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Versuche über das Farbenwiedererkennen der Fische

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{"created":"2022-01-31T12:28:40.702351+00:00","id":"lit36085","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Burkamp, Wilh.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 55: 133-170","fulltext":[{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"133\nVersuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\nVon\nDr. Wilh. Bukkamp, Privatdozent in Rostock.\nMit 2 Abbildungen.\nI. Problemstellung.\nDiese Abhandlung berichtet von Versuchen zu folgenden Zwecken :\n1.\tDas Verm\u00f6gen der Fische, Farben zu unterscheiden und wiederzuerkennen, nochmals zu pr\u00fcfen, nachdem die Versuche v. Fkischs neben denen v. Hess\u2019, namentlich in physiologischen und psychologischen Kreisen immer noch nicht entscheidend daf\u00fcr angesehen werden, ob Fische \u00fcberhaupt bunte Farbent\u00f6ne, Licht verschiedener Wellenl\u00e4nge unterscheiden k\u00f6nnen.\n2.\tDie F\u00e4higkeit der Fische zu untersuchen, die Dinge an ihrer \u201eeigentlichen Farbe\u201c wiederzuerkennen, auch wenn diese Dinge unter einer Beleuchtung geboten werden, die den Netzhauteindruck vom Ding total ver\u00e4ndert, und wenn sie das betreffende Ding in dieser Beleuchtung nie gesehen haben. Der Mensch nimmt die eigentliche Farbe der Dinge auch in diesem Falle als ann\u00e4hernd dieselbe wahr, meistens nur leicht modifiziert durch die Beleuchtung.1 In der W ahrnehmung schon wird der starke Einfluls der Beleuchtung kompensiert, nicht erst durch das Denken. Der durch das ganze Netzhautbild bestimmte Eindruck der Beleuchtung, der durchaus nicht gegenst\u00e4ndlich bemerkt zu werden braucht, \u201etransformiert\u201c den einzelnen Netzhauteindruck so, dafs ann\u00e4hernd die eigentliche Farbe des Aufsenweltgegenstandes als psychisches Korrelat der\n1 Zur Qualit\u00e4t und St\u00e4rke dieser Modifikationen ygl. besonders D. Katz, Die Erscheinungsweisen der Farben. Leipzig 1911. Abschn. III.\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 55.\t10","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nWith. Burkamp.\neigent\u00fcmlichen Weise des Gegenstandes, Licht zu reflektieren, als Wahrgenommenes im Be wulstsein erscheint.\nBei Tieren, die keine Aussagen machen k\u00f6nnen, liefse sich h\u00f6chstens feststellen, dafs sie auf die Faktoren ihrer Umgebung reagieren, die bei uns die eigentliche Farbe bedingen, also auf die Eigent\u00fcmlichkeit der Lichtremission an den Oberfl\u00e4chen, nicht auf die Farbe des Netzhautbildes. Der Fisch k\u00f6nnte aber auch auf die Farbigkeit des Netzhauteindrucks reagieren, die ja zum wesentlichen Teil durch die Beleuchtung mitbestimmt ist. Im ersteren Falle w\u00fcrde eine aufserordentlich zweckm\u00e4fsige Funktion des menschlichen psychischen Regulationssystems im Fischnervensystem ein Analogon haben, das wahrscheinlich der gleichen Funktion im Menschen auch homolog, nicht nur analog w\u00e4re. Wir werden auch dies eine Transformation des Netzhauteindrucks nennen.\nDie Beleuchtung kann in der Helligkeit oder in der Buntheit der T\u00f6nung von der normalen verschieden sein. Beide Variationen habe ich vorgenommen. Es m\u00fcssen dem Fisch Reihen von Objekten geboten werden, die dem Objekt, auf das er zu reagieren gewohnt ist, in allen Eigent\u00fcmlichkeiten aufser der Farbe gleich sind. Mindestens ein Objekt mufs den gleichen Farbanstrich, also die gleiche \u201eeigentliche Farbe\u201c wie das reaktionserregende Objekt haben. Mindestens ein Objekt mufs unter der neuen Beleuchtung eine ann\u00e4hernd gleiche Farbigkeit des Netzhauteindrucks wie das reaktionserregende Objekt unter der gewohnten Beleuchtung erzeugen. Auf welches Objekt reagiert der Fisch?\nSoll es sich um das \u201eSehen\u201c der Fische handeln, nicht um das Reagieren auf Netzhauteindr\u00fccke \u00fcberhaupt, so mufs schon eine Reaktion gew\u00e4hlt werden, die bei uns Menschen an die psychische Funktion des Sehens gekn\u00fcpft ist. Nur die Reaktion infolge \u201eErfahrung\u201c an dem durch das Gesichtsbild mitbestimmten Ding gibt in dieser Hinsicht die gr\u00f6fstm\u00f6gliche Zuverl\u00e4ssigkeit. Dafs man prinzipiell immer noch zweifeln kann, ob es sich selbst bei Dressurversuchen wirklich um den psychischen Prozefs des Sehens handelt, soll hier nur erw\u00e4hnt, nicht diskutiert werden.1 Arteigent\u00fcmliche Reaktionsweisen auf\nrVgl. hierzu meine Arbeit \u201eDie Kausalit\u00e4t des psychischen Prozesses und die unbewu\u00dften Aktionsregulationen\u201c. Berlin 1922. Besonders Teil , Abschn. 5, Teil III, Abschn. 7, Ziff. 3 u. 4.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n135\ndie Farbigkeit des Lichts und der Objekte sind nicht gleicher-mafsen entscheidend.\nVersuche, die solche Erfahrungsreaktionen benutzen, hat v. Fbisch bereits an Ellritzen mit Glasr\u00f6hren, in denen get\u00f6nt farbige und tonfrei gef\u00e4rbte Papiere eingeschmolzen sind, bei normaler Beleuchtung gemacht.1 Es liegen also von ihm schon Ergebnisse zu unserem Problem 1 vor.\n1\t2 3 4 5 6\nD\nC\nB\nDJ \u25a1\nd \u25a1\nq \u25a1\no o\noi af q' o/ d aj q' q' d a/ q' q' d o of of\n\u2014\u2014L '\t1\nT\u2014T\nI /\nI I /\n/ / /\nI I /\n/ / /\n\u00bb / / '\nI 1\t1\nI / 1 /\nII'/\n; >1 /\n11 / n /\nin\nln/\n///\n'//\nn\ni *\nI I I !\nI I I\nI\nP 4\n// , /H'// \\H'// \\U'//\nXT\nFigur 2.\nII. Yersuchsanordnung.\n1. Die Versuche stellte ich nach mannigfachen, die Anordnung ausprobierenden Vorversuchen in meiner Wohnung in G\u00f6ttingen an einem Nordfenster meines Arbeitszimmers im Sommer und Herbst 1921 und im Herbst 1922 an.\nIch dressierte in 2 Aquarien von 45 und 20 Litern Inhalt und \u00fcblicher Form Cypriniden verschiedener Art 9\u201415 Tage zweimal t\u00e4glich (ausnahmsweise einmal), aus 2 Zinkn\u00e4pfchen be-\n1 Zool. Jahrb\u00fccher, Abt. f. allg. Zool. u. Physiol, d. Tiere, Bd. 34, Heft 1. 1913.\n10*","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nWith. Burkamp.\nstimmter F\u00e4rbung, die zwischen 22 anders gef\u00e4rbten Zinkn\u00fcpf-chen gleicher Form hingen, fein geschabtes Fleisch als Futter zu holen. Die Form der Zinkn\u00e4pfchen ist aus der umstehenden Abbildung (Fig. 1) ersichtlich. Die Kante p ist 2,7 cm lang. Die 24 N\u00e4pfchen hingen \u00fcber die ganze Oberfl\u00e4che des Aquariums verteilt an einem Rahmen aus Holzleisten so, dafs die Kanten p eben unter Wasser waren, so dafs der Fisch erst dann sehen konnte, was in dem hinteren vertieften Teil war, wenn er die Ebene q q' in der Richtung des Pfeils passiert hatte, und dafs er nur in der Richtung des Pfeils in das\nN\u00e4pfchen hineinkommen konnte.\nDer Rahmen war so gebaut, dafs man von einem Punkt in etwa 80 cm Entfernung aus die Eing\u00e4nge s\u00e4mtlicher Futtern\u00e4pfe \u00fcbersehen konnte. Die beiden N\u00e4pfchen, in denen Futter war, hingen bei jeder F\u00fctterung an einer neuen, von dem vorigen Ort recht weit entfernten Stelle und so, dafs schliefslich alle Pl\u00e4tze \u201edrangewesen\u201c waren. Nur die Pl\u00e4tze 1 B, 1C, 6 B, 6 C wurden doppelt so oft, die Pl\u00e4tze 1 A, 1 D, 6 A, 6 D dreimal so oft mit Futter enthaltenden N\u00e4pfchen beh\u00e4ngt, als die anderen Pl\u00e4tze, da nach den Erfahrungen bei den Vorversuchen diese abgelegenen Pl\u00e4tze nicht so h\u00e4ufig von den Fischen besucht wurden.\n2. Gef\u00fcttert wurde morgens und abends bei m\u00f6glichst gleicher Helligkeit, bei tr\u00fcber Luft mehr nach dem Mittag zu als bei heller Luft. An ganz tr\u00fcben Tagen und wenn ich anderweitig abgehalten war, wurde nur einmal t\u00e4glich gef\u00fcttert,\nNachdem die Fische sicher in die durch ihre Farbe ausgezeichneten N\u00e4pfe mit Futter gingen, wurden 24 andere. N\u00e4pfe, in denen nie Futter gewesen war, in gleicher Weise hineingeh\u00e4ngt. Ich safs jetzt als Beobachter im Punkte P und rief jedes Mal, wenn ein Fisch die Ebene qq' eines N\u00e4pfchens passierte, um in ihm Futter zu suchen, Fischart und Platz des N\u00e4pfchens (z. B. Bitterling A 2) meiner Frau zu, die dies der Reihe nach notierte. Die Markierung der mit der Stoppuhr gemessenen abgelaufenen Minuten zwischen diesen Notizen ergab keine erw\u00e4hnenswerten Resultate, da Verschiedenheiten in der Wahl der N\u00e4pfchen im Laufe der Beobachtungen nicht auf-traten. Die \u00dcbersicht \u00fcber s\u00e4mtliche N\u00e4pfchen war infolge der Anordnung so gut, dafs mir kein Fisch entging, der die f l\u00e4che qq' nach den N\u00e4pfchen hinein passierte, auch wenn einmal","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche iiher das Farbenwiedererkennen der Fische.\n137\nmehrere Fische gleichzeitig in verschiedene N\u00e4pfchen schwammen. Nur das Passieren dieser Grenzfl\u00e4che, das offensichtlich nur zum Zweck der Futtersuche geschah, wurde notiert, um ein unzweideutiges Kriterium zu haben. Das Umschwimmen, Ber\u00fchren, \u201eAnstarren\u201c eines N\u00e4pfchens blieb unber\u00fccksichtigt. Die Beobachtungen dauerten 7\u201420 Minuten, da dann die Fische mitunter anfingen, gleichg\u00fcltig zu werden. Zwischen den einzelnen Beobachtungen wurde zwei- bis viermal gef\u00fcttert, um die Fische suchlustig zu erhalten.\n3. Die N\u00e4pfchen hatte ich selbst mit guter, selbst verriebener\n\u2022 \u2022\n\u00d6lfarbe angestrichen. Ein Lack\u00fcberzug unterblieb ; Zaponlack w\u00e4re unter den Nachkriegsverh\u00e4ltnissen zu teuer gekommen, und Damaralack erwies sich als nicht v\u00f6llig wasserbest\u00e4ndig.\nDoch scheint mir ein Einflufs der chemischen Eigenart der F\u00e4rb-\n\u2022 \u2022\nStoffes auf den suchenden Fisch bei gleichem Ol und guter Trocknung ausgeschlossen. Zudem wurden bei jeder bunten Dressurfarbe verschiedene Farbstoffe von ganz verschiedener chemischer Beschaffenheit genommen, ohne dafs die Wirkung bei gleichem Farbton durch abweichende Farbstoffe verschlechtert wurde, wie aus der Tabelle in Abschnitt III hervorgeht. Ohne Lack\u00fcberzug waren auch die Glanzerscheinungen geringer, unter Wasser sogar fast unmerklich.\nAuf der tonfreien Schwarzweifsreihe wurden 17 Stufen zwischen reinstem Schwarz (Nr. 1) und reinstem Weifs (Nr. 17) aus Beinschwarz und Zinkweifs in der Weise hergestellt, dafs zuerst nach subjektivem Empfinden die m\u00f6glichst genau in der Mitte liegende Stufe (Nr. 9), dann die wieder in der Mitte liegenden Stufen Nr. 5 und Nr. 13, dann ebenso die Stufen Nr. 3, 7, 11 und 15 und schliefslich die Stufen Nr. 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 und 16 abgemessen wurden. Ich habe diese Stufen nach Beendigung aller Versuche mit dem WEBERschen Photometer gemessen. Herr Geheimrat Prof. Dr. Reichenbach stellte mir das Instrument des hygienischen Instituts in G\u00f6ttingen zur Verf\u00fcgung und unterst\u00fctzte mich auch mit Herrn Dr. Fleischer zusammen in liebensw\u00fcrdigster und dankenswertester Weise bei dieser Arbeit. Setzte ich das reine Schwarz gleich 1, so ergaben sich die relativen Helligkeiten der Stufenreihe 1\u201417 folgender-mafsen: 1; 1, 45; 1, 9; 3, 0; 4, 2; 6, 2; 8, 8; 12, 2; 15, 2; 18, 1 ; 23, 0; 28, 1; 33, 6; 38, 5; 46; 51; 57.1\n1 Bekanntlich hat Ebbinghaus in bezug auf Helligkeit der Farbe \u00e4qui-","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nWilh. Burkamp.