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{"created":"2022-01-31T14:59:55.211960+00:00","id":"lit33672","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Bachrach, D.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 49: 99-108","fulltext":[{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem physiologischen Institut zu Strafsburg i. E.)\n\u2022 \u2022\nUber die H\u00f6rsch\u00e4rfe zu verschiedenen Tageszeiten.\nVon\nD. Bachkach.\n\u00dcber die H\u00f6rsch\u00e4rfe und ihre Ver\u00e4nderung ist von physiologischer Seite meines Wissens noch wenig experimentiert worden. Die hierher geh\u00f6rige Literatur will ich nicht anf\u00fchren, weil sie in Nagels Handbuch der Physiologie, Bd. Ill, S. 488 ff. zusammengestellt ist. Man ermittelt sie, indem man einen Ton oder ein Ger\u00e4usch in mefsbarer Weise in seiner Intensit\u00e4t ver\u00e4ndert und dann feststellt, bei welcher Intensit\u00e4t man von ihm gerade nichts mehr h\u00f6rt (Bestimmung der Schwelle). Die Aufgabe bietet betr\u00e4chtliche experimentelle Schwierigkeiten dar, wenn man zur Pr\u00fcfung reine T\u00f6ne benutzt. Das ist aber (vgl. den angef\u00fchrten Artikel S. 491) w\u00fcnschenswert.\nDie Untersuchung, \u00fcber die ich hier kurz berichten will, habe ich im Fr\u00fchjahr und Sommer 1914 auf Anregung und unter Leitung von Herrn Prof. Gildemeistee im physiologischen Institut zu Strafsburg i. E. ausgef\u00fchrt. Mir wurde die Aufgabe gestellt, zu ermitteln, ob die H\u00f6rsch\u00e4rfe im Laufe des Tages Schwankungen durchmacht. Bekanntlich h\u00f6rt man nachts manche Ger\u00e4usche, die tags\u00fcber nicht bemerkt werden. Ebenso sind die Zeichen der drahtlosen Telegraphie bei telephonischem Empfang zur Nachtzeit viel deutlicher als am Tage. Das kann am Fortfall st\u00f6render Ger\u00e4usche, im letzteren Falle auch an besserer Leitung der elektrischen Wellen, schliefslich aber auch daran liegen, dafs unser Ohr nachts empfindlicher ist. Soviel mir bekannt ist, gibt es dar\u00fcber noch keine physiologischen Untersuchungen.","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nD. Bachrach.\nObgleich die bearbeitete Frage durch die Ungunst der Verh\u00e4ltnisse nicht ganz gekl\u00e4rt werden konnte, habe ich doch einige Ergebnisse erhalten, die der Mitteilung wert erscheinen. Auch das Versuchs verfahren ist jetzt so weit vervollkommnet, dafs ich durch seine Ver\u00f6ffentlichung sp\u00e4teren Untersuchern n\u00fctzlich zu sein hoffen kann.\nMein Versuchsplan war der folgende: Es sollte dem Ohr ein m\u00f6glichst reiner Ton von einer gewissen leicht reproduzierbaren Intensit\u00e4t, die aber ihrem absoluten Betrage nicht bekannt zu sein brauchte, dargeboten werden. Dabei waren Aufsenger\u00e4uscbe nach M\u00f6glichkeit auszuschliefsen ; das Untersuchungszimmer mufste also m\u00f6glichst gesch\u00fctzt liegen. Die Intensit\u00e4t des Tones mufste in bekannter Weise gesteigert und vermindert werden k\u00f6nnen. Wenn diese technischen Vorbedingungen erf\u00fcllt waren, sollten verschiedene Versuchspersonen ihre H\u00f6rschwelle zu verschiedenen Tageszeiten bestimmen.