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{"created":"2022-01-31T16:44:50.018307+00:00","id":"lit35993","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Holzl\u00f6hner, E.","role":"author"},{"name":"W. H. Stein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 61: 209-224","fulltext":[{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"209\n(Aus dem Physiologischen Institut der Universit\u00e4t Berlin)\n\u2022 \u2022\nUber den gesteigerten farbigen Simultankontrast\nder anomalen Trichromaten\n(Mit spektralen Lichtern monokular und binokular untersucht)\nVon\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\nDie auffallende Tatsache, da\u00df die anomalen Trichromaten einen gesteigerten farbigen Simultankontrast zeigen, wird bei verschiedenen diagnostischen Methoden zur Erkennung der Anomalie mit verwertet. Dabei wird vielfach die Voraussetzung gemacht, da\u00df dieses Begleitsymptom der Anomalie in einer festen Beziehung zu anderen charakteristischen Merkmalen des anomalen Systems steht. So hat K\u00f6llner (1) gemeint, da\u00df die Steigerung des farbigen Simultankontrastes am ausgesprochensten bei den \u201emittleren\u201c Graden der Anomalie sei. Weniger ausgesprochen bzw. gar nicht vorhanden sei er dagegen bei den Formen, die sich dem System der Normalen bzw. der Dichromaten n\u00e4hern. Bisher sind aber in der Literatur keine systematischen Untersuchungen mitgeteilt worden, die solche oder \u00e4hnliche Anschauungen pr\u00e4zisieren k\u00f6nnten. Wir haben daher den Versuch unternommen, nach dieser Richtung hin die Kenntnisse zu erweitern.\nDabei handelte es sich um die Aufgabe, zahlenm\u00e4\u00dfige An gaben \u00fcber die Gr\u00f6\u00dfe des monokularen Kontrastes bei verschiedenen Anomalen zu gewinnen. Dar\u00fcber hinaus bot sich uns die M\u00f6glichkeit, Messungen des binokularen Kontrastes der Anomalen unter Verwendung von Spektralfarben vorzunehmen. Wir griffen damit die alte Frage auf, in welcher Region des Seh-apparates der Kontrast zustande kommt.\nBekanntlich l\u00e4\u00dft sich beim Normalen zeigen, da\u00df sich nicht nur zwei Felder kontrastiv beeinflussen, die nebeneinander auf derselben Netzhaut abgebildet werden, sondern auch zwei Felder, die durch binokulare Ver-Zeitschr. f. Sinnesphysiol. 61\t15","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\neinigung zentral nebeneinandergestellt werden. Hierdurch ist zun\u00e4chst erwiesen, da\u00df Kontrasterscheinungen auch zentral ausgel\u00f6st werden k\u00f6nnen. Nicht sicher ist dagegen, ob der monokulare und der binokulare Kontrast auf dieselben Vorg\u00e4nge zu beziehen sind. Nun ist aber die Messung des binokularen Kontrastes mit gewissen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft. Wir werden hier mehrfach darauf zur\u00fcckkommen. Deswegen sind nach unserer Meinung quantitative Vergleiche zwischen monokularem und binokularem Kontrast beim Normalen nur begrenzt verwertbar. Bei dieser Sachlage w\u00fcrde dem Nachweis, da\u00df einem gesteigerten monokularen Kontrast auch ein gesteigerter binokularer Kontrast parallel geht, eine allgemeintheoretische Bedeutung zukommen. Allerdings hat Guttmann(2), dem wir die ausf\u00fchrlichsten Untersuchungen \u00fcber die Kontraststeigerung der Anomalen verdanken, keinen gesteigerten binokularen Kontrast nachweisen k\u00f6nnen, wenn er monokular vorhanden war. Die Untersuchungen betreffen aber nur einen (seinen eigenen) Fall. Nachpr\u00fcfung an anderen Vpn., bzw. mit anderer Methodik erschien uns daher notwendig.\nDiese zweite Untersuchungsreihe wurde dadurch erm\u00f6glicht, da\u00df uns der binokulare Farbenmischapparat mit spektralen Lichtern yon W. Trendelenburg (3) zur Verf\u00fcgung stand. Im ganzen wurden von uns 9 Anomale untersucht (7 Deuteranomale, 2 Protanomale). Darunter befindet sich der eine von uns (Stein), der deuteranomal ist. An ihm wurden die eingehendsten Untersuchungen vorgenommen. Er konnte auch die Einstellungen der \u00fcbrigen Vpn. beurteilen und mit den seinen vergleichen.\nAlle Vpn. waren f\u00fcr eine andere Versuchsreihe des Instituts sehr eingehend am Anomaloskop nach dem von W. Trendelenburg (4) vorgeschlagenen Vorgehen untersucht worden.\nHerrn Professor Trendelenburg sind wir zu Dank verpflichtet f\u00fcr viele Anregungen und Ratschl\u00e4ge. Au\u00dferdem danken wir Fr\u00e4ulein Dr. Schmidt f\u00fcr die Mitwirkung bei der systematischen Voruntersuchung der Anomalen am Anomaloskop.