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{"created":"2022-01-31T15:03:00.721352+00:00","id":"lit36044","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Fr\u00f6hlich, Friedrich W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 55: 1-46","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"1\n(Aua dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Bonn a. Rh.)\n\u2022 \u2022\nUber die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes der Gesichtsempfindung von der Intensit\u00e4t, Dauer und Geschwindigkeit der Belichtung.\nVon\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich (Bonn a. Rh.).\nEs ist schon lange ein Bestreben der experimentellen Physiologie und Psychologie, die Empfindungszeit zu messen, d. h. jene Zeit zu bestimmen, welche zwischen der Einwirkung eines Sinnesreizes und dem Auftreten der damit verkn\u00fcpften Empfindung vergeht. In dieser Richtung bewegen sich schon die Versuche, welche Wilhelm Wundt im Anschlufs an gewisse Unstimmigkeiten bei astronomischen Zeitbestimmungen und zur Feststellung der pers\u00f6nlichen Gleichung der Beobachter vorgenommen hat. Die von Wundt verwendete Versuchsanordnung ist der Methode der astronomischen Zeitbestimmung angepafst. Ein Uhrzeiger l\u00e4uft mit gleichm\u00e4fsiger Geschwindigkeit \u00fcber ein Ziffernblatt und l\u00f6st an einer Stelle ein akustisches Signal aus. Der Beobachter hat anzugeben, an welcher Stelle des Ziffernblattes sich der Zeiger befindet, wenn das akustische Signal empfunden wird. Es war zu erwarten, dafs der Zeiger eine Strecke weit von der Ausl\u00f6sungsstelle des Signals fortger\u00fcckt ist, wenn der Beobachter das Signal h\u00f6rt, und dafs aus dieser Verschiebung und der Umlaufgeschwindigkeit des Zeigers die Empfindungszeit f\u00fcr das akustische Signal berechnet werden k\u00f6nnte. Die mit dieser Methode erhaltenen Werte waren teils positiv, teils negativ. Die negativen Werte wurden darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren gesucht, dafs der Beobachter bei wiederholten Zeiger-\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 55.\t1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nUmdrehungen das akustische Signal vordatiert. Man k\u00f6nnte aber auch andere Umst\u00e4nde f\u00fcr die negativen Werte verantwortlich machen, vor allem die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit von der Reizintensit\u00e4t, die allerdings f\u00fcr den H\u00f6rsinn erst genauer zu untersuchen w\u00e4re. Die t\u00e4gliche Erfahrung zeigt uns, dafs die Empfindungszeiten im Gebiete des Geh\u00f6r- und Gesichtsinnes etwa die gleiche Gr\u00f6fsenordnung haben m\u00fcssen. Merkliche Zeitunterschiede zwischen dem Aufblitzen eines elektrischen Funkens und dem begleitenden Ger\u00e4usch kommen nicht zur Beobachtung. Das mag in diesem sowie in \u00e4hnlichen F\u00e4llen damit Zusammenh\u00e4ngen, dafs Lichtst\u00e4rke und Ger\u00e4uschst\u00e4rke, wenn man von einer Intensit\u00e4tsvergleichung innerhalb zweier Sinnesgebiete sprechen darf, nicht so sehr voneinander verschieden sind. Wendet man dagegen einen starken Lichtreiz und einen schwachen Schallreiz oder umgekehrt an und richtet seine Aufmerksamkeit auf beide oder einen der Reize, dann treten zeitliche Unterschiede deutlich hervor. Ich habe mich mit Hilfe eines Momentverschlusses, der auf die verschieden hell beleuchtete Fl\u00e4che meines Photometers eingestellt war, von dieser Tatsache \u00fcberzeugen k\u00f6nnen. Es kann uns demnach nicht wundern, wenn in den \u201eKomplikationsversuchen\u201c, so werden die zuerst von Wundt angestellten Versuche genannt, die Werte bald positiv bald negativ ausfallen. Dazu kommt noch, dafs die Empfindungszeit bei Beobachtung eines bewegten Zeigers gleichfalls ber\u00fccksichtigt werden mufs, denn verwendet man statt des Zeigers einen schmalen bewegten Lichtspalt, so sieht man statt des Spaltes einen mehr oder minder breiten Lichtstreifen, bei dessen Beurteilung eine Reihe von Faktoren zu ber\u00fccksichtigen sind. Man k\u00f6nnte erwarten, dafs die Werte der Komplikationsversuche rein durch Ver\u00e4nderung der Beleuchtung des Uhrzeigers oder der St\u00e4rke des Schallreizes willk\u00fcrlich positiv oder negativ gemacht werden k\u00f6nnten. Wir erkennen jedenfalls, dafs bei einem Zusammenarbeiten zweier Sinnesgebiete kompliziertere Verh\u00e4ltnisse vorliegen und mufsten von vornherein annehmen, dafs bei Verwendung einer Anordnung, bei welcher Beobachtung und Messung auf ein Sinnesgebiet beschr\u00e4nkt sind, die Messung der\nEmpfindungszeit m\u00f6glich sein m\u00fcfste.\nDas Bestehen der Empfindungszeit ist eine unabweisliche Forderung, es mufs zwischen der Einwirkung eines Sinnesreizes und dem Auftreten der damit verkn\u00fcpften Empfindung eine","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 3\nbestimmte Zeit vergehen. Im Gebiete des Gesichtsinnes mufs der Lichtreiz erst die lichtempfindlichen Elemente in Erregung versetzen, dieser ErregungsVorgang mufs durch Vermittlung verschiedener Nervenzellstationen zu dem in der Grofshirnrinde gelegenen Sehzentrum geleitet werden, das Sehzentrum mufs erst auf die ihm zugeleiteten Erregungsvorg\u00e4nge ansprechen, bevor die Empfindung auftritt. In der Tat sind eine Reihe wichtiger Hinweise auf diese Zeit vorhanden. Diesbez\u00fcglich sei insbesondere auf die interessante Ver\u00f6ffentlichung von C. Pulfbich 1 hingewiesen. Aber erst durch die von mir gefundene Methode 1 2 wurde es m\u00f6glich, im Gebiete des Gesichtsinnes die Empfindungszeit zu messen und gleichzeitig dem zeitlichen Verlauf der Gesichtsempfindung einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Der Vorteil der Methode liegt darin, dafs Beobachtung und Messung im Gebiete des Gesichtsinnes vor sich gehen und die \u201eKomplikation\u201c vermieden ist. Im \u00fcbrigen entspricht die verwendete Versuchs-anordnung in mehrfacher Beziehung der von Wundt angegebenen Methode.\nEin Lichtspalt, der sich mit gleichm\u00e4fsiger und mefsbarer Geschwindigkeit hinter einem Schirm bewegt, taucht am Rande des Schirmes auf und beginnt in diesem Zeitmoment auf das Auge zu wirken, er wird aber erst empfunden, wenn die Empfindungszeit vor\u00fcber ist, das \u00e4ufsert sich darin, dafs der vordere Rand des dem bewegten Lichtspalt entsprechenden Lichtstreifens im Moment seines Auftauchens eine Strecke weit vom Rande des Schirmes entfernt ist. Diese Strecke l\u00e4fst sich messen, und aus diesem Wert und der Spaltgeschwindigkeit die Empfindungszeit berechnen.\nDafs es sich bei der beobachteten Verschiebung tats\u00e4chlich um die Empfindungszeit handelt, konnte noch durch besondere Versuche festgelegt werden, bei welchen ein feststehender und ein bewegter Lichtspalt gleichzeitig dem Auge dargeboten wurden. Beide Spalte tauchen gleichzeitig auf, nur dafs der vordere Rand des bewegten Lichtstreifens eine Strecke weit von dem Rande des Schirmes in Erscheinung tritt, wenn beide Spalte auftauchen, also jene Verschiebung auf weist, welche als Ausdruck der Emp-\n1 C. Pulfrich, Die Stereoskopie im Dienste der isochromen und hetero-chromen Photometrie. Naturwissenschaften. Jg. 10. Heft 25 u. ff. p. 553. 1922.\n* Friedrich W. Fr\u00f6hlich, \u00dcber die Messung der Empfindungszeit. Zeitschr. f. Sinnesphys. 54. S. 58. 1922.\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nfindungszeit anzusehen ist. Je geringer die Lichtintensit\u00e4t ist, um so weiter ist der vordere Rand des dem bewegten Lichtspalt ents\u00fcrechenden Lichtstreifens vom Rande des bchirmes entfernt, wenn beide Spalte gleichzeitig auftauchen. Bei Verwendung eines 1mm breiten und nur schwach beleuchteten Spaltes, der sich mit etwa 150 mm in der Sekunde bewegt, kann die Verschiebung betr\u00e4chtliche Werte erreichen.\nDie Deutung der Beobachtung erscheint dadurch verwickelt, dafs bei Verwendung geringer Lichtintensit\u00e4ten der bewegte Lichtstreifen im Moment seines Auftauchens durch ein dunkles Intervall von dem Rande des Schirmes getrennt ist. Es ist dies eine Schwierigkeit, auf welche mich verschiedene Beobachter aufmerksam gemacht haben. Es ist in der Tat nicht ohne weiteres zu verstehen, warum eine Stelle der Spaltbahn, welche der Spalt schon durchlaufen hat, im Moment des Auftauchens des Spaltes dunkel erscheint. Mir selbst hat anf\u00e4nglich die Deutung dieser Beobachtung Schwierigkeiten bereitet. Doch ist folgendes in Erw\u00e4gung zu ziehen. Bei gen\u00fcgender Helligkeit des Spaltes sieht man dem bewegten Lichtstreifen, den wir als Ausdruck der \u201eprim\u00e4ren Gesichtsempfindung\u201c ansehen m\u00fcssen, die Nachbildphasen folgen, welche aber im Gegensatz zu dem Lichtstreifen, der innerhalb der Spaltbahn mit einem Schlage auf taucht, ihren Weg am Anf\u00e4nge der Spaltbahn beginnen. Die dunkle Zone, welche den auftauchenden Lichtstreifen von dem Beginn der Spaltbahn trennt, ist zur\u00fcckzuf\u00fchren auf die dunkle Phase, welche die prim\u00e4re Empfindung begrenzt und von dei folgenden positiven Nachbildphase abtrennt. Man k\u00f6nnte die fragliche dunkle Phase auch als eine Kontrastwirkung auffassen, welche vom Spalt ausgeht, da wir annehmen m\u00fcssen, dafs der Kontrast enge mit den periodischen Vorg\u00e4ngen im Sehfeld verkn\u00fcpft ist.1 Aber es ist leicht m\u00f6glich zu zeigen, dafs auch eine Stelle der Spaltbahn, an welcher sich der Spalt gerade befindet, dunkel erscheinen kann. Man braucht nur einen breiten Lichtspalt zu verwenden, um zu sehen, dafs innerhalb des breiten bewegten Lichtstreifens eine dunkle Phase auftritt, es ist das\n1 Friedrich W. Fr\u00f6hlich, Zur Analyse des Licht- und Farbenkontrastes. Zeitschr. f. Sinnesphysiologie 52, 1921, S. \u00bb9. - Grundz\u00fcge einer Lehre vom Licht- und Farbensinn. Ein Beitrag zur allgemeinen Physiologie der Sinne\nJena, Gustav Fischer. 1921.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw.\n5\nzuerst von Charpentier 1 beschriebene dunkle Intervall, das gleichfalls enge mit der periodischen Reaktion unseres Sehorganes verkn\u00fcpft ist. So kann also das dunkle Intervall, welches bei Verwendung von geringen Lichtintensit\u00e4ten den auftauchenden Lichtstreifen von dem Beginn der Spaltbahn trennt, unsere Auffassung nicht beeintr\u00e4chtigen.\nDas fragliche dunkle Intervall l\u00e4fst sich vermeiden, wenn man einen breiten Lichtspalt verwendet, dann ist im Moment des Auftauchens des Lichtstreifens die Strecke zwischen seinem vorderen Rand und dem Beginn der Spaltbahn von dem Lichtstreifen ausgef\u00fcllt. Das CHARPENTiERsche dunkle Intervall zeigt sich erst, wenn der Spalt weiter in der Spaltbahn vorger\u00fcckt ist. Die Verwendung des breiten Lichtspaltes stellt also in diesem Fall eine wesentliche Vereinfachung der Versuchsanordnung dar.\nDie Grundtatsachen, um die es sich hier handelt, lassen sich in einfacher Weise mit Hilfe eines Projektionsapparates auch einer gr\u00f6fseren Zahl von Beobachtern vorf\u00fchren, aber auch ohne Projektionsapparat kann man sich mit Hilfe der folgenden einfachen Vorrichtung die Erscheinung ansehen. Aus einem schwarzen Karton wird ein Quadrat von 40 X 40 mm ausgeschnitten, die Lichtdurchl\u00e4ssigkeit dieses Ausschnittes kann durch Vorschalten wTeifser Papierbl\u00e4tter abgestuft werden. Der Karton wird in den Projektionsapparat geschoben, oder man kann ihn auch gegen eine Lichtquelle halten. Uber den Ausschnitt bewegt man mit der Hand einen schmalen Schirm mit einem Spalt von 20 X 20 mm. Wird der Spalt nur langsam bewegt, so sieht man ihn am Rande des Ausschnittes auf tauchen. Um nun den Moment des Belichtungsbeginnes festzulegen, wird vertikal unter jenem Rand des Ausschnittes, an welchem der bewegte Spalt auftaucht, mit einer Nadel ein Durchstich gemacht, es entsteht dadurch ein Lichtpunkt, der mit Vorteil auch als Fixierpunkt verwendet wird. Fixiert man den Lichtpunkt, richtet seine Aufmerksamkeit auf jene Stelle, an welcher der Spalt erscheinen wird, und l\u00e4lst den Spalt jetzt schneller vor\u00fcbergleiten, so sieht man sehr deutlich, dafs der dem Spalt entsprechende Lichtstreifen nicht senkrecht \u00fcber dem Fixierpunkt sondern betr\u00e4chtlich in der Bewegungsrichtung verschoben auftaucht. Bei\n1 Charpentier, Propagation \u00e0 distance de la r\u00e9action oscillatoire de la r\u00e9tine. Archiv f. Physiologie 1892, S. 540, 624; 1896, S. 677.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\ngeeigneter Abschw\u00e4chung der Spalthelligkeit kann man auch unter diesen einfachen Versuchsbedingungen sehen, dafs der auftauchende Lichtstreifen eine von Null auf steigende Helligkeit aufweist und dafs das Maximum der Helligkeit erst eine Strecke weit von dem vorderen Rand des Lichtstreifens erreicht wird. Das Vorne bezieht sich hier auf die Orientierung des Spaltes in der Bewegungsrichtung.\nIn j\u00fcngster Zeit ist es C. Pulfrich gelungen, die verschiedene Gr\u00f6fse der Empfindungszeit bei verschieden starker Belichtung zu demonstrieren und auch zu messen, ohne dafs aber eine Messung der Empfindungszeit selbst durchgef\u00fchrt wurde. Auch bei den PuLFRiCHschen Versuchen handelt es sich um einen bewegten Lichtreiz, der jedoch stereoskopisch oder binokular beobachtet wird. Sind die Lichtreize f\u00fcr beide Augen ungleich hell, so ist die Empfindungszeit beider Augen verschieden, die beiden bewegten Netzhautbilder fallen daher nicht auf identische Sehfeldstellen und es kommt zu r\u00e4umlichen Verschiebungen. Der bewegte Lichtspalt erscheint dann vor oder hinter der Bewegungsebene zu liegen, ein h\u00f6chst bemerkenswertes Beispiel daf\u00fcr, dafs bei unserem binokularen Sehen eine zeitliche Verschiebung der Empfindung beider Augen r\u00e4umliche Wirkungen hervorrufen kann.