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{"created":"2022-01-31T13:44:57.353400+00:00","id":"lit35970","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Engelking, E.","role":"author"},{"name":"F. Poos","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 56: 22-30","fulltext":[{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\n(Ans dem Physiologischen Institut der Universit\u00e4t Freiburg i. Br.)\n\u00dcber das Verhalten der Millimalfeldhelligkeiten bei farbiger Umstimmung des Sehorganes.\n(Mit einer Abbildung im Text.)\nVon\nDoz. Dr. E. Engelking,\tDr. F. Poos,\nOberarzt der Universit\u00e4ts- und Assistent am Physiologischen Augenklinik.\tInstitut.\nWie bekannt, wird durch Lichter, die wir schlechtweg farbige zu nennen pflegen, d. h. die unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen der Einwirkung farbig gesehen werden, unter mancherlei besonderen Umst\u00e4nden die Empfindung einer farblosen Helligkeit erzeugt, so z. B. wenn sie in sehr geringer absoluter St\u00e4rke dargeboten, wenn sie mit exzentrischen Netzhautstellen gesehen werden, wenn sie auf sehr kleinen Feldern oder w\u00e4hrend sehr kleiner Zeit einwirken usw.\nDie relativen Helligkeiten, in denen unter solchen Umst\u00e4nden die verschiedenen Lichter erscheinen, werden als ihre D\u00e4mmerungswerte, ihre Peripheriewerte, Minimalfeld- und Minimalzeithelligkeiten bezeichnet. Von diesen k\u00f6nnen nur die D\u00e4mmerungswerte als in ihrer Bedeutung vollkommen aufgekl\u00e4rt gelten; sie stellen die Reizwerte f\u00fcr den einen, dem D\u00e4mmerungssehen dienenden Bestandteil des Sehorgans dar. Wir pflegen demgegen\u00fcber z. B. die Peripheriewerte unter Bedingungen zu bestimmen, die eine Beteiligung der St\u00e4bchen m\u00f6glichst ausschliefsen, f\u00fcr \u201ereines Tagessehen\u201c. Auch ohne eindringende theoretische Zergliederung leuchtet ein, dafs f\u00fcr unsere Vermutungen \u00fcber die Bildung des Sehorgans in seinem farbent\u00fcchtigen Bestandteil auch das Verhalten jenes,","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten d. Minimalfeldhelligkeiten bei f\u00e4rb. Umstimmung d. Sehorganes. 23\nunter besonderen Bedingungen gegebenen, farblosen Sehens von Bedeutung und Interesse ist. So ist es jedenfalls eine beachtenswerte Tatsache, dafs Peripheriewerte, Minimalfeld- und Minimalzeithelligkeiten der verschiedenen Lichter mindestens nahezu parallel gehen.\nAuch f\u00fcr jede einzelne dieser Erscheinungsgruppen ergeben sich Fragen, die unter \u00e4hnlichen Gesichtspunkten von Interesse sind. Und zwar sind es haupts\u00e4chlich zwei Fragen, die sich hier bieten. Die eine ist die, ob die in einem bestimmten Sinne genommenen Helligkeitswerte verschiedener Lichter addierbar sind, ob also wenn z. B. zwei Lichter D, und L2, ebenso auch zwei andere Mj und M2 minimalfeldgleich sind, dann auch allgemein die Zusammenf\u00fcgung von Mi und Lx mit der von M2 und L2 minimalfeldgleich ist. Die andere ist die, ob eine bestimmte jener Beziehungen, z. B. die der Minimalfeldgleichheit durch Farbenumstimmung des Sehorgans modifiziert werden kann oder von der Stimmung des Sehorgans unabh\u00e4ngig ist.