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Über Messung entfernter Oberflächenfarben (insbesondere Kollektivfarben) und selbstleuchtender Farben

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{"created":"2022-01-31T16:15:15.927254+00:00","id":"lit35964","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Bohnenberger, Fritz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 57: 294-304","fulltext":[{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\n\u2022 \u2022\nUber Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben (insbesondere Kollektivfarben) und selbstleuchtender\nFarben\nVon\nDr. med. Fritz Bohnenberger f (Basel)1 Mit 4 Abbildungen im Text\nF\u00fcr die Bestimmung von Oberfl\u00e4chenfarben hat Wilhelm Ostwald in seinem Farbenatlas ein in weiten Grenzen ausreichendes Hilfsmittel geschaffen. Die Farbenbestimmung geschieht dabei \u2014 wie \u00fcberhaupt beim Gebrauch von Farbenskalen \u2014 bekanntlich derart, dafs neben, auf oder unter dem zu messenden Gegenstand die Mefsfarbe gelegt und sodann die m\u00f6glichst \u00e4hnliche ausgesucht wird; deren Nummer oder Kennziffer dient als \u201eMafs\u201c der in Frage stehenden Farbe. Bei diesem Mefs-prinzip ist jedoch die stillschweigende Voraussetzung gemacht, dafs f\u00fcr die beiden verglichenen Farben die gleiche Beleuchtung herrscht, was der Fall zu sein pflegt, sobald beide in einer Fl\u00e4che ausgebreitet liegen. Ist diese Voraussetzung nicht erf\u00fcllt, so ist auch die Farbenmessung erschwert oder nur angen\u00e4hert m\u00f6glich. Es gelingt in solchen F\u00e4llen zwar noch verh\u00e4ltnism\u00e4fsig sicher, den Farbton zu bestimmen, nicht aber den Grad der unbunten Verh\u00fcllung, d. h. den Schwarz- und Weifsgehalt der betreffenden Farbe; denn diese beiden Anteile sind mit jedem Wechsel in\n1 Das druckfertige Manuskript der vorliegenden Arbeit fand sich im Nachlafs des k\u00fcrzlich verstorbenen Verfassers, der zuletzt wissenschaftlicher Assistent an der Basler Augenklinik war. Wenn die beschriebenen Apparate auch noch nicht bis in alle Einzelheiten durchgearbeitet sind, so hielt der Unterzeichnete doch die Ver\u00f6ffentlichung f\u00fcr geboten, da der Verfasser sich gerade mit der Messung der Farben eingehend besch\u00e4ftigt hatte.\tA. Br\u00fcckner.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben und selbstleuchtender Farben. 295\nder Beleuchtung oder Verschattung der Mefsfarbe gleichfalls dem Wechsel unterworfen.\nBeispielsweise ist die Farbenbestimmung bei einem Webstoff, einer Tapete, einem Bl\u00fctenblatt ohne Schwierigkeit auszuf\u00fchren, nicht aber bei irgendeinem rauhen K\u00f6rper mit unebener Oberfl\u00e4che, etwa einem Stein oder Metallst\u00fcck, wenn diese nicht irgendwo eine nat\u00fcrliche oder angeschliffene ebene Grenzfl\u00e4che auf weisen.\nVollends unsicher wird die Methode der einfachen Farbenvergleichung in denjenigen F\u00e4llen, wo die zu messende Farbe gar nicht an einer greifbaren Oberfl\u00e4che erscheint, also entweder bei Oberfl\u00e4chenfarben entfernter und unzug\u00e4nglicher K\u00f6rper, oder bei denjenigen Farben, die gar nicht an die Oberfl\u00e4che fester K\u00f6rper gebunden sind, also z. B. bei der Farbe des Wassers, des Himmels, oder bei allen Farben leuchtender K\u00f6rper.1 Hier ist die oben angegebene Voraussetzung f\u00fcr die Messung \u2014 dafs n\u00e4mlich die beiden Farben der Gleichung gleich beleuchtet sein m\u00fcssen \u2014 nicht erf\u00fcllt, und es zeigt sich auch beim ersten besten Versuch, etwa das Himmelsblau mit Hilfe des Ostwald-schen Farbenatlasses zu messen, dafs man dabei \u00fcber die ungef\u00e4hre Messung des Farbentones nicht hinausgelangt, f\u00fcr die Reinheit aber, oder den Graugehalt bzw. den Schwarz- und Weifsgehalt des Blau erh\u00e4lt man ganz verschiedene Werte, je nachdem man das Mefsk\u00e4rtchen in die Sonne oder in den Schatten, nach Norden oder S\u00fcden, senkrecht oder wagerecht gerichtet h\u00e4lt.