassen.\nDie Ausmessungen wurden so vorgenommen, dafs auf den Negativen die Distanz eines Punktes des bewegten Auges (Korneal-rand, Pupillarrand) oder Lides von einem festen Punkte des Bildes gemessen wurde. Fester Punkt und bewegter Punkt wurden so gew\u00e4hlt, dafs sie in einer Geraden lagen, die parallel dem Filmrande war.\nResultate.\nI. Aufsen Wendung.\nDauer der Bewegung von der Ruhelage aus bis zur vollkommenen Aufsenwendung\t| Dauer der vollkommenen Ablenkung\tDauer der Bewegung von der Ablenkung zur Ruhelage\tVerharrung in Ruhelage bis zur folgenden Ablenkung\nI. 0,08 Sek.\t0,86 Sek.\t0,12 Sek.\t0,30 Sek.\nII. 0,08\t\u201e\t0,48\t\u201e\t0,04\t\u201e\t0,44\t\u201e\nIII. 0,06\t\u201e\t0,50\t\u201e\t0,08 \u201e\t0,44\t\u201e\nIV. 0,16\t\u201e\t0,30\t\u201e\t0,08 \u201e\t0,50\t\u201e\nV. 0,12\t\u201e\t0,30\t\u201e\t0,10 \u201e\t0,34\t\u201e\nVI. 0,08\t\u201e\t0,40\t\u201e\t0,08 \u201e\t0,34\t\u201e\nVII. 0,16\t\u201e\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMittel 0,106 Sek.\t0,39 Sek.\t0,083 Sek.\ti '\ti\t0,39 Sek.\nII. Innenwendung.\nDauer der Bewegung von der Ruhelage aus bis zur vollkommenen Innenwendung\tDauer der vollkommenen Ablenkung\tDauer der Bewegung von der Ablenkung zur Ruhelage\tVerharrung in Ruhelage bis zur n\u00e4chsten Ablenkung\nI. 0,09 Sek. '\t0,42 Sek.\t0,09 Sek.\t0,71 Sek.\nII. 0,09\t\u201e\t0,27\t\u201e\t0,09\t\u201e\t\u2014\nMittel 0,09 Sek. |\t0.35 Sek.\t0,09 Sek.\t0,71 Sek.","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\nOtto Weiss.\nIII. Hebung.\nDauer der Bewegung von der Ruhelage aus bis zur vollkommenen Hebung\tDauer der vollkommenen Ablenkung\tDauer der Bewegung von der Ablenkung zur Ruhelage\tVerharrung in Ruhelage bis zur n\u00e4chsten Ablenkung\nI. 0,12 Sek.\t0,58 Sek.\t0,06 Sek.\t0,54 Sek.\nII. 0,14\t\u201e\t0,46\t\u201e\t0,10 \u201e\t0,54\t\u201e\nIII. 0,12\t\u201e\t\u2014\t\u2014\t\nMittel 0,13 Sek.\t0,52 Sek.\t0,08 Sek.\t0,54 Sek.\nAus diesen Daten l\u00e4fst sich die Dauer eines vollst\u00e4ndigen Hin- und Hergangs der Gesichtslinie ohne weiteres ablesen. Die Zeit vom Ausgang aus der Ruhelage bis zur R\u00fcckkehr in die\nRuhelage betr\u00e4gt:\nI.\tF\u00fcr Aufsenwendung:\nI.\t0,56 Sek.\nII.\t0,60 \u201e\nIII.\t0,64 \u201e\nIV.\t0,54 \u201e\nV.\t0,52 \u201e\nVI.\t0,56 \u201e\nMittel: 0,59 Sek.\nII.\tF\u00fcr Innenwendung:\nI. 0,60 Sek.\nII.\t0,45 \u201e\nMittel: 0,53 Sek.\nIII.\tF\u00fcr Hebung:\nI.\t0,76 Sek.\nII.\t0,70 \u201e\nMittel: 0,73 Sek.\nVon diesen Zeiten nimmt einen sehr betr\u00e4chtlichen Teil die Ruhelage des Auges ein. Sie ist etwa viermal so grofs wie jede Bewegungsphase.","page":322},{"file":"p0322table0003.txt","language":"de","ocr_de":"Zeitschr. f. Sinnesphysiol. 45\nFi\u00ab. 1.\nFig. 2.\nOtto Weiss\n(Zweiter Artikel.)","page":0},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Die zeitliche Dauer d. Augenbewegungen u. d. synergischen Lidbewegungen. 