\n\u00c4hnliches gilt f\u00fcr eine Anzahl anderer Beziehungen, die zwischen Lichtern verschiedener Farbe bei einer bestimmten Festlegung ihres St\u00e4rkeverh\u00e4ltnisses bemerkbar werden. Es handelt sich hier um die mancherlei Tatsachen, die zu einer Helligkeitsvergleichung ungleichfarbiger Lichter herangezogen worden sind, so namentlich die \u201eFlimmerwerte\u201c und die \u201eStereowerte\u201c. Wir nennen, wie bekannt, einem bestimmten farbigen Lichte dasjenige farblose flimmergleich, welches, in periodischem Wechsel mit jenem einwirkend, schon bei der geringsten Frequenz des Wechsels eine stetige nicht mehr flimmernde Empfindung gibt. Wir nennen zwei Lichter stereogleich, wenn sie bei dem bekannten PuLFRiCHschen Verfahren keinen binokularen Tiefeneffekt geben. So erweitert sich das angedeutete Gebiet von Untersuchungen noch sehr betr\u00e4chtlich. Dafs die Flimmerwerte mit ziemlicher Ann\u00e4herung den Peripherie- und Minimalfeldwerten parallel gehen, ist seit l\u00e4ngerer Zeit bekannt (vgl. Zahn, Z. f. S. 46, S. 287). Dagegen lehren unsere Untersuchungen (A. f. 0. 114, S. 340, 1924), dafs Stereowert und Minimalfeldhelligkeit nicht streng zusammenfallen. Auch f\u00fcr die beiden letztgenannten, Flimmer- und Stereowert, erhebt sich die Frage, ob sie addierbar und ob sie von der Stimmung des Sehorgans abh\u00e4ngig sind. Auch hier\u00fcber ist bis jetzt verh\u00e4ltnism\u00e4fsig","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nE. Engelking und F. Poos.\nwenig bekannt. Doch ist von amerikanischen Untersuchern f\u00fcr die Flimmerwerte sowohl die Addierbarkeit wie die Unabh\u00e4ngigkeit von der Farbenstimmung angegeben worden.\nAuf die theoretische Bedeutung dieser Verh\u00e4ltnisse einzugehen ist, ehe die in Betracht kommenden Tatsachen bekannt sind, nat\u00fcrlich verfr\u00fcht. Es mag gen\u00fcgen, darauf hinzuweisen, dafs, wenn unter allen Umst\u00e4nden und bei allen Lichtern die gesehene farblose Helligkeit allein durch die Beteiligung eines unabh\u00e4ngigen Bestandteils bestimmt w\u00fcrde, eine strenge Addierbarkeit der beiden Helligkeitswerte, sowie eine Unabh\u00e4ngigkeit von den Farbenumstimmungen mit Wahrscheinlichkeit erwartet werden k\u00f6nnte. Zun\u00e4chst er\u00f6ffnet sich aber hier ein ziemlich weites Feld von Untersuchungen, die ein gewisses Interesse beanspruchen k\u00f6nnen.\nWir berichten im folgenden \u00fcber Beobachtungen, die nur einen kleinen Teil dieses Gebietes betreffen. Sie gelten der Frage, ob die Minimalfeldhelligkeiten von der Farbenstimmung des Auges abh\u00e4ngen, mit anderen Worten, ob, wenn zwei Lichter bei neutraler Stimmung M.-F.-gleich sind, auch bei Farbenumstimmung diese Beziehung bestehen bleibt, oder ob das Verh\u00e4ltnis der M.-F.-Werte ungleicher Lichter durch die Farbenumstimmung verschoben wird, evtl, in welchem Sinne.\nDa es f\u00fcr unseren Zweck darauf ankam, das Verh\u00e4ltnis der M.-F.