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H. Head: Certain Mental Changes that accompany Visceral Disease. Brain 24 (95), 345-429. 1901

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{"created":"2022-01-31T14:58:21.845437+00:00","id":"lit35889","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schr\u00f6der","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 381-382","fulltext":[{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n381\nAlso w\u00e4re wohl Johann Sebastian Bach, in einer anderen Zeit geboren, ein Heerf\u00fchrer und nicht der Feldherr der T\u00f6ne geworden? Und wenn Spiel und Kunst mit entwickelungsgeschichtlicher Nothwendigkeit wirklich so eng zusammengeh\u00f6ren, dann sind wohl die K\u00fcnstler in ihrer Jugend die am eifrigsten und am besten spielenden Kinder? Gewifs steckt etwas nichtiges in Lange\u2019s Auffassung, aber es ist zu einseitig herausgehoben.\nSachlich betrachtet ist das ein Nachtheil. F\u00fcr die Wirkung dieses Werkes jedoch und f\u00fcr den Fortschritt der Aesthetik \u2014 selbst wenn sie nicht nur, wie der Verf. will, als Theil der Psychologie sich entwickelt \u2014 bedeutet die cons\u00e9quente Durchf\u00fchrung einiger Grundgedanken einen sch\u00e4tzenswerthen Gewinn. Lange hat aus seinen Prineipien gemacht, was nur irgend daraus zu machen ist, und er hat sie \u2014 wovon hier geschwiegen werden mufste \u2014 auf eine reiche kunstgeschichtliche und technische Stoffmenge angewendet. Er hat ferner ein Buch geschrieben, das vielleicht etwas redselig, aber doch auch sehr frisch und kr\u00e4ftig ist. Mein pers\u00f6nlicher Eindruck geht dahin, dafs Jedermann, der sich f\u00fcr psychologische Aesthetik interessirt, das Werk mit Nutzen und Freuden lesen wird.\nMax Dessoie (Berlin).\nH. Head. Certain Mental Changes that accompany Visceral Disease. Brain 24 (95), 345\u2014429. 1901.\nHead hat vor etwa 10 Jahren gelehrt, dafs bei Erkrankungen der Organe der Brust- und Bauchh\u00f6hle Schmerzen und erh\u00f6hte Schmerzempfindlichkeit auf die K\u00f6rperoberfl\u00e4che \u201ereflectirt\u201c werden. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Organen und der Haut sind feste, so dafs man umgekehrt aus der Localisation der Schmerzen in der Haut auf das erkrankte Organ schliefsen kann. Die Bestimmtheit, mit welcher Head seine S\u00e4tze aussprach, ist vielfach Gegenstand der Kritik geworden. Viele Anh\u00e4nger haben sich, wenigstens in Deutschland, seine Lehren nicht erworben. Den Vorgang selber stellt er sich folgendermaafsen vor: Von den kranken Organen gehen Reize l\u00e4ngs des Sympathicus ins R\u00fcckenmark, springen hier auf die sensiblen Fasern derselben und der benachbarten Segmente \u00fcber und wrerden nun hinausprojicirt in die diesen Fasern zugeh\u00f6rigen Haut - Muskelgebiete.\nAuf dieser Grundlage hat Head weitergebaut ins psycho-pathologische Gebiet hinein. Die Resultate seiner Speculationen, denn um solche handelt es sich fast ausschliefslich, hat er in der vorliegenden Arbeit niedergelegt. Sie verrathen einen grofsen Aufwand von Scharfsinn; jedoch es wird dem Leser unwillk\u00fcrlich bange bei dieser Art wissenschaftlicher Forschung.\nH. geht aus von der allgemeinen Erfahrung, dafs unser psychisches Wohlergehen abh\u00e4ngt von der richtigen Th\u00e4tigkeit der inneren Organe. Er kommt dann sofort auf seine \u201ereflectirten Visceralschmerzen\u201c, betont die Wichtigkeit, sie immer im Auge zu behalten und k\u00fcndigt als Thema seiner Arbeit die Besprechung einer Gruppe von Bewufstseinsver\u00e4nderungen an, die haupts\u00e4chlich mit diesen Schmerzen verkn\u00fcpft sind. Er hat eine gr\u00f6fsere Zahl von Herz- und Lungenkranken untersucht und sorgf\u00e4ltig alle Geisteskranken und erblich Belasteten ausgeschieden. Die psychischen","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nLiteraturbericht.