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Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen

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{"created":"2022-01-31T15:52:30.151973+00:00","id":"lit33646","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Strohal, Richard","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 49: 1-13","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"1\n(Aus dem psychologischen Institut der Universit\u00e4t G\u00f6ttingen.)\nVersuche zum Nachweis des Antagonismus von\nN etzh auterregungen.\nVon\nRichard Strohal.\n1 Figur und 9 Kurven.\nFragestellung.\nHat man \u2014 um mit einem speziellen Falle zu beginnen \u2014 eine rote und eine blaue Fl\u00e4che so hergestellt, dafs f\u00fcr beide derselbe Weifszusatz ein ebenmerklicher ist, mischt hierauf zu dem Rot einerseits, zn dem Blau andererseits das n\u00e4mliche Quantum eines bestimmten Gelb und ermittelt f\u00fcr die rot -f-gelbe sowie f\u00fcr die blau -f gelbe Fl\u00e4che den ebenmerklichen Weifszusatz, so wird dieser im Falle Blau + Gelb geringer sein als im Falle Rot -f- Gelb, wenn wirklich, wie die HERiNGsche Theorie sagt, bei der Mischung von Blau und Gelb infolge des Antagonismus der chromatischen Erregungen eine gegenseitige Hemmung dieser Erregungen stattfindet.\nEs war die Aufgabe der hier besprochenen Versuche, zu untersuchen, ob die genannte Konsequenz der HERiNGschen Theorie experimentell aufzuzeigen sei.\nY ersuchsanor dnung.\nDie Versuche wurden im Dunkelzimmer angestellt. Der Hauptbestandteil der Versuchsanordnung war der Projektionsapparat P, welcher eine dreif\u00e4dige Nernstlampe L enthielt. Mittels dieses Projektionsapparates wurde \u2014 wenn wir das angef\u00fchrte Beispiel\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 49.","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nRichard Strohal.\nbeibehalten \u2014 eine blaue resp. rote Kreisfl\u00e4che auf den Schirm \u00a3 projiziert, der aus weifsein, v\u00f6llig mattem Zeichenpapier hergestellt war. Die Farben wurden dadurch erhalten, dafs farbige Glasplatten oder von Glasplatten eingeschlossene Gelatinetafeln F1 und F2 in den Projektionsapparat eingelegt wurden. Hierbei konnte es mir nicht etwa darauf ankommen, Lichter ganz bestimmter Wellenl\u00e4nge zur Erzeugung der farbigen Eindr\u00fccke zu ben\u00fctzen.\nFig. 1.\nEs war mir v\u00f6llig gleichg\u00fcltig, durch welche Gemische von Lichtern verschiedener Wellenl\u00e4nge die betreffenden Farbenempfindungen erzeugt wurden, wenn nur die Bedingung erf\u00fcllt war, dafs einerseits zwei Farben gegeben waren, deren physiologische Mischung Grau bzw. Gelb (S. 4) ergab, andererseits zwei Farben nicht komplement\u00e4rer Art, durch deren Mischung also die Empfindung der entsprechenden Mischfarbe zustande kam. Die Lichtquelle L wurde durch die beiden Spiegel Sp1 und Fp2 noch nach zwei anderen Seiten hin ben\u00fctzt : Die von Spl reflektierten Strahlen","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zum Nachiveis des Antagonismus von Netzhauterregungen.