-Helligkeit f\u00fcr zwei verschieden farbige Lichter zu vergleichen, haben wir das von Siebeck1 beschriebene Verfahren in der folgenden Weise abge\u00e4ndert: Vor der Kollimatorlinse wurde ein Schirm angebracht, in den zwei kleine \u00d6ffnungen in geringem Abstand voneinander eingebohrt waren (genauere Angaben hier\u00fcber siehe unten). Der durch den Okularspalt blickende Beobachter sieht unter diesen Umst\u00e4nden die beiden kleinen L\u00f6cher zun\u00e4chst mit demselben Licht erleuchtet. Nun bringt man auf der dem Beobachter abgewandten Seite des Schirmes hinter den \u00d6ffnungen je ein kleines Prisma mit senkrechter brechender Kante und in entgegengesetzter Anordnung an. Auf diese Weise werden die beiden Spektra, die dem einen und anderen L\u00f6chlein zugeh\u00f6ren, um einen gewissen Betrag auseinander geschoben, bei einem unserer Prismen z. B. um 4,16 Teilstriche der Skala des Spektralapparates.\n1 Zeitschr. f. Sinnesphysiologie 41, S. 89.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten d. Minimalfeldhelligkeiten bei f\u00e4rb. Umstimmung d. Sehorganes. 25\nDer Beobachter sieht also die beiden \u00d6ffnungen mit zwei Lichtern erleuchtet, deren Wellenl\u00e4ngen um einen entsprechenden Betrag verschieden sind. Man kann es nun leicht so einrichten, dafs an den beiden Lichtern das eine sich links, das andere rechts von dem Gipfel einer Kurve befindet, die die Verteilung der Minimalfeldhelligkeiten im Spektrum in der gew\u00f6hnlichen Weise darstellt (vgl. Abb. 1). Nun kann man durch eine\n----NeuTr\u00e4/\n----Poterm\u00fcdung\n+1 564,8\nAbbildung 1.\nSchematische Darstellung der \u00c4nderung der Minimalfeldhelligkeiten durch Roterm\u00fcdung (unter Benutzung der Kurve von Siebeck). Die Endpunkte der ausgezogenen Geraden geben die Wellenl\u00e4ngen der bei neutraler Stimmung des Auges minimalfeldgleichen Lichter an (des \u201eroten\u201c und \u201egr\u00fcnen\u201c Lichtes), die der unterbrochenen die durch Roterm\u00fcdung im Helligkeitsverh\u00e4ltnis von Rot und Gr\u00fcn eingetretene Ver\u00e4nderung.\nVerschiebung entweder des Okularspalts oder auch des Objektivspalts die Wellenl\u00e4ngen der beiden sichtbaren Lichter zu- oder abnehmen lassen. Und da hierbei die Helligkeit des einen zu-, die des anderen abnimmt, so ist hierdurch die M\u00f6glichkeit gegeben, die beiden kleinen Felder auf gleiche Helligkeit einzu-","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"E. Engelking und F. Poos.\n26\nstellen. Man erreicht so eine sehr grofse Genauigkeit. Es empfiehlt sich dabei am meisten, es so einzurichten (was durch die Regulierung der Weite des Objektivspalts bewirkt werden kann), dafs die beiden kleinen Felder ganz wenig heller als der umgebende Grund sind. Es zeigt sich auch hier die bekannte Tatsache, dafs man mit besonders grofser Sicherheit die Deutlichkeit zweier sehr kleiner Unterschiede vergleichen kann (Prinzip der Kontrastmethode). In unserem Falle bemerkt man, dafs bei bestimmter Stellung des Objektivspalts beide L\u00f6cher sich gleich deutlich als ein wenig heller vom Grunde abheben, w\u00e4hrend schon eine sehr geringe Verschiebung gen\u00fcgt, um die Abhebung von der Umgebung ungleich, f\u00fcr das eine Loch deutlicher, f\u00fcr das andere geringer erscheinen zu lassen.