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{"created":"2022-01-31T16:50:03.198881+00:00","id":"lit36138","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ebhardt, Kurt","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 99-154","fulltext":[{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"(Abb dem Psychologischen, Institut der Universit\u00e4t Berlin.)\nZwei Beitr\u00e4ge\nzur Psychologie des Rhythmus und des Tempo.\nVon\nKubt Ebhabdt.\n(Mit 6 Mg.)\nEinleitung.\nDie vorliegende .Arbeit zerf\u00e4llt in zwei Theile. Sie besch\u00e4ftigt sich in ihrem ersten Theil mit der Frage nach dem Einflufs der Betonung auf die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse musikalischer Rhythmen. Von der metrischen Forderung 4er Tactgleichheit und der Gleichheit der Taet-glieder ausgehend, beginnt sie mit einer Untersuchung um betonter Klopfreihen, bei denen lediglieh zeitlich gleiche Abst\u00e4nde der Klopfbewegungen gewahrt bleiben, sollen ; dabei werden EaMenwerthe f\u00fcr Fehler gefunden, welche bei der Herstellung solcher Reihen begangen werden. Aus der Messung weiterer Elopfreihen, bei denen, eine Betonung in einfachen Rhythmen stattgefunden hat, ergeben sich Modificationen dieser Fehler> welche als der Ausdruck des Einflusses der rhythm (scheu Betonung anzusehen sind. \u2014 Zur Herstellung der Rhythmen werden' dann ferner T\u00f6ne des Klaviers benutzt, und es wird zugesehen, ob durch Verwendung von Tonqualit\u00e4ten die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse der Rhythmen \u00a9ine Aenderung erfahren.\nDer zweite Theil behandelt die Wirkung einer Begleitung auf die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse rhythmisch und musikalisch einfacher Tonfolgen beim Spiel.\nBeide Untersuchungsgebiet\u00a9 sind bisher nur1 in sehr beschr\u00e4nktem Maafse Gegenstand der psychologischen Forschung gewesen-\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nKurt Ebhardt.\nLiteratur.\nVierobdt hat in seinen \u201eUntersuchungen \u00fcber den Zeit-sinn41, T\u00fcbingen 1868, wiederholte Tactirbewegungen auf eine rotirende Trommel registrirt und aus der Entfernung der einzelnen Markirungen unter der Annahme, dafs die Trommel constant gehe, die Zwischenzeiten berechnet Seine Untersuchungen erstreckten sieh auf Zeiten von 0,2\u2014-10,4 Secundeii. Er fand, dafs bei 0,4\u20140,7 Secunden ein Maximum der Gleieh-in\u00e4fsigkeit der Bewegung liege, w\u00e4hrend die Fehler in der Richtung der gr\u00f6fseren Zeiten procentual mehr Zunahmen, nach derjenigen der kleineren Zeiten. Es stellte sich ferner heraus, dafs gr\u00f6fsere und Heinere Tacte (aber ohne Betonung) ohne Regel mit einander abwechselten, und dafs weder allm\u00e4hliche Vergr\u00f6fgerungen oder Verkleinerungen, noch auch periodische Oscillationen stattfanden. \u2014* Da Vierorbt die Versuche an sich selbst anstellt\u00a9 und er, wie er angiebt, keinerlei Hebung im Tactiren besafs, bed\u00fcrfen seine 1 Intersuchungen, soweit, sie \u2019f\u00fcr unsere Zwecke Interesse enthalten, \u2014 der Naek-t pr\u00fcfung. Es sei aber schon hier bemerkt, dafs die Angaben dieses Forschers innerhalb der Grenzen, in denen die Nachpr\u00fcfung stattfand, Best\u00e4tigung finden.\nFerner hat Mbumann in den \u201eUntersuchungen zur Psychologie und Aesthetik des Rhythmus\u201c, Ph\u00fcos. Studien IX, den\n\u00ab9\nmusikalischen Rhythmus einer eingehenden Er\u00f6rterung unterzogen. Es ist sein Verdienst, die psychologische Analyse der s\u00fcbjectiven Rhytbmisirung gegebener Schalleindr\u00fccke in Angriff genommen und in, wie es scheint, ersch\u00f6pfender Darstellung die Faetoren, welche die subjective Rhythmisirang bewirken, aufgezeigt zu haben. Um so bedauerlicher ist es, dafs eine Besprechung der Ausf\u00fchrungen Meumank\u2019s \u00fcber Rhythmus-Herstellung ausgeschlossen erscheint. Denn Meumann beruft sich, zwar sowohl in der erw\u00e4hnten, 1894 erschienenen Arbeit, als_ auch in seinen 1896 in den Philos. Studien XU ver\u00f6ffentlichten \u201eBeitr\u00e4gen zur Psychologie des Zeitbewufstseins\u201c mehrfach auf Messungen an Tactirenden,. die er angestellt hat und auf die er^ seine Ansichten zum grofsen Theil gr\u00fcndet; da er sich aber die Ver\u00f6ffentlichung dieser. Messungen1 noch Vorbehalten hat, ist von vornherein der Discussion die Grundlage entzogen.\n1 Mit Ausnahme von vier Tabellen.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Bhythmm und dm Tempo. 101\nIn \u201eL\u2019ann\u00e9e p$ychologiqtzeu 1895 ver\u00f6ffentlichten A. Bi^et \"und J. CouBTim \u201eRecherches graphiques sur la musique44.' An die- Beschreibung eines scharfsinnig constrairten Apparats, .\u2022welcher es erm\u00f6glicht, Anschlagsintensit\u00e4ten, zeitliche Verh\u00e4ltnisse etc. beim Spiel am Klavier zu messen, schlie\u00dfen sieh .einige Untersuchungen \u00fcber Leistungen von Pianisten an. Jedoch. scheint es, als wenn diese Untersuchungen mehr den Zweck haben, die Brauchbarkeit des Apparats darzuthun und zugleich -Fragen, \u2022 die durch seine Verwendung l\u00f6sbar werdenaufzuwerfen, als die L\u00f6sung selbst zu geben.\nAus den zahlreichen musik-\u00e4sthetischen Abhandlungen und * Werken, die rhythmische Probleme streifen oder behandeln, ragt \u2022Rebmanns \u201eMusikalische Dynamik und Agogik\u201c Hamburg, 1884, hervor. Der Psychologe wird hier manche Anregung und fein-\u25a0stnnig\u00a9 Bemerkung finden. Die Anderen kommen nicht in Betracht 1\n'In Bezug auf die Frage des zweiten Teils, \u2014 Einflufs der Begleitung, \u2014 versagt nach meiner Kenntnifs die psychologische\nLiteratur g\u00e4nzlich.\nI.\nDer Einflufs der Betonung auf die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse\n. musikalischer Rhythmen,\nA. Der Einflufs der Betonung auf die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse von Klopf reihen.\n1. Reihen ohne Betonung.\nAnalyse. Die Aufgabe lautet, scheinbar einfach genug : klopfen in zeitlich gleichen Abst\u00e4nden. Damit ist zugleich eine zweite Aufgabe gestellt: sich dar\u00fcber klar zu werden, ob der \u00abraten Forderung nachgekommen ist; mit anderen Worten, die hergestellten Zeiten auf ihre Gleichheit resp. Ungleichheit hin\n1 Gfr. M\u00e4umahm, Psychologie und Aesthetik des Bhyihmus? PMJos. 8tud. IX. Den dort besprochenen Antoren wire noch Less y m\u00eet seinen Werken.. \u201eTrait\u00e9 de Fexpression musicale\u201c, Paris 18*12, und \u201eLe rhythme musical\u201c, Paria 1883, hinzuiufftgen.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nKurt \u00cbbhardt.\nzu beurtheilen. Es ber\u00fchrt unsere Betrachtung zun\u00e4chst nicht, ob diese zweite Aufgabe gel\u00f6st werden kann und ob sie gel\u00f6st wird; als Forderung ist si\u00a9 implicite in der ersten enthalten.\nDie Erf\u00fcllung der ersten Aufgabe setzt Doppeltes voraus: es m\u00fcssen zeitliche Vorstellungen im Bevufatsein produeirt und reproducM werden, 'und es missen Willonsimpulse erfolgen\u00bb welche die notwendigen Bewegungen ausl\u00f6sen. Das Resultat dieser zwiefachen Th\u00e4tigkeit stellt sich dar1 in einer Schaar von Empfindungen\u00bb welche dem Bewufstsein zufliefsen: Muskel-und Gelenk- reap. Bewegungsempfindungen\u00bb Druckempfindungen\u00bb Geh\u00f6rsempfindungen\u00bb Gesichtsempfindlingen, ln ihrer Gesammt-heit erscheinen zun\u00e4chst die Druck- und Geh\u00f6rsempfindungen als der Rahmen der hergestellten Zeiten ; als mehr oder weniger momentane Empfindungen sind sie besonders geeignet, Zeiten scharf zu begrenzen; w\u00e4hrend die Bewegungs- und, Gesichts-empfindungen sich als die eine Ausf\u00fcllung der Zeiten bildenden Eindr\u00fccke darstellen. Aber weder die zeitbegrenzenden, noch die zeitausf\u00fcllenden Empfindungen sind in ihrer Bedeutung unter einander coordinirk Vielmehr zeigt es sich\u00bb dafa unter den ersteren den Brackempfindungen, unter letzteren den Bewegungsempfindungen eine prim\u00e4re Rolle zuf\u00e4llt. Die Selbstbeobachtung ergab \u00fcbereinstimmend dies Resultat.1 F\u00fcr seine Richtigkeit .ist in Bezug auf Druckempfindungen als Grenzen hergestellter Zeiten folgender Fehlversuch lehrreich. Durch eine Verstellung der Schrauben des als Taster dienenden Instruments (s. u.) entstanden gelegentlich in der Weise ver\u00e4nderte Versuchsbedingungen, dafg die gew\u00f6hnlich ausgef\u00fchrte Klopfbewegung\u00bb welche sonst Mnreicfate, eine Druck- und damit verbundene Geh\u00f6rsempfindung hervorzurufen, einen intensiven Druckreiz her-zustellen nicht gen\u00fcgte; das Urtheil \u201ezu lang41 wurde in diesem Falle ausgel\u00f6st lediglich auf Grund der Wahrnehmung, dafs ein st\u00e4rkerer Druck nicht stattgefunden hatte, w\u00e4hrend das Ausbleiben des sonst ert\u00f6nenden Schales wenig oder gar nicht beachtet\u00bb manchmal \u00fcberhaupt erst nachtr\u00e4glich bemerkt wurde. Dasselbe zeigt sich\u00bb wenn man eine Person mit dem Fingernagel\n1 Wenn hier und sp\u00e4ter Ergebnisse der Selbstbeobachtung mitgetheilt werden, so beruhen dieselben nicht nur auf eigener und der Selbstbeobachtung der Versuchspersonen, sondern sie sind gewonnen durch Befragung zahlreicher anderer Personen\u00bb zumeist Musiker.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo.\t|\u00a7JJ\nbei geschlossenen Augen auf einen Buchdeckel klopfen l\u00e4fst und dann das Buch pl\u00f6tzlich fortzieht Nicht das Fehlen der Geh\u00f6rsempfindung, nicht einmal ihr Nichtzusammenfallen mit der Druckempfindung im ersten Fall\u00a9 sind unter diesen Umst\u00e4nden der das \u00fcrtheil bedingend\u00a9 Factor, sondern nur das Ausbleiben der Druckempfindung selbst \u2014 Noch viel untergeordneter Im Verh\u00e4lt-nifg zu den Bewegungsempfindungen als zeitausf \u00fcllendes Moment ist der Gesichtseindruck\u00ab O'hne einen erkennbaren Einflufs auf die subjective 'und objective Sicherheit des Urtheils konnte das Auge den Bewegungen des Fingers folgen oder auf anderen Gegenst\u00e4nden verweilen, resp. geschlossen werden.