\nSt\u00f6rungen, die er bei einem Theile dieser Patienten nachweisen konnte, waren : ein eigenartig gef\u00e4rbter Depressionszustand (er nennt ihn \u201emood\u201c, am besten vielleicht mit \u201eWehmuth\u201c zu \u00fcbersetzen), ein Zustand von gehobener Stimmung, gesteigerter Argwohn, schliefslich Hallucinationen auf dem Gebiete des Gesichts, Geh\u00f6rs und Geruchs ; letztere unterscheiden sich von den Sinnest\u00e4uschungen der Geisteskranken dadurch, dafs sie wenig plastisch, mehr unbestimmter Art sind ; es handelt sich um Schatten, Erscheinungen, Ger\u00e4usche, nie um deutliche \u201eStimmen\u201c ; sie werden ferner sehr schnell corrigirt. Er fand nun, dafs diese psychischen Symptome immer nur in F\u00e4llen vorkamen, wo gleichzeitig Schmerzen des refleetirten visceralen Typus vorhanden waren. Nothwendig f\u00fcr die Ausl\u00f6sung sollen aufserdem noch gewisse allgemeine \u00e4tiologische Momente sein. Nachpr\u00fcfungen werden ergeben, wie weit das \u00fcberhaupt allgemein richtig ist. Jedenfalls aber gen\u00fcgt Head dieses Zusammentreffen zweier Symptomgruppen, um daraus den Schlufs zu ziehen, dafs die eine, die psychischen St\u00f6rungen, in einem causalen Verh\u00e4ltnifs steht zu der anderen, den Schmerzen. Den Beweis bleibt er schuldig, bem\u00fcht sich daf\u00fcr aber mit Aufwendung vielen Scharfsinns, die n\u00e4here Art zu er\u00f6rtern, wie er sich diesen Zusammenhang denkt: Die specifische depressive Stimmung (sie ist etwas Anderes als das lebhafte Unbehagen bei Schmerzen der \u00e4ufseren Organe) ist am leichtesten als directe Folge der refleetirten Schmerzen zu erkennen ; sie ist sehr viel h\u00e4ufiger bei Erkrankungen des Leibes als bei solchen der Brustorgane; mehr Schwierigkeiten macht die expansive Stimmungslage ; f\u00fcr viele F\u00e4lle wird das secund\u00e4re Uebergehen von Ungl\u00fccksgef\u00fchl in Gl\u00fccksgef\u00fchl beim Aufh\u00f6ren der Schmerzen angenommen. Der Argwohn steht in engem Zusammenhang mit der depressiven Stimmung. Am complicirtesten sind die Verh\u00e4ltnisse bei den Hallucinationen. F\u00fcr ihr Zustandekommen ist nach H. n\u00f6thig Empfindlichkeit der Kopfhaut nach dem Typus der re-flectirten visceralen Schmerzen. Die verkn\u00fcpfende Leitungsbahn zwischen den Organen und der Kopfhaut wird hergestellt: durch den Vagus bis zur Medulla oblongata, von hier weiter durch den Trigeminus ; und zwar steht jeder Segmenttheil des Rumpfes in einer festen Beziehung zu je einer bestimmten Stelle des Kopfes. Ob Gesichts- oder Geh\u00f6rshallucinationen auf-treten, h\u00e4ngt davon ab, ob die vorderen oder hinteren Partien der Kopfhaut Sitz der Schmerzen sind, denn: die Stirn ist die Projectionsstelle f\u00fcr Schmerzen des inneren Auges, der Scheitel f\u00fcr solche des Ohres. Bei seinen Patienten mit Geruchshallucinationen fand er die Schl\u00e4fengegend empfindlich. Die Zwischenglieder denkt sich H. folgendermaafsen : in allen F\u00e4llen handelte es sich um unangenehme Ger\u00fcche; diese haben Verwandtschaft mit dem Gef\u00fchl der Uebelkeit, Uebelkeit ist ein h\u00e4ufiges Symptom bei Magenerkrankungen, die Reflexstelle f\u00fcr letztere ist die Haut der Schl\u00e4fe.\nUeberraschend ist es, wenn dann der Verf. zum Schlufs um die Erlaubnis bittet, nunmehr eine \u201eetwas phantastische Speculation\u201c machen zu d\u00fcrfen und schliefslich dazu kommt, die von ihm geschilderten psychischen Symptome bei Geistesgesunden dem grofsen Gebiet der Hysterie einzuordnen.\tSchr\u00f6der (Heidelberg).","page":382}],"identifier":"lit35889","issued":"1902","language":"de","pages":"381-382","startpages":"381","title":"H. Head: Certain Mental Changes that accompany Visceral Disease. Brain 24 (95), 345-429. 1901","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:58:21.845442+00:00"}

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