\nAus den Versuchen von Pulfrich geht ferner ebenso wie aus meinen Messungen \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit von der Belichtungsintensit\u00e4t die Tatsache hervor, dafs os auch im Gebiete des Gesichtsinnes eine absolute Gleichzeitigkeit nicht gibt. F\u00fcr den H\u00f6rsinn ist es schon lange bekannt, dafs zwei Schallreize, welche in verschiedene Entfernung vom Beobachter gleichzeitig hervorgerufen werden, infolge der verh\u00e4ltnis-m\u00e4fsig geringen Schallgeschwindigkeit ungleichzeitig empfunden werden. F\u00fcr unser Auge l\u00e4fst sich diese Tatsache wegen der grofsen Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes nicht in so einfacher Weise vorf\u00fchren. Aber durch die verschieden grofse Empfindungszeit bei verschieden starken Lichtreizen ist dies ohne weiteres m\u00f6glich. Wie ich f\u00fcr zwei dem Auge gleichzeitig dargebotene Lichtreize verschiedener Helligkeit zeigen konnte,1 taucht der hellere Lichtreiz fr\u00fcher auf. Unter geeigneten Umst\u00e4nden kann es zu Unterschieden von 100 o und noch mehr kommen.\n1 Friedrich W. Fr\u00f6hlich, Die Messung der Empfindungszeit a. a. 0.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszcit und des zeitlichen Verlaufes usw.\n7\nWie ich einer brieflichen Mitteilung von Herrn Prof. Pulfrich entnehme, gibt es in der Astronomie noch eine Gruppe von Beobachtungen, bei welchen die Zeitdifferenz zwischen Reiz und Empfindung und deren Abh\u00e4ngigkeit von der Reizst\u00e4rke einen Unsicherheitsfaktor f\u00fcr die Messungsgenauigkeit vorstellt. Das ist der Fall bei der Ermittlung des Zeitpunktes, in welchem ein Stern hinter dem Mondrand hervortritt. Die bei der Empfindungszeitmessung hervorgehende Gr\u00f6fsenordnung der Empfindungszeit w\u00fcrde etwaige Abweichungen zwischen Beobachtung und Rechnung zum Teil wenigstens verst\u00e4ndlich machen. Diese Abweichung mufs bei schwachen Sternen besonders grofs sein. So w\u00fcrden wir wieder zu jenen Fragen gelangen, von welchen die WuNDTschen Komplikationsversuche ihren Ausgang genommen und die auch in der Geschichte der Astronomie einen Platz gefunden haben.\nDa die Netzhautperipherie insbesondere des dunkeladaptierten Auges eine k\u00fcrzere Empfindungszeit vermittelt, als die Fovea centralis, so kann diese Verschiedenheit auch Anlafs zu charakteristischen Bewegungserscheinungen werden. Ragt das Bild eines kurzbeleuchteten unbewegten Lichtspaltes in die Fovea, so sieht man sein kurzes Aufleuchten in der Peripherie beginnen, sich zuckungsartig nach der Fovea ausbreiten und sich dann wieder zur\u00fcckziehen. Es ist ein stichflammenartiges Ph\u00e4nomen, das sowohl auf die l\u00e4ngere Empfindungszeit als auch auf die k\u00fcrzere Empfindungsdauer in der Fovea centralis hinweist. In Erkenntnis der Bedingungen lassen sich entsprechende Bewegungserscheinungen in mannigfacher Weise zur Darstellung bringen, Beobachtungen, welche f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis des Bewegungsehens eine gewisse Bedeutung erlangen k\u00f6nnen.\nSchon unter den geschilderten einfachen Versuchsbedingungen aber noch viel deutlicher bei Verwendung einer Versuchsanordnung, welche es gestattet, die Helligkeit des Spaltes und seine Geschwindigkeit in weiten Grenzen messend abzustufen, l\u00e4fst sich auch die HelligkeitsVerteilung innerhalb des bewegten Lichtstreifens d. i. der zeitliche Verlauf der prim\u00e4ren Empfindung einer eingehenden Untersuchung unterziehen. Gerade diese Feststellungen sind f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der Empfindungszeitmessung von allergr\u00f6fster Bedeutung.\nBei geringer Helligkeit des Spaltes und am besten bei einer Spaltgeschwindigkeit zwischen 100\u2014150 mm in der Sekunde sieht man mit grofser Deutlichkeit, dafs der dem bewegten Spalt ent-","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nsprechende Lichtstreifen nicht in seiner ganzen Breite gleichhell ist, sondern ein Ansteigen der Helligkeit von Null zu einem Maximum und dann ein Absinken erkennen l\u00e4fst. Diese Helligkeitsverteilung wurde bereits von Kov\u00c4cs 1 in Abh\u00e4ngigkeit von der Hell- und Dunkeladaptation einer eingehenden Untersuchung unterzogen.\nJedem erfahrenen Beobachter, der sich mit diesen Erschei-\n\u2022 \u2022\nnungen besch\u00e4ftigt, mufs ihre \u00dcbereinstimmung mit der Muskelzuckung auffallen. Die Empfindungszeit entspricht der Latenzzeit des Muskels, und wie nach Ablauf der Latenzzeit die Muskelzuckung von der Nullinie zu einem Maximum aufsteigt und dann wieder absinkt, so sehen wir auch nach Ablauf der Empfindungszeit die prim\u00e4re Lichtempfindung zu einem Helligkeitsmaximum ansteigen und, je nachdem es sich um einen k\u00fcrzer oder l\u00e4nger dauernden Lichtreiz handelt, schneller oder langsamer wieder absinken.\nWenn man den Lichtstreifen mit seiner charakteristischen Helligkeitsverteilung durch die Spaltbahn gleiten sieht, so erscheint es selbstverst\u00e4ndlich, dafs der vordere Band des Lichtstreifens dem Anstiegsbeginn der Gesichtsempfindung entspricht, dafs die Helligkeitsverteilung innerhalb des Lichtstreifens den zeitlichen Verlauf der Gesichtsempfindung wiedergibt und dafs der Abstand des vorderen Bandes des Lichtstreifens von dem Beginn der Spaltbahn im Moment seines Auftauchens Ausdruck der Empfindungszeit ist.\nDie hier verwendete Methode des bewegten Lichtspaltes hat schon ausgezeichnete Dienste bei der Untersuchung der Nachbilder geleistet. Das haben die Untersuchungen von Purkinje, v. Kries 2, Hering, v. Hess, Dittler und Fr\u00f6hlich gezeigt, aber\n1\tAndreas Kov\u00c4cs, \u00dcber den Einflufs der Dunkeladaptation auf diese\nEmpfindungszeit und den zeitlichen Verlauf der Gesichtsempfindung. Zeitschr. f. Sinnesphysiol. 54, S. 161.\t1922.\n2\tJ. v. Kries, \u00dcber die Wirkung kurzdauernder Lichtreize auf das Sehorgan. Zeitschr. f. Psychologie u. Physiol, d. Smnesorgane 12, S. 81, 1896; 25, S. 239, 1901; 29, S. 81, 1902. Nagels Handbuch f\u00fcr Physiologie, III, S. 223, 1904.\nE. Hering, Eine Methode zur Beobachtung und Zeitbestimmung des ersten positiven Nachbildes kleiner bewegter Objekte. Pfl\u00fcgers Archiv 126, S. 604. 1909.\nC. v. Hess, Untersuchungen \u00fcber nach kurzdauernder Heizung des Sehorganes auftretenden Nachbilder. Pfl\u00fcgers Archiv 49, S. 190.\t1891.\nUntersuchungen \u00fcber das Abklingen der Erregungen im Sehorgan nach","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw.\n<>\nauch zur Demonstration und Untersuchung der Dauer der prim\u00e4ren Empfindung ist diese Methode schon lange in Anwendung. Der leuchtende Kreis, der sich an eine im Kreise bewegte gl\u00fchende Kohle anschliefst, ist nichts anderes als die durch die Bewegung in ein Nebeneinander zerlegte Empfindung. Koffka 1 hat die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung dadurch zu messen gesucht, dafs er die Lichtquelle hinter einem Ausschnitt bewegen liefs und die Geschwindigkeit bestimmte, bei welcher der Ausschnitt von dem Lichtstreifen ausgef\u00fcllt wurde. Bei gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4t ist dazu eine gr\u00f6fsere Geschwindigkeit notwendig, eine Beobachtung, die darauf hinweist, dafs bei einer gr\u00f6fseren Belichtungsintensit\u00e4t die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung k\u00fcrzer ist. Ferner hat schon v. Kries 2 auf die Helligkeitsverteilung in diesem Lichtstreifen die Aufmerksamkeit gelenkt.\nEine eingehende Untersuchung des zeitlichen Verlaufes der Gesichtsempfindung in Abh\u00e4ngigkeit von der Intensit\u00e4t, der Dauer und der Geschwindigkeit des Lichtreizes bietet nicht nur an sich ein gewisses Interesse, sondern mufs auch als Grundlage f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis anderer Erscheinungen im Sehfeld angesehen werden, genau wie wir erst zu einem tiefergehenden Verst\u00e4ndnis der willk\u00fcrlichen oder reflektorischen Muskelbewegung durch Untersuchung der Einzelzuckung und der tetanischen Verk\u00fcrzung, sowie ihres zeitlichen Verlaufes gelangen konnten. Erst auf\nkurzdauernder Reizung. Ebenda 95, S. 1, 1903; 101, S. 226, 1904. Zur Kenntnis des Ablaufes der Erregung im Sehorgan. Zeitschr. f. Psychologie u. Physiologie d. Sinnesorgane 27, S. 1, 1902. Studien \u00fcber Nachbilder. Gr\u00e4fes Archiv f. Ophthalmologie 40, 1894. Bemerkungen zu dem Aufsatz von Boscheb, \u201ePrim\u00e4re, sekund\u00e4re und terti\u00e4re Netzhautbilder nach momentanen Lichteindr\u00fccken. Ebenda 40, S. 259, 1894. \u00dcber den Ablauf des Erregungsvorganges nach kurzdauernder Reizung des Sehorganes beim Normalen und beim Totalfarbenblinden. Ebenda 51, S. 225, 1900.\nE. Dittler und Eisenmeyer, \u00dcber das erste positive Nachbild nach kurzdauernder Reizung des Sehorganes mittels bewegter Lichtquelle. Pfl\u00fcgers Archiv 126, S. 610. 1909.\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich, Untersuchungen \u00fcber periodische Nachbilder. Zeitschr. f. Sinnesphysiologie 52, S. 60, 1921. \u00dcber den Einflufs der Hellund Dunkeladaptation auf den Verlauf der periodischen Nachbilder. Ebenda 53, S. 79, 1921. \u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der periodischen Nachbilder von der Dauer der Belichtung. Ebenda S. 108.\n1\tK. Koffka, Beitr\u00e4ge zur Psychologie der Gestalt. Leipzig 1919. Bd. I.\n2\tJ. v. Kries, siehe Nagels Handbuch f\u00fcr Physiologie III. 1908.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nGrund einer genauen Kenntnis des zeitlichen Verlaufes der Gesichtsempfindung werden wir die Verschmelzung einer Folge kurzdauernder Belichtungen zu einer gleichm\u00e4fsig andauernden Gesichtsempfindung, sowie das Bewegungsehen, insbesondere das Sehen kinematographischer Bewegungen verstehen k\u00f6nnen. Gerade diesen wichtigen Verh\u00e4ltnissen sind im letzten Jahrzehnt ausgedehnte Untersuchungen gewidmet worden. Es sei hier auf die Untersuchungen von Wertheimer, Koffka, Hillebrand u. a. hingewiesen.\nDie ersten hierher geh\u00f6renden Untersuchungen gehen auf Exner1 2 und Stigler - zur\u00fcck. Aus den Untersuchungen von Stigler geht hervor, dafs die prim\u00e4re Gesichtsempfindung bei st\u00e4rkerem Lichtreiz steiler ansteigt und k\u00fcrzer dauert; auf eine entsprechende Beobachtung von Koffka wurde schon oben hingewiesen, aber andere Erfahrungen widersprechen zum Teil diesem Ergebnis. So konnte ich mich schon in orientierenden Versuchen davon \u00fcberzeugen; dafs die Verh\u00e4ltnisse verwickelter liegen. Untersucht man mit Hilfe eines schmalen bewegten Lichtspaltes die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung, so sieht man bei gleichbleibender Spaltgeschwindigkeit und von der Reizschwelle anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t, dafs die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung d. i. die Breite des dem bewegten Lichtspalt entsprechenden Lichtstreifens zunimmt. Bei Verwendung der ganz schwachen Lichtreize ist die prim\u00e4re Empfindung nur unscharf begrenzt. Werden immer st\u00e4rkere Lichtreize verwendet, so erreicht die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung bald ein Maximum, um bei noch st\u00e4rkeren Lichtreizen wieder betr\u00e4chtlich abzunehmen. Eist bei jenen Lichtintensit\u00e4ten, welche eine ausgedehnte Irradiation bedingen, tritt wieder eine Verbreiterung des Lichtstreifens hervor. Diese Angaben gelten aber nur f\u00fcr das tageshell adaptierte Auge oder f\u00fcr einen Adaptationszustand, wie er sich bei l\u00e4ngerem Aufenthalt in einem von mehreren Gl\u00fchlampen be-\n1\tS. Exner, \u00dcber die zu einer Gesichtswahrnehmung n\u00f6tige Zeit. Sitzungsberichte der Wiener Akademie 58, S. 601. Abt. II. 1868.\n2\tR. Stiolf.r, Chronophotische Studien \u00fcber den Umgebungekontrast.\nPfl\u00fcgers Archiv 134, S. 365.\t1910. \u00dcber die Unterschiedsschwelle im aufsteigenden Teil der Lichtemp6ndung. Pfl\u00fcgers Archiv 123, S. 163.\t1908.\n\u00dcber den physiologischen Proportionalit\u00e4tsfaktor, nebst Angabe einer neuen subjektiven Photometriermethode. Zeitschr. f. Sinnesphysiologie 44, S. 62 und 116. 1910.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. J.1\nleuchteten Zimmer einstellt. Untersucht man die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung am l\u00e4ngere Zeit dunkeladaptierten Auge, wie dies schon Kov\u00c4cs getan hat, so ist vor allem die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung gegen\u00fcber dem helladaptierten Auge verl\u00e4ngert, dann zeigt sich, dafs am dunkeladaptierten Auge die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung mit anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t zunimmt; also gerade das umgekelerte Verhalten wie am helladaptierten Auge erkennen l\u00e4fst. Dazu kommt noch das von Kov\u00c4cs festgestellte \u201ekritische Stadium\u201c der Dunkeladaptation, das etwa in der 10. Minute der Dunkeladaptation sein Maximum erreicht und mit einer bedeutenden Zunahme der Dauer der prim\u00e4ren Empfindung einhergeht. Diese Feststellungen m\u00fcssen eine besondere Ber\u00fccksichtigung erfahren. Bei der Bestimmung der Verschmelzungsfrequenzen, welche gegen\u00fcber der kurzdauernden Belichtung gewisse Vorteile auf weist, kommt noch die lokale Adaptation bzw. Erm\u00fcdung des Sehorganes durch die schnell aufeinanderfolgenden Belichtungen in Betracht. Die Wirkungen solcher Belichtungsserien auf die Empfindungszeit und die Empfindungsdauer hat gleichfalls Kov\u00c4cs auf das deutlichste zeigen k\u00f6nnen.