\nF\u00fcr die Vergleichung von Rot und Gr\u00fcn kann in der beschriebenen Weise ohne weiteres verfahren werden, und wenn man die ablenkenden Prismen in passender Weise w\u00e4hlt, so kann man leicht zwei Lichter erhalten, die minimalfeldgleich sind und im Spektrum um einen passenden Betrag auseinander liegen. Wir haben hier mit Lichtem von ungef\u00e4hr 65\u00f6 /liju und 539 fjifi gearbeitet. Um den entsprechenden Versuch mit Gelb und Blau zu machen, mufs man st\u00e4rker ablenkende Prismen benutzen und, da die M.-F.-Helligkeit im Gelb weit gr\u00f6fs\u2019er ist als im Blau, das erstere durch ein passendes Rauchglas abschw\u00e4chen.\nWenn dies geschieht, kann man wiederum ganz ebenso wie f\u00fcr\n\u2022 \u2022\nRot und Gr\u00fcn durch die parallele \u00c4nderung beider Lichter (Verschiebung des Objektivspalts) auf gleiche Helligkeit der beiden kleinen Felder einstellen.\nDa Siebeck seinerzeit die Minimalfeldhelligkeiten am gr\u00f6fsten gefunden hatte bei einer Wellenl\u00e4nge von etwa 601,3 i-iju, so waren wir durch die Art unserer Versuche gezwungen, ein noch etwas l\u00e4ngerwelliges Licht zu w\u00e4hlen, um sicher auf der langwelligen Seite des Kulminationspunktes der Kurve zu sein. Wir benutzen eine Wellenl\u00e4nge von etwa 606 ///i f\u00fcr das langwellige Minimalfeld und da die Prismen in diesem Falle eine Ablenkung von 6,1 Teilstrichen bewirkten, hatte das kurzwellige Licht eine Wellenl\u00e4nge von etwa 484 pu.\nDer Gang des Versuches ist dann der, dafs eine gr\u00f6fsere Anzahl von Beobachtungen abwechselnd mit unerm\u00fcdetem, neutral gestimmtem Auge, ferner mit rot-erm\u00fcdetem und endlich mit gr\u00fcn-erm\u00fcdetem Auge gemacht wird.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten d. Minimalfeldhelligkeiten bei f\u00e4rb. Umstimmung d. Sehorganes. 27\nEbenso ist die Einstellung auf gleiche Helligkeit des gelben und blauen Feldes abwechselnd mit neutral gestimmtem, mit gelb erm\u00fcdetem und mit blau erm\u00fcdetem Auge zu machen.\nDie Beobachtungen fanden in einem hellen Raume unmittelbar am Fenster und nach ausreichender Helladaption, stets in den Mittagsstunden, statt.\nAls Minimalfelder benutzten wir zwei senkrecht \u00fcbereinander in einem hellen Karton eingestochene L\u00f6cher von 0,3 mm (= 3 Winkelminuten) Durchmesser und einem Abstande von 3 mm (32 Winkelminuten) voneinander. Wir beobachteten aus einer festen Entfernung von 32 cm. Zwischen beiden Feldern befand sich in der Mitte eine feine horizontale Markierung, die uns als Fixationslinie diente. Zur farbigen Umstimmung der Augen benutzten wir in einer ersten Gruppe von Versuchen stark ges\u00e4ttigte rote, gr\u00fcne, gelbe oder blaue Pigmente im Format 50 : 60 cm. Diese farbigen Felder wurden mehrere Minuten lang aus 30 bis 40 cm Abstand betrachtet. Im Zustande optimaler farbiger Umstimmung, kontrollierbar z. B. durch die lebhafte gegenfarbige T\u00f6nung eines grauen Testpapieres, wurden Gleichungen der Minimalfelder mit roten und gr\u00fcnen oder gelben und blauen Lichtern hergestellt, wobei nat\u00fcrlich die gr\u00f6fste Aufmerksamkeit darauf verwandt wurde, die farbige Umstimmung auch w\u00e4hrend der Einstellungen zu erhalten. Jedesmal wurde deshalb das gefundene Resultat am Schlufs unter erneuter Umstimmung auf seine Richtigkeit hin \u00fcberpr\u00fcft.