\n3\nnahmen ihren Weg durch eine Gelatinetafel Fs und erzeugten so auf dem Schirme S die jeweilige (in unserem Beispiele gelbe) hinzuzuf\u00fcgende Farbe. Das von Sp2 reflektierte Licht diente mit Hilfe eines kleinen Projektionsapparates E2 zur Erzeugung des Weifszusatzes, dessen ebenmerkliche Gr\u00f6fse untersucht werden sollte. Nach dem Vorg\u00e4nge von BLachowski1 wurde dieser Weifszusatz in Form eines schmalen Streifens, der die vier Lagen \u2014 | X \\ annehmen konnte, auf die farbige Fl\u00e4che, und zwar immer auf deren Zentrum, aufprojiziert. Die zur Projektion dienenden Streifen waren auf einem Rade B angebracht, durch dessen Drehung die Auswechslung der einzelnen Stellungen leicht vollzogen wurde. Vor dem grofsen wie vor dem kleinen Projektionsapparate befanden sich Episkotister E1 und E,, mit deren Hilfe die Lichtst\u00e4rken gemindert wurden.\nDurch eine teils aus schwarzem Stoffe, teils aus Pappe bestehende Scheidewand W war das ganze Versuchszimmer in zwei Teile geteilt, so dafs die eine H\u00e4lfte gegen das Licht des Projektionsapparates verdunkelt blieb. Nur die drei \u00d6ffnungen 0t 02 und 03 gestatteten dem Lichte den Durchtritt zum Schirme S. Die Vp. safs \u00fcberdies in einem Kasten, der ihr nur durch eine kreisrunde \u00d6ffnung den Ausblick nach vorn gew\u00e4hrte. Ein Schirm Sch, der diese \u00d6ffnung verdeckte, wurde hochgezogen, sobald die Vp. beobachten sollte.\nGang der Versuche.\nEs wurde zun\u00e4chst, um hei unserem Beispiele zu bleiben, eine blaue Kreisfl\u00e4che projiziert und auf dieser nach der Grenzmethode im Auf- und Abstieg der ebenmerkliche Weifszusatz bestimmt. Hierbei wurde mit Hilfe des Episkotisters E2 die Intensit\u00e4t des Zusatzstreifens variiert, w\u00e4hrend der Lpiskotistei E\u00b1 nicht in T\u00e4tigkeit war. Die Fl\u00e4che wurde eine konstante Zeit, n\u00e4mlich immer in der Dauer von vier Schl\u00e4gen des auf 86 Schl\u00e4ge in der Minute eingestellten Metronoms, zur Beobachtung dargeboten. Von einer Episkotister\u00f6ffnun g ausgehend, beider die Vp. noch keine Spur eines Streifens bemerkte, erh\u00f6hte ich die Intensit\u00e4t durch Vergr\u00f6fsern der Episkotister\u00f6ffnung so lange, bis die Vp. ein richtiges Urteil \u00fcber die Lage des Streifens abgab. Hierauf wurde bei derselben Episkotister\u00f6ffnung der Streifen nochmals,\n1 Zeitschr. f. Sinnesphys. 47, S. 205.\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nRichard Strohal.\nzumeist in anderer Lage, dargeboten. Erfolgte ein falsches Urteil oder das Urteil, es sei nichts zu sehen, so wurde die Episkotister\u00f6ffnung weiter vergr\u00f6\u00dfert. Erfolgte hingegen wieder ein richtiges Urteil, so war das aufsteigende Verfahren beendet. Beim absteigenden Verfahren wurde in analoger Weise so lange mit dem Verkleinern der Episkotister\u00f6ffnung fortgefahren, bis zweimal nacheinander ein falsches oder das Urteil abgegeben wurde, es sei kein Streifen zu sehen. Durch diese Methode hoffte ich genauere Resultate als durch die gebr\u00e4uchliche Anwendung der Grenzmethode zu erzielen.