The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Weitere Untersuchungen über den Lichtsinn der Muscidenlarven

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T13:57:33.048999+00:00","id":"lit33676","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Weve, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 49: 316-325","fulltext":[{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nAus der Universit\u00e4ts-Augenklinik M\u00fcnchen. Vorstand: Geheimrat Ritter C. von Hess.\nWeitere Untersuchungen \u00fcber den Lichtsinn der\nMuscidenlarven.\nVon\nH. Weve.\n1. Geneesheer \u201eIrsichting voor Ooglijders te Rotterdam\u201c.\nIn der Winter Versammlung 1914 der \u201eNederlandsch Oogheel-kundig Gezelschap\u201c berichtete ich \u00fcber die Resultate einer experimentellen und anatomischen Untersuchung \u00fcber den Lichtsinn der Larven von Calliphora erythrocephala (der in West-Europa am meisten verbreiteten Fleischfliege), welche Untersuchung auf Anregung des Geheimrats Prof. C. von Hess in dessen Laboratorium zu W\u00fcrzburg angefangen und in dem Laboratorium von Prof. Dr. M. Steaub zu Amsterdam fortgesetzt war.\nIn diesem Vortrag, der demn\u00e4chst in der Nederlandsch Tijd-schrift voor Geneeskunde in erweiterter Form erscheinen wird, brachte ich u. a. den Nachweis, dafs die von mir untersuchten Fliegenlarven sich dem farbigen Lichte gegen\u00fcber so verhalten, dafs man ihnen jeden Farbensinn absprechen mufs, und zwar aus dem Grunde, weil die Fluchtbewegungen der Tiere im Spektrum auf eine Empfindlichkeitsverteilung schliefsen lassen, die mit geradezu \u00fcberraschender Genauigkeit mit der von Ewald Heeing f\u00fcr den total farbenblinden Menschen nachgewiesene Helligkeitsverteilung im Spektrum \u00fcbereinstimmt.\nEs benehmen sich demnach die Muscidenlarven genau so, wie C. von Hess es f\u00fcr s\u00e4mtliche von ihm untersuchten Wirbellosen feststellen konnte. Die damals von mir benutzte Spektral-","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen Hier den Lichtsinn der Muscidenlarven. 317\nUntersuchungsmethode beruht auf der Eigenschaft der Larven, jedes Licht zu fliehen, und zwar ann\u00e4hernd in der Richtung der Lichtstrahlen. Ich ging bei meinem Spektrumsversuche in der Weise vor, dafs ungef\u00e4hr 20 in einer Reihe aufgestellte Larven nach vorheriger Dunkeladaptation pl\u00f6tzlich den Strahlen eines Bogenlampenspektrums ausgesetzt wurden. Je st\u00e4rker das Licht der verschiedenen Spektralteile auf die Larven ein wirkt, um so k\u00fcrzere Zeit verl\u00e4uft, bis sie ihre K\u00f6rperl\u00e4ngsachse zu den Lichtstrahlen orientiert haben und um so gr\u00f6lser ist auch \u2014 innerhalb gewisser Grenzen \u2014 die Schnelligkeit, womit sie sich fortbewegen ; endlich ist auch der zur\u00fcckgelegte Weg um so gradliniger.\nDiese drei Faktoren bewirken, dafs nach einigen Minuten der von den Larven in den verschiedenen Teilen des Spektrums zur\u00fcckgelegte Weg ungleich grofs ist.\nDurch photographische Registrierung dieser Fluchtreaktion und Vereinigung einer Zahl dieser Bilder zu einem Ganzen erhielt ich ein Bild der Empfindhchkeitsverteilung im Spektrum, das mit demjenigen des total farbenblinden Menschen \u00fcberraschend \u00fcbereinstimmt.