\nDie Rotgr\u00fcngleichung sowie die Blaugelbgleichung wurde also in der gleichen Sitzung und unter den gleichen \u00e4ufseren Bedingungen in drei Formen festgelegt: ohne Umstimmung und nach Erm\u00fcdung des Auges mit den beiden beteiligten Farben.\nWir geben nachstehend die Durchschnittsergebnisse aus einer gr\u00f6fseren Zahl von Versuchsreihen, zun\u00e4chst f\u00fcr die Vergleichung eines roten und gr\u00fcnen Feldes von den Wellenl\u00e4ngen von etwa 655 und 539 fift.\nKoterm\u00fcdung\t\tNeutrale Stimmung\t\tGr\u00fcnerm\u00fcdung\t\nVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\n13,19\t13,30\t13,38\t13,50\t13,27\t13,58","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nE. Engelking und F. Poos.\nBei Benutzung eines blauen und eines gelben Lichtes (entsprechend den Wellenl\u00e4ngen von etwa 607 und 484 pu) lauteten die Durchschnittsergebnisse folgendermafsen:\n: j Gelberm\u00fcdung\t\tNeutrale Stimmung\t\tBlauerm\u00fcdung\t\nVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\n14,29\t14,18\t14,38\t14,30\t14,45\t14,37\nZur Orientierung \u00fcber den Grad der Genauigkeit, den die Beobachtungen erreichten, sei noch eine Tabelle hier in extenso mitgeteilt :\nRot- Gr\u00fcngleichung.\nDatum\tUmstimmung mit Rot\t\tNeutralgestimmtes Auge\t\tUmstimmung mit Gr\u00fcn\t\n\tVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\n26. VII.\t13,30\t13,66\t13,62\t13,60\t13,34\t13,94\n\t\t\t13,62\t13,58\t13,34\t13,70\nDurchschn.\t13,30\t13,66\t13,62 !\t13,59\t13,34\t13,82\n27. VII. !\t13,14\t13,22\t13,30\t13,60\t13,28\t13,54\nI\t\t\t13,46\t13,58\t13,20\t13,66\n\t\t1\t13,36\t13,64\t\t\n\t\t\t\t13,60\t\t\nDurchschn.\t13,14\t13,22\t13,37\t13,61\t13,24\t13,60\n28. VII.\t13,20\t13,20\t13,28\t13,28\t13,06\t13,54\n\t13,18\t13,32\t13,36\t13,50\t13,20\t13,60\n\t\t\t13,14\t13,36\t13,16\t13,58\n\t\t\t13,14\t13,50\t\t\n\t\t\t13,12\t13,44\t\t\nDurchschn.\t13,19\t13,26\t13,21\t13,42\t13,14\t13,57\n29. VII.\t13,20\t13,02\t13,36\t13,36\t13,40\t13,30\n\t13,10\t13,06\t13,28\t13,38\t13,34\t13,36\nDurchschn.\t13,15\t13,04\t13,32\t13,37\t13,37\t13,33\nWenn man bedenkt, dafs die Einzeleinstellungen bei den gleichen Versuchsbedingungen um Betr\u00e4ge bis etwa 0,24 Teilstriche voneinander abweichen k\u00f6nnen, so ist ersichtlich, dafs der","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten d. Minimalfeldhelligkeiten bei f\u00e4rb, Umstimmung d. Sehorganes. 29\nEinflufs der Farbenumstimmungen auf die Helligkeitsverh\u00e4ltnisse die Fehlergrenzen nicht \u00fcbersteigt, sicherlich also, wenn \u00fcberhaupt vorhanden, ein \u00e4ufserst geringf\u00fcgiger ist. Immerhin scheinen die Zahlen bei Rot und Gr\u00fcn anzudeuten, dafs sich durchschnittlich ein kleiner Unterschied herausstellt und zwar in dem Sinne, dafs durch die Rot-Erm\u00fcdung das Helligkeitsverh\u00e4ltnis zu ungunsten des roten Lichtes verschoben wird.\nHiernach schien es angezeigt, zu pr\u00fcfen, ob nicht durch noch st\u00e4rkere Farbenumstimmung, also die voraufgehende Einwirkung intensiverer farbiger Lichter eine Verschiebung der M.-F.