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{"created":"2022-01-31T15:42:19.368610+00:00","id":"lit35962","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Kreidl, Alois","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 57: 281-287","fulltext":[{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Sigm. Exner\nVon\nAlois Kreidl (Wien)\nAm 5. Februar 1926, wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag, verschied in Wien Prof. Sigm. Exner, der Nestor der \u00f6sterreichischen Physiologen, ein Jahrzehnt nach Abschlufs einer mehr als 25j\u00e4hr. erfolgreichen akademischen Lehrt\u00e4tigkeit und einer \u00fcber 60 Jahre sich erstreckenden, von hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen gekr\u00f6nten Forscherarbeit, durch welche er sich schon fr\u00fchzeitig einen Namen erworben hat, dessen Klang weit \u00fcber die Grenzen seines Vaterlandes gedrungen ist.\nDas Leben eines Naturforschers in des Wortes edelster Bedeutung, der mit voller Hingabe nach der Erforschung der Wahrheit strebte und eines bescheidenen Gelehrten, der mit Liebe seinen Forschungen oblag, ist mit ihm zu Ende gegangen \u2014 die Nachwelt steht mit Ehrfurcht vor den Werken, die er geschaffen.\nEiner Gelehrtenfamilie entstammend \u2014 sein Vater war Professor der Philosophie, seine drei Br\u00fcder ebenfalls in angesehenen akademischen Stellungen \u2014 kam er, aufgewachsen in dieser Tradition, der schon als Knabe sich zur Naturwissenschaft hingezogen f\u00fchlte, im zweiten Jahre seines Medizinstudiums zu Ernst von Br\u00fccke. Bei ihm f\u00fchrte er seine Erstlingsarbeit \u201eUntersuchungen \u00fcber Browns Molekularbewegung\u201c im Jahre 1867 aus. Wesentlich unter dessen Einflufs reifte bei ihm der Entschlufs, Physiologe zu werden. Er hatte nun das Gl\u00fcck, nicht nur Br\u00fccke, diesen hervorragenden und vielseitigen Physiologen, zu seinem Lehrer z\u00e4hlen zu d\u00fcrfen, sondern sich auch bei Hermann von Helmholtz, zu dem er sich zielbewufst bald darauf begab, f\u00fcr seinen sp\u00e4teren Beruf ausbilden zu k\u00f6nnen.\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 57,\n20","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nAlois Kreidl\nSo gr\u00fcndlich vorbereitet, trat er im Jahre 1871 als Assistent am physiologischen Institut Br\u00fcckes ein, wurde 1875 zum a. o. Professor f\u00fcr Physiologie ernannt und \u00fcbernahm als Nachfolger seines Lehrers im Jahre 1891 die Lehrkanzel, von der er im Jahre 1917, nach Absolvierung des Ehrenjahres, schied.\nExners wissenschaftliche Jugend f\u00e4llt in die Bl\u00fctezeit der Physiologie, in die sog. klassische Periode dieser Disziplin. Dieser Zeitepoche geh\u00f6rten du Bois - Reymond, Br\u00fccke, Carl Ludwig, Helmholtz, Claude Bernard, Marey, Donders an. Ein Jahrzehnt vor dem Eingreifen Exners waren M\u00e4nner wie A. Fick, Goltz, Hermann, Heidenhain, K\u00fchne und Pfl\u00fcger, um nur die bedeutendsten deutschen Physiologen zu nennen, an dem weiteren Ausbau dieser Disziplin t\u00e4tig.