\nMir stand keine Camera silenta zur Verf\u00fcgung, wie sie Zwaardemaker angegeben hat. Aber ein abgeschlossener Raum unter den B\u00e4nken des physiologischen H\u00f6rsaals, gewissermafsen ein kleines innerhalb des grofsen Saales liegendes Zimmer, erwies sich als f\u00fcr meine Zwecke hinreichend geeignet, da das physiologische Institut an einer selten befahrenen Privatstrafse fern vom \u00f6ffentlichen Verkehr liegt und die Arbeitss\u00e4le sich in einem anderen Stockwerk befinden.\nVon den Methoden, um einen reinen Ton von mefsbar ver\u00e4nderlicher Intensit\u00e4t hervorzubringen, mufste ich auf die bequemste \u2014 Abklingenlassen einer Stimmgabel, Beobachtung der Zinkenbewegung beim Unh\u00f6rbarwerden \u2014 verzichten, weil dazu aufser der Versuchsperson noch ein Beobachter n\u00f6tig ist. Ich brauchte aber ein Verfahren, bei dem die Versuchsperson allein ohne zu grofse Anstregung der Aufmerksamkeit alle Messungen ausf\u00fchren konnte, und w\u00e4hlte deshalb ein elektrisches, das sich schon bei elektrophysiologischen Untersuchungen von Prof. Gildemeister gut bew\u00e4hrt hatte.\nMethodik.\nIn dem Versuchsraume, der kein Tageslicht bekam, so dafs -zu allen Tageszeiten gleiche Verh\u00e4ltnisse herrschten, stellte ich die zum Abh\u00f6ren des Tones, zur mefsbaren Abstufung seiner","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die H\u00f6rsch\u00e4rfe zu verschiedenen Tageszeiten.\n101\nSt\u00e4rke und (in sp\u00e4teren Versuchen) zur Sicherung der Konstanz n\u00f6tigen Vorrichtungen auf. In einem weit davon entfernten Kellerraum stand die Tonquelle.\nDie Versuchsanordnung war die folgende: Im Keller wurde ein grofser Windkessel von etwa 100 1 Inhalt bis zu 2 Atmosph\u00e4ren Druck mit Luft gef\u00fcllt. Daran befand sich ein Reduzierventil, das den Druck auf 1ji Atmosph\u00e4re herabsetzte. Von hier ging eine Schlauchleitung zu einer fast kubischen gedeckten h\u00f6lzernen Orgellippenpfeife. Durch Wassermanometer und Regulierhahn wurde der g\u00fcnstigste Anblasedruck gesichert. (Bekanntlich erzeugen schwach angeblasene weite gedeckte Lippenpfeifen fast reine T\u00f6ne ; die Reinheit konnte durch ein besonderes Verfahren kontrolliert werden, auf das hier nicht eingegangen werden kann.)\nEinige cm vor der Pfeifen\u00f6ffnung stand ein Mikrophon (Kohlenk\u00f6rner, Mix & GENEST-Berlin), das mit 6\u20148 Volt betrieben wurde. Die Drahtleitung f\u00fchrte dann von hier in das Untersuchungszimmer.\nDort ging der Strom durch die prim\u00e4re Spule eines kleinen Telephontransformators. Von der sekund\u00e4ren Spule wurde zu den beiden Enden eines Mefsdrahtes mit Gleitkontakt abgeleitet. Bei den sp\u00e4teren Versuchen gingen, wie hier gleich erw\u00e4hnt werden soll, die transformierten Wechselstr\u00f6me aufserdem durch ein Wechselstrommefsinstrument (Vakuumthermoelement von Siemens & Halske).\nMit einem Ende des Mefsdrahtes und mit dem Schieber war nun ein Telephon verbunden. Zur Abschw\u00e4chung des Stromes befand sich im Telephonkreis noch ein grofser Widerstand im Hauptschlusse und ein kleiner im Nebenschlufs zum Telephon.