\nZugleich untersuchte ich noch unbenutzte, erst frisch angestrichene rein schwarze und rein weifse N\u00e4pfchen. Das schwarze N\u00e4pfchen unterschied sich kaum mefsbar von Nr. 1, das rein weifse N\u00e4pfchen hatte aber Helligkeitsgrad 62: Die weifsen N\u00e4pfchen hatten also durch Zeit und Benutzung eine Einbufse an Helligkeit erlitten, die aber die Zuverl\u00e4ssigkeit der Resultate nicht wesentlich beeinflufst haben kann, da sie sich auf die 6\u20147 Serien von Versuchen verteilt.\n4. Zu get\u00f6nt farbigen Anstrichen nahm ich in erster Linie Farbstoffe, die m\u00f6glichst spektral rein die vier HERiNGschen Farben Urblau, Urgr\u00fcn, Urgelb, Urrot reflektierten* 1, d. h. die m\u00f6glichst wenig Licht von anderen Wellenl\u00e4ngen als diesen Farben entsprachen, zur\u00fcckwarfen. Ich untersuchte s\u00e4mtliche Farben, die mir geeignet erschienen und zur Verf\u00fcgung standen, spektroskopisch, da die Literatur keine gen\u00fcgende Auskunft gab. Ich w\u00e4hlte Ultramarinblau, Zinnobergr\u00fcn, Chromgelb, Zinnoberrot. Kobaltblau schien mir noch ein wenig reiner das Urblau zu reflektieren, aber ich hatte die Dressur auf Blau schon vor der spektroskopischen Untersuchung angefangen. Zinnoberrot ist kein HERiNGsches Urrot, sondern betr\u00e4chtlich gelblicher. Farbstoffe, die in ihrer Gesamtwirkung HERiNGsches Urrot ergeben, reflektieren etwas Violett, was ich vermeiden wollte. Alle Farbstoffe reflektieren einen breiteren Teil des Spektrums, und ich fand keine roten Farbstoffe, die nicht auch Orange und etwas Gelb reflektierten, was durch Violettreflexion kompensiert wird, um wirkliches Urrot zu erzeugen. Alle Farbstoffe reflektieren aufserdem noch geringe Spuren von Licht s\u00e4mtlicher \u00fcbrigen Wellenl\u00e4ngen, und zwar soweit mein Beobachtungsmittel zureichte, anscheinend gleichm\u00e4fsig. Das sind M\u00e4ngel in der Reinheit der Farbwirkung auf die Netzhaut, die allen Pigmentfarben mehr oder weniger eigent\u00fcmlich sind. Sie fallen nicht ins Gewicht, solange es sich um Untersuchungen von Farbwirkungen handelt, mit denen der Fisch wirklich\ndistant erscheinende Papiere (schwarz bis weifs) photometrisch bestimmt. Vgl. Herm. Ebbingeaus, Grundz\u00fcge der Psychologie, Bd. I, 3. Aufl. 1911, S. 600 ff. Meine Messungen ergaben etwa eine Mittelstellung zwischen geometrischer und arithmetischer Progression im Unterschied zu der ann\u00e4hernd geometrischen Progression Ebbinghaus\u2019.\n1 Vgl. Ewald Hering, Grundz\u00fcge der Lehre vom Lichtsinn. Sonderdruck aus dem Handbuch f\u00fcr Augenheilkunde. 1905. S. 41 ff.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das F'arbenwiedererkennen der Fische.\n139\nnormalerweise zn tun hat, denn reinere Farbeindr\u00fccke als an meinen N\u00e4pfchen bekommt der Fisch gewifs niemals.\nEs reflektierten: Die Farben der Schwarz-Weifs-Reihe alle Wellenl\u00e4ngen ohne merklichen Unterschied. Ultramarinblau Violett bis Blaugr\u00fcn, ein bischen Gr\u00fcn. Zinnobergr\u00fcn Gr\u00fcnblau bis Gr\u00fcngelb, ein bischen Blau und Gelb. Chromgelb Rot bis Gr\u00fcn ; das reine Rot und das reine Gr\u00fcn war bedeutend schw\u00e4cher. Zinnoberrot: Rot, Gelbrot, ein wenig Gelb. Die anderen bunten Farbstoffe zeigten sich bei gleicher Farbwirkung auf das menschliche Auge in der spektroskopischen Analyse wenig von diesen Farbstoffen verschieden.\nVon den benutzten Farben war \u201eSaftgr\u00fcn\u201c in der Gesamtwirkung etwas dunkler und bl\u00e4ulicher als das urgr\u00fcne Zinnobergr\u00fcn. Mennigrot entsprach dem durch Mischung hergestellten gelblichen Rot. Granatrot war beinahe urrot, vielleicht schon mit einem Stich ins Violette. Eisenoxyd war dem verh\u00fcllten Rot fast gleich. Die \u00fcbrigen mitbenutzten Farbstoffe entsprachen ebenso gut den Urfarben wie die in erster Linie benutzten Farbstoffe.\nVon Ultramarinblau, Zinnobergr\u00fcn, Chromgelb, Zinnoberrot stellte ich 5 Helligkeitsstufen her vom dunklen Blau 1, Gr\u00fcn 1, Gelb 1, Rot 1 bis zum hellen Blau 5 usw., indem ich die Farben bei Nr. 1 und 2 mit Zinkweifs, bei Nr. 4 und 5 mit Beinschwarz mischte. Um der Helligkeitsstufe 3 keinen Vorzug der gr\u00f6fseren S\u00e4ttigung des Farbtons zu geben, mischte ich sie bei Gelb und Rot so mit ein wenig Schwarz und Weifs, dafs die S\u00e4ttigung von 2, 3 und 4 keinen merklichen Unterschied aufwies, w\u00e4hrend 1 und 5 immerhin eben merklich weniger satt waren. Bei Blau und Gr\u00fcn hatte ich diese leichte Verh\u00fcllung der Stufe 3 mit Gr\u00fcn noch unterlassen.\nAufserdem stellte ich noch durch Mischung mit reichlich Weifs und Schwarz \u201egrau verh\u00fcllte\u201c Farben1 und durch Mischung mit den Nachbarfarben ein gelbliches Rot, ein r\u00f6tliches Gelb, ein gr\u00fcnliches Gelb, ein gelbliches Gr\u00fcn, ein bl\u00e4uliches Gr\u00fcn, ein gr\u00fcnliches Blau her. Von Rot bis Blau reichte so eine Reihe von 10 f\u00fcr mein Empfinden ziemlich \u00e4quidistanten Farbt\u00f6nen.\n5. Die Helligkeit aller get\u00f6nten Farben verglich ich mit den Schwarz-Weifs-Stufen bei so tiefer D\u00e4mmerung, dafs f\u00fcr das\n1 Vgl. E. Hering a. a. O., S. 40, 49 ff","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nWilh. Burkamp.\nmenschliche Auge keine bunte F\u00e4rbung mehr zu erkennen war. Sie liefsen sich folgendermalsen in die Reihe der tonfreien Farben von Schwarz (1) bis Weifs (17) einreihen:\nRot 1 : 1\u20142\tGelb 1 : 5\u20146\tGr\u00fcn 1 : 3\tBlau 1\t3-4\n\u201e 2 : 2-3\t\u201e\t2:7\t\u201e\t2:4\t\u201e 2\t7\u20148\n\u201e3:4\t\u201e\t3 : 8\u20149\t\u201e\t3 : 5\u20146\t* 3\t9\u201410\n\u201e 4:5-6\t\u201e\t4 : 11\t*\t4:7-8\t\u201e *\t11\u201412\nGrau verh. R. : 6\t\u201e\t5 : 15\t\u201e\t5 : 9\u201410\t\u00bb 5\t15\u201416\nEisenoxyd : 6\tGrau . o n verb. G.\tGrau . 7 verh. Gr.\tGrau verh. Bl.\t7\u20148\nMennig : 4\u20145\tultr.a\u2018 : 9-10 mann\tChrom- . r gr\u00fcn\tKobalt- blau\t10\nGranatrot : 6\u20147 Zinkgelb : 10\t\tSaftgr\u00fcn : 4\t\t\nMennig . 4 -f- Granatrot '\tEcht Gelb : 10\tZinkgr\u00fcn : 6\u20147\t\t\nGelbl. Rot : 6 R\u00f6tl. Gelb : 7\nGr\u00fcnl. Gelb : 8 Gelbl. Gr\u00fcn : 7\nGr\u00fcnl. Blau : 7\u20148\nDafs die relative Helligkeit der get\u00f6nten Farben f\u00fcr uns bei hellem Licht eine andere als in der D\u00e4mmerung ist, ist bekannt. Aber einmal l\u00e4fst sich daraus, dafs nach C. v. Hess' Versuchen1 der positive Phototropismus kleiner Fischchen tats\u00e4chlich durch die Helligkeitsrelation der Farben f\u00fcr unser D\u00e4mmerungssehen bestimmt ist, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schliefsen, dafs der Fisch die Farben \u00fcberhaupt in dieser Helligkeit sieht. Vor allem aber kam es mir auf das Verh\u00e4ltnis der Unterschiede in den get\u00f6nt farbigen Reihen (1\t5) zu den\nUnterschieden in der tonfrei gef\u00e4rbten Reihe (1\t17) an, und\ndas ist auch im hellen Lichte nicht wesentlich anders.\n6. Bei den F\u00fctterungen wurden aufser den 17 tonfreien Farben nur die Helligkeitsstufen 1, 3 und 5 einer Urfarbe und die mittlere Helligkeitsstufe der drei anderen Urfarben, also 6 bunte Farben gegeben. In der Dressurfarbe (Nr. 3) hatte ich 4\u20145 N\u00e4pfchen f\u00fcr die F\u00fctterung zur Verf\u00fcgung, so dafs ich die zwei N\u00e4pfchen mit Futter immer um wechseln konnte. So wurde verh\u00fctet, dafs die Fische sich an winzigen Zuf\u00e4lligkeiten der Form oder der Oberfl\u00e4chenbeschaffenheit der N\u00e4pfchen, wie sie nicht v\u00f6llig auszuschliefsen waren, orientierten.\nBei den Beobachtungen hatte ich erst in jeder Versuchsserie 17 tonfrei und 7 get\u00f6nt gef\u00e4rbte N\u00e4pfchen. Nach 2 oder 3 Beobachtungen schlofs ich die tonfrei gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen,\ni\n1 Archiv f. Augenheilkunde, Bd. 64, Erg\u00e4nzungsheft. 1909.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das F\u00e4rbenwiedererkennen der Fische.\n141\ndie bis dahin durch gar keinen Fisch oder bei sehr reichlichem Besuch der N\u00e4pfchen nur einmal aufgesucht waren, von weiteren Versuchen aus, da diese N\u00e4pfchen ganz bestimmt nicht mit den gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen, auf die dressiert war, verwechselt wurden. Ich bekam so Platz f\u00fcr mehr get\u00f6nt farbige N\u00e4pfchen als sieben. Die N\u00e4pfchen hingen auch bei den Beobachtungen jedes Mal anders, und zwar so, dafs die den fr\u00fcheren N\u00e4pfchen mit Futter gleichen oder \u00e4hnlichen N\u00e4pfchen 1. m\u00f6glichst \u00fcber das ganze Feld verteilt waren, 2. jedes folgende Mal an m\u00f6glichst weitgehend ver\u00e4nderter Stelle hingen, 3. an jeder Stelle des Feldes schliefslich einmal gehangen hatten. Nur bei einer Beobachtung (I 5) h\u00e4ngte ich s\u00e4mtliche N\u00e4pfchen von Dressurf\u00e4rbung zusammen, ohne dafs das Resultat dadurch wesentlich anders wurde.\n7. An Fischen nahm ich 6\u201412 St\u00fcck ins Aquarium, und zwar Ellritzen (Phoximus laevis), Bitterlinge (Rhodeus amarus), Alande oder Orfen (Idus melanotus), Schleien (Tinea vulgaris)..\nVorz\u00fcglich geeignet f\u00fcr die Versuche erwiesen sich die Alande (junge Exemplare von 5\u20147 cm), recht gut auch Ellritzen, die nur mitunter etwas fr\u00fch nachliefsen, nach Futter zu suchen, wenn die ausgesetzten K\u00e4stchen fortgesetzt leer befunden wurden. Bitterlinge wurden mehrfach, besonders im Sommer, launisch, verdr\u00e4ngten sich an den N\u00e4pfchen und verzichteten wohl nach solchen Z\u00e4nkereien bei den n\u00e4chsten Beobachtungen ganz auf die Futtersuche, so dafs einmal sogar deswegen eine Versuchsreihe vorzeitig abgebrochen werden mufste. Die 5 bis 6 cm langen Schleien waren tr\u00e4ge, lernten langsam, vers\u00e4umten oft die rechtzeitige Bem\u00fchung um das Futter ganz neben den lebhafteren Fischen und waren anscheinend deshalb mitunter noch nicht recht ausgebildet, wenn die anderen Fische schon l\u00e4ngst sicher in ihrer Wahl waren. Sind sie aber dressiert, suchen sie unerm\u00fcdlich, wenn auch langsam.\nIn Bezug auf Verwechslung der N\u00e4pfchen mit verschiedener F\u00e4rbung zeigte sich kein wesentlicher Unterschied zwischen den Arten. Alle 4 Arten der Cypriniden erwiesen sich als gleich in Bezug auf alle unter Abschnitt IV mitgeteilten Ergebnisse, soweit die einzelnen Arten an den einzelnen Dressuren beteiligt waren. Um diese Ver\u00f6ffentlichung zu k\u00fcrzen, gebe ich deshalb nicht die Zahlen f\u00fcr die einzelnen Fischarten besonders.","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nWilh. Burkamp.\nDieselben Exemplare wurden selbstverst\u00e4ndlich niemals bei der Dressur auf neue Farben genommen.