\nAm Episkotister Et wurde nun das Mittel aus den beiden gewonnenen Werten eingestellt und dieser Episkotister w\u00e4hrend der folgenden Schwellenbestimmung auf der roten Fl\u00e4che fortw\u00e4hrend im Gang erhalten. Diese rote Fl\u00e4che war so gew\u00e4hlt, dafs zun\u00e4chst die Vp. keine Spur des Zusatzes darauf wahrnahm' Durch Verkleinerung der \u00d6ffnung des Episkotisters \u00a3j wurde der Streifen auf der roten Fl\u00e4che sichtbar gemacht. Ich bestimmte nun in der beschriebenen Weise die \u00d6ffnung des Episkotisters Ely bei der der Streifen eben merklich resp. eben unmerklich wurde! Damit waren die beiden Fl\u00e4chen : Blau ohne Schw\u00e4chung durch Episkotister und Rot bei der Episkotister\u00f6ffnung, die das arithmetische Mittel der beiden gewonnenen Werte war, so hergestellt, dafs f\u00fcr sie derselbe Weifszusatz ein ebenmerklicher war.\nNun wurde ein Schirm, der die \u00d6ffnung 0S verschlossen lielt beiseite geschoben und die Bestimmung des ebenmerklichen Veifszusatzes f\u00fcr die auf dem Schirme S erscheinenden Misch-\narben Bl -f- Gb resp. R + Gb vorgenommen. Diese beiden Misch-iaiben wurden in der Zeitlage gewechselt.\nWie man sieht, handelte es sich nicht um einfache Schwellenbestimmungen, da die Aufgabe der Vp. nicht nur die war, das Voran densein eines Zusatzes zu erkennen, sondern auch die Lage des Zusatzstreifens richtig anzugeben. Wie schon BLachowski 1 bemerkt hat, sieht die Vp., dafs ein Zusatz vorhanden ist, schon ehe sie die Lage des Streifens angeben kann. Indessen ist wohl klar, dafs fur unser Endresultat die hier angewandte Methode einen \u00e4ndernden Einflufs haben kann, hingegen in mancher\nHinsicht zumal was die subjektive Sicherheit der Vp. anlangt, grofse Vorteile bietet.\t\u00eb '\na. a O. S. 305 und 315.\n]","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen.\nW\u00e4hrend der Beobachtung der Farben hatte die Vp. den Kopf auf einen Kinnhalter zu st\u00fctzen. Es war ihr aufgetragen, sofort nach dem Hochgehen des Schirmes Sch, welcher den Ausblick zun\u00e4chst hemmte, nach der Mitte der farbigen Kreisfl\u00e4che zu blicken, das Urteil \u00fcber Vorhandensein und Lage des Streifens aber erst abzugeben, wenn der Schirm Sch wieder gesenkt war.\nIn dem bisher betrachteten Beispiele hatten wir schliefslich den ebenmerklichen Weifszusatz auf Bl -f- Gb und auf R + Gb zu bestimmen. Da die blaue und die gelbe Farbe so gew\u00e4hlt waren, dafs ihre Mischung Grau ergab, so erschien der Weifszusatz einerseits auf Grau, andererseits auf Rotgelb. Wenn nun auch, falls die nach Hering zu vermutende Konsequenz sich auf zeigen liefse, kaum der Ein wand auftreten d\u00fcrfte, das Weifs sei an und f\u00fcr sich auf dem Grau leichter zu bemerken als auf dem Rotgelb, so war doch im Interesse der Vollst\u00e4ndigkeit der Versuch auch mit einem anders gef\u00e4rbten Zusatz anzustellen, in diesem Falle mit einem rotgelben, dergestalt, dafs man zun\u00e4chst das Blau und das Rot so herstellte, dafs der ebenmerkliche Rotgelbzusatz f\u00fcr beide derselbe war, hierauf zu beiden Farben Gelb hinzuf\u00fcgte und den ebenmerklichen Rotgelbzusatz sowohl f\u00fcr Blau -f- Gelb als auch f\u00fcr Rot -f- Gelb bestimmte.\nFerner konnte man die zu mischenden Farben so einrichten, dafs die Mischung auf der einen Seite statt des Grau eine andere Farbe ergab.\nIch habe folgende Kombinationen durchversucht:\n1.\tRot -f-Gelb und Blau -j- Gelb mit Weifszusatz (2 Vpn.)\n2.\tRot -f- Gelb und Blau -f- Gelb mit Rotgelbzusatz (3 Vpn.)\n3.\tBlau -f- Rot und Gr\u00fcn -j- Rot mit Weifszusatz (2 Vpn.)\nHier waren die Farben so gew\u00e4hlt, dafs die Mischung von Gr\u00fcn und Rot ein gutes Gelb ergab.\n4.