\n(Empfindlichkeitsmaximum in der Gegend des Gelbgr\u00fcn und Gr\u00fcn; relativ grofse Empfindlichkeit in der Gegend des Blau und sehr geringe Empfindlichkeit in der Gegend des Rot.)\nMeine Spektraluntersuchungsmethode setzt jedoch einen zusammengesetzten Apparat voraus und ist sehr zeitraubend, so dafs sie der Nachpr\u00fcfung nicht jedem zug\u00e4nglich ist.\nIch folgte daher mit Freude der Aufforderung des Geheimrats v. Hess, diese Larven mit einer in letzter Zeit von ihm benutzten Methode zu untersuchen, die ihrer Einfachheit wegen leicht nachgepr\u00fcft werden kann und als gleichfalls messende Untersuchungsmethode die fr\u00fcher von mir angestellten messenden Vergleichungen zwischen dem Einflufs von roten und blauen Strahlungen erg\u00e4nzt.1\nIch berichte hier kurz \u00fcber die diesbez\u00fcglichen Versuche, die den Sachverhalt in sehr eindringlicher Weise dartun.\n1 Siehe u. a. C. Hess, Untersuchungen zur Physioiogie des Gesichtssinnes der Fische. Zeitschrift f\u00fcr Biologie 63, S. 254 ff. und C. PIess, Eine neue Methode zur Untersuchung des Lichtsinnes bei Krebsen. Archiv f\u00fcr vergleichende Ophthalmologie 4 (1). Dez. 1913.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nH. Weve.\nEs beruht die Methode wieder auf der Eigenschaft mancher Tiere, das Licht zu suchen oder zu fliehen. Die Larven von Calliph. eryth. fliehen das Licht so hartn\u00e4ckig, dafs sie schon oft Gegenstand diesbez\u00fcglicher Untersuchungen waren, doch waren meines Wissens genaue messende Untersuchungen \u00fcber den Farbensinn noch nie vorgenommen.\nSchon die ganz jungen Larven in 6\u20147 mm L\u00e4nge zeigen diese Eigenschaft. Es scheint sich diese \u201eLichtscheu\u201c im Laufe des Wachstums der Larven etwas zu steigern. Am st\u00e4rksten reagieren anscheinend die ausgewachsenen, etwa 13\u201414 mm langen Larven in dem Stadium, wo sie ihre Nahrung verlassen und in Spalten und dunkle Ecken wegkriechen, wo sie sich ein-puppen.\nDa, abgesehen von dem \u00fcbrigens nicht so leicht nachweisbaren Empfindlichkeitsunterschied in verschiedenem Alter, die Schnelligkeit der Fortbewegung wesentlich von der K\u00f6rperl\u00e4nge der Larven abh\u00e4ngig ist, empfiehlt es sich, nur mit Larven gleichen Alters oder wenigstens von gleicher L\u00e4nge zu arbeiten.\nIch habe mir deswegen die Larven immer selbst gez\u00fcchtet, was keine Schwierigkeit hat. In feuchter, warmer Umgebung (20\u00b0 Celsius) schl\u00fcpfen die Larven schon innerhalb 24 Stunden aus.\nSchon 4 bis 5 Tage nachher sind sie bei guter Nahrung (Fleisch) ausgewachsen (13\u201414 mm L\u00e4nge) und am 6. bis 7. Tage fangen die Larven schon an ihre Nahrung zu verlassen. Das jetzt eingetretene ..Wanderstadium\u201c kann unter Umst\u00e4nden recht lange dauern \u2014 Tage bis Wochen \u2014, f\u00fcr gew\u00f6hnlich jedoch sind nach einer Woche schon eine gewisse Zahl der Larven verpuppt und nach weiteren zwei Tagen ist das fast f\u00fcr s\u00e4mtliche der Fall (also 14 bis 16 Tage nachdem die Larven ausgeschl\u00fcpft sind). Nach weiteren 14 Tagen schl\u00fcpfen bei 20\u00b0 Celsius die Fliegen aus. Im Anfang des \u201eWanderstadiums\u201c sind die Larven am besten zu vergleichenden Untersuchungen geeignet. Dazu werden je 15 bis 20 Larven in einen Beh\u00e4lter aus Spiegelglas gebracht von etwa folgenden Abmessungen : L\u00e4nge 8 cm, Breite und H\u00f6he 3 cm. Diesen Beh\u00e4lter bringt man in die Mitte zwischen zwei unter einem Winkel von 60\u00b0 auf gestellte matte Papierfl\u00e4chen (HEitmosche Papiere1, siehe Schema Fig. 1).