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Über Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder bei verschiedenen Typen des Farbensinns. (Ein Beitrag zur Lokalisationsfrage)

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{"created":"2022-01-31T16:47:03.463981+00:00","id":"lit35917","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Guttmann, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 51: 165-175","fulltext":[{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"165\n(Aus der physikalischen und sinnesphysiologischen Abteilung des Physiologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin.)\n\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder bei verschiedenen Typen des Farbensinns.\n(Ein Beitrag zur Lokalisationsfrage.)\nVon\nDr. Alpred Guttmann.\nGelegentlich vergleichender Versuche \u00fcber die Nachbilder normaler und anomaler Trichromaten fand ich1 das v\u00f6llige Zusammenfallen der Nachbilder der Anomalen mit denen der Dichromaten. Wenn man dem Auge im \u00dcELMHOLTzschen Farbenmischapparat auf der einen Seite des Kreises ein rotes Licht bot, auf dem andern Halbkreis gr\u00fcn, so war das Nachbild f\u00fcr den Normalen ebenso krafs verschieden wie das Bild. Der Anomale hingegen sah dann ein durchaus homogen erscheinendes Nachbild \u2014 vorausgesetzt, dafs die relativen Helligkeiten der beiden Halbkreise gut f\u00fcr ihn gestimmt hatten. Weitere Untersuchungen messender Art zeigten, dafs es f\u00fcr die Nachbilder des Anomalen eine \u201eUmschlagstelle\u201c nach Art des Dichromaten gibt, deren Wellenl\u00e4nge etwa bei 512 [ift liegt. Alle Lichter seitlich dieser Stelle gaben entweder \u201ewarme\u201c oder \u201ekalte\u201c Nachbilder. Um differierende Nachbilder zu erzeugen, mufsten also zwei Lichter gew\u00e4hlt werden, von denen das eine von k\u00fcrzerer, das andere von gr\u00f6fserer Wellenl\u00e4nge als 512 f,i^i war. Das Spektrum besteht somit f\u00fcr die Nachbilder des Anomalen aus 2 \u201eEndstrecken\u201c : Alles was rotw\u00e4rts von 512 liegt, gibt, soweit auch die beiden induzierenden Lichter auseinander liegen m\u00f6gen, bl\u00e4uliche Nachbilder. \u00dcberschreitet man diese Stelle, die ich fr\u00fcher und mit\n1 Anomale Nachbilder. Zeitschr. f. Psychol. 57, S. 271 ff. 1910.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nAlfred Guttmann.\nanderen Methoden schon als \u201eUmschlagsstelle\u201c des Anomalen gefunden hatte, so wird das Nachbild dieses Lichtes gelblich und differiert somit deutlich von jedem Nachbild, das durch eine \u201ewarme\u201c Farbe (d. h. jenseits von 512 uu) hervorgerufen war. Durch diese scharfe Abgrenzung ergibt sich, dafs zwei nur um wenige [iu auseinanderliegende Lichter, von denen das eine der \u201ewarmen\u201c, das andere der \u201ekalten\u201c Endstrecke angeh\u00f6rt, v\u00f6llig verschiedene Nachbilder ergaben. Innerhalb jeder Endstrecke aber geben weitestauseinanderliegende Lichter identische Nachbilder. Genaueres hier\u00fcber habe ich in der genannten Arbeit ver\u00f6ffentlicht. Bei diesen Versuchen fiel mir auf, dafs die Nachbilder des einen Anomalen (Verf.) wesentlich k\u00fcrzer waren als die der normalen Vp. In 32 Parallelversuchen wurde mit der F\u00fcnftelsekundenuhr gemessen, wann das letzte Nachbild verschwand. Es zeigte sich, dafs in summa auf 846 Sek. des Normalen 541 Sek. des Anomalen kamen. Das Nachbild des Normalen \u00fcberdauerte also 100 Zeiteinheiten des Anomalen um 56, war also etwa 1% mal l\u00e4nger.. Anders ausgedr\u00fcckt: Die Nachbilddauerhaftigkeit des Anomalen betrug nur 63,97% des Normalen. Diese Versuche (aus dem Mai 1909) wurden dann sp\u00e4ter mit anderer Methodik genauer ausgef\u00fchrt.