\nOhne den Resultaten der schon vorliegenden Untersuchungen \u00fcber das Verschmelzen von Lichtreizen und den dabei festgestellten Gesetzm\u00e4fsigkeiten nahetreten zu wollen, soll hier nur betont werden, wie erst ein Zur\u00fcckgehen auf die Wirkung von kurzdauernden Belichtungen zu einem vollen Verst\u00e4ndnis der Verscbmelzungstatsachen und des Bewegungsehens f\u00fchren und die noch bestehenden Unstimmigkeiten beseitigen kann.\nNoch von einem weiteren Gesichtspunkt aus gewinnt die eingehende Untersuchung der prim\u00e4ren Empfindung Bedeutung. Auch die f\u00fcr unser Sehen so wichtigen Kontrastwirkungen lassen sich nur auf Grund einer genauen Kenntnis vom zeitlichen Verlauf der Gesichtsempfindung dem Verst\u00e4ndnis n\u00e4her bringen. Es wurde schon an anderer Stelle von mir die Anschauung vertreten, dafs der Licht- und Farbenkontrast eine Wirkung des in unserem Auge reichlich zerstreuten Lichtes ist, dafs dadurch kontrasterregende und kontrastleidende Netzhautstellen verschieden stark erregt werden, und dafs als Folge davon benachbarte Sehfeldstellen mit periodischen Vorg\u00e4ngen verschiedener Helligkeit und Schnelligkeit der Phasenfolge reagieren, dafs es zu einer Phasenverschiebung in benachbarten Sehfeldstellen und damit","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nzu den Kontrastph\u00e4nomenen kommt. Aber erst durch eine Untersuchung der prim\u00e4ren Empfindung in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der Intensit\u00e4t, Dauer, Ausdehnung und Farbe des Lichtreizes lassen sich die Kontrasterscheinungen restlos verstehen. Es soll in einer folgenden Ver\u00f6ffentlichung an einem bedeutsamen Beispiel der Kontrastwirkung, n\u00e4mlich an den \u201efarbigen Schatten\u201c gezeigt werden, dafs auch dieser klassische Fall von Kontrast auf das Engste mit den periodischen Erscheinungen im Sehfeld verkn\u00fcpft ist.\nIn der vorliegenden Arbeit sollen die Ergebnisse von Versuchen Darstellung finden, welche die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit, der Empfindungsdauer und des zeitlichen Verlaufes der prim\u00e4ren Empfindung von der Belichtungsintensit\u00e4t, der Belichtungsdauer und der Belichtungsgeschwindigkeit betreffen.\n\u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit von der Intensit\u00e4t\nder Belichtung.\nBez\u00fcglich der bei den Versuchen verwendeten Methode sei auf die schon vorliegenden Untersuchungen \u00fcber die Messung der Empfindungszeit, insbesondere auf die Arbeit von Kov\u00c4cs hingewiesen. Die methodischen Einzelheiten, welche bei jeder Versuchsart in Betracht kamen, sollen bei Anf\u00fchrung der Versuche besprochen werden. Soweit nichts anderes vermerkt ist, befand sich bei allen Versuchen der Fixierpunkt 20 mm unter dem Fufspunkt des Spaltes. Es handelt sich daher um periphere Beobachtungen, die aufserhalb der sogenannten parazentralen Zone vor sich gehen. Die Beobachtungen wurden nur monokul\u00e4r aus einem Abstand des beobachtenden Auges von 33 cm vorgenommen.\nDie schon an anderer Stelle beschriebenen Versuche mit dem 1 X15 mm Spalt hatten ergeben, dafs mit anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t die Empfindungszeiten = E. Z. abnehmen und zwar bei proportional zunehmender Belichtungsintensit\u00e4t erst rasch dann immer langsamer. Bei den hier zu beschreibenden Versuchen fand ein 20 X 20 mm Spalt Anwendung. Der Fixierpunkt war am Anf\u00e4nge der 40 mm langen Spaltbahn gelegen. Zur Messung diente der horizontal verschiebbare Mefspunkt. Besonderes Augenmerk wurde auf den Adaptationszustand gerichtet. Schon aus den Versuchen von Kovi.cs geht die betr\u00e4chtliche Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von dem Adaptationszustand hervor. Aber dieser Einflufs macht sich nicht nur geltend, wenn man von Tageshell-","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw.\nia\nadaptation ausgeht und die Beobachtungen im lichtlosen Raum vornimmt, sondern auch dann, wenn man von einer Lampenlichtadaptation ausgehend die Beobachtungen im abgedunkelten Beobachtungskasten anstellt. Insbesondere macht sich ein Ein-flufs der Adaptation geltend, wenn man vor den Versuchen bei einer Tischlampe gelesen oder geschrieben hat und dann die Messungen in den abgedunkelten Beobachtungskasten vornimmt. Stets ist w\u00e4hrend der ersten Beobachtungsminute eine wesentliche Abnahme der E. Z. zu beobachten, die auf adaptative Ver\u00e4nderungen hinweist. Es wurde daran gedacht, eine stets gleichbleibende k\u00fcnstliche Adaptation durch Betrachten einer gleichm\u00e4fsig beleuchteten Fl\u00e4che zu erreichen und diesen Adaptationszustand nur durch die kurz dauernden Messungen zu unterbrechen. Aber die k\u00fcnstliche Adaptation hat sich in mehrfacher Hinsicht als ung\u00fcnstig erwiesen. Vor allem machten sich Nachbilder und Eigenlicht st\u00f6rend bemerkbar, aufserdem setzten die Ver\u00e4nderungen der E. Z. aufserordentlich rasch ein, so dafs gleichwertige Resultate nicht zu erzielen waren. Auch reagierte die Vp. schon nach nicht zulange dauernden Versuchen mit Kopfschmerzen, Benommenheit und\u00fcnsicherheit in den Messungen, Mifsst\u00e4nde, welche die k\u00fcnstliche Adaptation als unphysiologisch und f\u00fcr unsere Versuche als ungeeignet erscheinen liefsen.\nUm einen ann\u00e4hernd gleichen Adaptationszustand zu erreichen, wurde von Beginn der Messungen, sofern sie am Tage stattfanden, die Tageslichtadaptation durch einen mindest halbst\u00fcndigen Aufenthalt in dem gleichm\u00e4fsig beleuchteten Versuchsraum ausgeschaltet. Das Auge pafst sich in dieser Zeit fast vollkommen an die k\u00fcnstliche Beleuchtung an, doch treten auch dann noch geringf\u00fcgige Nachwirkungen der Tageslichtadaptation in Erscheinung, die sich in einer Abnahme der E. Z. \u00e4ufsern.\nDie beiden Gl\u00fchlampen, welche den hellgestrichenen Versuchsraum beleuchteten, waren so angeordnet und abgeblendet, dafs kein direktes Licht das Auge der Vp. treffen konnte. Es wurde vermieden, die beleuchteten Wandfl\u00e4chen l\u00e4nger zu fixieren, Auf diese Weise wurde eine physiologische Adaptation an die herrschende Beleuchtung zu erreichen gesucht. Die Beobachtungen wurden im nicht abgedunkelten Beobachtungskasten vorgenommen und die Messung in m\u00f6glichst kurzer Zeit durchzuf\u00fchren getrachtet. Im Durchschnitt wurde zu einer Messung 30\u201c gebraucht. Jede Messung wurde nachkontrolliert. Unter diesen Bedingungen","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nkonnten in der Tat gleichbleibende E. Z. erhalten werden. Die Protokolle I, II, III und IV geben eine Reihe solcher Messungen wieder und lassen die \u00dcbereinstimmung gut erkennen. Die Protokolle gew\u00e4hren auch einen Einblick in die Genauigkeit, mit welcher die Methode zu arbeiten gestattet.\nProtokoll I. 10. VI. 1922. Intensit\u00e4t 0,5 NK. 20 X 20 mm Spalt.\nVersuchszeit\tSpaltgeschwindig- keit in mm/Sec.\tVerz\u00f6gerung 1 in mm\t; 1 !\tEmpfindungszeit in g\n34B p. m.\t223\t17,3\t77\n352\t234\t18\t77\n354\t234\t18\t77\n3b\u00f6\t234\t17,2\t74\nProtokoll II. 8. IX. 1922. Intensit\u00e4t 0,42 NK. 15 X 20 mm Spalt.\t\t\t\n1208 p. m.\t245\t11\t45\n1210\t250\t11,1\t44\n1213\t267\t11\t41\n1216\t275\t11\t40\n1218\t281\t11,1\t39\n1220\t284\t11.2\t39\n1223\t284\t11\t39\n122\u00ab\t284\t11,1\t39\nProtokoll III. 9. IX. 1922. Intensit\u00e4t 8 NK. 15 X 20 mm Spalt.\t\t\t\nII42 a. m.\t52\t5,3\t102\n11\u2122\t57\t6\t105\nll52\t57\t6,1\t107\n11B6\t59\t6\t102\n1205\t130\t8\t62\n12\u00b08\t137\t8,2\t60\n1211\t249\t12,7\t51\n1213\t249\t13,3\t53","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 15\nProtokoll IV. 13. IX. 1922. Intensit\u00e4t 8 M. 15 X 20 mm Spalt.\nVersuchszeit\tSpaltgeschwindig- keit in mm/Sec.\tVerz\u00f6gerung in mm\tEmpfindungszeit in o\n1032 a. m.\t52\t5,9\t113\n104B\t53\t5,9\t111\n10\u00f65\t54\t6\t111\nHob\t55\t6\t109\n1Q40\t187\t11,3\t60\n10B1\t195\t11,7\t60\nll01\t201\t11,8\t59\n1110\t198\t11,6\t59\nProtokoll V. 5. VI. 1922. 20 X 20 mm Spalt.\nZeit\t1 1 1 ! ; Intensit\u00e4t i i\tI 1 Geschwindigkeit des Spaltes in mm/sec\tVerz\u00f6gerung mm\tEmpfindungs- zeit in c\n1006 a. m.\t0,5 NK\t66\t6,5\t98\n1007\t8,0 NK\t70\t5,9\t84\n1011\t32,0 NK\t71\t4\t56\nIO15\t0,5 NK\t142\t11,5\t81\n1018\t8,0 NK\t138\t9,3\t67\n1Q20\t32,0 NK\t138\t7,2\t52\n1Q23\t0,5 NK\t260\t18,5\t71\n1025\t8,0 NK\t260\t15,5\t59\n1Q27\t32,0 NK\t260\t12,9\t49\n\tProtokoll V\tI. 6. VI. 1922. 20 X 20 mm Spalt.\t\t\n10\u00bb2 a. m.\t0,5 NK\t208\t19\t91\n10w\t8,0 NK\t208\t15,8\t76\n10M\t32,0 NK\t218\t13,5\t62\n10B9\t0,5 NK\t115\t13,1\t114\nll01\t8,0 NK\t115\t11,2\t97\nHO*\t32,0 NK\t115\t8,6\t75\nll07\t0,5 NK\t61\t7,8\t128\nll00\t8,0 NK\t61\t6,6\t108\nll11\t32,0 NK\t62\t5,7\t92,","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nVersuchsprotokoll VII. 6. VI. 1922. 20 X 20 nun Spalt.\nZeit\tIntensit\u00e4t\tGeschwindigkeit des Spaltes in m m/s ec\tVerz\u00f6gerung in mm\tEmpfindungszeit in a\n1201 p. m.\t0,5 NK\t68\t8,1\t119\n1203\t!\t8,0 NK\t70\t7,2\t103\n12 05\t32,0 NK\t70\t6,6\t94\n1207\t64,0 NK\t71\t5,9\t83\n1209\t0,5 NK\t142\t13,2\t93\n1211\t8,0 NK\t142\t12\t84\n1213\t32,0 NK\t142\t10,3\t72\nt\u2014*\u25a0 to\t! 64,0 NK\t142\t9,1\t64\n1216\t!\t0,5 NK\t267\t19\t71\n1218\t8,0 NK\t260\t16,8\t64\n1220\t! 32,0 NK\t267\t15\t56\n1221\t64.0 NK i\t/\t267\t13,7\t51\nVersuchsprotokoll VIII. 9. VI. 1922. 20 X 20 Spalt.\n1110 a. m.\t0,5 NK\t195\t!\t15\t77\nlin\t8,0 NK\t195\t;\t13,2\t67\nU13\t32,0 NK\t201 1\t12\t59\n1115\t64,0 NK\t201\ti j\t10,7\t53\n1120\t0,5 NK\t107 1\t10\t93\n1122 |\t8,0 NK\t111\t9\t81\n1124\t32,0 NK\t111\t7,7\t69\n1126\t64,0 NK\t111\t!\t6,8\t61\n1130\t0,5 NK\t57\t!\t6\t105\n1133\t8,0 NK\t57\t5\t88\n1135\t|\t32,0 NK \u25a0\t'\t58 1\t4,4\t76\n1139\t64,0 NK\t59\t4,2\t71\nVersuchsprotokoll IX. 10. VI. 1922. 20 X 2^ mm\t\t\t\tSpalt.\n530 p. m.\t0,6 NK\t65\t6,9\t106\n535\t1 10,0 NK\t65\t5\t77\n537\t40,0 NK\t65\t4,2\t65\n540\t0,6 NK\t130\t11,9\t!\t91 1\n543\t10,0 NK\t134\t9,1\t68\n545\t40,0 NK\t134\t7,8\t1\t58\n55\u00b0\t0,6 NK\t240\t17,9\t74\n552\t10,0 NK\t242\t14,8\t61\n555\t40,0 NK\t245 1\t12,3\t50 i","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 17\nIn den Versnchsprotokollen V\u2014IX sind eine Reihe von Ver suchen angef\u00fchrt, welche die Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Belichtungsintensit\u00e4t zeigen und in vollkommener \u00dcbereinstimmung mit den schon fr\u00fcher mitgeteilten Ergebnissen stehen, welche mit dem nur 1 mm breiten Spalt gewonnen worden waren. Man sieht deutlich, wie mit anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t die E. Z. erst rasch, dann immer langsamer abnimmt, um sich asymptomisch einem Minimum zu n\u00e4hern.\nBez\u00fcglich der in den Protokollen angegebenen Belichtungsintensit\u00e4ten sei bemerkt, dafs es sich um die Lichtst\u00e4rken handelt, mit welchen der weifse Lichtschirm beleuchtet wurde, auf den das Auge durch den bewegten Spalt blickte, dafs es sich demnach bei einer Lichtintensit\u00e4t von 64 NK keineswegs um blendende Lichtintensit\u00e4ten gehandelt hat.\nWenn auch in den hier mitgeteilten Resultaten die Funktion des ganzen Sehorganes bei verschieden starken Belichtungen zum Ausdruck kommt, so wird doch die nahe Beziehung deutlich, welche zu den Resultaten der Versuche an den isolierten Cephalopodenaugen1 besteht. An den Cephalopodenaugen hat sich eine logarithmische Beziehung zwischen Belichtungsintensit\u00e4t und elektromotorischen Kraft der Aktionsstr\u00f6me nachweisen lassen, und hier erkennen wir, dafs sich die E. Z. bei anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t erst schnell dann immer langsamer einem Minimum n\u00e4hert. E. Z. und Erregungsprozefs stehen in einem umgekehrten Verh\u00e4ltnis. Je gr\u00f6fser die Belichtungintensit\u00e4t, um so st\u00e4rker die Erregung und um so geringer die E. Z. Es tritt nun hier eine Gesetzm\u00e4fsigkeit entgegen, welche durchaus dem Fechnek-schen Gesetz entspricht. In letzter Linie werden wir dieses Gesetz als einen Ausdruck des Massenwirkungsgesetzes ansehen m\u00fcssen, das die Dissimilationsphase des Erregungsvorganges, aber auch die Restitutionsphase beherrscht. Allerdings erscheint es durchaus fraglich, ob die Restitutionsphase des Erregungsvorganges in irgendeiner Erscheinung im Sehfeld direkt zum Ausdruck kommt, wohl aber beherrscht die Restitution den Umfang einer folgenden Dissimilation. Wir werden wohl annehmen d\u00fcrfen, dafs dieses\n1 Friedrich W. Fr\u00f6hlich, Beitr\u00e4ge zur allgemeinen Physiologie der Sinnesorgane. Zeitschr. f. Sinnesphysiologie 48, S. 28. 1913. Weitere Beitr\u00e4ge zur allgemeinen Physiologie der Sinnesorgane. Ebenda 48, S. 354. 1914. Zeitschr. f. Sinnesphysiol. 55.\t2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nVerhalten, welches sich in der belebten Natur als allgemein verbreitet erwiesen hat, auch die Vorg\u00e4nge im Sehorgan beherrscht.\nEine weitere Frage ist, wie die Verk\u00fcrzung der E. Z. bei gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4t zustande kommt. Eine schnellere \u00dcbertragung einer st\u00e4rkeren Erregung der Sinneszellen auf dem Wege der Nervenbahnen werden wir wohl nicht annehmen k\u00f6nnen. Die Geschwindigkeit des Nervenimpulses ist, wie die Mehrzahl der Autoren annimmt, von der Reizintensit\u00e4t unabh\u00e4ngig, und dort, wo sich eine Abh\u00e4ngigkeit der Leitungsgeschwindigkeit von der Reizintensit\u00e4t gezeigt hat, sind die Werte viel zu gering, um die bedeutenden Unterschiede der E. Z. bei Verwendung verschieden starker Belichtungen zu erkl\u00e4ren. Wir werden die k\u00fcrzere E. Z. bei Anwendung gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4t, daher in die Sinneszellen und in die nerv\u00f6sen Zentren\nder Sehfunktion verlegen m\u00fcssen.\nDie Untersuchung der Aktionsstr\u00f6me der Cephalopodenaugen liefs in der Tat bei Anwendung gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4t ein fr\u00fcheres und steileres Ansteigen der Aktionsstr\u00f6me erkennen, aufserdem reagieren die Cephalopodenaugen auf den st\u00e4rkeren Lichtreiz mit st\u00e4rkeren und frequenteren Erregungsoszillationen, die bewirken d\u00fcrften, dafs das Sehzentrum rascher auf den Reiz anspricht. Wir wissen durch zahlreiche Untersuchungen am Zentralnervensystem, dafs die Reflexzeit nicht nur von der Intensit\u00e4t sondern auch der Frequenz der zugeleiteten Erregungswellen abh\u00e4ngig ist. Es w\u00e4re daher ohne weiteres verst\u00e4ndlich, dafs das Sehzentrum auf die ihm zugeleiteten frequenteren Erregungswellen rascher ausspricht. Auch werden wir weiter unten bei Besprechung des zeitlichen Verlaufes der Gesichtsempfindung h\u00f6ren, dafs das Sehorgan auf einen st\u00e4rkeren Lichtreiz mit einem steileren Anstieg des Empfindungsvorganges reagiert und dafs einem steileren Ansteigen des Empfindungsvorganges auch eine k\u00fcrzere E. Z. entspricht. Es w\u00fcrden demnach alle Momente daf\u00fcr sprechen, dafs an der k\u00fcrzeren E. Z. bei Anwendung starker Lichtreize in erster Linie das st\u00e4rkere und raschere Anklingen der Erregung in den Sinneszellen und ein schnelleres\nAnsprechen des Sehzentrums beteiligt sind.\nWenn wir das Ergebnis unserer ausgedehnten und unter den verschiedensten Umst\u00e4nden immer wiederholten Versuche \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der B e 1 i c h t u n g s i n t e n s i t \u00e4 t zusammen-","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 19\nfassen, so ergibt sich eine einfache Beziehung zwischen Belichtungsintensit\u00e4t und E. Z. Mit Zunehmen, der Belichtungsintensit\u00e4t nimmt die Dauer der E. Z. erst rasch, dann immer langsamer ab, um sich schliefslich einem Minimum zu n\u00e4hern.\nAuch die Versuche -\u00fcber die foveale E. Z. wurden weitergef\u00fchrt, ohne dafs aber die Versuche zu einem systematischen Abschlufs gebracht werden konnten. Es wurde schon an anderer Stelle1 Versuche mit zwei vertikal \u00fcbereinanderstehenden IX 5mm Spalten angef\u00fchrt, von denen der eine peripher der andere zentral beobachtet wurde. Bei diesen Versuchen war es deutlich, dafs der \u00fcber dem Fixierpunkt gleitende Spalt gegen\u00fcber dem peripheren Spalt etwas zur\u00fcckblieb. Solche Versuche wurden, da immerhin St\u00f6rungen durch den schwach leuchtenden Fixierpunkt zur Beobachtung kamen, auch nach L\u00f6schen des Fixierpunktes kurz vor der Beobachtung bzw. unter Anwendung zweier Marken oberhalb und unterhalb der Fovea, zwischen welche fixiert wurde, wiederholt. Dem Zur\u00fcckbleiben des Spaltes beim Her\u00fcbergleiten \u00fcber die Fovea entsprach bei anderen Versuchen das versp\u00e4tete Auftreten des fovealen Spaltes, wenn der Fixierpunkt am Anf\u00e4nge der Spaltbahn gelegen war. Beide Beobachtungen weisen auf die gr\u00f6fsere E. Z. der Fovea zentralis hin. Bei dem Vergleich von peripherer und fovealer E. Z. spielt der Adaptationszustand und die Belichtungsintensit\u00e4t eine wesentliche Rolle, es seien auch diesbez\u00fcgliche Versuche hier angef\u00fchrt, welche in diese wichtigen Verh\u00e4ltnisse einen Einblick gew\u00e4hrten und die Bedingungen f\u00fcr eine sp\u00e4tere systematische Untersuchung festlegen sollten.\nWerden gr\u00f6fsere Belichtungsintensit\u00e4ten verwendet und die E. Z. peripher und foveal am tageshelladaptierten Auge untersucht, so ist die Fovea zentralis vermittelte E. Z. nicht wesentlich gr\u00f6fser als die periphere. Als fovealer Fixierpunkt diente bei diesen Versuchen ein weifser Kreidesplitter, der am Anf\u00e4nge der Spaltbahn befestigt war, der Mefspunkt lag 10 mm \u00fcber dem Fixierpunkt, so dafs der Mefspunkt keine nachweisliche Wirkung auf die Fovea aus\u00fcben konnte. Der Fufspunkt des peripheren Spaltes lag 20 mm \u00fcber dem Fixierpunkt. Die Spalte hatten\n1 Friedrich W. Fr\u00f6hlich, \u00dcber die Messung der Empfindungszeit a. a. 0. Vgl. C. Hess a. a. 0. Pfl\u00fcgers Archiv 101. 1904.\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\neine Ausdehnung von 1 X 10 mm. Bei einzelnen Versuchen wurde f\u00fcr die Fovea zentralis auch ein feststehender Spalt verwendet, in der Einrichtung, wie schon an anderer Stelle beschrieben.\nDie gleichen E. Z., welche bei Anwendung gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4ten auf das tageshelladaptierte Auge durch die Fovea und durch eine Stelle der Netzhautperipherie vermittelt werden, zeigen deutlich, wie sich am tageshelladaptierten Auge die Funktionen dieser beiden im \u00fcbrigen so verschiedenen\nTeile des Sehorganes ann\u00e4hern.\nEtwas anders zeigten sich die Verh\u00e4ltnisse, wenn bei Tages-lichtadaptation geringe Belichtungsintensit\u00e4ten angewendet wurden, dabei kamen schon l\u00e4ngere Werte der E. Z. der Fovea zentralis zum Ausdruck, die schon aufserhalb der Fehlergrenze zu liegen schienen. Betr\u00e4chtlicher waren die Unterschiede bei Versuchen, welche bei Lampenadaptation vorgenommen wurden. Untersuchte man bei diesem Adaptationszustand mit verschiedenen Belichtungsintensit\u00e4ten, so wurden die Unterschiede immei kleiner, je gr\u00f6fsei die Belichtungsintensit\u00e4t war. Das Protokoll X gibt einen solchen Versuch wieder.\nVersuchsprotokoll X. 30. IX. 1922. Zwei Spalte 1 X 10 mm.\nZeit\tIntensit\u00e4t\tSpaltgeschwindigkeit in mm/sec.\tEmpfindnngszeit Foveal\tEmpfindungszeit, Peripher in 6\n603 p. m.\ti\t! 0,4 NK\t125\t74\t\u2014\n607\t1\t0,4 NK\t124\t\u2014\t60\n610\t0,4 NK\t134\t75\t\u2014\n620\t0,2 NK\t125\t104\t76\n630\t2,0 NK\t117\t60\t\u2014\n632\t2,0 NK\t117\t\u2014\t43\n637\t12,4 NK\t116\t51\t\u2014\n63 8\tj 12,4 NK\t116\t\u2014\t43\n64\u00b0\t12,4 NK i\t116\t52\t1 \u2014\nt\nWenn auch bei dem hier wiedergegebenen Versuch das Gebiet der Fovea f\u00fcr die Messung reichlich ausgen\u00fctzt wurde, so wird eine entsprechende Ver\u00e4nderung der Anordnung auch eine Vergleichung der E. Z. im Zentrum der Fovea zentralis mit der peripheren E. Z. erm\u00f6glichen. Allem Anschein nach lassen sich gewisse Unterschiede der E. Z. noch innerhalb des fovealen Ge-bietes nachweisen.","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 21\nBei Anstellung der ebenbeschriebenen Versuche wurde noch eine weitere Beobachtung gemacht, die ein gewisses Interesse in Anspruch nimmt. Fixiert man die Mitte der Bahn mit schwach leuchtenden Fixierpunkt oder besser noch nach L\u00f6schen des Fixierpunktes, so sieht man in dem Zustand der Lampenadaptation den schwachbeleuchtenden Spalt von 1 X 10 mm verschwinden, wenn er \u00fcber die Fovea hin\u00fcbergleitet. Es ist deutlich zu sehen, wie der Spalt als breiter Lichtstreifen peripher auftaucht, man sieht ihn schm\u00e4ler werden, wenn er sich der Fovea n\u00e4hert, er verschwindet in der Fovea, taucht jenseits wieder auf und wird wieder breiter. Diese Beobachtung weist in die gleiche Richtung wie das foveale Verschwinden des PurkinjEschen Nachbildes, das zu einer Diskussion zwischen v. Kries und v. Hess Anlafs gegeben hat. Nach v. Kries verschwindet das PuRKiNJEsche Nachbild, wenn es \u00fcber die Fovea gleitet, nach v. Hess verschwindet es nicht. Es konnte schon seinerzeit1 gezeigt werden, dafs das Verschwinden des Purkinje-sehen Nachbildes in der Fovea eine Funktion des Adaptationszustandes und der verwendeten Lichtintensit\u00e4t ist. Das gleiche gilt von der fovealen Ausbuchtung des PuRKiNJEschen Nachbildes, wie sie zuerst von v. Hess beschrieben worden ist\u00bb Es sei hier auch an die charakteristischen Formver\u00e4nderungen erinnert, welche ich an dem PuRKiNJEschen Nachbild bei vorgeschrittener Dunkeladaptation beobachten konnte.\nWird dem foveal beobachteten Spalt eine etwas gr\u00f6fsere Belichtungsintensit\u00e4t gegeben, dann verschwindet der Spalt nicht bei seinem Hin\u00fcbergleiten \u00fcber die Fovea. Der dem Spalt entsprechende Lichtstreifen zeigt in der Fovea nur die schon oben erw\u00e4hnte Verschm\u00e4lerung, welche auf eine k\u00fcrzere Dauer der prim\u00e4ren Empfindung in der Fovea hin weist.\nAber auch die verschiedene Dauer der prim\u00e4ren Empfindung in Fovea und Netzhautperipherie gilt nur f\u00fcr das m\u00e4fsig helladaptierte oder das mehr oder minder dunkeladaptierte Auge. Am tageshelladaptierten Auge weisen Fovea und Peripherie eine ann\u00e4hernd gleiche Dauer der prim\u00e4ren Empfindung auf, ein Verhalten, das sicher f\u00fcr das Tagessehen nicht ohne Bedeutung ist. Es ist jedoch besonders zu bemerken, dafs die Dauer der prim\u00e4ren\n1 Friedrich W. Fr\u00f6hlich, \u00dcber den Einflufs der Hell- und Dunkeladaptation auf den Verlauf der periodischen Nachbilder, a. a. 0.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nEmpfindung im fovealen Gebiet bei einsetzender Dunkeladaptation die prinzipiell gleichen Ver\u00e4nderungen durchmacht, wie sie von Ko vacs schon eingehend f\u00fcr die Netzhautperipherie beschrieben worden sind. Auch in der Fovea erf\u00e4hrt die prim\u00e4re Empfindung durch die Dunkeladaptation zuerst eine Zunahme, dann eine Abnahme der Dauer, doch bleibt der Umfang dieser Ver\u00e4nderungen weit hinter jenen der Peripherie zur\u00fcck.\nAus der Gesamtheit dieser Beobachtungen w\u00fcrde hervorgehen, dafs dieE. Z. und die Empfind ungsdauer in der Fovea und in der Netzhautperiph erie des tageshelladaptierten Auges und bei Verwendung gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4ten nur unwesentlich verschieden sind, dafs dagegen bei geringen Graden der Helladaptation bzw. bei Dunkeladaptation und Verwendung von geringen Belichtungsintensit\u00e4ten die durch die Netzhautperipherie vermittelte E. Z. k\u00fcrzer und die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung l\u00e4nger ist.\nDie Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit von der Dauer der\nBelichtung.\nDie Dauer der Belichtung l\u00e4fst sich durch Verwendung verschieden breiter Spalte oder durch Ver\u00e4nderung der Spaltgeschwindigkeit ver\u00e4ndern. Wird ein breiterer Spalt verwendet, so wird jedes Sehelement, \u00fcber welches das Spaltbild mit gleichbleibender Geschwindigkeit hinwegl\u00e4uft, l\u00e4nger belichtet. Diese Methode verspricht die \u00fcbersichtlicheren Resultate, w\u00e4hrend bei Ver\u00e4nderung der Belichtungsdauer durch \u00c4nderung der Spaltgeschwindigkeit verwickeltere Verh\u00e4ltnisse vorliegen, indem, wie wir weiter unten h\u00f6ren werden, die E. Z. auch von der Spaltgeschwindigkeit abh\u00e4ngig ist. In den Protokollen XI\u2014XIX sind eine Reihe von Versuchen angef\u00fchrt, welche die Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Spaltbreite zeigen. Diese Versuche sind aus einer Reihe von 40 gleichartigen Versuchsserien entnommen.\nAus den mitgeteilten Protokollen lassen sich eine Reihe von bemerkenswerten Tatsachen entnehmen. Vor allem zeigen die Versuche \u00fcbereinstimmend, dafs mit zunehmender Spaltbreite die E. Z. abnimmt. Aus den Versuchen geht ferner hervor, dafs die Abnahme der E. Z. mit proportional anwachsender Spaltbreite erst schneller dann langsamer erfolgt.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw.\t23\nVersuchsprotokoll XI. 5. V. 1922.\t15 mm langer Spalt.\n\tInten-\t\t\t\tSpalt-\t\tBelichtungs-\tVer-\tEmpfin-\nZeit\t\t\tSpaltbreite\t\tgeschwin-\t\t\tz\u00f6gerung\tdungs-\n\tsit\u00e4t\t\t\t\tdigkeit\t\tdauer\t\tzeit\n410 p. m.\t0,42\tNK\t0,5\tmm\t72\tmm\t0,007\"\t8 mm\t111 <r\n\t2,4\t\u00bb\t0,5\t}\u2022>\t80\t\u00ab\t0,006\"\t6,9 \u201e\t86 \u201e\n\t32,0\tn\t0,5\tn\t76\tn\t0,007\"\t5\t66 \u201e\n42s\t0,42\t\u00bb\t1,0\tJ5\t78\t\u00ab\t0,012\"\t7,6,\t97 \u201e\n\t#2,4\t\u00bb\t1,0\t\u00bb\t78\tn\t0,012\"\t5,9 \u201e\t75 \u201e\n\t32,0\t\u00ab\t1,0\t\u00bb\t78\tn\t0,012\u201c\t4,5 \u201e\t57 \u201e\n445\t0,42\t\u00bb\t3,0\t\t78\t\u00bb\t0,038\"\t5,5 \u201e\t70 \u201e\n\t2,4\tn\t3,0\t\u00bb\t82\tn\t0,037\"\t5 \u201e\t61 \u201e\n\t32,0\t}i\t3,0\t>:\t89\t11\t0,034\"\t4,8 \u201e\t54 \u201e\n545\t32,0\t\u00bb\t3,0\tr>\t156\t11\t0,019\"\t8 \u201e\t51 \u201e\n\t32,0\t\u00bb\t5.0\t\u00bb\t148\tn\t0,033\"\t7,4 \u201e\t50 \u201e\n\t32,0\t\u00bb\t7,0\t\u00ab\t156\t\u00bb\t0,045\"\t7,4 \u201e\t47 \u201e\nVersuchsprotokoll XII. 11. V. 22. 15 mm langer Spalt.\n1208 p. m.\t6\tNK\t1\tmm\t156\tmm\t0,006\"\t11,2\tmm\n1210\t6\tr\t1\tr>\t149\t\u00ab\t0,006\"\t11\t\n1215\t6\tV\t3\tr\t164\tn\t0,018\"\t8,8\t\u00bb\n1210\t6\t)i\t3\tn\t164\t\u00bb\t0,018\"\t8,8\t\u00bb\n1219\t6\trt\t6\tn\t173\t\u00ab\t0,034\"\t9\tn\n1221\t6\t\u00bb\t6\t\t173\tn\t0,034\"\t9\tn\n1224\t6\tV\t9\t\u00bb\t173\tr\t0,052\"\t9\tn\n1226\t6\tn\t9\t\u00bb\t173\tn\t0,052\"\t9\t\u00bb\n72 a 74 \u201e 53 \u201e 53\n52\n52\n52\n52\nn\nVersuchsprotokoll XIII. 12. V. 1922. 15 mm langer Spalt.\n12h m.\t2,4\tNK\t0,5 mm\t82\tmm\t0,006\"\t9 mm\n1216\t2,4\tn\t1,0 \u201e\t84\t\u00bb\t0,012\"\t8,5 \u201e\n1222\t2,4\t\u00bb\t3,0\t\u201e\t89\t\u00bb\t0,033\"\t7,8 \u201e\n12\u00ab\t2,4\tn\t6,0 \u201e\t85\tn\t0,071\"\t5,8 \u201e\n110 a 101 \u201e 87 \u201e 68 .\nVersuchsprotokoll XIV. 26. V. 1922. 15 mm langer Spalt.\n!015 a. m.\t0,8 NK\t0,5 mm\t111 mm\t0,004\"\t11,9 mm\t107 a\n1017\t8,0 \u201e\t0,5\t\u201e\t115 \u201e\t0,004\"\t8,3 \u201e\t72 \u201e\n1Q2\u00ab\t0,8 \u201e\t1,0 \u201e\t120 \u201e\t0,008\"\t9,9 \u201e\t82 \u201e\n1Q2\u00bb\t8,0 \u201e\t1,0 \u201e\t130 \u201e\t0,008\"\t8,2 \u201e\t63 \u201e\n10\u00ab\t0,8 \u201e\t2,0 \u201e\t142 \u201e\t0,014\"\t8,9 \u201e\t62 \u201e\n1041\t8,0 \u201e\t2,0 \u201e\t142 \u201e\t0,014\"\t7\t\u201e\t49 \u201e\n10\u00ab\t0,8 \u201e\t4,0 \u201e\t135 \u201e\t0,029\"\t8 \u201e\t59 \u201e\n10\u201d\t8,0 \u201e\t4,0 \u201e\t142 \u201e\t0,028\"\t6,8 \u201e\t48 \u201e\n11\u00ab\t0,8 \u201e\t8,0 \u201e\t135 \u201e\t0,059\"\t8,2 \u201e\t61 \u201e\n11\u00b0*\t8,0 \u201e i\t8,0 \u201e\t142 \u201e\t0,056\"\t6,8 \u201e\t48 \u201e","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nVersuchsprotokoll XV. 27. V. 1922.\t15 mm langer Spalt.\nZeit\t1! I| Inten- sit\u00e4t i i !_\t\tSpaltbreite i i\t\tSpalt- geschwin- digkeit 1\tBelichtungs- dauer\tVer- z\u00f6gerung\tEmpfin- dungs- zeit\n103B a. m.\tI 0,8\tXK\ti 0,5\tmm\t115 mm\t0,004\"\t11,4 mm\t99 a\n1036\t8,0\t\u20221\t0,5\t\u25a05\t115\t0,004\u201c\t8,4\t\u201e\trn i\u00f6 ^\n1038\t32,0\t,,\t0.5\t'5\t115\t0,004\"\t6,9\t\u201e\t60 \u201e\n1043\t0,8\t11\t3,0\t55\t120 \u201e\t0,008\"\t10,8 \u201e\t90 \u201e\n1045\t8,0\t11\t1,0\t55\t120 ..\t0,008\"\t1,6 -, ,\t63 \u201e\n1016\t32,0\t55\t1,0\t\t125 ..\t0,008\"\t6.2 .\t50 \u201e\n1Q53\t0,8\t55\t2,0\t55\t125\t0,016\"\t9,i \u201e\t11 \u00bb\n1054\t8,0\t55\t2,0\t55\t125\t0,016\"\t6,8 \u201e\t54 \u201e\n1055\t32,0\t55\t2,0\t55\t125\t0,016\"\t5,8 \u201e\t4'; \u201e\nllh\t0,8\t. ,\t4,0\t\u25a05\t125 \u201e\t0,032\"\tq v\t74 \u201e\n1102\t8,0\t55\t1 4,0\t\u20225\t125 ..\t0,032\"\t6,8 \u201e\t54 ..\n1104\t32,0\t55\t4,0\t\t130\t0,031\"\t5,8\t\u201e\t44 ii\n1108\t0,8\t55\t0,5\t\t125 \u201e\t0,004\"\t13,8\t\u201e\t110 \u201e\nllio\t8,0\t*.*\t0,5\t\u20225\t130 \u201e\t0,003\"\t9,8\t.,\t76 \u201e\n1112\t32,0\t55\t0,5\t\t130\t,,\t0,003\"\t7,6\t\u201e\t.\t58 \u201e\nVersuclisprotokoll XV\t\t\t\t\tI. 2. VI. 1922.\t15 mm langer Spalt.\t\t\t\n633 p. m.\t0,5\tNK\t0,5\tmm\t73 mm\t0,0068\"\t6,7 mm\t92 <;\n6 36\t8,0\t55\t0,5\t55\t73 .,\t0,0068\"\t5\t68 \u201e\n637\t32,0\t'5\t0,5\t55\t71 ,\t0,0068\"\t4\t56 \u201e\n640\t0,5\t\t1,0\t;5\t74 \u201e\t0,013\"\t5,8\t\u201e\t18 \u201e\n614\t8,0\t*/\t1,0\t55\t74 ,,\t0,013\"\t4\t54 \u201e\n645\t32,0\t55\t1,0\t\t14 \u201e\t0,013\"\t3.8\t,\t51 \u201e\n650\t|\t0,5\t\u20195\t2,0\t5,\t73 \u201e\t0,027\"\t4,7\t..\t64 \u201e\n\t8,0\t55\t2,0\t55\t73 ,\t0,027\"\t4\t\u201e\t54 \u201e\n654 i\t32,0\t55\t2.0\t55\t14 \u201e\t0,027\"\t3,6\t\u201e\t48 \u201e\nVersuchsprotokoll XVII. 3. VI.\t\t\t\t\t\t22. 15 mm\tlanger Spalt.\t\nII21 a. m.|\t8,0 ISfK\t\t0,5\tmm\t223 mm\t0,002\"\t17,5 mm\t78 o\n1123\tj\t32,0\t55\t0,5\t55\t223 \u201e\t0,002\"\t15,1\t\u201e\t67 \u201e\nll29\t8,0\t55\t1,0\t! >5\t240 \u201e\t0,004\"\t14\t58 \u201e\nUSO\t32,0\t55\t1,0\t1 1 V\t|\t240 \u201e\t!\t0,004\"\t12 ,,\t50 \u201e\nHST\t8,0\t55\t2,0\tI !\t240 \u201e\t0,008\"\t13,1\t\u201e\t54 \u201e\n1138\t32,0\t55\t2,0\t\u20225\t240 \u201e\t0,008\"\t9,9 \u201e\t41 \u00bb\n1145\t8,0\t55\t4,0\t5\t250 \u201e\t0,016\"\t12,4 \u201e\t49 \u201e\nll4!\t32,0\t5)\t4,0\t'5\t250 \u201e\t0,016\"\t9,6\t\u201e\t33 \u201e\n1154\t8,0\t55\t6,0\t55\t250 \u201e\t0,024\"\t10,2 \u201e\t41 \u201e\n1155\t32,0\t55\t6,0\t55\t250 \u201e 1\t0,024\"\t8,8 \u201e\t35 \u201e","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 2<y\nVersuchsprotokoll XVIII. 13. IX. 1922. 15 mm langer Spalt.\nZeit\t;| Inten- sit\u00e4t\tSpalt- ; Spaltbreite geschwin-digkeit\t\t\t\tBelichtungs- dauer 1\ti 1 Ver- z\u00f6gerung\tEmpfin- dungs- zeit\n420 p. m.\t1 XK\t0,5\tmm\t113\tmm\t0,004\"\t9 mm\t80 0\n423\tO 0 \u00bb\t0,5\t\u00ab\u20221\t116\t77\t0,004\u201c\t7\t60 \u201e\n42\u00df\t10,2 ..\t0,5\t..\t120\ty\t0,004\"\t5,3\t44 ,,\n42e 1\t1 \u201e\t1,0\tr\t125\t77\t0,008\"\t6,7 \u201e\t54\n433\t3\t1,0\t\t127\t57\t0,008\"\t5,9\t46\n436\t10,2\t1,0\t..\t130\t55\t0,008\"\t5,1 ,,\t09 \u201e\n441\t1\t2,0\t\t127\t\u20221\t0,015\"\t6,8 \u201e\t54\n445\t3 \u201e 1\t2,0\ty\t139\t\t0,015\"\t0,3 \u201e\t45 \u201e\n450\t10,2 \u201e\t2,0\t,,\t142\t77\t0,015\"\t5,6 ,,\t39 \u201e\n455\t1,0 \u201e\t4,0\t\u00bb\t136\ty\t0,029\"\t0,9 \u201e\t51 \u00bb\n5k\t3,0 \u201e\t4,0\t\t139\t>5\t0,029\"\t0 \u201e\t13 \u201e\n\u00f6\u00b03\t10,2 \u201e 1 1\t4,0\ty\t145\t5*\t0,029\" !\t5,9 ,,\t41 n\nVersuchsprotokoll XIX. 15. IX. 1922.\t15 mm langer Spalt.\n1144\ta. m.\t0,05\tNK\t0,5\tmm\t116\tmm\t0,004\"\t9,5\tmm\t82\t6\n1148\t\t0,05\t\t1,0\t,5\t120\t55\t0,008\"\t7,8\t77\t65\t??\nll50\t\t; 0,05\t\t2,0\t55\t125\t55\t0,016\"\t0,2\ty\t50\t17\n1155\t\t0,05\t,,\t4,0\t55\t125\t55\t0,032\"\t6,4\t?7\t51\tyj\n12k\tm.\t0,05\t\t4.0\t55\t125\t55\t0,032\"\t6\t?7\t48\ty\n1217\tp. m.\t! 1,7\t-1\t1,0\t,7\t145\t55\t0,0068\"\t6,3\t77\t42\t*7\n1221\t\ti h7\t\u2022n\t0,5\t55\t156\t55\t0,003\"\t7,8\tn\t50\t77\n1225\t\t. 1,7\tr>\t2,0\t55\t152\tn\t0,013\"\t6,3\t77 y\t41\ty\n1226\t\t; 1,7\t55\t2,0\t55\t149\t55\t0,013\"\t6\t\t40\tyy\n1228\t\t1,7\t\u20195\t4,0\t!\t149\t\u25a05\t0,026\"\t5,3\t77\t36\t77\n1231\t1\t1,7\t55\t4,0\t1 ,5\t149\t,5\t0,026\"\t5,7\t77\t38\t77\nDie Versuche zeigen einen Verlauf, wie wir ihn schon bei Er\u00f6rterung der Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Belichtungsintensit\u00e4t kennen gelernt haben. Auf diese \u00dcbereinstimmung im Verhalten der E. Z. bei anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t und anwachsender Spaltbreite mufs besonderer Nachdruck gelegt werden.\nAus den Protokollen geht auch die Tatsache hervor, dafs der Einflufs der Spaltbreite besonders bei den geringen Belichtungsintensit\u00e4ten hervortritt. Doch werden bei geringen Belichtungsintensit\u00e4ten durch Zunahme der Spaltbreite nicht die k\u00fcrzesten E. Z. erreicht, dies ist erst bei einem Zusammenwirken von grofser Belichtungsintensit\u00e4t und grofser Spaltbreite der Fall. Die Versuche, welche mit einer geringen Spaltgeschwindigkeit durchgef\u00fchrt sind, lassen auch erkennen, dafs bei geringer Spalt-","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nGeschwindigkeit die kurzen E. Z. schon mit einem schm\u00e4leren Spalt erreicht werden.\nTabelle.\nVersuch\tZeit\tIntensit\u00e4t\tGeschwindigkeit des Spaltes\tBelichtungsdauer 1\tK\u00fcrzeste Empfin- dungszeit\n2.\tVI. 1922 27. V. 1922 3.\tVI. 1922\t645 p. m. 1056 a. m. II47 a. m.\t32 NK 32 \u201e 32 \u201e\t73 mm 125 \u201e 250 \u201e\t0,013\" 0,016\" 0,016\"\t51 o 46 \u201e 33 \u201e\nIn der beistehenden Tabelle sind jene k\u00fcrzesten E. Z. eingetragen, welche bei gleichbleibender Belichtungsintensit\u00e4t und zunehmender Spaltbreite erhalten wurden, gleichzeitig ist auch die aus Spaltbreite und Spaltgeschwindigkeit berechnete Belichtungsdauer eingetragen. Die Werte dieser Tabelle sind den Protokollen XV, XVI und XVII entnommen. Wir erkennen, dafs die k\u00fcrzeste E. Z., welche bei gleichbleibender Belichtungsintensit\u00e4t durch Zunahme der Spaltbreite erzielt werden kann, bei geringer Spaltgeschwindigkeit l\u00e4nger ist, dafs aber die k\u00fcrzeste E. Z. bei verschiedenen Spaltgeschwindigkeiten ungef\u00e4hr bei gleichen Belichtungszeiten von 0,012\u20140,016\u201c erreicht wird. Bei ganz geringen Spaltgeschwindigkeiten und sehr grofsen Belichtungsintensit\u00e4ten m\u00f6gen wohl die Werte der Belichtungsdauer etwas gr\u00f6fser oder geringer sein, aber die Durchrechnung einer or\u00f6fseren Anzahl von Versuchen hat Werte ergeben, die sich in dieser Gr\u00f6fsenordnung bewegen. Dieses Ergebnis k\u00f6nnte in folgender Weise zusammengefafst werden: eine Belichtungsdauer von 0,01\u20140,02\u201c stellt jene Dauer vor, bei welcher die f\u00fcr die gegebene Belichtungsintensit\u00e4t k\u00fcrzesten E. Z. erreicht werden. Es scheint hier eine enge Beziehung zur \u201eMaximalzeit\u201c vorzuliegen, d. i. jene Belichtungszeit, welche, wie Exner und Stigler gezeigt haben, notwendig ist, damit die Empfindung das Maximum ihrer Helligkeit erreicht.\nMan k\u00f6nnte daran denken, dafs die Abnahme der E. Z. bei zunehmender Spaltbreite weniger mit der zunehmenden Be-\n1 Die Belichtungsdauer ist aus der Spaltbreite und der Spaltgeschwindigkeit berechnet, sie ist infolge des zerstreuten Lichtes tats\u00e4chlich etwas l\u00e4nger als in dem Protokoll angegeben.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 27\nlichtungsdauer sondern mehr mit der gr\u00f6fseren Reizfl\u00e4che zusammenh\u00e4ngt, welche durch den breiteren Spalt bedingt wird. Bei einer gr\u00f6fseren Reizfl\u00e4che haben die einzelnen Teile der Fl\u00e4che schon durch das zerstreute Licht, das von ihnen ausgeht, eine verst\u00e4rkende Wirkung aufeinander, man k\u00f6nnte daher erwarten, dafs eine gr\u00f6fsere Reizfl\u00e4che eine k\u00fcrzere E. Z. bedingt, und es war zu entscheiden, ob die Abnahme der E. Z. bei zunehmender Spaltbreite auf einer gr\u00f6fseren Ausdehnung der Reizfl\u00e4che oder auf einer l\u00e4ngeren Belichtungsdauer beruht.\nZu diesem Zwecke wurde eine Reihe von Versuchen unternommen, bei welchem die E. Z. verglichen wurde bei gleichzeitiger Anwendung eines schmalen, feststehenden und verschieden lang belichteten Spaltes und eines bewegten Spaltes von entsprechender Breite. Es wurde ein 70 mm langer Spalt, dessen Breite ver\u00e4ndert werden konnte, durch eine dunkle Br\u00fccke von 40 mm so geteilt, dafs zwei vertikal \u00fcbereinander stehende Spalte von 15 mm L\u00e4nge erzielt wurden. Der Fixierpunkt lag in der Mitte der Spalte am Beginn der Spaltbahn. Die Bahn des einen Spaltes wurde durch einen Schirm auf 1 mm verk\u00fcrzt, so dafs der Spalt nur auf dem ersten Millimeter der Spaltbahn zu sehen war, der andere Spalt wirkte wie in den fr\u00fcheren Versuchen, indem er die 40 mm lange Spaltbahn durchlief. Wurde die Breite des ganzen Spaltes ver\u00e4ndert, so wirkte der eine Spalt als ein feststehender, verschieden lang belichteter Spalt, der andere Spalt wirkte in seiner Breite als bewegter Spalt. Der bewegte Spalt lag bei einer Reihe von Versuchen oberhalb bei anderen unterhalb des Fixierpunktes. Beruhte die Verk\u00fcrzung der E. Z. bei zunehmender Spaltbreite auf der zunehmenden Ausdehnung des Lichtreizes, so mufste der bewegte Spalt fr\u00fcher auf tauchen als der feststehende, bei welchem nur die zunehmende Dauer der Belichtung zur Wirkung kam. Beide Spalte tauchten gleichzeitig auf. Nur bei den geringen Belichtungsintensit\u00e4ten traten geringf\u00fcgige Unterschiede auf, die offenbar mit den verschiedenen Wirkungsbedingungen beider Spalte Zusammenh\u00e4ngen, Unterschiede, die aber so gering waren, dafs sie im Vergleich mit den beobachteten E. Z. nicht in Betracht kamen.\nAuf Grund dieser Ergebnisse k\u00f6nnen wir sagen, dafs mit zunehmender B elich tungs dau er die E. Z. abnimmt und zwar bei proportionalem Anwachsen der Belichtung sdauer er st ras ch, dann immer langsamer,","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\num sich allm\u00e4hlich einem Minimum zu n\u00e4hern, dafs demnach Zunahme der Belichtungsdauer und der Belichtungsintensit\u00e4t in prinzipiell gleicher Weise wirken, beide beeinflussen die E. Z. in gleichem und einfachem Sinne.\nDie Verringerung der E. Z. durch die zunehmende Dauer der Belichtung werden wir ums nicht etwa dadurch zustande kommend vorstellen d\u00fcrfen, dafs ein sp\u00e4ter auftauchender Spaltteil die Wirkung eines schon aufgetauchten Spaltteiles ver\u00e4ndert __ ich weise auf eine derartige Annahme hin, weil solche Ansichten schon ausgesprochen worden sind \u2014 sondern wir stellen uns den Vorgang in folgender Weise vor: Indem der Rand des Lichtspaltes hinter dem Schirm hervortritt, werden in den lichtempfindlichen Elementen schwache und wenig frequente Erregungswellen ausgel\u00f6st, mit zunehmender Dauer der Belichtung nimmt die Amplitude und Frequenz der Erregungswellen zu, der Erregungsvorgang steigt steiler an und bewirkt, dais das Sehzentrum fr\u00fcher anspricht als bei Anwendung einer k\u00fcrzer dauernden Belichtung durch einen schmalen Spalt. Wir werden weiter unten sehen, wie sehr diese Schlufsfolgerung mit den Ver\u00e4nderungen des zeitlichen Verlaufes der prim\u00e4ren Empfindung in Abh\u00e4ngigkeit von der Belichtungsdauer \u00fcbereinstimmt.\nEs m\u00f6ge hier noch eine Beobachtung angef\u00fchrt werden, welche sich mir insbesondere bei \\ ersuchen mit breitem Lichtspalt und geringer Spaltgeschwindigkeit auf dr\u00e4ngte. Es war n\u00e4mlich nach dem Auftauchen des Spaltes eine auffallende, ruckartige Bewegungserscheinung zu sehen. Die eingehende Untersuchung brachte folgende Aufkl\u00e4rung: Im Moment des Auftauchens des Spaltes tritt, wie wir schon geh\u00f6rt haben, ein Teil des dem bewegten Lichtspalt entsprechenden Lichtstreifens mit einem Schlage in Erscheinung, dadurch entsteht der Eindruck einer schnellen, ruckartigen Bewegung, dann bewegt sich der Lichtstreifen wesentlich langsamer, d. h. mit Spaltgeschwindigkeit weiter. Wendet man der Erscheinung nicht seine besondere Aufmerksamkeit zu, so hat man den Eindruck, als wenn der Spalt mit gr\u00f6fserer Geschwindigkeit in die Spaltbahn eintreten und sich dann langsamer weiterbewegen w\u00fcrde. Dieses Ph\u00e4nomen, das enge mit der E. Z. verkn\u00fcpft ist, mufs bei allen bewegten, pl\u00f6tzlich auftauchenden Lichtreizen hervortreten.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usiv. 29\nDie Abh\u00e4ngigkeit der Empfmdungszeit yoii der Geschwindigkeit des Lichtspaltes.\nLassen wir einen schmalen Lichtspalt mit verschiedener Geschwindigkeit auf das Auge einwirken, so liegen kompliziertere Verh\u00e4ltnisse dadurch vor, dafs in der durch die Spaltgeschwindigkeit bedingten Gr\u00f6fse der E. Z. auch eine Wirkung der von der Spaltgeschwindigkeit abh\u00e4ngenden Belichtungsdauer zum Ausdruck kommt. Diese Schwierigkeit l\u00e4fst sich vermeiden, wenn man bei den Versuchen einen 20 mm breiten, mit verschiedener Geschwindigkeit bewegten Lichtspalt verwendet. Da f\u00e4llt bei gr\u00f6fserer Geschwindigkeit die Verl\u00e4ngerung der E. Z. durch Abnahme der Belichtungsdauer fort.\nDie Protokolle XX, XXI und XXII sowie die schon angef\u00fchrten Protokolle, III\u2014IX, welche einer Reihe von 86 Versuchsserien entnommen sind, bringen die Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Spaltgeschwindigkeit zum Ausdruck. Wir k\u00f6nnen den Versuchsprotokollen entnehmen, dafs die E. Z. bei gr\u00f6fserer Geschwindigkeit des Spaltes eine k\u00fcrzere ist und dafs bei proportional zunehmender Spaltgeschwindigkeit die E. Z. erst rasch dann immer langsamer ab nimmt. Wir begegnen hier der gleichen Ge-setzm\u00e4fsigkeit, die uns schon bei Besprechung der Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Belichtungsdauer und der Belichtungsintensit\u00e4t entgegen getreten ist.\nVersuchsprotokoll XX. 15. VI. 1922. 20 X 20 mm Spalt. Intensit\u00e4t 0,5 NK.\nZeit\tSpaltgeschwindig- keit\tVerz\u00f6gerung\tEmpfindungs- zeit\n1008 a. m.\tj\t38 mm\t5,7 mm\t150 o\n1012\ti\t69 \u201e\t8,2 \u201e\t119 \u201e\n1014\t117 \u201d\t12,1 \u201e\t104 ,,\n1Q20\t234\t\u201e\t19\t\u201e\t81 \u201e\nersuchsprotokoll XXI. 17. VI. 1922. 20X20 mm Spalt. Intensit\u00e4t\t\t\t\n12\u00b02\t65 mm\t6,9 mm\t106 a\n12\u00b04\t125 \u201e\t10,2 \u201e\t81\n12 06\t243 \u201e\t14,8 \u201e\t61\n1208\t34G \u201e\t18,9 \u201e\t55 ,.\n1233\t67 \u201e\t6,9 \u201e\t103 ,\n1235\t135 \u201e\t10 \u201e\t71 ,.\n1230\ti\t243 \u201e\t13,6\t56 ,\u201e\n1238\t! 612 \u201e\t17,8 \u201e\t57 ,,","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nVersuchsprotokoll XXII. 14. VII. 1922. 20 X 20 mm Spalt. Intensit\u00e4t 8 NK.\nZeit\tSpaltgesehwindig- keit\tVerz\u00f6gerung\tEmpfindungs- zeit\nll13 a. m.\t52 mm\t4,9 mm\t94 o\nll16\t107 \u201e\t7,9 \u201e\t73 \u201e\nil1\u00ae\t208 \u201e\tn,i \u201e\t53 \u201e\nll21\t312\t\u201e\t14\t,\t45\n12h m.\t!\t59 \u201e\t4,9 \u201e\t83 \u201e\n1202 p. m.\t136 \u201e\t7\t\u201e\t51 \u201e\n12\u00b04\t267\t\u201e\t11,9 \u201e\t45 \u201e\n1207\t356 \u201e\t16,4 \u201e\t46 \u201e\n1231\t!\t48 \u201e\t4,2 \u201e\t88 \u201e\n12u\t82 \u201e\t1 6,2 \u201e\t76 \u201e\n1236\t178 \u201e\t10 \u201e\t56\n1239\tj\t312 \u201e\t1\t14,3 \u201e\t1\t46 \u201e\nVersuchsprotokoll XXIII. 12. VIII. 1922.\t20 X 20 mm Spalt.\nZeit\tIntensit\u00e4t\tSpaltgeschwindig- keit\tVerz\u00f6gerung\tEmpfindungs- zeit\nll42 a. m.\t0,068 NK\t57 mm\t6,8 mm\t119 a\n1145\t0,068 \u201e\t108 \u201e\t9,1 \u201e\t84 \u201e\nU47\t0,068 \u201e\t240 \u201e\t18,3 \u201e\t76 \u201e\n115\u00b0\t1,7\t\u201e\t60\t4,9 \u201e\t82\n1152\t1,7\t\u201e\t117 \u201e\t7,9 \u201e\t68 \u201e\n1154\t1,7\t\u201e\t260 \u201e\t15\t\u201e\t| !\t58 \u201e\n12h\t3,0\t\u201e\t66 \u201e\t4,8 \u201e |\t73 \u201e\n1201\t3,0\t\u201e\t137 \u201e\t7,8 \u201e\t57 \u201e\n1203\t3,0\t\u201e\t312 \u201e\t14,1 \u201e\t45 \u201e\nVersuchsprotokoll XXIV.\t\t27. X. 22. 20 mm langer Spalt. 0,8 NK Intensit\u00e4t,\t\t\n356 p. m.\t20 mm\t55 mm\ti 5 mm\t91 o\n4h\t5 \u201e\t206 \u201e\t11,8 \u201e\t57 \u201e\n410\t20 \u201e\t57 \u201e\t4,8 \u201e\t84 \u201e\n412\t4,8 \u201e\t208 \u201e !\tH \u201e\t53 \u201e","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 31\nVersuchsprotokoll XXV. 9. VIII. 1922. 20 mm langer Spalt. Intensit\u00e4t 0,8 NK..\nZeit\tSpaltbreite\t\tSpaltgeschwindig- keit\t\tVerz\u00f6gerung\tEmpfindungs- zeit\n4BB p. m.\t1\tmm\t74 mm\t\t5,2 mm\t70\n5h\t1\tn\t156\t55\t10 \u201e\t64 \u201e\n5\u00b03\t1\t51\t288\t55\t25\t\u201e\t87 \u201e\n5\u00b08\t1\t55\t283\t55\t23,3 \u201e\t82 \u201e\n511\t1\t51\t163\tV\t10,2 \u201e\t63 \u201e\n51B\t1\t11\t78\t55\t3,1 \u201e\t78 \u201e\n545\t20\t5?\t69\t55\t5,2 \u201e\t75 \u201e\n547\t20\t??\t142\t55\t10\t\u201e\t70 \u201e\n561\t20\t55\t267\tri\t15,1 \u201e\t57 \u201e\n554\t20\tn\t73\tn\t6 \u201e\t82 \u201e\n555\t20\tn\t149\t**\t10,7 \u201e\t68 \u201e\n5*8\t20\ty:\t277\t\u00bb\t15\t54 \u201e\nVersnchsprotokoll XXVI. 10.VIII. 1922. 20 mm\t\t\t\t\tlanger Spalt. Intensit\u00e4t 0,8NK.\t\n531 p. m.\t1\tmm\t60 mm\t\t5,6 mm\t93 a\n534\t1\tYi\t120\t17\t9,1 \u201e\t71 ,\n538\t1\t55\t234\t55\t19,1 \u201e\t81 \u201e\n541\t1\tV\t66\ty-,\t6 \u201e\t91\n545\t1\tVf\t136\tr\t8 \u201e\t59 \u201e\n547\t1\t55\t246\t55\t19,5 \u201e\t79 \u201e\nVersuchsprotokoll XXVII. 11. VIII. 1922. 20 mm langer\nIntensit\u00e4t 0,8 NK.\n44B p. m. 1\t1\tmm\t58mm\t6 mm\n4B0\t;\t1\t5,\t78 \u201e\t7\t\u201e\n45B\t1\t55\t125 \u201e\t8 \u201e\n5k\tI\t1\t55\t243 \u201e\t18,5 \u201e\n5\u00b03\t||\t1\t55\t277 \u201e\t24\t\u201e\nSpalt.\n103 a 90 \u201e 64 \u201e 76 \u201e 87 \u201e\nDie Tatsache, dafs mit zunehmender Spaltgeschwindigkeit,, d. h. mit der gr\u00f6fseren Geschwindigkeit mit welcher der Lichtreiz zur Entwicklungiommt die E. Z. k\u00fcrzer wird, hat durchaus nichts Merkw\u00fcrdigeres an sich, denn wir mufsten von vorneherein erwarten, dafs durch ein steileres Ansteigen des Lichtreizes, ein steileres Ansteigen des Erregungsvorganges in den lichtempfindlichen Elementen und damit eine k\u00fcrzere E, Z. bedingt wird. Wir werden in Best\u00e4tigung dieser Schlufsfolgerung noch h\u00f6ren, dafs","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nFriedrich TT. Fr\u00f6hlich.\nbei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit auch der Helligkeitsanstieg steiler erfolgt.\nAus den schon angef\u00fchrten Versuchen insbesondere aber aus Protokoll XXHI geht ferner die Tatsache hervor, dafs, obwohl die E. Z. bei wachsender Spaltgeschwindigkeit betr\u00e4chtlich abnimmt, die kurzen E. Z. erst bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit und gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4t erreicht werden, dafs hier demnach \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse vorliegen, wie wir sie schon bei Besprechung der Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Belichtungsdauer kennen gelernt haben.\nMan k\u00f6nnte auch hier daran denken, dafs die k\u00fcrzere E. Z. bei grofser Geschwindigkeit des breiten Spaltes dadurch mitbedingt sei, dafs eine gr\u00f6fsere Spaltbreite zur Entwicklung kommt, bevor die Empfindung auftritt. Wie aus dem Protokoll XXI zu ersehen ist, wurde bei 65 mm Geschwindigkeit eine Verschiebung von 6,9 mm gemessen, bei 346 mm Geschwindigkeit 18,9 mm. Wenn wir auch nicht mit Genauigkeit sagen k\u00f6nnen, in welcher Breite der Spalt schon hinter dem Schirm hervorgetreten ist, wenn die Empfindung auftritt, so kann sicher nicht bezweifelt werden, dafs bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit ein wesentlich gr\u00f6fserer Anteil des Spaltes hinter dem Schirm hervorgekommen ist, wenn die Empfindung auftritt. Um in diese Verh\u00e4ltnisse Einblick zu gewinnen, wurde eine Reihe von Versuchen in der Weise an gestellt, wie es im Protokoll XXIV. wiedergegeben ist. Bei diesem Versuch wurde bei 55 mm Spaltgeschwindigkeit und Verwendung des 20 mm breiten Spaltes die Verz\u00f6gerung gemessen und die E. Z. berechnet. Die E. Z. betr\u00e4gt 91 o. Der vordere Rand des Lichtstreifens ist in dem Moment seines Auftauchens 5 mm von dem Beginn der Spaltbahn entfernt, es sind daher bis zum Eintritt der Empfindung etwa 5 mm Spalt zur Wirksamkeit gekommen. Der Spalt wird hierauf auf 5 mm verk\u00fcrzt und die E. Z. bei einer Geschwindigkeit von 206 mm gemessen. Die E. Z. betr\u00e4gt 57 a. Die Abnahme der E. Z. bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit kann daher nicht mit-einer gr\u00f6fseren Reizfl\u00e4che in Zusammenhang gebracht werden, welche zur Wirkung kommt, bevor die Empfindung auftritt.\nAber auch bei Verwendung des nur 1 mm breiten Spaltes tritt bei gr\u00f6fserer Geschwindigkeit trotz der mit ihr verkn\u00fcpften Abnahme der Belichtungsdauer die k\u00fcrzere E. Z. hervor. Erst bei den grofsen Spaltgeschwindigkeiten kommt die Zunahme der","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 33\nE. Z. zum Ausdruck. Dies geht deutlich aus den Protokollen XXV, XXVI und XXVII hervor. In Protokoll XXV ist unter sonst gleichen Bedingungen die E. Z. einmal mit dem 2 mm Spalt, das andere Mal mit dem 20 mm Spalt gemessen. Be-Verwendung des schmalen Spaltes zeigt sich bei 288 mm Geschwindigkeit eine Zunahme der E. Z., w\u00e4hrend bei Verwendung des breiten Spaltes die E. Z. auoh bei den gr\u00f6fsten der verwendeten Geschwindigkeiten k\u00fcrzer ist.\nEassen wir diese Ergebnisse zusammen, so ergibt sich aus ihnen, dafs gr\u00f6lsere Spaltgeschwindigkeit in dem gleichen Sinne wirkt wie gr\u00f6fsere Belichtungsintensit\u00e4t und gr\u00f6fsere Belichtungsdauer d. h. eine Abnahme der E. Z. bedingt. Wir erkennen gleichzeitig auch die Bedingungen, unter welchen die k\u00fcrzesten E. Z. erreicht werden, es sind grofse Belichtungsintensit\u00e4t, grofse Belichtungsdauer und grofse Belichtungsgeschwindigkeit, ebenso wie Dunkeladaptation. Unter diesen Bedingungen wurden \u201eminimale Empfindungszeiten\u201c von etwa 30o beobachtet.\nDie Abh\u00e4ngigkeit der Empfmdungsdauer von der Belichtungsintensit\u00e4t.\nW\u00e4hrend wir unter E. Z., jene Zeit verstehen, welche vom Beginn des Sinnesreizes bis zum Moment des Auftretens der mit dem Sinnesreiz verkn\u00fcpften Empfindung vergeht, bezeichnen wir I als Empfindungsdauer = E. D. jene Zeit, welche die prim\u00e4re 1 Gesichtsempfindung f\u00fcr ihr An- und Abklingen in Anspruch nimmt. Es wurde bereits fr\u00fcher auf die Abh\u00e4ngigkeit der E. D. von der Belichtungintensit\u00e4t hingewiesen. In den Versuchsprotokollen XXVIII, XXIV und XXX sind 8 Versuche wiedergegeben, welche die Abh\u00e4ngigkeit der E. D. von der Belichtungsintensit\u00e4t zeigen und sich decken mit einer Reihe entsprechender Versuche und zahlreichen Beobachtungen, welche bei anderen Versuchen gemacht wurden. Die Messung der E. D. wurde in der Weise vorgenommen, dafs der Abstand zwischen Mefs- und Fixierpunkt auf die Breite des dem bewegten Lichtspalt entsprechenden Lichtstreifens eingestellt wurde. Die Versuche sind bei Lampenadaptation und mit unbedecktem Beobachtungskasten durchgef\u00fchrt. Gerade bei diesen Versuchen war es notwendig, auf einen gleichm\u00e4fsigen Adaptationszustand zu achten und auch zu schnell aufeinander folgende Belichtungen zu vermeiden.\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 55.\t3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nFriedrich TV. Fr\u00f6hlich.\nVersuchsprotokoll XXVIII. 3. X. 1922.\t0,5X20 mm Spalt.\n1 I i Zeit 1 i | 1\tIntensit\u00e4t\t\tSpaltgeschwindig- keit 1\t\tBreite des Lichtstreifens\tDauer der prim\u00e4ren Empfindung\nll04 a. m.\t0,02 NK\t\t96 mm\t\t5,1 mm\t53 a\nHo\u00ab\t0,04\t\u00ab\t97 \u201e\t\t7,8\t\u201e\tj\t80 \u201e\nll10\t0,48\tn\t101 \u201e\t\t9,2\t\u201e\t91 \u201e\nll15\t6,0\tVI\t102 \u201e\t\t5,8\t\u201e\t57 \u201e\nll16\t2,0\tV)\t104 \u201e\t\t7\t\u201e\t|\t67 \u201e\nll17\t14,0\tn\t104\t\u201e\t\t4,6\t\u201e\t44 \u201e\nll19\t2,0\tr>\t104 \u201e\t1\t7\t67\nVersuchsprotokoll XXIX.\t\t\t\t3. X.\t1922. 0,5 X 20 mm Spalt.\t\n1216 p. m.\t0,2 NK\t\t125 mm\t\t10,9 mm\t87 6\n12*\u00bb\t0,2\t>5\t125 \u201e\t\t11,6 \u201e\t92 \u201e\n1220\t0,48\t>>\t125 \u201e\t\t13,8\t\u201e\t110 \u201e\n1223\t2,0\t\u00bb\t130 \u201e\t\t8,5\t\u201e\t65 \u201e\n1225\t6,0\t?*\t135 \u201e\t\t7\t51 \u201e\n1227\t14,0\tJ\u00bb\t135\t\t6 \u201e\t44 \u201e\nVersuchsprotokoll XXX.\t\t\t\t3. X.\t1922. 0,5 X 20 mm Spalt.\t\n259 p. m.\t14\tNK\t109 mm\t\t|\t5 mm\t46 a\n3h\t6\t\u00bb\t109 \u201e\t\t! 6\t55 \u201e\n302\t2\t5?\t111 \u201e\t\t|\t7,5\t\u201e\t68 \u201e\n304\t0,48\t\tHl it\t\t10,8 \u201e\t97 \u201e\n305\t0,48\t5?\t1\t109 \u201e\t\t10,5\t\u201e\t96 \u201e\n3\u00b0 6\t1\t0,48\t?!\t!\tHO \u201e\t\t|\t10,5\t\u201e\t91 \u201e\n3\u00b07\ti 2\t\u00bb\t116 \u201e\t\t8,5\t,.\ti\t73 \u201e\n3\u00b09\ti 6\t5)\t116 \u201e\t\t6,3\t\u201e\t54 \u201e\n312\t14\t!?\t116 \u201e\t\t5\t\u201e\t43 \u201e\nWenn man von so sollwliehen Belichtungsintensit\u00e4ten aus-geht, die eben eine Bestimmung der E. D. erm\u00f6glichen, so f\u00e4llt auf, dafs der der prim\u00e4ren Empfindung entsprechende Lichtstreifen nur schmal und insbesondere sein vorderer Band unscharf begrenzt ist. Das Helligkeitsmaximum ist nur undeutlich zu sehen. Wird die Intensit\u00e4t gesteigert, so wird der Lichtstreifen sch\u00e4rfer begrenzt, die E. D. nimmt betr\u00e4chtlich zu, das Helligkeitsmaximum tritt deutlich hervor. Wie aber die Protokolle zeigen, tritt bei Verwendung von immer st\u00e4rkeren Lichtreizen bald eine Abnahme der Empfindungsdauer ein, bei proportional","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usxc. 35\nanwachsenden Belichtungsintensit\u00e4ten erst st\u00e4rker dann immer geringer. Es wird deutlich, dafs bei Untersuchung der E. D. in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der Belichtungsintensit\u00e4t bei Verwendung immer st\u00e4rkerer Lichtreize die Abnahme der E. D. in den Vordergrund tritt. Wenn wir nur jenen Teil des Protokolles ber\u00fccksichtigen, in welchem der st\u00e4rkere Reiz eine k\u00fcrzere E. D. bedingt, so zeigt er einen Verlauf, wie er uns schon bei der Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Belichtungsintensit\u00e4t entgegengetreten ist.\nEs ist hervorzuhehen, dafs die Abh\u00e4ngigkeit der E. D. von\nder Belichtungsintensit\u00e4t, welche uns hier begegnet, eine weit-\u2022 \u2022\ngehende \u00dcbereinstimmung erkennen l\u00e4fst mit den Ver\u00e4nderungen, welche die E. D. im Verlauf der Dunkeladaptation erf\u00e4hrt und die besonders eingehend in der Arbeit von Kov\u00c4cs untersucht worden sind. Die im gewissen Sinne \u00fcbereinstimmenden Ver\u00e4nderungen der E. D. bei anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t und fortschreitender Dunkeladaptation lassen sich verstehen, wenn man ber\u00fccksichtigt, dafs durch die Dunkeladaptation die Wirksamkeit der Lichtreize zunimmt. Es wurde jedoch schon hervorgehoben, dafs das dunkeladaptierte Sehorgan einen anderen Reaktionstypus aufweist und dafs vor allem am dunkeladaptierten Sehorgan die E. D. bei Anwendung gr\u00f6lserer Belichtungsintensit\u00e4t l\u00e4nger ist. Am helladaptierten Auge tritt bei Pr\u00fcfung mit immer st\u00e4rkeren Lichtreizen die Abnahme der E. D. in den Vordergrund, w\u00e4hrend an dem l\u00e4ngere Zeit dunkeladaptierten Auge der st\u00e4rkere Lichtreiz eine l\u00e4ngere E. D. bedingt, ein Verhalten, dals wir in erster Linie auf eine durch die Dunkeladaption bewirkte \u00c4nderung der Reizbeantwortung des Sehzentrums zur\u00fcckf\u00fchren m\u00f6chten. Auch die Nachbildphasen erfahren bei fortschreitender Dunkeladaptation eine zunehmende Verl\u00e4ngerung ihrer Dauer, so dafs die gesamte periodische Reaktion des Sehorganes durch die Dunkeladaptation verlangsamt ist.\nFassen wir das Ergebnis der vorliegenden Versuche zusammen, so k\u00f6nnen wir f\u00fcr das mehr oder minder helladaptierte Auge sagen, dafs mit anwachsender Belicht ungsintent\u00e4t die E. D. erst zu dann abnimmt, dafs aber die Abnahme der E. D. in den V order-grundtritt.\n3\n","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nDie Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungsdauer yon der D\u00e4ner\nder Belichtung.\nAuch die Abh\u00e4ngigkeit der E. D. von der Dauer der Belichtung wurde einer eingehenden Untersuchung unterzogen.\nVersuchsprotokoll XXXI. 8. X. 1922.\t20 mm langer Spalt.\nIntensit\u00e4t 0,4 XK.\n1\t\t\tSpalt-\t!\t\tBreite\tdes\tEmpfin-\tBemerkung\nZeit\tSpaltbreite\t\tgesch windig-1 keit\t\tLicht- streifens\t\tdungs- dauer\t\nI ll52 a. m.\t0,5\tmm\t120\tmm\t14,8 mm\t\t123 a\t1\t\n1154\t1,0\t11\t120\tyy\t12\tyy\t100 \u201e\t\nll56\t2,0\t11\t120\t\t8,9\tyy\t74 \u201d\t\nU58\t4,0\tyy\t120\tii\t7,8\tii\t65 \u201e\t\n12 h- m.\t| 8,0\t11\t125\tyy\t8,8\tyy\t70 \u201e\t\n1203 p. m.\t12,0\tyy\t125\t\u2022i\t13,7\tii\t110 \u201e\tAuftreten des\n12\u00b07\t! 16,0\tyy\t136\tyy\t19\tyy\t140 \u201e\tCharpentierschen dunklen Inter-\n1212\t! 20,0 1\t11\t142 i\tyy\t23\tii\t161 \u201e\tvalles.\nVersuchsprotokoll XXXII. 9. 10. 1922.\t20 mm langer Spalt.\nIntensit\u00e4t 0,2 XK.\n220 p. m.\t0,5 mm\t95 mm\t12,3 mm\t29 a\n22L\t2,0 \u201e\t89 \u201e\t|\t9,5\t\u201e\t107 \u201e\n223\t4,0\t\u201e\t95 \u201e\t7,5 \u201e\t79 \u201e\n226\t1 8,0 \u201e\t95 \u201e\t9,5\t\u201e\t100 \u201e\n928\t! 12.0 \u201e\t98 \u201e\t12,4\t\u201e\t127 \u201e\n229\t16,0 \u201e\t98 \u201e\t19,5\t\u201e\t190 \u201e\n63\u20191 p. m.\t0,5\t\u201e\t116 \u201e\t10,2 \u201e\t88 \u201e\n6 4 5\t2,0 \u201e\t116 \u201e\t7,4\t\u201e\t64 \u201e\n646\t'\t4.0\t\u201e\t125 ,,\t10,6 \u201e\t85 \u201e\n647\t. 8,0 \u201e\t125 \u201e\t14\t\u201e\t112 \u201e\n648\t12,0 \u201e\t125 \u201e\t19,5\t\u201e\t156 \u201e\n655\ti; i6,o \u201e\t125 \u201e\t25\t,,\t200 \u201e\nVersuchsprotokoll XXXIII. 10. X. 1922. 20 mm langer Spalt\nIntensit\u00e4t 2 XK.\n1153 a. m.\tj 0,5 mm\t156 mm\t!\t12,2 mm\t78 u\n11>5\t!\t\u00b0 0 1\t\u2018-'ikj\tii\t156 \u201e\t10,3\t\u201e\t66 \u201e\nll58\t4P \u201e |l\t169 \u201e\t; 12,8 \u201e\t76 \u201e","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 37\nDie Protokolle XXXI, XXXII und XXXIII geben drei Versuche wieder, welcher einer Reihe gleichartiger Versuche entnommen sind und bei welchen die Belichtungsdauer durch Ver\u00e4nderung der Spalt breite erzielt wurde. Wir sehen bei anwachsender Belichtungsdauer die E. D. zuerst abnehmen, dann zunehmen. Es ist auffallend, dafs mit zunehmender Belichtungsdauer die E. D. erst abnimmt. Wir erinnern uns an die abnehmende E. Z. bei anwachsender Belichtungsintensit\u00e4t, und werden wohl annehmen d\u00fcrfen, dafs mit der zunehmenden Belichtungsdauer eine Wirksamkeitszunahme einhergeht, welche die Abnahme der E. D. bewirkt. Wenn aber die Belichtungsdauer eine gewisse Grofse \u00fcberschreitet, dann muls die E. D. zunehmen, aber diese Zunahme ist begrenzt, durch das CHABPENTiEEsche dunkle Intervall, welches bei l\u00e4nger dauernder Belichtung durch einen breiteren Lichtspalt in Erscheinung tritt.\nBei Anwendung gr\u00f6fserer Belichtungsintensit\u00e4ten und Spaltgeschwindigkeiten tritt das CHABPENTiEEsche dunkle Intervall schon fr\u00fcher auf, etwa um das 40 o der E. D., und es liegt die Vermutung nahe, dafs ebenso wie die bei verschiedenen Belichtungsintensit\u00e4ten auf tretenden Nachbildphasen einander nicht gleichwertig sind, und wir insbesondere das \u00dcEBiNGsche und P\u00fcBKiNJEsche Nachbild unterscheiden m\u00fcssen, auch die zu verschiedenen Zeitpunkten auftretenden dunklen Intervalle nicht identisch sind. Diese Vermutung best\u00e4tigte sich bei orientierenden Versuchen mit gef\u00e4rbten Lichtspalten. Bei gr\u00f6fseren Belichtungsintensit\u00e4ten trennt das dunkle Intervall zwei gleichgef\u00e4rbte Phasen ab, es w\u00fcrde demnach dem dunklen Intervall entsprechen, welches die prim\u00e4re Empfindung von dem gleichgef\u00e4rbten HEBiNGschen Nachbild abtrennt. Bei geringeren Belichtungsintensit\u00e4ten trennt das dunkle Intervall von der prim\u00e4ren Empfindung eine komplement\u00e4r gef\u00e4rbte Phase ab, es w\u00fcrde demnach der dunklen Phase entsprechen, welche die prim\u00e4re Empfindung von dem komplement\u00e4r gef\u00e4rbten PuEKiNJEschen Nachbild abtrennt. Erst eine eingehende Untersuchung kann in diese insbesondere l\u00fcr die Deutung der Kontrasterscheinungen wichtigen Verh\u00e4ltnisse einen sicheren Einblick gew\u00e4hren.\nBeiUntersuchung derAbh\u00e4ngigkeitderE.D. von der Belichtungsdauer treten uns scheinbar verwickelte Verh\u00e4ltnisse entgegen, indem bei anwachsender Belichtungsdauer die E. D. erst ab, darin","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\ninfolge betr\u00e4chtlicher Zunahme der Belichtungsdauer wieder zunimmt, um schliefslich infolge des Auftretens des Chaepe nt ie Eschen dunklen Intervalles keine weitere Zunahme eher eine Abnahme auf z u weisen.\nDie Abh\u00e4ngigkeit der Dauer der prim\u00e4ren Empfindung von\nder Spaltgeschwindigkeit.\nEs war von vorneherein zu erwarten, dass auch die Spaltgeschwindigkeit einen Einflufs auf die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung aus\u00fcbt. Schon das leichtere Auftreten der kurzdauernden Nachbildphasen, wie des \u00dcEEiNGschen und des Pue-KiNJEschen Nachbildes bei Anwendung gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeiten und Belichtungsintensit\u00e4ten w\u00fcrde darauf hinweisen, dafs durch eine gr\u00f6fsere Spaltgeschwindigkeit die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung verk\u00fcrzt wird. Allerdings liegen f\u00fcr diesen Nachweis die Verh\u00e4ltnisse nicht einfach, da die Verwendung eines breiten Lichtspaltes, welcher die \u00fcbersichtlichsten Resultate verspricht, nicht scharf ausmefsbare Resultate liefert. Doch haben wir schon bei Er\u00f6rterung der Versuche, welche die Abh\u00e4ngigkeit der Dauer der prim\u00e4ren Empfindung von der Spaltbreite betrafen, geh\u00f6rt, dafs durch das Auftreten des CHARPENTiERschen dunklen Intervalles die prim\u00e4re Gesichtsempfindung eine Verk\u00fcrzung erf\u00e4hrt, so dafs die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung bei gr\u00f6fseren Spaltgeschwindigkeiten bis auf 40 o heruntergehen kann.\nBei Verwendung eines schmalen Lichtspaltes nimmt mit zunehmender Spaltgeschwindigkeit die Dauer der Belichtung ab dadurch k\u00f6nnen entgegengesetzt wirkende Faktoren das Resultat beeinflussen.\nWie die mit dem 1 mm breiten Spalt vorgenommenen Versuche in den Versuchsprotokollen XXXIV\u2014XXXVII zeigen, l\u00e4fst sich nichtsdestoweniger eine deutliche Abh\u00e4ngigkeit der E. D. von der Spaltgeschwindigkeit feststellen, die besonders bei Verwendung geringerer Lichtintensit\u00e4ten hervortritt, w\u00e4hrend bei gr\u00f6fseren Belichtungsintensit\u00e4ten die Unterschiede nicht so deutlich sind und erkennen lassen, dafs dann der Einflufs der Spaltgeschwindigkeit auf die E. D. nicht bedeutend sein kann\u00bb","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 39\nVersuchsprotokoll XXXIV. 3. X. 1922.\t1X20 mm Spalt.\nIntensit\u00e4t 0,04 NK.\nZeit\tSpaltgeschwindig- keit\tBreite des Lichtstreifens\tEmpfindungs- dauer\n528 p. m.\t245 mm\t19,5 mm\t80 a\n580\t137 \u201e\t10 \u201e\t77 \u201e\n5S5\t50 \u201e\t5,5 \u201e\t110 \u201e\n568\t42 \u201e\t5,7 \u201e\t136 \u201e\n\u00df\u00b0i\t!\t73 \u201e\t6 \u201e\t82 \u201e\n6\u00b0*\tU2 \u201e\t10 \u201e\t70 \u201e\n606\t!\t273 \u201e\t21\t77 \u201e\n631\t|\t234\t\u201e\t20 \u201e\t85 \u201e\n634\t234 \u201e\t19\t\u201e\t81 \u201e\n637\t68 ,,\t7\t\u201e\t103 \u201e\n638\t137\t8 \u201e\t58 \u201e\n642\t36 \u201e\t5\t139 \u201e\nVersuchsprotokoll XXXV. 4. X. 1922.\t1X20 mm Spalt.\nIntensit\u00e4t 0.4 NK.\n4h p. m.\t208 mm\n401\t120 \u201e\n409\t62\n410\t59 \u201e\n41a\t111 \u201e\n414\tGO O CM\n440\t59 ,,\n441\t;\tin \u201e\n445\t208 \u201e\n510\t66 \u201e\n512\t130 \u201e\n515\t,\t267 \u201e\n11\tmm\t\t\t53\t0\n6,6\t77\t\t\t55\t\u00bb,\n4,8\t77\t\t\t77\t\u00bb,\n5,5\t.\u00bb\u25a0\t\tU \u00f6\t93\t,,\n8\t\tu ; \u00ae\tH \u00a3 u 05\t72\t,,\n11\t\t1\"\ttu :0 N\t53\t,,\n5\t7 7\t\t\t85\t\u00bb,\n7,7\t11\t\t\t70\t\u00bb,\n14\t7 *\t\t\t67\t\u00bb,\n5,3\t77\t\t\t80\t\u00bb,\n9\t7\u00bb\t\t\t69\t,,\n17,8\t77\t\t\t66\t,\u00bb\nVersuchsprotokoll XXXVI. 5. X. 1922.\t1 X 20 mm Spalt.\nIntensit\u00e4t 0,4 NK.\nll12 a. m.\t58 mm\t6 mm\nII13\t113 \u201e\t8,8 \u201e\n1115\t189 \u201e\t12 \u201e\n1142\t173 \u201e\t13\t\u201e\n1145\t104 \u201e\t8 \u201e\n114\u00ab\t56 \u201e\t5\t\u201e\n103 a 78 \u201e 63 \u201e 75 \u201e 77 \u201e 89 \u201e\nEmpfin-\ndungszeit","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nVersuchsprotokoll XXXVII. 6. X. 1922. 1X20 mm Spalt.\nIntensit\u00e4t 0,4 XK.\nZeit\tSpaltgeschwindig- keit\tBreite des Lichtstreifens\tEmpfindungs- dauer\nll08a. m. 1\t62 mm\t6 mm\t95 a\n1109 |\t62 \u201e\t6 \u201e\t95 \u201e\n12b\t57 \u201e\t6 \u201e\t105 \u201e\n1202 |\t195 \u201e\t17,3 \u201e\t89 \u201e\n12\u00b04\t195 \u201e\t17,5 \u201e\t89 \u201e\n12\u00b05\t60 \u201e\t6 \u201e\t100 \u201e\n1201\t60 \u201e\t6,2 \u201e\t100 \u201e\n12\u00b08 |\t223 \u201e\t17\t\u201e\t76 \u201e\n1210\t240 \u201e\t18,2 \u201e\t76 \u201e\n1211\t74 \u201e\t6,7 \u201e\t91 \u201e\n1243\t234 \u201e\t14,5 \u201e\t62 \u201e\n1245\t69 \u201e\t7,2 \u201e\t104 \u201e\nWenn wir die Protokolle durchsehen, so wird es deutlich, dafs ausgehend von den geringen Spaltgeschwindigkeiten, bei welchen die E. D. betr\u00e4chtliche Werte erreicht, die E. D. bei anwachsender Spaltgeschwindigkeit abnimmt. Erst bei Geschwindigkeiten \u00fcber 200 mm in der Sekunde nimmt die E. D. wieder zu. Dies ist eine Wirkung der verk\u00fcrzten Belichtungsdauer, wie wir sie schon bei Besprechung der Abh\u00e4ngigkeit der E. Z. von der Spaltgeschwindigkeit kennen gelernt haben. Wie zu erwarten, trat bei Verwendung eines etwas breiteren Lichtspaltes die Wirkung erh\u00f6hter Spaltgeschwindigkeit erst bei noch h\u00f6heren Geschwindigkeiten hervor.\nIn Protokoll XXXV ist gleichzeitig auch die E. Z. bestimmt. Es ist zu sehen, dafs bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit einer k\u00fcrzeren E. D. auch eine k\u00fcrzere E.Z. entspricht. Im \u00fcbrigen\nersehen wir, dafs die Resultate der einzelnen Versuche in recht\n\u2022 \u2022\nguter \u00dcbereinstimmung stehen.\nBei Zusammenfassung dieser Ergebnisse k\u00f6nnten wir sagen, dafs durch zunehmende Spaltgeschwindigkeit die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung abnimmt. Bei Verwendung eines schmalen Spaltes sehen wir gleichfalls die Abnahme der Empfindungsdauer in den Vordergrund treten, doch tritt bei","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 44\ngrofsen Spaltgeschwindigkeiten und zwar in Ab-h\u00e4ngigkeit von der verwendeten Spaltbreite eine Zunahme der Dauer der prim\u00e4ren Empfindung hervor, die durch die abnehmende Belichtungsdauer bedingt wird.\nDiese Tatsachen lassen es ohne weiteres verstehen, dafs die Gesetzm\u00e4fsigkeiten, welche bei der Verschmelzung von Lichtreizen zum Ausdruck kommen, insbesondere da, wo die Geschwindigkeit ver\u00e4ndert wird, mit welcher der Lichtreiz zur Entwicklung kommt, einen verwickelten Charakter aufweisen und auch nur innerhalb bestimmter Wirkungsbereiche Geltung haben k\u00f6nnen.\nAbh\u00e4ngigkeit des zeitlichen Verlaufes der prim\u00e4ren Empfindung von der Belichtungsintensit\u00e4t, Belichtungsdauer und Belichtungsgeschwindigkeit.\nEs wurde schon wiederholt darauf hingewiesen, dafs der dem bewegten Lichtspalt entsprechende Lichtstreifen eine charakteristische Helligkeitsverteilung erkennen l\u00e4fst, welche den zeitlichen Verlauf der prim\u00e4ren Gesichtsempfindung wiedergibt. Kov\u00c4cs hat schon auf die Ver\u00e4nderpngen hingewiesen, welche der zeitliche Verlauf der prim\u00e4ren Empfindung durch die Dunkel- und Helladaption erf\u00e4hrt, an dieser Stelle sollen die Ver\u00e4nderungen im zeitlichen Verlauf der prim\u00e4ren Empfindung in Abh\u00e4ngigkeit von der Belichtungsintensit\u00e4t, der Belichtungsdauer und der Geschwindigkeit der Belichtung er\u00f6rtert werden.\nSchon bei den in den vorhergehenden Abschnitten dieser Arbeit angef\u00fchrten Versuchen wurde auf die Helligkeitsverteilung im Lichtstreifen und seine \u00c4nderung unter bestimmten Umst\u00e4nden geachtet und die entsprechenden Beobachtungen protokolliert. Dadurch hatte sich schon ein betr\u00e4chtliches Material \u00fcber die uns interessierende Frage angesammelt, bevor an die speziellen Versuche herangegangen wurde.\nSehr eindringlich sind die Ver\u00e4nderungen des zeitlichen Verlaufes der Gesichtsempfindung, wenn sie mit verschieden starken Belichtungen untersucht wird. F\u00fcr diese Untersuchung eignen sich besonders Spaltgeschwindigkeiten zwischen 100\u2014150 mm in der Sekunde. Ist die Spaltgeschwindigkeit nur gering, so ist der dem bewegten Spalt entsprechende Lichtstreifen nur schmal und die HelligkeitsVerteilung nicht gut zu \u00fcbersehen. Ist die","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nFriedrich IV- Fr\u00f6hlich.\nSpaltgeschwindigkeit zn grofs, so wird der Lichtstreifen zu sehr auseinandergezogen und die \u00dcbersichtlichkeit wird vermindert.\nUntersucht man bei geeigneter Spaltgeschwindigkeit die Helligkeitsverteilung im Lichtstreifen bei Anwendung verschieden starker Lichtreize, so sieht man aufserordentlich deutlich, dafs bei schwachem Lichtreiz die Helligkeit nur sehr flach ansteigt und erst sp\u00e4t das Maximum erreicht. Je st\u00e4rkere Belichtungen verwendet werden, um so steiler ist der Helligkeitsanstieg, um so fr\u00fcher wird das Maximum der Helligkeit erreicht und um so h\u00f6her liegt das erreichte Helligkeitsmaximum.\nWir haben nun eine genauere Untersuchung des zeitlichen Verlaufes der prim\u00e4ren Empfindung mit zwei verschiedenen Methoden versucht, die durchaus \u00fcbereinstimmende Resultate ergeben haben. Bei den Versuchen fand ein 72X20 mm Spalt Anwendung. Es wurde festzustellen versucht, in welchem Drittel oder F\u00fcnftel des Lichtstreifens das Maximum der Helligkeit gelegen war und gleichseitig die Dauer der prim\u00e4ren Empfindung bestimmt. Diese Werte wurden, kombiniert mit den Einzelheiten des zeitlichen Verlaufes, unter dem frischen Eindruck der Beobachtung in einer Kurve dargestellt. So zeigte es sich z. B. dafs bei Verwendung eines schwachen Lichtreizes die Helligkeit nur sehr flach anstieg, aber etwa am \u00dcbergang vom 2. zu dem 3. Drittel ein steileres Ansteigen zu dem Maximum erkennen liefs. Bei den st\u00e4rkeren Belichtungsintensit\u00e4ten, war ein steiles Ansteigen der Helligkeit zu einem Maximum zu sehen, dafs etwa im 1. Drittel des Lichtstreifens lag, dann sank die Helligkeit langsam, schliefslich steil ab.\nDie zweite Methode bestand darin, dafs der Abstand zwischen Mefspunkt und Fixierpunkt auf die Strecke Beginn des Lichtstreifens und Stelle gr\u00f6fster Helligkeit eingestellt wurde und dadurch ein Einblick in die Dauer der ansteigenden Helligkeit gewonnen werden konnte. Diese Messung wurde entwedei mit einer Messung der E. Z. oder der E. D. kombiniert und die Resultate wieder in Form von Kurven dargestellt. Solche Versuche sind in den Protokollen XXXVIII, XXXIX und XL wiedergegeben.\nAus den Protokollen k\u00f6nnen wir eine Reihe von Tatsachen entnehmen. Vor allem geht aus ihnen hervor, dafs die Anstiegsdauer der Helligkeit bei gr\u00f6fseren Belichtungsintensit\u00e4ten k\u00fcrzer ist. Ferner kann man sich, wenn die Resultate eines Versuches","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 43 Versuchsprotokoll XXXVIII. 16. X. 1922. 0,5 X 20 mm Spalt.\nZeit\t1 Intensit\u00e4t\tSpaltgeschwindig- keit\tAnstiegsdauer der Empfindung\tEmpfindungs- dauer\nll84 a. m.\t0,18 NK\t104 mm\t80 \u00f6\t\u2014 6\nll85\t0,18 \u201e\t104 \u201e\t7\u00bb\t112 \u201e\nU40\t0,3\t\u201e\t104 \u201e\t69 \u201e\t11\nll48\t0,3\t\u201e\t104 \u201e\t77\t77 \u25a0 \u00ab ,,\n1147\t1,4\t\u201e\t107 \u201e\t42 \u201e\t19\nll48\t1,4\t\u201e\t107 \u201e\t77\t56 ,,\nH&2\t3,9\t\u201e\t107 \u201e\t33 \u201e\t\n1151 1 I\t3,9\t\u201e\t110 \u201e\t11\t58 \u201e\nVersuchsprotokoll XXXIX. 18. X.\n51B p. m.\t0,15 NK\t117 mm\n516\t0,15 \u201e\t117 \u201e\t!\n52\u00b0\t0,3\t\u201e\t120 \u201e\n521\t0,3\t\u201e\t125 \u201e\tj\n524\t1,4\t\u201e\t125 \u201e\n5 25\t1,4\t\u201e 1\t125 \u201e\tj\n528\t4\t127 \u201e\n5 SO\t4\t134 \u201e\tj\n1922. 1j2 X 20 mm 85 o\ti\nSpalt.\nr\n68\n42 \u201e\nn\n77\no>\nN\nCG\nbl)\nG\nG\nr\u00d6\nG\n<G\n62\n57\n\u00a3\nW\n52\nn\nn\n\u00bb\nn\nn\n77\nVersuchsprotokoll XL. 19. X. 1922. x/s X 20 mm Spalt.\n261 p. m.\t0,15\tNK\t78\tmm\t126\t0\t\n253\t0,15\t\t76\t77\t_\t77\t\u2022 *\u2014M\n265\t0,3\tn\t76\t77\t105\t77\t<X> N 00\n266\t0,3\tn\t78\t77\t\u2014\t77\tb\u00df G \u00a3<J\n267\t1,4\t77\t80\t77\t64\t\u00ab\tG\n259\t1,4\tn\t82\t77\t\u2014\t?*\tCG Pu\n302\t4\t77\t83\t\u00bb\t58\t77\tB W\n3\u00b04\t4\t77\t89\t?\u00bb\t\u2014\t77\t\n112\n86\n82\n75\nn\n\u00bb\nn\nr>\n77\nv\n77\nin Form von Kurven dargestellt werden, davon \u00fcberzeugen, dafs bei einem proportionalen Anwachsen der Belichtungsintensit\u00e4t die Steilheit des Helligkeitsanstieges erst rasch dann immer langsamer zunimmt. Die Protokolle XXXIX und XL lassen ferner erkennen, dafs mit der gr\u00f6fseren Steilheit des Helligkeitsanstieges eine entsprechende Verk\u00fcrzung der E. Z. einhergeht, dafs demnach eine enge Beziehung zwischen E. Z. und Steilheit des Helligkeitsanstieges besteht. Je steiler derHelligkeits-","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nanstieg um so k\u00fcrzer die E. Z. Auf Grund dieser Ergebnisse erscheint es zul\u00e4ssig aus der Gr\u00f6fse der E. Z. auf die Steilheit des Helligkeitsanstieges zu schliefsen, und so m\u00fcfsten wir erwarten, dafs auch Zunahme der Belichtungsdauer und der Spaltgeschwindigkeit mit einem steileren Helligkeitsanstieg einhergehen.\nF\u00fcr die zunehmende Dauer der Belichtung war dieses Verhalten leicht nachzuweisen, denn die Ver\u00e4nderung der Helligkeitsverteilung im Lichtstreifen tritt bei Zunahme der Belichtungsdauer ebenso deutlich hervor, wie bei Zunahme der Belichtungsintensit\u00e4t.\nDie Verh\u00e4ltnisse liegen etwas verwickelter, wenn der zeitliche Verlauf der prim\u00e4ren Empfindung bei verschiedenen Spaltgeschwindigkeiten untersucht werden soll, weil schon durch die gr\u00f6fsere Spaltgeschwindigkeit der Lichtstreifen mehr auseinander gezogen wird und vor einem Vergleich die Beobachtungen auf ein gleiches Zeitmafs reduziert werden m\u00fcssen.\nWenn man den Verlauf der prim\u00e4ren Gesichtsempfindung in Abh\u00e4ngigkeit von der Spaltgeschwindigkeit bei Verwendung geringer Belichtungsintensit\u00e4ten untersucht, so ist die Abh\u00e4ngigkeit des zeitlichen Verlaufes von der Spaltgeschwindigkeit sehr deutlich zu sehen. So ist, um ein charakteristisches Beispiel hervorzuheben, bei der gr\u00f6fseren Spaltgeschwindigkeit das Maximum der Helligkeit in der Mitte des Lichtstreifens gelegen, w\u00e4hrend bei geringerer Spaltgeschwindigkeit das Maximum der Helligkeit erst im 3. Drittel erreicht wird, eine Beobachtung, aus welcher ohne weiteres zu entnehmen ist, dafs der Helligkeitsanstieg bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit steiler erfolgt, die gleichzeitig bestimmte E. Z. ist bei gr\u00f6fserer Spaltgeschwindigkeit geringer. Der oben ausgesprochene Satz, dafs k\u00fcrzere E. Z. mit steilerem Helligkeitsanstieg verkn\u00fcpft ist, erf\u00e4hrt dadurch eine Best\u00e4tigung.\nBei diesen Versuchen konnte ferner eine Beobachtung gemacht werden, welche f\u00fcr das Problem der Helligkeitsempfindung von grofser Wichtigkeit zu werden verspricht und die hier kurz erw\u00e4hnt werden soll. Es zeigte sich n\u00e4mlich, dafs bei Verwendung einer gr\u00f6fseren Geschwindigkeit des schmalen Spaltes, die E. Z. k\u00fcrzer, die Steilheit des Helligkeitsanstieges gr\u00f6fser, aber die erreichte Helligkeit geringer ist als bei Verwendung eines langsamer bewegten Spaltes.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes usw. 45\nAns diesen Beobachtungen w\u00fcrde hervorgehen, dafs in Abh\u00e4ngigkeit von der Geschwindigkeit, mit welcher der Lichtreiz auf das Auge einwirkt, eine hellere Empfindung eine l\u00e4ngere E. Z. aufweisen kann. Bei Bewertung dieser Resultate mufs allerdings in Betracht gezogen werden, dafs es sich um eine Sukzessivvergleichung der Helligkeiten handelt, aber die Unterschiede sind so deutlich, dafs an ihrem Bestehen nicht gezweifelt werden kann.\nEs wurden schon fr\u00fcher auch Versuche angestellt mit gef\u00e4rbten Lichtreizen, aus welchen hervorzugehen schien, dafs z. B. f\u00fcr ein helleres Rot eine l\u00e4ngere E. Z. besteht als f\u00fcr ein weniger helles ungef\u00e4rbtes Licht. Diese Beobachtungen w\u00fcrden in oinem gewissen Gegensatz zu den Anschauungen von C. Pulfrich stehen, welcher den Standpunkt vertritt, dafs gleiche E. Z. gleichen Helligkeiten entsprechen, und darauf sein Prinzip der heterochromen Photometrie aufbaut. Mir selbst liegen nur Beobachtungen mit rotem Licht vor, aber ich glaube mich davon \u00fcberzeugt zu haben, dafs bei Vergleich eines roten und eines ungef\u00e4rbten Lichtes, welche ann\u00e4hernd gleiche Helligkeit zu haben scheinen, die E. Z. f\u00fcr Rot wesentlich gr\u00f6fser ist. Wenn man den Rot- und Weifsreiz so w\u00e4hlt, dafs sie gleiche E. Z. bedingen, so erscheint das Rot wesentlich heller, aufserdem machen sich noch Unterschiede im zeitlichen Verlauf bemerkbar. Allerdings gelten diese Beobachtungen von denen ich annehme, dafs sie sich auch bei einer eingehenden Untersuchung best\u00e4tigen werden, nur f\u00fcr die Netzhautperipherie, 6\u20149\u00b0 von der Fovea zentralis, w\u00e4hrend in der Fovea zentralis die Unterschiede nur gering sind. Dies ist wichtig, da die Beobachtungen von Pulfrich sich auf die Fovea zentralis beschr\u00e4nken. Erst eine eingehende Untersuchung kann \u00fcber diese wichtigen Verh\u00e4ltnisse Aufschlufs bringen.\nZusammenfassung der Ergebnisse.\nDie vorliegenden Untersuchungen haben zu zeigen versucht, dafs eine einfache Beziehung besteht zwischen der Gr\u00f6fse der Empfindungszeit einerseits, und der Belichtungsintensit\u00e4t, Belichtungsdauer und Belichtungsgeschwindigkeit andererseits. Die Empfindungszeit nimmt mit zunehmender Belichtungsintensit\u00e4t, zunehmender Belichtungsdauer und","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nFriedrich W. Fr\u00f6hlich.\nzunehmender Belichtungsgeschwindigkeit ab und zwar bei proportionalem Anwachsen dieser Bedingungen erst rasch, dann langsamer, um sich schliefs-lich einem Minimum zu n\u00e4hern.\nDie \u201eminimale Empfindungszeit\u201c liegt etwa bei 30<j.\nDie gleichen einfachen Beziehungen lassen sich feststellen bez\u00fcglich der Abh\u00e4ngigkeit des Helligkeitsanstieges von der Belichtungsintensit\u00e4t, Belichtungsdauer und Belichtungsgeschwindigkeit. Je gr\u00f6fser die Intensit\u00e4t je l\u00e4nger die Dauer, je gr\u00f6fserdie Geschwindigkeit der Belichtung ist, um so steiler ist der Helligkeitsanstieg.\nBez\u00fcglich der Empfindungsdauer liegen die Verh\u00e4ltnisse etwas verwickelter, doch gelingt es auch hier einer eingehenden Untersuchung einfachere Beziehungen nachzuweisen.","page":46}],"identifier":"lit36044","issued":"1923","language":"de","pages":"1-46","startpages":"1","title":"\u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindungszeit und des zeitlichen Verlaufes der Gesichtsempfindung von der Intensit\u00e4t, Dauer und Geschwindigkeit der Belichtung","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:03:00.721357+00:00"}