\nBei dieser Anordnung werden die Telephonstr\u00f6me durch Verschieben des Schiebers auf dem Gleitdraht in ihrer St\u00e4rke ver\u00e4ndert, und zwar proportional der eingeschalteten Drahtl\u00e4nge. Es kommt jetzt nur darauf an, diejenige Schieberstellung aufzusuchen, bei der der Ton im Telephon gerade unh\u00f6rbar wird. Da bekanntlich die Schwellenbestimmung dauernd fliefsender Str\u00f6me sehr schwer ist, wurde parallel zum Telephon noch ein Kurzsehlufsschl\u00fcssel eingeschaltet, der beim Versuch mehrfach ge\u00f6ffnet und geschlossen wurde. Wenn man das tut und das andere Ohr mit Watte verstopft, ist die Schiebereinstellung auf","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nD. Bachrach.\nden Schwellenwert nach einigen Vor\u00fcbungen ganz gut m\u00f6glich, und die einzelnen Versuche stimmen befriedigend \u00fcberein. Die Pfeife hatte immer die Frequenz 1175 (ungef\u00e4hr d3).\nVersuche.\nZuerst verfuhr ich so: Im Keller wTurde der Windkessel bis zum bestimmten Druck aufgepumpt, dann der Luftstrom nach den 'Angaben des Wassermanometers reguliert und f\u00fcr den richtigen Abstand zwischen Pfeife und Mikrophon gesorgt. Dann eilte ich in den Versuchsraum und bestimmte meine H\u00f6rschwelle, Wenn die Versuche zu verschiedenen Tageszeiten miteinander verglichen werden, so setzt man voraus, dafs bei gleichem Winddruck auch die Wechselstr\u00f6me im Mefsdraht gleichbleiben.\nErste Resultate:\nTon 1175. Winddruck 2,2 cm. Telephon am linken Ohr, rechtes Ohr mit Watte verstopft.\nVp. D. B.\nTageszeit 7 Uhr Vorm. Schwelle\tin cm\tdes Mefsdrahtes 140\n\u00bb\t12\t\u00bb\tMitt.\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t145,\t150\n\u201e\t6\t\u201e\tNachm.\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t110,\t115, 145, 115\n\u201e\t10\t\u201e\tAbends\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t130\nHieraus k\u00f6nnte man schliefsen, soweit das aus einem einzigen Versuche zul\u00e4ssig ist, dafs die H\u00f6rsch\u00e4rfe w\u00e4hrend des lages ann\u00e4hernd konstant bleibt; nur am Nachmittage scheint sie ein wenig zu sinken.\nJedoch erwies sich in weiteren Versuchen das bisherige Versuchsverfahren als unvollkommen insofern, als die anf\u00e4ngliche Einstellung auf gleichen Winddruck nicht gen\u00fcgend die Konstanz der Versuchsbedingungen sichert. Allm\u00e4hlich entleert sich der Windkessel immer mehr, und das Reduzierventil ist dann nicht imstande, den Winddruck genau auf derselben H\u00f6he zu halten. Aufserdem ersch\u00f6pfen sich die Akkumulatoren allm\u00e4hlich, das Mikrophon erw\u00e4rmt sich, die Holzpfeife t\u00f6nt auch bei gleichem Druck nicht immer gleich laut, vielleicht weil sie quillt oder austrocknet usw. Alle diese Mifsst\u00e4nde traten auf folgende Weise zutage :\nEs wurde, wie schon oben erw\u00e4hnt, in den sekund\u00e4ren Kreis ein Vakuumthermoelement eingeschaltet. Wenn dieses von","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die H\u00f6rsch\u00e4rfe zu verschiedenen Tageszeiten.\t103\nWechselstr\u00f6men durchflossen wird, erw\u00e4rmt es sich, und es entsteht eine Thermokraft, die ein an zwei dazu bestimmte Klemmen angeschlossenes Gleichstromgalvanometer zur Ablenkung bringt. Eine Nernstlampe beleuchtete den Spiegel des Galvanometers, und der Lichtfleck wurde auf einer Skala aufgefangen. Auf diese Weise konnte die Vp. w\u00e4hrend der H\u00f6rpr\u00fcfung zugleich kontrollieren, ob die Wechselstr\u00f6me von Fall zu Fall gleich stark waren. Dabei zeigte es sich nun, dafs an verschiedenen Tagen trotz gleichen Winddrucks verschiedene Stromst\u00e4rken resultierten, und dafs auch die Stromst\u00e4rke w\u00e4hrend eines Versuches allm\u00e4hlich abnahm.