\nEs dr\u00e4ngt sich die Frage auf, warum gerade Bruckempfindungen, -warum Bewegungsempfindungen es sind, welche wesentlich f\u00fcr die Auffassung der klopfenden Person die Zeiten begrenzen und ausf\u00fcHen? Hat sich doch aus den zahlreichen Zeitsinnversuchen ergeben, dafs das Geh\u00f6rorgan besonders bef\u00e4higt ist, als Hilfsmittel f\u00fcr die Zeitsch\u00e4tzung zu dienen, und sind doch unsere Gesichtsvorstellungen ungleich deutlicher und lebhafter als Bewegungsvorstellungen. Aber der Widerspruch, der darin zu liegen scheint, dafs wir diesen, f\u00fcr die Zeitsch\u00e4tzung so geeigneten Vermittlern jene andere Grupp\u00a9 von Empfindungen vorziehen, l\u00f6st sich, wenn wir bedenken, dafs es sich Mer um einen In erster Linie motorischen Vorgang handelt. Oben hatten wir gesagt, dafs zur Einleitung der verlangten motorischen Action Willensimpulse erforderlich seien. Willensimpulse aber haben nat\u00fcrlich in jedem einzelnen concreten Falle einen Inhalt, und zwar sind diese Inhalte die Vorstellungen der auszuf\u00fchrenden Bewegungen.1 Indem diese Vorstellungen im Bewufstsein auftauchen m\u00fcssen, um die Action zu erm\u00f6glichen, Indem sie als das Prius des ganzen centralen Eiulcitungsacts der Motion anzusehen sind, wird es verst\u00e4ndlich, dafs die mit ihnen gleichartigen, bei Ausf\u00fchrung der Bewegung sich bemerkbar machenden Bewegungs-empfindungenen ganz besonders beachtet werden. Andererseits sind Brackempfindungen den Bewegungsempfindungen nahe verwandt; und wie 'wir \u00fcberhaupt empf\u00e4nglicher f\u00fcr die Auffassung quaUt\u00e4ts\u00e4hnlicher als heterogener Eindr\u00fccke sind, so erscheint es erkl\u00e4rlich, dafs auch in diesem Falle die qualit\u00e4ts\u00ab\nVgl. \u00e9mu Stumpf, Tonpsychologie I, S, 162.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nKurt Ebhardt\n\u00e4hnlichen Empfindungen besonders leicht ins Bewufstsein treten und gegen\u00fcber den ungleichartigen Gesichts- und Geh\u00f6rsein-dr\u00fccken vorherrschen.\nNeben dem Wechsel der erw\u00e4hnten Empfindungen im Be-wufstsein, ihrem. Auftauchen und Verschwinden (Geh\u00f6rsvor-\u00abtellungen), ihrem intensiven Zu- und Abnehmen (Brackempfio-dungen), ihrer intensiven und in gewissem Sinne qualitativen Aendenmg (Bewegungsempfindungen) spielen sich noch weitere* Vorg\u00e4nge in uns ab: der zeitliche Ablauf der verschiedenen Em-pfmdungen ist mit Gef\u00fchlen verbunden. W\u00e4hrend indessen jene Empfindungen sich der Selbstbeobachtung leicht darbieten, eich ihr gewissermaafsen aufdr\u00e4ngen, ist es schwierig, \u00fcber die Gef\u00fchle auszusagen. Denn naturgem\u00e4fs ist das Gef\u00fchlsmoment bei einer so \u00e4ufserlichen Th\u00e4tigkeit, wie Klopfen, nur schwach vertreten, und andererseits ist es bekanntlich nicht einfach, f\u00fcr \u25a0die intensiven Aenderungen von Gef\u00fchlen, welche wir wahrnehmen, die richtigen Qualit\u00e4ten zu finden, mit anderen Worten, die Gef\u00fchle, die in uns vorhanden sind, beim rechten Namen su nennen.\nVergleichen wir bei leichtem, langsamen Klopfen auf eine \u25a0Tischplatte in Abst\u00e4nden von 1\u201417* Secunden die psychische Verfassung, welch\u00a9 wir sofort nach Vollendung einer KlopfBewegung, die in einem intensivsten Druckreiz ihr1 Ende erreicht, vorfinden, mit derjenigen, welche der n\u00e4chsten intensivsten Druckempfindung unmittelbar voraufgeht, so tritt uns ein wesentlicher Unterschied entgegen : \u00a9ine v\u00f6llige Oede, ein Fehlen jeglichen Bewusstseinsinhalts im einen, ein bemerkbares, intensiv nicht unbedeutendes Gef\u00fchl im anderen Falle. Die beiden Zust\u00e4nde sind g\u00e4nzlich verschiedener Art; \u00a9s feht jedes Moment, welches sie vergleichbar machen k\u00f6nnte, und wir werden daher\nnicht anstehen, anzunehmen, dafs sie qualit\u00e4tsungleich sind. .\nAnderes dagegen zeigt sich, wenn wir nicht jenen nur ganz kurze Zeit dauernden, fast momentanen Zustand der Bewufstseins-leere ins Auge fassen, sondern die gesammte zwischen zwei \u2022Druckempfindungen liegende Zeit auf ihren Gef\u00fchlsinhalt Mn betrachten. Hier ergiebt eich, dafs jenes am Schlafs der Bewegung vorhandene intensive Gef\u00fchl nicht pl\u00f6tzlich auftrift; es d\u00e4fst sich vielmehr sein allm\u00e4hliches Anwachsen von einem Minimum, welches am- Beginn der Zeit, bis*zu einem Maximum, welches am Schlufs derselben liegt, feststellen : ein deutliches Zu*","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Rhythmus und dm Tempo. 105\nnehmen, \u00a9in Anschwellen des Gef\u00fchls zu. einer gewissen H\u00f6h\u00a9| auf der angelangt es pl\u00f6tzlich verschwindet\nWundt, der den Vorgang \u00c4hnlich schildert1, glaubt ein Erwar-tungsgef\u00fchl erkennen zu k\u00f6nnen. Die Qualit\u00e4tsverschiedenheit besteht nach ihm darin, dafs das eine Gef\u00fchl \u00a9in Gef\u00fchl der er--f\u00fcllten Erwartung, das ander\u00a9 ein solches der gespannten Erwartung sei Dieser Bezeichnung kann ich mich in doppelter 'Hinsicht nicht ansch\u00fcefsen. Zun\u00e4chst vermag ich ein Gef\u00fchl der \u201eerf\u00fcllten\u201c Erwartung in diesem Falle nicht vorzufinden. Vielmehr finde ich an der Stelle, wo es auftreten sollte, eben wie bemerkt, \u00a9ine charakteristische und geradezu absolute Leere \u2022des Bewufstseins, die sich, allein und f\u00fcr sich betrachtet, jeglicher . positiv-qualitativen Bestimmbarkeit meiner Selbstbeobachtung nach entzieht, die aber dann auch durch eine Bestehung auf und durch einen Gegensatz zu dem vorhergehenden \u2022Zustande \u201egespannter Erwartung\u201c durchaus keinen Inhalt als \u201eerf\u00fcllte\u201c Erwartung erh\u00e4lt. Dann aber scheint hier auch die Bezeichnung des vorhergehenden Zustandes als Spannung der Erwartung nicht gl\u00fccklich gew\u00e4hlt. Denn fafst man den Begriff 4er Erwartung in Anlehnung an den gemeinen Sprachgebrauch auf, so ist in ihm enthalten, dafs die Erwartung auf ein bestimmtes Object gerichtet sei. Die fraglichen Gef\u00fchl\u00a9 k\u00f6nnen aber \"sehr deutlich bemerkt werden, ohne dafs in unserem Bewufstsein ein solches Object, auf das sie sich richteten, vorhanden w\u00e4re. Mm kann sie z. B. mit Leichtigkeit bemerken, wenn man sich zeitliche Abschnitte lediglich vor stellt Auch dann tritt in \u2666ganzer Deutlichkeit dasselbe Spiel der Gef\u00fchle auf, und es ist nicht 'klar, worauf dann die Erwartung \u2014 in obigem Sinne \u2014 gerichtet sein sollte. Weicht man aber vom gemeinen Sprachgebrauch ab und versteht unter Erwartung \u00a9in aus gewissen Combinationen von \u00e4ufseren Spannungsempfindungen und cen-iraleii Empfindungen resultirendes Gef\u00fchl, so scheint mir die an. aich schon so unsichere Grenze zwischen \u201eErwartung\u00a9-\u201c und \u201eAuf-\u2022merkBamkeits(C-Spannung noch mehr verwischt zu werden ; es wird dann sehr schwierig, ja unm\u00f6glich, zwischen beiden Gef\u00fchlen, die man trotzdem verschieden bezeichnet, noch einen sachlichen Unterschied zu finden. \u2014 Dagegen n\u00e4hert man sich dem gemeinen 'Sprachgebrauch durch di\u00a9 Inanspruchnahme des fraglichen Ge\u00bb\n1 Wotdt, Gnindrifs der Psychologie, 8, 172.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nKurt Ebhardt\nf\u00fchls als eines Gef\u00fchls der Aufmerksamkeit, insofern ja auch der gew\u00f6hnlichen Ausdrucksweise die Anschauung nicht fremd ist, dafs die Aufmerksamkeit ein Gef\u00fchl sei, welches die Eigenschaft hat, auch ohne scharf umrissenen Vorstellungsmhalt selbst als Object im Bewufstsein bemerkbar zu sein, jedenfalls viel mehr als die Erwartung; und die Auffassung des betreffenden Gef\u00fchle als Aufmerksamkeitsspanmmg bietet f\u00fcr unseren Fall noch den besonderen Vortheil, dals sich so die er-^w\u00e4hnte Bewufstseinsleere erkl\u00e4ren l\u00e4Xst als Ergebnils des Wechsels der Aufmerksamkeit. Denn Aehnliches bemerken wir jedesmal, wenn wir unsere Aufmerksamkeit von einem Gegenstand zu einem anderen wenden: es tritt der charakteristische Moment \u00a9in, wo wir nichts in uns vorfinden. \u2014 Die Qualit&tsungleichheit w\u00fcrde dann darin bestehen, dafs einmal ein Gef\u00fchl der Leere, wenn der Ausdruck gestattet ist, das andere Md das Gef\u00fchl einer bis zu gewisser Spannung zunehmenden Aufmerksamkeit vorhanden ist. \u2014 Hand in Hand mit der Intensit\u00e4tssteigerung des erw\u00e4hnten Gef\u00fchls, gewissermaaben eine \u00e4ufsere Darstellung der Spannung und pl\u00f6tzlichen L\u00f6sung, geht der k\u00f6rperliche Vorgang der .Klopfbewegung: ein langsames Erheben des Fingers zu seinem h\u00f6chsten Punkte', mm pl\u00f6tzliches, sehr rasches Niederschnellen desselben auf das als Taster dienende Instrument, und darauf ein Moment g\u00e4nzlicher Ruh\u00a9 ; die Spannung des auf dem niedrigsten Punkte angelangten Fingers l\u00f6st sich, und der Finger h\u00e4lt, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig scHaff h\u00e4ngend, haupts\u00e4chlich durch sein Gewicht den Taster eine kurze Zeit nieder. \u2014 Zu den, noch am deutlichsten bemerkbaren, Aufmerksamkeitsgef\u00fchlen kommen dann ferner hinzu: GefiMi der Th\u00e4tigkeit \u2014 sehr zur\u00fccktretend \u2014 und unter Umst\u00e4nden ein Gef\u00fchl der Wohlgef\u00e4lligkeit. Jedoch sind beide so schwach, dafs ihnen nur1 eine untergeordnete Bedeutung wird zugeschrieben werden k\u00f6nnen. Wohl aber w\u00e4re an eine Erscheinung zu erinnern, deren Auftreten st\u00f6rend zu werden vermag. Es kn\u00fcpfen sich n\u00e4mlich, je nach individueller Disposition, bei einem leicht, bei anderen nur selten Association\u00a9n an die Klopfbewegung. Sie bestehen zumeist darin, dafs irgend welche musikalische 1 hrasen den geklopften Zeiten und Rhythmen untergelegt werden.1 Solche musikalischen Fragmente k\u00f6nnen, immer wieder\n1 Vgl. dazu: Mach, Wiener Sitzungs-Bericht, mathem. naturw. Clame, il, Abtheilung 2.