\n1 Zu beziehen bei Rietzschel, Leipzig, Kreuzstr. 12.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen \u00fcber den Lichtsinn der Muscidenlarven. 319\nDurch einen mattschwarzen Blechkasten, der \u00fcber den Beh\u00e4lter gest\u00fclpt wird, tr\u00e4gt man Sorge, dafs nur das von den Papierfl\u00e4chen reflektierte Licht den Beh\u00e4lter trifft.\nDas Ganze wird in geeigneter Entfernung vor einem Fenster aufgestellt in der Weise, dafs eine gleichm\u00e4fsige und gleich starke Beleuchtung der beiden Papierfl\u00e4chen gesichert ist.\nDer Blechkasten enth\u00e4lt an seiner oberen Seite ein Beobachtungsrohr.\nDer weitere Vorgang der Einzelversuche ist jetzt wohl deutlich.\nr\nFigur 1.\nF \u2014 Fenster, B = Beh\u00e4lter.\nIn der Voraussetzung einer gen\u00fcgend grofsen Unterschiedsempfindlichkeit werden die Larven sich auf der f\u00fcr sie dunkleren Seite des Beh\u00e4lters ansammeln. Das Wesentliche bei der Beurteilung der erhobenen Befunde ist nun, dafs man als graue oder farbige Papiere solche benutzt, deren farbloser Helligkeitswert bzw. weifse Valenz bestimmt ist, d. h. f\u00fcr die farbigen Papiere die Helligkeit, in der ein total farbenblinder Mensch oder auch ein gut dunkeladaptierter farbent\u00fcchtiger Mensch diese Papierfl\u00e4chen sieht.\nZum Vergleich mit den Sehqualit\u00e4ten des helladaptierten Earbent\u00fcchtigen ist es \u00fcberdies n\u00f6tig, die weifsen Valenzen des dem helladaptierten Menschenauge mit der betreffenden farbigen Fl\u00e4che gleich hell erscheinenden Grau zu kennen.\nDie weifse Valenz der \u00fcber 20 von uns benutzten Hering-schen Graupapiere war durch Kreiselmischung genau bestimmt. Sie bewegen sich, wie aus untenstehender Tabelle hervorgeht, zwischen 20 und 160 Winkelgraden des zu den Vergleichungen benutzten Weifssektors.\nDie Helligkeitsunterschiede zweier sich in dieser Beihe am n\u00e4chsten stehenden Graupapiere sind gering; manchmal sogar","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nJET. Weve.\nnur wahrnehmbar bei wiederholter Betrachtung der unmittelbar nebeneinander gehaltenen Papiere.\nTabelle 1. W.V. der benutzten \u00dcERiNGschen Graupapiere.\n20\n21\n31\n34\n34\n35 37\n42\n43 54 56 56 58 70 91 91 96\n102\n122\n128\n160\nDie weifsen Valenzen der 10 von uns benutzten farbigen Papiere waren mit Hilfe eines Episkotisters bei Dunkeladaptation eines Farbent\u00fcchtigen bestimmt und durch einen total Farbenblinden auf ihre Richtigkeit kontrolliert.\nWir w\u00e4hlten die Farben so, dafs darin jede Spektralfarbe vertreten war, aufserdem benutzten wir ein bl\u00e4uliches und ein r\u00f6tliches Purpur.\nDie weifsen Valenzen des dem helladaptierten Farbent\u00fcchtigen mit den farbigen Papieren gleich hell erscheinenden Grau wurden durch Vergleichung mit einem am Kreisel aus schwarzen und weifsen Sektoren gemischten Grau ermittelt.\nLetzteres ist bekanntlich nicht ganz leicht.\nImmerhin d\u00fcrfte der Fehler nicht mehr als 10 Winkelgraden des Weifssektors entsprechen.\nDie in der betreffenden Tabelle angegebenen Werte sind Mittelwerte aus einer gr\u00f6fseren Zahl Einzelbestimmungen in zahlreichen, an verschiedenen Tagen gemachten Versuchsreihen.