323\n\tDauer der Bewegung\tRuhe\tVerh\u00e4ltnis Ruhe zu Bewegung\nAufsenwendung\t0,106\t0,39\t3,7: 1\nZugeh\u00f6rige Innenwendung\t0,083\t0,39\t4,7 ; 1\nInnenyyendung\t0,090\t0,35\t3,9:1\nZugeh\u00f6rige Aufsenwendung\t0,090\t0,35\t3,9:1\nHebung\t0,130\t0,52\t4:1\nZugeh\u00f6rige Senkung\t0,080\t0,52\t6,5:1\nAus den mitgeteilten Daten l\u00e4fst sich ferner die durchschnittliche Geschwindigkeit der Bewegung des Auges berechnen. Der Winke], den die Gesichtslinie in allen Versuchen durchl\u00e4uft, ist, wie erw\u00e4hnt, (f = 35\u00b0 7' 20\",58. Wird dieser Winkel in der Zeit t durchlaufen, so ist die mittlere Winkelgeschwindigkeit cp/t.\nDie Werte von t sind folgende:\nI.\tHebung des Auges\t0,130\tSek.\nZugeh\u00f6rige Senkung\t0,080\t\u201e\nII.\tInnenwendung\t0,090\t\u201e\nZugeh\u00f6rige Aufsenwendung 0,090\t\u201e\nIII.\tAufsenwendung\t0,106\t\u201e\nZugeh\u00f6rige Innenwendung 0,083\t\u201e\nHieraus ergeben sich die folgenden Werte f\u00fcr die mittlere Winkelgeschwindigkeit.\nI.\tHebung des Auges\t270\u00b0 10' 14\"\nZugeh\u00f6rige Senkung\t4390\t1' 57\"\nII.\tInnenwendung\t390 0 14' 55\",34\nZugeh\u00f6rige Aufsenwendung 390\u00b0 14' 55\",34\nIII.\tAufsenwendung\t3310 20' 35\",99\nZugeh\u00f6rige Innenwendung 4230 9' 40\"\nUm die Ergebnisse meiner Beobachtungen mit denen Volkmars vergleichen zu k\u00f6nnen, ist es n\u00f6tig die Gesamtzeitdauer einer Reihe aufeinanderfolgender Augenbewegungen zu messen\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 45.\t21","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nOtto Weiss.\nund diese durch die Zahl der Augenbewegungen zu dividieren. Es ergibt sich f\u00fcr Bewegungen in der Horizontalen bei 35\u00b0 Exkursion im Mittel 0,503 Sek. (nach Volkmann bei 30\u00b0 0,63, bei 40\u00b0 0,68, nach H\u00fcttenheim bei 30\u00b0 0,65, bei 40\u00b0 0,68), in der Vertikalen 0,64 (nach Volkmann bei 40\u00b0 0,56, nach H\u00fcttenheim 0,52).\nHier ist endlich noch zu erw\u00e4hnen, dafs in einigen der Serienaufnahmen die bewegte Gesichtslinie nicht gleich ihre neue Fixierlage einnimmt, vielmehr einige Male um dieselbe oszilliert.1 Dies ist jedoch in der Mehrzahl der Beobachtungen nicht der Fall.\nEine Vergleichung der Ergebnisse mit denen fr\u00fcherer Autoren ist auf Grund der Tabellen m\u00f6glich.\nII. Synergische Lidbewegungen.\nDie synergischen Lidbewegungen spielen sich folgender-mafsen ab. Bei der Innen- und Aufsenwendung ist eine merkliche Mitbewegung der Lider nicht vorhanden. Bei der Hebung dauert die synergische Lidbewegung:\nI. Hebung des unteren Lides.\nDauer der Hebung von der Ruhelage bis zum vollst\u00e4ndigen Gehobensein\tDauer des vollkommenen Gehobenseins\tDauer der Bewegung zur Ruhelage\tVerharrung in Ruhelage bis zur n\u00e4chsten Hebung\nI. 0,10 Sek.\t0,56 Sek.\t0,08 Sek.\t0,56 Sek.\nII. 0,12\t\u201e\t0,50\t\u201e\t0,08 \u201e\t0,56\t\u201e\nMittel 0,11 Sek.\t0,53 Sek.\t0,08 Sek.\t0,56 Sek.\n1 Speziell mit dieser Frage besch\u00e4ftigt sich eine Untersuchung von Marx und Trendelenburg (diese Zeitschrift 45, 87\t102). Diese Arbeit ist\nnach Absendung meines Manuskriptes erschienen, so dafs ich darauf leider nicht mehr eingehen kann.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Die zeitliche Dauer d. Augenbewegungen u. d. synergischen Lidbewegungen.\t325\nII. Hebung des oberen Lides.