\nBesonders deutlich wird diese Schwierigkeit, sobald es sich um die Aufgabe handelt, die wechselnde Erscheinungsweise der Farben bei wechselnder Beleuchtung selbst zum Gegenstand der Messung zu machen. Es sei z. B. die Frage gestellt, wie sich die Himmelsfarbe im Laufe eines Tages, oder im Wechsel der Jahreszeiten, oder in verschiedenen L\u00e4ndern und Zonen unterscheide, wobei nach dem unbefangenen Urteil des Auges eben Unterschiede der S\u00e4ttigung, nicht nur des Farbentones, die gr\u00f6fste Rolle spielen. Oder es sei die Untersuchung erw\u00fcnscht, wie sich die Farbenwerte einer Landschaft gegenseitig verschieben im Wechsel der t\u00e4glichen oder j\u00e4hrlichen Witterung, im ersten Fr\u00fchlicht, in der Mittagssonne, bei drohendem Regen, im Abend-\n1 Eine besondere Aufgabe bildet hier die Bestimmung der F\u00e4rbung von Lichtquellen, wobei es meist nur auf die Bestimmung des Farbtones-ankommt.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nFritz Bohnmberger.\nrot u. dgl. Derartige Messungen haben allerdings vorwiegend \u00e4sthetisches oder physiologisches Interesse, w\u00e4hrend es sich bei der praktischen Farbmessung vorwiegend um die Messung dessen handelt, was in der Malerei die Lokalfarbe genannt wird. Es lassen sich jedoch auch F\u00e4lle anf\u00fchren, in denen das \u00e4sthetische Interesse praktische Bedeutung gewinnt; z. B. wird ein Architekt die F\u00e4rbung eines Bauwerks im freien Licht und inmitten der Landschaft nicht allein nach der Lokalfarbe zu beurteilen w\u00fcnschen.\nEin besonderer Fall liegt vor, wenn die Farbe eines Gegenstandes bestimmt werden soll, der aus vielen, untereinander etwTas verschieden gef\u00e4rbten Teilen besteht. Ein Baum im Herbst hat Bl\u00e4tter in den verschiedensten Farbent\u00f6nungen; aus geh\u00f6riger Entfernung betrachtet, bildet er jedoch ein ann\u00e4hernd einheitlich gef\u00e4rbtes Sehding, dessen Farbwert in der Landschaft als Ganzes beurteilt und gemessen werden mufs. Die meisten nat\u00fcrlichen Dinge von einiger Ausdehnung erscheinen uns derart in einer Mittelfarbe oder \u201eKollektivf\u00e4rbung\u201c, wie ich sie nennen will. Um sie zu messen, wird es n\u00f6tig, den Gegenstand aus geh\u00f6riger Entfernung zu betrachten *, wodurch wieder die direkte Vergleichsmessung unm\u00f6glich wird.\nZusammenfassend finden wir also, dafs entfernte und unzug\u00e4ngliche Oberfl\u00e4chenfarben, oder uneinheitlich gef\u00e4rbte K\u00f6rper (Kollektivfarben), ferner unk\u00f6rperliche und selbstleuchtende Farben nicht gemessen werden k\u00f6nnen durch den einfachen Vergleich mit einer genormten Mefsfarbe; ebensowTenig kann auf diese Weise der Wechsel der farbigen Erscheinung bei wechselnder Beleuchtung messend verfolgt werden.\nIn allen diesen F\u00e4llen wird die Messung dadurch m\u00f6glich, dafs die Mefsfarbe unter bekannter, wom\u00f6glich konstanter Beleuchtung dem Auge dargeboten wird. Durch Angabe der Beleuchtung und der Kennziffer ist n\u00e4mlich auch die Erscheinungsweise der Mefsfarbe eindeutig gekennzeichnet1 2,\n1\tDurch eine kurzbrennweitige Linse (bzw. einen solchen Hohlspiegel) kann man ferner ein unscharfes Bild des Gegenstandes erzeugen, wodurch die kleinen FarbendifEerenzen zu der Kollektivfarbe verschmelzen. Vgl. v. Hubl, Physik. Zeitschr. 