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge mr Psychologie des Rhythmus und des Tempo, 107\nvon vom beginnend und den Umfang ganz weniger Noten nicht \u00fcberschreitend, eine Klopfreihe bis zum Schlnfs begleiten. Sie lenken\u00bb wenigstens bei Versuchspersonen\u00bb welche einigermaafsen in psychologischer Beobachtung ge\u00fcbt sind\u00bb die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Aufgabe ab; unbefangene Personen aber glauben gelegentlich, ein besonders wirksames H\u00fclfsmittel durch die Zugrundelegung eines solchen \u201eLeitmotivs41 gefunden zu haben* Andere sind sich gar nicht klar geworden, ob sie musikalische Vorstellungen associirt haben. Diese Beobachter sind nat\u00fcrlich unbrauchbar. \u2014 Andere Associationen sind weniger st\u00f6rend; so stellte sich bei Medicinem Erinnerung an Pulszahlen ein, bei Anderen tauchten Erinnerungen an Klavierstunden, \u2014 mit Un-lustgef\u00fchlen verbunden, \u2014 auf. Diese Associationen sind vor\u00fcbergehender Natur und es gelingt leicht, ihrer Herr zu werden.\nUngleich gr\u00f6sseren Emflufg dagegen auf die psychische Verfassung des Klopfenden \u00fcbt der Automatismus aus* Alle einfachen Bewegungen haben die Tendenz\u00bb bei h\u00e4ufiger ' ieder-holung automatisch zu werden. In beschleunigtem Maafse trifft dies zu bei solchen Bewegungen\u00bb welche bereits fr\u00fcher Gegenstand der Uebung gewesen sind. Der Klavierspieler ist besonders disponirt\u00bb die so gr\u00fcndlich und gewissenhaft studirten Bewegungen der Finger automatisch werden, zu lassen\u00bb ja es ist f\u00fcr ihn : I auptbedingung jedes weiteren technischen Fortschritts\u00bb dafs eine greise Anzahl verschiedener Bewegungen einzeln und in ihren Verbindungen derart automatisch werden\u00bb dafs sie die Aufmerksamkeit nicht mehr belasten. In unserm Falle\u00bb wo es sich um eine der einfachsten Bewegungen handelt, macht sich der Automatismus besonders bemerkbar. Bereits nach ein oder zwei geklopften Rhythmen scheint er im Allgemeinen vorhanden zu sein. Seine Wirkung ist auch Mer dieselbe: Entlastung der Aufmerksamkeit\u00bb und zwar findet die Entlastung in der Weise statt\u00bb dafs es nicht mehr erforderlich ist\u00bb die Bewegungen auf ihren richtigen, zweckm\u00e4\u00dfigen Verlauf Mn zu beachten. Darin besteht auch sein Werth: je automatischer die Finger sich bewegen, je geringere Aufmerksamkeit erforderlich ist\u00bb sie auf di\u00a9 Richtigkeit ihrer Bewegung zu controliren, je zuverl\u00e4ssiger und. sicherer der ganze Bewegungsvorgang sich abspielt, um so leichter und sicherer werden die Zeiten innegehalten werden k\u00f6nnen.\nZeiturtheiL In Bezug auf die oben abgewiesene Frage","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nKurt Ebhar\u00e2t.\nnach der M\u00f6glichkeit und Sicherheit eines Zeiturtheils unter den vorliegenden Umst\u00e4nden geht aus Schumann\u2019s und Mbumann\u2019s Arbeiten hervor, dafg objeetiv und subjectiv sicherste Zeitsch\u00e4tzung bei passiver Hingabe an die Succession, reap, Dauer \u2022gegebener Reiz\u00a9 stattfindet \u2018So erw\u00e4hnt Me\u00fcmann \\ dafs seine \u2022Versuchspersonen die Einf\u00fchrung der motorischen Action als .st\u00f6rend empfanden und dafs sie der Ansicht waren, man ersetze in diesem Falle ein feineres H\u00fclfsmittel durch ein gr\u00f6beres; und aus Untersuchungen, die Schumann bei Gelegenheit \u201epraktischer Uebungen\u201c anstellte, ergab sich ebenfalls di\u00a9 v\u00f6llige Unsicherheit der Beobachter, wenn verlangt wurde, zu einer gegebenen -Zeit eine zweite gleiche herzustellen; dementsprechend, wiesen auch die Resultat\u00a9 im Verh\u00e4ltnifs zu den bei Schfttzungsver-\u2022suchen von denselben Beobachtern erhaltenen \u00fcberraschend grofse Rebler auf.\nWirkt schon allein die Einf\u00fchrung der motorischen Action -derart st\u00f6rend auf di\u00a9 objective und subjective Sicherheit des Ur-theils, so gilt dasselbe in erh\u00f6htem Grade von der stetigen Wiederholung, welche in unserem Falle stattfindet. Sie beraubt die Versuchsperson der Zeit, welche erforderlich ist, ein Urtheil zu bilden und zu befestigen. Wer einmal Zeitsch\u00e4tzungsversuche mitgemacht hat, weifs, wie schwierig auch unter einfachen Verh\u00e4ltnissen die Bildung eines Unheils \u00fcber kleine Differenzen ist, und wie oft eine Zeit, welche der nicht kurz bemessenen Pause zwischen zwei Versuchen entspricht oder sie noch \u00fcberschreitet, verstreicht, bevor das Urtheil zu Stande gekommen ist. W\u00e4hrend dieser Zeit, welche zur Bildung eines sicheren Urtheils n\u00f6thig ist, wird aber bei fortgesetzten Klopfbewegungen bereits die n\u00e4chste Zeit, die wieder beurtheilt werden soll, her-gestellt, u. 8, f. :\nFerner hat sich aus Schumann\u2019s\u00ae Darlegungen ergeben, dafs die Erscheinungen der Erwartungsspannung und der Ueberraschung es sind, welche beim Zeitsinnversuch in maafsgebender Weise *die Urtheilsbildung beeinflussen. Beide Factoren kommen in unserem Falle nur in beschr\u00e4nktem Umfange vor. Die Ueber-\n1\tMkumann, Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Zeitbewufstseins. Philos* Stud, XII.\n2\tSchumann, \u201elieber die Sch\u00e4tzung kleiner Zeitgr\u00f6fsen\u201c. Zeitschrift f. Psychol, u. Phys. d. Sinnesorgane IV.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Zwd Beitragt zur Psychologie des Rhythmus und des Tempi), 109\nraschung hat sich lediglich bei Fehlversuchen bemerkbar gemacht, bei welchen ans irgend einem Grande eine Druckempfindung wesentlich zu fr\u00fch eintrat. Ueber die Erwartungsspannung -haben wir oben terminologisch Einiges gesagt. Ein solches Gef\u00fchl ist unter Umst\u00e4nden bei Klopfbewegungen unter Inn,\u00a9-: haltung von Zeiten vorhanden. Aber auch nur unter Umst\u00e4nden\u00bb Bei Geschwindigkeiten unter einer Secundo gelang es mir nicht, : es vorzufinden. \u2014 So l\u00e4fst auch das Fehlen dieser 'das Urtheii -bestimmenden Gef\u00fchle die M\u00f6glichkeit einer sicheren Beurtheilung sehr verringert erscheinen,\nNun ist aber thats\u00e4chlich in der weitaus grofsen Mehrzahl \u25a0 der F\u00e4lle ein Urtheii vorhanden. Dasselbe zeigt aber zwei Eigen-th\u00fcmlichkeiten: einmal ist es subjectiv unsicher, und zweitens ist es fast stets ein Gleichheitsurtheih Halten wir zu-, s&mmen, dafs es wesentlich die zur Zeitmarkirung wenig geeigneten Druck-- und Bewegungsempfindungen sind, welche die, Zeiten begrenzen resp. ausf\u00fcllen, dafs die ein Zeiturtheil beeinflussenden -Momente der Erwartung und 1 Jeberraschung zu fehlen scheinen, dafs die Wiederholung der Urthe\u00fcsbefestigung Abbruch -thut, so wird damit die subjective Unsicherheit des Urtheils erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen. Ein subjectiv unsicheres Urtheii unterliegt aber leicht gewissen JJrtheilstendenzen, und in unserem Falle geht dem UrtheMsacte die Absicht, gleiche Zeiten herzustellen, parallel \u00cas ergiebt sich daher ganz von selbst die Tendenz, in allen F\u00e4llen, wo nicht ganz deutlich ein UngJeichheitsurtheil sich aufdr\u00e4ngt, das Gleichheitsurtheil zu bevorzugen.\nSomit stellt sich aus den angef\u00fchrten Betrachtungen zun\u00e4chst heraus, dafs die bei stetigen Klopfversuchen sich ergebenden I ehler keinerlei R\u00fcckschl\u00fcsse auf die Unterschiedsempfindlichkeit der Zeitwahmehmung zulassen; dafs constante Fehler nur in sehr beschr\u00e4nktem Umfange auf T\u00e4uschungen des Zeitbewufst-sems im Sinne von Urtheiist&uschungen \u00fcber zeitliche Verh\u00e4ltnisse bezogen und gedeutet werden k\u00f6nnen; und dafs demnach zur Erkl\u00e4rung der Fehler andere Factoren heranzuziehen sind.*\nIm. Folgenden gehen wir zur Darlegung der Versuchsanord- * mmg und der Versuche \u00fcber, woran sich die Besprechung der-Ergebnisse anschliefst.\nVersuche. Die Versuchsanordnung war diese:\n. Versuchsperson und Experimentator befanden sich in zwei verschiedenen Zimmern. Die Versuchsperson nahm in bequemer","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nJj\u00e8rt Ebhardt.\nStellmig an einem Tisch Platz, auf welchem, an einem Statif befestigt, der Taster angebracht war* Er bestand aus einem Lippenschl\u00fcssel (nach Krapeun), dessen Knochanmnndst\u00fccke ah genommen waren. Das Instrument geht leichter und pr\u00e4ciser als di\u00a9 \u00fcblichen Taster. .Sein Widerstand beim Niederdr\u00fccken war etwa dem gleich, welchen die Tasten eines nicht schwer gehenden Klaviers bieten. Auf diesen Taster klopfte die Versuchsperson mit dem Zeige- oder Mittelfinger der rechten Hand. Bei Ber\u00fchrung des oberen, beweglichen Amts des Tasters mit dein unteren festen entstand, ein scharfes, kurzes Ger\u00e4usch.\nDie Wahl der Geschwindigkeit der Klopfbewegung war der Versuchsperson \u00fcberlassen, mit der Maafsgabe jedoch, alle wegen zu grofser L\u00e4nge oder K\u00fcrze unbequemen Zeiten zu vermeiden, Es geschah dies einmal, um jeden Zwang auszuschliefsen, ferner, um event \u00fcber \u00fcbereinstimmende Annehmlichkeit bestimmter Zeiten etwas zu erfahren, schliefslich aus der Erw\u00e4gungQheraus, dafs die in der Musik am h\u00e4ufigsten verwendeten Zeitdistanzen vieleicht innerhalb der Grenzen der bequemsten Herstelimg liegen.