\nEs lag nahe, in diesem Symptom eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr die (anderweitig festgestellte) gr\u00f6fsere Erm\u00fcdbarkeit des Farbensinns der Anomalen zu suchen. Zeigte sich n\u00e4mlich, dafs konstanterweise die Eindr\u00fccke farbiger Reize auf der Netzhaut des Anomalen schneller verblafsten als auf der des Normalen, so h\u00e4tte man hier einen zahlenm\u00e4fsigen Nachweis f\u00fcr das Mafs der Erm\u00fcdbarkeit des Sinnesorgans f\u00fcr diese Reize. In diesem Sinne wies ich schon damals (a. a. O. S. 291) auf neue Versuche hin, \u00fcber die ich hier berichte.1\n1 Diese und die vorhergehende Arbeit (\u00dcber \u201eDie Lokalisation des Farbenkontrastes beim anomalen Trichromaten\u201c) sind in den Jahren 1909\u20141910 experimentell beendet worden. Die Ver\u00f6ffentlichung mufste (zuerst durch Krankheit, dann durch die T\u00e4tigkeit im Felde) so lange hinausgeschoben werden. Sie geh\u00f6ren zu den vom Verf. zuerst 1904 mitgeteilten und sp\u00e4ter unter dem Titel: \u201eUntersuchungen\u201c resp. \u201eFortgesetzte Untersuchungen \u00fcber Farbenschw\u00e4che\u201c erschienenen Publikationen, in denen Verf. die von K\u00f6nig sogenannten anomalen trichromatischen Systeme zuerst als die Tr\u00e4ger der Farbenschw\u00e4che erkannt und beschrieben hat.\n(Hier kommt vor allem Kap. VII der Arbeit in dieser Zeitschrift 43, 1908 in Betracht.)","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder usw.\n167\nF\u00fcr die Versuche konnte von der gleichzeitigen Darbietung verschiedenfarbiger Reize abgesehen werden ; es mufste vielmehr immer nur eine m\u00f6glichst homogene, intensiv leuchtende Farb-fl\u00e4che dem Auge dargeboten werden, deren Nachbild deutlich erkennbar war. Hierf\u00fcr liefs sich die von Samojloff beschriebene Versuchsanordnung verwenden, die ich mit einer Vereinfachung f\u00fcr die vorhergenannten Nachbildversuche schon benutzt und beschrieben (vgl. a. a. 0. Seite 276 ff.) habe.\nIn K\u00fcrze handelt es sich um folgendes:\n\u201eDer Kondensor (K) einer Bogenlichtlampe wird so eingestellt, dafs die Strahlen leicht konvergent austreten. Im Kegel dieser Strahlen stellen wir ein einfaches Fl\u00fcssigkeitsprisma (P) (Schwefelkohlenstoff) auf und projizieren die beleuchtete zum Kondensor am n\u00e4chsten liegende Fl\u00e4che des Prismas vermittels eines Objektivs (L) auf dem Schirm (S) genau in derselben Weise, wie man ein Diapositiv projiziert. Man erh\u00e4lt also auf dem Schirme eine hell beleuchtete, ziemlich grofse, rechteckige, weifse Fl\u00e4che. Das Bild der Vorderfl\u00e4che des Prismas mufs ganz scharf eingestellt werden und darf an den vertikalen R\u00e4ndern kaum gef\u00e4rbt erscheinen.\u201c Soweit Samojloff (diese Zeitschrift 43,\nS. 287 ff.).