\nMonokularer Kontrast:\nMethodik: Alle Messungen von farbigen Simultankontrasten beruhten bisher stets auf dem erstmalig von Pretori und Sachs (5) angewendeten Prinzip der Kompensation der kontrasterregten Farbe durch die erregende. Will man aber mit Spektralapparaten arbeiten und nicht wie die genannten Autoren mit Farbenkreiseln, so hat hier eine solche Kompensation durch Zumischung den Nachteil, da\u00df die Helligkeit betr\u00e4chtlich ver\u00e4ndert wird. Diese Schwierigkeit kann bei der Untersuchung von Anomalen auf folgende Weise gemindert werden: Man benutzt als kontrastleidendes Feld ein Halbfeld mit monochromatischem Licht, z. B. Natriumgelb. Leuchtet daneben ein Thalliumgr\u00fcn oder ein Lithiumrot auf, so schl\u00e4gt das Natriumgelb in die Gegenfarbe um, falls eine gen\u00fcgend","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u2022\nUber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 211\nstarke Steigerung des Kontrastes vorhanden ist. Es wird also das Gelb jetzt r\u00f6tlich oder gr\u00fcnlich gesehen. Diese subjektive Ver\u00e4nderung in der Qualit\u00e4t des kontrastleidenden Feldes kann dadurch ausgeglichen werden, da\u00df der Spalt des kontrastleidenden Feldes nach der Wellenl\u00e4nge des kontrasterregenden Lichtes hin von der Vp. verstellt wird. Z. B. wird bei einer kontrastiven Beeinflussung des Gelb durch Rot das erscheinende Gr\u00fcn-lichgelb dadurch \u201ekompensiert\u201c, da\u00df statt Na-Gelb auf dem kontrastleidenden Felde ein etwas langwelligeres Licht eingestellt wird. Hierbei wird die Intensit\u00e4t nur innerhalb der Helligkeitsunterschiede in einem relativ engen Bezirk des sichtbaren Spektrums abge\u00e4ndert. Um die individuellen Unterschiede in der Beurteilung des \u201ereinen\u201c Gelb auszugleichen, wurde von uns nicht Natriumgelb als Farbe f\u00fcr das kontrastleidende Feld, sondern der Mittelwert aus einer Reihe von \u201ereinen\u201c Gelbeinstellungen (ohne daneben erscheinendes kontrasterregendes Feld) gew\u00e4hlt, die von den betreffenden Vpn. vor und nach dem Versuch ausgef\u00fchrt wurden. Der Abstand zwischen diesem und dem Mittelwert aus einer Reihe von Kontrasteinstellungen, d. h. \u201eGelbeinstellungen neben einem bestimmten kontrasterregenden Licht\u201c, kann dann als zahlenm\u00e4\u00dfiger Ausdruck f\u00fcr die St\u00e4rke des Kontrastes der betreffenden Vp. gewertet werden. Ein solches Verfahren ist bereits von G\u00fcttmann (a. a. O.) vorgeschlagen worden, allerdings sind nach unserem Wissen bisher keine Messungen ver\u00f6ffentlicht.\nAuch anomale Vpn., die sich sehr eingehend auf \u201ereine\u201c Gelbeinstellungen einge\u00fcbt haben, k\u00f6nnen nach den neueren Angaben von Goldmann (6) das f\u00fcr sie reine Gelb mit einer Schwankungsbreite von \u00b1 1 gg einstellen. Eine solche Genauigkeit konnten wir bei unseren Vpn. nicht erzielen. Neben den Versuchsbedingungen und dem Fehlen besonderer \u00dcbung ist wahrscheinlich eine verschiedene Unterschiedsempfindlichkeit der Anomalen im Gelb daf\u00fcr verantwortlich.\nNach Goldmann ist f\u00fcr die Konstanz der Einstellungen Lichtabschlu\u00df von wenigen Minuten erforderlich, um die Verstimmung durch das Tageslicht auszuschlie\u00dfen. Wir lie\u00dfen die Vpn. nach Dunkeladaptation von 3 Minuten f\u00fcr eine halbe Minute in eine Helladaptationsfl\u00e4che nach W. Trendelenburg (7) blicken und letzteres zwischen jeder Einstellung wiederholen. Die \u00dcbung in solchen Gelbbeurteilungen kann naturgem\u00e4\u00df bei wenigen Versuchsreihen noch nicht maximal werden. Die Schwankungen in den \u201ereinen Gelbeinstellungen\u201c sind aber unerheblich gegen\u00fcber den Abweichungen, die unter Kontrastbedingungen, d. h. bei Kompensationseinstellungen, die St\u00e4rke des Kontrastes angeben sollen.\nGr\u00f6\u00dfere Differenzen traten dagegen unter den \u201eKompensationseinstellungen auf, wenn diese f\u00fcr ein bestimmtes kontrasterregendes Licht mehrfach hintereinander vorgenommen wurden. Dieses wurde vermieden, wenn dasselbe kontrasterregende Licht nicht mehrfach hintereinander geboten wurde, sondern wenn es mit einem anderen abwechselte. Wir benutzten in unseren Versuchen als kontrasterregende Lichter Thalliumgr\u00fcn und Lithiumrot. Mit diesen wurden in jeder Versuchsreihe je 5 bis 10 Kompensationseinstellungen in wechselnder Reihenfolge vorgenommen und\n15","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\ndie Mittelwerte errechnet. Die \u201ereinen Gelbeinstellungen\u201c wurden am Schlu\u00df jeder Versuchsreihe m\u00f6glichst wiederholt.\nAuch die monokularen Versuche wurden an dem binokularen Farbenmischapparat durchgef\u00fchrt. Dabei wurde nur das rechte Okular benutzt, durch das monokular zwei Halbfelder gesehen werden k\u00f6nnen, die ihr Licht von dem linken gro\u00dfen Kollimator und von dem rechten Zusatzkollimator erhalten. Als kontrasterregendes Licht diente gew\u00f6hnlich das Licht des Zusatzkollimators, in einzelnen F\u00e4llen wurde auch mit dieser Beobachtungsanordnunggewechselt und das Licht des Zusatzkollimators zu dem kontrastleidenden gemacht. Die Feld- th gro\u00dfe betrug in allen Versuchen \u00a9 3\u00b0 f\u00fcr den Durchmesser des <\u2014\u25a0\nCD\nganzen Feldes.\t^\nVersuchsergebnisse: 00 Um zun\u00e4chst festzustellen, ob sieb mit unserer Versuchs anordnung auch bei den normalen Trichromaten Kontraste feststellen lassen, wurden zun\u00e4chst Vorversuche an diesen unternommen. Tab. 1 zeigt, da\u00df in der Tat schon bei diesen Normalen die Mittelwerte f\u00fcr die Gelbeinstellungen verschieden sind, je nachdem, ob die kontrasterregende Farbe daneben geboten wird oder nicht. Trotzdem haben wir bei diesen und auch einer Reibe von anderen in der Tabelle nicht\n\u00f6\nPH\n>\n\u00a9\nbjc\nA3\n\u00a9\n:fl\nfl\n\u00a9\nrO\nR\ne3\nPr\nb\u00a3\nfl\nfl\nrfl\n\u00a9\nc3\nR\n-f-H\n\u00a9\nPQ\nR\n\u00a9\nR\no3\nfl\nM\no\nfl\no\na\n\u2022 rH \u00a9 p^\nb\u00a3\n\u00d6\nfl\nR\n\u00a9\nTj\nfl\n:c3\nR\n\u00a9\n!