\nEs wurden im Allgemeinen ca. 30 Klopfbewegungen ausge-f\u00fchrt, von denen die Zeiten der 3 bis 4 ersten nicht verwerthet wurden. Gelegentlich stellte sich nach der Aussage der Versuchspersonen Erm\u00fcdung1 ein, jedoch nie vor dem 30. Schlage* Sie beeinflufste .also die verwerteten Resultate nicht Z\u00e4hlen und andere H\u00fclfen waren verboten. Durch ein Glockensignsl wurde die Versuchsperson zum. Beginn, durch ein zweites zum ScMufs einer Reihe aufgefordert\nDie Ber\u00fchrung der beiden Tasterarme stellte Stromschdufs her und markirte so auf der Bommel eines HKRiNo\u2019schen Kymographions den Moment der Entstehung des SchaU-und des intensivsten Druckreizes. Ein Oehmke' scher Chronograph, dessen schwingender Stab auf 100 Schwingungen abgestimmt war, bewirkte die Markirung der Zeitkurve. lj% Schwingung \u2014 2,5 a konnte noch gesch\u00e4tzt werden. Die Be-\n1 Erm\u00fcdung hatte sprungweise Vergr\u00f6fserung und Verkleinerung zur Folge; es fanden pl\u00f6tzlich\u00a9 Abweichungen von 50, 60 und mehr o statt","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie im Bhyihtmm twd des Tempo, 11t\ndienung des Kymographions konnte bei einiger Uebung so schnell erfolgen, dafs zwischen den Reihen eine Panse von 1\u201417* Minute gen\u00fcgte.\nAuf der Trommel des Kymographions wurden registrirt die Zeiten, w\u00e4hrend welcher der obere Tasterarm medergedr\u00fcckt war und die Zeiten, die dem Aufheben des Fingers und dem Niedersenken bis zur Ber\u00fchrung entsprechen. Nach dem oben Gesagten erscheint es unzweifelhaft, dafs in Berechnung zu liehen sind lediglich die Zeiten zwischen einem. OontactscMufs und dem andern, als die zwischen den intensivsten Druckempfin-dungen reap, den Schalempfindungen liegenden Zeiten.\nDie Berechnung geschah in der Weise, dafs die Abweichungen immer einer folgenden von der vorhergehenden Zeit addirt und aus der Summ\u00a9 das Mittel genommen wurde. Dadurch soi mehl die Vermuthung ausgesprochen sein, dafs die unmittelbar vorhergehende Zeit bei Herstellung der n\u00e4chsten die Normalzeit gewesen sei Immerhin aber wird diese Zeit noch am deutlichsten im Bewufstsein gewesen sein und so ihren Einfiufs auf die Herstellung der folgenden geltend gemacht haben. Von der Berechnung der in. V. wurde abgesehen, da die auf die bezeichnet\u00a9 Art, gefundenen Ergebnisse an sich gen\u00fcgend klar sind.\nUnter L\u00e4nge der Glieder [Lge. d. GL] ist das Mittel der leiten zwischen zwei Druck- und Schallreizen, unter Zahl der Glieder [Z. d, GL] deren Anzahl, unter Abweichung [A, \u2014 auch im Folgenden nie gleichbedeutend mit Variation] der auf dem oben angegebenen Wege gefundene Werth, unter Zahl der Positiven [Z. 4 +] 'und Zahl der Negativen [Z. d. \u2014] die Anzahl derjenigen Glieder, die im Vergleich mit den vorhergehenden eine Vergr\u00f6fserung bezw. Verkleinerung aufweisen, angegeben.\nDie Versuchspersonen Hi. und E.1 sind im Klavierspiel ge\u00fcbt\n1 E. Mi ich selbst. Bel allen you mir herr\u00fchrenden Tabellen gilt, dais ich hei den betr. Versuchen noch keine Renntails der Resultate der\nanderen Beobachter hatte,","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nKurt Ebhardt.\nTabelle Ll\n1) R.\t2) HL\nLge. d.CJL\tZu d. GL\tA.\tZ. d. +\tZ.d.\u2014\tLge, d.GL.\t\tZ.d. GL\tA.\ti Z. cL -|\u201c Z. d. \u2014 \u25a0\t\n288\t26\t11\t12\t11\t\t293\t26\t18\t12\t\u2014\u2014\tw-- =^=@> 11\n381\t25\ti\t10\t14\t\t304\t26\t17\t10\t13 ;\n345\t26\tll\t11\t14\t\t315\t25\t11\t13\t10\n378\t23\tii\t\u2022 12\t10\t\t322\t24.\t11\t11\t10 .\n381\t23\t13\t10\t10\t\t374\t\u25a0\t18\t17\t7\t8 .\n385\t22\t8\t9\t11\t\t382\t- 21\t21\t11\t9\n393\t23\t9\t11\t11\t\t383\t18\t15.\t6\t7\n40?\t24\t13\t8\t13\t\t398\t18\t12\t7.\t6 .\n416\t22\t12\t9\t10\t\t417 \u00bb \u00bb\t25 \u00bb\t13\t10\t12 *\n508\t21\tii\ti\t8\t\t446\t'\t'25\t11\ti\t12 . :\n526\t22\t14\t10\t9\t\t478\t25 ^\t8\tii\t11 :\n556\t20\t18\t8\t7\t\t504\tm\t10\t8\t10\n575\t19\t17\t8\t9\t\t589\t12\t12\t4\t7\n591\t19\t18\t10\t7\t\t595\t20\t7\t18\t6\n- 622 I\t'20\t15\ti\tS\t\t816\t16\t12\t1\u00ab\t\u00a7 \u2022\n\t\t\t3) E.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tLg.d.Gl.\t\tZ. d. GL\tA.\tZ.d.+\tZ.d.\u2014\t\t\t\n\t\t\t287\t24\t12\t10.\t9\t\t\t*\n\t\t\t323\t23\t15\t12\t8\t\t\t*\n\t\t\t376\t21\t14\t7\t11\t\t\t\n\t\t\t,382\t23\t14\t10\t10\t\t\t\n\t\t\t390\t22\t9\t8\t11\t\t\t\n\t\t\t415\t20\t15\t12\t11\t\t\t\n\t\t\t427\t23\t12\t13\t10\t\t\t\n\t\t\t428\t21\t11\t9\t10\t\t\t\n\t\t\t475\t19\t13\t7\t7\t\t\t*\n\t\t\tm2\t22\t8\t11\t10\t\t\t\n\t\t\t546\t23\t7\t10\t12\t\t\t\n\t\t\t\u25a0 561\t21\t15\t11\t10\t\t\t\n\t\t\t570\t24\t16\ti\t18\t\t\ts\n\t\t\t612\t20\t14\t9\t8\t\t\t\n\t\t\t643\t18\t16\t7\t6\t\t\t\n1 Die Zahlen sind auf *,!\u00ab = 0,001 Sec., zu beziehen.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Ehyihmm und dm Tempo, ] \\ 3\nErgebnisse, ln Bezug auf die Wahl der Zeiten geht aus den Tabellen, hervor, dafs die Zeiten in der Hauptsache zwischen 0,8 und 0,6 Secunden schwanken. Es ergiebt sich also ungef\u00e4hre Uebereinstlmmung der Zahlen mit denjenigen Werthen, f\u00fcr welche Vierobdt (s. 0.) die gr\u00f6fste Sicherheit der Herstellung gefunden hatte, lieber die Wohlgef\u00e4lligkeit dieser Zeiten ist zu sagen, dals sie nach Angabe der Versuchspersonen und gemalte der Aufgabe angenehm herzustellen sind. Ein Schlufs, dale dieselbe Wohlgef\u00e4lligkeit auch f\u00fcr die Auffassung dieser Zeiten ohne motorische Action gilt, l\u00e4fst sich daraus nicht ziehen. Sich ergebende Abweichungen der Grenzen der Wohlgef\u00e4lligkeit in beiden F\u00e4llen w\u00fcrde aber vielleicht auf Verschiedenheiten des motorischen und sensorischen Automatismus zu beziehen sein.\nGemalte der geringen Schwankungen der Zeiten kann \u00a9ine progressive Zunahme der A. nicht constatirt werden, mit Ausnahme der letzten Reihen der Tabelle I. 1), wo die A. ein Maximum, erreicht, Innerhalb der einzelnen Reihen ergab sich nach den, Rohtabellen ein constanter Fehler nicht (cfr. Vibbobbt, a a O.). Derselbe k\u00f6nnte Vorkommen als positiver [Z. d. -+] im Sinn.\u00a9 einer zunehmenden Gr\u00f6fse der Zeiten gegen Schlufs der Reihe hin, als negativer im umgekehrten Sinne. Die Reihen weisen indessen eine ziemlich gleichm\u00e4fsig vertheilte Vergr\u00f6\u00dferung und Verkleinerung der Glieder, auf.\nBeachtenswerth bleiben daher nur die in den Tabellen angegebenen. absoluten Gr\u00f6\u00dfen der A. Sie zeigen, nur unbedeutende individuelle Verschiedenheiten. Bei 1) und. 3) schwanken sie zwischen 8 und 18, bezw, 9 und 16 0, w\u00e4hrend sie sich bei\n2)\tvon einem Minimum mit 7 zu einem Maximum mit 210 erheben, Eine Durchsehnittsberechnung ergiebt f\u00fcr Ij 13, 2) 13,\n3)\t12 ff A.\nBesprechung. Nach den Ausf\u00fchrungen des vorigen Abschnitts \u00fcber die subjective Unsicherheit des Urtheils und seine Tendenz lassen diese Zahlen \u00a9inen Schlufs auf die Unterschieds-empfindllichke.it nicht zu: sie besagen nicht, dafs wir nicht im Htande w\u00e4ren, geringere Abweichungen als solche von 13 a, bei Baupizeiten von 6,3\u20140,6 Secunden wahrzunehmen, sondern nur, dafs wir nicht verm\u00f6gen, bei Herstellung von Klopf-bewegungen Fehler von 13 a zu vermeiden. Man wird daher diese Zahlen haupts\u00e4chlich auf die Unsicherheit der Ausf\u00fchrung zu beziehen haben.\nZeitschrift f\u00fcr Piychologie XVIII.\n8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"-114\nKurt Ebhardt\nDie Ausf\u00fchrung von Bewegungen in bestimmten Zwischenr\u00e4umen birgt, zweierlei Fehlerquellen in sich: es k\u00f6nnen Fehler begangen werden in Bezug auf die zeitlichen Abst\u00e4nde der Innervationen, welche die Bewegung bewirken sollen, und in Bezug auf ihre St\u00e4rke. Die ersteren bewirken unmittelbar eine fehlerhafte Innehaltung der Zeit in der Ausf\u00fchrung, die zweiten insofern, als sie, zur rechten Zeit. einsetzend, durch ihre zu geringe oder grofse St\u00e4rke di\u00a9 Bewegung zu langsam oder schnell verlaufen lassen, so da\u00df dieselbe ihr Ende zu sp\u00e4t oder vorzeitig erreicht. Und es findet schlie\u00dflich ein Beziehungswechsel zwischen beiden Fehlerquellen statt: die Innervation, welche zu sp\u00e4t erfolgt, kann je nach dem Grad ihrer St\u00e4rke den Fehler vergr\u00f6\u00dfern, oder verkleinern, bezw. ihn eliminiren ; ebenso die vorzeitig\u00a9 Innervation. \u2014 Welche dieser Fehlerquellen im vorlegenden Falle die A. verursachen, wie beide zusammen- oder gegeneinanderwirken, wird allerdings dahingestellt bleiben m\u00fcssen. Anzunehmen ist, da\u00df immer beide Quellen betheiligt sind; was wir messen, ist aber nur die Summe oder Differenz der durch sie verursachten Fehler, die Gr\u00f6\u00dfe der Summanden dagegen entzieht sich unserer Kenntnifs. Nur so viel kann gesagt werden, da\u00df wir in der 1 irkung der schwachen bezw. starken Innervation vielleicht ein. mittelbares Kriterium f\u00fcr die Iimehaitung der Zeiten besitzen. Nicht in dem Sinne, da\u00df wir sogen, Innervationsgef\u00fchle miteinander auf ihre Intensit\u00e4ten oder sonstigen Eigenschaften hin verglichen; wohl aber so, da\u00df die durch verschieden starke Innervationen bedingte Verschiedenheit der Bewegungsempfindungen, ein Merkmal f\u00fcr ihre zeitliche ngleichm\u00e4\u00dfigkeit zu werden vermag. Z. B. : es hat eine zu schwache Innervation stattgefunden, so erfolgt die Bewegung andersartig als sonst, \u2014 das bemerken wir unmittelbar in jedem Stadium der Bewegung; \u2014 die Wahrnehmung dieses Unterschieds lie\u00dfe sich ,dann vielleicht als ein das Unheil \u201ezu langsam44 mitbedingender Factor ans eh on.\n2. Reihen, mit Betonung.\na) Der zw eit heilige Rhythmus.