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{"created":"2022-01-31T16:39:56.884838+00:00","id":"lit33695","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00fcrr","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 223-224","fulltext":[{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n223\nA. Tschermak. Ueber die spectrometriscbe Verwendung von Helium. F finger's Archiv 88, S. 95\u201497. 1901.\nZur Wellenl\u00e4ngenaichung von Spectralapparaten schl\u00e4gt Tschermak statt der bisher meist ben\u00fctzten Metallspeetra das Spectrum des Helium vor. Dieses, welches schon bei niederem Gasdruck zu erhalten sei, bestehe nur aus ganz scharfen Linien von ziemlich gleichm\u00e4fsiger Yertheilung \u00fcber ade Spectral-Regionen. Das Glas wird in einem Pl\u00fcckerrohr mit Aluminiumelektroden eingeschlossen und durch einen kleinen Inductionsapparat zum Leuchten gebracht. Gef\u00fcllte R\u00f6hren sind bei F. O. R. GoETZE-Leipzig zu haben.\tD\u00fcrr (Leipzig).\nM. Sachs und J. Meller. Ueber die optische Orientirung bei Neigung des Kopfes gegen die Schulter. Gr\u00e4fe\u2019s Archiv f\u00fcr Ophthalmologie 52 (3), 387\u2014401. 1901.\nEine kurze Literatur\u00fcbersicht erweist es als zweckm\u00e4fsig, den Schwerpunkt einer Untersuchung der bei sehulterw\u00e4rts gerichteten Kopfbewegungen stattfindenden Orientirung nach Oben und Unten nicht in der Frage nach Existenz und Verlauf von Augenrollungen zu suchen, welche einen a priori als nothwendig vorausgesetzten Fehler der Richtungsbestimmung compensiren sollen. Die Verf. legen vielmehr das Hauptgewicht auf eine Eruirung der Orientirungsthatsachen selbst, besonders auf eine exacte Ermittelung der scheinbar Verticalen f\u00fcr die verschiedenen Grade von Kopfneigungen. Ihre Versuchsanordnung besteht aus einer in frontaler Ebene drehbaren Lichtlinie und einem Zahnbrettchen zur Fixirung des Kopfes, das um eine verticale, frontale und sagittale Axe sich verschieben l\u00e4fst. So variiren sie theils bei bestimmter Kopflage die Neigung der Lichtlinie gegen die objectiv Verticale, bis sie vertical erscheint, theils bei bestimmter (obj. verticaler) Lage der Lichtlinie die Neigung des Kopfes, bis ein auf einem schr\u00e4gstehenden Netzhautmeridian erzeugtes Nachbild mit jener Linie zusammenzufallen scheint. Die Versuche finden theils im Dunkeln, wo nur die Lichtlinie auf Augenblicke sichtbar ist, theils im erleuchteten Raum statt. Bei letzteren Versuchen \u00fcben Erfahrungsmotive auf die Orientirung einen Einflufs aus, der bei ersteren hinwegf\u00e4llt. Bei diesen constatiren die Verf. einen wesentlichen Unterschied der Richtung einer bei geringer (50\u00b0 nicht \u00fcberschreitender) und einer bei bedeutender Kopfneigung als vertical beurtheilten Linie. Jene weicht von der objectiv Verticalen in der Kopfneigung entgegengesetztem, diese in gleichem Sinne ab. Die Augenrollungen, die jedesmal in demselben Sinn sich vollziehen, verschulden oder vergr\u00f6fsern also im einen Fall den Orientirungsfehler (den Schiefstand der scheinbar Verticalen), im anderen Fall reichen sie nicht hin, ihn zu compensiren. Wenn die Verf. nun aber aufser den Augenrollungen noch zwei Factoren zur Erkl\u00e4rung der Erscheinungen heranziehen, eine sogenannte impulsive Um-werthung der bei aufrechtem Kopf vorhandenen Raumwerthe der Netzhautpunkte und eine Ausdeutung des Netzhautbildes nach der in der Vorstellung des verdrehten Kopfes gelegenen Unterscheidung von Oben und Unten, die besonders bei starken Kopfneigungen zu jener impulsiven Um-wTerthung hinzutreten und die Localisation im Sinn einer Uebercompen-","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nLiteraturbericht.