>\npQ\nr\u2014H \u00a9\no\nfl\n\u00a9\n!>\n\u2022iH\n+3\no3\nR\n-1-3\nfl\nO\nR\n\u00a9\n\u25a0\u25a0fl\nfl\nO\n\u2022pH\nH-3\no3\nOD\nfl\n\u00a9\nPh\na\no\n1 HH> pfl \u00fc \u2022rH g \u00a9 A ffl R A :\u00e0- \u00ae t\u00a9 pO co \u00a9 IO 0II b\u00df II 1\u201c r\u00a9 H-3 m fl \u2022 rH \u00a9 p\u00a3 '\u00a9 o\t\u201eqPD uquiqi\u201c sop Sunqo^s ph -uig; jop uoa Sunqoi0\u00c6.qv dtdmm\tfl. fl. ~ 03 CO <M O. 1 1\n\tuoSunqo^s M -uia j0p pp?z\tco CO\n\t0p0iq -sSunqu^\u00c6.qog\ti: = cq o. cd' vo\n\tSunqo^suqg; \u00c4 J0p ^I0Ai{0^IIV\tfl- p-fl. \u2022' CO tH rv\tr\\ \u00a91 r* QO r\u00bb k\u00a9 k\u00a9\nH-3 Pfl \u00a9 \u2022rH \u00a9 H-3 O\t\u201eqi0O U0ui0j\u201c S0p Sunq0;s ^ -uig; J0p uoa ^unqoiOiAqy 0I0UUH\t1: = CO CM r.\tr\\ CM CM + +\nGelbeinstellung neben i (X = 670,8 fi/i)\tuoSunqo^s ^ -uig; iqp tqnz\tco CO\n\toqojq \u00ae -sSunqu'B\u00c6.qog\t7,6 uu 5,0 \u201e\n\t^ uoSunqoisuqq IQp ;J0vA{0UTH\tfl. fl- c \u00ab0 CD r\\\tr\u00bb QO CO QO ob \u00e0\u00a9 k\u00a9\nEinstellung von subjektiv \u201ereinem Gelb\u201c\tuoSunqo^s \u00b0 -nig; J0p iq^z\t\n\t0qojq ^ -sSunquBAiqog\tfl- -fl- ~ GO ^ o \u00ab3 rH\n\tuoSunqo^suqj 03 J0p ^0Ai|0^IW\tfl. fl. R \u00bb\u00a9 T* k\u00a9 rH QO QO k\u00a9 k\u00a9\nVp.\t\t. \u00a9 Ph Pr T-\u00ce CM*","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 213\nangef\u00fchrten Normalen selten geh\u00f6rt, da\u00df das Gelb, das f\u00fcr sich allein eingestellt wurde, r\u00f6tlich oder gr\u00fcnlich wurde, wenn daneben Gr\u00fcn oder Rot aufleuchtet. Der scheinbare Widerspruch l\u00f6st sich, wenn man nicht nur die Durchschnittswerte, sondern auch die Schwankungsbreiten bei den Einstellungen betrachtet. Dabei zeigt sich, da\u00df innerhalb dieser Breiten \u00dcberschneidungen in den Gelbeinstellungen mit und ohne kontrasterm\u00f6glichendem Feld Vorkommen. Es wird also z. B. das f\u00fcr sich allein eingestellte Gelb nicht abgelehnt, wenn Rot daneben erscheint, aber es werden neben dem roten Feld noch Wellenl\u00e4ngen als rein Gelb angenommen, die allein schon r\u00f6tlich erscheinen. Daraus geht hervor, da\u00df auch beim Normalen \u00fcberschwellige monochromatische Lichter kontrastiv beeinflu\u00dft werden k\u00f6nnen und da\u00df die Methode der Kompensationseinstellung der einfachen Beurteilung auch dann \u00fcberlegen ist, wenn es sich darum handelt,\ngeringere Grade von Kontrasten zu ermitteln.\n\u2022 \u2022\nDie Tab. 2 zeigt nun eine \u00dcbersicht \u00fcber unsere Ergebnisse an 9 Anomalen. F\u00fcr die Beurteilung mu\u00df noch einiges \u00fcber die Helligkeiten des kontrasterregenden und des kontrastleidenden Feldes ausgef\u00fchrt werden.\nNach den Untersuchungen von Pretori und Sachs (a. a. 0.) am Farbenkreisel sind beim Normalen die Kontraste dann am st\u00e4rksten, wenn die Helligkeiten des kontrastleidenden und des kontrasterregenden Feldes ungef\u00e4hr gleich sind. Wird dagegen ein monochromatisches Licht f\u00fcr die Beleuchtung des kontrastleidenden Feldes benutzt, so g\u00fct nach unseren Erfahrungen diese Regel nicht. Wenn n\u00e4mlich dieses Licht soweit abgedunkelt wird, da\u00df es unterhalb der farbigen Schwelle liegt, so kann bei sonst gleichen Versuchsbedingungen ein Kontrast subjektiv wahrgenommen werden, der bei einem kontrastleidenden Gelb mit \u00fcberschwelliger Farbe nicht auf tritt (s. o.).\nSieht man aber davon ab, mit Lichtern zu arbeiten, die in bezug auf ihren Farbton unterschwellig oder schwellennahe sind, so hat nach unseren Vorversuchen das Arbeiten mit ungef\u00e4hr helligkeitsgleichen Lichtern die regelm\u00e4\u00dfigste Einstellung im Gefolge.\nWir haben nun im Prinzip immer von der Vp. beide Felder auf ungef\u00e4hre Helligkeitsgleichheit einstellen lassen. Dabei ergaben sich bei den einzelnen etwas verschiedene Spaltweiten. Wir haben","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle 2\nKompensation der kontrastiven Gelbver\u00e4nderung bei monokularer Betrachtung: Anomale\n214\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\n\u00f6\nft\n>\n-4~>\nft\no\na\n\u00a9\nd\nft\nJ-l\nb\u00a3 ^ fl \u00e4-\n\u00a3\u00bbfl\n\u00ae lO\nfl\nsoll\nfl >\nfl^\nr\u2014I r\u2014H \u00a9\nm\n\u00d6\n\u2022-H\n\u00a9\njO\nr\u2014 J \u00a9\no\n+3\nft \u00a9 \u2022i\u2014(\nft\n\u00a9\n2 ^\n\u00f6 ^ \u00a9 00\nftO~\n\u00a9 D-\nfl<x>\nS\u2019il\nfl^\ni\u2014<v\u2014\u00ab\u25a0\n\u0153\nfl\n\u2022iH\n\u00a9\nft\nr-H\n\u00a9\no\ng<5\nfl\n2 a\n^ \u00a9\nfc\u00df \u00d6 \u00d6 \u00a9 fl *\n\u201eqP\u00d6 h9ut9.iw sep Sunp0;s -nig; J9p uoa Snnqoi9AiqY\n9-*9mTM\nM ugSunjp^s \"nT3[ J9p iq^Z\n9;i0j;q\n-sSunquBAiqpg\nn0^unp9^suig;\nJ9p ^J9ALt0^IJ\\[\n\u201eqi0O U9UT9.I\u201c S9p 3uuq0;s bu -mg J9p uoa Sunqoi9AiqY 9J9rWM\n^ u\u00f6Surqpqs izp iq^Z\n\u00a9 0q9iq -sSunquuAiqog\nPO ngSunn^suig J0p ;j9Aip^ii\\[\n\u00a9\nu9J3unq9;s -uia JE9p pp?z\n9q9jq\n\u2022sSunqu'BALqog\na uoaunn0?suia\nJ0p ;J9Ai{9^IX\\[\nrH\n*v\nrH\n\n0\u00a9\n\u00bbV\nt\u00bb\n\u00a95\n\u2022s\nI\u00bb\nfl*\n\u00a93\n\u00a9I\n\u00bbfl\n\u00ae~\nrH\n#\u2022\nrH\n1111 +\nco\n<m\n\u00bbfl \u00bbfl rH rH tH\n3.\nc\u00e0.\nCM\no\nCM\nrH\nr\\\n05\n05\nr*\nt>\nZD\nCO\n00\nCO\n00\n\u00bbA\n\u00a93\n3.\n\u2014L*\nl>\n(M\ni>-\n\u00bbfl\n\u00bbfl\nCM\nCi\n\u00bbfl\no\n*\\\nfli\n!