\nVersuche. In den Tab. II. 1), 2), 3) sind die zahlenm\u00e4\u00dfigen Ergebnisse n\u00eeedergelegt, welche aus der graphischen Fixirung von Klopf reihen mit rhythmischer Betonung von der","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Mkythmm und dm Tempo, H5\nForm J J I J J | etc. gewonnen sind, Fig.3 (S. 31 ) stellt einen solchen\nRhythmus ( J J |J ) in % Verkleinerung dar, wie er auf der KymograpMontroinmel erscheint.\nDie Complication der psychischen Leistung besteht darin, dafs eine innerliche Zusammenfassung je zweier Klopfbewegungen zu einer Gruppe verlangt wird ; dafs innerhalb jeder Gruppe der erste Schlag durch ein\u00a9 kr\u00e4ftigere und beschleunigte Bewegung betont werden soll; dafs trotz dieser, die Leistung complicirenden Forderungen auf die zeitlich gleiche Distanz der Schl\u00e4ge geachtet werden soll\nDie Betonung sollte m\u00e4fsig stark erfolgen, so dafs sie etwa dem Betonungsverh\u00e4ltniJs des \u201eguten\u201c zum \u201eschlechten\u201c Takt-theil bei gut rhythmisirtem Spiel entsprach.\nDie Art der nothwendigen Berechnung ergiebt sich aus der Aufgabe, Es sollen einander gleich sein, so verlangt diese: die Zeiten der rhythmischen Gruppen und die Zeiten ihrer Glieder. Die Abweichungen der ersteren finden sich in der letzten Column\u00a9 unter A, (1'\u20142\u20141') (V\u20142\u2014T) [die Zahlen bezeichnen die Ordnung der Glieder innerhalb der Gruppe, der Accent bedeutet \u201ebetont\u201c]. Die Vergleichung der Dauer der einzelnen Glieder bedurfte einer doppelten Berechnung: sie zerfallen in solche, die mit einem betonten, und solche, die mit einem unbetonten Schlag\u00a9 beginnen, Um den Ein Hufs der Betonung auf die Zeiten zu bestimmen, war es daher erforderlich, miteinander zu vergleichen: 1. die Dauer der auf einen betonten Schlag folgenden Zeit mit der auf einen vorhergehenden unbetonten folgenden, und die Dauer der auf einen unbetonten Schlag folgenden mit der auf einen vorhergehenden betonten Schlag folgenden Zeit, \u2014 daraus ergiebt sich ein durch die Betonung verursachter constanter Fehler; und 2. die Dauer der mit Betonung beginnenden Glieder, sowie der unbetonten Glieder untereinander, \u2014 daraus ergiebt sich, zusammengehalten mit der Abweichung der Dauer der ganzen Gruppen, eine Ver\u00e4nderung des variablen Fehlers (im Sinne unserer Be-reehnungsart der Abweichung).\nZum leichteren Verst\u00e4ndnifs der Tabellen sei an einem Beispiel er\u00f6rtert, wie dieselben zu lesen sind. Tab. II, 1) erste Zeile: di\u00a9 durchschnittliche L\u00e4nge der rhythmischen Gruppen\nbetrug 625 o [Lge. d. Gr.], zur Berechnung gezogen wurden\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nKurt Ebhardt.\n21 Gruppen (Z. d. Gr,)1; das mit einem betonten Schlage beginnende Glied einer Gruppe wich durchschnittlich von dem vorhergehenden unbetonten um 40 a ah [A. (T-\u2014-2) (2\u20141')], und zwar in der Weise, dafs 20 Glieder linger (Z. d, +)\u00bb keines k\u00fcrzer (Z, d. \u2014) war als die vorhergehenden unbetonten Glieder; ferner wichen durchschnittlich die unbetonten von den vorhergehenden betonten Gliedern um 42# ab [A. (2\u20141') (T\u2014 2)]t so zwar, dafs keins derselben gr\u00f6fser, 20 kleiner waren als die betonten (Z. d. +); schliefslich betrag die Abweichung eines betonten. vom vorhergehenden betonten Glied [A. (1#\u20142) (1 \u20142)] durchschnittlich 17 a, diejenige eines unbetonten, vom vorhergehenden 'unbetonten [A, (2\u20141') (2\u20141\")] 12 o, dieselbe der Gruppen [A. (1\u20142\u20141') (1\u2014 2 \u20141 ')] 1.9c\nTabelle II.\n1) K.\nLge. d. Gr,\tmm p z \t\t1\t% w* 1 < \u00ae CM 1 \u00ab*> \u00bbMl\t+ m\ti \u2022d S3\tm ! % \u2022 iM w f*4 i \u00ab.\t+ m\t! *6 CS3\t\u00bb 1 * \u25c4 X M 1 %\tC\" W4 ^ - ^ o H 1 \u00ab\t0 ! 1 i i\tm 1 m 1\n635\t21\t40\t20\t0\t42\t0\t20\t17\t12\t19\n788\t18\t4.1\t17\t0'\t43\t0\t17\t16\t9\t7\nm\t26\t22\t19\t6\t23\t6\t16\t23\t18\t31\nm\t28\t18\t18\t12\t21\t10\t14\t13\t14\t23\n920\t27\t23\t20\t6\t26\t6\t19\t15\t13\t19\n\u2018 971\t9\t10\t6\t3\t\u00a7\t1\t4\t15\t12\tli\n996\t12\t32\t7\t3\t36\t3\t6\t18\t10\t18\n1088\t16\t57\t13\t2\t\u00a77\t2\t13\t14\t15\t18\n1066\t12\t26\t6\t4\t37\t4\t7\t24\t24:\t23\n1148\t12\t46\t11\t0\t44\t1\t10\t25\t15\t11\n1 Wenn, gelegentlich die Anzahl der Gruppen geringer lit, bo ist das nat\u00fcrlich nicht durch willk\u00fcrliche Streichung einzelner Gruppen zu erkl\u00e4ren, sondern dadurch, dafs, zumal hei langsameren Rhythmen, daa Abl\u00e4ufen des Kymographions eine weitere Registrirung verhinderte.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00fcge mr Psychologie 'dm Rhythmus und dm Tempo. U7\n2) Hi.\nLge, d, Gr.\t\u00ab N o 'd N\to - . J\u00ae -\"S 1 % *4\t' +\ti 'd N.\t\u00ce < o !\t+ -d N .\ti. \u2022d N\t.i V H w\t1 . m i-4 \t\tc* \u00ef\tH 1 m 1 . *+ Y \u00e9t J iH _\n\u2022 579\t23\t17\t17\t4\t17\t4 ^\t16\t14\t10\t19\n586\t24\t20\t19\t3\t19\t4\t17\"\t16\t10\tM ;\n681\t22\t16\t14\t5\t12\t2\t18\t15\t10\t= 23\nMi\t21 -\t19\t13\tS\t20\t4\t13\t13\t13\t18\n878\t21\t20\t15\t8\t19\t2\t17\t14\t' 11\t20\n904\t21\t22\t16\t5\t19\t3\t17\t15\t16\t23\n908\t21\t11\t16\t8 \u25a0\t12\t2\t16\t12\t10\t18\n883\t21\t22\t17\t2\t21\t1\t16\t13\t14\t22.\n- 10\u00ab\t21\t26\t15\t5\t20\t1\t19\t26\t12\t26\n1152 i\t13\t21\t8\t4\t18\t2\t9\t28\t15\t40\n- 3) E.\nLge, d, Gr.\t\u2022 o N\tsnT J S\u201c 1 \u00ab\u25a01\t+ \u00ab\ti \u2022d N\t7 . ^ \u20224 w ^ o 1 \u202206\t+ \u2022V N\ti \u2022d N\tA, (i#\u20148) (1'\u20142)\tQ < o 1 m\t0 f\"t 1 \u00ce (M 1 %\n665\t23\t18\t14\t2\t17\t1\t20\t19\t15\t31\n677\t. 22\t26\t18\t3\t22\t1\t20\t11\t18\tm\n686\t24\t19\t'20\t0\t18\t0\t\u00bb\t16\t18\t21\n708\t23\t20\t17\t3\t16\t2\t19\t15\t12\t'20\n\u2022 719\t22\t29\t20\t1\t25\t0\t20\t15\t14\t22\nBf\t21\t23\t17\t2\t16\t1\t18\t17\tm\t25'\nm\t21\t24\t17\t2\t19\t8\t17\t16\t15\t28\nm\tm\t27\tli\t8\t82\t2\t16\t22'\t25\t23\n963\t21\t22\t16\t2\t23\t1\t17\t19\t14\tm\n1028\t20\t20\t18\t1\t22\t2\t16\t20\t28\t42\nErgebnisse und Besprechung, Die Zeiten der Gruppen, schwanken zwischen 625 und. 1148, 579 und 1152, 665 und 1028 a, Dofthm di\u00a9 Zeiten der einzelnen Glieder wiederum zwischen 0,3 uni 0,6 Seeunden. Bi\u00a9 A, der Gruppen ist bei weitem grdfser","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nKurt Ebhardt\nals die A., die wir bei Reihen ohne Betonung gefunden hatten. Durchschnittlich differiren die Gruppen hei 1) um 19, 2) 22, 3) 26 \u00f6. Die Vergr\u00f6ssemng der \u00c2, der Gruppen k\u00f6nnte erkl\u00e4rt werden durch die von Vibbobdt 1 gefundene progressiv zunehmende Vergr\u00f6\u00dferung der Fehler bei zunehmenden Zeiten unter der Annahme, es seien vorwiegend die Gruppen, nicht die Glieder, die beurthei.lt werden. Aber dieselbe Vergr\u00f6fserung der \u00c4. ergiebt sich auch bei Vergleichung der einzelnen Glieder der Gruppe: auch diese differiren mehr, als die etwa gleich langen Glieder in Tab. 1,1) 2) 3). Daraus geht hervor, dafs die Einf\u00fchrung der rhythmischen Betonung von st\u00f6rendem Einflufs auf die Innehaltung der Zeiten ist\nAus den Rubriken mit den Uebersehriften Z. d. + und Z. d. \u2014 ergiebt sich ein. durch die Betonung verursachter eon-stanter Fehler. Die A. eines betonten Gliedes vom vorhergehenden unbetonten findet in der Weise statt, dafs die grofse Mehrzahl der betonten Glieder l\u00e4nger ist als die unbetonten: die Betonung f\u00fchrt eine Verl\u00e4ngerung der nachfolgenden (oder eine Verk\u00fcrzung der vorhergehenden1 2) Zeit herbei\nDie Zeichnung der Klopfbewegung auf den Kymographion zeigt die schon von Mbumann 3 erw\u00e4hnte Erscheinung, dafs der Finger bei betonten Schl\u00e4gen l\u00e4nger liegen bleibt als bei unbetonten. Doch gelang es nicht, ein constantes Verh\u00e4ltnis der l\u00e4ngeren Brackzeit zu den hergestellten Zeiten aufzufinden. Kur vereinzelt stellt\u00a9 sich bei den l\u00e4ngsten Zeiten heraus, dafs der Finger w\u00e4hrend der halben Dauer eines rhythmischen Gliedes niedergehalten blieb. Da diese Beobachtung es wahrscheinlich macht, dafs die Versuchsperson noch eine rhythmische Unter-theilung der einzelnen Glieder vorgenommen habe, wurden die bete Reihen gestrichen.\nDie Tabellen II, 4) 5) 6) zeigen Rhythmen nach dem\n1\tA. a. 0.\n\u00ab\n2\tS. u. beim dreitheiligem Rhythmus. Daraus, dafs das dort unbetont\u00a9 Glied (3\u20141') nicht kleiner ist als das unbetonte (2\u20143) geht hervor, dafs der K. F. als eine durch die rhythmische Betonung bewirkte Verl\u00e4ngerung-der dem betonten Schlag folgenden Zeit anzniehen ist.\n* Mivmann, Psych, u. Aesthet. des Rhythmus, Philos. Stud* IX","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge sur Psychologie des Rhythmus und des Tempo, jJ9\nSchema J J' j J j , bei denen also der zweite Schlag betont\nwerden sollte,\nII.\n4) R.\t5) Hi.\nLg\u00a9, d. Gr,\t'N o\ts . J, 1\t+ TS N\ti m\t* kl o \u2022v &\tZ. d. Gr,\t\u00a3 I < X i\t+ *6 m\t1 \u25a0d N\n795\t21\t17\t19\t0\t670\t24\t18\t21\t1\n829\t23\t19\t22\t0\t740\t23\t17\t22\t1\n914\t24\t21\t23\t0\tm\t26 /\t19\t24\t0\n927\t20\t20\t20\t0\t886\t25\t21\t23\t0\n938\t26\t27\t24\t1\t314\t23\t14\t20\t2\n940\t25\t16\t23\t0\t1125\t22\t11\t20\t1\n953\t23\t31\t23\t0\tVei\trsuchsp<\tereon verbinde]\t\trt.\n1042\t20\t24\t20\t2\t\t\t\t\t\n1080\t19\t23\t17\t0\t\t\t\t\t\n1131\t20\t22\t19\t0\t\t\t\t\t\n6) E.\nLge. d. Gr.\tZ. d. Gr.\tA, <*-l) (1-2')\tZ. d. +\tZ. d. \u2014\n630\t24\t21\t22\t0\n638\t25\t20\t23\t1\n712\t24\t24\t23\t0\n744\t20\t17\t20\t0\n836\t23\t12\t21\t2\n902\t21\t18\t20\t0\n925\t22\t19\t21\t0\n983\t19\t24\t16\t0\n1032\t18\t29\t13\t3\n1078\t21\t21\t19\t1\nErgebnisse. Das Bild, welches die Zahlen von den zeit* liehen Verh\u00e4ltnissen dieser Rhythmen geben, ist dasselbe: Ver*","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\t\u2022 . '\tKurt Ebhar\u00e2t. -\ngr\u00f6feerung der A. gegen\u00fcber Reihen ohne Betonung, constante Vergr\u00f6\u00dferung der Zeit, die dem betonten Schlage folgt Nur erscheint hier die Constanz noch viel deutlicher ausgepr\u00e4gt (verschwindend kleine Anzahl der F\u00e4lle unter Z. d, \u2014\u25a0).