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Elschnig: Zur Kenntniß der binocularen Tiefenwahrnehmung. Gräfe's Archiv für Ophtahlmologie 52 (2), 294-301. 1901

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{"created":"2022-01-31T15:53:19.182945+00:00","id":"lit33698","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00fcrr","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 226-227","fulltext":[{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nLiteratu rberieh t.\nLoealzeiehen entnehmen zu k\u00f6nnen, besonders wenn ein constanter Fixationspunkt Convergenz\u00e4nderungen des Doppelauges unm\u00f6glich macht. Indem er die gegenseitige Lage und die Beschaffenheit des dauernd binocular gesehenen und des zuweilen f\u00fcr ein Auge verdeckten Lichtreizes mannigfach variirt, kommt er schliefslieh zu dem Resultat, dafs identische Punkte der rechten und linken Netzhaut der Empfindung die Localzeichen \u201erechts\" und \u201elinks\" hinzuf\u00fcgen und dafs diese Localzeichen zugleich eine kleine Verschiebung der scheinbaren Lage des Objects nach rechts bezw. links bewirken k\u00f6nnen. Umgekehrt scheint Yerf. es ganz nat\u00fcrlich zu linden, dafs ein bei monocularer Fixation mit dem rechten bezw. linken Auge nach links bezw. nach rechts sich verschiebendes Bild auf das linke bezw. rechte Auge bezogen wird, w\u00e4hrend er andererseits doch auch wieder betont, dafs von gekreuzten Doppelbildern bei gen\u00fcgendem Abstand derselben das linke auf das rechte und das rechte auf das linke Auge bezogen werde. Dieser Widerspruch erkl\u00e4rt sich wohl daraus, dafs Yerf. zwei oft in entgegengesetztem Sinn wirksame Ursachen f\u00fcr eine Beziehung der Netzhauteindr\u00fccke auf das rechte und linke Auge anf\u00fchrt : Einerseits die Helligkeits\u00e4nderungen der rechten oder linken Seite des Beobachtungsgegenstandes. die er wahrscheinlich in Folge der bei den erst erw\u00e4hnten Versuchen gewonnenen Ein\u00fcbung mit dem Gedanken an Reizungsver-\u00e4nderungen im rechten bezw. linken Auge verbindet ; andererseits eis\u00efen-th\u00fcmliche Organempfindungen der Erleichterung und Hemmung im gereizten bezw. st\u00e4rker gereizten und im schw\u00e4cher gereizten Auge, in Folge deren der vorhandene Lichteindruck unmittelbar auf das pereipirende Auge bezogen werden soll.\tD\u00fceb - Leipzig .\nElschxig. Zur Kenntnifs der\nArchiv f\u00fcr Ophthalmologie\n52\nbinocularen\n2 , 294-301.\nTiefenwahmehmung. G r \u00e4 fe\n1901.\nYerf. hat in einer fr\u00fcheren Mittheiiung \u00fcber seine stereoskopisch photographischen Aufnahmen in nat\u00fcrlicher Gr\u00f6fse constatirt. ..dafs die genaue Imitation der Stellung: unserer Augen zu einander und zum Object bei Betrachtung des Objects mit biofsem Auge durch die photographische Aufnahme das Object im Stereoskope nicht in nat\u00fcrlicher Gestalt, sondern \u00fcberplastisch erscheinen l\u00e4fst\u201d. Angeregt durch die Beobachtung Heixe\u2019s, dafs der Binocularsehende nur innerhalb einer sehr beschr\u00e4nkten Entfernung richtige Tiefenwahrnehmung der Objecte besitze, ist er dem in diesen Thatsachen enthaltenen Problem nachgegangen und findet die L\u00f6sung in der verschiedenen Bildgr\u00f6fse verschieden entfernter Theile der Oberfl\u00e4che des betrachteten oder photographirten Objects. Nur von einer beschr\u00e4nkten Anzahl von Punkten eines in die Tiefe sich erstreckenden Gegenstandes wird ja auf der photographischen Platte oder der Netzhaut ein scharfes Bild entworfen. Die \u00fcbrigen bilden sich in Zerstreuungskreisen vergr\u00f6fsert oder verkleinert im Verh\u00e4ltnifs zu den scharfen Bildern ab und werden demgem\u00e4fs n\u00e4her oder ferner gesehen, als sie bei besserer Accommodation gesehen w\u00fcrden. Auf die Frage, inwiefern die verschiedene relative Bildgr\u00f6fse schon f\u00fcr das richtige Tiefensehen in Betracht kommt, geht erf. nicht weiter ein. Er sieht aber eine Best\u00e4tigung seiner Theorie in der Thatsache, dafs bei gr\u00f6fserer Entfernung des Gegenstandes","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n227\ndie \u00fceberplastieit\u00e4t desselben verschwindet, indem dabei die Differenzen der relativen Bildgr\u00f6fsen geringer werden, obwohl er constatirt, dafs bei noch weiterer Entfernungszunahme die Plasticit\u00e4t \u00fcberhaupt verloren geht.\nD\u00fcrr (Leipzig).\nA. St\u00f6hr. Binoculare Figurenmischung und Pseudoskopie. Leipzig u. Wien,\nDeuticke. 1900. 113 S.\nVon einer Erkl\u00e4rung der binocularen Mischung theilweise nicht con-gruenter Figuren ausgehend, gelangt Verf. zu einer Theorie der optischen Inversion, die er schliefslich auch auf solche Pseudoskopien anwendet, welche, wie das Z\u00f6llner\u2019sehe Muster, nicht den Fall einer Vereinigung von Doppelbildern darbieten. Als Grundvoraussetzung seiner Ausf\u00fchrungen kann man den Satz betrachten, dafs Erscheinungen, die in peripheren Vorg\u00e4ngen im Sinnesorgan ihre Erkl\u00e4rung finden, nicht durch Zuh\u00fclfe-nahme centraler Processe zu interpretiren sind, und dafs Empfindungs-thatsachen nicht durch TJrtheilsaete ersetzt werden k\u00f6nnen. Indem er nun in der Ciliarmuskelcontraction ein einheitliches Erkl\u00e4rungsprineip findet, gelingt ihm die empfindungstheoretische Grundlegung eines grofsen Gebietes der physiologischen Optik in einer Weise, die man vom Standpunkt einer immanenten Kritik als meisterhaft wird bezeichnen d\u00fcrfen. Wenn n\u00e4mlich \u2014 so f\u00fchrt er aus \u2014 auf nicht ganz identischen Stellen beider Netzh\u00e4ute Bilder entstehen, die nicht v\u00f6llig congruent sind, so sucht das Auge in einer Tendenz nach Minimisation des Lichtreizes die Bilder auf identische Netzhautstellen zu bringen und auf diese Weise gleich, also zur Verschmelzung geeignet zu machen. Dies geschieht, wie Verf. im Anschlufs an eine Hypothese Schefeler\u2019s annimmt, durch Ver\u00e4nderungen der Netzhautspannung, wobei die sich verschiebenden Netzhautelemente ihre Raumwerthe beibehalten. Diese Ver\u00e4nderungen der Netzhautspannung aber werden nach unseres Autors originaler Conception durch Contractions\u00e4nderungen des Ciliarmuskels und begleitende Spannungen der Zonula Zinii in der Weise herbeigef\u00fchrt, dafs Contraction des Ciliarmuskels eine Spannungsverminderung der Zonula und eine Zusammenziehung der Netzhaut durch die Elasticit\u00e4t ihrer Membranen zur Folge hat, w\u00e4hrend bei Relaxation des Ciliarmuskels eine Distraction der Netzhautelemente eintritt. So wird bei gleichbleibender Gr\u00f6fse des \u201ephysikalischen\u201c Bildes das \u201ephysiologische\u201c Bild vergr\u00f6fsert und verkleinert. Die Contractions\u00e4nderungen des Ciliarmuskels und der Zonula bewirken aber zugleich W\u00f6lbungsver\u00e4nderungen der Linse und zwar nicht nur solche, welche sich \u00fcber die ganze Oberfl\u00e4che der Linse gleichm\u00e4fsig vertheilen sondern unter Umst\u00e4nden die Entstehung von punktuellen und linearen W\u00f6lbungsmaxima und -Minima an beliebigen Stellen der Linsenoberfl\u00e4che. Dadurch wird der wichtigste Theil des Bildes von gewissen Punkten und Linien des Gegenstandes in ver\u00e4ndertem Abstand von der Netzhaut entworfen und demgem\u00e4fs werden die betreffenden Punkte und Linien mit ver\u00e4ndertem Tiefenwerth vorgestellt. Die Schwierigkeit, die darin liegt anzunehmen, dafs das Auge in Folge verschiedener Entfernung der Bildpunkte von der Netzhaut nicht ein verschieden scharfes Bild sondern ein Bild mit verschiedenem Tiefenwerth empfindet, verhehlt sich Verf. keines -\n15*","page":227}],"identifier":"lit33698","issued":"1902","language":"de","pages":"226-227","startpages":"226","title":"Elschnig: Zur Kenntni\u00df der binocularen Tiefenwahrnehmung. Gr\u00e4fe's Archiv f\u00fcr Ophtahlmologie 52 (2), 294-301. 1901","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:53:19.182950+00:00"}

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