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Über die Abhängigkeit der periodischen Nachbilder von der Dauer der Belichtung

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{"created":"2022-01-31T14:44:03.696788+00:00","id":"lit35935","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Fr\u00f6hlich, Friedrich W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 53: 108-121","fulltext":[{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Bonn a. Rh.)\n\u2022 \u2022\nUber die Abh\u00e4ngigkeit der periodischen Nachbilder\nvon der Dauer der Belichtung.\nMit 5 Abbildungen.\nVon\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich (Bonn a. Rh.).\nIn Anbetracht der grofsen Mannigfaltigkeit der periodischen Erscheinungen im Sehfeld mufs besonderer Wert auf die Feststellung der Grundz\u00fcge dieser Erscheinungen gelegt werden, denn nur auf diese Weise wird es m\u00f6glich, die grofse Zahl der schon beschriebenen Beobachtungen in ein einheitliches System einzuordnen und zu einem Verst\u00e4ndnis der periodischen Vorg\u00e4nge im Sehfeld zu gelangen.\nDie periodischen Nachbilder gewinnen dadurch an Interesse, dafs sie in sehr naher Beziehung zu den periodischen Reflexen1 stehen, und es dadurch nicht nur m\u00f6glich wird, die Nachbilder unter die zahlreichen periodischen Reaktionen des Zentralnervensystems einzuordnen, sondern gleichzeitig auch zu einer genaueren Kenntnis der durch h\u00f6here nerv\u00f6se Zentren vermittelten periodischen Vorg\u00e4nge zu gelangen.\nNicht minder wichtig erscheint die Untersuchung der periodischen Nachbilder f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis des f\u00fcr unser Sehen so bedeutungsvollen Licht- und Farbenkontrastes2, der gleichfalls einen periodischen Verlauf zeigt und in engster genetischer Beziehung zu den periodischen Nachbildern steht.\n1\tFriedrich W. Fr\u00f6hlich, Grundz\u00fcge einer Lehre vom Licht- und Farbensinn. Gustav Fischer, Jena 1921. Untersuchungen \u00fcber periodische Nachbilder. Zeitschr. f. Sinnesphysiologie. 52, S. 60. 1921.\n2\tFriedrich W. Fr\u00f6hlich, Zur Analyse des Licht- und Farbenkontrastes.~ Zeitschrift f. Sinnesphysiologie, 52, S. 89. 1921.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung. 109\nVon diesen Gesichtspunkten ausgehend habe ich die folgenden Versuche \u00fcber den Einflufs der Belichtungsdauer auf den Nachbildverlauf angestellt. Die Versuche waren noch nicht abgeschlossen, als Cael v. Hess 1 \u00fcber die Beobachtung eines dem Reizlicht gleichgef\u00e4rbten PuEKiNJEschen Nachbildes berichtete, eine Beobachtung, die, wie Cael v. Hess selbst hervorhebt, mit den vorliegenden Angaben im Widerspruch steht. Alle Angaben lauteten bisher dahin, dafs bei Verwendung eines gef\u00e4rbten Reizlichtes das P\u00fcEKiNJEsche Nachbild dem Reizlicht komplement\u00e4r gef\u00e4rbt ist. Die Beschreibung eines dem Reizlicht gleichgef\u00e4rbten P\u00fcBKiNJEschen Nachbildes mufste meine besondere Aufmerksamkeit erregen, da einerseits auch meine Beobachtungen stets eine komplement\u00e4re F\u00e4rbung des PuEKiNJEschen Nachbildes ergeben hatten, andererseits aber bei Verwendung gr\u00f6fserer Belichtungszeiten und gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4ten ein Nachbild zu beobachten war, das durchaus der von Cael v. Hess beschriebenen Nachbildphase entsprach. Dieses Nachbild war aber seiner Entstehung nach nicht dem PuEKiNJEschen Nachbild gleichzusetzen, sondern der ersten positiven Nachbildphase, dem HEEiNGschen Nachbild, welches dem Reizlicht stets ann\u00e4hernd gleichgef\u00e4rbt ist.\nDie bei den vorliegenden Versuchen verwendete Versuchsanordnung war die gleiche, wie sie in meiner Arbeit \u00fcber die periodischen Nachbilder ausf\u00fchrlich beschrieben worden ist, unter Ber\u00fccksichtigung einiger Ab\u00e4nderungen, welche sich bei meinen Versuchen \u00fcber den Einflufs der Hell- und Dunkeladaptation1 2 auf den Nachbild verlauf ergeben hatten. Im wesentlichen bestand die Versuchsanordnung aus einem 9 cm langen Lichtspalt, der mit einer mefsbaren Geschwindigkeit in einem dunklen Gesichtsfeld an einem Fixierpunkt in 30 cm Abstand vor dem beobachtenden Auge vor\u00fcbergef\u00fchrt wurde.\nDie Ver\u00e4nderung der Belichtungsdauer wurde entweder bei gleichbleibender Spaltgeschwindigkeit durch Ver\u00e4nderung der Spaltbreite von 1\u201420 mm, oder bei gleichbleibender Spaltbreite durch Ver\u00e4nderung der Spaltgeschwindigkeit von 50\u2014100 mm in der Sekunde, oder durch Ver\u00e4nderung beider erzielt. Die\n1\tCarl v. Hess, Untersuchungen zur Lehre von der Wechselwirkung der Sehfeldstellen. Pfl\u00fcgers Archiv f\u00fcr die ges. Physiologie, 179. S. 50. 1920.\n2\tFriedrich W. Fr\u00f6hlich, \u00dcber den Einflufs der Hell- und Dunkeladaptation auf den Verlauf der periodischen Nachbilder, Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 53, S. 79. 1921.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nBelichtungsdauer konnte dadurch zwischen 0,01\u20140,4\" ver\u00e4ndert werden. Diese Zeiten entsprechen der Einwirkung des Lichtspaltes auf das Auge, wenn er unter dem Fixierpunkt hindurchl\u00e4uft. Es sei aber betont, dafs die Belichtung eigentlich schon beginnt, wenn der Spalt im Gesichtsfeld auftaucht, und so lange dauert, bis er wieder verschwindet. Es macht sich dies schon dadurch bemerkbar, dafs insbesondere am dunkeladaptierten Auge und bei Verwendung gr\u00f6fserer Lichtintensit\u00e4ten in dem Moment, in welchem der Lichtspalt im Gesichtsfeld auftaucht, das Gesichtsfeld von einem Lichtschein \u00fcberstrahlt wird, der solange bestehen bleibt, bis der Spalt wieder verschwindet. Da der Spalt auf einer Strecke von 100 mm sichtbar war, ergibt sich je nach der verwendeten Spaltgeschwindigkeit eine indirekte Belichtungsdauer von 1\u20142\". Da jede Netzhautstelle in gleicher Weise von der direkten und indirekten Belichtung durch den Spalt betroffen wird, so \u00fcbt die indirekte Belichtung keinen grofsen Einflufs auf den Ausfall unserer Resultate aus, wohl aber kommen diese Verh\u00e4ltnisse in Betracht, wenn mit Hilfe eines geteilten Lichtspaltes die Kontrasterscheinungen untersucht werden, da die Stellen, \u00fcber welche die d\u00fcnkte Br\u00fccke des Spaltes hinwegl\u00e4uft, das sind die kontrastleidenden Stellen, nur durch das den Spalt \u00fcberstrahlende Licht getroffen werden.\nEs erscheint am g\u00fcnstigsten, bei der Beschreibung der Ergebnisse von den Versuchen mit rotem Reizlicht auszugehen, da diese Versuche das hier zu er\u00f6rtende Verhalten am charakteri-stischsten hervortreten lassen. Die Rotf\u00e4rbung des Lichtspaltes wurde durch Vorschaltung roter Gelatinefolien erzielt, von welchen insbesondere zwei Farben meines Gelatinefoliesatzes Verwendung fanden. Rot Nr. 6, das von dem Tageslicht den roten Anteil und nur einen kleinen Teil des gelben Lichtes durchl\u00e4fst, und Fuchsin Nr. 1, das aufser diesen Strahlen noch einen Teil des blauen Lichtes passieren l\u00e4fst.\nSchon in meiner ersten Mitteilung \u00fcber periodische Nachbilder wurde hervorgehoben, dafs unter den herrschenden Versuchsbedingungen, das waren diffuses, von einem weifsen Schirm reflektiertes Tageslicht, eine Spaltbreite bis 2 mm, eine Spaltgeschwindigkeit von 100\u2014200 mm in der Sekunde und Beobachtung mit helladaptierten Augen mit Rot Nr. 6 weder das HERiNGsche noch das PuRKiNJEsche Nachbild als getrennte Phasen, sondern nur die dritte positive, ann\u00e4hernd gleichgef\u00e4rbte Phase","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung.\nzu erhalten war. Es ging daraus, wie auch schon von anderer Seite betont worden ist, die geringe Wirksamkeit des roten Reizlichtes im Vergleichet den mehr kurzwelligen Lichtern hervor. Es wurde gleichzeitig auf die bedeutsame Tatsache hingewiesen, dafs das Rot Nr. 6, obwohl es wesentlich heller erschien als das bei den Versuchen verwendete Alkaliblau Nr. 17, nicht imstande war, die beiden ersten Nachbildphasen hervorzurufen, selbst wenn die gr\u00f6fsten Intensit\u00e4ten des diffusen Tageslichtes Anwendung fanden, w\u00e4hrend dies mit dem weniger hellen Alkaliblau Nr. 17 auch bei Verwendung mittlerer Lichtintensit\u00e4ten ohne weiteres m\u00f6glich war. Nur mit der \u00dcERiNGschen Dreibildmethode1 2\n\u2022 m\ngelang es in \u00dcbereinstimmung mit den Angaben von Dittler3 und Eisenmeyer auch mit Rot Nr. 6 die erste positive Nachbildphase hervorzurufen.\nBei fortgesetzten Beobachtungen mit Rot Nr. 6 ergab es sich ferner, dafs das \u00dcERiNGsche und PuRKiNJEsche Nachbild auch mit dem l\u00e4ngere Zeit dunkeladaptierten Auge wahrzunehmen waren, oder auch beobachtet werden konnten, wenn direktes Sonnenlicht auf den weifsen Schirm fiel, von welchem der Spalt sein Licht erhielt. Auch diese Beobachtungen wiesen darauf hin, dafs die Sonderstellung des langwelligen roten Lichtes nur auf seiner geringen Wirksamkeit beruht.\nWurde das Fuchsinrot Nr. 1 bei den Versuchen verwendet, so war das \u00dcERiNGsche und PuRKiNJEsche Nachbild auch mit dem helladaptierten Auge und diffusem Tageslicht zu erhalten. Die st\u00e4rkere Wirksamkeit dieses roten Reizlichtes h\u00e4ngt offenbar mit der Beimischung blauen Lichtes zusammen, welches dem Fuchsin Nr. 1 im Vergleich mit Rot Nr. 6 eine geringere Helligkeit aber eine st\u00e4rkere Wirksamkeit verleiht.\nAuch mit Rot Nr. 6 war eine gleichgef\u00e4rbte positive Nachbildphase zu erhalten, wenn der Nachbild verlauf mit einem 2 mm Spalt, einer geringeren Spaltgeschwindigkeit und Verwendung gr\u00f6fserer Intensit\u00e4ten des diffusen Tageslichtes untersucht wurde. An diese rote Phase schlofs sich durch ein dunkles.\n1\tEwald Hering, Eine Methode zur Beobachtung und Zeitbestimmung des ersten positiven Nachbildes kleiner bewegter Objekte. Pfl\u00fcger$ Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie, 126, S. 604. 1909.\n2\tR. Dittler und J. Eisenmeyer, \u00dcber das erste positive Nachbild nach\nkurzdauernder Reizung des Sehorgans mittelst bewegter Lichtquelle.. Pfl\u00fcgers Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie, 126, S. 610. 1909.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nIntervall getrennt eine zweite, komplement\u00e4r gef\u00e4rbte, l\u00e4ngerdauernde Phase an. Im Anschlufs an diese Phase war wieder eine l\u00e4ngerdauernde dunkle Phase zu sehen, die unter Umst\u00e4nden von einer allerdings wenig deutlichen, r\u00f6tlichen, positiven Phase gefolgt war. Die komplement\u00e4r gef\u00e4rbte Phase konnte mehrere Sekunden nach der Belichtung dauern.\nIn einer Reihe von Versuchen wurde mit Hilfe des b\u00e9weg-lichen Mefspunktes auch die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse des Nachbildverlaufes bestimmt. Das Versuchsprotokoll vom 21. II. 21 und die dazu geh\u00f6rige Abb. 1 geben den Verlauf eines solchen Versuches wieder und zeigen gleichzeitig die Abh\u00e4ngigkeit des Nachbild verlauf es von der Belichtungsintensit\u00e4t. 1000 Einheiten entsprechen der maximalen Stellung des Lichtschirmes zum einfallenden Licht.\nA\tII jgg\n\t\nB\tin\n\t\nc\t\n\t\nO\t05\t1\t\nAbbildung 1.\nVersuch am 21. II. 21. 230 p. m. klares Wetter. Spaltgeschwindigkeit etwa 50 mm in der Sekunde. Kot Nr. 6. 2 mm Spalt Belichtungszeit 0,04\".\nBelichtungsintensit\u00e4t in proportionalen Einheiten\tDauer des Hering sch en Nachbildes\tBeginn des PurkinjEschen Nachbildes\n1000 E\t0,12 \u2014 0,16\"\t0,27\"\n800 E\t\u2014 0,1\"\t0,22*\n750 E\ti o o CTV \u00abk. \u2022h.\t0,18\"\nWenn es nun schon von vornherein \u00e4ufserst wahrscheinlich ist, dafs es sich bei der mit 1000 Einheiten erhaltenen gleichgef\u00e4rbten Nachbildphase um das HEKiNGsche Nachbild handelt,","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung.\nso kann nicht mehr daran gez weif eit werden, wenn man wahr-nimmt, dafs sich ; dieses Nachbild bei Verwendung geringerer Lichtintensit\u00e4t aus dem verbreiterten Spaltbild entwickelt. Es stimmt auch in der Farbe mit der Verbreiterung des Spaltbildes \u00fcberein. Dafs sich die erste positive Nachbildphase auch bei Verwendung gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeiten und anders gef\u00e4rbter Reizlichter aus dem verbreiterten Spaltbild entwickelt, jvurde sowohl von Dittlek und Eisenmeyer, als auch von mir gesehen und beschrieben. Bemerkenswert bleibt nichtsdestoweniger die Tatsache, dafs unter den geschilderten Umst\u00e4nden das HERiNGsehe Nachbild sich bis in Zeiten erstreckt, bei welchen unter der Einwirkung k\u00fcrzerer Belichtungszeiten und st\u00e4rker wirksamer Lichtarten das P\u00fcRKiNJEsche Nachbild auftritt.\no\t0*5\tr\nAbbildung 2.\nEs erscheint ohne weiteres verst\u00e4ndlich, dafs es m\u00f6glich ist, durch Auswahl eines Rot und einer anderen Farbe passender Intensit\u00e4t das HERiNGsehe Nachbild nach dem Rot etwa zu gleicher Zeit wie das P\u00fcRKiNJEsche Nachbild nach der anderen Farbe in Erscheinung treten zu lassen, aber dann mufs die \u201eNachbildgleichung\u201c im Sinne von Carl v. Hess ergeben, dafs es sich bei beiden Nachbildern um einen vollkommen verschiedenen Nachbildverlauf handelt, indem bei dem st\u00e4rker wirksamen Licht der komplement\u00e4r gef\u00e4rbten PuRKiNJEschen Phase die gleichgef\u00e4rbte HERiNGsehe Phase oder zumindest eine diesem Nachbild entsprechende Verbreiterung des Spaltbildes vorausgeht. Ich vermute allerdings, dafs die von Carl v. Hess verwendete Methode f\u00fcr eine derartige Feststellung wenig geeignet ist, denn sonst h\u00e4tte diese Tatsache der ausgezeichneten Beobachtungsgabe dieses Forschers nicht entgehen k\u00f6nnen. Eine\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 53.\t8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nT\u00e4uschung \u00fcber die Natur der einzelnen Phasen ist um so leichter m\u00f6glich, da die fragliche Phase in jedem Fall von einer l\u00e4ngerdauernden positiven Phase gefolgt ist, welche aber nach dem weniger wirksamen Rot der komplement\u00e4r gef\u00e4rbten Purkinje-schen Phase, nach einer st\u00e4rker wirksamen Farbe der gleichgef\u00e4rbten dritten positiven Nachbildphase entspricht.\nWie diese Verh\u00e4ltnisse sich mir darstellten, kann das Versuchsprotokoll vom 22. II. 21 und die dazu geh\u00f6rige Abb. 2 zeigen.\nVersuch vom 22. II. 21.\t216 p. m.; klarer etwas dunstiger Tag, Spaltgeschwindigkeit 67 mm in der Sekunde. Rot Nr. 6.\t2 mm Spalt. Be-\nlichtungszeit 0,03\".\nBelichtungsintensit\u00e4t in proportionalen Einheiten\tDauer des \u00dcRRiNGschen Nachbildes\tDauer des P\u00fcRKiNjESchen Nachbildes\tBeginn der 3. positiven Nachbildphase\n1000 E\t0,08 \u2014 0,15\t0,26 \u2014\t\u2014\n150 E\t\u2014 0,03\t0,06 \u2014 0,2\t0,26 \u2014\nEs lag in der Tat nahe, trotz der Verschiedenheit der Dauer des HerinGischen Nachbildes bei 1000 Einheiten und des Pur-KiNjEschen Nachbildes bei 150 Einheiten die beiden Phasen f\u00fcr identisch zu halten, um so mehr als beide von einer positiven Phase gefolgt waren, aber hier warnte schon die verschiedene F\u00e4rbung der Phasen vor einem solchen Trugschlufs. Die Phase nach 1000 E, welche in Zeit 0,08 \u2014 0,15\" nach der Belichtung auftrat, war rot gef\u00e4rbt, die Phase, welche nach 150 E in der Zeit von 0,06\u20140,2\" auf trat, war gr\u00fcn gef\u00e4rbt, die folgende Phase war wieder r\u00f6tlich gef\u00e4rbt, aufserdem ging der komplement\u00e4r gef\u00e4rbten PuYKiNJEschen Phase eine Verbreiterung des Spaltbildes vorher, welche eine rote Farbe auf wies. In meinen mit grofser Genauigkeit gef\u00fchrten Versuchsprotokollen fiinde ich bez\u00fcglich der F\u00e4rbung der Nachbildphasen in diesem Versuch folgende Angaben: \u201eDer Spalt selbst erscheint gelblichrot gef\u00e4rbt, w\u00e4hrend die Verbreiterung des Spaltbildes bei 150 Einheiten ges\u00e4ttigter rot ist ; das gleiche Rot hat auch das \u00dcERiNGsche Nachbild nach Belichtungmit 1000 Einheiten\u201c, ein wesentliches Argument daf\u00fcr, dafs es sich hier tats\u00e4chlich um das \u00dcERiNGsche Nachbild handelt.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung. H5\nDas Versuchsprotokoll vom 21. II. 21 und die dazu geh\u00f6rende Abb. 3 zeigen einen Versuch mit Rot Nr. 6, bei welchem die Dauer der Belichtung durch zunehmende Spaltbreite verl\u00e4ngert wurde. Die Abb. 3 ist, wie aus dem Protokoll ersichtlich, aus\no\tos\tr\nAbbildung 3.\nVersuchsprotokoll vom 21. II. 21. Klarer Tag, Rot Nr. 6, Spaltgeschwindigkeit 68 mm in der Sekunde. Belichtungsintensit\u00e4t 700 Einheiten.\nZeit 1\tSpaltbreite\tBe- lichtungs- dauer\terstes positives Nachbild Hering sches Nachbild\tzweites positives Nachbild Purkin jESches Nachbild\n1030 a. m.\t2 mm\t0,03\"\t0,14 \u20140,174\"\t\n\t4 mm\t0,05\"\t0,072 \u2014 0,174\"\t\ni\t8 mm\t0,11\"\to <M r\\ O 1\t\nll46 a. m. !\t2 mm\tCO o \u2022s O\t\t0,28\" \u2014\n\t4 mm\t0,05\"\t\t0,34\" \u2014\n\t8 mm\t0,11\"\t\t0,37\" \u2014\n1205 p. m.\t2 mm\t0,03*\t\t\u2014 4,5\"\n\t4 mm\tTo o o\t\t\u2014 6\"\n\t8 mm\t0,11\"\t\t\u2014 7\"\neiner Reihe von zusammengeh\u00f6renden, unter ann\u00e4hernd gleichen Beleuchtungsverh\u00e4ltnissen angestellten Beobachtungen zusammengesetzt. Es wird auch aus diesem Versuch deutlich, wie mit zunehmender Belichtungsdauer das HERiNGsche Nachbild an Breite zunimmt und sich dem Spalt ann\u00e4hert, um schliefslich wieder\nin eine Spaltverbreiterung \u00fcberzugehen, die sich vom Spalt nur\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\ndurch eine gr\u00f6fsere S\u00e4ttigung der Farbe unterscheidet. Es w\u00e4re sicherlich gewagt, diese Phase als ein gleichgef\u00e4rbtes Pubkinje-sches Nachbild anzusprechen.\nIm Anschlufs an diese Versuche m\u00f6gen auch Beobachtungen mitgeteilt werden, welche ich wiederholt machen konnte und in nahe Beziehung zu den Kontrasterscheinungen setzen m\u00f6chte, obwohl sie ihrer Entstehung nach wenig mit dem Kontrast zu tun zu haben scheinen.\nEs zeigte sich n\u00e4mlich, dafs bei einer bestimmten Intensit\u00e4t von Rot Nr. 6 und Verwendung geringer Spaltgeschwindigkeit die gr\u00fcn gef\u00e4rbte PuBKiNjEsche Phase in der Mitte eine Zone aufwies (die Mitte des Spaltes glitt \u00fcber den Fixierpunkt), welche deutlich rot gef\u00e4rbt war. Wurde die Intensit\u00e4t verst\u00e4rkt, dann wurde die ganze Phase rot, es lag dann das HEEiNGsche Nachbild vor, wurde die Intensit\u00e4t vermindert, dann wurde die ganze Phase gr\u00fcn, es handelte sich dann um das komplement\u00e4r gef\u00e4rbte PuBKiNjEsche Nachbild. Ich vermute, dafs diese h\u00f6chst merkw\u00fcrdige Beobachtung dadurch zustande kommt, dafs die Mitte des Spaltes nicht nur durch das eigene Licht beleuchtet wird, sondern aufserdem von den peripheren Spaltteilen \u00fcberstrahlt wird, so wie dies in den Kontrastversuchen mit dem durch eine dunkle Br\u00fccke unterbrochenen Spalt deutlich hervortritt. Dadurch verh\u00e4lt sich die Mitte des Spaltes im Vergleich mit seinen peripheren Anteilen wie ein mit intensiverem Licht erf\u00fcllter Spalt und ruft schon einen Nachbild verlauf hervor, der mit dem ganzen Spalt erst bei Verwendung gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4ten erhalten werden kann.\nIn meinem Versuchsprotokoll vom 11. XII. 20 findet sich die Beschreibung einer entsprechenden Beobachtung bei Eintritt der Dunkeladaptation. \u201eBedeckter Himmel, Schneelandschaft, 2 mm Spalt, Rot Nr. 6, Spaltgeschwindigkeit 80 mm in der Sekunde, 1000 Einheiten Belichtungsintensit\u00e4t. 3 p. m. Mit helladaptiertem Auge ist nur eine komplement\u00e4r gef\u00e4rbte PuKKiNJEsche Phase zu sehen, die nicht scharf von der folgenden, r\u00f6tlichen, dritten positiven Nachbildphase getrennt ist. Mit eintretender Dunkeladaptation wird die gr\u00fcngef\u00e4rbte PuBKiNjEsche Phase distinkter; sie ist von der dritten positiven Nachbildphase durch ein dunkles Intervall getrennt und ist n\u00e4her an den Spalt heranger\u00fcckt. Es wird deutlich, wie das PuBKiNjEsche Nachbild in der Gegend der Fovea zentralis au\u00f6f\u00e4llt. Nach noch weitergehender Dunkel-","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung. H 7\nadaptation im Dunkelkasten (15 Minuten nach Beginn der Dunkeladaptation) tritt am vorderen Band der PuEKmjEschen Phase 0,11\" nach dem Spalt eine schmale rote Phase auf, welche sich in der Gegend der Fovea centralis zwischen die gr\u00fcne Phase hinein erstreckt.\u201c Hier haben wir eine Beobachtung, welche der oben geschilderten entspricht, die aber durch die Zunahme der Wirksamkeit des roten Lichtes infolge Eintrittes der Dunkeladaptation bedingt wird.\nB\nC\nD\n0\t05\t1\"\nAbbildung 4.\nDie im Vorausgehenden beschriebenen, durch Zunahme der Belichtungsdauer bedingten Ver\u00e4nderungen des Nachbild verlauf es treten nicht nur bei Verwendung des roten Reizspaltes auf, sondern sind auch bei Verwendung des unzerlegten Tageslichtes oder anderer Farben zu sehen. Bei Verwendung des unzerlegten Tageslichtes fehlt aber eine deutliche F\u00e4rbung der Nachbildphasen und dadurch wird die Deutung der einzelnen Phasen wesentlich erschwert. Es wird erst nach eingehenden Beobachtungen m\u00f6glich, eine Entscheidung zu treffen, welche Phase oigentlich vorliegt. Ich ziehe es daher vor, den Versuch mit Alkaliblau Nr. 17 vom 20. II. 21 als Beispiel des Nachbildverlaufes nach einer st\u00e4rker wirksamen Belichtung darzustellen (siehe Abb. 4).","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"I\n118\tFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nVersuchsprotokoll vom 20. II. 21, klares Wetter. Alkaliblau Nr. 17.\nBelichtungsintensit\u00e4t 1000 Einheiten.\nSpalt- breite\tGe- schwin- digkeit\tBe- lichtungs- dauer\terstes positives Nachbild Hering\tzweites positives Nachbild Purkinje\tdrittes positives Nachbild\n1 mm\t120 mm\t0,004\"\to o \u2022k.\t0,1 \u20140,22\"\t0,55 \u2014\n1 mm\t83 mm\t0,012\"\t0,04 \u2014 0,06\"\t0,35 \u2014\t\n3 mm\t83 mm\t0,036\"\t0,02 \u2014 0,08\"\t0,3 \u2014\t\n6 mm\t83 mm\t0,072\"\t\u2014 0,18\"\t0,2 -\t\nBei gr\u00f6lserer Spaltgeschwindigkeit und schmalem Spalt sind die erste, zweite und dritte Nachbildphase zu sehen, das Pub,* KiNJEsche Nachbild ist gelb gef\u00e4rbt. Bei geringerer Spaltgeschwindigkeit macht sich bereits eine bedeutende Ver\u00e4nderung des gesamten Nachbild Verlaufes bemerkbar, obwohl die Belichtungszeit nur von 0,004\" auf 0,012\" zugenommen hat. Das HERiNGsche Nachbild tritt versp\u00e4tet ein, das PuRKiNJEsche Nachbild tritt gleichfalls sp\u00e4ter ein und hat wesentlich an Dauer zugenommen. Bei weiterer Zunahme der Belichtungsdauer infolge gr\u00f6fserer Spaltbreite sehen wir das \u00dcERiNGsche Nachbild noch weiter an Dauer zunehmen und n\u00e4her an den Spalt heranr\u00fccken, bis es schliefslich nur als Verbreiterung des Spaltbildes erscheint..\nB\n*\u2014i\u2014i ~ i\u2014\u00bb,i\ti\u00bbi\ti\n0\t05\t1\"\nAbbildung 5.\nBei diesen Versuchen zeigte es sich aber auf das deutlichster dafs der Nachbildverlauf bei gleicher Belichtungszeit nicht gleich ist, wenn die Belichtungszeit einmal durch Verringerung der Spaltgeschwindigkeit und Verwendung eines schm\u00e4leren Lichtspaltes, das anderemal durch gr\u00f6fsere Spaltgeschwindigkeit und breiteren Lichtspalt erzielt wird. Aus einer Reihe von Versuchen, die diese Tatsache unzweifelhaft feststellten, sei das Versuchs-\nnrrtt","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung. 119\nProtokoll vom 3. XII. 20 und die dazugeh\u00f6rende graphische Darstellung in Abb. 5 wiedergegeben.\nVersuchsprotokoll vom 3. XII. 20, tr\u00fcbes Wetter, 1215 p. m. Alkaliblau Nr. 17. Belichtungsintensit\u00e4t 1000 Einheiten.\nSpaltge- schwin- digkeit\tSpalt- breite\tBe- lichtungs- zeit\terstes positives Nachbild Hering\tzweites positives Nachbild Purkinje\tdrittes positives Nachbild\n150 mm\t20 mm\t0,13\"\t0,04\"\t0,1 \u20140,18\"\t0,5 \u2014\n50 mm\t5 mm\t0,1\"\t0,02 \u2014 0,11\"\t0,43 \u2014\t\nDie Belichtungszeit mit dem 20 mm breiten Spalt betr\u00e4gt 0,13\", die Belichtungszeit mit dem 5 mm breiten Spalt 0,1\" und, obwohl die Belichtungszeit mit dem 20 mm breiten Spalt gr\u00f6fser ist als bei Verwendung des 5 mm breiten Spaltes, ist bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit der Ablauf der ersten und zweiten positiven Nachbildphase schneller. Dieses Verhalten h\u00e4ngt damit zusammen, dafs bei Verwendung einer gr\u00f6fseren Spaltgeschwindigkeit der Wechsel von Hell und Dunkel an der belichteten Netzhautstelle rascher verl\u00e4uft und dafs ein rascher eintretender Belichtungswechsel dem Eintreten schneilablaufender Nachbildphasen g\u00fcnstig ist. Das gleiche Verhalten tritt uns, jedoch nicht mit dieser Deutlichkeit entgegen, wenn wir eine feststehende Lichtquelle verschieden lang fixieren, aber das einemal blofs durch \u2022\u2022\nOffnen und Schliefsen der Augen, oder durch Freigeben und Bedecken der Augen den Lichtwechsel vollziehen, das anderemal einen schnell reagierenden Zeitverschlufs zur Hilfe nehmen.\nWir lernen hier in der Geschwindigkeit des Belichtungswechsels einen weiteren Faktor kennen, welcher einen wesentlichen Einflufs auf dem Verlauf der periodischen Nachbilder aus\u00fcbt, und ersehen daraus, wie wichtig es ist, bei Nachbild versuchen nicht nur die Ausdehnung der bei den Versuchen verwendeten Lichtquelle, d. i. in unserem Falle die Spaltbreite, sondern auch die Spaltgeschwindigkeit und die sich daraus ergebende Belichtungszeit, sowie die Belichtungs- und die Verdunklungsgeschwindigkeit zu ber\u00fccksichtigen und zu messen. Ich habe, ausgehend von bestimmten Fragestellungen, auch versucht, sowie dies Cabl v. Hess bei seinen Experimenten durchgef\u00fchrt hat, den Lichtspalt mit der Hand zu bewegen, aber ganz abgesehen davon, dafs es mir","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\naufserordentlich schwer wurde, auf diese Weise eine gleich-m\u00e4fsige Spaltbewegung zu erzielen und bei verschiedenen Versuchen eine gleichm\u00e4fsige Geschwindigkeit beizubehalten, wurde meine Aufmerksamkeit von den Beobachtungen so abgelenkt, dafs ich mit dieser Methode keine g\u00fcnstigen Resultate erzielen konnte.\nDie im Vorstehenden angef\u00fchrten Versuchsprotokolle sind eine Auswahl aus den Ergebnissen meiner messenden Versuche, ich m\u00f6chte aber hervorheben, dafs ich mich von der Richtigkeit der dargestellten Verh\u00e4ltnisse in zahlreichen Versuchen \u00fcberzeugt habe, bei welchem auf die zeitliche Messung der einzelnen Nachbildphasen verzichtet und die Aufmerksamkeit dem gesamten Nachbild verlauf zugewendet wurde. Auch \u00fcber diese Versuche wurden eingehende Protokolle gef\u00fchrt und die Resultate zwecks sp\u00e4terer Verwertung in schematischen Figuren festgelegt.\nBei Zusammenfassung der \u2018 vorliegenden Ergebnisse k\u00f6nnen wir sagen: Eine Zunahme der Belichtungsdauer und ein langsamerer Eintritt der Belichtungsschwan-kung bewirken eine vollkommene Ver\u00e4nderung des gesamten Nachbildverlaufes und verwandeln die schneilablauf en den Nachbildphasen in Nachbildphasen betr\u00e4chtlicher Dauer. Das Sehzentrum stellt sich unter diesen Bedingungen auf eine langsamere Reaktionsweise ein, welche den periodischen Charakter des Nachbild verlauf es deutlich erkennen l\u00e4fst, aber andere zeitliche Verh\u00e4ltnisse aufweist, als dies bei Verwendung k\u00fcrzerer Belichtungszeiten und schnell verlaufender Belichtungsschwankungen der Fall ist.\nEs wurde schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, welche Bedeutung diese Feststellungen f\u00fcr die Kenntnis der durch das Zentralnervensystem vermittelten periodischen Reaktionen gewinnen, wie insbesondere das reflexartige im Ablauf der periodischen Nachbilder die M\u00f6glichkeit bietet, den Verlauf der Licht- und Farbenempfindungen, losgel\u00f6st von anderen gleichzeitigen Bewufstseinsvorg\u00e4ngen, zu untersuchen. Wenn wir einer Vp. einen Lichtreiz k\u00fcrzere oder l\u00e4ngere Zeit darbieten, so reagiert sie mit periodischen Vorg\u00e4ngen in ihrem Sehfeld, genau wie sie auf einen anderen Reiz mit einem bestimmten Reflex reagieren w\u00fcrde.\nDer Verlauf der periodischen Nachbilder l\u00e4fst keine Beeinflussung durch Bewufstseinsvorg\u00e4nge, insbesondere durch die auf","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der period. Nachbilder von der Dauer der Belichtung. 121\nsie gerichtete Aufmerksamkeit erkennen. Dies wird schon dadurch deutlich, wie sehr sich manchmal die Nachbilder aufdr\u00e4ngen, insbesondere wenn die Umst\u00e4nde f\u00fcr ihr Auftreten g\u00fcnstig sind, wie sie sich sogar st\u00f6rend bemerkbar machen, ob man es nun will oder nicht will, oder ob man seine Aufmerksamkeit ihnen zuwendet oder sich mit andere Vorg\u00e4ngen besch\u00e4ftigt. Sehr deutlich tritt diese Tatsache hervor, wenn man seine Aufmerksamkeit entweder auf eine bestimmte Nachbildphase oder den ganzen Nachbild verlauf richtet, eine Ver\u00e4nderung der Phasen l\u00e4fst sich unter diesen Umst\u00e4nden nicht fest stellen, nur dafs, wie dies eigentlich selbstverst\u00e4ndlich, von der gerade beobachteten Phase mehr Einzelheiten ins Bewufstsein treten, die zwar stets vorhanden sind, aber nicht beachtet werden. Ich zeigte z. B. einem Beobachter, welcher von den Nachbildern nur die landl\u00e4ufige Kenntnis hatte, dem aber die charakteristische Erscheinungsweise der Nachbildphasen nach einem bewegten Lichtspalt unbekannt war, meine Versuchsanordnung und stellte ihm nur die Aufgabe, den Fixierpunkt festzuhalten. Ich war \u00fcberrascht \u00fcber die eingehende Beschreibung, welche mir von den einzelnen Nachbildphasen gegeben wurde, welche sogar Details betraf, die sich mir selbst erst bei fortgesetzten Untersuchungen ergeben hatten.\nDie periodischen Erscheinungen im Sehfeld bieten gegen\u00fcber den Reflexvorg\u00e4ngen, bei deren Ausl\u00f6sung in der Regel nur niedere Sinne und an deren Zustandekommen \u00fcberdies ein komplizierter motorischer Apparat beteiligt ist, den Vorteil, dafs bei ihrer Untersuchung der ad\u00e4quate Reiz in weiten Grenzen in bezug auf Quantit\u00e4t, Qualit\u00e4t, zeitlichen Verlauf, zeitliche Dauer, Ausdehnung usw. ver\u00e4ndert werden und auch der Zustand des Sehorgans, wie Adaptation und Umstimmung eine besondere Ber\u00fccksichtigung finden kann.\nBei der grofsen Bedeutung, welche die Sinnesempfindungen f\u00fcr die Bewufstseinsvorg\u00e4nge besitzen, kann ein weiterer Ausbau der vorliegenden Untersuchungen, insbesondere bei Auswertung unter den angedeuteten Gesichtspunkten auch zur F\u00f6rderung wichtiger psychologischer Fragen f\u00fchren.\nDie vorliegende Untersuchung ist mit einer Versuchsanordnung ausgef\u00fchrt, welche mit Unterst\u00fctzung der Rheinischen Gesellschaft f\u00fcr wissenschaftliche Forschung angeschafft wurde.","page":121}],"identifier":"lit35935","issued":"1922","language":"de","pages":"108-121","startpages":"108","title":"\u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der periodischen Nachbilder von der Dauer der Belichtung","type":"Journal Article","volume":"53"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:03.696794+00:00"}

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