\nUm die dadurch entstehenden Fehler unsch\u00e4dlich zu machen, wurde nun immer derjenige Skalenausschlag notiert, welcher zur Zeit der Schwellenbestimmung abzulesen war. Daraus ergibt sich auf sehr einfache Weise die Schwellenintensit\u00e4t im Telephonkreise : Da die Thermokraft des benutzten Wechselstrominstruments wie das Quadrat der Stromst\u00e4rke wuchs (Mitteilung der Fabrik, durch Versuche nachgepr\u00fcft), erh\u00e4lt man die relative Stromst\u00e4rke im sekund\u00e4ren Kreise, wenn man aus den abgelesenen Ausschl\u00e4gen die Wurzel zieht. Andererseits ist wieder die Stromst\u00e4rke im Telephon proportional der auf dem Schieber abgelesenen Anzahl von Zentimetern. Man hat also die Wurzel aus dem Ausschlag mit derScbieber Stellung bei der Schwellenbestimmung zu multiplizieren, um ein Mafs f\u00fcr den Schwellenwert des Telephonstromes zu erhalten.\nSo erhielt ich folgende Schwellenwerte (wenn bei einer Tageszeit mehrere Werte angegeben sind, so beziehen diese sich auf verschiedene Tage):\nVp. D. B. (der Verfasser)\nAusschlag A des Weehselstrom-mefsinstruments\tSchieberstellung Sch\tfA\tf A X Sch \u2014 Intensit\u00e4t des Telephonstromes\n\t9 Uhr vormittags\t\t\n7,4\t70\t2,72\t190\n6,0\t95\t2,45\t233\n8,7\t75\t2,95\t257\n6,0\t100\t2,45\t240\n3,1\t105\t1,76\t185","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nD. Bachrach.\nAusschlag A des Wechselstrom-mefsinstruments\tSchieberstellung Sch\tV\u00e4\tVA X Sch = Intensit\u00e4t des Telephonstromes\n\t12 Uhr mittags\t\t\n3,0\t150\t1,73\t260\n5,3\t100\t2,30\t230\n\t2 Uhr nachmittags\t\t\n2,4\t150\t1,55\t233\n4,5\t125\t2,12\t265\n6,5\t115\t2,55\t293\n\t6 Uhr nachmittags\t\t\n2,5\t! 200\t1,58\t316\n3,2\t190\t1,79\t340\n3,5\tt\t125\t1,87\t234\n2,9\t115\t1.70\t196\n4,7\t90\t2,17\t195\n4,5\t88\t2,12\t187\n2,5 1\t120\t1,58\t189\n2,6\t110\t1.61\t177\n4,5\t130\t2,12\t276\n1 Uhr morgens, nach P/g st\u00fcndigem Schlafe\t\t\t\n4,6\t100\t2,14\t214\n3,8\t110\t1,95\t215\n3,0\t128\t3,73\t216\n\t3 Uhr morgens\t\t\n2,8\t130\t1,67\t217\n2,0\t170\t1,41\t240\nVon meinen Versuchen habe ich hier diejenigen nicht mitgeteilt, bei denen die Stromst\u00e4rke im sekund\u00e4ren Kreise teils wegen Schw\u00e4che des Pfeifentones, teils wegen Ersch\u00f6pfung der Akkumulatoren, sehr gering war. Wenn der Ausschlag weniger betrug als 1,9, so zeigten sich Unregelm\u00e4fsigkeiten, welche die Bestimmung der Schwelle erschwerten. Ich habe diese Beobachtung nicht weiter verfolgt; vielleicht handelt es sich um elektrostatische Ladeerscheinungen des Telephons; darauf komme ich nachher noch kurz zur\u00fcck. Der Sicherheit wegen habe ich alle Beobachtungen bei so geringen Stromst\u00e4rken verworfen.\nEin Punkt scheint mir der besonderen Erw\u00e4hnung wert. Alle Versuche, sowohl die meinigen als diejenigen anderer Versuchspersonen, waren unwissentliche, d. h. wir wufsten nicht ein-\n1 Nach einst\u00fcndigem Schlafe.