\nZum Schlufs habe ich noch von einem intelligenten, relativ blausichtigen Rotgr\u00fcnblinden die weifsen Valenzen des seinen helladaptierten Augen mit den farbigen Papieren gleich hellen Grau angeben lassen. In untenstehender Tabelle 2 sind die betreffenden Werte vereinigt.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"TVeite}\u2019e T ntevsuchungen iibev den Lichtsinn dev Muscidenlcivven. 321\nId der ersten Reihe findet man die Farben nach ihren relativen Helligkeiten geordnet, d. h. nach den weifsen Valenzen des dem helladaptierten Farbent\u00fcchtigen gleich hell erscheinenden Grau.\nIn der zweiten Reihe findet man die \u201eweifsen Valenzen\u201c angegeben, d. h. also die relativen Helligkeiten, in welchen der total Farbenblinde die Pupille sieht (ungeachtet ob er hell- oder dunkeladaptiert).\nIn der dritten Reihe findet man die relativen Helligkeiten des dem helladaptierten relativ blausichtigen Rotgr\u00fcnblinden gleich hell erscheinenden Grau.\nTabelle 2.\nFarbe\tWeifse Valenz des dem helladaptierten Farbent\u00fcchtigen gleich hell erscheinenden Grau\tWeifse Valenz f\u00fcr den total Farbenblinden oder dunkeladaptierten Farbent\u00fcchtigen\tWeifse Valenz des dem relativ blausicht. Rotgr\u00fcnblinden gleich hell erscheinenden Grau\nGelb\t293\t120\t247\nGr\u00fcn\t208\t184\t165\nOrange\t198\t37\t145\nR\u00f6tl. Purpur\t145\t30\t47\nBlaugr\u00fcn\t143\t141\t138\nBlau (hell)\t105\t122\t163\nRot\t89\t15\t35\nBl\u00e4ul. Purpur\t80\t45\t84\nBlau (dunkel)\t57\t103\t50\nViolett\t39\t56\t40\nIch habe nun zun\u00e4chst zu bestimmen versucht, welches Helligkeitsverh\u00e4ltnis der grauen Papiere dazu n\u00f6tig war, um eine deutliche Anh\u00e4ufung der Larven an der lichtschw\u00e4cheren Seite des Beh\u00e4lters innerhalb der ersten Beobachtungsminute zu erhalten.\nDa die Larven, wie ich fr\u00fcher nachwies, eine umfangreiche Hell- und Dunkeladaptation zeigen, wurde vor jeder Beobachtung der Blechkasten w\u00e4hrend 10 Minuten lichtdicht abgeschlossen.\nEs ist bei Lichtreizversuchen an Fliegenlarven sch\u00e4rfstens darauf zu achten, dafs die Tiere stets in gleichem Dunkeladaptationszustand dem Lichte ausgesetzt werden. Auch sorge man","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\nH. Wevc.\ndaf\u00fcr, nach einiger Zeit (z. B. nach einer Stunde) neue Larven zu benutzen, denn auch bei jemaliger ausgiebiger Dunkeladaptation werden die Reaktionen im Laufe zu langer Untersuchungsreihen allm\u00e4hlich tr\u00e4ge.\nIn dieser Weise angestellte Versuche wiesen aus, dafs bei ausgewachsenen Larven ein Verh\u00e4ltnis der weifsen Valenzen 175 :100 stets im Laufe der ersten halben bis ersten Minute eine starke Anh\u00e4ufung an der dem lichtschw\u00e4cheren Papier zugekehrten Wand des Beh\u00e4lters ausl\u00f6ste. F\u00fcr unser Auge ist der Helligkeitsunterschied solcher zwei Fl\u00e4chen wohl deutlich, aber nicht sehr grofs. Bei einem kleineren Verh\u00e4ltnis war das Resultat schon unsicher. \u2014 Das eine Mal erfolgte glatte Anh\u00e4ufung an der dunkleren Seite, das andere Mal blieb sie aus oder die Anh\u00e4ufung fand vorwiegend in der Mitte statt oder auch es erfolgte nach einer anf\u00e4nglichen Tendenz zur Anh\u00e4ufung an der dunkleren Seite bald eine gleichm\u00e4fsige Verteilung der Tiere in dem Beh\u00e4lter.