\n8. Die Helligkeit der Beleuchtung w\u00e4hrend der F\u00fctterung schwankte trotz der Bem\u00fchungen, nur bei gleicher Beleuchtung zu f\u00fcttern, selbstverst\u00e4ndlich sehr stark. Ich sch\u00e4tze das Verh\u00e4ltnis der schw\u00e4chsten zu den st\u00e4rksten Beleuchtungsintensit\u00e4ten nach den Erfahrungen beim Photographieren auf etwa 1: 2, h\u00f6chstens 1: 21/2-\nBei den Beobachtungen ohne Futter schwankte die Helligkeit der Beleuchtung zwischen der Helle des sonnigen Vormittags oder Nachmittags (ohne dafs das Aquarium selbst von der Sonne beschienen wurde) bis zu einer D\u00e4mmerung, in der ich alle get\u00f6nten Farben auch bei gr\u00f6fster N\u00e4he der N\u00e4pfchen am Auge eben nicht mehr erkennen konnte Die niedrigen Beleuchtungsintensit\u00e4ten wurden dadurch erzielt, dafs das Aquarium vor einem Fenster einer zu photographischen Zwecken benutzten Dunkelkammer stand. In das undurchsichtige Papier, mit dem das Fenster verdeckt war, war ein 50 cm breiter, 8 cm hoher Schlitz geschnitten, aber wieder mit weniger oder mehr licht-durchlassendem Papier verklebt. Ich safs an der anderen Seite des Aquariums so, dafs die Zone der Futtern\u00e4pfe sich gerade in der Richtung auf diesen Schlitz zu befand, so dafs die dunkel adaptierten Augen so gut wie m\u00f6glich das sp\u00e4rliche Licht zum Beobachten ausnutzten. Solche Versuche in der Dunkelkammer wurden aber nur an den auf Gelb und Rot dressierten Fischen angestellt.\nBei weiteren Beobachtungen war farbige Beleuchtung dadurch hergestellt, dafs drei Seiten des Aquariums und die offene Fl\u00e4che nach oben mit rein weifsem Papier oder mit rein weifser Pappe verdeckt wurden, w\u00e4hrend an der hellen Strafsenseite das Licht durch grofse buntfarbige Gelatinebl\u00e4tter hindurchging, die diese ganze Seite verdeckten. In dem Papier der dem Fenster abgewandten Seite war in H\u00f6he der N\u00e4pfchen ein 5 cm hoher Schlitz zum Beobachten. So befand sich das ganze Innere des Aquariums in einer recht gleichm\u00e4fsig farbigen Beleuchtung, die allerdings etwas weniger intensiv als die Tagesbeleuchtung war. In dieser blauen, gr\u00fcnen, gr\u00fcngelben, gelben, orangefarbenen und roten Beleuchtung befanden sich die Fische niemals beim F\u00fcttern, aber bereits mehrere Stunden vor den Beobachtungen.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n143\nIch registriere als normale Beleuchtung bei den Beobachtungen die Beleuchtung, die sich innerhalb der Grenzen der Variation der Helligkeit bei den F\u00fctterungen hielt, als helle Beleuchtung die, welche den hellsten Beleuchtungen beim F\u00fcttern gleich oder noch heller war, als dunkle Beleuchtung die, welche der dunkelsten Beleuchtung beim F\u00fcttern gleich oder noch dunkler, aber noch nicht das D\u00e4mmerlicht des Dunkelzimmers war. Die Beleuchtung im Dunkelzimmer bezeichne ich als D\u00e4mmerlicht.\nIII. Haupttabelle der Resultate.\nIch gebe in der folgenden Tabelle die Anzahl der Male, die die einzelnen N\u00e4pfchen von den Fischen w\u00e4hrend der einzelnen Beobachtungen besucht wurden.\nBei den Beobachtungen im D\u00e4mmerlicht sind manchmal (V 4, V 5, V 7, IV 6a, IV 7) die hellsten N\u00e4pfchen doppelt eingeh\u00e4ngt, um m\u00f6glichst grofse durchschnittliche Helligkeit aller N\u00e4pfchen zusammen zu erzeugen. Bei diesen doppelt vorkommenden F\u00e4rbungen habe ich den Durchschnitt des Besuchs eines N\u00e4pfchens f\u00fcr diese F\u00e4rbung eingetragen, also den Gesamtbesuch halbiert und das Resultat durch einen Stern (*) in der Tabelle gekennzeichnet.\n(Tabellen s. S. 144/149.)\nWar eine F\u00e4rbung bei einer Beobachtung nicht vertreten, so ist das durch einen Strich (\u2014) an Stelle des Resultats bezeichnet.\nIY. Ergebnisse.\n1. Der Fisch probiert nicht die N\u00e4pfchen nacheinander durch wie ein Mensch in gleicher Lage, der es nach M\u00f6glichkeit vermeiden w\u00fcrde, dieselbe Schachtel noch einmal zu \u00f6ffnen, nachdem einmal nichts darin gefunden ist. Immer wieder konnte ich feststellen, dafs derselbe Fisch mit Vorliebe zum selben N\u00e4pfchen zur\u00fcckkehrt, das nun einmal f\u00fcr das Futtern\u00e4pfchen gehalten wird. Er hat sich in dieses N\u00e4pfchen \u201everbohrt\u201c, w\u00e4hrend er es vielleicht bei einer sp\u00e4teren Beobachtung an anderem Platze gar nicht beachtet. Der Gedanke, \u201edieses individuelle N\u00e4pfchen ist nach meiner eben gemachten Erfahrung leer\u201c ist anscheinend bereits zu schwer, zu tiefsinnig f\u00fcr den Fisch. Dies scheint zu sehr anthropomorph aufgefafst zu sein.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":". Versuchsreihe: 4 Ellritzen, 2 Schleien, dressiert auf Gr\u00fcn Beobachtungen 25. 6. bis 3. 7. 1921.\n144\nWilh. Burkamp.\n\t\ti\t|\tO O rH\t\t\t0,3\tO 03 rH\ttH\nnuia-iunj\u00a3>\t\ti\t1 O O CO\t\t\ttH\t1 1 1\t1\nuni\u00a3)-\u2019im?ia\t\ti\t| CO O Cr\t\t\tcq_ cd\"\t1 1 1\ti\n\t\t|\t1\t| rH O O\t\t\t\tCO \u00abs o\t1 1 1\ti\n\t\t1\tI rH O O\t\t\tCO o\t1 1 1\t1\nqi0O\u201c\u2018ia\u00fcj[o\t\t1\t| O <M >0\t\t\tCO cm\u2019'\t1 1 1\t1\nqi0o\t\t1\t| o ^ o\t\t\tCO o\trtf rH O\t2,7\nioa\t\t1\t1 o o o\t\t\to\tCM rH O\tCM\nuniS^s\t\t1 CO CO O rH cm\t\t\t\t4,2\t1 1 1\t1\nuniS^uiz\t\tHO \u00dcO\t1 (M (M \u00ae rH\tI 03 H\t\t\t\t12,6\t1 1 1\t1\nunaSuioj[q(3\t\t00\th co ^ a\t\t\tvO\t1 1 1\t1\nGr\u00fcn\tiO\tCO O rH CO \u00efO c\t\t\t\tCM\tCM O O\tCr \u00abN o\n\t\t20 7 2 3 3 6\t\t\t\tCD CD~\t3 11 8\tCO \u2022s Cr\n\tCO\tCS CD vO CD rH O tH\t\t\t\t6,2\trH tH O tH H rH :j\tCr o' rH\n\tm\t00\tO O\ttH r\u2014i\t\t\t\t5,7\tCO lO 03 rH\t\u2022n Cr\n\t|\tCM tH CO lO O rH\t\t\t\tCM\tO vo o\tCr rH\nSchwarzweifsreihe\tT\u2014S\tCM O rH O O tH\t\t\t\t[r cT\trH O O\tCO _\n\tcd ! T\u20141\tCD rH tH <0 rH\t\t\t\tiO cT\trH CM O\t\u25a0H\n\ttO\tO O rH\t|\t|\t\t1\t\tco o'\trH CO O\t2,3\n\tT\u201c1\tO O O |\t\t1\t\to\tO CO rH\tCO\n\t13\tO O rH\t|\t|\t|\t\t\t\tCO \u2022V O\trH rH rH\trH\n\tCM rH\tCM OJ rH O rH O\t\t\t\trH\tO CO rH\tCO^ rH\n\ttH rH\tCO O O O O rH\t\t\t\t\u00a92_ CO o\tCO O O\trH\n\to H\trH O O\t|\t\t1\t\t\trH rH O\t0,7\n\t\trH O O\t|\t\t\t\t0,3\trH CM O\trH\n\tCO\tO O O |\t|\t\t\t\to\tO rH O\t0,3\n\t[>-\t\u25a0<H o O O CM rH\t\t\t\tCM \u00abT\\ tH\tO rH O\tCO rH\n\tCD\to o O I\t\t\t\to\tO lO rH\tO\n\tiO\tvO O rH o O O\t\t\t\ttH\tCO CM rH\tCM\n\t'H\to\tO C0 CM O\t\t\t\t\u25bcH\tO CD O\t3,7\n\tCO\tO rH o |\t\t1\t\tCO O\tO CO o\trH\n\tCM\tlO O O rH O O\t\t\t\trH\t1 1 1\t1\n\trH\to o O |\t\t\t\to\tCO\trH\tCO\nBeleuch- tung\t\t1.\tHell 2.\tHell 3.\tDunkel 4.\tHell 5.\tNormal 6.\tNormal\t\t\t\tDurchsch. 1\u20146\t7.\tGr\u00fcn 8.\tOrange 9.\tGr\u00fcn\tDurchsch. 7\u20149","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"II. Versuchsreihe: 4 Ellritzen, 4 Alande, dressiert auf Blau Beobachtungen 7. 7. bis 20. 7. 1921.\nVersuche \u00fcber das F'arbenwiedererkennen der Fische.\n145\nCO\nWH.\t\tl\ti\ti\to\to\tO\to\t\t03\trH\tco\t2,5\nqpo !\t\tI\ti\t1\ttH\to\tO\t0,3\to\t\u00abO\to\t03\t03\n\t\t03\to\to\to\trH\tO\t0,5\tco\to\tG0\t03\t3,2\nunjr)--in^ia\t\t1\ti\ti\trH\tiO\to\t03\t1 1 1 !\t\t\t\t1\nnuia-iuiur)\t\t1\t1\t1\tco\trH\to\tCO\t1 1 1 1\t\t\t\t1\n\t\t1\t1\ti\t\to\tva !\tco\t! 1 1 1\t\t\t\t1\nn'Biqa^qo^\t\tX 1\u2014*\t\t03\trH\ttH CM\tC5\tco H rH\t1 1 1 1\t\t\t\t1\n\t\tCO\t03\tG0\ttH\tco\ttH\tco\tva\t03\t\to\tO- *\\ 03\n\t\tCO\tG0\tO\t03 rH\t03\tCO\t5,7\tco\t\tCO\to\t3,2\nBlau\tco\to rH\trH\tCO rH\tT*\tCM tH\tCO tH\trH rH\tco\to rH\tGO\trH rH\tG0\n\t03\t03\tCO\tr-H\tG0\t*o\tva\t00^ TjT\t-r*\t1\u20141\t03\tco\t3,7\n\ttH\trH\t03\to\t03\t\to\tlO C\\ rH\ttH\t\t03\to\ttH\n\tr-\to\to\to\t1\tO\ti\to\t1-H\t1\u2014t\to\to\tio \u2022N O\n\tco rH\to\to\to\tCO\t1\to\tco \u00bbN O\to\trH\to\to\t03 o~\n\tiO rH\trH\to\to\to\to\t03\tlO cT\trH\to\t03\to\tt> \u00bb\\ o\n\trH\to\to\to\t1\trH\tO\t03 cT\to\tco\to\to\tD- O\n\tCO rH\t\u00b0\to\trH\to\to\to\t03 c\\ O\to\to\to\trH\t<03 cT\n\tCM r-H\to\to\to\t1\to\t1\tO\trH\to\ttH\to\tva 1 *\\ O\n<D A \u2022 rH \u00a9\trH rH\to\to\to\to\t1\to\to\trH\trH\to\trH\t0,7\n\to rH\to\to\to\t1\to\to\to\ti i i i\t\t\t\t1\n\u00a9 et N U o3 r\u00a3\tCD\to\to\to\to\t1\t1\to\to\t03\to\t03\trH\n\tGO\trH\to\to\to\to\tH\tco cT\trH\t\ttH\to\t1,5\nrC \u00a9 02\tD-\to\to\to\trH\t1\to\t03 r\\ O\to\tO\t03\to\tva o'\n\tCO\to\t1\u20141\to\to\to\to\t03 O\to\tCO\ttH\trH\t03 \u00bbV tH\n\tlO\to\to\to\to\to\t1\to\to\to\to\to\to\n\trJH\trH\trH\to\to\to\to\tCO cT\t03\to\to\to\tva \u00a9~\n\tCO\to\to\to\ti\trH\to\t03 o'\t\to\t\u00bbo\tco\tco\n\t03\to\to\to\to\ti\t1\to\to\t03\t03\trH\t\u00a9A rH\n\trH\t03\to\to\to\trH\to\t0,5\t03\to\to\ttH\tc\u00bb \u00a9~\nBeleuchtung\t\t1. Normal\t2. Dunkel\t3. Normal\t4. Hell\t5. Hell\t6. Dunkel\tDurchschn. 1-6\t7. Blau\t8. Gelb\t9. Blau\t10. Gelb\tDurchschn. 7-10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"III. Versuchsreihe: 5 Ellritzen, 3 Bitterlinge, dressiert auf Gelb 3,\nBeobachtungen 23. 7. bis 7. 8. 1921.\n. Versuchsreihe: 4 Alande, 4 Bitterlinge, 2 Schleien, dressiert auf Gelb 3,\nBeobachtungen 18. 10. bis 6. 11. 1922.\n146\nWilh. Burkamp\nSchwarzweifsreihe\tt> rH\t1\u2014i O O O tH O\t\t\t\t\t1 ^\t\to\toSoOhcO\t\t\t\tO CM tH rH\t\u25bcH\n\tCD rH\tO 03 O O rH 1\u20141 o O\t\t\t\t\t\t\tIO o'\t& JL\t,V- o O rH O o o\t\t\t\t(MOOO\t0,5\n\tiO tH\tH o O O CM O O\t\t\t\t\t\t\t0,4\t* *\t\u2018O\t* o o o _rco o\t\t\t\tO O 7-1 o\t0,2\n\trH\too 1 1\t\t\ti\t\t1 o\t\to\t* \u201e \u201e rH\tOHCO O\t\t\t\tO CM r-l CM\trH\n\tCO r-1\tTH \u00a9\t\ti\t\t\u00b0\t\t\tCO \u2022N o\t* * O O O \u201cAo co o\t\t\t\tO r-H O\tOl rH\n\tCM tH\to o\ti\t\t\t1 \u00a9\t\t\to\tOOO^OO\t\t\t\trH CM tO rH\t2,2 ;\n\ttH rH\ttH O O 1-h O O O\t\t\t\t\t\t\t0,3\t* * * O ^O *\u00b0~tH lCL rH\t\u00a9\tO\t\t\t\t1 1 1 1\t1\n\to tH\too\ti\t\t\t\t\u00b0\t\to\to\t\u00a9\t\u00a9\t\tO O O T*\trH\n\t02\too\t\t\tI o\t\t\t\to\to\t\u00b0\trH\t\tO co O CM\tCM rH\n\t00\too j\t\t\t\t\to\t\to\to\tco\t-\t\tCM H 00 O\t\u2022r* CM\n\tt>\tONHHHOON\t\t\t\t\t\t\t0,9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\too oo\tO\n\tCO\too\t\t\t\to\t\t\to\tCM\ttH\t\u00b0\t\to w o o\tCM \u2022N o\n\t\tOtMOHOH !\t\t\t\t\to\t\t0,6\to\t\u00a9\t\t\trH CM CO\t2,5\n\t\tCOrHOOOOOO\t\t\t\t\t\t\t>o o\"\t\u00a9\to\t- 1\t\trH O rH\t0,5\n\tco\too 1\t\t1\t\tr\"\u2018\t\t\tCO rs O\to\t\t\u00a9\t\tC0 CO rH O\trH\n\tCM\tO rH\ti i\t\ti\t1\to\t\tCO o\tT\u201c1\t\u00a9\t\u00a9\t\tOOOO\to\n\trH\too ]\t\ti\t1 \u00a9\t\t\t\to\t\u00a9\ttH\tCM\t\tO rH CO rH\tCM *\\ rH\nBeleuchtung\t\t3.1\tDunkel 3.2\tHell 3.3\t? 3.4\tNormal 3.5\tNormal 3.6\tNormal 5.1\tHell 5.2\tDunkel\t\t\t\t\t\t\tDurchschnitt 3,1-5,2\t5.3\tD\u00e4mmerl. I 5.5\t\u201e\tII 5,8\t\u201e\tII 5.4\t\u201e\tIII 5.6\t\u201e\tIV 5.7\t\u201e\tV\t\t\t\t3.7\tGelb 3.8\tBlau 5.9\tGelb 5.10\tBlau\tDurchschnitt 3,7-5,10","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"III. Versuchreihe: 5 Ellritzen, 3 Bitterlinge, dressiert auf Gelb 3,\t(Fortsetzung.)\nBeobachtungen 23. 7.-7. 8. 1921.\nVersuchsreihe: 4 Alande, 4 Bitterlinge, 2 Schleien, dressiert auf Gelb 3,\n___________Beobachtungen 18. 10.\u20146. 11. 1922.\nVersuche \u00fcber das F\u00e4rbeniviedererkennen der Fische\n147\n>\nneia\t\t11 I I oooooo\to\t| ^ | o | o\tX O O xO\t03\nunj\u00a3)\t\t! j j\t03 X 03 O 03 |l\t2,2\tO O 1-H o O X\trH CD tH O\t03\nunir) -TqToo\t\tI: !! j | hhXONh il\t03 \u2022N 03\tMINI\t1 1 1 1\t1\nqi0O*innir)\t\tI I OtDxOHCOCO 1 1 i\u2014i\tHH\tX\tllllll\tINI\t1\n^IinqiOA\t\tj | rH O\tj |\t2,2\tMINI\tINI\t1\n\t\t| j CO I> O 03 CD 03 | 1\txO\tllllll\tINI\t1\n*U0K+\u2019UBJ\u00d6\t\tj | t* XO H O CO CO I\tD\"* i 03\tIIIMI\tINI\t1\nSxunaj^;\t\tI I 1\t1 H\tT\u20141\txO \u2022N xO\tllllll\tINI\t1\n! loueqouuiz\t\tI | CO X 03 03 CO O\tX\tllllll\t1 1 II\t1\n}OI!}tfUT?ir)\t\t1111\t03\tXH^OXIM\tCO 00 04 04 rH\t6,2\ni | qioSquiz 1\t\t| O CD\t03 02\t| j\t6,2\tllllll\ti i i i\t1\nqi0O'in^in I\tl\t\tK ISS 1 1 1 1\t23,7\tllllll\ti i ii\ti\n! qi0o bps: |\t\t03 t* O O O X ! I CO rH i\u2014( tH\t1 1\txO rs rH tH\tllllll\tI i i i\ti\nGelb\txO\ttHOOOcoOOtH rH\t02 *N rH\t(MHcorjicqcq\t03 X O 03\t\n\t\tcocq(MooHco^ rH\t3,7\t^ (MO(MOiOH H\t02 i\u2014l xO 32 rH\txO X\n\tco\tOCD03 03I>OOCO 03 1\u2014t\t03 rH\t02 \u2022N o tH\t04 Cft 04\t04 tH\trH\tX X CD CD 03\t10,7\n\t03\ti\u00a33COC3COrj<rjtHO 03\t5,6\t03 -rH 03 O T* 03 H\ti\u20141\t05\tCO CD rH tH\tj\txO o' rH\n\ti\u2014l\tMhOCO^hON H\tX\t\tX O i ^\t03\nBeleuchtung\t\t3.1\tDunkel 3.2\tHell 3.3\t? 3.4\tNormal 3.5\tNormal 3.6\tNormal \u00f6,l Hell 5,2 Dunkel\tDurchschnitt 3,1-5,2\t5.3\tD\u00e4mmerl. I 5.5\t\u201e\tII 5,8\t\u201e\tII 5.4\t\u201e\tIII 5.6\t\u201e\tIV 5.7\t\u201e\tV\t3.7\tGelb 3.8\tBlau 5.9\tGelb 5.10\tBlau\tDurchschnitt 3,7\u20145,10","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"IV. Versuchsreihe: 5 Alande, 3 Bitterlinge, 4 Schleien, dressiert auf Rot 3.\nBeobachtungen 10. 8.\u201424. 8. 1921.\n148\nWilh. Burkamp.\n\tO t~4\too MM\to\t-X*\t* o o O co Cd\ttH tH O O O\t0,4\n\tco \u25bcH\t05 rH O O O O #\t0,5 f\t*\t* rH kO rH kO kO rv\t^ O\trH\t|j\ttH tH CO CD CO\t2,2\n\tvO rH\tt-h O O O O 1-1\tCO o\tAi\t* o o CO ^\u00ab~\u00a9\trH CO O\tCO\t2,2\n\ti rH\tHOOOrICO\tCO o'\t* * COOh \u2018^co rH\tO O O 05 O\t0,4\n\tCO rH\tOO I 1 i 1\to\ti *\t* 1 At tH O 05\t1 II II\tI\n\t(M t-H\tOO I I 1 1\to\t* * O O O tH rH\t05 rH 05 O O\trH\n\tH rH\tOO I 1 1 1\to\t\u25a0X-\t-X- o'\trH 05 CO 05 rH\tco t-H\n\to rH\t05 O O O -rH O\t0,5\to I o M\ttH O O O C0\tco rv O\n\t05\tOO INI\to\to | o | o\tO rH C0 05 tH\tHft \u00bbV rH\n\tGO\tOl O |\t| COO\t05 #\\ rH\t1 1 II 1\t1 1 II 1\tI\n\tO\t05 rHi O O i\u2014( O\t0,7\t05 | r* 1 CO\to rH ^1\tCO\t05^ r-H\n\tCO\tOhOh 1\t|\t0,5\to I o I o\t05 r\u00ff O O O\t05 rv rH\n\ttO\trH r-t rH rH t-H CO\tCO\tO | O | co\trH CO CO kO\t2,4\n\t\trH tH rH\tCO\tr-H\to |h |h\tO 05 05 \u00bbO 05\tof\n\tco\tNOOO |\t|\t0,5\t05\t1 rH 1 O\tO O O O Ol\t0,4\n\t05\tlOOOOCOO\t1\to ] 05\t| 05\tO rH o O co\t0,8\n\trH\tON^OOO\trH\t05 | O | 05\t05 rH t-H rH 05\trH\nBeleuchtung i\t\tII 1.\tNormal 2.\tNormal 3.\tDunkel 4.\tNormal 11.\tDunkel 12.\tHell\tDurchschnitt 1 1\u201412 !\t73 03 a . R K a * Q. C3 .\t. CDCOXC^O\tv \u2022\tV) 5. Orange 10. Orange 13.\tRot 14.\tBl\u00e4ul.Gr\u00fcn 15 Gr\u00fcn\tDurchschnitt 5\u201415","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"IV. Versuchsreihe: 5 Alande, 3 Bitterlinge, 4 Schleien, dressiert auf Rot 3,\t(Fortsetzung.)\nBeobachtungen 10. 8.\u201424. 8. 1921.\nVersuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische\n149\nm?[a\t\t| I oooo\to\tHOOOCO\trH O rH 03 O\t00 o\n\t\t1\t| \u00bbONO\tCM \u2022V CM\tOOOKMH\tO CM rH 03 CM\tI ^ tH\n'iqpo\t\t| CO O C*\tCO\tO CO t-H CO\t| O CO CO\ttO oT\nqi^Oduni*)\t\t| OCDCOHiO\tCO\t1 1 ! 1 1\tIl II 1\tl\nqpo\t\t(M 05 I> CD lO O CM\toi oo\tiOOCO>OH\to r-uo co co\t2,4\nqpo *noa:\t\t\u2022^COHCDCOO\tGO \u00ab\\ CM\tOOOCO-^kO\toco ! \u00ce |\t1,5\n\t'iqi0\u00f6\tI |\t| r* CO\tI> lcT\t1 1 1 1 1\tIl II 1\ti\n\t\t1\t|\t| OOO\u00ce\t3,3\t1 1 1 ! 1\tIl II 1\t!\np^xouasig;\t\t1 1\t4,3\tMIM\t1 Il II 1\ti\n;OlSlUU0J\\[\t\t2 1 'M 3 1\tt>^ 05\"\t1 II II\tCM | CO 00 00\t8,5\n2mu0]^ -f- ^nunjr)\t\tCO I I CO 1 00 rH 1 | tH 1 rH\tt> rH\tIl II 1\t1 II II\ti\n\t\tCM | (M [>- JO\t5,2\tIl II 1\tIl 1 II\t1\n\t\t05 I> CO O O 03 rH\t1\u20141 T\u2014(\tIO \u2022N oo\t* * iO CM tjT \u25a0rH%ji\tCO CO\t03 rf< tH i-H ,\t7,2\nRot\tco\t05\t05 I O I CM CO r\u2014t | rH 1\tco CM\t00 rH (M 05 CM CM r-l\tHi0 00 05iC5 rH tH\trH\t03 c\\ 03 rH\n\t03\t(M\tCO 00 00 O (M\trH *\u2014\t12,7\t05 05 iO CD O r\u2014H\tCD CD CO\t^ i\u2014H\t03 oo\"\n1\t-\tvO tH rH rH 05 CM T\u20141\tT-t\t[>\u2022\t\tO ^ ^ co oo\t00 co~\nBeleuchtung\t\t1.\tNormal 2.\tNormal 3.\tDunkel 4.\tNormal 11.\tDunkel 12.\tHell\t| 1\t-4-3 rH\t: \u00d6 -3 CM O t-H <n | fl 1 \u00a9 rH JH 3 5\tHHHK s. i\u2014i hH\tr* HH t-* \u00a9 S R R R R a :c3 \u00d6 \u2022 c3 \u2022 \u2022 \u2022 CD CD CO O OS\t5. Orange 10. Orange 13.\tRot 14.\tBl\u00e4ul. Gr\u00fcn 15.\tGr\u00fcn h\tDurchschnitt 5\u201415\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 55\n11","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nWilh. Burkamp.\nAber es handelt sich bei einer solchen Bestimmtheit der Reaktion durch das Resultat einer fr\u00fcheren Reaktion gewifs um einen weit verwickelteren Rrozefs als eine blofse assoziative Wirksamkeit fr\u00fcherer Erfahrungen auf sp\u00e4tere Handlungen. Wir finden gleiche Unf\u00e4higkeit noch bei h\u00f6heren Wirbeltieren 1 2 3, selbst beim Pferd, ganz ausgepr\u00e4gt. Erst bei Affen wird nach Hamiltons Versuchen ein methodisches Durchprobieren bemerkbar, das aber nur der Mensch, wenn auch schon als kleines Kind, konsequent durchf\u00fchren kann.\nF\u00fcr die Versuche noch st\u00f6render ist der Umstand, dafs ein Fisch, der ein N\u00e4pfchen untersucht, h\u00e4ufig andere Fische zum selben N\u00e4pfchen hinzieht. Beg\u00fcnstigt wurde das noch dadurch, dafs die Fische mit Ausnahme der Schleien sich gern scharten Durch diese beiden Umst\u00e4nde ist eine auffallende H\u00e4ufung des Besuchs weniger N\u00e4pfchen zu erkl\u00e4ren, so dafs aus einem h\u00e4ufigen Besuch bei einer Beobachtung noch nicht ein zuverl\u00e4ssiges Resultat zu ziehen ist.\n2.\tEin direkter Einflufs der chemischen Konstitution des\nFarbstoffs, ein Einwirken der Farbstoffe auf den chemischen Sinn ist nicht zu bemerken. Alle Farbstoffe ziehen die Fische ebenso an wie die in der Farbwirkung gleichen Stoffe, die zur Dressurfarbe benutzt sind. Gerade Saftgr\u00fcn, Granatrot und Mennigrot, die eine merklich andere Farbwirkung zeigen als die Farbstoffe, die zur Dressurfarbe verwendet sind \u00b0, fallen auch bei der H\u00e4ufigkeit des Besuchs ein bischen ab, wie die Tabelle zeigt. Wir d\u00fcrfen annehmen, dafs nur die Farbwirkung der N\u00e4pfchen ihre Bevorzugung und Benachteiligung im Laufe einer ganzen\nSerie bewirkt.\t_\t.\n3.\tDie Gesamtheit der Farbwirkungen bildet ein dreidimensionales Kontinuum. Farben unterscheiden sich durch den Ton, die Sattheit des Tons und die Helligkeit. Alle drei Stufungen der Farbwirkung beeinflussen den Fisch bei der\nWahl.\nWir untersuchen zun\u00e4chst die Unterscheidung der f arbt\u00f6ne auf der Reihe von Rot bis Blau.\n1\tVgl. mein Buch \u201eDie Kausalit\u00e4t des psychischen Prozesses\u201c, Teil 2,\nAbschn. V, und Teil 3, Abschn. III.\n2\tThorndike, Animal Intelligence, New York 1911, S. 271 f., G.V. Hamilton,\nJournal of Animal Behavior, Vol 1.\t1911.\n3\tVgl. II, 4.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n151\nAus den Reaktionen der Fische ergibt sich zun\u00e4chst deutlich, dafs f\u00fcr sie dieselben \u00c4hnlichkeitsbeziehungen der Farbt\u00f6ne wie f\u00fcr uns bestehen. Sie sind durch die Wellenl\u00e4nge (Schwingungszahl) des Lichts bestimmt. Das war nat\u00fcrlich zu erwarten, sofern der Fisch Farbt\u00f6ne \u00fcberhaupt wiedererkennt.\nIn der folgenden Tabelle sind die Durchschnittszahlen bei den Beleuchtungen \u201eHell\u201c, \u201eDunkel\u201c, \u201eNormal\u201c zusammengestellt und die \u00dcbergangsfarben eingeklammert:\n\tRot\tGelb\t\tGr\u00fcn\t\t\tBlau\nDressur auf Blau\t0\t0,3\t\t0,5\t(2)\t(3)\t11\n\u201e\t\u201e Gr\u00fcn\t0\t0,3\t(2,3)\t(0,3)\t6,2\t(3,3)\t(1)\t0,3\n\u201e\t\u201e Gelb\t3 (5,5)\t(5)\t10,9\t(8)\t(2,2)\t2,2\t\t\t0\n\u201e\t\u201e Rot\t23 (7,7)\t(2,8)\t8,2\t(3)\t(3)\t2,2\t\t\u2022\t0\nOb sich ein\tRing von Farbt\u00f6nen\t\tauch\tf\u00fcr\tden Fisch\t\tzwi-\nsehen Rot und Violett schliefst, zog ich nicht in den Bereich meiner Untersuchungen.\ny. Frisch zog aus seinen Versuchen an Ellritzen mit Glasr\u00f6hren, in die farbige Papiere eingeschmolzen waren,1 das Resultat, dafs diese Fische Rot und Gelb nicht voneinander unterscheiden konnten, sonst aber durchaus farbent\u00fcchtig sind.\nAus meinen Versuchen geht auch hervor, dafs Verwechslungen zwischen Gelb und Rot (bei Gelbdressur und Rotdressur) weit h\u00e4ufiger sind als sonstige Verwechslungen zwischen Farben der Reihe von Rot bis Blau. Aber unterscheiden k\u00f6nnen die fische immerhin auch Rot und Gelb. Die Dressurfarbe wird auch hier entschieden h\u00e4ufiger besucht. Die Zahl der F\u00e4lle ist zu grofs als dafs dies zuf\u00e4llig sein k\u00f6nnte. Die Beobachtungen in der D\u00e4mmerung und in farbigem Licht zeigen dasselbe; dafs man diese Beobachtungen bei abnormer Beleuchtung \u00fcberhaupt heranziehen darf, ist allerdings erst durch die unter IV, 6 und 7 festzustellenden Tatsachen zu rechtfertigen. Diese grofse \u00c4hnlichkeit scheint sich sogar noch weiter auszudehnen. Noch bis zum Urgr\u00fcn werden die Farben leicht mit Gelb und Rot verwechselt, obwohl hier der Effekt so gering und das Zahlenmaterial so klein ist, dafs dieser Schlufs nicht mehr zuverl\u00e4ssig ist.\nAuch aus den vier Versuchsreihen v. Frischs mit Serien get\u00f6nt farbiger Objekte spricht noch eine kleine \u00dcberlegenheit der Dressurfarbe beim Vergleich der Reaktionen auf gelbe und\n1 Zool. Jahrb\u00fccher, Abt. f. allgem. Zool. u. Physiol, d. Tiere. Bd. 34. 1913.\n11*","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nWilli. Burkamp.\nrote Objekte. Ich ziehe hier die Durchschnittszahlen wie bei meinen Versuchen1:\nBl\u00e4uUch K\u00f6t\u00fceh Eot Gelb Gelblich Bl\u00e4ul. Blau violett\nDressur auf Rot\t1\t7,5\t7,5\t3,1\t0,6\t1,7\t0,8\t0,3\n\u201e\t\u201e Gelb\t6\t8,5\t4,6\t7,0\t-\t2,1\t0,6\t0\nMan kann diese Unterscheidung von Rot und Gelb auf zweierlei Weise erkl\u00e4ren.\nDie spektroskopische Untersuchung (vgl. II, 4) zeigt, dafs selbst die guten roten Mineralfarben neben dem Rot noch Orange und etwas Gelb zur\u00fcckwerfen. Das gute Chromgelb reflektiert aber auch noch etwas Gr\u00fcngelb und Gr\u00fcn. Es w\u00e4re nicht ausgeschlossen, dafs dem Fisch tats\u00e4chlich der ganze langwellige Teil des Spektrums bis zum Gelb vollkommen gleichfarbig erscheint, und dals er die chromgelben Fl\u00e4chen nur an den beigemischten gr\u00fcnlichen und gr\u00fcnen Lichtwellen erkennt. Nennen wir diese langwelligste Farbe des Fisches \u201eRotgelb\u201c, so zeigten die f\u00fcr uns rein gelben Fl\u00e4chen f\u00fcr ihn schon ein etwas gr\u00fcnliches Rotgelb.\nAber der Fisch k\u00f6nnte auch den gelben und roten Teil des Spektrums selber unterscheiden, nur bedeutend schw\u00e4cher als wir. Rot und Gelb erschienen ihm in diesem Falle einander\nsehr \u00e4hnlich.\nBeides hat Analoga im menschlichen Sehen. Auch uns erscheint ja alles Licht von der Wellenl\u00e4nge von 760 pp, bei der die Sichtbarkeit \u00fcberhaupt beginnt, bis zur Wellenl\u00e4nge von 655 juju vollkommen gleich rot. Auch f\u00fcr uns ver\u00e4ndern sich die Farben auf der spektralen Skala bald sehr rasch, bald nur sehr langsam, so dafs die Untersehiedsschwelle auf der spektralen\nSkala bald kleiner, bald gr\u00f6fser ist.\nEs w\u00e4re denkbar, dafs die Strecke gleichen Aussehens auf dem Spektrum sich f\u00fcr den Fisch viel weiter ausdehnte als f\u00fcr uns, vielleicht bis 570 pp. Es w\u00e4re aber auch m\u00f6glich, dafs bis hierher das Aussehen des Lichts f\u00fcr den Fisch sich nur sehr\n1 Die zwei letzten Beobachtungen an auf Rot dressierten Fischen am 6. Juli, die nach v. Frischs Angaben durch zu h\u00e4ufige Wiederholung der Darbietung ohne Futter am selben Tage unzuverl\u00e4ssig wurden, habe ich hier nicht mitgez\u00e4hlt. Die grofsen Zahlen f\u00fcr die beiden Purpurfarben bei der Dressur auf Gelb kommen wahrscheinlich davon, dafs diesg R\u00f6hrchen nur zweimal benutzt sind.","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das F\u00e4rbenwiedererkennen der Fische.\n153\nlangsam und auch bis zum Urgr\u00fcn, etwa 500 juju, nur m\u00e4fsig \u00e4ndert. In beiden F\u00e4llen m\u00fcfste ein wesentlich anderer Chemismus der Gegenfarben als Hering ihn f\u00fcr das menschliche Auge glaubhaft gemacht hat, angenommen werden. Ist dieser Chemismus anders, so ist es recht plausibel, dafs gerade die kurze Strecke des Spektrums, die uns gelb erscheint (um 580 /iju herum), ihre Eigent\u00fcmlichkeit der besonders feinen Unterschiedsempfindlichkeit verliert. Ich halte es nicht f\u00fcr das Wahrscheinlichere, dafs so geringe Beimischungen von kurzwelligerem Licht wie beim Chromgelb nachzuweisen ist, f\u00fcr das Sehen der Fische schon so betr\u00e4chtliche Unterschiede erzeugt. Ich halte also eine nur langsame Ver\u00e4nderung des Farbentons f\u00fcr Wellen von 650 bis 550 oder bis 500 f\u00fcr das Fischauge als wahrscheinlicher.\nKlare Entscheidung geben nur Untersuchungen mit homogenem, durch Brechung oder Beugung erzieltem farbigem Licht.\n4. Stark ist der Fisch durch die S\u00e4ttigung des Farbtons beeinflufst. Hie grau verh\u00fcllten Farben unterscheiden sich im Farbton \u00fcberhaupt nicht von den ges\u00e4ttigten Farben, auf die der Fisch dressiert war, in der Helligkeit nur in so m\u00e4fsigem Grade,1 dafs dadurch nach den Ergebnissen IV, 5 gewifs nicht die so geringe Zahl des Besuchs der N\u00e4pfchen mit grauverh\u00fcllter F\u00e4rbung des Dressurfarbentons zu erkl\u00e4ren ist. Der Grad der Verh\u00fcllung mit Grau ist ohne Farbenkreisel schwer zu bestimmen. Nach meinem objektiven Empfinden sind die grauverh\u00fcllten Farben den ges\u00e4ttigten Farben immer noch etwas \u00e4hnlicher als die grauen Farben gleicher Helligkeit. Doch l\u00e4fst sich das nur recht schwer sch\u00e4tzen.\nDie durchschnittliche H\u00e4ufigkeit der Besuche der N\u00e4pfchen bei der jeweiligen Dressur auf die satte Farbe ist f\u00fcr die Beobachtungen bei den Beleuchtungen \u201ehell\u201c, \u201edunkel\u201c und \u201enormal\u201c :\nSattes\tBlau\t11,2,\n\u201e\tGr\u00fcn\t7,8,\n\u201e\tGelb\t11,7,\n\u201e\tRot\t19,4,\nDurchschn. :\nSatte Farbe 12,2,\nGrau verh\u00fclltes Blau\n\u00bb\n\u00bb\nn\nGr\u00fcn\nGelb\n\u00bb\nRot\n(-|- Eisenoxyd)\n3,0,\n0,3,\n2,2,\n3,8,\nTonfrei (1\u201417)\t0,2,\n\u201e\t(1-17)\t0,7,\n\u201e\t(1-17)\t0,4,\n\u201e\t(1-17)\t0,7,\nVerh\u00fcllte Farbe 2,5, Tonfreie F. (1\u201417)0,5.\n1 Vgl. die Zusammenstellung II, 5.","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nWilli. Burkamp.\nDie starken Schwankungen in der H\u00e4ufigkeit des Besuchs der grau verh\u00fcllten Farben zwischen den verschiedenen Farbendressuren d\u00fcrften durch die geringe Zahl (3, 3, 4, 6) der Beobachtungen mit N\u00e4pfchen von grauverh\u00fcllter F\u00e4rbung zu erkl\u00e4ren sein.\n5. Etwas weniger ist der Fisch durch die Helligkeit der Farbe des Futtern\u00e4pfchens bei seiner Wahl beeinflufst. Der Helligkeitsunterschied zwischen der Helligkeitsstufe 1 und der Helligkeitsstufe 5 der Dressurfarben ist recht betr\u00e4chtlich. Durch den Vergleich mit den 17 Stufen der Schwarz-Weifsreihe in der D\u00e4mmerung (vgl. II, 5) und die photometrische Messung dieser Schwarz-Weifsstufen (vgl. II, 3) l\u00e4fst sich das Verh\u00e4ltnis der Intensit\u00e4ten der einzelnen Helligkeitsstufen (1\u20145) des Dressurfarbtons hinreichend genau bestimmen. Die Helligkeitsstufe 5 der get\u00f6nten Farbe ist mindestens etwa 5 mal so hell, h\u00f6chstens etwa 19V2 mal so hell als die Helligkeitsstufe 1 desselben Farbtons. Das Verh\u00e4ltnis der Stufe 1 zur Stufe 3 und das der Stufe 3 zur Stufe 5 ist etwa 1 : 3 im Durchschnitt.\nDer durchschnittliche Besuch der N\u00e4pfchen des Dressurfarbtons f\u00fcr alle Farben zusammen betr\u00e4gt bei den Beleuchtungen \u201ehell\u201c, \u201edunkel\u201c und \u201enormal\u201c :\nHelligkeit des Anstrichs: 1\t2\t3\t4\t5\n3,3\t7,0\t11,5\t6,0\t22\nDie Verwechslung der Dressurfarbe selbst mit der Stufe 1 und 5 desselben Farbtons ist noch recht h\u00e4ufig, wenn auch eine Unterscheidung nach der Helligkeit deutlich in Erscheinung tritt. Das Ergebnis ist durchaus zuverl\u00e4ssig, da es sich bei diesen 5 Stufen um 26, 26, 57, 26 und 20 Beobachtungen mit im ganzen 87, 184, 653, 156 und 45 Besuchen von N\u00e4pfchen der betreffenden Farbe durch Fische handelt. Chromgr\u00fcn und Zinkgr\u00fcn sind dabei mit Gr\u00fcn 3, Kobaltblau ist mit Blau 3, Echtgelb, Ultramaringelb, Zinkgelb sind mit Gelb 3 und Granatrot Mennig ist mit Rot 3 zusammengez\u00e4hlt, da die Farbwirkung nicht merklich verschieden ist.\nNun ist der Besuch der N\u00e4pfchen bei den verschiedenen Beobachtungen und besonders auch bei den verschiedenen Dressuren nicht gleich h\u00e4ufig gewesen. Da nicht bei jeder Beobachtung und bei jeder Dressur gleich viele N\u00e4pfchen von Dressurf\u00e4rbung (wie z. B. bei der Gr\u00fcndressur Gr\u00fcn 3, Chromgr\u00fcn und Zinkgr\u00fcn) geboten wurden, liegt hier eine 1 ehlerquelle","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n155\nvor, deren Einflufs auf das Resultat aber nur sehr gering sein kann, wie eine Vergleichung der Zahlen der Haupttabelle darauf hin zeigt. Dasselbe gilt auch schon f\u00fcr die Ergebnisse unter IV, 4. Nur Helligkeitsstufe 5 ist offenbar etwas benachteiligt, da ich f\u00fcr Rot eine Helligkeitsstufe 5 gar nicht verwendet habe und bei der Rotdressur die Fische ganz besonders suchlustig waren. Ich verwendete diese Helligkeitsstufe nicht, weil ich sie nicht ohne eine starke Einbufse an Sattheit des Farbentons hersteilen konnte.\nDamit komme ich zu einer noch ernsteren Fehlerquelle. Durch Mischung mit Schwarz und Mischung mit Weifs trat schon eine merkliche \u201eVerh\u00fcllung\u201c des Farbtons ein. Eine solche Sattheit der Farbe wie bei einer gewissen mittleren, f\u00fcr jeden Farbton eigent\u00fcmlichen Helligkeit l\u00e4fst sich ja \u00fcberhaupt nicht hersteilen. Ich kompensierte dies bei Gelb und Rot dadurch, dafs ich die mittlere Stufe 3 durch Mischung mit wenig Schwarz und Weifs ein bifschen grau verh\u00fcllte, ebenso wie die anderen Farbstoffe gleicher Farbwirkung (Echtgelb usw.). Dadurch war Stufe 3 eher noch etwas verh\u00fcllter als die Stufen 2 und 4. Dagegen waren die Stufen 1 und 5 immerhin noch verh\u00fcllter als die Stufe 3. Diese Verschiedenheit der Verh\u00fcllung war aber so gering, dafs sie nur nach wiederholter Betrachtung wirklich zuverl\u00e4ssig festzustellen war, w\u00e4hrend ich sie bei Blau und Gr\u00fcn sofort feststellen konnte. Diese Verh\u00fcllung war aber bei jedem Farbton unvergleichlich viel gr\u00f6fser f\u00fcr die Farbe, die ich in der Tabelle selbst als \u201everh\u00fcllt\u201c bezeichnet habe.\nOffenbar wird der Fisch durch die Sattheit der Dressurfarbe bei seiner Wahl mitbestimmt, wie die IV, 4 mitgeteilten Zahlen beweisen. Die geringere Sattheit der Helligkeitsstufen 1 und 5, bei Blau und Gr\u00fcn auch der Helligkeitsstufen 2 und 4, wird wahrscheinlich ein wenig zum geringeren Besuch der betreffenden N\u00e4pfchen beigetragen haben. Aber der Unterschied im Besuch zwischen den Helligkeiten 1, 3 und 5 der Dressurfarben ist immer ann\u00e4hernd ebenso grofs wie der Unterschied zwischen der Helligkeit 3 der Dressurfarbe und der als \u201egrau verh\u00fcllt\u201c bezeichneten Farbe, w\u00e4hrend die Verh\u00fcllung der Helligkeitsstufen 1 und 5 zweifellos sehr viel geringer als die der als \u201egrau verh\u00fcllt\u201c bezeichneten Farbe ist. Zudem ist bei Gelb und Rot die Helligkeitsstufe 3 gegen\u00fcber den Stufen 2 und 4 ebenso bevorzugt wie bei Blau und Gr\u00fcn (und sogar noch mehr bevorzugt","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nWilh. Burkamp.\nals bei Gr\u00fcn), und hier war die Stufe 3 gewifs nicht satter im Ton. Die Bevorzugung der Stufe 3, die Vernachl\u00e4ssigung der Stufen 2 und 4 und ganz besonders der Stufen 1 und 5 ist gewifs nicht allein durch die verschiedene S\u00e4ttigung dieser Farben bedingt und auch gewifs nicht einmal zur Hauptsache darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nAuff\u00e4lligerweise sieht man in der Reihe der tonfreien Farb-stufen (Schwarz-Weifs 1\u201417) gar keine Bevorzugung der Helligkeitsstufe, die f\u00fcr das menschliche Auge der Helligkeitsstufe 3 der Dressurfarbe entspricht (vgl. die Helligkeitstabelle der get\u00f6nten Farben, II, 5), oder auch irgendeiner anderen Helligkeitsstufe dieser Reihe. Alle Schwankungen im Besuch dieser Farben sind durchaus regellos und bei der geringen Zahl dieser Besuche zuf\u00e4llig. H\u00f6chstens k\u00f6nnte eine Bevorzugung der schwarz und dunkelgrau gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen (Stufe 1\u20148) bei der Dressur auf Rot gegen\u00fcber den hellgrau und weifs (Stufen 9\u201417) gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen so gedeutet werden, als habe ein dunkleres Aussehen der roten N\u00e4pfchen (vgl. die Tabelle II, 5) dies bewirkt. Doch mag diese Bevorzugung auch zuf\u00e4llig sein.\nIm grofsen und ganzen gilt: Die Helligkeit oder Dunkelheit des Farbeindrucks wird zwar bei den get\u00f6nten Farben, auf die dressiert wird, auf das Wieder erkennen wirksam, aber nicht bei den tonfreien Farben. Die gleiche Helligkeitsstufe der tonfreien Farbe macht nach Dressur auf eine ziemlich satte get\u00f6nte Farbe keinen \u00c4hnlichkeitseindruck in Beziehung zu dieser Dressurfarbe auf den Fisch.\nMan k\u00f6nnte \u00e4hnliche Versuche bei kleinen Kindern an-\n\u2022 \u2022\nstellen. Ich vermute nach Mafsgabe meines eigenen Ahnlich-keitsempfindens bei m\u00f6glichst unbefangener Einstellung dasselbe Resultat wie bei Fischen.\nC. v. Hess schlofs aus Versuchen, dafs Fische sich gegen\u00fcber get\u00f6nten Farben so verhalten wie normale dunkeladaptierte Menschen bei D\u00e4mmerbeleuchtung und wie total farbenblinde Menschen: Sie unterscheiden die Farben nur nach der Lichtintensit\u00e4t, nach der Helligkeit des Gesichtseindrucks, und zwar ist das Maximum der Helligkeit im Gelbgr\u00fcn ; Rot hat nur einen sehr niedrigen Helligkeitsgrad; alle Farbenunterscheidung ist nur eine Helligkeitsunterscheidung; alles Wiedererkennen der","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbemviedererkennen der Fische.\n157\nFarbe ist nur ein Wiedererkennen an der Helligkeit. \u201eEr schlofs dies : 1. aus der Wirksamkeit der verschiedenen Teile des Spektrums auf stark pkototrope Fischbrut \\ 2. aus dem Schnappen der Fische nach weifsen Fleischst\u00fcckchen an verschiedenen Stellen des Spektrums, durch das diese St\u00fcckchen fielen1, 3. aus dem Losschiefsen der Ellritzen auf tonfrei gef\u00e4rbte Futterattrappen auf tonfreiem oder verschieden get\u00f6nt gef\u00e4rbtem Grund an der Aufsenwand des Aquariums 2, 4. aus dem Losschiefsen der Ellritzen auf Futtertiere am homogen farbig beleuchteten Untergrund des Aquariums.2 V. Frisch schlofs dagegen aus Versuchen, dafs Fische die get\u00f6nten Farben an ihrem Farbenton, nicht nur an ihrem Helligkeitswert unterscheiden.3 4 Er schlofs dies aus der Anpassung der Hautfarbe gewisser Fischarten an die get\u00f6nte Farbe des Untergrundes, die nach der Blendung ausf\u00e4llt und auch durch kein Grau irgendeiner Helligkeit zu erreichen ist5, 2. aus dem Erkennen gelber Futterattrappen auf grauem Grunde jeder Helligkeitsstufe5, 3. aus der Dessierbarkeit auf Glasr\u00f6hrchen mit eingeschmolzenen HERiNGschen Farbenpapieren, die von den Fischen aus allen get\u00f6nt und tonfrei gef\u00e4rbten Glasr\u00f6hren gleicher Form heraus wiedererkannt wrurden.5\nEs spann sich an diese Meinungsverschiedenheit eine \u00e4hnliche Diskussion zwischen v. Hess und v. Frisch wie \u00fcber den Farbensinn der Bienen. Gegen die Argumente 1 v. Hess\u2019 und 1 v. Frischs liefse sich zun\u00e4chst einwenden, dafs allein die assoziative Verwertung des Farbeindrucks, nicht die \u201eangeborene\u201c Reaktionsweise auf einen bestimmten Farbeindruck dieselbe Funktion vermuten l\u00e4fst wie bei unserm \u201eSehen\u201c. Die Argumente 2, 3 und 4 v. Hess\u2019 und das Argument 2 v. Frischs wirken zwar ebenso wie die Untersuchungen von Zolotnitzky 6, von M. F. Washburn und J. M. Bentley 7 und von J. Reighard 8, die wie v. Frischs Untersuchungen Farbtonunterscheidung durch Fische feststellen sollten, nicht so \u00fcberzeugend wie die Unter-\n1\tArchiv f. Augenheilkunde, Bd. 64, Erg\u00e4nzungsheft, 1909.\n2\tP\u00df\u00fcgers Archiv, Bd. 142. 1911.\n3\t\u00dcber die Verwechslung von Rot und Gelb vgl. IV, 3.\n4\tZool. Jahrb\u00fccher, Abt. f. allgem. Zool. u. Physiol., Bd. 32, Heft 1, 1912, und Bd. 33, Heft 1, 1912.\n5\tZool Jahrb\u00fccher, Abt. f. allgem. Zool. u. Physiol., Bd. 34, Heft 1, 1913.\n6\tArch, de Zool. exp., t. 9, Not. Rev., p. I\u2014V, und Physiol, russe, t. 2, 1901.\n7\tJourn. of Comp. Neurol, and Psych., vol. 16, 1906.\n8\tPubl. Tortugas Lab. Carn. Inst., vol. 2, Washington 1908.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nWilli. Burkamp.\nsuchungen 3 v. Fkischs.1 Aber die Autorit\u00e4t v. Hess\u2019 auf dem Gebiete des Lichtsinns infolge seiner sonstigen bedeutenden Leistungen und die leicht nachzupr\u00fcfenden Versuche zum Argument 1, die \u00fcber die phototropische Wirkung von get\u00f6nten Farben auf Fischbrut endg\u00fcltig entscheiden, haben bewirkt, dafs bisher das allgemeine Urteil der Wissenschaft \u00fcber die Farbenunterscheidung der Fische mindestens neutral blieb.\nMeine Versuche zeigen deutlich, dafs nicht die Helligkeit der Farbeindr\u00fccke die Fische bei der Unterscheidung der get\u00f6nten Farben voneinander und von den jeweilig gegebenen tonfreien Farben leitet. H\u00e4tte der Fisch eine sehr feine Unterscheidungsf\u00e4higkeit f\u00fcr Helligkeitsstufen, so dafs er die Helligkeit des get\u00f6nt farbigen N\u00e4pfchens von der des an Helligkeit n\u00e4chststehenden tonfrei gef\u00e4rbten N\u00e4pfchens immer noch gut unterscheiden k\u00f6nnte und auf Grund dieser Unterscheidung die richtige Farbe wiederf\u00e4nde, so w\u00e4re gar nicht zu verstehen, warum er so aufserordentlich viel weiter von der Helligkeit des Dressurn\u00e4pfchens abweichende Helligkeiten, n\u00e4mlich die der Stufen 1 und 5 des Dressurfarbentons so h\u00e4ufig mit der Helligkeit der Dressurfarbe verwechselte. Aus. meinen Versuchen geht deutlich hervor : Der Farbenton in seiner S\u00e4ttigung und seiner Verschiedenheit von anderen Farbent\u00f6nen ist das, was den Fisch leitet, und die Helligkeit der Farbe spielt beim Wiedererkennen nur eine sekund\u00e4re Rolle. D as \u00dcberge wicht des Farbentons unter den Faktoren f\u00fcr das Wiedererkennen ist so grofs, dafs die ann\u00e4hernd gleiche Helligkeitsstufe der tonfreien Farben (Schwarz-Weifsreihe) gar keine in den Reaktionen feststellbare \u00c4hnlichkeit der Farbe mit der Dressurfarbe f\u00fcr den Fisch mehr bedingt.\nEs k\u00f6nnte noch der Einwand erhoben werden, der Fisch sei in seiner Wahl vielleicht durch eine ultraviolette Strahlung beeinflufst. Bekanntlich spielt die ultraviolette Strahlung beim Sehen von Insekten nach Versuchen v. Hess\u2019 eine Rolle und\n1 Ich erw\u00e4hne deshalb hier auch nicht die verschiedenen weiteren Untersuchungen, bei denen aus der Chromatophorenexpansion und -kon-traktion Schl\u00fcsse auf das Farbenunterscheiden der Fische bald im Sinne v. Hess\u2019, bald im Sinne v. Frischs gezogen werden.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n159\nhat nach Versuchen von K\u00fchn und Pohl auch auf das Farbenunterscheiden der Bienen grofsen Einflufs.\nDie ultraviolette Remission meiner verschiedenen Farbanstriche zu bestimmen, war mir bisher nicht m\u00f6glich. Aber v. Hess hat schon bei seinen Versuchen \u00fcber die Wirkung der einzelnen Teile des Spektrums auf positiv phototrope Fischbrut gefunden, dafs der ultraviolette Teil keine Wirkung mehr aus\u00fcbt. Es ist daraus mit gr\u00f6fster Wahrscheinlichkeit zu schliefsen, dafs dieser Teil des Spektrums \u00fcberhaupt auf das Fischauge unwirksam ist. Aber es ist auch h\u00f6chst unwahrscheinlich, dafs gerade s\u00e4mtliche get\u00f6nt farbigen Farbstoffe sich in dieser Hinsicht von dem Beinschwarz und Zinkweifs unterschieden.\n6. Welchen Einflufs hat nun die verschiedene Helligkeit der Beleuchtung auf die Wahl der Fische? Wird der Fisch durch schw\u00e4chere Beleuchtung veranlafst, ein helleres N\u00e4pfchen zu w\u00e4hlen? Sind wenigstens die irrt\u00fcmlich besuchten N\u00e4pfchen durchschnittlich heller? Ich stelle in der folgenden Tabelle die Durchschnitte f\u00fcr die H\u00e4ufigkeit des Besuchs der verschiedenen Helligkeitsstufen f\u00fcr get\u00f6nte und tonfreie Farben zusammen, aber gesondert nach den verschiedenen Helligkeiten der Beleuchtung. Die Grade der D\u00e4mmerungsbeleuchtungen bestimmte ich durch Sch\u00e4tzung der Lichtdurchl\u00e4ssigkeit der Papiere vor dem Lichtschlitz in der Dunkelkammer (vgl. II, 8). Die Unterschiede der Tagesbeleuchtung draufsen, des zweiten Faktors f\u00fcr die Beleuchtungsst\u00e4rke aufser dieser Lichtdurchl\u00e4ssigkeit, waren demgegen\u00fcber bedeutend geringer. Solche Beobachtungen bei D\u00e4mmerungsbeleuchtung stellte ich nur mit auf Gelb und Rot dressierten Fischen an, da ich mich w\u00e4hrend der Versuche mit auf Gr\u00fcn und Blau dressierten Fischen noch nicht mit diesem Problem befafst hatte. In meiner Haupttabelle in Abschnitt III ist die Reihenfolge der Beobachtungen bei D\u00e4mmerlicht bereits nach der Helligkeit der Beleuchtungen von den helleren zu den dunkleren geordnet.\n(s. Tabelle S. 160.)\nEs ist bei dieser Tabelle zu beachten, dafs f\u00fcr die Helligkeitsstufen 1\u201410 der tonfreien Farben bei Beobachtungen bei D\u00e4mmerlicht vom 2.\u20145. Grad nur je eine Beobachtung vorliegt, die Streuung deshalb sehr grofs ist.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nWilh. Burkamp.\nBeleuchtung\t\tTonfreie Farben\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t1 j\t2\t3\t4\t5\t6\t7\t8\t9\t10\t11\nHell\t\t0,1\t1,2\t0,6\t1,5\t1,4\t0\t1\t0\t0,2\t0,2\t0,5\nNormal\t\t! 0,8 1\t0,7\t0,4\t0,5\t0,5\t0,4\t0,8\t0,7\t0\t0,4\t0,2\nDunkel\t\t0,7\t0,5\t0\t0,9\t0,5\t0,2\t0,4\t0,7\t0\t0,1\t0,2\nD\u00e4mmerung, 1. Grad (2 X)\t\t1\t0,5\t1\t0\t0\t1\t1\t0\t0\t0\t2,5\n\u00bb \u201e\t(3 X)\t1\t0\t1\t0\t0\t1\t0\t3\t0\t0\t0,4\n\u00bb\t3-\t,,\t(2X)\t0\t2\t1\t1\t0\t0\t4\t\u2014\t0\t0\t0,3\n\u00bb\t1*\tn\t(2 X)\t2\t0\to\t1\t4\t0\t0\t1\t1\t0\t1,7\n\u00bb \u00bb\t(2 X)\t2\t2\t0\t1\t6\t0\t6\t\u2014\t0\t4\t1\nBeleuchtung\tll II j\tTonfreie Farben\t\t\t\t\tDressurfarbe\t\t\t\t\n\t\t12 ! 13 1\t14\t15\t16\t17\t1\t2\t3\t4\t5\nHell\tj|\t0,8 0\t0,8\t0,1\t0,9\t0,4\t2,2\t8,6\t11,4\t7,6\t1,4\nNormal\t\t0,2 0,2\t0,2\t0,5\t0,6\t0,2\t4,0\t5,4\t12\t3,7\t4,1\nDunkel\t\t0,2 0,5\t0,1\t0,7\t0,1\t0,7\t4,3\t8,4\t14,4\t8\t1,2\nD\u00e4mmerung, 1. Grad (2 X)\t\t0 0\t2\t0\t0,5\t0\t3,5\t10,5\t10\t2\t1\nn\t2-\t\u00bb\t(3 X)\t0\t0,4\t0,2\t0\t0,4\t0\t2,3\t4\t14\t6,2\t1,7\n3-\t\u201e\t(2 x) ;;\t0,7 0,7\t0,3\t2\t0,7\t0\t2,5\t7,5\t9,5\t1,3\t4\nJ5\t1.\t\u201e\t(2 X) 11\t0,7 ;o\t1,3\t1,3\t1\t2,3\t4\t5\t6,5\t2,7\t2\np; n\t'\t\u00bb\t(2 XX II\t0,3 2,7\t3\t0\t1.7\t2.7\t2\t6\t2\t2 !\t2\nDie relative durchschnittliche Helligkeit der Beleuchtungen \u201ehell\u201c, \u201enormal\u201c und \u201edunkel\u201c l\u00e4fst sich aus der photographischen Praxis mit hinreichender Genauigkeit sch\u00e4tzen. Die durchschnittliche Helligkeit der 8 Beleuchtungen \u201ehell\u201c zu derjenigen der 10 Beleuchtungen \u201enormal\u201c zu der der 7 Beleuchtungen \u201edunkel\u201c verhielt sich nach meiner Sch\u00e4tzung etwa wie 12 zu 4 zu 1. In genau demselben Verh\u00e4ltnis wird nach physikalischen Gesetzen der Farbeindruck auf der Netzhaut lichtschw\u00e4cher. Bei den tonfrei gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen m\u00fcfste also der Gipfel der H\u00e4ufigkeitskurve des Besuchs der einzelnen N\u00e4pfchen sich um mindestens 3 Stufen nach der hellen Seite der Skala von Nr. 1\u201417 in dunkler Beleuchtung, um mindestens 3 Stufen nach der dunklen Seite in heller Beleuchtung verschieben, wenn der Fisch die Farben so gleich, \u00e4hnlich und un\u00e4hnlich sieht, wie","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das F'arbenwiedererkennen der Fische.\n161\nsie auf die Netzhaut gleich, \u00e4hnlich und un\u00e4hnlich wirken. Bei der Skala der 5 Helligkeitsstufen der Dressurfarbe m\u00fcfste die Verschiebung durchschnittlich etwa eine Stufe nach der hellen, resp. der dunklen Seite betragen.\nBei der D\u00e4mmerungsbeleuchtung versagt die Erfahrung der Helligkeitssch\u00e4tzung f\u00fcr photographische Zwecke. Aber nach verschiedenen Literaturangaben sch\u00e4tze ich die Helligkeit meines D\u00e4mmerungsgrades 1 auf h\u00f6chstens 3/50 der Helligkeit meiner normalen Beleuchtung. Sie k\u00f6nnte auch 1j100 betragen. Gegen\u00fcber den D\u00e4mmerungsgraden 4 und 5 d\u00fcrfte die normale Beleuchtung das Mehrtausendfache betragen. In allen D\u00e4mmerungsgraden w\u00e4ren selbst die hellsten Stufen der Helligkeitsreihe, Stufe 17 bzw. Stufe 5, noch nicht hell genug, um der Dressurfarbe an Helligkeit gleich zu sein. Auf die hellsten Stufen m\u00fcfste das Maximum des Besuchs fallen, wenn die Helligkeit des Netzhauthildes den Helligkeitseindruck bestimmt.\nTats\u00e4chlich wird aber immer die Helligkeitsstufe 3 der Dressurfarbe am meisten aufgesucht, bis bei der dunkelsten Beleuchtung (Grad \u00f6) die H\u00e4ufigkeit des Besuchs keine Regel mehr erkennen l\u00e4fst. Die Kurve der H\u00e4ufigkeit bei den D\u00e4mmerungsbeleuchtungen gipfelt nur bei den geringsten Intensit\u00e4ten der Beleuchtung weniger steil. Der Fisch wird unsicherer in seiner Unterscheidung, aber nicht \u00e4hnelt etwa die hellere F\u00e4rbung f\u00fcr ihn jetzt mehr der Dressurfarbe.\nDie tonfreien Farben liefsen schon bei Tagesbeleuchtung keine Regel in der H\u00e4ufigkeit des Besuchs erkennen. Immerhin ist auch hier bemerkenswert, dafs keine Spur einer Verschiebung der H\u00e4ufigkeit nach der hellen Seite hin zu erkennen ist.\nWir d\u00fcrfen also annehmen: Auch der Fisch schaltet wie der Mensch den Einflufs der verschiedenen Helligkeit der Beleuchtung auf seine Reaktionen durch eine Transformation des Netzhauteindrucks aus.\nMan k\u00f6nnte gegen diesen Schlufs den Einwand erheben: Der Fisch richtet sich vielleicht gar nicht nach der absoluten Helligkeit des Farbtons, sondern nach der Helligkeitsrelation zwischen den gesamten N\u00e4pfchen, die zur Zeit im Aquarium h\u00e4ngen, und die relative Helligkeit in der Gesamtheit ist ja f\u00fcr das N\u00e4pfchen mit Dressurfarbenanstrich ungef\u00e4hr dieselbe geblieben. Nun ist ein solches Verfahren in Anbetracht des Durch-","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nWilh. Burkamp.\neinanders der 24 get\u00f6nt farbigen und tonfrei gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen schon im voraus als unwahrscheinlich anzusehen. Ich habe aber in 5 Versuchen (5, 4; 5, 5; 5, 7; 4, 6a; 4, 7) bei D\u00e4mmerungsbeleuchtung die 10 dunkelsten tonfreien N\u00e4pfchen ganz fortgelassen und daf\u00fcr die 7 hellsten tonfrei und 2 hellsten get\u00f6nt gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen doppelt eingeh\u00e4ngt, indem ich die bei der F\u00fctterung mithineingeh\u00e4ngten N\u00e4pfchen dieser F\u00e4rbungen, in die ja auch kein Futter hineingekommen war, jetzt mitverwendete. Richtete sich der Fisch nach der relativen Helligkeit, m\u00fcfste sich jetzt die H\u00e4ufigkeit des Besuchs nach der helleren Seite der Skala verschieben. Diese Versuche geben aber auch kein anderes Resultat. Man sieht dies aus der Haupttabelle, noch deutlicher aber aus der Durchschnittszahl des Besuchs f\u00fcr die Helligkeitsstufen der Dressurfarbe in diesen 5 Beobachtungen :\n1\t2\t3\t4\t5\n2,4\t5,6\t9,6\t3,4\t2,3\nDafs der Fisch die relative Helligkeit dieser 5 N\u00e4pfchen vergleicht, braucht als M\u00f6glichkeit gar nicht in Betracht gezogen zu werden, da diese N\u00e4pfchen doch immer an weit voneinander getrennten Pl\u00e4tzen hingen.\nAllerdings mufste ich beim Beobachten im D\u00e4mmerungsgrad 5 trotz der \u00e4ufsersten Ausnutzung des Lichts (vgl. II, 8) mit dem Gesicht dicht an das Aquarium heranr\u00fccken, um des Besuchs eines N\u00e4pfchens sicher zu sein. Ich konnte nicht mehr von dem geeigneten Punkte (vgl. II, 1) aus alle Eing\u00e4nge der N\u00e4pfchen gleichzeitig \u00fcbersehen. Es ist m\u00f6glich und sogar sehr wahrscheinlich, dafs ich einige Besuche von N\u00e4pfchen bei diesem D\u00e4mmerungsgrad \u00fcbersehen habe. Die Zahlen dieser beiden Beobachtungen sind deshalb wahrscheinlich nicht ganz richtig. Es m\u00f6gen ein paar Besuche mehr stattgefunden haben. Aber ich konnte bei diesen Beobachtungen die Farben der N\u00e4pfchen nicht erkennen und hatte auch nicht im Ged\u00e4chtnis, wie sie im Aquarium verteilt waren. Eine unabsichtliche Bevorzugung der Dressurfarben beim Beobachten war deshalb ausgeschlossen. Der Fehler infolge der unvermeidlichen Ungenauigkeit wird deshalb kaum in wesentlichem Grade der Dressurfarbe zugute gekommen sein. Eine Ungenauigkeit aus dem gleichen Grunde halte ich f\u00fcr die D\u00e4mmerungsstufe 4 f\u00fcr nicht","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwieder erkennen der Fische,\n163\nganz ausgeschlossen, wenn auch f\u00fcr unwahrscheinlich. Bei der D\u00e4mmerungsstufe 3 halte ich sie f\u00fcr ausgeschlossen.\nBeim D\u00e4mmerungsgrad 4 waren s\u00e4mtliche Farben mit Ausnahme des Bot der Helligkeitsgrade 1 und 2 f\u00fcr mich noch eben zu erkennen, wenn ich die N\u00e4pfchen dicht vor die Augen hielt. Beim D\u00e4mmerungsgrad 5 konnte ich bereits alle Farben nicht mehr erkennen. Wir sehen nun aus der Haupttabelle und noch besser der Zusammenstellung unter dieser Ziffer oben: Das Farbenunterscheidungsverm\u00f6gen des Fisches reicht mindestens bis zu so niedriger Beleuchtungsintensit\u00e4t wie das des Menschen. Selbst bei D\u00e4mmerungsgrad 5, bei dem der Mensch keine Farben mehr erkennt, ist der Dressurfarbenton noch ein klein wenig gegen\u00fcber den anderen Urfarben und den Schwarz-Weifsfarben bevorzugt, wenn auch die Geringf\u00fcgigkeit des Unterschieds und die kleinen Zahlen hier keinen zuverl\u00e4ssigen Schlufs mehr erlauben. Bei D\u00e4mmerungsgrad 4 scheint sogar noch eine Bevorzugung der Helligkeitsstufe 3 des Dressurfarbentons, also eine Erkennung der \u201eeigentlichen Farbe\u201c vorzuliegen. Die Erkennung des Dressurfarbentons ist hier unbezweifelbar. Beim D\u00e4mmerungs-arad 5 sind wir anscheinend erst an der Grenze der Farben-Unterscheidung f\u00fcr den Fisch, w\u00e4hrend f\u00fcr uns die Grenze schon \u00fcberschritten ist.\n7. Jede farbige Beleuchtung macht bei Dressur auf jede Farbe den Fisch unsicherer in der Wahl der richtig gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen. Die richtige Farbe wird weit \u00f6fter verfehlt. Sowohl die anderen get\u00f6nten Farben als auch die tonfreien Farben werden viel h\u00e4ufiger besucht als bei Tagesbeleuchtung.\nNur die Wahl der Helligkeitsstufe des Dressurfarbentons erleidet durch die farbige Beleuchtung keine ung\u00fcnstige Beeinflussung. Das Verh\u00e4ltnis des Besuchs ist hier ann\u00e4hernd dasselbe wie bei Tageslicht. Tats\u00e4chlich war die Beleuchtung infolge der Filterung des Lichts nicht nur farbig, sondern auch bedeutend weniger intensiv. Wir sehen aber keine Spur von Verschiebung des Maximums des Besuchs nach den Helligkeitsstufen 4 und 5 des Dressurfarbentones hin. Das war nach dem unter IV, 6 Festgestellten zu erwarten.\nAber auch der Vorzug des Dressurfarbentons vor allen anderen Urfarbent\u00f6nen und tonfreien Farben war noch betr\u00e4chtlich genug. Als Farbe der Beleuchtung habe ich immer an-","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nWilh. Burkamp.\nn\u00e4hernd die Dressurfarbe oder die Komplement\u00e4rfarbe der Dressurfarbe 1 gew\u00e4hlt.\nDurch die Komplement\u00e4rfarbe wurde der Farbton der N\u00e4pfchen mit Dressurf\u00e4rbung f\u00fcr mein Auge vollst\u00e4ndig ausgel\u00f6scht. Es trat an seine Stelle ein Grau, das mitunter etwas in die Farbe der Beleuchtung, also in die Komplement\u00e4rfarbe der eigentlichen Farbe schimmerte. Bei den roten N\u00e4pfchen und der ganz besonders satten gr\u00fcnen Beleuchtung war der gr\u00fcne Farbeindruck sogar recht stark. In der Beleuchtung von Dressurf\u00e4rbung erschienen die ganz oder fast weifsen N\u00e4pfchen ebenso satt oder noch satter in der Dressurfarbe gef\u00e4rbt wie die N\u00e4pfchen mit Dressurfarbanstrich in gew\u00f6hnlicher Beleuchtung, w\u00e4hrend die N\u00e4pfchen mit Dressurfarbe vom Helligkeitsgrad 3 in der Beleuchtung von Dressurf\u00e4rbung infolge der geringeren Intensit\u00e4t der Beleuchtung etwas schwarz verh\u00fcllt oder dunkelgrau verh\u00fcllt erschienen. Diese Feststellungen gelten aber nur bei m\u00f6glichst gr\u00fcndlicher Reduktion des Farbeindrucks auf gleiche normale Beleuchtung. Ich vollzog sie analog der Methode Herings und Katz\u2019 2, indem ich statt des weifsen Pappdeckels \u00fcber das Aquarium einen ebensolchen Deckel mit zwei L\u00f6chern von etwa 1 */2 cm Breite und 2 cm L\u00e4nge deckte. Schob ich nun die zu beurteilenden N\u00e4pfchen in H\u00f6he des Wasserspiegels so unter die L\u00f6cher, dafs diese L\u00f6cher f\u00fcr mein in 1 Meter Entfernung dar\u00fcber befindliches Auge durch die N\u00e4pfchen ausgef\u00fcllt waren, so hatte ich den auf die normale Beleuchtung reduzierten Farbeindruck, wie ich ihn oben beschrieben habe. Hielt ich das Auge dicht an eins der L\u00f6cher, so dafs ich bequem fast das ganze Innere des Aquariums \u00fcbersehen konnte, so sah ich bei jeder Beleuchtung alle K\u00e4stchen ann\u00e4hernd in ihrer eigentlichen Farbe, von einem mehr oder weniger intensiven Schimmer in der Farbe der Beleuchtung umgeben und \u00fcberzogen, der auch das ganze Wasser, wenn auch weniger intensiv, auszuf\u00fcllen schien. Ich war in diesem Falle imstande, ein get\u00f6nt farbiges N\u00e4pfchen, dessen Farbe ich mir bei Tagesbeleuchtung gemerkt hatte, unter allen N\u00e4pfchen von abweichender F\u00e4rbung zuverl\u00e4ssig wiederzuerkennen. Alle\n1\tEs ist allerdings m\u00f6glich, dafs die Komplement\u00e4rfarben b\u00e9i Fischen nicht dieselben wie bei Menschen sind.\n2\tD. Katz, Die Erscheinungsweisen der Farben. S. 97 ff.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das F'arbeniciedererkennen der Fische.\n165\ndiese Erscheinungen beruhen darauf, dafs erst mit der Gr\u00f6fse des beleuchteten Teils des Gesichtsfelds in wachsendem Mafse vom Beleuchtungsfaktor abstrahiert wird, so dafs die eigentliche Farbe der Dinge erst allm\u00e4hlich bei wachsender Gr\u00f6fse des beleuchteten Teils mit gr\u00f6fserer Ann\u00e4herung gesehen wird.\nWenn die Fische bei ihrer Wahl durch den nicht transformierten Netzhauteindruck bestimmt w\u00fcrden, m\u00fcfsten sie bei Beleuchtung in der Dressurfarbe die weifsen und hellen tonfreien N\u00e4pfchen mindestens ebenso h\u00e4ufig w\u00e4hlen als die im Dressurfarbenton angestrichenen N\u00e4pfchen. Bei Beleuchtung in der Komplement\u00e4rfarbe m\u00fcfsten sie die N\u00e4pfchen in der Dressurfarbe \u00fcberhaupt nicht wiedererkennen k\u00f6nnen. Beides ist aber nicht der Fall. Die Dressurfarbe wird bei allen Dressuren auch im farbigen Licht bevorzugt. Vielleicht sind die betr\u00e4chtlich schlechteren Leistungen als bei Tageslicht nur eine Folge der Verwirrung in der ungewohnten Beleuchtung. Jedenfalls schaltet auch der Fisch den t\u00e4uschenden Einflufs der farbigen Beleuchtung auf das Wiedererkennen farbiger Objekte aus.\n8. Sicher bedeutet die Funktion der Transformation eine aufserordentliche Komplikation des ganzen Regulationssystems der Reaktionen auf Grund von Gesichtsreizen. Transformation ist aber von hoher Wichtigkeit, damit das Sehen seinen Hauptzweck \u201eWiedererkennen von Gegenst\u00e4nden und Erkennen von gleichen Gegenst\u00e4nden\u201c erf\u00fcllen kann. Bei Fischen erh\u00f6ht sich die Vorteilhaftigkeit der Transformation noch dadurch, dafs in den Gew\u00e4ssern nach der Tiefe hin die Intensit\u00e4t des Lichts rasch abnimmt. Besonders aber werden die roten Strahlen vom Wasser stark absorbiert. In Tiefe von 3 Metern ist der zartrote Fleischton menschlicher K\u00f6rperteile schon einem ausgesprochen gr\u00fcnen Tone gewichen. So satte Farben, wie sie meine N\u00e4pfchen zeigen, kommen unter den nat\u00fcrlichen Verh\u00e4ltnissen der Fische \u00fcberhaupt nicht vor. Nur durch Transformation ist der Fisch imstande, gew\u00f6hnlich vorkommende rote und gelbe Farben bei so m\u00e4fsigen Differenzen der Wassertiefe wiederzuerkennen. Die biologische Bedeutung der Transformation ist f\u00fcr das Wassertier also noch weit gr\u00f6fser als f\u00fcr das Landtier. Es kommt noch ein Faktor f\u00fcr Helligkeits- und Farbigkeitsunterschiede der Beleuchtung hinzu, der ebenso rasch sich \u00e4ndert wie das Tier verschiedene Niveaufl\u00e4chen auf sucht.\nZeitschrift f. Sinnesphysiol. 55.\n12","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nWilh. Burkamp.\nW. K\u00f6hlek, der die Transformation gegen\u00fcber verschiedener Intensit\u00e4t der Beleuchtung bei Schimpansen und H\u00fchnern feststellte,1 vermutete, dafs diese Funktion wohl bei deutlicher Entwicklung des Grofshirns von den Reptilien ab in der phylogenetischen Entwicklung aufgetreten sei. Die biologische Wichtigkeit und das Auftreten schon bei Fischen l\u00e4fst vermuten, dafs diese Funktion schon mit dem ersten Auftreten der Reaktion auf assoziative Erfahrung an den durch Helligkeit und den durch Farbenton sich von ihrer Umgebung abhebenden Gegenst\u00e4nden gegeben sei. Es handelt sich ja doch bei der Transformation selbst nur um eine stereotype, nicht mit der Erfahrung ver\u00e4nderliche, nicht durch Erfahrung beeinflufsbare Form der Reaktionsregulation, wenn sie auch f\u00fcr die assoziativ bedingte Regulation wertvoll ist. Solche fein ausgebildeten stereotypen Regulationen sind aber nichts Ungew\u00f6hnliches selbst bei Tieren, bei denen assoziative Prozesse nicht nachgewiesen und wahrscheinlich wohl auch nicht vorhanden sind.2\nEs w\u00e4re biologisch verst\u00e4ndlich, wenn ausgesprochene Tiefenfische das Rot nicht erkennen k\u00f6nnten. Von unseren Versuchsfischen kann die Schleie als Fisch angesprochen werden, der sich mit Vorliebe in der Tiefe auf h\u00e4lt. Ich gebe deshalb hier noch die Durchschnittszahlen des Besuchs von N\u00e4pfchen bei der Dressur auf Rot und Tagesbeleuchtung f\u00fcr die Schleien besonders.\nSchwarz -W eifsreihe\n1\t2 3\t4\t5\t6 7\t8\t9\t10\t11\t12\t13\t14\t15\t16\t17\n0,3\t0,2 0\t0,2\t0,2\t0 0\t0,5\t0\t0\t0\t0\t0\t0\t0,2\t0\t0\n1\tRot 2 3\t4\tGranat- rot\tGranat -f- Menn.\tMennig\tEisen- oxyd\tRot verh\u00fcllt\tGelblich Rot\tR\u00f6tlich Gelb\tGelb\tGr\u00fcnlich Gelb\tGelblich Gr\u00fcn\tGr\u00fcn\tBlau\n2,3\t3,2 6,2\t1,5\t1\t4,3\t2\t3,3\t1\t3,3\t1,2\t0,2\t0\t0,2\t0\t0\nWir sehen aus diesen Zahlen, dafs die Schleie das langwellige rote Licht und die rote Farbe ebenso gut wiedererkennen kann wie die anderen Fische.\n1\tW. K\u00f6hler, Optische Untersuchungen am Schimpansen und am Haushuhn. Berlin 1915.\n2\tVgl. meine Arbeit \u201eDie Kausalit\u00e4t des psychischen Prozesses und der unbewufsten Aktionsregulationen\u201c. Berlin 1922. Teil 2, Abschn. II\u2014IV.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n167\nV* Weitere Versuche.\n1. Nach den letzten 2 Beobachtungen in farbiger Beleuchtung bei den 4 Arten von Dressuren hob ich die farbige Beleuchtung pl\u00f6tzlich auf, indem ich die Gelatinebl\u00e4tter vor der Lichtseite fortzog, und beobachtete noch 2 bis 4 Minuten, in weichen N\u00e4pfchen die Fische jetzt Futter suchten. Die Zahl der Besuche von N\u00e4pfchen war unter diesen Umst\u00e4nden gering, da ich\nnicht lange beobachtete und die Fische mitunter auch nicht mehr suchlustig waren.\nDurchschnittszahlen der Besuche nach Aufhebung der zur Dressurfarbe komplement\u00e4rfarbigen Beleuchtung: 5 Beobachtungen.\nSchwarz-Weifsreihe\tDressurfarben-\n__________________________________________________   reihe\n123456789\t10\t11\t12\t13\t14\t15\t16\tTP\t1 2 3 4 5\n0,2\t0\t0\t0,4\t0\t0,2\t0\t0\t0\t0\t0,2\t0\t0,2\t0\t0\t0\t0\t1 0,8 3,4 2 0,6\nnach Aufhebung der gegen\u00fcber der Dressurfarbe gleichartigen Beleuchtung: 2 Beobachtungen.\nSchwarz - Weifsreihe\tDressurfarben-\n___________________________________________________ reihe\n1\t2\t3\t4\t5\t6\t7\t8\t9\t10\t11\t12\t13\t14\t15\t16\t17\t'\tlHTlTlP\u00f6\n0\t0\t0\t0\t0\t0\t1\t0\t0\t0\t0\t0\t0\t0,5\t0\t0\t0\t0,5 1,53,53,5 1\nWir sehen aus diesen Zahlen, dafs der Fisch nach Aufhebung einer farbigen Beleuchtung, nach Versetzung aus farbiger Beleuchtung in normale Tagesbeleuchtung schon in den ersten Minuten die Farben etwa ebensogut wiedererkennt, als wenn er gar nicht aus einer farbigen Beleuchtung herausk\u00e4me, als wenn er schon dauernd in der normalen Beleuchtung gelebt h\u00e4tte.\nNach dem Aufenthalt in komplement\u00e4rfarbiger Beleuchtung h\u00e4tte vielleicht Sukzessivkontrast in den Zahlen zum Ausdruck kommen k\u00f6nnen. Die tonfrei gef\u00e4rbten N\u00e4pfchen h\u00e4tten dem Fisch so aussehen k\u00f6nnen wie die N\u00e4pfchen in der Dressurf\u00e4rbung und w\u00e4ren in diesem Falle mit ihnen verwechselt worden. Nach Aufhebung der gegen\u00fcber der Dressurf\u00e4rbung gleichfarbigen Beleuchtung h\u00e4tten die N\u00e4pfchen mit Dressurf\u00e4rbung f\u00fcr das Fischauge tonfrei gef\u00e4rbt oder gar komplement\u00e4r gef\u00e4rbt anssehen k\u00f6nnen, wenn Sukzessivkontrast eingetreten w\u00e4re. Von beiden Effekten ist in unserer Zusammenstellung nichts zu entdecken. Ein mehrere Minuten lang anhaltender Sukzessivkontrast ist also bei Fischen nicht in dem Mafse\n12*\nvor-","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nVersuche \u00fcber das Farhenwiedererkennen der Fische.\nhanden, dafs das Wiedererkennen der K\u00f6rperfarben selbst nach so starker Adaptation wie in meinen Versuchen merklich gest\u00f6rt w\u00fcrde.1 Dafs \u00fcberhaupt kein Sukzessivkontrast bei Fischen auftritt, l\u00e4fet sich durch diese Versuche nicht feststellen.\n2. Zweimal versuchte ich, Fische auf das eher dunkel als hell zu bezeichnende Grau Nr. 7 zu dressieren. Ich wollte haupts\u00e4chlich Erg\u00e4nzungen zu den Resultaten IV, 6 und 7 (Transformation) gewinnen. Ich erleichterte die Dressur, indem ich nur 5 N\u00e4pfchen, Nr. 1, 7, 17 und 2 get\u00f6nt farbige N\u00e4pfchen, zur gleichen Zeit in das Aquarium zum Dressieren und sp\u00e4ter 5\u20147 N\u00e4pfchen zum Beobachten h\u00e4ngte. Das erste Mal (Herbst 1921) mifslang die Dressur mit Ellritzen und Bitterlingen v\u00f6llig. Selbst nach 32 F\u00fctterungen und 18 Tagen vermochten sie die Dressurf\u00e4rbung Grau Nr. 7 noch nicht von anderen Farben zu unterscheiden. Auch das zweite Mal, im Herbst 1922, war der Dressurerfolg bei Ellritzen und Alanden recht m\u00e4fsig. Ich beobachtete mit 7 N\u00e4pfchen.\nHelle Beleuchtung, 3 Beobachtungen.\n4\t4\t7\t10\t13\t17\tBlau Gr\u00fcn Gelb Rot\nBeobachtung 1\tu.\t5\t5\t7\t14\t4,5\t2\t3\t2\n6\t3.5*\t5\t8\t2\t\u2014\t\u2014\t3\t\u2014\tb\nr>\nNormale Beleuchtung, 1 Beobachtung.\n4\t4\t7\tio\t13\t17\tBlau Gr\u00fcn Gelb Rot\nBeobachtung 2\t12\t16\t10\t42\nDunkle Beleuchtung, 3 Beobachtungen.\n14\t7\t10\t13\t17 Blau Gr\u00fcn Gelb Rot\nBeobachtung 3\tu.\t4\t3\t14\t12,5\t2\t4,5\t3\tH\t1\n7\t_\t_\t16\t4\t3,5*\t3\t-\t-\t-\t6\nn\nD\u00e4mmerungsbeleuchtung, 4 Beobachtungen\n4\t4\t7\t10\t13\t17\tBlau Gr\u00fcn Gelb Rot\nBeobachtung 8 u.\t10\t4\t4,5\t8,o\t2\t6\t2\t6\t0\n9\t11\t-\t-\t8\t3\t2,5*\t2,5*\t-\t2\t-\t-\nn\t\u00bb\nDurchschnitt bei allen Beobachtungen.\n4\t4\t7\t10\t13\t17\tBlau Gr\u00fcn Gelb Rot\n3,6\t7,2\t12,2\t3,6\t3,0\t3,0\t2,6 5,2 4,2\t4,2\nDie mit einem Stern (*) versehenen Zahlen sind wieder Durchschnittszahlen, wo zwei gleichgef\u00e4rbte N\u00e4pfchen gleichzeitig geboten wurden. Die Beobachtungen bei D\u00e4mmerungsbeleuch-\n1 Zu beachten ist hier auch noch die M\u00f6glichkeit, dafs die Kom plement\u00e4rbeziehungen der Farben bei Fischen anders als bei uns sind.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische.\n169\ntung wurden am gew\u00f6hnlichen Standort des Aquariums bei hereingebrochener Abendd\u00e4mmerung gemacht. Die Helligkeit war infolgedessen nicht gleichm\u00e4fsig im Verlauf einer Beobachtung. Sie entsprach etwa dem 2. und 3. D\u00e4mmerungsgrad der fr\u00fcheren Versuche.\nWir sehen aus der Tabelle : Die Fische waren unsicher in ihrer Wahl. Die Farbe des Futternapfes war aber bevorzugt, also wenigstens gelegentlich wiedererkannt. Im \u00fcbrigen ist keine Gesetzm\u00e4fsigkeit zu entdecken. Die geringe Bevorzugung der Dressurfarbe beruht offenbar auf mangelhafter Dressur. Auf Grau war auch dieses Mal der Fisch nur \u00e4ufserst schwer zu dressieren. Die Reaktion auf eine Mittelstufe der Schwarzweifsreihe scheint dem Fisch nicht zu \u201eliegen\u201c. Vielleicht ist f\u00fcr den Fisch wie f\u00fcr uns Grau wenig eindringlich.\nAber auch hier sehen wir bei abnehmender Intensit\u00e4t der Beleuchtung keine Verschiebung der H\u00e4ufigkeit des Besuchs nach der hellen Seite der Skala. Soweit die kleinen Zahlen und die mangelhafte Dressur einen Schlufs zulassen, wird auch hier die \u201eeigentliche\u201c Farbe Grau bei jeder Beleuchtungsintensit\u00e4t innerhalb gewisser Grenzen gleich leicht wiedererkannt. Vom Beleuchtungsfaktor des Netzhauteindrucks wird auch bei der Wiedererkennung grauer Farben abstrahiert. Hier kann auch nicht wie bei den Dressuren auf get\u00f6nte Farben die gr\u00f6fsere Sattheit des Dressurfarbentons auf der zur F\u00fctterung benutzten Helligkeitsstufe dazu mitgewirkt haben, dafs diese Helligkeitsstufe bevorzugt ist.1\nAuch in dieser Versuchsreihe wurden manchmal \u00fcberwiegend ganz dunkle N\u00e4pfchen bei heller Beleuchtung (Beobachtung 6) und \u00fcberwiegend ganz helle N\u00e4pfchen bei dunkler Beleuchtung (Beobachtung 7, 9, 11) ins Aquarium geh\u00e4ngt. Eine Verschiebung der H\u00e4ufigkeit des Besuchs wird auch hier dadurch nicht ver-anlafst. Selbst wenn so wenig N\u00e4pfchen zur Wahl standen, richtet der Fisch sich nicht nach der relativen Helligkeit innerhalb der Gesamtheit der N\u00e4pfchen, sondern nach der Farbe des einzelnen N\u00e4pfchens f\u00fcr sich.\nBei Beobachtungen ih farbiger Beleuchtung erwiesen sich in dieser Dressurreihe die Fische so suchunlustig, dafs keine Resultate zu ziehen waren.\n1 Vgl. IV, 5.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nWilli. Burkamp.\nNB. Aus der neueren mir erst jetzt bekannt gewordenen amerikanischen Literatur sind die Arbeiten von Cora D. Reeves, Discrimination of Light of Different Wave-Lengths by Fish, Behavior Monographs, Nr. 19, Vol. 4, Number 3, 1919, und von Gertrude Marcean White, Associaton and Color Discrimination in Mudminnows and Sticklebacks, Journ. of Exper. Zool., Bd. 27, 1919, bedeutsam f\u00fcr das hier Behandelte. Beide stellen fest, dafs Fische get\u00f6nte Farben unter sich und von Weifs - Schwarz aller Helligkeitsstufen unterscheiden. Nur sollen Whites Fische Gelb und Blau nicht voneinander unterscheiden k\u00f6nnen. Allerdings bietet Reeves an get\u00f6nten Farben nur Rot und Blau, und White an Weifs-Schwarz nur eine sehr enge Helligkeitsskala (Verh\u00e4ltnis des dunkelsten zum hellsten Weifs-Schwarz 1 : \u00df1^)-","page":170}],"identifier":"lit36085","issued":"1923","language":"de","pages":"133-170","startpages":"133","title":"Versuche \u00fcber das Farbenwiedererkennen der Fische","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:28:40.702357+00:00"}

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