\nBesprechung. Fragen wir nach dem Grunde, warum die Betonung eine Verl\u00e4ngerung zur Folge hat, so werden wir uns zun\u00e4chst .nicht auf die Annahme st\u00fctzen k\u00f6nnen, dafs 'unser Zeitbewufstsein durch die Verst\u00e4rkung eines Schalles dahin be-einiufst werde, die diesem verst\u00e4rktem Schalle folgende Zeit zu untersch\u00e4tzen, und dafs nun die rhythmenherstellende Person, um diesen Fehler der .Zeitsch\u00e4tzung wieder auszugleichen, die Zeiten dementsprechend verl\u00e4ngere. Einmal ist nicht gen\u00fcgend nachgewiesen, dafs die Verst\u00e4rkung eines Schalles die Untersch\u00e4tzung der folgenden Zeit verursache, und zweitens leidet die Annahme an grofser innerer Unwahrscheinlichkeit. Nach den Beobachtungen ' \u00fcber das ZeiturtheM ist es, wie bemerkt, kaum m\u00f6glich, einen so feinen Unterschied w\u00e4hrend des Klopfens wahrzunehmen und dann noch dazu die Zeiten in entgegengesetzter Richtung zu ver\u00e4ndern. Man bedenke nur, welche Summe unbewufster psychischer Leistungen erforderlich w\u00e4re, diese Aufgabe zur Zufriedenheit zu l\u00f6sen 1 \u2014 Wir werden vielmehr die Erscheinung auf eine Eigenth\u00fcmlichkeit der motorischen Action zur\u00fcckzuf\u00fclrreii haben.\nWenn wir einzelne Klopfbewegungen durch starke Betonung auszeichnen wollen, so verleihen wir ihnen zugleich einen \u201eNachdruck\u201c. Derselbe macht sich bemerkbar durch eine Verl\u00e4ngerung der Zeit der intensivsten Druckempfindung. Die L\u00f6sung der Muskeln, welche bei leichten Schl\u00e4gen schnei erfolgt, 'tritt beim verst\u00e4rkten Schlag erst sp\u00e4ter ein. Die Verl\u00e4ngerung der Zeit der intensivsten Drackempfindung ist aber, da die Druckempfindung, wie wir sahen, wesentlich die Rolle einer zeitbegrenzenden Empfindung spielt, nicht geeignet, 'unser Urtheil sicher zu bestimmen. Hinzukommt, dafs ein st\u00e4rkerer, beabsichtigter 'und ausgef\u00fchrter Druck unsere Aufmerksamkeit fesselt: wir kommen gewissermaafsen nicht von seiner Beachtung los; nicht nur die Empfindung, sondern auch die weitere geistige Verarbeitung, dafs ein st\u00e4rkerer Schlag stattgefunden hat, besch\u00e4ftigt uns dauernder. Diese Zeit aber, die wir auf die \u2014 \u00e4ueh *di\u00a9 nachtr\u00e4gliche \u2014 Beachtung des verst\u00e4rkten Schlages","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge mr Psychologie des Rhythmus und des Tempo, 121\nverwenden, geht f\u00fcr die Beobachtung der zeitlichen Abst\u00e4nde verloren. Sie stellt in unserem Bewnfstsein keinen zeitlichen Werth dar, wir sind uns W\u00e4hrend dessen nicht bewufst, dafs Zeit verstrichen ist. Erst nachdem der Eindruck, den der verst\u00e4rkte Schlag hervorgebracht hat, verblafst ist, wenden wir uns wieder dem \u201eFlusse der Zeit\u201c zu und f\u00fchren die Bewegung dann wie sonst aus,\nWas die gr\u00f6lsere Constanz des ZeitfeMers bei dem Rhythmus (1\u20142') (1\u20142') betrifft, so durfte zu ihrer Erkl\u00e4rung \u00a9ine That-sache der rhythmischen Auffassung heranzuziehen sein. Wir pflegen eine rhythmische Gruppe auch bei ihrer Herstellung in einen einheitlichen Bewufstseinsact zusammenzufassen. Am, Schlufs einer jeden Gruppe findet dann, ein Abwenden der Aufmerksamkeit von der verflossenen zur kommenden Gruppe statt. Wenn wir den Moment der Abwendung der Aufmerksamkeit .als rhythmisch todte Zeit auffassen, so ist klar, dafs dies\u00a9 Zeit zu der vorhergehenden Gruppe zu ziehen ist. Bas trifft zu f\u00fcr den, Rhythmus (1'\u20142) sowohl wie f\u00fcr den (2\u20141'). Im ersten Fall bewirkt das Abwenden der Aufmerksamkeit vielleicht \u00a9ine minimale Verl\u00e4ngerung des unbetonten Gliedes, welche indessen, nicht hinreicht, es dem Betonten gleich lang zu machen; im zweiten Fall tritt dieser Moment zu der schon an sich verl\u00e4ngerten Zeit des betonten Gliedes hinzu: dadurch wird die Constanz der Verl\u00e4ngerung des zweiten Gliedes gef\u00f6rdert\nb) Der d re itheilige Rhythm as.\nVersuche. Die Herstellung des dreitheiligen Rhythmus repr\u00e4sentirt abermals eine Vermehrung der psychischen Leistung: einem betonten Glied\u00a9 sollen zwei unbetonte angegliedert werden, die drei Glieder sollen als eine Gruppe aufgefafst werden, die zeitlichen Abst\u00e4nde der Schl\u00e4ge sollen trotzdem gewahrt bleiben. S. Fig. 4 (S. 31).","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nKurt Ebhardt\n% Tabelle UL\n1) R.\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t1\t\t\ts?\n\u00ab N\tm\tc-\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tf\"\t2\n0 \u2022d \u00a9 ec\tu 0 'd\t.4 m J\t+ IS3\ti \u2022 ^0 N\tJ 1\t+ ts N\t1 \u25a0d m\t1 1 m\t+ N\ti *6 CS3\ti ii\t^ \u25a04 X m J\t.1 < s I\t.4 I\tJ \u00bb \u00c4 < s 1 m\n\t\tXmm*\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tJ\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t'\n940\t8\t27\t5\t2\t19\t8\t3\t13\t2\t\u201c m 0\t24\t9\t16\t31\n948\t27\t14\t17\t8\t16\t6\t20\t12\t11\t.8\t12\t3\t11\t18\n1088\t21\t27\t18\t1\t29\t3\t16\t17\t12\t6\t23\t14\t12\t28\n1245\t9\t39\t7\t1\t16\t1\t6\t23\t2\t7\t16\t11\t13\t28\n1252\t16\t25\t13\t2\t19\t3\t12\t14\t4\t10\t21\t14\t15\t25\n1315\t10\t32\t7\t2\t17\t4\t6\t21\t1\t9\t23\t15\tM\t4t\n1560\t15\t24\t13\t1\t21\t2\t10\t16\t8\t6\t19\t13\t13\t38\n1678\t9\t29\t7\t0\t29\t1\t7\t13\t2\t6\t17\t10\t11\t22\n1795\t13\t43\t12\t0\t26\t0\t8\t25\t1\t11\t14\t21\t14\t35\n1803\t21\t37\t15\t4\t15\t7\t12\t20\t3\t15\t19\t15\t17\t29'\n2) Hi.\nLge. d. Gr.\tm N 0 \u2022\u00d4 N\tO . sl \u00ab J \u2022H\t+ TJ m\ti N\t. ST j oi X\t+ m\t1 \u00abd N\t\u00bb? ! . *\u00bb ^ % 9*4 ! \u00ab\t+ * ts\u00e4\ti N\t\u00a7i i % . **\u2022 m 1 \u00abk\tto ! \u25a0 s \u25c4 X 7 m\t.1 < ~ V w4 X \u2022\tj\t_ \u00bb X . ^ \u00ab H - w\n812\t16\t19\t13\t2\t~~ 15\t3\t12\t14\t10\t?\t25\t17\t18\t26\n870\t19\t24\t17\t1\t19\t0\t16\t17\t8\t7\t24\t21\t19\t81\n927\t21\t23\t20\t0\t23\t9\t11\t20\t12\t7\t15\t17\t14\t25\n951\t21\t15\t13\t4\t18\ti\t15\t19\t6\t13\t27\t19\t19\t21\n1085\t20\t31\t15\t3\t26\t0\t19\t22\t11\t8\t24\t20\t22\t18\n1113\t18\t27\t16\t1\t16\t3\t18\t16\t9\t6\t18\t18\t12\t34\n1374\t22\t20\t21\t0\t15\t2\t18\t13\t8\t8\t19\t21\t14\t23\n1442\t19\t32\t14\t3\t24\t4\t13\t20\t2\t14\t27\t16\t18\t30\n1681\t21\t17\t15\t0\t14\t0\t16\t16 i\t1\t19\t22\t19\t18\t24\n1654\t24\t14\t18\t5\t12\t1\t19\t12\t0\t21\t12\t10\t10\t19","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Bhythmm und des Tempo.\t123\n3) E.\nLge. d. Gr.\t\u00db 0 \u00ab\t\u2022T' \u25a0w-i l\t+ d N\ti d N\tS' ! % A\t+ d N\ti d N\t1 N i\t+ d s\u00e4\ti d S3\t'm \\ \u00bb. \u00ab ^ *\"4\t1 '< X 1 N 1\t$\u25a01 I \u2022 a < X i\t\u00ab1 i \u00ab\t/*s 1 1 \u00bb1 J \u2022'w'\n956\t23\t24\t17\t3\t17\t3\t16\t16\t6\t3\t35\t23\t23\t32\n1019\t25\t19\t20\t0\t15\t2\t14\t14\t12\t6\t25\t19\t20\t26\n103,1\t21\t25\t18\t1\t14\ta* Q\t13\t17\t14\t5\t24\t18\t16\t25\n1201\t20\t17\t14\t5\t15\t4\t14\t15\t10\t8\t19\t20\t15\t21\n1375\t24\t21\t18\t4\t19\t3\t19\t19\t11\t12\t20\t17\t14\t31\n1562\t23\t31\t20\t0\t24\t0\t21\t22\t9\t11\t19\t16\t11\t37\n1642\t20\t26\t17\t2\t21\t3\t14\t20\t12\t5\t25\t21\t20\t24\n1827\t17\t24\t14\t1\t25\t2\tIS\t26\t8\t8\t21\t24\t26\tSI\n1891\t'22\t18\t10\t7\t14\tm O\t14\t17\t14\t7\t27\t20\t22\t26\n1904\t21\t24\t16\t3\t21\t2\t16\t23\t13 |\t5\t18\t15\t15\t22\nErgebnisse und Besprechung. Dem. \u00fcber den zweitheiligen Rhythmus Gesagten ist nur wenig hinzuzuf\u00fcgen. Es ergiebt sich wie dort die Verl\u00e4ngerung des betonten Gliedes und eine gr\u00f6fsere A. der Glieder von einander als bei unbetonten Reihen. \u2014 Besonderes Interesse beanspruchen die A. (3\u2014h) (2-\u2014-3) und ihre Z. d. +> Aus ihnen l\u00e4fst sich n\u00e4mlich die im vorigen bereits verwerthete Anschauung gewinnen, dafs die Betonung nicht eine Verk\u00fcrzung des vorhergehenden, sondern eine Verl\u00e4ngerung des nachfolgenden Gliedes bewirkt. Denn w\u00e4re ersteres der Fall,, so in\u00fcfste das unbetonte Glied (3\u20141') gegen\u00fcber dem ebenfalls unbetonten Glied (2\u20143) eine Verk\u00fcrzung aufweisen (Z. d. \u2014 ) Z. d. -f-4, weil ihm eben der verst\u00e4rkte Schlag folgt. \u2014 Ferner sei \u00fcber das Betonungsverh\u00e4ltnifs des zweiten und dritten Gliedes bemerkt, dafs die von der Metrik1 verlangte st\u00e4rkere Betonung des zweiten Schlages gegen\u00fcber dem dritten nicht stattgefunden hat; im Gegentheil scheint es, als werde stete der dritte Schlag minimal st\u00e4rker betont als der zweite, wenn auch die Zahlen \u25a0die dann vielleicht zu erwartend\u00a9 Verl\u00e4ngerung des dritten Gliedes nicht durchgehends aufweisen.\n1 Heber die Terminologie vgl. Me\u00fcmahn, Psych, u. Aesth. d. .Rhythmus.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\n/Turf Ebhardt.\nTabelle III.\n4) R,\n\u00ab 0 *0 0) \u00bb i4\tj Z. d. Gr,\t. i\t+ -\u00fc\ti \"d CS3\tf*' m i 05 1\t+ *d N\ti \u2022d m\t\u00ab\u25a0 t . hi r-t 1 00.\t+ *6 tS3\t1 *d csi\tm . J. * C 1 \u2022\u00bbMl\t? , h, \u00ab i m:\t\u00cf . \u00bb SN 1 \u00bb\t9\u00e4 1 \u00ab m 1 * M. \u00bb 1 \u00ab oa i\n742\t23\t19\t11\t\u00bb\t24\t17\t4\t16\t2\t20\t\u2014 19\t22\t17\t...... . 27\n788\t22\t16\t10\t10\t26\t19\t2\t17\t4\t18\t17\t26\t15\t29\n935\t24\t13\t6\t16\t20\t20\t8\t14\t2\t21\t14\t19\t13\t21\n992\t20\t21\t12\t6\t29\t13\t6\t23\t6\t14\t19\t27\t22\t35\n1126\t25\t20\t10\t14\t22\tli\t4\t18\t2\tli\t22\t26\t19\t24\n1360\t19\t17\t7\t11\t24\t16\t2\t16\t4\t14\t31\t30\t20\t31\n1476\t21\t16\t9\t9\t31\t15\t5\t17\t8\t17\t19\t28\t22\t40\n1617\t20\t19\t8\t11\t20\t18\t0\t16\ti\t17\t21\t24\t16\t25\n1740\t17\t22\t8\t6\t27\t16\t1\t12\t8\t8\t20\t26\t18\t21\n1751\t22\t18\t10\t11\t23\t17\t3\t14\t0\t20\t18\t21\t29 .\t23\n5) Hi.\nLg\u00a9, d. Gr.\t\u00db 0 \u00bb N\t\u00abMl 1 \u2022 s \"\u2022\u00bbST 1\t+ *6 N\ti 'd N\t\u00a3 1 ^ m l\tZ. d. +\ti . m\tJ ! \u00a95\t+ 'd N\ti \u25a0d N\t% m i \u25a0m < Q 1 \u00abM\t.1 \u25a0< -- \u25a0 m 1 ht\t\u00c2, (8\u20141) (8\u20141)\tSo * s, ^ f ' *\\\n912\t20\t21\t6\t12\t26\t15\t8\t17\t1\t18\t23\t26\t21\t28\n. 967\t21\t17\t10\t10\t19\t16\t4\t14\t2\t17\t21\t22\t16\t24\n1083\t21\t16\t5\t13\ti7\t18\t0\t15\t3\t17\t20\t22'\t19\t25\n1152\t23\t16\t10\t11\t21\t17\t4\t17\t6\t12\t18\t20\t19\t31\n1305\t21\t19\t9\t9\t20\t18\t2\t12\t1\t18\t21\t25\t22\t26\n1319\t18\t12\t6\t11\t15\t14\t3\t14\t2\t15\t16\t16\t15\t19\n1521\t21\t13\t12\t7\t19\t12\t4\t17\t3\t17\t14\t20\t16\t25\n1782\t23\t20\t13\t9\t22\t18\t3\t19\t4\t16\t22\t26\t20\t27\n1914\t16\t20\t6\t\u2022 9\t23\t14\t0\t17\t1\t13\t21\t24\t26\t30\n2047\t'20\t16\t7\t12\t19\t13\t5\t18\t2\t16\t19\tfl\t20\t22","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Zwd Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo.\t125\n6) R.\nLg\u00ae, d. Gr.\tIm o *d s\u00e4\tI <!X 1\ti + \u2022d CS3\ti * \u2022o N\tT \u00bb i m\t+ \u2022d S3\ti ; \u2022 T3 N\t\u00ab \u00ab i . \u00ab 1\t+ *d SJ\ti i *d m\tST\" j J ^ ^ ST 1\t/-*v t ' , \u00ab !\t\u00abi !\ti ;\t\u00aea\t! II . \u00ab < ~ \"sH J eo.\t\u00ee \u00ab ** < X m 1 m I \u25a0\n1027\t21\t19\t4\t16\t21\t9\t1 10 .\t22\t15\t4\t22\t25\t21\t27\n1116\t20\t16\t2\t17\t19\t8\t9\t19\t17\t1\t20\t19\t17\t22\n1179\t23\t20\t1\t21\t18\t12\t9\t25\t20\t2\t24\t20\t26\t82\n1231\t12\t18\t0\t20\t20\t18\ti\t27\t19\t1\t19\t22\t25\t29\n1460\t19\t23\t2\t15\t18\t9\t9\t23\t16\t2\t23\t22\t29\t34.\n1547\t22\t15\tS\t16\t19\t7\t13\t19\t14\t6\t17\t24\t24\t28\n1690\t24\t19\t2\t21\t16\t12\t10\t26\t21\t1\t24\t21\t80\t35\n1785\t18\t26 I\t3\t13\t27 |\t9\t6\t31\t16\t1\t29\t32\t36\t43\n1903\t20\t20\t1\t17\t19\t12\t7\t26\t17\t2\t22\t24\t39\tS7\n2076\t19 ! .\t18\t0\t17\t20\t9\t9 !\t21\t16\t1\t21\t19\t28\t26\n7) HL\nLg\u00a9, d. Gr.\tZ. d. Gr,\t1 , \u00ab \u00ab\t+\tr 1 *V S3\tA. (8-S ) (1-8)\t+ \u2022d m\ti \u25a0d S3\t? . m fH J oo,\tZ. d. +\ti \u25a0d\tm I \u25c4 X m I\tm .1 \u00e8\tJ *\u20224 * C? I e\t\u00ef 1 j ^ i i\n982\t20\t27\t0\t18\t23\t12\t6\t25\t18\t0\t29\t28\t31\t\u25a036\n987\t21\t24\t1\t17\t21\t8\t9\t28\t19\t1\t26\t27\t33\t35\n1136\t21\t20\t0\t18\t26\t12\t7\t21\t18\t0\t23\t29\t31\t89\n1233\t19\t15\t3\t15\t17\t8\t8\t19\t16\t2\t19\t19\t22\t26\n1416\t19\t19\t3\t14\t19\t6\t10\t23\t17\t1\t25\t26\t29\t35\n1629\t20\t22\t4\t14\t20\t11\t7\t26\t18\t0\t25\t24\t30\t87\n1645 !\t23\t17\t0\t21\t18\t13\t8\t20\t19\t3\t19\t26\t29\t30\n1857\t22\t18\t3\t16\t21 j\t11\t10\t24 |\t21)\t1 !\t23\t23\t27\t40\n1940\t20\t28\t1\t17\t20\t9\t9 l\t26\t17\t2\t27\t24\t30\t38\n1972\t21 f i\t20\t1\t191\t22\t10 ! i\t8\t21\t19 ,\t0\t24\t28\t27\t35\nDie Talx III 4), 5), 6), 7) veranschaulichen die zeitlichen\nVerh\u00e4ltnisse der Rhythmen JJJ'iJJJt und JJJIJiJi- Neue Momente treten in ihnen nicht auf. Beide Rhythmen besitzen","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nKurt Ebhar\u00e2t.\ndie Tendenz, bei l\u00e4ngerer Wiederholung in anbetonte 1 Rhythmen \u00fcberzugehen, nicht in der Art, dafs die Betonung verschoben wird (t\u20142\u20143' 1\u20142\u20143' etc., dann pl\u00f6tzlich 1\u20142\u2014\u00cf\u00cf T\u20142\u20143), aber so,. dafs das betonte Glied allm\u00e4hlich eine Ver\u00e4nderung\nseiner Ordnung in der Gruppe erf\u00e4hrt (1\u20142\u20143' 1\u20142\u20143#-----\n1 \u2014 2 \u2014 3'\n1'\u20142 \u2014 3), indem es mehr und mehr als das die Gruppe beginnend\u00a9 aufgefafst wird. Hierauf mag es beruhen, dafs die Zahlen, die feineren |]l filterschiede, welche aus der Zusammenfassung der Glieder erwartet werden k\u00f6nnten, nicht auf-weisen. Aus einigen anderen Reihen, die aber wegen Verhinderung der Versuchspersonen nicht weiter fortgef\u00fchrt werden konnten, schien hervorzugehen, dafs dies\u00a9 feineren Unterschiede ganz besonders deutlich bei extremen Geschwindigkeiten zu Tage treten. So fielen bei Geschwindigkeiten von unter 150 g f\u00fcr jedes Glied (die Wahl war nicht mehr freigestellt) die letzten Glieder des Rhythmus 1'\u20142\u20143 sehr lang aus. Bei diesen Schnelligkeiten macht sich n\u00e4mlich die Auffassung der drei Glieder als zu einer Gruppe geh\u00f6rig besonders bemerkbar, und sie f\u00fchrt dazu, dafs bei Herstellung der Rhythmen die Gruppen als Einheiten einander getrennt gegen\u00fcbergestellt werden, was am leichtesten durch eine eingeschobene Pause geschieht. Bei sehr langsamen Rhythmen verschwindet dagegen die Zusammenfassung mehr und mehr ; an die Stelle der Trennung der Gruppen tritt ein allm\u00e4hliches Uebergehen von der einen Gruppe zur andern, vermittelt durch das letzte Glied jeder Gruppe2, auf; das letzte Glied wird dann als Auftakt ange-sehn und als solcher enger mit dem ersten Glied der n\u00e4chsten Gruppe verbunden.\nZusammenfassung. Eine Zusammenfassung der that-s\u00e4chlichen Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen ergiebt : bei Herstellung von Klopf reih en ohne rhythmische Betonung\n1 Die Bezeichnung \u201ean-, in- und abbetont\u201c (B\u0153mjjw, Musikalische Dynamik und Agogik, Hamburg 1884) scheint mir vor \u201efallend, steigendfallend (I), steigend\u201c den Vorzug in verdienen. Die letztere \u2014 ans der poetischen Metrik her\u00fcbergenommem \u2014 st\u00f6fst bei dem Musiker und auch bei dem \u2014 Psychologen auf grofse Schwierigkeiten des Verst\u00e4ndnisses, die RiBMANN\u2019sche wird unmittelbar richtig verstanden.\n9 Cfr. Hauptmann, Harmonik und Metrik, 8. 226. Die Beductionen H.\u2019s entbehren durchaus nicht immer, wie so oft angenommen wird, jeder empirischen Grundlage.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Zicm Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Rhythmus und des Tempo, J27\nwerden Fehler von gewisser Gr\u00f6fse in Bezug auf die Innehaltung der Zeiten begangen, die eine Constanz als Ver-gr\u00f6fserung oder Verkleinerung der Zeiten im Verlauf der Reihe nicht erkennen lassen; die Einf\u00fchrung der rhythmischen Betonung vergr\u00f6fsert diese Fehler; sie f\u00fcgt ihnen ferner einen constanteii Fehler hinzu, indem sie die Verl\u00e4ngerung der auf einen betonten Schlag folgenden Zeit bewirkt; die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse des abbetonten zweitheiligen Rhythmus weisen eine Ver\u00e4nderung insofern auf, als der constante Fehler deutlicher wird, beim abbetonten dreitheiligen Rhythmus trifft dasselbe nicht in gleichem Maafse zu, der inbetonte dreitheilige Rhythmus zeigt eine kleine Verl\u00e4ngerung des letzten Gliedes im Vergleich zum. ersten.\nAls hypothetische Erkl\u00e4rungen f\u00fcr diese Erscheinungen wurden angenommen: Eigenth\u00fcmlichkeiten der motorischen Action, Richtungswechsel der Aufmerksamkeit und die Zusammenfassung von Gliedern zu Gruppen, bezw, Trennung der Gruppen in der Auffassung und dementsprechend auch in der Ausf\u00fchrung.\nEs wird nun die Aufgabe des folgenden TheiJs sein, zuzusehen, ob die auf dem Gebiete des Klopfrhythmus gefundenen Ergebnisse auch G\u00fcltigkeit haben, wenn es sich um Herstellung derselben Rhythmen mit Ausf\u00fcllung der Zeiten durch Tonqualit\u00e4ten unter sonst \u00e4hnlichen Umst\u00e4nden (Klavier-Spiel) handelt; und ob, wenn dies der Fall ist, die Erkl\u00e4rungsversuche dort gen\u00fcgen.\nB. Der Einflufs der rhythmischen Betonung auf die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse einfacher am Klavier gespielter Tonreihen.\n1. Reihen ohne rhythmische Betonung.\nApparat. Ein am Klavier anzubringender Contactapparat \u2014 nur1 ein solcher kann die n\u00f6thige Pr\u00e4cision gew\u00e4hren \u2014 mufste folgenden Bedingungen gen\u00fcgen: er durfte die Technik des Spiels nicht st\u00f6ren, er durfte keine st\u00f6renden Ger\u00e4usche verursachen, er mufste Gew\u00e4hr bieten f\u00fcr gen\u00fcgend fehlerfreien Gang, und er mufste den Moment des Erk 1 Ingens des Tons wiedergeben. Dementsprechend liefs ich den Apparat folgender-maafsen berste Een. (Fig. 1 Vorderansicht, Fig. 2 Seitenansicht.)","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nKurt Ebhardi,\nFig. 2","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo\n129\n0) \u2022 r-<\n!>\nc3\n! (\nM\n01\nrP\n-4-3\n*r-H\n01\n\u00a3\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XYJI\u00cf.\nt\u2014\\\n\u2666rH\n<D\no\nS3\n0Q\nP\nrP\n-+=>\nrP\nr-i\n*H\nPH\n0\nr\u2014<\nV\nf-t\n01 5\u00df\n\u2666\tf-H r\u2014(\n\u00bb r\u2014(\n01\nPJ\n\u2022\tnP\nci\nr\u2014<\nQ","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nKurt Ebkardt.