\tRot -j- Gr\u00fcn und Blau -|- Gr\u00fcn mit Weifs zusatz (2 Vpn.)\nEin Einwand, der gegen diesen letzten Fall erhoben werden k\u00f6nnte, w\u00e4re folgender: Wenn man das Blau und das Rot so herstellt, dafs f\u00fcr beide der ebenmerkliche Weifszusatz gleich grofs ist, so ist mit der M\u00f6glichkeit zu rechnen, dafs sich das Weifs wegen seiner gr\u00f6fseren Verwandschaft mit dem Rot von diesem weniger abhebt als vom Blau, die geforderte Einstellung von Rot und Blau auf den gleichen ebenmerklichen Weifszusatz also nur dadurch zu erreichen ist, dafs man das Rotsehr abschw\u00e4cht. Dann ist es aber auch ohne die Annahme eines Antagonismus","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nRichard Strohal.\nzwischen Rot und Gr\u00fcn begreiflich, dafs die Kombination Rot -f- Gr\u00fcn eine Netzhauterregung erweckt, die schw\u00e4cher ist als die von der Kombination Blau -f- Gr\u00fcn hervorgerufene Netzhauterregung, und infolgedessen auch den ebenmerkbaren Weifszusatz als einen schw\u00e4cheren ergibt.\nDieser Einwand wird dadurch belanglos gemacht, dafs man beiderseits statt der Gegenfarbe des Rot die Gegenfarbe des Blau hinzuf\u00fcgt, wie dies der Fall 1 vorsieht. Wenn in diesem Falle die Kombination Blau -J- Gelb den kleineren ebenmerklichen Weifszusatz ergibt, so ist erwiesen, dafs es wesentlich der Antagonismus der Netzhauterregungen ist, welcher den einen ebenmerklichen Weifszusatz geringer ausfallen l\u00e4fst.\nErgebnisse und Bemerkungen hierzu.\nDie folgenden Tabellen geben graphisch die Ergebnisse der Versuche wieder. In jeder Reihe, d. h. mit jeder Vp., wurden (2 bis 3 Vorversuche abgerechnet) 20 Schwellenbestimmungen gemacht, 10 aufsteigende und 10 absteigende, und zwar, wie schon bemerkt, an jedem Versuchstage eine auf steigende und eine absteigende Bestimmung. Diese beiden Werte eines jeden Tages sind in den Tabellen zu einem Mittelwerte kombiniert, so dafs jede Kurve durch 10 Werte bestimmt erscheint. Die Abszissen bedeuten die Tagen der Versuchsreihe, die Ordinaten die Anzahl von Graden der Episkotisteroffnung, bei welcher in der beschriebenen Weise die Ebenmerklichkeit des Zusatzes festgestellt wurde. Die schwach ausgezogene Kurve repr\u00e4sentiert die Werte des eben-merklichen Zusatzes auf der Mischung der jeweiligen Gegenfarben. D ist die durchschnittliche Differenz der durch die beiden Kurven dargestellten Werte (Kurve I\u2014IX).\n1.\tZun\u00e4chst ersehen wir aus den Tabellen, dais die nach Heeing zu erwartende Tatsache wirklich in diesen Versuchen zum Ausdruck kommt: Der eben merkliche Zusatz ist in allen F\u00e4llen auf der Mischung von Gegenfarben geringer als auf derMischung vonFarben, die nicht Gegenfarben sind.\n2.\tDer ebenmerkliche Weifszusatz wurde einerseits auf einer grauen (in zwei F\u00e4llen gelben), andererseits auf einer Fl\u00e4che bestimmt, die in einer dem Weifs weniger verwandten Farbe erschien,","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen.\n7\nn\u00e4mlich auf einer rotgelben, rotblauen und blaugr\u00fcnen Fl\u00e4che. Das Weifs bebt sich nun von diesen Farben besser ab als von dem ihm n\u00e4her verwandten Grau resp. Gelb, was psycho-\nVp. Luckey\nKurve I.\nlogisch in der geringeren resp. gr\u00f6fseren \u00c4hnlichkeit der f\u00e4rben, physiologisch in der geringeren resp. gr\u00f6fseren \u00c4hnlichkeit der zugrunde liegenden psychophysischen Prozesse seinen Grund haben","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nRichard Strohal.\nmag. Denkt man sich diesen einseitigen Vorteil des \u201eBesser-Ab-hebens\u201c eliminiert, so m\u00fcfste die Distanz der beiden Kurven noch\nVp. Lackey 2.\nKurve III.\nsteigen, das nach Hering zu erwartende Resultat also noch viel st\u00e4rker zum Ausdruck kommen.\nNun wurde aber in den Reihen III, IV und V mit Rotgeib-","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen. 9\nZus\u00e4tzen gearbeitet: der ebenmerkliche Rotgelbzusatz war einerseits auf Grau andererseits auf Rotgelb zu bestimmen. Dafs diese\nKurve V.\nZusarz.W\nVp. Meyer\nKurve VI.\nReiben den Reihen I und II gegen\u00fcber kein bedeutend besser ausgepr\u00e4gtes Resultat ergaben, r\u00fchrt daher, dafs, wie es die","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nRichard Strohal.\nFragestellung verlangte, zuerst Blau einerseits und Rot andererseits so bestimmt wurden, dafs der ebenmerkliche Rotgelbzusatz f\u00fcr beide\nVp. Si roh a/\nZusatz; W\nKurve VIII.\nderselbe war, wobei im Vergleich zu den Reihen I und II das Rot aufserordentlich geschw\u00e4cht werden mui'ste, damit der ihm so nahe verwandte Rotgelbzusatz die Ebenmerklichkeit erlangte. In den","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen. IX\nReihen I und II wurde das Rot bei einer Episkotister\u00f6ffnung von durchschnittlich 99\u00b0 projiziert, in den Reihen III, IV und V bei durchschnittlich 48\u00b0. Da mithin das Rot in diesen F\u00e4llen so schwach war, konnte man nicht erwarten, dafs der ebenmerkliche Zusatz sich auf Rot -j- Gelb bedeutend gr\u00f6fser erweisen w\u00fcrde als auf Blau ~f\" Gelb.\n3. Die Zuverl\u00e4ssigkeit der Vpn. l\u00e4fst sich nicht nach den Variationen der durch die Kurven dargestellten Werte bemessen, da in diesen schon die Werte impliziert sind, die f\u00fcr die eben-merklichen Zus\u00e4tze auf den einfachen Farben gewonnen wurden.\nNehmen wir das zu Beginn herangezogene Beispiel wieder auf. Es sei die Ebenmerklichkeit des Weifszusatzes auf Blau\nbei n\u00b0 Episkotister\u00f6ffnung mit einer mittleren Variation von x{>\nX\nfestgestellt, so gibt uns der Quotient \u2014 ein Mals f\u00fcr die Zuverl\u00e4ssigkeit der Vp. Dieser Quotient schwankt in den Reihen I\u2014VIII zwischen 0,056 und 0,168, betr\u00e4gt bei diesen acht Reihen im Mittel 0,117 und erreicht nur in der Reihe IX die H\u00f6he 0,257. Es ist also f\u00fcr unser Gesamtergebnis nicht von Belang, dafs diese Reihe IX eine kaum nennenswerte Differenz der beiden Kurven zeigt.\n4. Die Kurven zeigen im allgemeinen die Tendenz, nach rechtshin zu fallen, was seinen Grund in der \u00dcbung hat, die","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nRichard Strohal.\ndie Vp. im Laufe der Reihe erwirbt. Da in den Tabellen die Schwellenwerte auf den einfachen Farben, bei denen sich zun\u00e4chst der Einflufs der \u00dcbung zeigen m\u00fcfste, nur implizite enthalten sind, ist indessen der durch das Fallen der Kurven gegebene Ausdruck der \u00dcbung nicht besonders stark.\n5. Was die Fehlerquellen anlangt, mit denen ich bei den Versuchen zu rechnen hatte, so kommen zun\u00e4chst als \u00e4ufsere Fehlerquelle die m\u00f6glichen Intensit\u00e4tsschwankungen der Lampe in Betracht. Die Nernstlampe brennt im allgemeinen sehr konstant. Um aber m\u00f6glicherweise auf tretende kleine Schwankungen unsch\u00e4dlich zu machen, hatte ich die Anordnung getroffen, eine einzige Lichtquelle mit Hilfe der beiden Spiegel Spv und Sp2 nach drei Seiten hin dienstbar zu machen. Dies mufste zur Folge haben, dafs eine eventuelle \u00c4nderung der Lichtst\u00e4rke in entsprechender Weise nach allen drei Seiten hin auftreten mufste und somit auf das Ergebnis der Schwellenbestimmung nicht von in Betracht kommendem Einflufs sein konnte.\nUm das Sehorgan w\u00e4hrend der Dauer eines Versuches in ann\u00e4hernd demselben Adaptationszustande zu erhalten, hatte ich den Schirm Sch aus transparentem Papier hergestellt und beleuchtete ihn, wenn er gesenkt war, von aufsen her durch die Gl\u00fchlampe G, welche erlosch, sobald die Vp. beobachten sollte und der Schirm Sch zu diesem Zwecke hochgezogen wurde. Die Helligkeit des beleuchteten Schirmes entsprach ann\u00e4hernd derjenigen der dargebotenen Farben. Die Vp. mufste zun\u00e4chst eine Zeitlang von ihrem Platze aus mit wanderndem Blicke den Schirm Sch betrachten, ehe mit der Darbietung der farbigen Fl\u00e4chen begonnen wurde. Ebenso war die Vp. angewiesen, in den Pausen zwischen den einzelnen Darbietungen den Blick auf dem Schirme wandern zu lassen. Dafs dieser von einer Gl\u00fchlampe beleuchtete Schirm nicht rein weifs war, ist f\u00fcr das Ergebnis der Versuche belanglos, denn die geringe chromatische Umstimmung des Sehorgans, die hieraus entsprang, ist als konstanter Faktor anzusehen, der alle Resultate in derselben Richtung beeinflussen mufste und nicht im entferntesten zur Erkl\u00e4rung der Differenzen, welche unsere Versuche ergeben haben, herangezogen werden kann.\nFassen wir unser Ergebnis nochmals zusammen, so k\u00f6nnen wir sagen:\nBestimmen wir zwei Farben so, dafs ein Zusatz F f\u00fcr beide Farben bei derselben Intensit\u00e4t die","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen. 13\nEbenmerklichkeit erlangt, und mischen zu jeder dieser beiden Farben die Gegenfarbe von einer derselben, so erreicht ein Zusatz F auf der Mischung der Gegenfarben fr\u00fcher die Ebenmerklichkeit als auf der Mischung der Farben, die nicht Gegenfarben sind. Wir haben somit auf Grund dieser Versuche alle Ursache, zu behaupten, dafs wirklich bei der Mischung von Gegenfarben infolge des Antagonismus der chromatischen Erregungen eine gegenseitige Hemmung dieser Erregungen sta11-findet, das resultierende Grau also ein Restph\u00e4nomen ist.\nF\u00fcr die Anregung zu dieser Arbeit sowie f\u00fcr die mir bei ihrer Ausf\u00fchrung gew\u00e4hrte Unterst\u00fctzung sage ich Herrn Geh.-R. G. E. M\u00fcller meinen aufrichtigen Dank. Desgleichen danke ich allen meinen Vpn. und Herrn Dr. Katz aufs beste f\u00fcr die erwiesenen Freundlichkeiten.","page":13}],"identifier":"lit33646","issued":"1916","language":"de","pages":"1-13","startpages":"1","title":"Versuche zum Nachweis des Antagonismus von Netzhauterregungen","type":"Journal Article","volume":"49"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:52:30.151979+00:00"}

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