\nIn diesen wissenschaftlichen Hochbetrieb trat nun Exner unter der F\u00fchrung seiner beiden grofsen Lehrmeister voll Begeisterung f\u00fcr dieses Wissensgebiet ein. Doch bald gewann er seine wissenschaftliche Selbst\u00e4ndigkeit. Zun\u00e4chst suchte er sein K\u00f6nnen auf eine breitere Basis zu stellen und besch\u00e4ftigte sich eingehend mit histologischen Studien. Als Frucht dieser erschien\nsein \u201eLeitfaden bei der mikroskopischen Untersuchung tierischer\n\u2022 \u2022\nGewebe\u201c, und seine Untersuchungen \u201eUber die Riechschleimhaut des Frosches\u201c (1870), \u201e\u00dcber die Struktur der Riechschleimhaut bei Wirbeltieren\u201c (1872) und fortgesetzte Studien \u00fcber die Endigungsweise der Geruchsnerven (1877).\nIn diese Zeit f\u00e4llt auch eine Untersuchung, welche sich mit der Kenntnis vom feineren Bau der Grofshirnrinde besch\u00e4ftigt (1881). Gleichzeitig richtete er sein Augenmerk auf die Lehre von der Lokalisation in der Grofshirnrinde. Es erschienen ziemlich rasch nacheinander seine Untersuchungen \u00fcber Sehst\u00f6rungen nach Operationen im Bereich des Vorderhirnes und \u00fcber das Rindenfeld des Facialis (beide gemeinsam mit Paneth). Bald darauf ver\u00f6ffentlichte er Untersuchungen \u00fcber die Lokalisation der Funktionen in der Grofshirnrinde des Menschen, in welcher er aus Krankheitsf\u00e4llen unter kritischer Verwertung von Sektionsbefunden Schl\u00fcsse auf die Lokalisation beim Menschen zog. In dieser Arbeit hat er die Begriffe vom \u201eabsoluten\u201c und \u201erelativen\u201c Rindenfeld aufgestellt. In fortgesetzter Besch\u00e4ftigung auf diesem Gebiete gab er dann einen \u201ekritischen Bericht \u00fcber die neueren physiologischen Untersuchungen, die Grofshirnrinde betreffend\u201c, heraus. Im Jahre 1879 erschien seine musterg\u00fcltige","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ab\nSigm. Exner f\n283\nzusammenfassende Darstellung der Physiologie des Grofshirnes in Hermanns Handbuch der Physiologie, als Beweis, dafs er schon damals als Autorit\u00e4t auf diesem Gebiete galt.\nSchon fr\u00fchzeitig besch\u00e4ftigte er sich mit Fragen \u00fcber Wechselbeziehungen der Erregungen im Zentralnervensystem. Ihm geb\u00fchrt das Verdienst, den Begriff der \u201eBahnung\u201c neben dem der \u201eHemmung\u201c scharf pr\u00e4zisiert zu haben; er konnte zeigen, dafs der Ablauf der Erregungen im Zentralnervensystem, dadurch, dafs andere in dasselbe eintreten, beg\u00fcnstigt werde; er konnte auch feststellen, dafs motorische Erregungen einer Extremit\u00e4t von der Hirnrinde bahnend auf den Ablauf eines dieselbe Extremit\u00e4t treffenden Reflexreizes wirken. Neben seinen zeitmessenden Untersuchungen \u00fcber die Verz\u00f6gerung des Durchganges der Erregung durch die einzelnen Teile des Zentralnervensystems verdienen eine besondere Erw\u00e4hnung jene \u00fcber die Reflex- und Reaktionszeit sowie \u00fcber die Sensomobilit\u00e4t. Bez\u00fcglich der Reflexzeit konnte er die Bedeutung der Wahl der zentripetalen Bahn aufzeigen, indem er nachwies, dafs die Reflexzeit beim Blinzelreflex auf einen optischen Reiz 0,217 Sek., auf einen taktilen 0,058\u20140,06 Sek. betr\u00e4gt. Unter Sensomobilit\u00e4t versteht er die Beeinflussung der Bewegungsf\u00e4higkeit durch sensorische Einfl\u00fcsse. Er konnte zeigen, in welchem hohen Mafse selbst sog. automatische und spontane Innervationen der Regulierung durch zentripetale Impulse bed\u00fcrfen.\nAls reife Frucht seiner Studien auf dem Gebiete des Zentralnervensystems erschien das selbst\u00e4ndige Werk \u201eEntwurf einer Erkl\u00e4rung der psychischen Erscheinungen.\u201c\nWar er unumstrittener Fachmann auf diesem Arbeitsfeld \u2014 f\u00fcr das Lehrbuch der Physiologie von L\u00f6wy und Zuntz hat er in musterg\u00fcltiger Weise die Physiologie des Zentralnervensystems bearbeitet \u2014, so war er es noch mehr auf sinnesphysiologischem Gebiete, in allererster Linie jenem der physiologischen\nOptik. Angefangen von seiner noch als Student der Medizin\n_ \u2022\u2022\nbei Helmholtz ausgef\u00fchrten Untersuchung \u201eUber einige neue subjektive Gesichtserscheinungen\u201c im Jahre 1868 bis auf jene aus dem Jahre 1919, die er unter dem Titel \u201eEine geometrischoptische T\u00e4uschung\u201c in der Akademie der Wissenschaften in Wien vorgelegt hat, hat er sich unabl\u00e4ssig und mit grofsem Interesse mit Fragen auf diesem Wissensgebiet besch\u00e4ftigt.\nAus der F\u00fclle dieser Arbeiten \u2014 den Inhalt s\u00e4mtlicher zu\n20*","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nAlois Kreidl\ncharakterisieren, w\u00fcrde einen zu breiten Raum erfordern \u2014 sollen nur einige hervorgehoben werden. Welches Ansehen Exner als Fachmann auf sinnesphysiologischem Gebiete schon fr\u00fchzeitig genofs, beweist die Tatsache, dafs er zum Mitbegr\u00fcnder der Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane berufen wurde. In den einf\u00fchrenden Zeilen der Redaktion dieser Zeitschrift lesen wir:\n\u201eDie Zeitschrift widmet sich ausschliefslich der Psychologie, der dazugeh\u00f6rigen Physiologie des Nervensystems, namentlich dem am meisten ausgebauten Gebiet, der Physiologie der Sinnesorgane. Zur n\u00e4heren Umgrenzung ihres Arbeitsgebietes werden die Namen der M\u00e4nner gen\u00fcgen, welche der Redaktion mit grofser Bereitwilligkeit ihre t\u00e4tige Mitarbeit und Unterst\u00fctzung zugesagt haben. Die Aufgaben und Ziele dieser Zeitschrift liegen in eben diesen Namen ausgepr\u00e4gt: sie erstrebt eine Vereinigung der Personen und Anschauungen zum wissenschaftlichen Dienst an einer einheitlich grofsen Sache.\u201c\nUnter diesen M\u00e4nnern figuriert neben Aubert, Helmholtz, Hering, v. Kries, Lipps, G. E. M\u00fcller, Preyer und Stumpe auch Sigm. Exner, und das erste Heft dieser Zeitschrift bringt neben Aufs\u00e4tzen von Helmholtz, Hering, Preyer, Aubert, Lipps\nund Stumpe auch einen solchen aus der Feder von Exner, be-\n\u2022 \u2022\t_ __\ntitelt \u201eUber das Verschwinden der Nachbilder\u201c. Er f\u00fchrt darin das Verschwinden von Nachbildern bei Blickbewegungen auf den Umstand zur\u00fcck, dafs f\u00fcr gew\u00f6hnlich alles, was bei bewegtem Blick auf der Netzhaut in Ruhe bleibt, ignoriert wird. In der gleichen Zeitschrift Bd. XII ver\u00f6ffentlichte er eine Untersuchung \u201eUber autokinetische Empfindungen\u201c und gibt darin eine Deutung der Scheinbewegung eines tats\u00e4chlich ruhenden Lichtpunktes im Dunklen bei l\u00e4ngerer Fixation. Kleine oder lichtschwache Objekte, auf der Netzhaut abgebildet, geben unvollkommene Lokaleindr\u00fccke so, als w\u00fcrden auch die benachbarten Netzhautstellen von ihnen affiziert (Aktionskreis eines Netzhauteindruckes). Fehlt im Dunklen eine Kontrolle f\u00fcr die Blickbewegungen, so kann wegen mangelhafter Lokalisationsf\u00e4higkeit die scheinbare Abweichung (beim Punktschwanken) viele Winkelgrade betragen.\nBd. XXI enth\u00e4lt eine \u201eNotiz \u00fcber Nachbilder vorget\u00e4uschter Bewegung\u201c, und Bd. XXXVI einen Aufsatz \u201eZur Kenntnis des zentralen Sehaktes\u201c. Aufserdem w\u00e4ren noch besonders zu nennen seine Feststellung, dafs die Netzhautperipherie ein Organ zur","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Sigm. Exner f\n285\nWahrnehmung von Bewegungen darstellt, seine Untersuchungen \u201e\u00dcber die Regeneration der Netzhaut\u201c, \u201e\u00dcber den Erregungsvorgang im Sehnervenapparat\u201c, \u00fcber \u201eVer\u00e4nderungsempfindungen\u201c als spezifische Form der Gesichtsempfindung, \u00fcber \u201eMangelhafte\nErregbarkeit der Netzhaut f\u00fcr Licht abnormer Einfallsrichtung\u201c, \u2022 \u2022 ______________________\n\u201eUber den Einflufs der Erm\u00fcdung auf den zeitlichen Verlauf der Netzhauterregung\u201c, \u00fcber \u201eOptische Bewegungsempfindungen\u201c, \u00fcber \u201eDas Sehen von Bewegungen und die Theorie des zusammengesetzten Auges\u201c, \u00fcber \u201eFarbenkontrast\u201c, \u00fcber \u201eStudien auf dem Grenzgebiete des lokalisierten Sehens\u201c, \u00fcber den \u201eGlanz\u201c, \u00fcber \u201eIntermittierende Netzhautreizung\u201c, \u00fcber \u201ePerspektivische T\u00e4uschung an farbigen Bildern, die durch prismatische Gl\u00e4ser betrachtet werden\u201c. Ferner ein \u201eVersuch aus Goethes Farbenlehre und seine Erkl\u00e4rung\u201c, \u00fcber \u201eZylinder, welche optische Bilder entwerfen\u201c, und in das Gebiet der vergleichenden Physiologie des Gesichtssinns fallend seine sch\u00f6ne Arbeit \u00fcber die \u201efazettierten Augen von Krebsen und Insekten\u201c (die er selbst als seine beste bezeichnet hat), \u00fcber das Netzhautbild des Insektenauges und \u00fcber das Guanintapetum von Abramis brama (gemeinsam mit Januschke). F\u00fcr das Fazettenauge stellt er fest, dafs es im Gegensatz zum Wirbeltierauge, das das Erkennen der Form vermittelt, zum Bemerken von Ver\u00e4nderungen im Gesichtsfeld diene. Bei Abramis brama zeigt er, dafs durch die Wanderung des Guanins und des Pigmentes innerhalb der Chorioidealzellen im Lichtauge die Zapfen, im Dunkelauge die St\u00e4bchen dem einfallenden Licht exponiert werden.\nAuch auf dem Gebiete der physiologischen Akustik verdankt ihm die Wissenschaft eine Reihe wichtiger Errungenschaften. So vor allem die Feststellung, dafs die Schnecke auch das Organ f\u00fcr die Ger\u00e4uschperzeption ist, ferner die Bestimmung der geringsten Zahl von Schwingungen, die zur Tonwahrnehmung notwendig sind und die Dauer der abklingenden Phase. Mit Pollak weist er nach, dafs die in einem Tonwellenzuge wiederkehrende Verschiebung um eine halbe Wellenl\u00e4nge beim Auftreffen auf das Ohr eine Empfindung erzeugt wie beim H\u00f6ren von Schwebungen. Von ihm r\u00fchrt die Konstruktion eines sinnreichen Instrumentes, das er Otomikrophon benannt hat, mit dem in seinem Institute eine Reihe von Untersuchungen \u00fcber die Schwingungen des Trommelfelles, der Steigb\u00fcgelplatte und \u00fcber die Fortleitung des Schalles durch die Kopfknochen ausgef\u00fchrt wurde. Hier","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nAlois Kreidl\nw\u00e4ren auch seine Untersuchungen zur Messung der Akustik von R\u00e4umen zu erw\u00e4hnen; er versuchte dies dadurch, dafs er durch ein Telephon die Dauer des Nachhalles eines an verschiedenen Stellen des Raumes abgegebenen Schusses bestimmte.\nAufser dieser grofsen Zahl hirn- und sinnesphysiologischer Arbeiten liegt noch eine Reihe solcher vor, die sich auf verschiedene andere Zweige der Physiologie beziehen, zum Teil von ihm selbst, zum Teil von Sch\u00fclern ver\u00f6ffentlicht.\nZu diesen geh\u00f6ren Untersuchungen \u00fcber den Brechungsindex der quergestreiften Muskelfasern bei der Kontraktion mit Hilfe des von ihm angegebenen Mikrorefraktometers, \u00fcber den Bau dieser Muskeln, \u00fcber ihre optischen Eigenschaften. Ferner Studien \u00fcber die Innervation des Kehlkopfes; \u00fcber das Atmungszentrum, \u00fcber die .Messung der Weite des Stimmbandes (mittels des von ihm konstruierten Laryngometers) und der Messung der Spannung der Kehlkopfmuskulatur.\nDas Bild Exners w\u00e4re nicht getreu wiedergegeben, wenn nicht auch jene Arbeiten Erw\u00e4hnung f\u00e4nden, die sich auf Probleme aufserhalb seines eigentlichen Wissensgebietes beziehen. So seine das Gebiet des K\u00fcnstlers streifenden Untersuchungen \u00fcber die Physiologie des Fliegens und Schwebens in den bildenden K\u00fcnsten, und \u00fcber Physiologisches und Pathologisches in der Kunst, ferner seine Arbeiten \u00fcber die physikalischen Grundlagen der Bl\u00fctenf\u00e4rbungen, \u00fcber das Schweben der Raubv\u00f6gel, \u00fcber die elektrischen Erscheinungen von Federn und Haaren, \u00fcber das Orientierungsverm\u00f6gen der Brieftauben, \u00fcber das Wachstum von Goethes Sch\u00e4del und viele andere mehr.\nDiese keineswegs ersch\u00f6pfende Aufz\u00e4hlung seiner Arbeiten l\u00e4fst nicht nur seine Vielseitigkeit, sein grofses Interesse f\u00fcr die Wissenschaft, sondern auch seinen unerm\u00fcdlichen Geist erkennen; dabei gab er in den Jahren 1887\u20141893 das Zentralblatt f\u00fcr Physiologie heraus.\nEinen grofsen Teil seiner Zeit hat er in den sp\u00e4teren Jahren auf die F\u00fchrung des \u201ePhonogrammarchivs\u201c verwendet; er hat in diesem die geistreiche Idee, die Stimmen bedeutender M\u00e4nner zu verewigen, in die Tat umgesetzt; eine stattliche Anzahl von Ver\u00f6ffentlichungen zeugen von der regen, auch auf wissenschaftliche Fragen der Stimm- und Sprachforschung sich erstreckenden, T\u00e4tigkeit.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Sigm. Exner f\n287\nHochgeachtet als Lehrer und Forscher ist er vor einem Dezennium in voller geistiger und k\u00f6rperlicher Frische aus dem Lehramt geschieden; seine Freunde und Sch\u00fcler hatten gehofft, dafs ihm noch viele Jahre des stillen Geniefsens und der Forscherarbeit beschieden sein werden; der Weltkrieg und seine Folgen haben es anders gef\u00fcgt.\nImmerhin war die Zeit, die ihm das Schicksal auf Erden zugemessen, eine reichliche; er hat sie voll gen\u00fctzt zum Ruhme der Wiener Universit\u00e4t. Erfolgreich hat er mitgewirkt am Ausbau der Wissenschaft, in deren Geschichte er sich durch seine Leistungen an hervorragender Stelle dauernd einen Platz gesichert hat.","page":287}],"identifier":"lit35962","issued":"1926","language":"de","pages":"281-287","startpages":"281","title":"Sigm. Exner [Nachruf]","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:42:19.368616+00:00"}