\nsation beeinflussen soll, so scheint zun\u00e4chst dieser Begriff der Ueber-compensation nicht gl\u00fccklich gew\u00e4hlt. Von einer solchen w\u00fcrde man doch mit Recht dann sprechen, wenn das vertical Empfundene als geneigt im Sinne der Kopfdrehung beurtheilt, also, falls die impulsive Umwerthung bereits wirksam war, f\u00e4lschlich nochmals corrigirt und demgem\u00e4fs eine der Kopfneigung entgegengesetzt gerichtete Linie f\u00fcr die richtige Verticale angesehen w\u00fcrde. Dies ist aber gerade bei starker Neigung des Kopfes nicht der Fall. Aufserdem l\u00e4fst sich f\u00fcr die \u201eimpulsive\u201c Umwerthung kaum ein anderes ausl\u00f6sendes Moment als die Empfindung der Kopfdrehung, f\u00fcr die durch Unterscheidung von Oben und Unten veranlafste Ausdeutung des Netzhautbildes schwerlich ein anderer Effect als eine \u201eimpulsive Umwerthung der Netzhautraumwerthe\u201c denken, so dafs es sehr nahe liegt, die beiden zur Erkl\u00e4rung herangezogenen Factoren in ein Ver-h\u00e4ltnifs von Ursache und Wirkung zu bringen und nur die erstere als Er-kl\u00e4rungsprincip beizubehalten.\tD\u00fcrr (Leipzig).\nE. Hering. Ueber die Herstellung stereoskopischer Wandbilder mittels Pro-jectionsapparates. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv 87, 229\u2014238. 1901.\nDie von Rollmann und d\u2019Almeida eingef\u00fchrte Methode der Stereoskopie, bei welcher die beiden stereoskopischen Zwilhngsbilder mit verschiedenen Farben, das eine etwa mit rothen, das andere mit blauen Linien, auf dieselbe schwarze Tafel gezeichnet und durch entsprechend verschieden gef\u00e4rbte Medien, mit dem einen Auge also durch ein rothes, mit dem anderen durch ein blaues Glas betrachtet werden, unterscheidet Hering principiell von derjenigen, seiner Meinung nach nicht als Ergebnifs theoretischer Ueberlegung gefundenen Methode, bei welcher die Doppelbilder ebenfalls in verschiedenen Farben auf dieselbe Fl\u00e4che eines hellen Hintergrundes entworfen werden. W\u00e4hrend n\u00e4mlich bei jener das mit rothem Glas bewaffnete Auge nur das in rotlier Farbe entworfene Bild, das blau oder gr\u00fcn bewaffnete Auge nur das blau bezw. gr\u00fcn gezeichnete Bild sieht, verh\u00e4lt sich bei dieser alles umgekehrt. Nach der ersteren Methode gelingt Hering die Herstellung stereoskopischer Wandbilder, indem er zwei Projectionsapparate ben\u00fctzt, die beiden Bilder eines f\u00fcr die gew\u00f6hnlichen stereoskopischen Apparate passenden Doppel-Diapositivs mittels eines durch die Mittellinie der Glasplatte gef\u00fchrten Schnittes von einander trennt und je eines in einen der beiden Projectionsapparate einsetzt. Bringt er nun vor dem Objectiv des einen Apparates ein rothes, vor dem des anderen ein gr\u00fcnes Glas an, so entwerfen die beiden Apparate die stereoskopischen Doppelbilder in verschiedenen Farben an derselben Stelle der Wand, wo sie durch einen Klemmer, der ein rothes und ein gr\u00fcnes Glas enth\u00e4lt, als ein k\u00f6rperlicher Gegenstand gesehen werden.\nNach der zweiten Methode gelangt Hering zu gewissen Resultaten mit nur einem Projectionsapparat, indem er zwei f\u00fcr stereoskopische Vereinigung bestimmte Figuren auf denselben Theil einer farblosen Gelatineplatte, die eine mit rother, die andere mit gr\u00fcner Anilinfarbe \u00fcbereinander zeichnet und als farbige Medien, durch welche der Beobachter zu blicken hat, L\u00f6sungen derselben farbigen Tinten in Glasgef\u00e4fsen mit geschliffenen planparallelen Wandungen ben\u00fctzt. F\u00fcr Demonstrationen vor","page":224}],"identifier":"lit33695","issued":"1902","language":"de","pages":"223-224","startpages":"223","title":"M. Sachs und J. Meller: Ueber die optische Orientirung bei Neigung des Kopfes gegen die Schulter. Gr\u00e4fe's Archiv f\u00fcr Ophthalmologie 52 (3), 387-401. 1901","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:56.884844+00:00"}