\nBei dieser Aufstellung entsteht in 0 ein kleines objektives Spektrum ; wenn man also in 0 einen feinen Spalt (aus Pappe oder Metall) senkrecht aufstellt, so l\u00e4fst dieser eine Farbe des Spektrums hindurch, h\u00e4lt aber das \u00fcbrige ab. Infolgedessen erscheint auf dem Projektionsschirm ein einfarbiges, grofses Feld, dessen Farbenreinheit von der genauen Aufstellung des Spaltes im Schnittpunkt 0 und von der Enge des Spaltes abh\u00e4ngt, dessen Farbenqualit\u00e4t mit der Verschiebung des Spaltes parallel zur Ebene des Spektrums variabel ist, dessen Stelle auf dem Projektionsschirm aber konstant ist. Die Projektion der Farben-","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nAlfred Guttmann.\nfl\u00e4che erfolgte, im dunklen Raum auf eine weifse Wand. Das 'Nachbild erschien dann nach Verl\u00f6schen des Reizes an derselben Stelle. Die Vpn. hatten also w\u00e4hrend der ganzen Versuchsdauer diese Fl\u00e4che zu fixieren und nach verabredetem Schema mittels eines PFEiLschen Signals anzugeben, wann das erste Nachbild (es wurden immer nur die negativen Phasen registriert) auftauchte und wann es wieder verschwand. Niederdr\u00fccken der Taste bewirkte Hebung des Signals; beim Verschwinden des Nachbilds wurde die Taste losgelassen und der Hebel fiel herab; das Verschwinden wurde durch mehrfaches schnelles \u00d6ffnen und Schliefsen markiert. Diese Bewegung des Signals wurde in bekannter Art auf dem Kymographion aufgezeichnet und fixiert. Zuoberst war eine Zeitschreibung angebracht, wof\u00fcr eine Sekundenstimmgabel mit elektrischem Antrieb benutzt wurde. Darunter schrieb der Hebel der normalen Vp., hierunter der der anomalen. Als Vpn. dienten ausschliefslich in Beobachtungen der Art Erfahrene ; von Normalen der damalige Volont\u00e4rassistent Dr. Reschad und Frl. Alice Guttmann, von Anomalen der damalige Assistent des Instituts (jetzt Professor der Physiologie in W\u00fcrzburg) Dr. Hoffmann und Verfasser.1 Zur Erweiterung der Parallel versuche wurden noch gelegentlich der Extremanomale, Herr Heinrich Haenisch und sein Sohn Eberhard Haenisch, ein Deuteranop, herangezogen. (Die h\u00f6chst interessante Stammtafel der Vererbung innerhalb dieser Familie habe ich in meiner ersten Arbeit \u00fcber Farbenschw\u00e4che (vgl. a. a. O. S. 2*23) ver\u00f6ffentlicht.\nDiese Versuche sind nicht nur sehr erm\u00fcdend und schwierig, sondern verlangen ein hohes Mafs von Aufmerksamkeit und Konzentration ; trotzdem ist die Bestimmung des Zeitpunktes, wo ein eben merklicher Farbfleck verschwindet, um nicht mehr aufzutauchen, oft auch f\u00fcr ge\u00fcbte Vpn. nicht m\u00f6glich. Manchmal glaubt man, jetzt sei das wiederauftauchende Lichtbild so schwach, dafs es das letzterkennbare sein m\u00fcsse und gibt somit das Schlufssignal und dann taucht doch ein mattes, eben gerade moch sichtbares Nachbild auf. Gelegentlich kann die Vp. sich auch nicht mehr zu einem Urteil entschliefsen, weil der Lichtreiz gerade auf der Schwelle steht. Ein andermal erwartet man nach der Helligkeit des Nachbildes, dafs noch eins oder gar mehrere folgen w\u00fcrden \u2014 und es erscheint keins mehr. Dann mufste eine Korrektur des mit dem Signal auf der Kurve nicht gegebenen\nHier, wie bei der vorigen Arbeit, waren also nur \u201egr\u00fcnanomale\u201c Vpn.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder usw. 169\nt\nSchlufszeichens vorgenommen werden. Im ganzen sind aber solche \u00c4nderungen nicht allzuoft notwendig gewesen. \u2014 Der Versuchsleiter ist auch sehr auf die Zuverl\u00e4ssigkeit und Gewissenhaftigkeit seiner Vpn. angewiesen. Allerdings hat er ein gewisses Mafs in der Gleichm\u00e4fsigkeit ihrer Resultate; aber andererseits ist ja die Darbietung eines stets v\u00f6llig gleichhellen Lichtreizes technisch kaum m\u00f6glich.\nEs wurden aus dem Spektrum einige wichtige Stellen ausgew\u00e4hlt: Ein leuchtendes, helles Rot, ein Orangegelb, ein Gelbgr\u00fcn und ein Blau. Diese Farben wurden, je nach Leuchtkraft, verschieden lange dargeboten \u2014 nat\u00fcrlich innerhalb einer Versuchsreihe immer genau die gleiche Zeit, im Durchschnitt\n15 20 Sekunden. L\u00e4nger zu fixieren f\u00e4llt recht schwer; auch\nzu 20 Sekunden ruhiger Bulbushaltung geh\u00f6rt \u00dcbung. Stets wurden Parallelversuche vorgenommen und zwar in neun Kombinationen: Normale und Anomale untereinander, beide Normalen mit jedem der beiden Anomalen, sodann noch Kombinationen mit dem Deuteranopen und dem Extremanomalen.\nDie Gesamtzahl aller registrierten Versuchsreihen betrug 176; hiervon wurden 143 verwendet, 33 als unsicher von der Verwertung ausgeschieden. Es entfallen auf Rot 127, auf Orangegelb 4, auf Gelbgr\u00fcn 33, auf Blau 12 Reihen.\nDie Ausz\u00e4hlung erfolgte durch F\u00e4llen von Senkrechten aus der Registrierung des Sekundenpendels. Die nachfolgenden Tabellen sind aus den Rohtabellen gewonnen, indem alle Einzelresultate von derselben Farbe zusammengestellt wurden. Hier seien 3 Parallelversuche bei Nachbildern von Rot wiedergegeben.\n(s. Tabellen I\u2014III.)\n!\nEine \u00dcberlegenheit des Normalen \u00fcber den Anomalen ist sowohl in bezug auf die Zahl als auf die Dauer der Nachbider ersichtlich. Indessen weist auch jeder der beiden Tppen innerhalb seiner Vertreter Differenzen auf. Bei dieser eingangs angedeuteten Unklarheit, ob es sich um individuelle oder typische Unterschiede handelt, war also eine grofse Zahl von Einzelver-suchen n\u00f6tig. Deren Gesamtergebnis stellte sich folgender-mafsen : Die Summe der Zeiten, die vom ersten Auftauchen des prim\u00e4ren, negativen Nachbildes bis zum definitiven Verschwinden des letzten vergeht, betr\u00e4gt f\u00fcr Rot bei zwei Normalen 1050\nand 1302 Sekunden; es verhalten sich also die Gesamtabl\u00e4ufe\n12\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 51.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nAlfred Guttmann.\nTabelle I. Normal (R.): Anomal (Vf.)\nVersuchsreihe und Versuchszahl\tZeit bis zum definitiven Verschwinden der Nachbilder in Sek\t\t\tZahl der i j Nachbilder ! i\t\tSumme der Zeiten der einzelnen negativen Nachbilder in Sek.\t\t\n\tNorma]\tAnomal\tVer- h\u00e4ltnis A/N\tj \\ Normal\tAnomal\tNorma'\tAnomal\tVer- h\u00e4ltnis A/N\nIII, 16\t60\t43\t0,72\t4\t3\t29\t27\t0,93\n.17\t73\t57\t0,78\t4\t3\t40\t36\t0,90\n18\t70\t47\t0,67\tj!\t4\t3\t34\t24\t0,71\n19\t66\t35\t0,53\t4\t2\t42\t24\t0,57\nIV, 5\t150\t58\t0,39\t6\t3\t79\t40\t0,51\n6\t147\t38\t0,26\t!l 6\t2\t82\t21\t0,26\n7\t105\t87\t0,83\ti| 4\t4\t54\t59\t1,09\n8\t137\t76\t0,55\t! 5\t4\t73\t41\t0,56\n9\t136\t70\t0,5 t\t5\t4\t87\t44\t0,51\n10\t129\t79\t0,61\t! 5\t4\t78\t55\t0,71\nV, 1\t70\t36\t0,51\t3\t2\t35\t25\t0,71\n2\t58\t48\t0,83\t3\t3\t25\t26\t1,04\n3\t65\t61\t0,94\t3\t4\t51\t45\t0,88\n4\t134\t109\t0,81\t6\t6\t67\t52\t0,78\n5\t75\t49\t0,65\t3\t3\t41\t31\t0,76\n6\t48\t39\t0,81\t2\t3\t28\t26\t0,93\n7\t71\t42\t0,59\t3\t3\t39\t33 V,\t0;86\n8\t61\t38\t0,62\t3\t2\t22\t21\t0,95\n9\t51\t18\t0,35\t3\t1\t28\t15\t0,54\n10\t42\t31\t0,74\t2\t2\t24\t20\t0.83\nVI, 1\t100\t66>/,\t0,66\t5\t3\t65\t44\t0,68\n2\t99 V*\t36\t0,36\t4\t2\t47\t29\t0,62\n3\t86\t42\t0,49\t3\t3\t43\t27\t0.63\n4\t80\t37\t0,46\t3\t2\t34\t26\t0,76\n5\t78\t29\t0,37\t3\t3\t33\t18\t0,54\n6\t65\t90\t1,38\t4\t4\t45\t44\t0,98\n7\t67\t36\t0,54\t4\t1\t45\t30\t0,67\n8\t80\t42\t0,52\t4\t2\t46\t34\t0,74\n9\t63\t66'/,\t1,06\t3\t3\t38\t27\t0,71\n10\t55\t597.\t1,08\t2\t4\t41\t35\t0,85\n11\t69\t83\t1,20\t3\t5\t35\t50\t1,43\n12\t68\t50\t0,74\t3\t3\t41\t36\t0,88\n13\t54\t61\u2018/,\t1,14\t3\t3\t30\t39\t1,30\n14\t69\t46\t0,67\t3\t2\t39\t35\t0,90\n15\t77 V.\t65\t0,84\t4\t3\t41\t37\t0,90\n16\t68\t38'/,\t0,57\t3\t2\t37\t28\t0,76\nVII, 1\t29\t47\t1,62\t1\t3\t26\t33\t1,27\n2\t54\t40\t0,74\t3\t3\t24\t26\t1,08\n3\t38\t14\t0,37\t2\t1\t23\t11\t0,48\n4\t67\t68\t1, 1\t3\t3\t39\t41\t1,05\n5\t40\t34\t0,85\t2\t2\t27\t22\t0,81\n6\t61\t41\t0,67\t3\t2\t27\t26\t0>6\n7\t52\t32\t0,62\t3\t2\t30\t27\to;9o\n8\t58\t40\t0,69\t3\t3\t31\t24\t0,77\n9\t40 V.\t26\t0,64\t2\t2\t28\t17\t0,61\n10\t43\t29\t0,67\t2\t2\t22\t19\t0,86\nSa. 46 j|\t3409V2\t2280\t0,69\t156\t129\t1895\t1450Va\t0,77","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\n\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder usw.\nTabelle II. Normal,(Al. G.): Anomal (Vf.)\nVersuchsreihe und Versuchszahl\tZeit bis zum definitiven Verschwinden der Nachbilder in Sek.\t\t\tZahl der Nachbilder\t\tSumme der Zeiten der einzelnen negativen Nachbilder in Sek.\t\t\n\tNormal\tAnomal\tVer- h\u00e4ltnis A/N\ti Normal Anomal 1\t\tNormal\tAnomal\tVer h\u00e4ltnis A/N\nIII, 25\t29\t.37\t1,28\t3\t2\t23\t17\t0,74\n26\t25\t35\t1,40\t2\t3\t22\t17\t0,76\nIV, 11\t125\t83\t0,66\t6\t4\t96\t44\t0,46\n12\t129\t65\t0,50\t5\t3\t105\t42\t0,40\n13\t107\t64\t0,60\t5\t3\t90\t40\t0,44\n14\t95 >/a\t59 V*\t0.62\t4\t4\t88\t37\t0,42\n15\t78\t52\t0,67\t3\t3\t54\t34\t0,63\nIX, 1\t80 V,\t44\t0,55\t6\t2\t72*/a\t39\t0,54\n2\t97\t72\t0,74\t3\t2\t77\t61\t0,79\n3\t75\t66\t0,88\t1\t3\t74\t40\t0,54\n4\t96\t58\t0,60\t2\t3\t94\t38\t0,40\n5\t80\t56\t0,70\t2\t3\t71\t36\t0,51\nXII, 9\t112\t71\t0,63\t2\t4\t110\t54\t0,49\n10\t83\t67\t0,81\t3\t3\t80\t45\t0,56\n11\t102\t68\t0,67\t2\t3\t100\t50\t0,50\n12\t62\t43\t0,69\t3\t1\t59\t38\t0,64\n13\t55\t45\t0,82\t2\t2\t53\t21\t0,40\nSa. 17 i\t1431\t986'/, !\t0,69\t54\t48\t1268 V2\t683\t0,51\nTabelle III. Anomal (H.): Anomal (Vf.)\nVersuchsreihe und Versuchszahl\tZeit bis zum definitiven Verschwinden der Nachbilder in Sek.\t\t\tZahl der Nachbilder\t\tSumme der Zeiten der einzelnen negativen Nachbilder in Sek.\t\t\n\tAnomal I\tAnomal II\tVerh\u00e4lt- nis AII/AI\tAnomal I 1\tAnomal II\tAnomal I\t1 Anomal II\tVerh\u00e4lt- nis AII/AI\nVII, 11\t74\t72\t0,97\t4\t4\t46\t46\t1,00\n12\t49\t43\t0,88\t4\t2\t31\t28\t0,90\n13\t37\t58\t1,57\t3\t3\t28\t46\t1,64\n14\t47 V,\t37\t0,78\t2\t2\t41\t29\t0,71\n15\t40 Va\t59\t1,46\t2\t4\t35\t38\t1,09\n16\tBOVa\t48\t0,95\t3\t3\t34\t30\t0,90\n17\t67\t62\t0,93\t2\t4\t65\t42\t0,65\n18\t35\t52\t1,49\t1\t3\t34\t41\t1,21\n19\t47 Va\t44 V.\t0,94\t2\t2\t39\t35\t0,90\n20\t44*1*\t47 V.\t1,07\t2\t2\t37\t44\t1,19\n21\t16\t44 V.\t2,70\t1\t3\t13\t27\t2,08\n22\t35\t50'/a\t1,44\t2\t3\t26\t35\t1,35\n23\t54\t47\t0,87\t3\t3\t44\t33\t0,75\n24\t45 Va\t35 Va\t0,78\t2\t3\t34\t30\t0,90\nVIII, 1\t49\t49\t1,00\t2\t3\t37\t39\t1,05\n2\t87 Va\t65\t0,74\t3\t3\t79\t52\t0,66\nX, 1\t103'\t61\t0,59\t4\t3\t84\t44\t0,52\n2\t65\t59\t0,91\t3\t4\t60\t43\t0,72\n3\t84\t56 Va\t0,67\t5\t2\t67\t53\t0,79\n4\t44 Va\t38\t0,85\t2\t2\t41\t32\t0,78\nSa. 20\t1076\t1029\t0,96\t52\t58\t875\t767\t0,88\n12*","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nAlfred Guttmann.\nwie 81 :100. Dies ist ein immerhin recht ansehnlicher Unterschied, da es sich um zwei etwa gleichaltrige, gleichm\u00e4fsig ge\u00fcbte Vpn. handelt. Vergleichen wir hiermit die entsprechenden Zahlen zweier Anomalen, f\u00fcr die dieselben Bedingungen gelten so verhalten sie sich wie 96 : 100. Beziehe ich die Resultate der Parallelversuche des die geringeren Zahlen aufweisenden Anomalen mit den beiden Normalen, so erhalte ich das Verh\u00e4ltnis 69 : 100 bzw. 67 : 100. Der andere Anomale zeigt nat\u00fcrlich \u00e4hnliche Zahlen. Hieraus ist deutlich erkennbar, dafs die Nachbilder der Anomalen fr\u00fcher als die der Normalen verblafst sind.\nBeziehen wir die Zahlen der Gesamtdauer aller einzelnen negativen Nachbilder jeder Vp. aufeinander, so stehen die der Normalen wie 96 :100, die der Anomalen wie 114 :100 (hier zeigen n\u00e4mlich die beiden Anomalen das umgekehrte Verh\u00e4ltnis zueinander, als in bezug auf das v\u00f6llige Verschwinden der Nachbilder). Das Wesentliche ist aber wohl die erste Differenz. Es ist als Mafsstab f\u00fcr die Intensit\u00e4t der Nachwirkung eines Farbenreizes auf die Netzhaut wichtiger, den Moment zu bestimmen, in dem die letzte Sichtbarkeit verschwindet, als die Gesamtdauer der negativen Phasen. Auch die Phasenzahlen der negativen Nachbilder scheinen unwichtiger als dieses Kriterium; manchmal wechseln schnell hintereinander positive und negative Phase bei der einen Vp., w\u00e4hrend die andere zur selben Zeit noch ein langes negatives Nachbild beobachtet. So ergeben die Kurven, dafs auf 78 Nachbilder der einen normalen Vp. 75 der anderen kommen; die beiden Anomalen zeigen die Zahlen 52 : 58, Normal: Anomal = 156 : 129 (bzw. 54 : 48) negative Nachbilder. Neben der physiologischen Komponente f\u00e4llt hier viel Psychologisches in das Urteil mit hinein und ist da kaum analysierbar. Auch das Verschwinden jeder einzelnen Phase erfolgt ja nicht pl\u00f6tzlich im Bruchteil einer Sekunde, sondern etwas z\u00f6gernd, so dafs die experimentell notwendige Angabe des Zeitpunktes des Verschwindens immerhin einen gewissen Spielraum bez\u00fcglich der Notierung gew\u00e4hrt. Das einzige einigermafsen eindeutige Mafs ist eben das Nichtwiederauftreten eines neuen Nachbildes. Mit diesen Einschr\u00e4nkungen, deren Bedeutung jeder in sinnesphysiologischen Arbeiten Erfahrene w\u00fcrdigen wird, sind diese und alle Zahlen zu verstehen.\n' Im Orangegelb ist die Zeitdifferenz zwischen Normalen","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder usw. 173\nund Anomalen in 4 Versuchen sehr grofs gewesen, n\u00e4mlich = 54 :100, die Gesamtdauer der negativen Nachbilder = 67 :100, die Zahl der Nachbilder = 29 : 22. Leider sind die \u00fcbrigen kymo-graphischen Aufnahmen (durch die Zwischenf\u00e4lle des langen Lagerns) nicht verwendbar. Zu neuen Versuchen, die zur Erweiterung des Zahlenmaterials n\u00f6tig w\u00e4ren, bin ich z. Zt. nicht in der Lage. Diese grofse Differenz im Orangegelb mufs also nachgepr\u00fcft werden, ob sie typisch oder eine Folge der kleinen Zahl der Versuche ist. Immerhin stimmt sie mit den Differenzen bei den anderen Farben (s. Tabelle unten).\nIm Gelb gr\u00fcn ist das Verh\u00e4ltnis zwischen Anomalen und Normalen = 66 :100, die beiden Anomalen stehen wie 97:100. Hier zeigt sich (bei sehr guter \u00dcbereinstimmung der beiden Anomalen) wieder ein auff\u00e4lliges Zur\u00fcckbleiben der Anomalen gegen den Normalen. Die Gesamtdauer aller negativen Nachbilder der Anomalen im Verh\u00e4ltnis zum Normalen ist \u2014 55\u2019: 100, die Zahl der Nachbilder = 74 :92. Vergleichsweise sei bemerkt, dafs die letzteren Verh\u00e4ltniszahlen bei den Dichromaten = 8:10 sind, also etwa dieser Differenz entsprechen.\nIm Blau zeigen die Nachbilder der beiden Anomalen ein Verh\u00e4ltnis von 86:100 in bezug auf das letzte Verschwinden; hinter der Gesamtzeit des Normalen bleibt der eine (hierbei schw\u00e4chere) Anomale noch weiter zur\u00fcck; die Zahlen sind = 68 :100. Es w\u00fcrde dementsprechend der Unterschied bei dem anderen (hierbei besseren) Anomalen etwas geringer, wenn auch deutlich erkennbar, gewesen sein. \u2014 Die Zahlen der Nachbilder und die Gesamtl\u00e4nge entspricht den fr\u00fcheren Verh\u00e4ltnissen.\nStellt man die gewonnenen Zahlen \u00fcbersichtlich zusammen, so ergibt sich folgende Tabelle:\ti\nFarbenreiz\nRot\nOrangegelb\nGelbgr\u00fcn\nBlau\nNaehbildl\u00e4nge der Anomalen\n71 % resp. 84 \u00b0/0 des Normalen\nd4 \u00b0/o\t\u00bb\t\u00bb\n66%\n68 \u00b0/0\t\u00bb\tj?\n' Dies Zur\u00fcckbleiben der Anomalen bezieht sich auf alle unter-suchten Farben. Die Zahlen stimmen mit den vorher mit anderer, einfacherer Methodik (vgl. S. 166 oben) gefundenen \u00fcberein.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nAlfred Guttmann.\nDie geringere Leistungsf\u00e4higkeit des Anomalen gegen\u00fcber dem Normalen ist offensichtlich. Es ist also die Annahme, dafs die L\u00e4nge der Nachbildwirkung in Beziehung zu der vom Vf. fr\u00fcher erwiesenen gr\u00f6fseren Erm\u00fcdbarkeit der Anomalen gegen\u00fcber farbigen Reizen (vgl. Anm. auf S. 166) steht, hierdurch erwiesen. Theoretisch interessant ist diese Tatsache darum, weil sich auch hier erweist, dafs der erm\u00fcdbare Teil des Farbensinns in der Peripherie, in der Netzhaut zu suchen ist. \u2014 Diese Versuchsanordnung pr\u00fcft nur die Funktion der Netzhaut. Ob die Gesamtsumme der Erm\u00fcdungserscheinungen in der Netzhaut zu suchen ist, kann somit nicht restlos gekl\u00e4rt werden. Dafs sie aber so gut wie ausschliefslich in der Netzhaut liegt, habe ich in oben erw\u00e4hnter Arbeit (S. 205 bis 208) mit anderen Methoden gezeigt.\nAnhangsweise berichte ich noch \u00fcber einige (gelegentlich eingeschobene) Parallelversuche zwischen Anomalen und Dichromaten, resp. Extrem-Anomalen und Dichromaten. \u2014 Vor allem aus dem Grunde, weil diese extrem-anomale Vp. mir bei fr\u00fcheren Versuchen als ganz besonders leicht erm\u00fcdbar im Farbenbeobachten aufgefallen war. (Auch ein anderer als Vp. von mir herangezogener Extremanomaler, Prof. Schumann, hatte diese im Verh\u00e4ltnis zum gew\u00f6hnlichen Anomalen auff\u00e4llig schnelle Erm\u00fcdbarkeit der Netzhaut f\u00fcr farbige Reize gezeigt.)\nDiese Parallelversuche, die nur in Rot stattfanden, ergaben \u2014 innerhalb der Schwankungsbreite, \u00fcber die ich schon mehrfach gesprochen habe \u2014 einmal zwischen Anomalen und Dichromaten eine sehr gute \u00dcbereinstimmung bez\u00fcglich des endg\u00fcltigen Verschwindens des Nachbildes, der Dauer und Zahl der einzelnen Phasen, ein andermal jedoch zwischen denselben Vpn. 68 :100 zu ungunsten des Anomalen. Schlechter schnitt auch der Extremanomale im Verh\u00e4ltnis zum Dichromaten ab = 79:100. Ob die erheblichen Altersunterschiede der Vpn. hierbei in'' Betracht kommen, kann ich nicht sagen : der Extremanomale war 57 Jahre alt, der Anomale 37, der Dichromat 16.\nBei diesem Extremanomalen war schon bei Versuchen \u00fcber anomale Nachbilder aufgefallen, dafs der farbige Ton seines ersten Nachbildes sehr schnell verblafste, so dafs sein Nachbild zwar sichtbar blieb, jedoch farblos wurde. Wenn der Anomale\n4","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder usw.\n175\nein farbiges Nachbild von 9 Sek. L\u00e4nge hatte (nach 20 Sek. langer Betrachtung), so war die Farbigkeit beim Extremanomalen bereits nach 1,5 Sek. vorbei, w\u00e4hrend das Nachbild des Normalen 18\u201420 Sek. farbig blieb. Gerade diese Beobachtung hatte mir die Anregung gegeben, zu pr\u00fcfen, ob dieses schnelle Abblassen des Nachbildes des hochgradig Farbenschwachen etwa ein Gradmesser f\u00fcr die Netzhauterm\u00fcdbarkeit w\u00e4re, da ja zugleich das Nachbild des Farbent\u00fcchtigen wieder etwa doppelt so lange bestand als das des gew\u00f6hnlichen Farbenschwachen mit 9 Sek.\nDafs der Dichromat besser abgeschnitten hat, ist vielleicht auch so zu erkl\u00e4ren, dafs f\u00fcr ihn die gestellte Aufgabe wesentlich leichter war, da ja die Farbennuancen, die bei dem Anomalen sehr ins Gewicht fallen, von ihm v\u00f6llig vernachl\u00e4ssigt wurden: die Aufgabe war also f\u00fcr ihn subjektiv leichter. Eine ausreichende Erkl\u00e4rung gibt dies nat\u00fcrlich nicht.\nWeitere Schl\u00fcsse sind aus diesen Ergebnissen nicht zu ziehen. Nur kann mit Bestimmtheit ausgesagt werden, dafs die Nachbildwirkung bei diesem Dichromaten (der hier als einziger seines Typus untersucht wurde) zum mindesten nicht schlechter, eher Besser war, als beim Anomalen. Entsprechend hatte sich z. Z. bei meinen Versuchen \u00fcber anomale Nachbilder ergeben, dafs \u201esich auch hier eine Sehweise des Anomalen zeigt, die v\u00f6llig der des Dichromaten gleicht\u201c (vgl. a. a. O. S. 290/91). Die Minderleistung des Extremanomalen ist \u00fcbrigens keineswegs so grofs, dafs man Anlafs h\u00e4tte, seine \u2014 anderweitig erwiesene \u2014 erh\u00f6hte Farbenerm\u00fcdbarkeit allein auf eine physiologisch geringere Funktion der Netzhaut zur\u00fcckzuf\u00fchren.","page":175}],"identifier":"lit35917","issued":"1920","language":"de","pages":"165-175","startpages":"165","title":"\u00dcber Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Nachbilder bei verschiedenen Typen des Farbensinns. (Ein Beitrag zur Lokalisationsfrage)","type":"Journal Article","volume":"51"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:47:03.463987+00:00"}

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