\nDauer der Hebung von der Euhelage bis zum vollst\u00e4ndigen Gehobensein\tDauer des vollkommenen Gehobenseins\tDauer der Bewegung zur Euhelage\tVerharrung in Euhelage bis zur n\u00e4chsten Hebung\nI. 0,12 Sek.\t0,56 Sek.\t0,10 Sek.\t0,54 Sek.\n11. 0,12 \u201e\t0,50\t\u201e\t0,08 \u201e\t0,58\t\u201e\nIII. 0,10\t\u201e\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMittel 0.11 Sek.\t0,53 Sek.\t0,09 Sek.\t0,56 Sek.\nEs wird nicht ohne Interesse sein, die zeitliche Dauer der Phasen der Augenbewegung und ihrer synergischen Lidbewegung miteinander zu vergleichen. Hier\u00fcber gibt am \u00fcbersichtlichsten die folgende Tabelle Aufschlufs.\nVergleichung der zeitlichen Dauer der Augenhebungsbewegung und\nder S3rnergischen Lidbewegungen.\n\tDauer der Hebungsbewegung\tJ Dauer des\tDauer der 1 vollkommenen E\u00fcckbewegung Gehobenseins zur Euhelage j\t\tVerharrung in Euhelage bis zur n\u00e4chsten Hebung\nAugen- bewegung\t0,13 Sek.\t0,52 Sek.\t0,08 Sek.\t0,54 Sek.\nBewegung des unteren Lides\t0,11 \u201e\t0,53\t\u201e\t0,08 \u201e\t0,56\t\u201e\nBewegung des oberen Lides\t0,11 \u201e\t0,53\t\u201e\t0,09\t\u201e\t0,56\t\u201e\nWie die Tabelle lehrt, stimmen die zeitlichen Dauern der Augenhebungen und der synergischen Lidbewegungen in den einzelnen Phasen gut miteinander \u00fcberein. Ebenso zeigt sich eine gute \u00dcbereinstimmung hinsichtlich der Koinzidenz der Bewegungen. Sie beginnen und endigen zu denselben Zeiten.\nIn der vorstehenden Mitteilung ist gezeigt worden:\n1. Die Ausmessung von Serienphotographien (etwa 50 pro Sek.) der Augenbewegungen hat ergeben, dafs bei einer Exkur-sionsgr\u00f6fse von etwa 35 0 die Aufsenwendung im Mittel 0,106 Sek.,\ndie zugeh\u00f6rige Innenwendung 0,083 Sek., die Innenwendung\n21*","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\nOtto Weiss.\n0,09 Sek., die zugeh\u00f6rige Aufsenwendung 0,09 Sek., die Hebung 0,13 Sek., die zugeh\u00f6rige Senkung 0,08 Sek. dauert.\n2.\tDas Intervall zwischen der Augenbewegung und der zugeh\u00f6rigen R\u00fcckbewegung zur Ruhelage betr\u00e4gt f\u00fcr die Aufsenwendung 0,39 Sek., f\u00fcr die Innenwendung 0,35 Sek., f\u00fcr die Hebung 0,52 Sek.\n3.\tDas Intervall zwischen der vollendeten R\u00fcckbewegung und dem Beginn der darauffolgenden Augenbewegung betr\u00e4gt f\u00fcr die Aufsenwendung 0,39 Sek., f\u00fcr die Innenwendung 0,71 Sek., f\u00fcr die Hebung 0,54 Sek.\n4.\tDas Verh\u00e4ltnis der Ruhezeit zu der Zeit der Bewegung des Auges findet sich in einer Tabelle auf S. 323 zusammengestellt.\n5.\tDie mittlere Winkelgeschwindigkeit bei den einzelnen Augenbewegungen findet sich auf S. 323.\n6.\tDie synergischen Mitbewegungen des unteren und oberen Lides bei der Hebung des Blickes verlaufen zeitlich analog der Bulbusbewegung. Die Zahlenangaben finden sich auf S. 324\u2014325.","page":326}],"identifier":"lit33590","issued":"1911","language":"de","pages":"313-326","startpages":"313","title":"Die zeitliche Dauer der Augenbewegungen und der synergischen Lidbewegungen","type":"Journal Article","volume":"45"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:41:16.110110+00:00"}