18, 270 ff. 1917.\n2\tHierbei wird von dem Zustand des Auges (Adaptation, farbige Stimmung) abgesehen, der freilich im Lauf der Tages- und Jahreszeiten und in verschiedenen Zonen stark verschieden ist, aber f\u00fcr die Aufgaben der praktischen Farbmessung zumeist aufser acht gelassen werden kann.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben und selbstleuchtender Farben\n-und damit l\u00e4fst sich auch irgendeine entfernte, luftige oder feuchtende Farbe eindeutig auf sie beziehen.\nIm folgenden sollen einige Vorrichtungen beschrieben werden, bei denen die zu messende Farbe von der Mefsfarbe r\u00e4umlich entfernt bleibt, dem Beobachter jedoch beide unmittelbar im Gesichtsfeld aneinandergrenzend erscheinen. Der Beschreibung der Ger\u00e4te seien einige allgemeine Bemerkungen vorangestellt.\nDie Forderung, die Mefsfarbe in konstanter Beleuchtung zu zeigen, st\u00f6fst auf erhebliche technische Schwierigkeiten. Konstante Beleuchtung kann nur k\u00fcnstliche Beleuchtung sein. Da es sich um ein handliches, transportables und nicht zu teures Mefsger\u00e4t handeln soll, so kommt nur Gl\u00fchfadenlicht mit Speisung durch einen Taschenakkumulator in Frage; und dieses ist niemals weifs, sondern merklich gelbrot, etwa vom Ostwald - Farbton 11\u201413. Dadurch wird im Bereich der blauen und gr\u00fcnen Farbt\u00f6ne die Messung gest\u00f6rt; wieweit, das mufs die praktische Erfahrung erst lehren.\nEine andersartige Schwierigkeit entsteht aus den Intensit\u00e4ts\u00e4nderungen des nat\u00fcrlichen Lichts, deren Umfang bekanntlich ganz aufserordentlieh grofs ist.1 Die Farben einer von der Mittagssonne beleuchteten Landschaft sind so hell, dafs im Vergleich damit die hellsten Farbk\u00e4rtchen des OsTWALDschen Atlasses (ca) in k\u00fcnstlicher Beleuchtung schmutzig grau erscheinen. Umgekehrt reichen die tiefsten T\u00f6ne im Atlas (pi bis pn) bei der gleichen k\u00fcnstlichen Beleuchtung nicht aus, um die Farben eines nur m\u00e4fsig erhellten Innenraumes zu messen. Es ist also n\u00f6tig, im einen Fall die Helligkeit der zu messenden Farbe, im anderen Fall diejenige der Mefsfarbe zu d\u00e4mpfen, was einfach durch Benutzung von Schwarzspiegeln gelingt (s. unten bei Beschreibung der Ger\u00e4te). Das Optimum der Beleuchtung f\u00fcr die Mefsfarbe l\u00e4fst sich theoretisch angeben: Ein an Stelle der Mefsfarbe gebrachtes Normalweifs (Barytweifs) soll so hell erscheinen, wie ein an Stelle der zu messenden Farbe (oder in ihrer Nachbarschaft) befindliches Weifs. Um also die Farbt\u00f6ne einer Landschaft zu messen, h\u00e4tte man zuvor an Stelle der Mefsfarbe ein Blatt Barytweifs zu bringen nnd dessen Beleuchtung so zu bemessen, dafs es die Helligkeit \u00abeines in der Landschaft erscheinenden weifsen Hauses oder einer\n1 Vgl. E. Hebing, Grundz\u00fcge der Lehre vom Lichtsinn S. 14 f.\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 57.\t21","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nFritz Bohnenberger\nweifsen Wolke oder eines Schneebergs zeigt; bzw. man h\u00e4tte die Helligkeit der Landschaftsfarben gleichermafsen abzud\u00e4mpfen. Zur genauen Abstufung w\u00e4re ein Polarisator mit Analysator in den Lichtweg einzuschalten. In praxi wird diese optimale Einstellung nur angen\u00e4hert zu erreichen, aber auch nicht immer n\u00f6tig sein, um hinreichend genaue vergleichbare Mefsresultate zu erzielen.\n7\nBeschreibung der Ger\u00e4te\n1. Einfacher Spiegel (Abb. 1)\nR ist ein Holzrahmen mit Handgriff, der an den seitlichen R\u00e4ndern \u00fcbersteht. Im Innern ist ein Schieber (Sch) verschieb-\nAbbildung 1.