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die H\u00f6rsch\u00e4rfe zu verschiedenen Tageszeiten.\n105\nmal ann\u00e4hernd, bei welcher Schieberstellung wir die Schwelle finden w\u00fcrden. Denn es war uns lange, fast bis zur Beendigung der Arbeit, entgangen, dafs die Ausschl\u00e4ge des Thermoelements dem Quadrate der Stromst\u00e4rke proportional waren. Indem wir zuerst immer die einfache Proportionalit\u00e4t in Rechnung setzten, erschienen die Versuche regellos und unbrauchbar, und erst nachtr\u00e4glich, bei der Bearbeitung der Protokolle, sch\u00e4lten sich einfache Ergebnisse heraus.\nBetrachtet man die Zahlen der letzten Spalte, die ein Mafs f\u00fcr die Schwellenintensit\u00e4t der Telephonstr\u00f6me bieten, zugleich als Mafsstab der H\u00f6rsch\u00e4rfe, so sieht man, dafs die letztere an verschiedenen Tagen zu gleichen Tageszeiten bei derselben Versuchsperson ziemlich konstant bleibt. Nur um 6 Uhr nachmittags sind gr\u00f6fsere Schwankungen zu beobachten, wahrscheinlich deshalb, weil es um diese Zeit draufsen manchmal recht laut war, und weil ich anfangs nicht gen\u00fcgend daf\u00fcr Sorge trug, die stillen Pausen zwischen den St\u00f6rungen zu benutzen. So sieht man die Zahlen in dieser Versuchszeit immer kleiner werden, und es werden die letzten Zahlen die vertrauensw\u00fcrdigsten sein. Diese sind aber bedeutend kleiner als die zu anderen Tageszeiten beobachteten (im allgemeinen kleiner als 200); anscheinend ist also die H\u00f6rsch\u00e4rfe am gr\u00f6fsten um 6 Uhr nachmittags. Nachts ist sie nicht besonders grofs, jedenfalls nicht gr\u00f6fser als am Nachmittag.\nDieses Resultat w\u00fcrde nicht hinreichend fundiert sein, wenn es nicht durch alle anderen Versuchspersonen best\u00e4tigt worden w\u00e4re. Jedesmal sind zur Schwellenreizung um 6 Uhr nachmittags die schw\u00e4chsten Telephonstr\u00f6me n\u00f6tig (siehe die folgenden Versuche).\nAusschlag A\nSchieber Sch 1\tfAX^ch\nVersuchsperson M. G.\n12 Uhr mittags\n3,5\t!|\t230\t|\t1,87\t|\t430\n2 Uhr nachmittags\n6,2\t1\t180\t|\t2,49\t448\n6 Uhr nachmittags 160\t!\t2,14\n4,6\n342","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nD. Bachrach.\nAusschlag A\nSchieber Sch\nVA X Sch\nVersuchsperson M.\n9 Uhr vormittags\n5,8\tII\t120\t1\t2,41\t1\t289\n\t12 Uhr mittags\t\t\n3,5\t140\t1,87\t262\n5,9\t1 100\t2,43\t243\n\t2 Uhr nachmittags\t\t\n8,5\t1 100\t1\t2,92\t1\t292\n\t6 Uhr nachmittags\t\t\n5,0\t1 100\t1\t2,24\t1\t224\n\tVersuchsperson W.\t\t\n\t9 Uhr vormittags\t\t\n4,5\tII\t100\t1,87\t1\t187\n\t12 Uhr\tmittags\t\n\u20183,3\tII\t180\t1,82\t328\n2,2\tII\t180\t1,48\t266\n\t6 Uhr nachmittags\t\t\n3,5\t: 120\t1,87\t224\n\tVersuchsperson R.\t\t\n\t9 Uhr vormittags\t\t\n6,7\t125\t2,59\t324\n\t2 Uhr nachmittags\t\t\n4,0\t140\t2,00\t280\n\t6 Uhr nachmittags\t\t\n1,9\t180\tj\t1,38\t1\t248\n\t3 Uhr morgens\t\t\n3,8\t!\t130\t1\t1,95\t!\t254\n\tVersuchsperson Z.\t\t\n\t9 Uhr vormittags\t\t\n6,8 ;\t150\t1\t2,61\tJ\t392\n\t12 Uhr mittags\t\t\n4,7\tj!\t140\t1\t2,17\t1\t304\n\t2 Uhr nachmittags\t\t\n7,0\tU\t160 1\t2,65\t1\t424\n\t6 Uhr nachmittags\t\t\nII\t110\t1\t2,24\t1\t246","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die H\u00f6rsch\u00e4rfe zu verschiedenen Tageszeiten.