\nDiese Reaktionen sind zum Teil darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs der Einflufs jeder der beiden Papierfl\u00e4chen um so gr\u00f6fser, beziehungsweise um so kleiner wird, je mehr sich die Larven der betreffenden Seite n\u00e4hern, beziehungsweise sich von ihr entfernen.\nWeiter ist, wie ich fr\u00fcher bei \u00e4hnlichen Versuchen nach wies, von Einflufs die eintretende Helladaptation, wodurch die Larven weniger unterschiedsempfindlich werden, und schliefslich kommt auch die Neigung der Larven ins Spiel ihren K\u00f6rper so breit wde m\u00f6glich mit anderen K\u00f6rpern in Ber\u00fchrung zu bringen.\nIn unseren Versuchen zeigt sich das dadurch, dafs ein Boden und zu gleicher Zeit an einem Seitenw\u00e4nd entlang kriechende Larve weniger leicht durch den Lichtreiz veranlafst wird, auf ihrem Weg umzukehren, verliert sie doch hierbei auf k\u00fcrzere Zeit den Kontakt mit dem Seitenwand.\nEs wird nach diesen Angaben auch verst\u00e4ndlich, dafs die mit anderen Methoden untersuchte Unterschiedsempfindlichkeit unserer Larven sich als weit gr\u00f6fser erweist, als bei den hier angef\u00fchrten Ergebnissen der Fall zu sein scheint.\nNachdem das Verh\u00e4ltnis 175 :100 sich als f\u00fcr unsere Zwecke gen\u00fcgend erwiesen hatte, wurde in drei Versuchsreihen von \u00fcber 100 Einzelversuchen an jeweils 15 bis 20 Larven ihr Verhalten gegen\u00fcber unseren farbigen Papieren gepr\u00fcft. Es wurde","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"T\\ eitei e U ntersuchungen \u00fcber den Lichtsinn der AfiiscidenIcirven.\t323\ndabei Sorge getragen, durch Umwechseln der Papiere etwaige Beleuchtungsunterschiede der rechts und links aufgestellten k elder auszugleichen, weiter wurden dann und wann zur Kontrolle die farbigen Papiere durch graue von gleicher weifser Valenz ersetzt.\nIn einer ersten Versuchsreihe wurde der Einflufs der von uns benutzten ges\u00e4ttigten blauen Fl\u00e4che (W.-V. :\u2014: 103) gegen\u00fcber den neun \u00fcbrigen Fl\u00e4chen untersucht.\nIn einer zweiten und einer dritten Versuchsreihe bildeten das ges\u00e4ttigte Rot (W.V. 15) und das mit etwas Weifs verh\u00fcllte Gr\u00fcn (W.V. 184) die Versuchsfarben.\nSetzt man voraus, dafs ein Verh\u00e4ltnis der weifsen Valenzen 1^5:100 notwendig ist, um sofort eine starke Ansammlung an der dunkleren Seite des Beh\u00e4lters zu erhalten, so ist aus der oben angef\u00fchrten Tabelle 2 schon im voraus zu berechnen, wie die Larven sich bei den verschiedenen Farbenkombinationen verhalten w\u00fcrden, falls sie einen dem unseren \u00e4hnlichen Farbensinn bes\u00e4fsen oder falls sie total farbenblind oder auch rotgr\u00fcnblind sein sollten.\nl/ersuth\u00e8f\u00e0.rbcn\n%\nV\n^<5\n^ 4\n- ^ X\n\nGelb Gr\u00fcn Oronqe Roi/. Purpur 3Au Gr\u00fcn He//' BAu Hot\nS7\u00e0u Purpur BA u fdunkc/J 5 7 i/io/ett\nBUu(dunk!)5j Pos Und Heg\nPotZQ\nP>s Und Heg\nGrunZOS\nHs Und f/eg\n1 B I\nFigur 2.\nIch habe diese lehrreichen Berechnungen in den untenstehenden Figuren \u00fcbersichtlich zum Ausdruck gebracht, indem ich in lig. 2 f\u00fcr jede der drei Versuchsreihen angab, ob:\n1.\tdas Verh\u00e4ltnis der W.V. des dem helladaptierten Farbent\u00fcchtigen gleich hell erscheinenden Grau f\u00fcr ATersuchs- und Vergleichsfarbe = 175 : 100 oder gr\u00f6fser war, also Ansammlung an der Seite der Vergleichsfarbe zu erwarten (positive Reaktion),\n2.