\nE Holzrahmen,\nSch Schieber, der einen belegten Spiegel & und einen Schwarzspiegel SS tr\u00e4gt, Blj Bl2 Blenden. F Farb-k\u00e4rtchen.\nlieh, der nebeneinander die beiden Spiegel tr\u00e4gt : einen belegten Spiegel S und einen Schwarzspiegel SS (aus schwarzem Glas). Nach vorn befindet sich eine abschliefsende Blende Blx mit zentraler 20 mm Dm. haltender Blenden\u00f6ffnung. Durch einen seitlichen Schlitz ist von rechts her das Farbk\u00e4rtchen F (Mefsfarbe) einzustecken, so dafs es das rechte Halbfeld der Blenden\u00f6ffnung ausf\u00fcllt. Vor Blx ist in einem Falz des Rahmens R noch eine zweite graue Blende (Bl2) eingesteckt, deren freie Fl\u00e4che 50X^0 mm","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben und selbstleuchtender Farben 299\n\u2022 \u2022\nmifst; sie hat eine zentrale \u00d6ffnung von 10 mm (zwei weitere \u2022\u2022\nBl2 mit \u00d6ffnungen von 15 resp. 1,5 mm Dm. sind beigegeben).\nEs erscheint im rechten Halbfeld die Mefsfarbe F, im linken Halbfeld bei eingestecktem Schieber Sch der belegte Spiegel S, bei berausgezogenem Sch (s. Figur) der Schwarzspiegel SS.\nDer Spiegel wird senkrecht gehalten oder auch auf den Tisch\ngelegt, so, dafs der Beobachter das zu messende Objekt darin\nreflektiert siebt, und eine in Farbton und S\u00e4ttigung etwa ent-\n\u2022 \u2022\nsprechende Mefsfarbe F dazu ausgesucht ; durch kleine \u00c4nderungen in der Haltung des Spiegels gelingt es leicht, den Graugehalt von F demjenigen der Objektfarbe anzugleichen.\nDie Fehler des Ger\u00e4ts stellen sich als Kehrseite seines Vorzugs \u2014 der Einfachheit \u2014 ohne weiteres dar : Ungenau definierbare Beleuchtung von F, Unvermeidbarkeit von farbigen Reflexen aus der Umgebung (Beobachter!); endlich bei fl\u00fcchtigen Objekten auch die Schwierigkeit, das Objekt im Spiegel \u201eeinzufangen\u201c.\nDer einfache Spiegel eignet sich vorwiegend zur Bestimmung des Farbtons entfernter Gegenst\u00e4nde. Es gelingt z. B. sehr leicht, die in einem Fensterausschnitt sichtbare Landschaft farbig zu vermessen; erscheint die Landschaft in S zu hell, so wird der Schwarzspiegel einger\u00fcckt; erscheint sie je einmal zu tr\u00fcbe oder dunkel, so braucht man nur vom Fenster etwas ins Zimmer zur\u00fcckzutreten, um sogleich die Helligkeit von F zu d\u00e4mpfen, d. h. den (scheinbaren) Weifsgehalt der Mefsfarbe zu mindern, ihren Schwarzgehalt zu mehren.\n2. Farbenmefsger\u00e4t mit k\u00fcnstlicher Beleuchtung der Mefsfarbe und Regulierung der Feldhelligkeit\nDie in Abb. 2 schematisch dargestellte Vorrichtung gen\u00fcgt den theoretischen Anforderungen, wie sie oben aufgestellt wurden : die Mefsfarbe M wird durch eine k\u00fcnstliche, konstante Lichtquelle L beleuchtet und die Helligkeit der beiden zu vergleichenden Felder, der Mefsfarbe M wie der Objektfarbe 0, ist in weiten Grenzen stetig und mefsbar ver\u00e4nderlich. M und 0 werden nicht direkt anvisiert, sondern je durch doppelte Zuspiegelung in das Okular abgebildet; hierzu dienen die beiden Spiegels\u00e4tze Sp 1 und Sp 2 (total reflektierende Prismen, oder eine Kombination\nvon belegten oder Schwarzspiegeln). Das Gl\u00fchl\u00e4mpchen L, ge-\n21*","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nFritz \u00dfohnenberger\nspeist durch einen bei K anzuschliefsenden Akkumulator, wirft mittels Paraboloid - Reflektor und Kondensorlinse Licht auf M. Ein Blaufilter F soll m\u00f6glichst weifses und tageslicht\u00e4hnliches Licht garantieren. Die Regelung der Feldhelligkeit geschieht f\u00fcr die Objektfarbe 0 durch Einschaltung eines Polarisators und Analysators (P und A) in den Lichtweg zwischen den Tubus T und den Spiegelsatz Sp 1 ; durch Drehung von P aus der parallelen in die gekreuzte Stellung kann 0 von seiner nat\u00fcrlichen Helligkeit bis zur v\u00f6lligen Verdunkelung abgeschw\u00e4cht werden.\nOkular\nAbbildung 2\nFarbenmefsger\u00e4t mit k\u00fcnstlicher Beleuchtung der Mefsfarbe und Regulierung der Feldhelligkeit. L Lichtquelle (Gl\u00fchlampe) mit Anschlufs K, F Blaufilter, J Irisblende, AP Niconsche Prismen,\nT Tubus, M Mefsfarbe, 0 anvisiertes Objekt, Sp! und Sp2\nspiegelnde Prismen.\nVor L bzw. F ist die Irisblende J angebracht, um n\u00f6tigenfalls auch M verdunkeln zu k\u00f6nnen. Als M dienen Normfarben (T\u00e4felchen eines Farbenatlasses oder, zur schnelleren Auffindung eines Farbentons, geordnete Farbserien nach Art der Ostwald-schen \u201eLeitern\u201c, die an Stelle von M vorbeigeschoben werden k\u00f6nnen). Die Kontrolle des Ger\u00e4ts hat vor allem die Konstanz der Lichtquelle zu \u00fcberpr\u00fcfen. Hierzu wird f\u00fcr M wie f\u00fcr O je ein Blatt Normalweifs (Barytweifs) verwendet und \u2014 bei nor-","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben und selbstleuchtender Farben 301\nmierter Beleuchtung von Ol \u2014 diejenige Stellung von J und von P notiert, bei welcher im Okularfeld Gleichung besteht. Dies kann f\u00fcr mehrere Beleuchtungshelligkeiten wiederholt werden. Die Gleichung ist von Zeit zu Zeit zu \u00fcberpr\u00fcfen, wenn Ver\u00e4nderungen der Gl\u00fchlampe oder Verschmutzung der optischen Einrichtung zu bef\u00fcrchten ist ; f\u00fcr die laufende Kontrolle gen\u00fcgt es, die bei der ersten Gleichung zu messende Klemmenspannung an K konstant zu halten (Regulierwiderstand, Voltmeter).\n3. Visierspiegel mit horizontaler Mefsfarbe (Abb. 3)\nDas Visierrohr V tr\u00e4gt einen Muschelaufsatz M am augenseitigen Ende. Am anderen, offenen Rohrende ist angebracht : 1. Der (belegte) Spiegel Sp, drehbar um eine in seiner oberen Kante und zugleich im horizontalen Durchmesser von V verlaufende Achse mittels der Schraube D. 2. Die an zwei Dr\u00e4hten H aufgeh\u00e4ngte Platte PI, welche die Mefsfarbe F tr\u00e4gt. 3. Der (abnehmbare) Aufsatz A mit den Schwarzspiegeln.\nZu 2. Die Mefsfarbe soll bei jeder Beobachtungsrichtung von V horizontal bleiben. Die H\u00e4ngedr\u00e4hte H sind daher um ihre Aufh\u00e4ngepunkte an V leicht drehbar, mit der Platte PI dagegen rechtwinklig starr verbunden. PI \u2014 eine schwere Metallplatte \u2014 tr\u00e4gt in der Mitte den kreisrunden Teller T, auf welchem erst der zur Aufnahme des Mefsfarbent\u00e4felchens F dienende Rahmen R montiert ist. R kann um seine vordere Kante hochgekippt werden, so dafs F aus der gew\u00f6hnlichen horizontalen Lage auch um einen mefsbaren Winkel aufgerichtet werden kann. Auf den Rand des Tellers T kann ein zylindrischer Schirm Sch gest\u00fclpt werden, der aus schwarzem Tuchpapier besteht und f\u00fcr Beschattung von F dient, falls in der freien Sonne beobachtet wird.\nZu 3. Der Aufsatz A enth\u00e4lt eine doppelte Spiegelvorrichtung, bzw. ein Prisma, wodurch der in der Abbildung angedeutete Strahlengang zustande kommt. Spx ist ein Schwarzspiegel, Sp2 ein belegter, der gleichfalls durch einen Schwarzspiegel ersetzt\nwerden kann. Dadurch kann das anvisierte Gesichtsfeld auf \u2014\nn\nbzw. seiner Helligkeit abgeschw\u00e4cht werden, wobei n das Verh\u00e4ltnis der Bildhelligkeiten in einem belegten und einem schwarzen Spiegel bedeutet. Will man den Gegenstand in seiner eigentlichen unged\u00e4mpften Helligkeit direkt anvisieren, so wird der","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nFritz Bohnenberger\nganze Aufsatz A entfernt und die L\u00fccke in V durch einen Schieb -deckel geschlossen.