-Helligkeiten in zweifelsfreier Weise sich heraussteilen w\u00fcrde. Demgem\u00e4fs wurde bei einer weiteren Reihe von Versuchen folgendermafsen zu Werke gegangen: An Stelle von Pigmenten, die nur ein begrenztes Mafs von S\u00e4ttigung und so auch der Umstimmung des Auges zulassen, benutzten wir zur Umstimmung der Augen gut ges\u00e4ttigte farbige Filter, hinter denen eine elektrische Lampe von 120 Kerzen, bei einigen Versuchen gar von 250 Kerzen brannte. Es gelang uns so, eine noch wesentlich st\u00e4rkere farbige Erm\u00fcdung zu erzielen. Mit dieser Methode ergaben sich folgende Durchschnittszahlen einer gr\u00f6fseren Anzahl von Versuchsreihen:\nF\u00fcr den Rot-Gr\u00fcnversuch.\nRoterm\u00fcdung\t\tNeutrale Stimmung\t\tGr\u00fcnerm\u00fcdung\t\tIntensit\u00e4t des umstimmenden\nVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\tLichtes\n17,23\t17,21\t17,81\t17,82\t17,83\t17,88\t(120 Kerzen)\n17,28\t17,26\t17,61\t17,71\t17,54\t17,55\t(250 Kerzen)\nF\u00fcr den Blau-Gelb versuch (120 Kerzen).\nGelberm\u00fcdung\t\tNeutrale Stimmung\t\tBlauerm\u00fcdung\t\nVp. 1\tVp. 2\tVp. 1\tVp. 2\tVp. 1 l\tVp. 2\n14,79\t14,77\ti 14,75\t14,68\t14,73 1\t14,66\nDiese Versuche mit hohen Intensit\u00e4ten der zur Erm\u00fcdung benutzten farbigen Lichter ergeben, wie die mitgeteilten Durchschnittswerte ohne weiteres erkennen lassen, das gleiche Resultat","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30 E. Engelking u. F. Poos, Verhalten der Minimalfeldhelligkeiten usw.\nwie die Versuche mit Pigmenten, nur ist die Ver\u00e4nderung der Minimalfeldgleichung bei Roterm\u00fcdung gr\u00f6fser und wohl aufser-halb der Fehlerbreite. Das Verh\u00e4ltnis der Minimalfeldhelligkeiten ist auch in diesem Falle derart ge\u00e4ndert, dafs nach der Erm\u00fcdung durch das rote Licht das mit dem langwelligen (\u201eroten\u201c) Licht erleuchtete Minimalfeld dunkler als das kurzwellig beleuchtete (\u201egr\u00fcne\u201c) erscheint. Die Gleichung kann deshalb nur dadurch wiederhergestellt werden, dafs beide Felder mit k\u00fcrzerwelligem Licht beschickt werden (vgl. Abb. 1). Es wird also eine Verschiebung zugunsten des langwelliges Lichtes erforderlich.\nZusammenfassung.\nDas Verh\u00e4ltnis der Minimalfeldhelligkeiten ungleich farbiger Lichter wird durch Farbenumstimmung des Sehorgans nur wenig beeinflufst. In den meisten F\u00e4llen findet man keine Verschiebungen jenes Verh\u00e4ltnisses, die die Fehlergrenzen \u00fcberschreiten. Nur bei der Erm\u00fcdung durch starke rote Lichter erh\u00e4lt man im HelligkeitsVerh\u00e4ltnisse von Rotund Gr\u00fcn Ver\u00e4nderungen, die, wenn auch nicht sehr betr\u00e4chtlich, doch aufserhalb der Fehlerbreite liegen. Durch die Roterm\u00fcdung wird das Verh\u00e4ltnis der Minimalfeldhelligkeiten eines roten und gr\u00fcnen P\u00fcnktchens zugunsten des letzteren und zuungunsten des ersteren verschoben.","page":30}],"identifier":"lit35970","issued":"1925","language":"de","pages":"22-30","startpages":"22","title":"\u00dcber das Verhalten der Minimalfeldhelligkeiten bei farbiger Umstimmung des Sehorganes","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:44:57.353406+00:00"}