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{"created":"2022-01-31T14:47:03.065307+00:00","id":"lit33601","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Ferree, C. E.","role":"author"},{"name":"Gertrude Rand","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 46: 225-228","fulltext":[{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"225\n\u2022 \u2022\nUber die Bestimmung der Sensibilit\u00e4t der Retina f\u00fcr farbiges Licht in radiometrischen Einheiten.\nVon\nC. E. Feeree und Gertrude Rand. Bryn Ma wer College.\nVor 9 Monaten etwa unternahmen es die genannten Autoren, die absolute und relative Empfindlichkeit der Retina f\u00fcr farbiges Licht, in vergleichbaren Einheiten zu bestimmen. Da mehrere Jahre n\u00f6tig sein werden, um diese Arbeit zu vollenden, halten sie es f\u00fcr das beste, eine vorl\u00e4ufige Mitteilung zu publizieren, welche in K\u00fcrze Zweck und Ziel der Untersuchung angibt. Folgendes wird gen\u00fcgen, um zu zeigen, was durch diese Versuche erreicht wird.\n1.\tAlle Messungen der Sensibilit\u00e4t sollen angegeben werden durch die Zahl radiometrischer Einheiten, welche notwendig sind, um die Farbenempfindungen hervorzurufen. Dies wird die Sensibilit\u00e4t der Retina in Einheiten ausdr\u00fccken, welche verglichen werden k\u00f6nnen. Bisher haben wir kein anderes Sch\u00e4tzungsmittel f\u00fcr die verschiedene Sensibilit\u00e4t der Retina f\u00fcr verschiedene Farben als die relative Weite eines Schlitzes, der gebraucht wird, um, bei Benutzung einer gegebenen Kerzenst\u00e4rke die betreffende Farbenempfindung hervorzurufen. Diese Art des Vergleiches ist begreiflicherweise tr\u00fcgerisch, weil so verschiedene Grade der Energie an den verschiedenen Stellen des Spektrums vorhanden sind. Die gleiche Schlitzweite gibt f\u00fcr verschiedene Stellen des Spektrums sehr verschiedene Energien an. Kurz, man kann keine Sch\u00e4tzung der Sensibilit\u00e4t der Retina f\u00fcr Farben \u2014 seien es nun relative oder absolute \u2014 mit den jetzt \u00fcblichen Methoden ausf\u00fchren.\n2.\tDie Grenzen der Farbenzonen sollen bestimmt werden durch farbige Lichter, die eine gleiche Zahl von Energieeinheiten darstellen. Bei den Farbentheorien hat man grofsen Wert auf","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nC. E. Ferree und Gertrude Rand.\ndie relativen Grenzen der Farbenempfindlichkeit gelegt. Herings Theorie z. B. verlangt, dafs die Zonengrenze f\u00fcr Rot \u00fcbereinstimme mit der Grenze f\u00fcr Gr\u00fcn, und die Grenze f\u00fcr Blau mit der Grenze f\u00fcr Gelb. Die endg\u00fcltige Antwort auf diese Frage kann nicht gegeben werden, bevor eine Untersuchung mit Farben mit ausgeglichener Energie gemacht wird.1\nWenn das umgebende Feld schwarz ist, verbindet sich Weifs als Kontrast mit der Reizfarbe. Da alle Farben ungleich hell sind, so wirkt die Induktion in ungleichen Graden f\u00fcr die verschiedenen Farben. Dieses Weifs reduziert im Verh\u00e4ltnis seiner Ausdehnung die Wirkung der Farben auf die Retina. Aufser-dem beeinflufst eine gegebene Quantit\u00e4t von Weifs in verschiedenem Mafse die Empfindung der verschiedenen Farben. Um diese doppelt ungleiche Wirkung auszuschalten, mufs das umgebende Feld die Helligkeit der Farbe haben, die gebraucht wird. Dies kann bewirkt wrerden, wenn man in einer Lichtkammer mit konstanter Beleuchtungsintensit\u00e4t arbeitet und durch Benutzung eines umgebenden Feldes aus grauem Papier von der Helligkeit der Reizfarbe. Um dies auszuf\u00fchren, und zugleich imstande zu sein, mit jedem beliebigen Meridian der Retina beobachten zu k\u00f6nnen, haben wir einen besonderen Apparat konstruiert, welchen wir \u201eRotierendes Campimeter\u201c nennen. Der Einflufs der Pr\u00e4exposition ist noch wichtiger als der des Umgebungsfeldes. Wenn die Pr\u00e4exposition zu dunkel ist, wird Weifs als Nachbild zu der Reizfarbe hinzugef\u00fcgt. Die Wirkung einer schwarzen Pr\u00e4exposition auf die Reizfarbe ist gr\u00f6fser als die des Umgebungsfeldes, weil mehr Weifs hinzugef\u00fcgt ward als Nachbild der Pr\u00e4exposition, als erzeugt wird als Kontrast zu dem Umgebungsfeld. Diese Wirkung kann ebenfalls nur ausgeschaltet werden durch das Arbeiten in einer mit gleichm\u00e4fsiger Intensit\u00e4t beleuchteten Lichtkammer und durch die Wahl eines grauen Papieres von der Helligkeit der Farbe, die benutzt wird, zur Pr\u00e4exposition.\nWir begannen vor 3 Jahren eine quantitative Studie der Faktoren, welche die Farbenempfindlichkeit der Retina beein-\n1 In einer sp\u00e4teren Mitteilung wird einer der Autoren (Rand) zeigen, dafs es keinen Vorteil gew\u00e4hrt, beim Bestimmen der Gebiete der Farbenempfindlichkeit gleiche Helligkeiten zu benutzen, weil dabei so vielf\u00e4ltige Nachteile entstehen, dafs es zweifelhaft ist, ob es sogar beim Bestimmen der Farbengrenzen in den empfindlichsten Teilen der Retina geschehen darf.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung der Sensibilit\u00e4t der Retina usiv.\n227\nflussen. Mit der Kontrolle, die wir damals \u00fcber die Faktoren aus\u00fcbten, konnten wir z. B. nicht 2 Bestimmungen der Grenzen der Empfindlichkeit f\u00fcr irgend eine Farbe unter verschiedenen Bedingungen aufeinander folgen lassen. Das Ergebnis unserer Arbeit war dann, dafs wir jetzt imstande sind, mit einer gegebenen Lichtquelle, die Resultate, die bei einer vorherigen Sitzung erreicht wurden unter gleichen Bedingungen zu wiederholen.\nWir k\u00f6nnen ebenfalls fast mit gleicher Genauigkeit die Schwellenwerte oder die Lichtmengen, welche notwendig sind, um Farbenempfindungen in den sensibelsten Teilen der Retina hervorzurufen, einander folgen lassen. Die Einzelheiten dieser Arbeit sollen hier nicht gegeben werden. Sie sollen in einer Reihe von Mitteilungen innerhalb dieses Jahres ver\u00f6ffentlicht werden.\nNachdem wir unsere Untersuchungen \u00fcber die Wertregulierung derjenigen Faktoren, die nicht Lichtquelle sind, vollendet hatten, versuchten wir nun eine bessere Bewertung der Lichtquelle selbst zu erreichen. Bis jetzt kann die Wertregulierung nur in bezug auf die Qualit\u00e4t des Lichtes als ausreichend betrachtet werden. In bezug auf die Quantit\u00e4t desselben ist aber die entsprechende Arbeit noch nicht getan. Wir glauben, dafs dies nur erreicht werden kann durch Energiebestimmungen. Wir haben die Absicht, unsere radiometrische Arbeit mittels einer Fl\u00e4chenthermos\u00e4ule (Modell Coblentz) und eines du Bois-Rubens-schen Panzergalvanometers auszuf\u00fchren, falls nicht sp\u00e4tere Resultate zeigen sollten, dafs eine andere Zusammenstellung von Radiometer und Galvanometer erfolgreicher ist.\n3. Wir beabsichtigen ferner eine sorgf\u00e4ltige Untersuchung des quantitativen und qualitativen Empfindungsverm\u00f6gens an jedem Punkt einer grofsen Zahl von Meridianen der Retina. Im allgemeinen hat man eine viel zu grofse Gleichf\u00f6rmigkeit in bezug auf die Empfindungsf\u00e4higkeit der peripheren Retina angenommen. Wichtige Verallgemeinerungen f\u00fcr die Farbentheorie beruhen oft auf Resultaten von Arbeiten, in denen sich die sorgf\u00e4ltigen Untersuchungen nur auf einen oder zwei Meridiane beziehen. Herings Begriff der Urfarben kann als ein gutes Beispiel einer vorl\u00e4ufigen Folgerung, die auf einer in ihrem Umfang zu begrenzten Arbeit beruht, gelten. Bei sorgsamer Wertregu-","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nC. E. Ferret und Gertrude Rand.\nlierung der Faktoren zeigt die Untersuchung einer gr\u00f6fseren Zahl von Meridianen, dafs die Urfarben nicht existieren.* 1 2 3 4\n1 Die folgenden Punkte beweisen obenstehende Behauptung:\n1.\tEs kann kein Rot und Gr\u00fcn gefunden werden, welche m jedem Meridian der peripheren Retina in Grau \u00fcbergehen, ohne einen \u00dcbergangs-Wechsel in Gelb oder Blau.\n2.\tDie Menge Blau, welche man zu einer Mischung von Rot und Gr\u00fcn hinzuf\u00fcgen mufs, um Grau hervorzubringen, variiert von Punkt zu Punkt in einem gegebenen Meridian. Ferner l\u00e4fst sich eine Serie von Bestimmungen f\u00fcr einen gegebenen Meridian nicht auf die \u00fcbrigen anwenden.\n3.\tEs gibt kein Rot, Gr\u00fcn, oder Gelb, das nicht die Farbe wechselte, wenn es innerhalb desselben Meridians vom Zentrum an die Peripherie der Retina \u00fcbergeht.\nVon den 4 Hauptfarben ist Blau allein feststehend im Ton f\u00fcr alle Teile der Retina. Noch viele andere interessante Einzelheiten haben sich bei unserem detaillierten Studium der peripheren Retina ergeben. Z. B. finden wir in der Peripherie der normalen Retina exakte Wiederholungen\ndes Schumannschen Falles von Farbenblindheit.\n4.\tWir werden unsere Untersuchungen in vollem Tageslicht, anstatt in der Dunkelkammer fortf\u00fchren. Dies geschieht um den Einflufs des Feldes, welches den Farbenreiz umgibt, und auch die Pr\u00e4exposition zu\neliminieren.","page":228}],"identifier":"lit33601","issued":"1912","language":"de","pages":"225-228","startpages":"225","title":"\u00dcber die Bestimmung der Sensibilit\u00e4t der Retina f\u00fcr farbiges Licht in radiometrischen Einheiten","type":"Journal Article","volume":"46"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:47:03.065313+00:00"}