\n107\nAusschlag A\nVersuchsperson S. 9 Uhr vormittags\n3,8 6,0\t470\t|\t1,95\t917\n\t:\t420\t!\t2,45\t1029\n\t2 Uhr\tnachmittags\t\n2,9\t300\t!\t1,70'\t510\nUm die umst\u00e4ndlichen Rechnungen zu vermeiden, verbesserte ich das Versuchsverfahren noch dadurch, dafs ich in dem prim\u00e4ren Kreise einen regulierbaren Widerstand einschaltete, den ich von dem Versuchszimmer aus handhaben konnte. Damit regulierte ich die prim\u00e4re Stromst\u00e4rke immer so, dafs am Anfang jeder H\u00f6rsch\u00e4rfepr\u00fcfung das Galvanometer denselben Ausschlag zeigte. Jetzt fielen alle Umrechnungen fort; die H\u00f6rsch\u00e4rfe wurde einfach durch die Schieberstellung gemessen. (In den sekund\u00e4ren Kreis durfte kein ver\u00e4nderlicher Widerstand eingeschaltet werden, weil dann, wie wohl leicht einzusehen ist, die Bedingungen der Ableitung zum Telephon nicht konstant geblieben w\u00e4ren.) Aufserdem erdete ich eine Klemme des Telephons, um alle Ladungsst\u00f6rungen auszuschliefsen. Leider n\u00e4herte sich das Semester seinem Ende, und der drohende Krieg machte die Fortf\u00fchrung der Versuche unm\u00f6glich.\nEine an mir selbst durchgef\u00fchrte Versuchsreihe zeigte von neuem, dafs die H\u00f6rsch\u00e4rfe um 6 Uhr nachm, gr\u00f6fser ist als um 2 Uhr.\nVp. D. B. Ton 1175. konstant (Ausschlag 2,3):\nStromst\u00e4rke im sekund\u00e4ren Kreise\n9 Uhr\tvorm.\tSchieber\tbei\tSchwelleneinstellimg\t80;\t90;\t90; 95\n2\t\u00bb\tmitt.\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t95;\t94;\t115; 95;\t90\n6\t\u201e\tnachm.\t\u201e\t,,\t\u201e\t90;\t90;\t90\nHiernach scheint es, als ob noch ein zweites Optimum der H\u00f6rsch\u00e4rfe am fr\u00fchen Vormittag existierte, wenigstens f\u00fcr manche Versuchspersonen (siehe auch o. S. 103 Vp. D. B., S. 106 Vp. W.), w\u00e4hrend bei anderen Menschen die H\u00f6rsch\u00e4rfe am Vormittag schlecht ist (S. 106 Vp. M., S. 106 Vpn. R. und Z.). Es ist ja auch aus psychologischen und ergographischen Experimenten","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nD. Bachrach.\nbekannt, dafs manche Menschen am Vormittag sehr leistungsf\u00e4hig sind, andere sich wieder umgekehrt verhalten. Die Aufkl\u00e4rung dieses Punktes mufs sp\u00e4teren Untersuchungen Vorbehalten bleiben.\nNach den mit geteilten Versuchen hat die menschliche H\u00f6rsch\u00e4rfe am sp\u00e4ten Nachmittag ein Maximum, wenigstens f\u00fcr den Ton d3. In der Nacht liegt die Schwelle nicht tiefer als am Tage; die Beobachtungen des t\u00e4glichen Lebens, die f\u00fcr das Gegenteil zu sprechen scheinen, m\u00fcssen anders gedeutet werden (Fehlen der st\u00f6renden Ger\u00e4usche, eventuell bessere Schalleitung zur Nachtzeit u. dgl.).\nZum Schl\u00fcsse ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Professor Gildemeistek in Strafsburg, der mich zu dieser Untersuchung angeregt und bei ihrer Ausf\u00fchrung unterst\u00fctzt hat, meinen besten Dank auszusprechen.","page":108}],"identifier":"lit33672","issued":"1916","language":"de","pages":"99-108","startpages":"99","title":"\u00dcber die H\u00f6rsch\u00e4rfe zu verschiedenen Tageszeiten","type":"Journal Article","volume":"49"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:59:55.211965+00:00"}