>\u2022\n\u00bbfl\no\n\u00bbfl\nl>-\nk\u00a9\no\nco\nCO\nrH\too\t1 ^\t\u00a95\n\u00ab\u00a9\trH\tO\t** fli\n00\tOO\trH\tQO\n\u00bbfl\t\u00bbfl\t\u00bbfl\t\u00bbfl\nTH ?H rH\tfli \u00a95\t\u00a95 J\u00a73\tCi fH fH\t4,4\tl> fH s*\tco C\\ \u00a7\t!>\u2022 r\\ CD\t8,5\n+\t+\t+\t+\t+\t+\t+\t1\ti\n24\t\u00bbfl\t\u00bbfl\trn\t\t<M\tco\t05\t\u00bbfl\n\t\t\to.\tr-\u00bb\t\tR\tR\tr-\nO \u2022N CM\tCO oo\t00 \u2022s rtf\t4,8\t5,4\t2,0\tCM \u2022s IH\tCM o\t4,2\nCM\trH\tCO\t\t\t\trH\tCM\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\tR\t\tR\t\t\t\n\u00bbfl\tQ0\tCO\tQO\tCD\to\t\tfH\tI'-\nQO\t\u00a7\t\u00bbfl\t\t\u00bbfl*\t*>\u2022\trH\t*s I>-\tfl|\niH\t\to\trH\tQO\to\tfH\t\u00bbfl\tQO\nCO\t\u00bbfl\tCD\tCD\t\u00bbfl\tCD\tCD\t\u00bbfl\t\u00bbfl\n50\t\u00bbfl\tCO\t05\t\u00bbfl\tco tH\t00\t\t\u00bbfl\n=i- ci.\t-\t\t#v\tR\t\t\t\u00a3\t\no\tCM\tCO\tO\tCM\too\tco\t\u00bbfl\trH\n\ttH\t\u00bbfl\trH\t\tcd'\t00\tco\"\tr\\ co\nrH\t\u25bcH\ttH\trH\t\ttH\t\t\trH\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tc\tK\tR\t\t\t\t\t#\u2022\u00bb \u00bb>\nrH\tCD\t\u00a93\tCi\t\u00abtt\te\u00a9\tQO\tQO\tfli\nI> l> \u00bbfl\t1 \u00bbfl\tCi Cr \u00bbfl\ts CO\trH S\t\u00bbfl\" s\trT ao \u00bbfl\t\tCD $\n_\t\t\t\t\t\t\t\t\nc3\t\t\t\t\t\t\t\t\na\t\t\t\t\t\t\t15\t\no\t\t\t\t\t\t\tB\t\n\u00f6\t\t\t\t\t\t\to\t\nc3 f-i \u00a9 fl\t\t\t\tR\t\tR\td c3 O\t\n\u00a9 ft\t\t\t\t\t\t\tft\t\n\t\t\t\u2022 Es\t\t\t\t\t\u2022\n\t\t\u2022\t\t\t\t\t\to\nCO\tft\tO\t\tft\t\u2022 ft\t>\tM\tOQ\nCO\tft\t\u00bbfl\tcd\tO*\u2019\t00\t05*\t\u00f6\trH","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u2022\nL'ber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 215\nuns aber auch an einzelnen Vpn. davon \u00fcberzeugt, da\u00df die Variationen der Helligkeiten innerhalb geringer Grenzen keinen Einflu\u00df auf die Gr\u00f6\u00dfenordnung der Kompensationseinstellungen haben. In einigen F\u00e4llen waren nun die Kontraste so stark, da\u00df bei helligkeitsgleichen Feldern \u00fcberhaupt keine Kompensationseinstellungen zu erreichen waren. Es war n\u00e4mlich immer ein starker Randkontrast zu beobachten, der durch kein noch so starkes Verschieben nach dem Rot oder nach dem Gr\u00fcn zu beseitigt werden konnte. In diesen F\u00e4llen wurde entweder so eingestellt, da\u00df die Vp. von dem Randkontrast absah und nur den Kontrast auf dem \u00fcbrigen kontrastleidenden Felde kompensierte, oder es wurde die Helligkeit des kontrasterregenden Lichtes herabgesetzt, so da\u00df dieses dunkler war als das Licht auf dem kontrastleidenden Feld. Das traf z. B. f\u00fcr St. zu. Er zeigte \u2014 das sei hier vorweggenommen \u2014 die st\u00e4rksten Kontraste unter allen anomalen Vpn. Die Einstellungen, die auf beide Arten gewonnen wurden, wichen nicht wesentlich voneinander ab.\nIn der Tab. 2 sind in Stab a die Mittelwerte f\u00fcr subjektive Gelbeinstellungen eingesetzt. Nennenswerte Abweichungen gegen\u00fcber den Normalen zeigte nur der deuteranomale v. W. und der Protanomale K. Merkw\u00fcrdigerweise zeigen sie Verschiebungen, die der erwarteten Richtung entgegengesetzt sind, d. h. der Protanomale stellt als rein gelb ein gr\u00fcnliches Gelb ein, der Deuteranomale ein mehr r\u00f6tliches.\nDie Schwankungsbreite bei der Einstellung des \u201ereinen\u201c Gelb,\nStab b, ist keineswegs bei den Anomalen durchweg eine erheblich\ngr\u00f6\u00dfere als bei den Normalen. Bei der Vpn. 3, 5, 8 und 11\nbetr\u00e4gt sie 13 bis 17 fiju, bei den \u00fcbrigen f\u00e4llt sie mit denen der\nNormalen ungef\u00e4hr zusammen. Zum Teil sind aber die gr\u00f6\u00dferen\n\u2022 \u2022\nStreuungen durch entsprechende \u00dcbung herabzudr\u00fccken, wie wir das auch bei der Vp. 3 durch die \u00f6ftere Wiederholung der Einstellungen erreichten.\nEs stellte sich nun schon bei der einfachen Nebeneinanderstellung der Farben heraus, da\u00df verschiedene unserer Anomalen keine \u00c4nderung des Gelb neben dem roten und dem gr\u00fcnen Feld wahrnehmen konnten. Das war noch auff\u00e4lliger, wenn wir andere Anomale mit deutlichen Kontrasten dieselbe Einstellung beurteilen lie\u00dfen und diese nun z. B. das Gelb neben dem Rot f\u00fcr ein ganz sattes Gr\u00fcn erkl\u00e4rten.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\nDie Mittelwerte der Kompensationseinstellungen ergaben nun einen zahlenm\u00e4\u00dfigen Ausdruck f\u00fcr die Gr\u00f6\u00dfe eines Kontrastes. Bei Wiederholungen der Einstellungen an anderen Tagen zeigte sich, da\u00df diese Mittelwerte zwar schwankten, da\u00df sie sich aber trotzdem in einer charakteristischen Gr\u00f6\u00dfenordnung f\u00fcr die betreffende Vp. hielten. Die Schwankung breite, aus der die Mittelwerte errechnet wurden, war zum Teil etwas gr\u00f6\u00dfer als die Schwankungsbreite bei der Einstellung eines nicht kontrastbeeinflu\u00dften Gelb. Da aber die Mittelwerte der Einstellungen von verschiedenen Vpn. sehr stark voneinander abweichen, geben sie doch ein deutliches und charakteristisches Bild f\u00fcr die Gr\u00f6\u00dfe des Kontrastes bei den einzelnen. So sind z. B. in Tab. 2 Einstellungen von St. zusammen gestellt, die an verschiedenen Tagen vorgenommen wurden. Trotz der Streuungen in jeder Versuchsreihe (bis zu 22 w) ergaben sich jedesmal Mittelwerte, die nicht um mehr als 10 voneinander abwichen. Dazu kommt noch, da\u00df diese Einstellungen sich zum Teil auf verschiedene Helligkeiten der beiden Halbfelder beziehen. Dagegen zeigen die Mittelwerte von verschiedenen Vpn. bei der Kontrasterregung durch Bot Unterschiede bis zu 70 [i[i, bei Kontrasterregung durch Gr\u00fcn bis zu 40 [i[i (Tab. 2).\nDie Tab. 2 zeigt, da\u00df ebenso wie bei der Beurteilung auch bei der Kompensationseinstellung f\u00fcr beide kontrasterregenden Lichter an 3 von 9 Anomalen keine gesteigerten Kontraste gefunden wurden. Hierunter verstehen wir Abweichungen der Einstellungsmittelwerte \u00fcber 10 juju von der \u201ereinen\u201c Gelbeinstellung,\nda \u2014 wie oben mitgeteilt \u2014 geringere Abweichungen auch bei Normalen auftreten.\nBetrachten wir zun\u00e4chst die Einstellungen der 7 Deuteranomalen genauer. F\u00fcnf von ihnen zeigten einen gesteigerten Kontrast bei Kontrasterregung durch Rot. Es sind dies die Vpn. St., 0., v. W., L. und V. Nur bei einer Vp. aber finden wir einen gesteigerten Kontrast bei kontrasterregendem Gr\u00fcn. Sie ist sogar st\u00e4rker als die Abweichung bei Kontrasterregung durch Rot, Diese Einstellung wurde an mehreren Tagen mit demselben Ergebnis wiederholt, sie ist vielleicht mit der schon oben erw\u00e4hnten ver\u00e4nderten Einstellung des \u201ereinen\u201c Gelb bei derselben Vp. in Zusammenhang zu bringen. Die absoluten Werte der Kontrasteinstellungen fallen n\u00e4mlich bei v. W. nicht aus denen der anderen Deuteranomalen mit gesteigertem Kontrast heraus;\nes ist also hier nur der Abstand von der \u201ereinen Gelbeinstellung\u201c ein anderer.\nWichtiger f\u00fcr die hier interessierende Frage ist die Tatsache, da\u00df der Anomale Pr. sich nicht in seinen Kontrasteinstellungen vom Normalen unterscheidet. Ebenso l\u00e4\u00dft die Vp. Fr. Kontraststeigerung bei Kontrasterregung durch Rot vermissen. Bei Kon-","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 217\ntrasterregung durch Gr\u00fcn kommt es sogar zu einer geringen \u201eparadoxen\u201c Verschiebung; es sieht so aus, als ob Qualit\u00e4t des \u201ekontrasterregenden\u201c Gr\u00fcn sich hier dem Gelb selbst mitteilt.\nVon den beiden Protanomalen finden wir bei K. eine Kontraststeigerung bei Kontrasterregung durch Gr\u00fcn, die also das zu erwartende Gegenst\u00fcck der Kontraststeigerung der Deuteranomalen durch kontrasterregendes Kot darstellt. Bei dem zweiten Protanomalen Sto. ist die Kontraststeigerung nicht beobachtet. Bei beiden Protanomalen ist, ebenso wie bei den Deuteranomalen durch Gr\u00fcn, durch Kot kein gesteigerter Kontrast ausl\u00f6sbar, ja es ist hier in beiden F\u00e4llen die \u201eparadoxe\u201c Verschiebung, die schon bei dem Deuteranomalen Fr. besprochen wurde, ebenso in einem entsprechenden Gegenst\u00fcck vorhanden. Wir glauben daher, da\u00df sich\nsolche \u201eparadoxen\u201c Verschiebungen aus dem Zufallsm\u00e4\u00dfigen herausheben.\nZusammenfassend l\u00e4\u00dft sich sagen : Bei unseren Anomalen ist im Falle einer nachweisbaren Kontraststeigerung diese meistens nur bei einer der beiden, hier angewendeten, kontrasterregenden Farben zu beobachten. Bei den D euter anomal en finden wir die Kontraststeigerung vorzugsweise neben einem roten kontrasterregenden Feld, bei Protanomalen neben einem gr\u00fcnen. Benutzt man dagegen die Farben, f\u00fcr die das betreffende System eine spezifisch heraufgesetzte Schwelle hat, zur Kontrasterregung, so ist von uns mit einer besonderen Ausnahme \u2014 keine Kontraststeigerung gefunden worden. Unter diesen Bedingungen kann es sogar zu einer \u201eparadoxen Verschiebung\u201c in den Kompensationseinstellungen kommen. Bei einzelnen Anomalen werden Kontraststeigerungen \u00fcberhaupt vermi\u00dft.\nEs bleibt nun zu untersuchen, wieweit sich aus diesen Resultaten Beziehungen zwischen der Kontraststeigerung und den Daten ergeben, aus denen man K\u00fcckschl\u00fcsse auf den \u201eGrad\u201c der Anomalie ziehen k\u00f6nnte.\nDabei soll vorausgeschickt werden, da\u00df wir uns hier nicht auf eine bestimmte Beurteilung des \u201eGrades\u201c der Anomalie festlegen wollen. Schlie\u00dflich sind ja alle Beurteilungsarten, soweit sie sich auf am Anomaloskop gewonnene Untersuchungsergebnisse beziehen, von bestimmten Hauptkennzeichen der Einstellungen abh\u00e4ngig. Diese fassen wir unter drei Gesichtspunkten zusammen :","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\n1.\tDie Abweichungen der Rot-Gr\u00fcnmischung von der normalen RAYLEiGH-Gleichung.\n2.\tDie Breite der Streuung, innerhalb der die Einstellungen der Anomalen erfolgt.\n3.\tDer Grad der \u201eErm\u00fcdbarkeit\u201c, d. i. der Unterschied in den Streuungen der angenommenen Gleichungen bei kurzer und bei l\u00e4ngerer Beobachtungsdauer.\nUnsere Vpn. waren am Anomaloskop in folgender Weise untersucht wTorden: Es waren einmal in der \u00fcblichen Weise Selbsteinstellungen der RAYLEioH-Gleichungen ausgef\u00fchrt worden. Da solche Einstellungen eine l\u00e4ngere Beobachtung der Halbfelder erfordert, sind sie in entsprechenden F\u00e4llen mit hoher Erm\u00fcdbarkeit sehr stark von dieser abh\u00e4ngig. Um diese Erm\u00fcdbarkeit auszuschalten, war daher nach dem von W. Trendelenbubu (4) ausgebildeten Verfahren eine besondere Versuchsreihe angelegt, in der die Vpn. unter den selbsteingestellten Gleichungen diejenigen ausw\u00e4hlten, die ihnen auch bei Momentanbeurteilung annehmbar erschienen. Bei solchen Versuchen ist der Kopf der Vpn. vor dem Anomaloskop fixiert und eine Milchglasscheibe zur Helladaptation so angebracht, da\u00df durch eine geringe Augenbewegung abwechselnd die Halbfelder im Anomaloskop und die Adaptationsfl\u00e4che betrachtet werden k\u00f6nnen. Bei diesem Verfahren wird die Gr\u00f6\u00dfe der Streuung in den vom Anomalen angenommenen Gleichungen oft betr\u00e4chtlich herabgesetzt. Der Unterschied zwischen der Streuung der Selbsteinstellungen und der Streuung der bei Momentanbeurteilungen angenommenen Werte gibt Aufschlu\u00df \u00fcber die \u201eErm\u00fcdbarkeit\u201c des Systems. Aus den Protokollen haben wir die hierher geh\u00f6rigen Ergebnisse in Tab. 3 zusammengestellt.\nNun geht, trotzdem in diesen Untersuchungen die Zahl der Untersuchten eine relativ geringe ist, aus der Tabelle zweifellos hervor, da\u00df die Steigerung des Kontrastes in keiner Beziehung zu den genannten Kennzeichen des Systems steht. Ein Vergleich der betreffenden Daten ergibt n\u00e4mlich folgendes:\nBei den Deuteranomalen wurden die st\u00e4rksten Kontraste bei St. beobachtet (Spalte 6a). Er hat auch die st\u00e4rkste Abweichung der Mittelwerte (unerm\u00fcdet) von den normalen (Spalte 3b). Aber schon ein Anomaler, dessen Mittelwerte den seinen am n\u00e4chsten liegen, Pr., zeigt ein v\u00f6lliges Fehlen des Kontrastes, w\u00e4hrend wieder O., der in der H\u00f6he der Mittelwerte fast mit Pr. \u00fcbereinstimmt, einen ganz aus-","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 219\nrH CO CO CM iQ\nT* t> l>- (M o\n<D <K\nO \u00ab3\n^(Mcocs^c-cod-\nr-l CO CO H Tji H 05 CO\nH I I\u2014I\u2014I\u2014I\u2014h\n-sSnn5[U\u00dfAiqog ^\nCM CO -r* rH <M iO\n__^ r\\\trv rs t\\ r\n00 CO CO r-l rH GO (M CO\n__rs \u00bb\\ rs r\\ \u00bbv -,\n\u201eqi0f> n8ni8j:\u2018\n98p\n5c -nig; J8p uoa Sunqoi8AV.qy\n\u2014 ^\t^ \u00bbV\trs ^\n0500NCO(M(MkO\nCMCOCOCOCO^COCO\n>-HI N\niC 00 OO Tf O CO (M\ncococococo^coo\nQO CO QO CO iO OO tO\ntrCDCOOOCD05\nCM (M CM CO CO CO CM\n8;i8jq\tcq\n-s\u00e2im^iiBA\u00efqog g\nao bc\n0^(MtHC0 05 00iC\n(M <M CO CO -rj< CO 'CO\n-Zs <D\nm '*-*\ncoaoaocoaOvocMO\n\u00bbO O 00 00 05 00 lO lO\nlO^COCOrftiOCOO\nOONQOCOI>COOOO\nI>COOO(MCOCOO\nCO <M CM CM iO\n\nf-t \u00fc\n\u2022rH 0\nODflnO ^ P^h uZ] ^\nC0^vOC0t>0005O","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nE. Holzl\u00f6hner und W. H. Stein\ngesprochenen Kontrast zeigt. Zwei weitere F\u00e4lle von fast gleichen Mittelwerten und ganz verschiedenem Kontrast sind auch die Vpn. v. W. und Fr. Wenn wir aus den Mittelwerten Anomalquotienten bilden (v. Kries, 8), so ergibt sich f\u00fcr beide ein Anomalquotient von 3,1; bei v. W. ist aber ein sehr deutlicher Kontrast nachzuweisen, w\u00e4hrend Fr. in seinen Gelb einst eil ungen fast \u00fcberhaupt nicht durch das kontrasterregende Feld beeinflu\u00dft wird. Umgekehrt ist wieder bei V., dessen Anomalquotient dicht bei dem von Fr. liegt, eine sehr starke Verschiebung nach dem Rot zu bei kontrasterregendem Rot festzustellen. Alle diese Deuter anomalen stellen mit unerm\u00fcdetem Auge keine Eckgleichungen ein und erkennen solche auch nicht an. Unter Eckgleichungen verstehen wir hier die Gleichungen Thallium = Natrium bzw. Lithium = Natrium, also die Dichromatengleichungen am Anomaloskop. Nennt man Anomale, die eine dieser Eckgleichungen annehmen, \u201eExtremanomale\u201c, so kann man sagen, da\u00df unter unseren Deuteranomalen sich kein sicherer Extremanomaler befindet.\nEbensowenig ist nach unseren Messungen eine Beziehung zwischen der \u201eErm\u00fcdbarkeit\u201c und der St\u00e4rke der Kontraste festzustellen. Um einen \u00fcbersichtlichen und zahlenm\u00e4\u00dfigen Ausdruck f\u00fcr die Verschiedenheit der Streuung bei Selb st einst ellung und bei Momentanbeurteilung zu erhalten, haben wir f\u00fcr die Deuteranomalen den Quotienten aus beiden Streuungen gebildet:\nStreuungsbreite bei Selbsteinstellung\n-------------------------------------- \u2022\nStreuungsbreite bei Momentbeurteilung\nBei v. W. und V. ist dieser \u201eErm\u00fcdbarkeitsquotient\u201c nur um weniges gr\u00f6\u00dfer als 1, d. h. die \u201eErm\u00fcdbarkeit\u201c ist fast \u00fcberhaupt hier nicht nachweisbar, trotzdem haben beide deutliche Kontraststeigerungen. Umgekehrt fehlt die Kontraststeigerung bei Pr. und Fr., die relativ hohe \u201eErm\u00fcdbarkeitsquotienten\u201c zeigen.\nSchlie\u00dflich ergibt sich auch kein Zusammenhang zwischen der Schwankungsbreite (Streuung) der Einstellungen und der St\u00e4rke der Kontraststeigerung. So haben unter \u201eErm\u00fcdungsbedingungen\u201c St. und Fr. fast dieselbe Schwankungsbreite, dagegen hat St. eine sehr starke Kontraststeigerung, bei Fr. wird eine solche vermi\u00dft. Auch in den Schwankungsbreiten bei Einstellungen mit \u201eunerm\u00fcdetem\u201c Auge zeichnen sich die Vpn. Fr. und Pr., die keinen gesteigerten Kontrast haben, nicht von den \u00fcbrigen Deuteranomalen mit gesteigerten Kontrasten aus. Dies","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 221\nist um so wichtiger, als neuerdings von Engelkino (9) betont wird, da\u00df die Unterschiede der verschiedenen Deuteranomalen nur auf verschiedene Streuung zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. Bei den Protano-malen m\u00f6chten wir uns eines Urteils \u00fcber den Zusammenhang zwischen Kontraststeigerung und den sonstigen Charakteristiken des Systems enthalten, da die Anzahl der untersuchten Personen eine zu geringe ist.\nDie beiden Deuteranomalen Fr. und Pr., die jede Kontraststeigerung vermissen lie\u00dfen, sind nach dem obigen weder als \u201eExtremanomale\u201c noch als \u201eAnomale geringen Grades\u201c anzusprechen, wenn man sie mit unseren \u00fcbrigen F\u00e4llen vergleicht. Wir k\u00f6nnen also die Angabe K\u00f6llners (a. a. 0.) nicht best\u00e4tigen, da\u00df die Kontraststeigerung am ausgesprochensten bei den Anomalen \u201emittleren\u201c Grad es auftritt. Nach unseren Befunden ist zu sagen, da\u00df diagnostisch der negative Befund in bezug auf Kontraststeigerung f\u00fcr die Frage, ob und welche Anomalie vorliegt, nicht entscheidend ist.\nBinokularer Kontrast\nMethodik: In derselben Weise wie bei der Messung des monokularen Kontrastes sollte neben einem roten oder gr\u00fcnen Feld Gelb aufgesucht werden, und zwar so, da\u00df dem linken Auge das kontrasterregende Feld (Rot oder Gr\u00fcn), dem rechten Auge das kontrastleidende Feld geboten wurde. Beide Halbkreise mu\u00dften binokular zu einem Kreis vereinigt werden. Die Konstruktion des TRENDELENBUEGschen Apparates verlangte, da\u00df die Vp. das Nebeneinanderstellen der beiden Halbfelder erlernt. Da es n\u00e4mlich nicht m\u00f6glich ist, im Apparat den beiden Augen einen Fixierpunkt zu geben, durch den die Konvergenz der Blicklinien bestimmt wird, ist es zun\u00e4chst schwierig, die passende Konvergenzbewegung der Augen zu finden. An dieser Schwierigkeit ist zun\u00e4chst unser Vorhaben gescheitert, an einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl von Anomalen einwandfreie Messungen \u00fcber den binokularen Kontrast vorzunehmen. Abgesehen davon kommt es aber bei der Vp. zu einem sehr starken Wettstreit der Sehfelder, der es ihr zun\u00e4chst unm\u00f6glich macht, wirklich beide Halbfelder nebeneinander zu beobachten und zu beurteilen, ohne da\u00df nicht doch der Verdacht best\u00fcnde, da\u00df der Wettstreit eine wirkliche Beurteilung des Nebeneinander unm\u00f6glich macht.","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nE. Holzl\u00f6hner und W. II. Stern\nVon den 9 von uns untersuchten Anomalen hatten 6 monokular gesteigerte Kontraste. Trotzdem nun alle diese 6 sich sehr bem\u00fchten, die binokulare Vereinigung der beiden Halbfelder zu lernen (es handelt sich in jedem Falle um mehrst\u00fcndige Untersuchungsreihen), war es nur zweien m\u00f6glich, dieses Ziel zu erreichen. Der eine davon war St., der nun sehr ausgedehnte Messungen an sich selbst vornehmen konnte.\nEs stellte sich heraus, da\u00df St. auch binokular deutliche Kontraststeigerungen wahrnahm und auch einstellte, w\u00e4hrend V. Kontraststeigerungen vermissen lie\u00df. Allerdings konnten wir bei V. nicht die ausgedehnten Untersuchungsreihen vornehmen wie bei St. Umgekehrt zeigte sich auch bei St., da\u00df die \u00dcbung im binokularen Vereinigen der Halbfelder einen starken Einflu\u00df auf die Einstellungen hatte.\nDie Kontraste bei St. zeigten sich einmal darin, da\u00df er genau so wie bei den monokularen Kontrasten das Natriumgelb neben einem Lithiumrot oder Thalliumgr\u00fcn in der Kontrastfarbe sah. Der Kontrast betraf das ganze Halbfeld. Randkontraste wurden nicht wahrgenommen. Wenn neben dem kontrasterregenden Feld eine beliebige Stelle des Spektrums dargeboten wurde, und nun ein Gelb eingestellt werden sollte, zeigte sich genau so wie bei dem monokularen Kontrast eine Abweichung der Gelbeinstellung nach der Seite der kontrasterregenden Farbe. Wurde das kontrasterregende k eld abgedeckt, so schwanden die Kontrasterschei-nungen, allerdings nicht so pl\u00f6tzlich wie bei dem monokularen Kontrast, sondern langsamer. Ferner erschien bei den kompensatorischen Einstellungen des Gelb dieses nie so rein, wie bei den monokularen Einstellungen. Das eingestellte Gelb sah weniger ges\u00e4ttigt (schmutziggraugelb) aus. Dieselbe Erscheinungen gilt auch f\u00fcr die Kontrastfarbe, in der das natriumgelbe Halbfeld neben einem kontrasterregenden Halbfeld erscheint.\nWir haben uns nun sehr bem\u00fcht, bei diesen Versuchen Selbstt\u00e4uschungen zu vermeiden. Diese sind schon deswegen auszuschlie\u00dfen, weil die kompensatorischen Einstellungen von Gelb neben Rot oder Gr\u00fcn gew\u00f6hnlich weit au\u00dferhalb der Grenzwerte f\u00fcr die Gelbeinstellungen ohne Kontrast lagen. Die Einstellungen waren in den einzelnen Versuchsreihen relativ regelm\u00e4\u00dfig, d. h.\ndie Streuung war nicht gr\u00f6\u00dfer als bei den monokularen Einstellungen (s. Tab. 2 u. 4).","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den gesteigerten farbigen Simultankontrast d. anomalen Trichromaten 223\nNach dem zahlenm\u00e4\u00dfigen Ansdruck der kompensatorischen Verschiebung ist der binokulare Kontrast bei St. in folgender Weise von dem monokularen verschieden: Die Mittelwerte f\u00fcr die Kompensation bei der Kontrasterregung durch Rot liegen nicht ganz so weit auf der langwelligen Seite des Spektrums. Dagegen ist umgekehrt bei der Kompensation eines durch Gr\u00fcn hervorgerufenen Kontrastes festzustellen, da\u00df hier regelm\u00e4\u00dfig kurzwelligeres Licht eingestellt wird als bei monokularen Kontrasten. Es sieht hier also so aus, als ob die Farbe, f\u00fcr die das betreffende System eine anormal hohe Schwelle hat, einen st\u00e4rkeren Kontrast unter binokularen Bedingungen hervorbringt als unter monokularen. Wir m\u00f6chten aber zun\u00e4chst auf solche Einzelheiten im Vergleich von binokularem und monokularem Kontrast weniger Wert legen als auf die Tatsache, da\u00df \u00fcberhaupt ein solcher Kontrast besteht. Bei einem genaueren Vergleich ist ja immer der obenerw\u00e4hnte Umstand zu ber\u00fccksichtigen, da\u00df die Farben subjektiv unter den binokularen Kontrastbedingungen an S\u00e4ttigung verlieren. Hierdurch wird von vorneherein, wenn man monokularen und binokularen Kontrast nebeneinander erzeugt und beurteilen l\u00e4\u00dft, der binokulare Kontrast weniger eindrucksvoll werden k\u00f6nnen. Trotzdem werden wir auch hier von einem gesteigerten Kontrast sprechen m\u00fcssen.\nHierf\u00fcr spricht die Beobachtung, da\u00df beim Aufdecken des kontrasterregenden Feldes die Kontrastfarbe subjektiv wahrnehmbar wird. Es ist ja oben dargelegt worden, da\u00df schon bei monokularer Beobachtungsanordnung ein solches Umschlagen des Farbtones beim Normalen nicht festzustellen war. Da die binokulare Beobachtungsanordnung ganz allgemein schlechtere Bedingungen f\u00fcr die subjektive Beobachtung der Kontrasterscheinung gibt, kann es sich bei den Beobachtungen St.s nur um eine Steigerung des binokularen Kontrastes handeln. Wir haben uns davon durch den Vergleich der Einstellungen normaler Vpn. mit gutem binokularen Sehakt \u00fcberzeugen k\u00f6nnen.\nAnders als bei St., haben wir bei V., dem einzigen unserer Anomalen, der neben St. f\u00fcr die binokulare Untersuchung in Frage kam, keinen gesteigerten Kontrast feststellen k\u00f6nnen. Es fragt sich nun, ob man im Prinzip annehmen soll, da\u00df bei bestehender monokularer Kontraststeigerung eine binokulare Kontraststeigerung vollkommen fehlen kann, oder ob nicht der Ausfall der binokularen Kontraststeigerung auf die Versuchsschwierig-","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224 Holzl\u00f6hner u. W. H. Stein, Uber den gesteigerten Simultankontrast usw.\nkeiten zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Es ist \u2014 wie wir uns auch durch Selbstversuche \u00fcberzeugen konnten \u2014 sehr schwer, eine Entscheidung dar\u00fcber zu treffen, ob man bei dem binokularen Vereinigen der beiden Halbfelder wirklich den Wettstreit der Sehfelder ausschlie\u00dft. Noch schwieriger ist es, sich davon zu \u00fcberzeugen, wie eine weniger ge\u00fcbte Vp. die beiden Felder vereinigt und ob sie wirklich das Nebeneinander der beiden Halbfelder beurteilt. Wir glauben daher, da\u00df eine Unabh\u00e4ngigkeit der binokularen Kontraststeigerung von der monokularen nicht erwiesen ist. Jedenfalls ist die Angabe Guttmanns (a. a. 0.), da\u00df die Konstrast-steigerung der Anomalen sich nur monokular findet, eine binokulare Kontrastwirkung aber fehlt, nicht als allgemein geltend anzusehen.\nZusammenfassung\nAn 9 Anomalen (7 Deut er anomalen und 2 Protanomalen) wurde die St\u00e4rke der kontrastiven Beeinflussung gemessen, die ein spektrales gelbes Halbfeld neben einem spektralen Lithiumrot bzw. Thalliumgr\u00fcnerleidet. Die Messung erfolgte durch \u201eKompensation\u201c.\nVon 7 Deuteranomalen zeigten 5 gesteigerten Kontrast gegen\u00fcber den Normalen bei Kontrasterregung durch Rot. Bei Kontrasterregung durch Gr\u00fcn wuirden mit einer Ausnahme keine gesteigerten Kontraste gefunden.\n2 Deuteranomale zeigten weder neben Rot noch neben Gr\u00fcn Kontraststeigerung. Diese unterschieden sich nach ihren Einstellungen am Anomaloskop nicht von Anomalen mit Kontraststeigerung.\nEs wird am binokularen Farbenmischapparat gezeigt, da\u00df binokular zustande kommende Kontraststeigerung bei Deuteranomalie vorkommt. Daraus geht hervor, da\u00df bei der Kontraststeigerung auch zentrale Vorg\u00e4nge eine Rolle spielen k\u00f6nnen.\nLiteratur\nL K\u00f6llner, H., Arch. Augenheilk. 81, 37 (1916).\n2.\tGuttmann, A., Z. Sinnesphysiol. 51, 159 (1920).\n3.\tTrendelenburg, W., Pfl\u00fcgers Arch. 201, 235 (1923).\n4.\tDers., Klin. Mbl. Augenheilk. 83, 721 (1929).\n5.\tPretori, H. u. M. Sachs, Pfl\u00fcgers Arch. 00, 71 (1895).\n6.\tGoldmann, H., Pfl\u00fcgers Arch. 210, 70 (1925).\n7.\tDrescher, K. u. W. Trendelenburg, Klin. Mbl. Augenheilk. 76, 776 (1926)\n8.\tKries, J. v., Z. Sinnesphysiol. 19, 63 (1899).\n9.\tEngelking, E., Klin. Mbl. Augenheilk. 78, 209 (1927).","page":224}],"identifier":"lit35993","issued":"1930-31","language":"de","pages":"209-224","startpages":"209","title":"\u00dcber den gesteigerten farbigen Simultankontrast der anomalen Trichromaten (Mit spektralen Lichtern monokular und binokular untersucht)","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:50.018312+00:00"}