\nBlenden\u00f6ffnung 7,5 (20 mm Dm.) /\nRoh H\u00e4nge 150 mm DrahH\u00e4nge (H) 250mm\n-I\nAbbildung 3\nVisierspiegel mit horizontaler Mefsfarbe. Erkl\u00e4rung im Text.\nDer besondere Zweck des etwas abenteuerlich aussehenden Ger\u00e4ts ist, die Mefsfarbe durch Licht vom Zenith her beleuchtet zu bekommen. Dem dient die durch die fallrechte Aufh\u00e4ngung von PI garantierte Horizontallagerung von M in Verbindung mit","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben und selbstleuchtender Farben 303\ndem Sch. M ist dadurch vor seitlichen Reflexen weit besser gesch\u00fctzt als beim einfachen Spiegel. Zur Entscheidung dar\u00fcber, ob ein oder zwei Schwarzspiegel einzuschalten sind, legt man wiederum auf R ein Blatt Barytweifs und visiert ein weifses Objekt in dem zu messenden Gesichtsfeld an: erscheint das obere Halbfeld viel heller als das untere, so wird A aufgesetzt und je nachdem der eine oder beide Schwarzspiegel in den Strahlengang eingeschaltet.\nAbbildung 4\nVisierger\u00e4t mit k\u00fcnstlicher Beleuchtung der Mefsfarbe.\nErkl\u00e4rung im Text.\nDurch die Okularlinse L von + 7,0 dptr, die in V eingesteckt werden kann, erscheint die Objekt- wie die Mefsfarbe unscharf, was besonders die Messung von Kollektivfarben erleichtert.\n4. Visierger\u00e4t mit k\u00fcnstlicher Beleuchtung der\nMefsfarbe (Abb. 4)\nDer Beobachter blickt durch das Okularrohr 0, in das eine Sammellinse von +20 dptr vor das Auge eingeschaltet werden","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nFritz Bohnenberger\nkann. Durch die Blende Bl begrenzt erscheint ein Farbenfeld* dessen linke H\u00e4lfte von der Mefsfarbe F eingenommen wird* w\u00e4hrend in der rechten H\u00e4lfte durch eine freie \u00d6ffnung m der Hinterwand des Kastens die zu messende Farbe direkt anvisiert wird. F wird durch die von einem Taschenakkumulator gespeiste Gl\u00fchlampe L vermittels Kondensor K und total reflektierendem Prisma Px hell beleuchtet.\nF\u00fcr D\u00e4mpfung der Helligkeit in der rechten Gesichtsfeldh\u00e4lfte dient der Spiegelsatz P2, der von B2 her Licht zugespiegelt erhalten, nach links einger\u00fcckt (punktiert in der Abbildung) und mit einem oder zwei Schwarzspiegeln armiert werden kann. Die Helligkeit von L und damit diejenige von F kann durch die Irisblende J ged\u00e4mpft werden. F\u00fcr rasche Auffindung des Farbtons kann an Stelle des Mefst\u00e4felchens F zun\u00e4chst eine Drehscheibe mit den 12 oder 24 Hauptfarben eines Farbenkreises treten, dessen Eeinheit dem zu messenden Objekt sch\u00e4tzungsweise angepafst ist; wenn n\u00f6tig, kann die feinere Messung sodann durch Auf suchen des m\u00f6glichst gleichen T\u00e4felchens aus dem OsTWALDschen Normenatlas vollendet werden.\nDieses Ger\u00e4t entspricht den theoretischen, oben entwickelten Anforderungen am besten, da hier f\u00fcr eine bekannte und konstante Beleuchtung von F gesorgt ist. Praktisch ergibt sich die auch schon erw\u00e4hnte Schwierigkeit, dafs alle Gl\u00fchlampen gelbrot brennen; durch Glasfilter mit selektiver Absorption der langwelligen Strahlung (sog. \u201eTageslichtlampen\u201c) kann hier etwas Abhilfe geschaffen werden.","page":304}],"identifier":"lit35964","issued":"1926","language":"de","pages":"294-304","startpages":"294","title":"\u00dcber Messung entfernter Oberfl\u00e4chenfarben (insbesondere Kollektivfarben) und selbstleuchtender Farben","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:15.927260+00:00"}

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