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Wilhelm Weygandt: Atlas und Grundriß der Psychiatrie. Mit 24 farbigen Tafeln nach Originalen v. Maler Joh. Fink u. über 200 Textabbildungen. Lehmann's Medicin. Handatlanten 27. München, J. F. Lehmann. 1902. 663 S

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{"created":"2022-01-31T15:01:34.789722+00:00","id":"lit33687","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 158-159","fulltext":[{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nLiteraturbericht.\nAufs\u00e4tze hinzuweisen, zwei weitere Krankengeschichten hinzu. Die in der deutschen Zeitschrift ver\u00f6ffentlichte Beschreibung \u00e4hnelt bis in viele Einzelheiten hinein dem italienischen Falle, ohne indessen identisch zu sein. Auch diese Kranke ist 50 Jahre alt, Trinkerin und in der Menopause. Sie entwickelt die gleichen Ideen, aus Eisen zu sein. Eine ungemein sorgf\u00e4ltige Untersuchung aller Sinnesempfindungen zeigte keine nennenswerthen Abweichungen von der Norm; nur die Wahlreactionen waren k\u00fcrzer als die einfachen; bei letzteren wirkte offenbar die Besch\u00e4ftigung mit den wahnhaften Ideen ablenkend. Die Verff. schlielsen aus ihren Beobachtungen, dafs die Besch\u00e4ftigung mit den Vorg\u00e4ngen im eigenen K\u00f6rper dem Gesunden fernliege. Der Kranke aber ziehe aus an und f\u00fcr sich richtigen aber falsch gedeuteten Wahrnehmungen seine phantastischen Schl\u00fcsse. Ob es nothwendig ist, diese F\u00e4lle f\u00fcr sich zu betrachten, vor Allem, ob sie wirklich den Namen \u201eintrospectives Delir\u201c (Delir der Selbstbeobachtung) verdienen, ist zweifelhaft. Diese Neigung, sich selbst und den eigenen K\u00f6rper zu analysiren, ist, wie die Verff. auch selbst bemerken, ein Symptom, das verschiedenen Krankheiten sehr verschiedener Art zukommt. Etwas besonders Bemerkenswerthes kann ich an all den F\u00e4llen trotz der minuti\u00f6sen Detailschilderung nicht finden. Aschaffenburg (Halle).\nWilhelm Weygandt. Atlas und Grundrifs der Psychiatrie. Mit 21 farbigen\nTafeln nach Originalen v. Maler Joh. Fink u. \u00fcber 200 Textabbildungen.\nLe h mann\u2019s Medicin. Handatlanten 27. M\u00fcnchen, J. F. Lehmann. 1902. 663 S. 16,00 Mk.\nIn zutreffender W\u00fcrdigung der Bedeutung der Anschauung f\u00fcr den akademischen Unterricht sowie den Selbstunterricht im Gebiete der Medicin giebt die Verlagsbuchhandlung seit einigen Jahren eine Reihe der verschiedensten Handatlanten heraus. Der Verlag hat damit einen grofsen Erfolg erzielt, den er auch v\u00f6llig verdient hat, wie das bereits fr\u00fcher an dieser Stelle Ref. gelegentlich einer Besprechung von Jacob, \u201eAtlas des gesunden und kranken Nervensystems\u201c, hervorgehoben hat.\nDafs die Absicht bestand, auch die Psychiatrie in der gleichen Weise zu bearbeiten, war bereits lange bekannt; und Ref. war, offen gesagt, sehr gespannt auf den Ausfall dieses Experiments ; denn ein solches war das Unternehmen nach den bisherigen Versuchen, bei der klinischen Psychiatrie ein besonderes Gewficht auch auf die Illustrationen zu legen.\nSoeben ist nun der Atlas von Weygandt erschienen, der aufser einer Reihe von Tafeln fast 300 Abbildungen im Text bringt. Die Abbildungen sind \u00fcberwiegend gut, sowohl bez\u00fcglich der Auswahl als auch der technischen Wiedergabe. Sie betreffen Kranke, Schriftproben, Curven, Anstaltspl\u00e4ne, Pr\u00e4parate der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie, sind also recht vielseitig ; was sich zur Zeit illustrativ wiedergeben l\u00e4fst, das ist hier mit Erfolg dargestellt. Ref. hat bei ihnen die Probe aufs Exempel gemacht, indem er eine Reihe von Abbildungen seinem Oberpfleger und einem Stationspfleger vorlegte: in der Mehrzahl der F\u00e4lle gaben diese seit Jahren angestellten Pfleger sofort an, welchem unserer Kranken dieser oder jener abgebildete Fall gleiche; in einzelnen F\u00e4llen stellten sie auch eine meist richtige Diagnose. Von den farbigen Tafeln sind diejenigen,","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Liter aturb er icht.