\tob das Verh\u00e4ltnis dieser W.V. zwischen 100:175 und 175:100 lag, also undeutliche Reaktion zu erwarten,","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nW. Weve.\n3. ob das Verh\u00e4ltnis dieser W.V. kleiner war als 100:175, also Ansammlung an der Seite der Versuehsfarbe zn erwarten (negative Reaktion).\n_________l/ersuchsfprben_________\ns\n\u00a3\nGelb Gr\u00fcn Orange 3/ Rotffuro ur 30 Bl\u00e0u\u00f9rr\u00fcn 14-1\nB!tuf hell) UZ Rot1 7\t35\nBkuFdrpur 45\nBlmfdunkel) 103 /ioleft 56\nB/au 103\nP>s Und Peg\nRoh5\nPoi Und Peg\nG run 184\nR>i Und Peg\nFigur 3.\nIn Fig. 3 ist dasselbe getan unter Benutzung der Werte der weifsen Valenzen f\u00fcr den total Farbenblinden. In Fig. 4 dasselbe unter Benutzung der Werte der W.V. f\u00fcr den relativ blausichtigen Rotgr\u00fcnblinden.\n_______l/ers uc hsf&rben_______\ns\n^\u00ab5\n\nS'\nGelb\nGr\u00fcn Orange\nRotl.furpur\nBim Gr\u00fcn Hell'B/au Rot\nBim Purpur 54\nB/\u00e0 u (dunke/J 50 Z/o/ett 40\nBl hu. 50\nPoe. UndPeg\nffotJS\nPz>s L/nd Peg\nGr\u00fcn 165\n7~oi Undhffi\nFigur 4.\nEin Blick auf diese drei Figuren gen\u00fcgt, um uns davon zu \u00fcberzeugen, wie aufsordentlich verschieden die Reaktionen der Larven verlaufen m\u00fcfsten, je nachdem sie sich wie Farbent\u00fcchtige, total Farbenblinde oder relativ blausichtig Rotgr\u00fcnblinde verhalten.\nDie Resultate meiner Beobachtungen stellte ich nun so, wie sie aus den Protokollen hervorgehen, ohne R\u00fccksichtnahme auf jene theoretisch im voraus konstruierten Figuren in \u00e4hnlicher","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen \u00fcber den Lichtsinn der Muscidenlarven. 325\nWeise zusammen und plante diese Figur als vierte den drei anderen gegen\u00fcberzustellen, kam aber zu der erfreulichen Entdeckung, dafs f\u00fcr die Wiedergabe dieser Figur kein neues Klischee erforderlich war, da diese Figur in allen Einzelheiten mit der in der Annahme totaler Farbenblindheit konstruierten Fig. 3 genau \u00fcbereinstimmte.\nDiese \u00dcbereinstimmung mit dem Verhalten eines total Farbenblinden ist sogar noch gr\u00f6fser, als es in den Figuren zum Ausdruck kommt, indem z. B. die Reaktionen, welche ein sicheres\nErgebnis aufweisen, hier zusammengefafst sind, ohne R\u00fccksicht\n\u2022 \u2022\ndarauf, ob doch ein st\u00e4rkeres \u00dcbergewicht der einen oder der anderen Farbe in den Protokollen zum Ausdruck kam. In der Tat war dies mehrmals der Fall, und dann entsprach dies auch immer dem betreffenden Verh\u00e4ltnis der W.V.\nSo z. B. verl\u00e4uft die Reaktion Gr\u00fcn 184 <\u2014> Rot 15 noch viel prompter als die Reaktion Gr\u00fcn 184 <\u2014> Blau 103 usw. Ich beschr\u00e4nke mich aber absichtlich nur auf die in den Figuren zum Ausdruck kommenden Verh\u00e4ltnisse, da diese schon eindringlich und einwandfrei meine fr\u00fcheren Befunde best\u00e4tigen, dafs die Larven von Calliphora erythrocephala sich wie total farbenblinde Menschen benehmen.","page":325}],"identifier":"lit33676","issued":"1916","language":"de","pages":"316-325","startpages":"316","title":"Weitere Untersuchungen \u00fcber den Lichtsinn der Muscidenlarven","type":"Journal Article","volume":"49"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:57:33.049004+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit33676
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo