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Neue Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von A. König und C. Dieterici

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{"created":"2022-01-31T14:44:38.513693+00:00","id":"lit36098","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie","contributors":[{"name":"Hiecke, Rich.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Sinnesphysiologie 58: 111-131","fulltext":[{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Ill\nNeue Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven\nvon A. K\u00f6nig und C. Dieterici\nVon\nDr. Rich. Hiecke Mit 5 Abbildungen im Text\nWir kennen zwei auch heute noch immer rivalisierende Theorien \u00fcber die Farbenempfindungen; es sind dies die Young-HELMHOLTzsche und die Theorie von Hering. Die erstere geht von der Erfahrung aus, dafs jede einem bestimmten Farbentone entsprechende Empfindung auch durch die additive Mischung von Licht dreier genau bestimmter Wellenl\u00e4ngen entsprechend den drei Elementarfarben Rot, Gelbgr\u00fcn und Violett erzeugt werden kann. Helmholtz und YouNp nahmen daher das Vorhandensein nur dreier, den genannten Farben entsprechender Elementarempfindungen an, durch deren Mischung auch die Empfindung Weifs hergestellt werden kann. Diese Theorie fand ihren \u00fcbersichtlichsten Ausdruck f\u00fcr die Verh\u00e4ltnisse des normalen Auges im bekannten Farbendreieck, das in der Form, die sich aus den sp\u00e4ter zu besprechenden \u201eElementarempfindungskurven\u201c von K\u00f6nig und Dieterici ergibt, in Abb. 1 dargestellt ist. Es ist ein gleichseitiges Dreieck, dessen Eckpunkte den Ort der reinen Elementarempfindungen darstellen. Dem Schwerpunkt der Dreiecksfl\u00e4che entspricht die gemischte Empfindung Weifs. Jeder Punkt auf einer Dreiecksseite entspricht einer ges\u00e4ttigten Mischung der beiden an den Enden dieser Seite stehenden Elementarfarben, und zwar ist das Mischungsverh\u00e4ltnis gleich dem umgekehrten Verh\u00e4ltnisse der Abst\u00e4nde von den beiden Elementarfarben. Verbindet man einen solchen Mischpunkt durch eine Gerade mit dem Weifspunkte, so stellt diese den geometrischen Ort aller m\u00f6glichen S\u00e4ttigungsgrade ein und des-","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nRich. Hieche\nselben Farbtones zwischen voller S\u00e4ttigung und reinem Weifs dar. Den Ort seiner Spektralfarbe findet man, indem man sich die, die betreffende Farbe kennzeichnenden St\u00e4rken der drei Elementarempfindungen Rot, Gelbgr\u00fcn und Violett als Gewichte in den drei entsprechenden Eckpunkten des sonst als gewichtslos gedachten Dreiecks angebracht denkt und ihren Schwerpunkt bestimmt, der dann den gesuchten Ort darstellt. Dem Weifspunkt entsprechen dann gleiche St\u00e4rken der Elementarempfindungen. Die stark ausgezogene, im mittleren Teile gekr\u00fcmmte Linie entspricht dem auf diese Weise bestimmten geometrischen Orte der reinen Spektralfarben. Ihr Verlauf zeigt, dafs die reinen Spektralfarben nur am Anf\u00e4nge und Ende des Sichtbarkeitsbereiches als ges\u00e4ttigt anzusehen sind. Tats\u00e4chlich machen auch\nA a B\nt Abbildung 1\ndie mittleren Teile des Spektrums einen weniger ges\u00e4ttigten Eindruck, als das tiefe Rot und Violett an seinen Enden. Andererseits zeigt dieser Verlauf, dafs die ges\u00e4ttigte Elementarempfindung Gr\u00fcn im allgemeinen nicht verwirklicht werden kann, da man st\u00e4iker ges\u00e4ttigte Empfindungen, als den einfachen Spektralfarben entsprechen, nicht kennt. Das Mischungsprodukt zweier einfacher Spektralfarben m und n, das irgendwo auf ihrer Verbindungslinie, z. B. in p zu suchen ist, liegt n\u00e4mlich wegen der Kr\u00fcmmung der Spektralfarbenkurve stets dem Weifspunkt W n\u00e4her, als die auf der Verl\u00e4ngerung des Strahles Wp in q liegende Spektralfarbe von gleichem Farbtone.\nZieht man durch den Weifspunkt einen Strahl, der die Linie der Spektralfarben an zwei verschiedenen Stellen schneidet, so mufs ein gewisses Mischungsverh\u00e4ltnis der diesen Stellen ent-","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici H3\nsprechenden Spektralfarben weifses Licht liefern. Dies ist auch tats\u00e4chlich der Fall; solche Farbenpaare heifsen Komplement\u00e4rfarben. Gr\u00fcn besitzt keine spektrale Komplement\u00e4rfarbe; die von Rot und Violett liegen in den Schnittpunkten der von R und V ausgehenden Mittellinien mit der Spektralkurve.\nDie HERiNGsche Theorie sucht gerade der Erscheinung der Komplement\u00e4rfarben besonders Rechnung zu tragen, indem sie zwar ebenfalls drei farbenempfindliche Organe annimmt; jedem derselben jedoch nicht nur eine einzige Grundfarbe, sondern je ein komplement\u00e4res Farbenpaar zuweist. Diese Farbenpaare sind Rot-Blaugr\u00fcn, Gelb-Violett und Weifs- Schwarz. Die Erregung der Empfindungen Rot, Gelb und Weifs entspricht einer positiven Erregung der Nervenendigungen, etwa durch Zersetzung einer lichtempfindlichen Substanz; die Erregung der komplement\u00e4ren Empfindungen einem Wiederaufbau dieser Substanz; die ersteren Farben heifsen daher katabolische, die letzteren anabolische Farben. Stellt man also die relativen Reizwerte der verschiedenen Wellenl\u00e4ngen f\u00fcr jede der drei Elementarempfindungen nach Hering als Kurven mit den Wellenl\u00e4ngen als Abszissen und den relativen Reizwerten als Ordinaten dar, so besitzen diese Kurven je einen positiven und einen negativen Ast, w\u00e4hrend die analogen Kurven nach der Young - Helmholtz-schen Theorie nur positive Ordinaten aufweisen. W\u00e4hrend ferner nach Young-Helmholtz die gleichzeitige Erregung zweier komplement\u00e4rer Empfindungen den Eindruck Weifs erg\u00e4be, w\u00fcrden sich bei Hering die beiden gleichzeitig erregten Empfindungen zu Null aufheben; die beobachtete Weifsempfindung w\u00fcrde nur auf der gleichzeitigen Erregung des Weifs-Schwarzkomplexes beruhen.\nAus theoretischen Gr\u00fcnden und auf Grund der seither gemachten Erfahrungen empfiehlt sich eine gewisse Ab\u00e4nderung der HERiNGschen Theorie. Zun\u00e4chst d\u00fcrften, wie schon Elliot Q. Adams 1 aus physiologischen Gr\u00fcnden betonte, nicht Rot und Gelb, sondern Rot und Violett als Katabolische Farben zu betrachten sein. Hierf\u00fcr spricht auch, dafs die Farben Rot und Violett an den Spektralenden, wo wegen der hohen S\u00e4ttigung eine begleitende Weifs-Schwarzempfindung nicht angenommen\n1 Abstr. Bull, of Nela Res. Labor. 1, 692, Dez. 1925; auch \u201eDie Lichttechnik\u201c 1926, S. 113.","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nHick. Hiccke\nwerden kann, dennoch eine positive Helligkeitsempfindung her* vorrufen. Ferner wird man den Plus-Minuscharakter der Weifs-Schwarzempfindung nicht aufrecht erhalten k\u00f6nnen, da keine physiologische Erscheinung auf einen Nullpunkt dieser Kurve, wie er bei den beiden anderen Kurven durch das Verschwinden der Farbigkeit gekennzeichnet ist, hin deutet. Man wird also zur Erg\u00e4nzung der beiden Farbenkurven eine Kurve der farblosen Helligkeitsempfindung mit nur positiven Ordinaten an-nebmen m\u00fcssen. Wenn daher im Nachstehenden von der HERiNGschen Theorie die Rede ist, soll darunter die im obigen Sinne abge\u00e4nderte Theorie verstanden werden.\nZu Ende der achtziger Jahre des abgelaufenen Jahrhunderts unternahmen es nun die Physiologen Arthur K\u00f6nig und Conrad Dieterici1 die Elementarempfindungskurven des menschlichen Auges nach der Young-HELMHOLTzschen Theorie durch sorgf\u00e4ltige Messungen zu ermitteln.\nDie Methode A. K\u00f6nigs l\u00e4fst sich am besten an Hand des Farbendreiecks Abb. 1 erl\u00e4utern. Wie schon erw\u00e4hnt besitzt die Mischfarbe zweier Spektralfarben, die z. B. durch den Punkt p dargestellt wird, geringere S\u00e4ttigung als die entsprechende reine Spektralfarbe im Punkte q. Man kann aber durch Beimischung unzerlegten farblosen Lichtes oder von Licht, das zur Spektralfarbe in q komplement\u00e4r ist, die reine Spektralfarbe bez\u00fcglich der S\u00e4ttigung der Mischung angleichen. A. K\u00f6nig bewerkstelligte dies unter Verwendung reiner Spektralfarben mittels vorz\u00fcglicher optischer Apparate, welche ihm die reine Spektralfarbe und die zu vergleichende Farbenmischung auf den zwei aneinandergrenzenden H\u00e4lften eines runden Gesichtsfeldes zeigten. Diese beiden H\u00e4lften wurden auf gleichen Farbton, gleiche S\u00e4ttigung und gleiche Helligkeit eingestellt, so dafs sie vollkommen gleichen Reizwerten bez\u00fcglich der jeweils in Betracht kommenden zwei oder drei Elementarempfindungen entsprachen, wobei jedoch die Reiz werte der einen Seite aus zwei Spektralfarben, die der anderen aus nur einer solchen stammten. Die Helligkeit beider\n1 \u201eDie Grundempfindungen und ihre Intensit\u00e4tsverteilung im Spektrum\u201c, Sitzungsberichte der Berliner Akad. 29, S. 805\u2014829. VII. 1886; \u201eDie Grundempfindungen in normalen und anomalen Farkensystemen und ihre Intensit\u00e4tsverteilung im Spektrum\u201c Zeitschr. f. Psychol, u. Physiol, d. Sinnes-organe 4, S. 241 347 ; s. auch \u201eGes. Abhandl. zur physiol. Optik\u201c von A. K\u00f6nig. Leipzig, Ambr. Barth. 1903.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici H5\nGesichtsfeldh\u00e4lften wurde durch die Einstellung zweier Spektrometerspalte geregelt und die Farbenmischung durch die Einstellung zweier in den Spaltrohren verschiebbarer Doppelspate,\n\u2022 \u2022\nderen Doppeltbrechung die \u00dcberlagerung beliebiger Spektralbereiche in jeder Gesichtsfeldh\u00e4lfte erm\u00f6glichte, bewirkt. Da die durch Nikoleinstellungen ver\u00e4nderlichen Mischungsverh\u00e4ltnisse der verschiedenen Wellenl\u00e4ngen bekannt waren, konnte die Beziehung zwischen den relativen Reizwerten der verglichenen drei Wellenl\u00e4ngen in Form je einer Farbengleichung f\u00fcr jede Elementarempfindung aufgestellt werden. Bezeichnet also z. B. Ra den Reiz wert der Wellenl\u00e4nge l in bezug auf die Elementarempfindung Rot; Ga in bezug auf Gr\u00fcn und Va in bezug auf Violett, so w\u00fcrden sich im allgemeinen Falle je drei Farbengleichungen ergeben, und zwar\nRA2 = aRA!+^RA3; Ga2 = ccGa! -f-/?Ga3 ; Va2 = \u00abVaj. + /?Va3. Hierin stellen a und \u00df die Kehrwerte der wirksamen Spaltbreiten f\u00fcr die Wellenl\u00e4ngen.^ und A3 dar, wenn der f\u00fcr die Wellenl\u00e4nge 22 gleich 1 gesetzt wurde. An den Enden des Spektrums konnten zun\u00e4chst nur Helligkeitsunterschiede, nicht aber S\u00e4tti-gungs- oder Farbtonunterschiede beobachtet werden, da hier nur eine einzige Grundempfindung R oder V in Betracht kam. Hier standen die relativen Reizwerte einfach im umgekehrten Verh\u00e4ltnisse der Spaltbreiten. Da die Messungen stets nur Verh\u00e4ltniswerte ergaben, mufste zuerst irgendein relativer Reizwert f\u00fcr je eine bestimmte Wellenl\u00e4nge in der R-, G-, oder V-Kurve als Einheit gew\u00e4hlt werden, auf die dann die anderen Reiz werte bezogen wurden. Es ist klar, dafs man auf diesem Wege unter der Annahme, dafs gleichen Gesichtsempfindungen auch gleiche Reizwerte in bezug auf die drei Elementarempfindungen entsprechen, Schritt f\u00fcr Schritt die Ordinaten der R-, G- und V-Kurve ermitteln konnte. In Wirklichkeit wurden, um gewissen Beobachtungsschwierigkeiten zu begegnen, \u00d6fters kompliziertere, aber stets auf denselben Grundlagen beruhende Wege eingeschlagen. Die so durch die Kehrwerte der Spaltbreiten gemessenen Reizwerte beziehen sich nat\u00fcrlich nicht auf gleiche Strahlungsenergieen, sondern nur auf Spektralzonen gleicher Winkelbreite und solcher Strahlungsenergie, wie sie eben von der Lichtquelle und dem Prisma, die verwendet wurden, geliefert wurde. Als Lichtquellen dienten gleichartige Gasflammen und die spektrale Zerlegung wurde durch ein Glasprisma bewirkt.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nEich. Hiecke\nDurch einmaligen photometrischen Vergleich wurde die Helligkeit der Farben mit der im Sonnenspektrum verglichen und letzteres als \u201eweifses Licht\u201c zugrunde gelegt. Um den Reiz wert einer bestimmten Wellenl\u00e4nge im Sonnenlicht zu erhalten, war also die urspr\u00fcngliche Kurvenordinate mit dem Intensit\u00e4tsverh\u00e4ltnisse Sonnenlicht: Gaslicht f\u00fcr diese Wellenl\u00e4nge zu multiplizieren. Ferner wurde die Intensit\u00e4tsverteilung im Prismenspektrum auf das Interferenzspektrum umgerechnet, in welchem einem bestimmten Unterschiede d\u00c4 zweier nahe benachbarter Wellenl\u00e4ngen \u00fcberall der gleiche Winkelabstand ihrer Spektral\u00f6rter entspricht. Der Umrechnungsfaktor war dann der Gr\u00f6fse dl/dl proportional, worin dl den Abstand der beiden Wellenl\u00e4ngen im Prismenspektrum bezeichnet.\nDer Absolutbetrag der Ordinaten je einer der drei Kurven h\u00e4ngt von der f\u00fcr diese Kurve vorl\u00e4ufig willk\u00fcrlich gew\u00e4hlten Einheit des Reizwertes ab. Setzt man nun fest, dafs, wie im Farbendreiecke, die gleichstarke Erregung aller drei Elementarempfindungen die Empfindung Weifs ergeben soll, so sind alle drei Kurvenfl\u00e4chen gleich grofs zu machen, etwa, indem man durch Multiplikation aller Ordinaten je einer Kurve mit einem konstanten Faktor\n1000\nmacht. Hieraus ergibt sich die Vereinfachung, 1. dafs jede Farbenmischung, die Weifs liefert, gleiche relative Reizwerte aller drei Elementarfarben enthalten mufs und 2. dafs dem roten Ende die Wellenl\u00e4nge des Schnittpunktes der G- und V-Kurve und dem violetten Ende die des Schnittpunktes der R- und G-Kurve komplement\u00e4r sein mufs.\nIn dieser Weise haben K\u00f6nig und Dietebici die relativen Reizwertkurven f\u00fcr Normalsichtige (Trichromaten), Rot- und Gr\u00fcnblinde (Dichromaten) und schliefslich f\u00fcr einen total Farbenblinden (Monochromaten) aufgenommen. Bei letzterem besteht die Kurvenaufnahme ebenso, wie an den Spektralenden bei den nicht oder nur teilweise Farbenblinden in einer einfachen Helligkeitsvergleichung. .Die Monochromatenkurve ist auch deshalb besonders wichtig, weil sie zugleich die relative Sichtbarkeitskurve f\u00fcr das farblose St\u00e4bchensehen darstellt. A. K\u00f6nig","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici H7\nhat auch gemeinsam mit R. Rittee* 1 die relative Sichtbarkeit der verschiedenen Spektralfarben bei wechselnden absoluten Intensit\u00e4ten untersucht. Es w\u00e4re nahe gelegen, die erhaltenen Kurven der relativen Helligkeit mit den Elementarempfindungskurven in Beziehung zu setzen. K\u00f6nig hat dies nicht getan; man darf wohl annehmen deshalb, weil ein wichtiger Umstand, der diese Beziehung erst erm\u00f6glicht, seiner Beachtung entging. Er hat diese Helligkeitskurven nur auf das Prismenspektrum von Gaslicht bezogen; man kann sie aber, da er dieselben Gaslampen, wie in seinen beiden fr\u00fcher zitierten Arbeiten verwendete, mit Hilfe seiner Umrechnungszahlen auf das Interferenzspektrum des Sonnenlichtes umrechnen und auf die Fl\u00e4che F = 1000 reduzieren, um sie mit den Elementarempfindungskurven zu vergleichen. Es ist dabei nur zu ber\u00fccksichtigen, dafs die Umrechnungsfaktoren im Bereiche der k\u00fcrzeren Wellenl\u00e4ngen recht grofs werden, wodurch sich auch der Absolutbetrag der Beobachtungsfehler vergr\u00f6fsert. So ist z. B. der Umrechnungsfaktor bei 2 = 490 m fx gleich 10,36, vergr\u00f6fsert also auch die Beobachtungsfehler auf das Zehnfache. K\u00f6nig beobachtete bei absoluten Helligkeiten vom Schwellenwert angefangen bis zu 120 Lux. F\u00fcr das Nachstehende kommen nur die Helligkeitsstufen F, G und H von 9 bis 120 Lux und aufserdem noch die Helligkeit D von 0,46 Lux in Betracht. Die Versuche wurden so durchgef\u00fchrt, dafs jede H\u00e4lfte des Gesichtsfeldes seines Farbenmischungsapparates mit je einer reinen Spektralfarbe beleuchtet und beide H\u00e4lften stets auf dieselbe f\u00fcr die Versuchsreihe vorbestimmte, oben mit D, F, G und H usw. bezeichnete Helligkeit eingestellt wurden. Bei dem Trichromaten A. K\u00f6nig selbst zeigten sich auch noch in den hohen Stufen F, G und H Unterschiede in den Helligkeitskurven infolge des PuEKiNJEschen Ph\u00e4nomens, w\u00e4hrend diese Unterschiede bei einem weiteren Trichromaten, sowie bei dem Gr\u00fcnblinden E. Beodhun und dem Rotblinden R. Rittee schon von der Stufe F an nicht mehr bemerkbar waren. Die im Nachstehenden ausgew\u00e4hlten Versuchsreihen von A. K\u00f6nig und seinen Mitarbeitern wurden alle auf dieselbe Wellenl\u00e4ngenfolge interpoliert ; die Helligkeitskurven mufsten, behufs Reduktion auf die Fl\u00e4che F = 1000, im Violett auch noch\n\u2022 \u2022\n1 \u201eUber den Helligkeitswert der Spektralfarben bei verschiedener absoluter Intensit\u00e4t\u201c, Helmholtz Festschrift 1891, S. 309\u2014388; s. auch Verh. der Physiol. Ges. Berlin, Jahrg. 11, 1892, S. 10\u201413.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\tRich. Hiecke\nextrapoliert werden. Diese allerdings ziemlich willk\u00fcrliche Extrapolation ist aber, wie sich zeigen wird, hinsichtlich der Ergebnisse ziemlich belanglos und d\u00fcrfte sich innerhalb der Grenzen der in diesem Bereiche wegen der geringen Violetthelligkeit des Gaslampen- Prismenspektrums recht betr\u00e4chtlichen Beobachtungsfehler bewegen. Die so aus den Beobachtungen K\u00f6nigs abgeleiteten Ziffern sind (s. nebenstehende Tabelle).\nAbbildung 2\nAbbildung 3","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici 119\nO\nCO\nH<\no\niC2\nHl\no\nD-\nH<\no\n05\nHl\no\n42\n03\na 10\n\u00a9 ____\n>\n*-\u2022 42 a co\nM 0\n-4-3\nVl ---\n\u00a9 _\n^ s\nN 4r*\n\u00a9\n\u00ab\n42\nl>*\n42\no\n05\n45\n42\no\nCO\n42\nCM\nCO\ns\nCO\no\nCP\nCO\n05\nO\n\u2022s\nO\nO\nr-\no\nP\na\nH\nCE\n03\nH<\n42\nCO\nCO\nC**\no-\n02 r\u00df\nPQ \u2014\n: H<\nVi\nQ \u2014 'S $0\na\no\nVl\n42\n\u00a9\no\n\u00f6\no\ns\n00\nCO\n05\no\n\u2022N\nC0\ntC2\nCO\no\nCO\no*\nO\no\"\no\no\"\nW\n\u00bb\na\na\np\no\nC4\nM\nw\n\u00a9\n-o\nP\u00db\n\u00d6\n\u2019S\na\no\nVl\n42\n\u00a9\n\t42\t,\t! HI\t1\t\tCO\n1\t\u00a9, 1\tH\t1\t1\tCP\n\t03\t03\t\t03\n1\t03\t,\t05\t1\t1\tCO\n1\t!\tCO\t1\trH\n\tCO\t00\t\trH\n\t\t\t\trH\n\u25a0^\u25a0H\t05\t4\u20141\tr*-\t03\t00\n0\t00\t1-H\t\u00ab0,\tI\tCO\tCO\no'\tto\"\tO\t42\t1\t0\"\t\u00ab2'\n\t\trH\t\trH\nCO\tCO\tCO\tHI\tCO\tHI\tCP\n\tco\t00\t42\tt\u2014h\tH\tCP\n0'\t03\tO\trH\tO\trH\trH\n\trH\trH\t\trH\n03\tCO\tCC 05\tD-\tO\trH\tO\n42\t05_\trf\t05\tZC\trH\t00\nT-H\trji\t^ CO'\tCO\tO\t03\tcd'\nCO\t\u25a0d rH\t\u00f6 \u00bbO\tHi\tO*\tHi\trH\n03\t\u2014< a 03\tt>\t1\u20141\tiO\t00\nCO*\t03\"\t. CO\"\trH\t03r\tHi\trH\n\ta\t\t\t\nto\tco a cd\t03\tCO\tO\tCO\n03\t00\t_\tc-\t0\trH\trH\n42\t0\" g co\"\tO\t\u00e7+5 H\t00\"\trH\n\t>\tHH &\t\t\nIN\u00bb\t~~~ \u00a9 a as\t\t O \t 05\tM O\t0*\tCO\n05\t\tno\t42\t05 \u2022*\tCO\nCO\t\u00b0 * 2\tO\t<H O\tO H\t0\n\t\u00a9\t-1-3\t\t\n\tH-H\t~\u2019\u201c\tc3\t\t\n\t\u2022 pH\t\t\t\nCO\tpH\tCO\t00 a *>\t00\tCO\n\t4-h\t-H\t2\tt>\t03\nCO\"\tO\"\tP-N O\tO\tjQ 05\trH\tO\"\n\u2014\t^ rH \u00a9 \u2014 rC\t\u00a9 . \u25a0 -,\t\u00abrH \u25a0 \u2014 Vi\trH\t\n03\tO .2 05\t^ -HI\tCO\t05\nl>\t0 -a co\tCO\t* rH\t\t\nCO\t0 a 00 0\ta~ h _r O\t05\tp\\ 00\t\u2022S O\n\u2014\t\u2014 a \u2014\t\u2014 \u2014\t\u2014\t\u2014\n05\tCO\t-4-3 CO\t,\tCO\tHI\tCO\nCO\tO\t03 42\tCO\t42\t0\n00\tO\"\t2 42\t00\"\t42\"\t0\n\tO\t\t\t\n\t42\t\t\t\n05\tCO\t.2 *P\t1\t05\tCO\trH\n00\tS n\t1\tS.\tCC_\t0\nCO\t0\t^ CO\t\t03\t0\n\u2014\t\t CO \t\t\t \t\t\u2014\t\u2014\nCO\t1 0\t1\tO\tO\t\nTtJ.\t\t!\tco\t00\t1\n\trH\trfl\t\u00d6\t\n0\t1\tH<\t1\t05\tCO\t\n\t!\t03\t1 \u00bb\t0\t1\nrH\t0\"\trH\to'\t\n00\t1\t42\t,\t03\t\t\n\tO,\t! ^\t1\t1\n0\"\tO\t0\t\t\npH\t1 j\t01 M\t^\tw a\tO\t>\no\ncT\nCO\n00\ncT\nCO\nC0\n03\n42\na\n\u2022s\no\nHl\n\u00a9\nfc\u00df\n\u2022\trH\np\u2014H\n\u00a9\na\n\u00d6\n\u00a9\n>\n\u2022\trH -U\nCS\nr\u2014H \u00a9 Vl\nV\n\u00a9\na\n\u00a9\n>\nv\na\n\u00ab\npV| CM\na\n\u00a9\no\n00\na\n\u0153 M co -h\n\u2022 rH ___\n\u00a9\n44 co b\u00df 03\n\u2022rH\n<\u2014! 00\n\u00a9\nM\na\na\nw\na\no\na\nPQ\nW\nCO\n42\n00\no\n\u00bbV\nCO\n188\n.2 co\"\n40\na\n0\nVi\n\u00a3\n'S\na\no\nM\n43\n\u00a9\n\u2022pH\no\n00\no\nCO\n03\nCO\np\\\n42\nD-\nco\nCO\n03\nCO\n05\nO\nHi\n00\no\nCO\n05\n00\n03\na\n~ CO\nO\nhi\npV| __\na ^\n\u00a9 GO\n\u00ab4H\t\u2022>\n\u00a3 CO\n-H\nCO\na \u2014\n-H\n\u2019S 9\n44\nTV\nCD --\na 9\nCO \u2022\t\u2014r*\n\u00ab 05 W\nH ___\nEH\na\na\n00\n\u2022V\nGO\nVi\n\u2022OS 42\na co\"\n\u2022 pH P\u2014H\n42 ____\n-h O\na\nr\u2014\n03\nrjT\n-V\u00bb\no3\na\no\nV\n43 \u00a9 03\n42\n03\n03\n00\n\u2022H\no\nCO\npH\np\\\nO\nHi\nO\nl>-\n03\na 03\"\n\u00a9_____\n\u00ab4-1\n5 \u00a9a\na\n\u00a9\n44 \u2014\n\u2022-a\nF\u2014I CO\n*\u00a9 42\"\na\n\u00bb \u00b0~\n:0\na\n00\nCO\n\u00ab\u2022>\no\n'S\na\no\nV\nrd 03 \u00a9 05\n\u2022 rH\tp\nV\tCO\nH\nVi \u00a9 y H\no3\na\nV\no\na\n42\nCP\np\\\nCO\n03\nO\nCO\nCO\nt\u2014h\np\\\nHi\nCO\n00\no-\nHI\n#\u25a0*\nO\n03\n05\nCO\n05\nr>\na \u00bbor\n\u00a9\n\u00abH\na\nr*\u00bb a c* \u00a9co \u00a9 co\n\u00a9\n44 \u2014\n#<N 43 00\n*\u00a9 00\"\na _\n\u2022 p*\na o\ns\n:0 00\na\n\u25c4\n'S\na\no\nVi\npP \u00a9\n05\n03\n42\n05\nO\n<*\nHI\ni. CO H H< CO,\nVi\n\u00a9 _ r* co\n05 -rt*\na co\"\nV\no ____\n\u00a3\n\u2022 9\nCO\n03\nH<\nH<\n00\nHI\nvO\nr-H\n\u2022s\no\nP\na\nVi\n\u00a9\n\u2022\trH r\u2014i\no\nA\nc3\nv\n-4-3\nM\n\u00a9\nno\na\n\u2022\trH\na\na \u00a9 I\u2014H\n4P\n03\nCS3\na\n\u00a9\n-4\u20144\nV\n\u00a9\na\no3\n44\n\u00a9\n&JD\na\n\u2022\trH \u00a9\n\u00a9\n\u2022\tpH\nQ","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nRich. Rieche\nDiese Ziffernreihen sind in den Abb. 2, 3 und 4 als Schaulinien unter den oben links stehenden Bezeichnungen eingetragen. Die Monochromatenkurve findet sich in allen drei Abbildungen unter der Bezeichnung H. Die Kurven der Abb. 2 beziehen sich im \u00fcbrigen auf den Gr\u00fcnblinden E. Brodhun; die Farbenreizwerte in Abb. 3 auf das Mittel aus den Beobachtungen an den Rotblinden L. K. und H. S., und die relativen Helligkeitswerte auf den ebenfalls rotblinden R. Ritter; die Kurven der Abb. 4 auf A. K\u00f6nig selbst. Die Ld-Werte wurden in die Schau-\nAbbildung 4\nlinienbilder nicht eingetragen. Bekanntlich finden sich in der Netzhaut des Auges \u201eSt\u00e4bchen\u201c und \u201eZapfen\u201c als lichtempfindliche Elemente. Man nimmt an, dafs hievon nur die Zapfen farbige, die St\u00e4bchen dagegen nur farblose Gesichtsempfindungen vermitteln. Die Gesichtsempfindungen des Monochromaten beruhen nur auf dem St\u00e4bchensehen; seine Reizwertkurve ist daher, wie schon erw\u00e4hnt f\u00fcr letzteres repr\u00e4sentativ und wurde deshalb in Ermangelung anderer Angaben auch in die Schaulinienbilder f\u00fcr die Di- und Trichromaten eingetragen.\nDiese Kurve ist nun f\u00fcr die Herstellung der Beziehung zwischen den Farbenreiz werten und den relativen Helligkeitswerten von besonderer Bedeutung. Es zeigt sich n\u00e4mlich, dafs die Darstellung der relativen Helligkeit L als lineare Funktion der Farbenreiz werte nur m\u00f6glich ist, wenn","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici 121\nman dieH-Kurven als Farbenreiz werte f\u00fcr St\u00e4bchen-weifs mit ber\u00fccksichtigt. Ben\u00fctzt man dann die Gleichungen\n1.\tf\u00fcr die dem gr\u00fcnblinden Auge yon E. Brodhun entsprechenden Schaulinien\nU = (W, + 0,3 H + 0,07 K) /1,37\n2.\tf\u00fcr die dem rotblinden Auge yon \u00df. Ritter bzw. L. K. und H. S. entsprechende Schaulinien\nL' = (W2 + 0,3 H + 0,09 K) /1,39\n3.\tf\u00fcr die dem normalen Auge von A. K\u00f6nig entsprechenden Schaulinien\nL, =(R \u20140,27 G +0,25 H +0,07 V)/1,05 L'd = (R \u2014 0,27 G + 1,82 H + 0,45 V)/3,00\nzur Berechnung der Helligkeitswerte aus den Farbenreizwerten, so ergibt sich folgende Parallele zwischen den beobachteten und berechneten Helligkeitswerten (s. umstehende Tabelle).\n\u2022 \u2022\nWie man sieht, ist die \u00dcbereinstimmung mit R\u00fccksicht auf die zahlreichen Fehlerursachen, wie z. B. die zu geringe Helligkeit im Violett, ferner der Umstand, dafs sich die Farben- und Helligkeitskuryen nicht immer auf ein und dieselbe Person beziehen, sowie, dafs die Farbenreizwerte nicht bei der gleichen Helligkeit bestimmt wurden, wie die relativen Helligkeitswerte, als recht befriedigend zu bezeichnen. Die 17- Kurven sind mit\nAusnahme von I7D auch in den Abb. 2, 3 und 4 eingetragen,\n\u2022 \u2022\nso dafs der Grad der \u00dcbereinstimmung leicht \u00fcberblickt werden kann.\nDrei Punkte sind besonders hervorzuheben. Der erste ist das negative Vorzeichen der Gr\u00fcnkomponente in 17 (K\u00f6nig) und I/d (K\u00f6nig). Durch die gleichzeitige Erregung der Rot- und Gr\u00fcnempfindung wird also die Helligkeit vermindert. Dies k\u00f6nnte nur so erkl\u00e4rt werden, dafs sowohl der rotempfindliche, als auch der gr\u00fcnempfindliche Stoff letzten Endes eines und desselben Ursprunges sind, so dafs sich Rot- und Gr\u00fcnempfindung gegenseitig hemmen. Das w\u00fcrde mit der Tatsache \u00fcbereinstimmen, dafs man bisher nur zwei lichtempfindliche Stoffe in der Netzhaut kennt, n\u00e4mlich in den St\u00e4bchen vorkommenden Sehpurpur und das in den Pigmentzellen aufgespeicherten Fuszin. Man h\u00e4tte dann aufser dem lichtempfindlichen Stoffe noch besondere Sensibilatoren anzunehmen, welche ihm die der R- und","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"III. Berechnung der Helligkeitswerte\n122\nRieh. Hiecke\n\no\nco\no\nIQ\nTfi\no\no\n03\n\u00bbca\no\nlO\no\nCM\nId\n\u00bbra\nco\nIQ\nIO\niC3\nlO\n\u00bbO\nlO\no\n03\niC3\n\u00bbca\no\nCD\nlO\nCM\nCD\no\nlO\nCD\no\nD-\nCD\nD- |iH O H\no\n53\n<1\nco\n00\n\u2022>\no\nco\nCO\nCM CO\niO >o\no*\n00\n03\nr-\nO\ntH\nCM*\nO (M 00 O\nCO *C\n<30\nF ^\nco'\nCO\nCM\n<*\u00ab\n00\n\u00a9\n00 s\n<r\nO*\n\u00d6D\n\u00a9 -----\n*0 oo a o S oo'\nrP\np\nS3 \u2014\nrK 00\nO 00\n\u00abr>\n. CD\n00\nO\nCD\nCM\nCO\nid\nD-\nCO\n\u2022>\nco\nCM\nCO\nJ2\nO\n\u00a9\n03\n00\n\u00bb\u00ab\nCD\nlO\noo\nCD\nC-\n\u00a9\nCM\n#s\nCD\niO\nM\n70\nCM\nu0\nCO\nO\nu\n\u00a9\nD5\n\t\t03\tCD\t\t\t\t03\t\t\t\tH\no\t\to\tr\t\u00a9\t\t1\trH\tI\t\t1\tCD\no'\t\t\u00f6\u2018\to\to\t\t1\t\u00f6\t1\t\t!\trH\n+\t\t\t\t+\t\t\t\t\t\t\t\nCD\t\t\tD-\to*\t\t\tCD\t\t\to\ttH\nco\t\toc\tCD\trH\t\t1\tD-\tI\t\to\t03\n\u00a9\t\to\t\u00b0\to\" 1\t\t1\to\t1\t\trH\trH\n\u2022o\t\to\t\u00bbO\t<o\t\t\u2014\to\t\u2014\t\trH\tOO\nCO\t\tco\tCM\to\t\t1\to\u201e\t1\t\trH\tH\ncT 1\t\t\u25a0rH\tr-H\to 1\t\t1\tr-H\t1\t\tCM\tCM\nrH\t\t03\t-t\t1.0\t\t\u2014\trH\t\u2014\t\t03\tD-\no\t\t00\to\t00\t\t1\tCM\t1\t\tCO\tCO\no\u20191\t\tCM\tCM\to'\t\t1\trH\t1\t\t\t1\n+\t\t\t\t1\t\t\t\t\t\t\t\nCM\t\tco\t03\t\t\tr-\tt>*\to\t\t03\tCM\no\t\t03\t70\tlO\t\t03\tCM\to\t\tO\tCM\nr rl\t\t\t\to'\t\tcm\"\tM~\to\t\t\u2022N lO\tio\"\n+\t\t\t\tH~\t\t\t\t+\t\t\t\n(M\t\t\u25a0H\tC0\tCM\t\tCM\t03\tLs*\t\t1^-\tr-\nCM\t\t00\t1\u2014\u00ab\tCO\t\t\tL'-\t(M\t\tCM\tCD\n\u2022\\ rH\t\tCD\tc-\to\t\tCO\tco'\to\t\too'\t[>\n+\t\t\t\t+\t\t\t\t+\t\t\t\n\t\t\t_\t\tM\t\t\t-\tM\t\t\n\t\tO\tCM\tM\tP H\tTt<\t[>\tCO\tP H\tCM\t00\n|C0\t\tiO\trH\tCD\t\tCD\tt>\trH\t\t00\tco\n! V rH\t\t*\\ 00\t03\tcT\to\ttO\tlO\to\u2018\tCD\t00*\t03*\ni*\t\t\t\t+\tCM rH\t\t\t+\t\u2022s O\t\t\nrH\t\u00a9\tCD\tco\tco\tH-3 \u2022 rH\t\t03\too\t-+-3\tO\t03\no ** o\tb\u00df p\tCD r 03\tCD 03~\to r O\t\u00a9 J4 bc \u2022 rH\t\tO \u00abr\\ [>-\tc* rv O\t*\u00a9 M\tiO 00\tcq__ oo\"\n+\t<5\t\t\t1\t\t\t\t+\tt\u00df \u2022 rH\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\trH\t\t\n\u2014\t\u00d6D\t\u2014\t\t\u2014\t\u00a9\t\u2014\u2014\t\t-\t\t\u2014\t\no\t\u00a9\trH\tco\t(M\tw\too\t\t\u2014H\tQJ W\t03\t03\n\t\t00\to\tCM\t\tCD\tCD\tO\t\tCM\tCM\no\t\u00e4 \u2022*H\too\tOi\tO\t\u2022s QD\tl>\to\to'\t\tiO\t\u2022% CD\n1\tr1 ^\t\t\t+\tb\u00df\t\t\t1\t\u00a9 t\u00df\t\t\n\t\u00ab4-3\t\t\t\tP\t\t\t\trH\t\t\nCD\to PH\tco\t\t00\t<1\tCM\t03\t\tH <1\t03\tH\ny*\t\t\u00bbO\tc-\trH\tm \u00a9\t03\trH\tCM\t\to\trH\nIO\t(M\tCD*\tCD\to\"\t\tCD*'\t\tO\tm (D\t<r\\\t'T&\n+\t\t\t\t+\td\t\t\t+\to3\t\t\n1\t\t\u2014\t\t\u2014\tP\t_\t\t\u201d\u201d\ta\t\u2014\t\u2014\ntH\t\t[>\tO\tco\tO\tiO\tco\t00\t?H\tCO\tO\nCO \u00bbs O\t\tCM *s\tCO Ttl\to O\t\to co\t00 CD\to o'\tw\tcrT\trH \u2022N C0\n1\t\t\t\t+\tCO*\t\t\t+\t\t\t\nCD\t\tvO\to\t\u00bbo\t\tCM\to*\tlO\t\to\ttO\nrH\t\tCM\t\trH\t\to\t\u00bb\u2014H\trH\t\tco\t\n\u00a9r\t\tCM\tCM\t\u00f6\t\tCD\tcd\"\to'\t\tCM\tCM\ni\t\t\t\t+\t\t\t\t+\t\t\t\nM\t\trH\tCO\t00\t\tCO\t\t\t\tTfl\tr\u00ab-\nH\t\too\t[>-\to\t\ttH\tco\tCM\t\tH\ttO\no\t\t\u00f6\to\to\t\tm\u201c\t\tO\t\trH\tt-T\n+\t\t\t\t1\t\t\t\t+\t\t\t\nCM\t\tCD\t\tt\u2014;\t\tco\trH\tCM\t\t00\t\nO\t\t\u2022H\trH\to\t\t00\tCD\tCM\t\t\u25a0H\t\u00bbca\no\t\to'\t\u00f6\t\u00f6\u2018\t\trH\tT\u2014t\t\u00a9\u2018\t\tO\to\"\n+\t\t\t\t+\t\t\t\t1\t\t\t\nco\t\trH\t\u2014f\to\t\ti>\t03\tCM\t\tvO\t\no\t\tO\to\to\t\t\tTf<\tO\t\trH\trH\n\u00a9\t\t\u00f6\to\t\u00f6\t\to'\t\u00d6'\to\"\t\tcT\to\n+\t\t\t\t\t\t\t\t+\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t^\tv\t\n\t\tr\u00e0\t'T'\t\t\to\t\t\t\tJ\u00d4\t\"0\nU\t\to\t\u00caH\t^1\t\to\t\t\t\to\tSh\n\u00a9\t\t\u00a9\tu)\t\u00a9\t\t\u00a9\to\t\u00a9\t\t\u00a9\t<\u00a3>\nr H rP\t\tjQ^\tJO\trH\t\tJp\to,\trH\t\tJp\t\nCU\t\t\t\t\u00a9\t\t\t\t\u00a9\t\t\t\n1h\t\tuP\t\tPh\t\tH\tH\tfH\t\thH\t\nTU\n03\no'\n+\nO-\nCO\no*'\n+\nCM\no\niO\n*v\no\no\nCD\nCD\niD\nO\n+\no\n\u00a9^\nrH\n+\n\u00bbca\no\nO\n+\nCO\nco\nlO\nY\u20144\n\u00a9~\n+\nCO\nrH\no\n+\n03\no\n\u2022N\no\n+\n<M\nO\nO\n+\nu\n\u00a9\n3\n\u00a9","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Potgeningen aus den Farbenempfindungshurven von K\u00f6nig u. Dieterici 123\nG-Kurve entsprechende verschiedene Empfindlichkeit verleihen. Sensibilatoren solcher Art kennen wir in der Photographie mit Silbersalzen; allerdings sind es hier Farbstoffe, w\u00e4hrend das Silbersalz selbst fast farblos ist. Es kann aber auch der umgekehrte Fall eintreten, dafs z. B. Anilinfarbstoffe nur durch verschiedenen HCl-Gehalt f\u00fcr verschiedene Spektralbereiche sensibilisiert werden, wie die von Elliot Q. Adams 1 mitgeteilten drei weit verschiedenen Absorptionskurven f\u00fcr Kristallviolett mit verschiedenem HCl-Gehalt zeigen. Das Fuszin findet sich, wie erw\u00e4hnt in der den Enden der Zapfen gegen\u00fcberliegenden Pigmentschicht. W\u00fcrden die Zapfen die zugeh\u00f6rigen farblosen Sensibilatoren liefern, so w\u00fcrde das den Umstand erkl\u00e4ren, dafs bisher farbige lichtempfindliche Stoffe; ja \u00fcberhaupt merkliche\nUnterschiede in der anatomischen Beschaffenheit der Zapfen\n\u2022\u2022\nnicht beobachtet werden konnten. \u00c4hnliche Verh\u00e4ltnisse liegen z. B. bei den Geschmacksorganen der Zunge vor. Auch hier nimmt man an, dafs jedes Elementarorgan nur auf eine der 4 Grundempfindungen s\u00fcfs, bitter, sauer und salzig anspricht, also ungeachtet der anatomischen Gleichartigkeit chemische Unterschiede bestehen.\nDie Farbengleichungen A. K\u00f6nigs konnten die gegenseitige Hemmung der Rot- und Gr\u00fcnempfindung nicht aufdecken, da diese Hemmung bei der Gleichheit der Reizwerte in beiden Gesichtsfeldh\u00e4lften in gleichem Grade auftreten mufste, also das Mefsergebnis nicht beeinflussen konnte.\nDer zweite besonders hervorzuhebende Punkt betrifft den verh\u00e4ltnism\u00e4fsig grofsen Anteil des St\u00e4bchensehens (H-Kurve) an der Helligkeitsempfindung. Dies scheint der Tatsache zu widersprechen, dafs das PunKiNJEsche Ph\u00e4nomen, d. i. die Abh\u00e4ngigkeit der relativen Helligkeitswerte von der Helligkeitsstufe im allgemeinen schon bei viel niedrigeren Helligkeiten, als 120 Lux zur\u00fccktritt. Dieser anscheinende Widerspruch verschwindet jedoch, wenn man einfach annimmt, dafs der Anteil der St\u00e4bchenhelligkeit an der Gesamthelligkeit von einem gewissen Betrage der letzteren angefangen konstant bleibt. In der Tat w\u00fcrde sich beim dichromatischen Auge und auch f\u00fcr die meisten Trich-romaten f\u00fcr die drei letzten Helligkeitsstufen F, G und H die\n1 Abstr. Bull, of Nela Res. Laborat. 1. Bd., S. 692; Dez. 1925; s. auch \u201eDie Lichttechnik\u201c 1926, S. 113.\nZeitschr. f. Sinnesphysiol. 58.\t\u00ae","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"i24\n\u00c8ich. Hiecke\ngleiche relative Helligkeitskurve L, sowie die gleiche Formel f\u00fcr L', also der gleiche verh\u00e4ltnism\u00e4fsige Anteil der St\u00e4bchenhelligkeit ergeben. Das schon erw\u00e4hnte abweichende Verhalten bei A. K\u00f6nig, bei welchem sich auch f\u00fcr die drei Stufen F, G und H verschiedene relative Helligkeitskurven ergaben, mufs als ein Ausnahmsfall betrachtet werden, da ein zweiter Trichromat, Frl. Else K\u00f6ttgen auch f\u00fcr alle drei Stufen die gleiche Helligkeitskurve zeigte. Ein dritter Punkt ist das nahezu parallele Ansteigen des H- und V-Anteiles bei abnehmender Gesamthelligkeit (Ld und L'd A. K\u00f6nig), das als PuRKiNJEsches Ph\u00e4nomen bekannt ist. In der L'-Kurve ist der Koeffizient von H das 3,5-fache des Koeffizienten von V; in der L^-Kurve dagegen das 4,04-fache. Bedenkt man die Ungenauigkeit, der die Ermittlung des Koeffizienten von V in der L'-Kurve unterworfen ist, so erscheint die \u00dcbereinstimmung immerhin befriedigend.\nBekanntlich war A. K\u00f6nig der Ansicht, dafs die Mitte der Fovea, wo die St\u00e4bchen fehlen, violettblind sei und die Violettempfindlichkeit durch das in den St\u00e4bchen beim Zerfall des Sehpurpurs entstehende Sehgelb bedingt sei. In der Tat stimmt auch die Absorptionskurve des Sehgelbs mit der Kurve der Violettempfindlichkeit gut \u00fcberein. Neuere Untersuchungen haben zwar die Violettblindheit der Fovea nicht best\u00e4tigt, diese scheint also, wenn sie nicht auf Selbstt\u00e4uschung beruhte, eine Besonderheit A. K\u00f6nigs gewesen zu sein. Der vorerw\u00e4hnte Parallelismus, den K\u00f6nig, wenn er ihn gekannt h\u00e4tte, jedenfalls als eine starke St\u00fctze seiner Anschauungen angesehen h\u00e4tte, d\u00fcrfte aber immerhin einen gewissen Zusammenhang zwischen der Violett- und St\u00e4bchenempfindung vermuten lassen.\nBemerkenswert ist auch, dafs das Glied R- 0,27 G sowohl in der L'-, als auch in der LVKurve erscheint, also in einem weiten Helligkeitsbereiche konstant bleibt.\nA. K\u00f6nig hat seine Versuche \u00fcber die Farbenempfindlichkeit des Auges als eine St\u00fctze der Young-HELMHOLTzschen Theorie betrachtet. Es l\u00e4fst sich aber zeigen, dafs seine Farbengleichungen ebensogut eine Auslegung nach der, wie eingangs er\u00f6rtert, modifizierten HEMNGschen Theorie gestatten. Nach Hering bestehen aufser dem farblosen noch zwei farbige Komplexe Rot*Blaugr\u00fcn und Violett-Gelb, mit je einem positiven und einem negativen Ast. Der erstere Komplex soll im folgenden mit M, der zweite mit N bezeichnet werden. Der Farbton Blaugr\u00fcn w\u00e4re dem","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den F\u00e4rb enemy findungskurv en von K\u00f6nig u. Dieter ici 125\n\u00e4ufsersten Rot komplement\u00e4r, m\u00fcfste also dem Spektraltone von der Wellenl\u00e4nge des Schnittpunktes der K\u00d6NiGsehen V- und G-Kurve Avg = 496 m ^ entsprechen. Bei dieser Wellenl\u00e4nge m\u00fcfste also der Nullpunkt des Komplexes Violett-Gelb liegen. Ebenso entspricht das HEEiNGsche, dem \u00e4ufsersten Gelb komplement\u00e4re Gelb dem Schnittpunkte der K\u00d6NiGsehen R- und C-Kurve \u00c4gr = 572. Allgemein erh\u00e4lt man nun die Heeing M-Kurve, indem man die Ordinatendifferenz V-G, und die N-Kurve, indem man die analoge Differenz R-G bildet. Auf diese Weise ergeben sich die folgenden relativen Reizwerte\n\t\tIV.\tHeeing\tsehe\tReizwe rtkur\t\tv e n\t\t\n1\tj 670\t660\tj 650 j\t625\tj 605\t590\t575\t572 j\t555\nM\tj 0,52\t0,90\t|\t1,63\t3,80 j 4,23\t\t2,79 !\t0,38 J\t0,00 J\t\u2014 2,31\nN\t! _ 1 1\t~\t{ \u20140,07 j\t-0,80 j \u20142,85\t\t-5,52 j\t-8,67 j\t-9,13 | \u25a0\t\u201411,52\nj\t535 j\t520 j\t505 J\t496\t490 |\t470 J\t450\t430\t400\nM !\t- 3,40\t-\t-3,37 j\t-2,37 | -\t-1,56\t\t1 1 1,31 !\t-1,28 |\t\u20140,32\t_\t\u2014\nN ! -\t-10,33 j -\t-6,97 j\t-2,73 j\t0,00\t+1,69 j +10,33 j\t\t+ 13,36\t+11,18\t+2,76\nDa die Fl\u00e4chen der K\u00d6NiGsehen Kurven R, G und V alle gleich grofs sind, sind die Gesamtfl\u00e4chen von M und N je gleich Null, oder die Fl\u00e4che jedes positiven Astes ist gleich der Fl\u00e4che des zugeh\u00f6rigen negativen Astes. Da ebenso, wie bei den K\u00f6nig-schen Kurven die Farbengleichungen f\u00fcr die M- und N-Kurve gesondert aufgestellt werden m\u00fcssen, kommt es auf die Gr\u00f6fse der positiven oder negativen Astfl\u00e4chen weiter nicht an. Die Kurven k\u00f6nnen daher auf gleichen Fl\u00e4cheninhalt eines negativen oder positiven Astes, z. B. auf die Astfl\u00e4che\nfMidA= fN;.d\u00c4 = 1000\nJ + J +\nreduziert werden. Das Integral ist nat\u00fcrlich entweder nur auf die positive, oder nur auf die negative Astfl\u00e4che zu erstrecken. Man erh\u00e4lt hiermit die Faktoren 3,932 f\u00fcr die M-Kurve und 1,188 f\u00fcr die N-Kurve, womit die Ziffern der obigen Tabelle zu multiplizieren sind, um die Kurven auf die Astfl\u00e4che 1000 zu reduzieren. Hiermit erh\u00e4lt man die in Abb. 5 mit 1 und 2 bezeichneten Kurven f\u00fcr M und N, denen folgende Zahlenwerte entsprechen.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nRich. Hiccke\nV. M- und N-Kurve, auf die Astfl\u00e4che 1000 reduziert\nX\t! 670 1\t660 !\t650 !\t625 J\t605 !\t590\t575\t!\t572 j\t555 J\t535\nM\t! 2,05\t3,54 j\t6,41 !\t14,94 !\t16,62 !\t10,96\t1,49 j\t0,00 j\t\u2014 9,08 j\t\u201413,36\nN\t1 \u201c\t_ 1\t_ 1 1\t_ 1 1\t1 1\t\u2014\t\u201410,30 j\t\u201410,84 |\t\u201413,64 j\t\u201412,27\nX\t520\t505 j\t496\tj 490\t1 1,0 1\t450\t430 j\t400\nM !\t-13,24\t-9,32\t\u20146,13\t-5,15\tj \u20145,03 j\t-1,26\t_ 1 1\t\u2014\nN |\t\u20148,28 ;\t-3,25 j\t0,00\t+2,01\t{ +12,27 j\t+15,87\t+13,28 j\t+3,28\nAbbildung 5\nDie Nullpunkte der M- und N-Kurve fallen auf die schon oben angef\u00fchrten Wellenl\u00e4ngen. Die so erhaltenen Kurven erf\u00fcllen ferner dieselben Farbengleichungen, wie die R-, G- und V-Kurven. Setzt man z. B. den Farbton der Wellenl\u00e4nge l2 aus den Farbt\u00f6nen von l1 und zusammen, so erh\u00e4lt man im allgemeinen die drei Gleichungen\nR2 = aR1+\u00dfR3; Ga = aG1+jJG,; V2=aV1+^V3.\nDurch Subtraktion der ersten beiden Gleichungen voneinander erh\u00e4lt man nun die entsprechende Gleichung mit denselben Koeffizienten a und \u00df f\u00fcr die M-Werte und durch Subtraktion","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici 127\nder letzten beiden Gleichungen voneinander die anlaloge Gleichung f\u00fcr die N-Werte, womit bewiesen ist, dafs die M- und N-Werte denselben Farbengleichungen gen\u00fcgen, wie die R-, G- und V-Werte. Ganz allgemein gen\u00fcgt jede lineare Funktion F (R, G, Y) der R-, G- und V-Werte derselben Farbengleichung\nF (Ra, G2, V2) = aF (Ru G1# VJ+\u00dfF (R3, G3, V3).\nNach der HERiNGschen Theorie heben sich die Reizwirkungen und damit auch die Helligkeitswirkungen in den Nullpunkten der Kurven auf, hierzu kommt noch die negative Helligkeitswirkung des negativen Astes der anderen Kurve. Da aber dennoch im mittleren Teile des Spektrums nur positive Helligkeitswirkungen auftreten k\u00f6nnen, ist die Erg\u00e4nzung der beiden Farbenkomplexe durch einen farblosen Komplex erforderlich. Diese Erg\u00e4nzung kann nur an Hand der relativen Helligkeitskurve erfolgen, wobei auch wieder die St\u00e4bchenhelligkeit zu ber\u00fccksichtigen ist. Es kann hierzu wieder angenommen werden, dafs an den Enden des Spektrums die Farben ges\u00e4ttigt sind und daher dort sowohl das Zapfen-, als auch das St\u00e4bchenweifs verschwinden; die gesamte Helligkeit somit durch die Rot- oder Violetthelligkeit dargestellt wird. Dies fordert einen ungef\u00e4hren Anteil von 0,28 M und 0,07 N. Ferner wird angenommen, dafs das St\u00e4bchenweifs weiter gegen die kurzen Wellen reicht, als das Zapfen-weifs, dafs also das kurzwellige Ende der ersten Restkurve, die man erh\u00e4lt, wrenn man von der L-Kurve die Summe 0,28 M + 0,07 N abzieht, nur dem St\u00e4bchenweifs entspricht. Dies w\u00fcrde 0,48 H ergeben. Zieht man nun diesen Betrag von der ersten Restkurve ab, so erh\u00e4lt man die in Abb. 5 mit 3' bezeichnete Kurve des Zapfenweifs. Bringt man ferner auch diese Fl\u00e4che unter Vernachl\u00e4ssigung des m\u00f6glicherweise auf Mefsunggenauig-keiten zur\u00fcckzuf\u00fchrenden kleinen Nebenmaximums bei 490 m \\i durch Multiplikation mit 1,932 auf den Betrag 1000, so erh\u00e4lt man die Kurve 3 der Abb. 5. Der Koeffizient der Ordinaten P dieser Kurve in der Formel f\u00fcr die berechnete Helligkeit L\" ist dann 1/1,932 = 0,52 und man erh\u00e4lt\nL\" = 0,28 M + 0,07 N + 0,52 P + 0,48 H.\nDer Anteil des St\u00e4bchenweifs an der Gesamthelligkeit erscheint hier gr\u00f6fser, als in der Kurve L' nach der Young -HELMHOLTZschen Theorie, was aber wohl nur auf die Annahme zur\u00fcckgeht, dafs das kurzwellige Ende der ersten Restkurve nur","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nRich. Hiecke\nSt\u00e4behenweifs allein enthalte, was m\u00f6glicherweise nicht genau zutrifft; andernfalls w\u00fcrde sich eben das Zapfenweifs noch weiter gegen das kurzwellige Ende des Spektrums erstrecken m\u00fcssen. Man hat es eben mit zwei Unbekannten, dem St\u00e4bchen- und dem Zapfenweifs zu tun, deren strengere Bestimmung nur durch Einsetzen des in den L'-Kurven f\u00fcr A. K\u00f6nig ermittelten Koeffizienten der H-Ordinaten m\u00f6glich w\u00e4re. Immerhin ist es aber von Interesse, dafs sich dieser Koeffizient auch auf dem hier eingeschlagenen Wege von derselben Gr\u00f6fsenordnung ergibt, wie aus der Formel f\u00fcr L' nach der Young-\u00dcELMHOLTzschen Theorie.\nDasselbe Verfahren zur Ermittlung der \u00dcE\u00dfiNGkurven l\u00e4fst sich auch auf die Dichromaten anwenden, wenn man auf eine schon von A. K\u00f6nig gemachte Annahme zur\u00fcckgreift. Dieser hatte n\u00e4mlich festgestellt, dafs Dichromaten mit einem normalen und einem farbenblinden Auge auf letzterem das langwellige Ende des Spektrums gelb und das kurzwellige violett sehen, dazwischen liegt ein Weifspunkt. Nach Hering w\u00fcrde dies das Verschwinden des ganzen Rot - Blaugr\u00fcnkomplexes bedeuten, so dafs nur der Violett-Gelbkomplex und das Zapfen- und St\u00e4bchen-weifs \u00fcbrig bleiben. Nach der Young - HELMHOLTzschen Theorie erkl\u00e4rt A. K\u00f6nig dieses Verhalten damit, dafs die Rot- und Gr\u00fcnempfindung wohl beide vorhanden seien, jedoch von den gleichen Wellenl\u00e4ngen in gleichem Grade erregt werden, so dafs die R- und C-Kurven in eine einzige zusammenfallen. Darnach w\u00fcrde dann in diesem Bereiche weder eine Rot- noch eine Gr\u00fcnempfindung, sondern stets nur die gemischte Empfindung Gelb entstehen k\u00f6nnen. Schliefst man sich dieser Anschauung an, so entf\u00e4llt nat\u00fcrlich sowohl bei Rot- als auch bei Gr\u00fcnblinden der HERiNGsche Komplex M = R \u2014 G = O, und es bleibt aufser der farblosen Empfindung nur der Komplex N = V \u2014 G \u00fcbrig. Das langwellige Ende des Spektrums entspricht hierbei dem negativen N-Ast, der sich bei den Gr\u00fcnblinden bis zu gr\u00f6fseren Wellenl\u00e4ngen erstrecken m\u00fcfste, als bei den Rotblinden. Diese Verschiedenheit des negativen Astes der N-Kurve, die immerhin eine Schwierigkeit bedeutet, w\u00fcrde aber aufserdem die Erstreckung des die negative Helligkeit kompensierenden Zapfenweifs bis zu den gleichen Wellenl\u00e4ngen, also auch eine je nach der Art der Farbenblindheit verschiedene Ausdehnung der P-Kurve bedingen. Theoretisch erscheint dies zwar nicht ausgeschlossen, setzt aber","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Kicterici 12\u00d6\nimmerhin die HERiNGsche Anschauung gegen die Young-Helm-HOLTzsche in Nachteil.\nDiese Verh\u00e4ltnisse \u00e4ndern sich nicht wesentlich, auch wenn man den Sinn der N-Kurve im urspr\u00fcnglichen HERiNGschen Sinne umkehrt, so dafs dem Gelb der positive und dem Violett der negative Ast entspricht, da die N-Werte in den Formeln f\u00fcr die relative Helligkeit L\" nur mit einem Koeffizienten von der Gr\u00f6fsenordnung 0,07 multipliziert erscheinen. Der L\u00f6wenanteil an der relativen Helligkeit fiele also bei den Dichromaten noch mehr als bei den Trichromaten dem Zapfen- und St\u00e4bchenweifs zu. Auch dieser Umstand spricht nicht gerade zugunsten der HERiNGschen Theorie.\nAber auch die Young - HELMHOLTzsche Theorie ist nicht ganz frei von solchen Schwierigkeiten. Die Reizwertkurven \u2014 oder, wie sie K\u00f6nig nennt, Elementarempfindungskurven \u2014 R und G stimmen mit den Kurven W1 und W2 der Dichromaten nicht ganz \u00fcberein, was sie doch sollten, wenn sie in beiden F\u00e4llen auf der Einwirkung des Lichtes auf die gleichen lichtempfindlichen Stoffe beruhten. A. K\u00f6nig hat diesen Unterschied dadurch beseitigt, dafs er aus den Elementarempfindungen R, G, V, Wl5 W2 und K die \u201eGrundempfindungen\u201c SR, S3, S\u00df2, $ linear wie folgt zusammensetzt.\n9\u00ce = (R_0,15G + 0,1 V)/0,95; G = (0,25 R + G)/l,25; 83 = V; \u2014 (Wi-j-0,1 K)/1,1 ; 3B2 = W2 = @; S\u00ef = 33.\nBemerkenswert ist, dafs in SR die Elementarempfindung G ebenfalls mit negativem Koeffizienten vorkommt. Damit nun gegen das kurzwellige Ende von R, wo die G-Kurve \u00fcber die R-Kurve hinausreicht, die Grundempfindung positiv bleibt, wird in SR und SBj noch das Glied 0,1 V hinzugef\u00fcgt. Es w\u00fcrde aber, wie A. K\u00f6nig selbst angibt, auch ein kleinerer Koeffizient von V, wie etwa unser 0,07 oder noch weniger hierzu gen\u00fcgen. Da, wie gesagt, jede lineare Funktion der R-, C- und V-Werte den Farbengleichungen gen\u00fcgt, so gilt dies auch f\u00fcr die K\u00d6NiGschen\nGrundempfindungen.\n\u2022\u2022\nUber den Vorgang der Nervenreizung im Auge bestehen verschiedene Theorien. Hiervon kommen heute wohl nur mehr die photochemische und die photoelektrische in Betracht. Die letztere beruht auf der Erfahrung, dafs durch die auf einen K\u00f6rper auftreffende elektromagnetische Strahlung","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nRich. Blecke\nin seinen Atomen Elektronen freigemacht und mit einer gewissen Geschwindigkeit ausgeschleudert werden. Bei den R\u00f6ntgenstrahlen wurde festgestellt, dafs auf je ein Lichtquantum h^ je ein Elektron ausgeschleudert wird (v = Frequenz, h = PLANCKsches Wirkungsquantum). Im ultravioletten und sichtbaren Lichte ist dieser Nachweis wegen der meist auf tretenden sekund\u00e4ren Prozesse noch nicht gelungen; es werden meist viel weniger Elektronen ausgeschleudert, als die Theorie fordern w\u00fcrde. Immerhin kann die Anzahl der von Licht einer gegebenen Wellenl\u00e4nge befreiten Elektronen der Strahlungsenergie proportional gesetzt werden. Die kinetische Energie, mit der die Elektronen das Atom verlassen, also auch ihre Geschwindigkeit w\u00e4chst ferner mit der Frequenz des auftreffenden Lichtes, da dieser das Energiequantum hv proportional ist. Elektronen k\u00f6nnen ferner nur von solchen Strahlungen freigemacht werden, die der betreffende K\u00f6rper absorbiert. Soll also die Nervenreizung durch solche auf die Zapfen und St\u00e4bchen auftreffenden Photoelektronen bewirkt werden, so m\u00fcssen im Auge absorbierende K\u00f6rper vorhanden sein, deren Absorptionsbereich sich auf den Bereich des sichtbaren Lichtes erstreckt. Als solche K\u00f6rper kennen wir den Sehpurpur und das Fuszin.\nDie Zahl der in der Zeiteinheit frei gemachten Elektronen w\u00fcrde dann die St\u00e4rke der Nervenreizung, also die St\u00e4rke der Lichtempfindung; ihre Geschwindigkeit dagegen den Farb-charakter der Empfindung bestimmen. Man k\u00e4me so, ohne anatomische oder chemische Unterschiede zwischen den einzelnen Zapfen zu einer Erkl\u00e4rung des Farbensehens.\nIndes ist es, wie erw\u00e4hnt bisher noch nicht gelungen, den photoelektrischen Vorgang im sichtbaren Spektrum rein zu erhalten und die st\u00f6renden sekund\u00e4ren Prozesse sind eben die photochemischen Wirkungen. Es beruht dies wohl auf dem Umstande, dafs die von der sichtbaren Strahlung frei gemachten Elektronen meist die der \u00e4ufsersten Atomschicht sind, auf deren Zahl auch die chemischen Eigenschaften der Atome beruhen. Schl\u00f6sse die Organisation des Auges die photochemischen Wirkungen aus, so w\u00fcrde sie damit auch auf die ganz enorme Steigerung der Lichtempfindlichkeit verzichten, die auf der Wirkung der Katalyse beruht. Wie grofs diese Wirkung in g\u00fcnstigen F\u00e4llen sein kann, geht aus folgendem Beispiele hervor. Ein Gasgemenge aus Chlor und Wasserstoff verbindet sich be-","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von K\u00f6nig u. Dieterici 131\nkanntlich im Lichte zu Chlorwasserstoff. Diese Eigenschaft verschwindet aber nm so mehr, je sch\u00e4rfer das Gemenge vorher getrocknet, also von Wasserdampf befreit wird. W\u00e4hrend ohne vorherige Trocknung auf ein Lichtquantum etwa 10 000 Molek\u00fcle HCl gebildet werden, betr\u00e4gt diese Zahl nach \u00e4ufserst scharfem Trocknen nur mehr 5 bis 7 Molek\u00fcle und man vermutet, dafs sie auf 1 Molek\u00fcl sinken w\u00fcrde, wenn man den Wasserdampf absolut ausschliefsen k\u00f6nnte. In diesem Falle ist also der Wasserdampf ein Katalysator von \u00e4ufserst kr\u00e4ftiger Wirkung, der die\nvon* den Photoelektronen angeregte Wirkung auf das 10000-fache\n\u2022\u2022\nzu steigern vermag. \u00c4hnlich wirken die in den photographischen Schichten verwendeten Kolloide, wie Gelatine, Kollodium usw. auf die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze.\nEs erscheint wohl wenig glaublich, dafs bei der Entwicklung des Auges diese fast von selbst sich darbietende Steigerung seiner Leistung ungenutzt geblieben sein sollte. Aufserdem er\u00f6ffnet sich f\u00fcr die photoelektrische Theorie kaum eine M\u00f6glichkeit, die Tatsachen, die zur Aufstellung der Young-HELMHOLTzschen und HEEiNGschen Theorien gef\u00fchrt haben, wie die komplement\u00e4re Erg\u00e4nzung zweier Einzelfarben zu Weifs, sowie die Mischung aller Farben aus nur drei Elementarempfindungen oder-komplexen, befriedigend zu erkl\u00e4ren, bzw. auf einfache Geschwindigkeitsunterschiede der Photoelektronen zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nDies alles scheint wohl mehr zugunsten der photochemischen, als der photoelektrischen Theorie zu sprechen.","page":131}],"identifier":"lit36098","issued":"1927","language":"de","pages":"111-131","startpages":"111","title":"Neue Folgerungen aus den Farbenempfindungskurven von A. K\u00f6nig und C. Dieterici","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:38.513698+00:00"}

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