\n159\nwelche den makroskopischen Befund bei Paralyse und bei seniler Demenz darstellen, besonders hervorzuheben.\nDer Atlas gewinnt aber noch ganz erheblich an Werth durch die Beigabe einer kurzen, aber doch ziemlich vollst\u00e4ndigen, klaren, auch die neuesten Forschungen bereits verwerthenden Darstellung der allgemeinen und speciellen Psychiatrie. Dafs Weygandt hierbei, wenn auch nicht unbedingt, den Lehren Kr\u00e4pelin\u2019s folgt, ist schon aus dem rein \u00e4ufserlichen Umstande erkl\u00e4rlich, dafs er sich zu dessen Sch\u00fclern z\u00e4hlen darf.\nBesonders gelungen erscheinen Ref. die Schilderung der Dementia praecox und des manisch-depressiven Irreseins, das W. bereits fr\u00fcher monographisch bearbeitet hat.\nKurz und gut, der Atlas verdient unsere volle Anerkennung, und er wird seinen Zweck sicherlich erf\u00fcllen, zumal der Preis von 16 Mk. ein durchaus bescheidener ist.\tErnst Schultze (Andernach).\nP. Janet. La maladie du scrupule ou l\u2019aboulie d\u00e9lirante. Lev. philos. 51 (4u.5), 337\u2014359 u. 499\u2014524. 1901.\nVerf. beobachtete 85 F\u00e4lle von Scrupelsucht; darunter waren nicht weniger als 62 weiblichen Geschlechts. Die Mehrzahl der Kranken stand zwischen 20. bis 40. Lebensjahre. Die Beobachtung der Kranken ist dadurch aufserordentlich erschwert, dafs diese sich nur schwer zu Auslassungen entschliefsen, und dann sind diese noch unzureichend und unvollkommen ; infolgedessen entgeht das Leiden der Umgebung oft genug lange Zeit. Es sind daher auch nur sehr wenige Kranke zu bewegen, dem Arzte einen genauen \u00e4rztlichen selbstgeschriebenen Bericht zu erstatten. Der Kranke ist \u00e4ngstlich, verzagt, unentschlossen, kommt nie zum Schlufs, ringt immer mit dem Ausdruck, vermag nicht das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden ; so ist er aufser Stande, seine Lage dem Arzte so zu schildern, wie er es selber gerne m\u00f6chte. Der Kranke kann \u00fcberhaupt nichts exact thun, nichts zu Ende f\u00fchren. Die psychologische Beobachtung erfordert daher nicht nur viel M\u00fche, sondern noch mehr Zeit.\nFach dem Inhalte der den Kranken beherrschenden Zwangsvorstellungen unterscheidet Verf. f\u00fcnf, durch zahlreiche easuistische Mittheilungen erl\u00e4uterte Typen.\nDie Kranken haben Vorstellungen, wTelche das Gef\u00fchl der Religion, des Anstandes, der guten Sitte auf das Gr\u00f6blichste beleidigen (obsession du sacril\u00e8ge).\nAndere Kranke besch\u00e4ftigen sich endlos in speculativer Weise mit Fragen der Religion oder Moral oder werden immerfort getrieben, erlaubte (Beten, Beichten) oder unerlaubte (Schlagen der eigenen Kinder, Selbstmord, Sittlichkeitsdelicte, Diebstahl) Handlungen zu begehen, oder sie machen sich Gewissensbisse, weil sie dies oder jenes begangen haben k\u00f6nnten, oder ihre Gewissensbisse erstrecken sich auf ganz indifferente Handlungen (obsession du crime).\nOder der Kranke hat die Vorstellung, er selbst sei unvollkommen, seine Handlungen seien schlecht (obsession de honte).\nDiese Vorstellungen k\u00f6nnen sich auch auf den K\u00f6rper, dessen Theile oder deren Function beziehen ; klinisch sind solche F\u00e4lle um so wichtiger,","page":159}],"identifier":"lit33687","issued":"1902","language":"de","pages":"158-159","startpages":"158","title":"Wilhelm Weygandt: Atlas und Grundri\u00df der Psychiatrie. 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