\nIn der L\u00e4ngsrichtung eines Fl\u00fcgels sich hinziehonde feste Leisten wurden durch eine kr\u00e4ftige h\u00f6lzerne Querleiste, welche dicht \u00fcber der Anschlagstelle der H\u00e4mmer ruhte, verbunden. An der unteren Seite der Querleisten waren MetaHfedem mit einem gebogenen Ansatz a a (Fig. 2) derart angeschraubt, dafs der Ansatz bei Ruhelage der Federn zwischen und unter zwei von den zu einem Ton geh\u00f6renden drei Saiten S S in einem Abstand von ca. 1 mm. von diesen parallel zu den Saiten sich befand. Von oben waren durch die Querleiste Stahlstifte St St gezogen, deren untere Spitze senkrecht \u00fcber den Federn aus dem Holz heraustretend, mit den Federn, in der Ruhelage keine Verbindung hatte. Der Abstand der Spitze der Metallstifte von den Federn betrug' ebenfalls etwa 1 mm. Die an der Oberseite der Querleiste befindlichen Theile der Metftllstifte waren untereinander durch Metallb\u00fcgel B und einem Metallstreifen verbunden, ebenso waren die Federn an den Stellen, wo sie angeschraubt waren, untereinander durch einen an der Unterseite der Querleiste entlanggef\u00fchrten Metallstreifen verbunden. Wenn nun eine Taste angeschlagen wurde, so hob der emporschnellende Hammer den unter den Saiten befindlichen Ansatz a a der Feder, und somit diese selbst hoch und bewirkte eine Ber\u00fchrung der Feder mit dem. Metallstift in demselben Augenblick, in dem er die Saite in Schwingung versetzte. Wurde der ganze Apparat in einem Stromkreis eingeschaltet, der zugleich mit der Schreibfeder des Kymographion in Verbindung stand, so ergab jeder angeschlagene Ton eine Zeitmarke auf der Trommel. T\u00f6ne, f\u00fcr welche Zeitmarken nicht erw\u00fcnscht waren, konnten durch Abdrehung des B\u00fcgels Bvom Metallstift um die Schraube Sch (z. B. Fig.l) ausgeschaltet werden. \u2014 Der Apparat wurde f\u00fcr die T\u00f6ne g\u2014cf\\ hergestellt Er functionirte gut, die Zeitmarken waren gen\u00fcgend deutlich\nund scharf. Siehe Fig. 5 und 6 (JJIJJIJ, und' jjJJJI/\u00bb % verkleinert) Spielgeschwindigkeiten von 12\u201418 T\u00f6nen in der Secunde, \u2014 das Maximum an Geschwindigkeit, welches ich selbst herzustellen im Stande war, \u2014 wurden sicher registrirt, so zw\u00ab, dafs die Vibrationen der Schreibfeder schon nach 30 a aufgeh\u00f6rt hatten, dafs sich also die Schreibfeder beim Anschlag des folgenden. Tones bereits wieder in der Ruhelage befand.\nDas Anschl\u00e4gen der Feder an den Stift verursachte \u00a9in leichtes Ger\u00e4usch; dasselbe konnte durch ScMiefsen des Deckels","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Rhythmus und dm Tempo, 131\nso ged\u00e4mpft werden, dafs es kaum noch wahrzunehmon, keinen-falls st\u00f6rend war.\nDer Apparat weist, so weit ich sehe, zwei Fehlerquellen aut Die eine besteht darin, dals in Folge eines Irrthums des Mechanikers die Zeiten durch Stromschlufs markirt wurden. Hierdurch verursachte Fehler sind aber gegen\u00fcber den Fehlern, welche bei Herstellung von Rhythmen begangen werden, verschwindend. Dasselbe gilt von der zweiten Fehlerquelle, dals n\u00e4mlich eine Adjustirung in der Art, dafs che Abst\u00e4nde der Federn von den Stiften genau denjenigen der Federans\u00e4tze von den Saiten gleich waren, nicht m\u00f6glich war. So weit das Augenmaafs Sicherheit gew\u00e4hrt, wurde diese Gleichheit der Abst\u00e4nde durch Drehung des Stiftes Si St, der in Schraubenwindungen ging, bewerkstelligt; immerhin bleiben Fehler von Bruchtheilen eines Millimeters, verursacht durch Verbiegung einer Feder etc., denkbar. Aber auch diese kommen bei der Geschwindigkeit, mit welcher die H\u00e4mmer emporgeschnellt werden, nicht in Betracht, so dafs der Apparat f\u00fcr unsere Zwecke als ausreichend angesehen werden kann.\nDer benutzte Fl\u00fcgel war \u00e4lterer Construction. Er wurde gr\u00fcndlich repar\u00fbt und neu beledert Er spielte sich leicht, seine Technik war gen\u00fcgend zuverl\u00e4ssig.\nDa aus den Zeitmarken nicht zu erkennen ist, f\u00fcr welche T\u00f6ne dieselben galten, so ist die Verwendbarkeit des Apparates beschr\u00e4nkt auf die Messung der Zeiten einzelner, vorher bestimmter und nacheinander angeschlagener T\u00f6ne. Das Abz\u00e4hlen der Marken ergiebt dann die Beziehung jeder Marke auf einen bestimmten Ton. \u2014 Der Apparat wurde regelm\u00e4fsig auf richtige Stellung der Federn controlirt; als Zeitmarkirer diente der Obmke\u2019sehe Chronograph mit 100 Schwingungen.\nDie Versuchsanordnung war der oben beschriebenen gleich.\nAnalyse. Die Verwendung des Klaviers bringt Ver\u00e4nderungen der Bedingungen gegen\u00fcber denjenigen bei herzustellenden Klopfrhythmen mit sich. Einmal treten an Stelle der Ger\u00e4usche T\u00f6ne, welche die Zeiten nun nicht mehr allein begrenzen, sondern auch ausf\u00fcllen, und zweitens wird beim Klavierspiel nicht mehr nur ein Finger gebraucht, sondern alle Finger dienen gleichmifsig als Instrumente f\u00fcr die Herstellung der Zeiten.\nEs ist bekannt, dafs der vierte und f\u00fcnfte Finger sowie der\n9*","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"182\nKurt Ebkardt.\nDaumen dem Klavierspieler manche schwere Stunde bereiten. Der vierte und f\u00fcnfte Finger sind schwach, der vierte zudem noch unselbstst\u00e4ndig. Die Verwendung des Daumens ist mit Schwierigkeiten verbunden; er neigt dazu, die ganze Hand in seine Bewegung mit hineinzuziehen, und seine doppelte Art der Verwendung beim einfachen, Anschlag und beim \u201eUntersetzen\u201c erfordert gr\u00fcndlich\u00a9 und gewissenhafte Hebung. Trotzdem ge-lingt es aber nicht, die in der Structur dieser Finger beruhende Ungleichmlfsigkeit der Bewegung ganz zu \u00fcberwinden. Am meisten wird dies noch der Fall sein bei technisch sehr einfachen Bewegungsfolgen. Wir werden daher solche bei Herstellung von Tonzeiten zu verwenden haben.\nDie Ausf\u00fcllung der Zeiten durch T\u00f6ne und che Begrenzung derselben durch das Anschl\u00e4gen und Erklingen eines anderen Tones bewirken, dafs beim Spiel am Klavier nicht mehr lediglich die Druck* und Bewegungsempfindungen als die Tr\u00e4ger der zeitlichen Verh\u00e4ltnisse angesehen werden. An ihre Stelle treten vielmehr die Geh\u00f6rsempfindungen. Es erkl\u00e4rt sich dies wohl, am der allgemeinen Richtung der Aufmerksamkeit. Beim Spiel ist man gewohnt, sich selbst zuzuh\u00f6ren ; der Anf\u00e4nger controlirt so, ob er richtige T\u00f6ne spielt, der Vorgeschrittene und der K\u00fcnstler h\u00f6ren sich zu, um die Wirkungen feiner Vortragsschattirungen etc. zu erkennen, oder um sich einen Genufs zu. verschaffen. Diese Gewohnheit \u00fcbertr\u00e4gt sich auch auf die Beachtung der zeit\u00fcchen Verh\u00e4ltnisse ; die Bewegungsvorstellungen treten im Bewufstsem gegen\u00fcber den deutlicheren und interessanteren Geh\u00f6rsvor-stellungen zur\u00fcck und verlieren so zum Tb oil ihre Eigenschaft als Material f\u00fcr die Zeitsch\u00e4tzung. Doch ist die Annahme, dafs der Spieler nur die Tonfolge auf ihre Gleichm\u00e4fsigkeit und Rhythmik etc. beachte, nur in beschr\u00e4nktem Umfange g\u00fcltig. In sehr vielen F\u00e4llen treten, n\u00e4mlich di\u00a9 Bewegungs- und Druck* empfindungen wieder mit voller Deutlichkeit in ihre Function als Vermittler der zeitlichen Verh\u00e4ltnisse ein. So, wenn das Geh\u00f6r seine Dienste in dieser Hinsicht versagt, wenn schwierig\u00a9 rhythmische Complicationen auszuf\u00fchren sind. Wiederholt wurde von Musikern angegeben, dafs sie z. B. die Gleichm\u00e4fsigkeit von Achtelbewegungen der einen Hand gegen\u00fcber Achteltriolen der anderen nicht mehr durch das Geh\u00f6r1 wahmehmen k\u00f6nnten, sondern sie \u201ein den Fingern f\u00fchlten\u201c ; und auch beim Versuch mit ganz einfachen Rhythmen ergiebt sich noch ein gewisses","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Rhythmus und des Tempo, 133\nSchwanken der Aufmerksamkeit Sie ist haupts\u00e4chlich allerdings auf die Geh\u00f6rsempfindungen gerichtet, periodenweise wendet sie sich aber auch den Bewegungsempfindungen zu, diese wie beim Klopfversuch beachtend. Ueber die M\u00f6glichkeit und Sicherheit eines Zeiturtheils gilt daher in erh\u00f6htem Maafae das oben Gesagte; denn naturgem\u00e4fs leidet die Urteilsf\u00e4higkeit unter dem Umstande, da Ts in beliebigem, nicht mehr controlirbarem Wechsel verschiedene Empfindungsgebiete zur Zeitsch\u00e4tzung herangezogen werden, und um so deutlicher tritt die Urtheilstendenz zu Tage. Zu den dort erw\u00e4hnten, das Urtheil erschwerenden. Factoren kommt Mer noch die zweite Ver\u00e4nderung, welche die Verwendung von T\u00f6nen zur Herstellung von Zeiten mit sich bringt, hinzu: an. den Wechsel von Tonqualit\u00e4ten ist eine 1 ebbafte Gef\u00fchlswirkung gekn\u00fcpft Es ist hier noch nicht der Ort, auf sie n\u00e4her \u00a9inzugehen. Aber so 'viel kann, ihr Vorhandensein als unbestritten vorausgesetzt, gesagt werden, dafs di\u00a9 erh\u00f6hte Gef\u00fchlswirkung erstens die schon so grofse Unsicherheit des Zeiturteils noch verst\u00e4rkt, indem, sie, je lebhafter eie auftritt, um so mehr die Aufmerksamkeit von den zeitlichen Verh\u00e4ltnissen abzieht, und dafs sie zweitens einen Factor darstellt, auf welchen ev. sich ergebende constante Fehler bei der Herstellung von Rhythmen mitbezogen werden m\u00fcssen. Denn diejenige Gef\u00fchlswirkung, welche der Spieler beim H\u00f6ren von Rhythmen in sich bemerkt hat, sucht er bei der Herstellung derselben Rhythmen wieder in sich horvorzubringen; wir werden bei Besprechung der Ergebnisse sehen, in. welcher Weise vielleicht das Gef\u00fchlselement die Innehaltung der Zeiten beeinflufst. F\u00fcr die Versuchstechnik ergiebt sich aus der Vermehrung der Gef\u00fchle die Notwendigkeit, sie durch die Wahl der zu spielenden Tonfolgen, auf ein geringstes Maafs zu beschr\u00e4nken.\nAls eine Tonfolge, welche sowohl geringen Gef\u00fchlswert besitzt, als auch in technischer Hinsicht nicht schwierig auszuf\u00fchren ist, bietet sich die Tonleiter dar. In Folge des Umstandes, dafs sie am h\u00e4ufigsten von allen musikalischen Figuren zu. rein technischen Studien verwertet wird, hat sie an Gef\u00fchlsgehalt so viel eingeb\u00fcfst, clafg der verbleibende Rest als so klein angesehen werden kann, dafs er wesentlichen Einfiufs auf die Ausf\u00fchrung nicht mehr hervorzubringen vermag. In Folge desselben Umstandes ist die Tonleiter die besteinge\u00fcbte Bewegungsfolge der Finger. Zwar ist bekannt, dafs es einen grofsen Grad","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nKurt Ebhardt.\nvon Fertigkeit erheischt, eine Tonleiter schnell und correct zu spielen. \u2014 antwortete doch ein bekannter Pianist auf di\u00a9 Bn-qu\u00eaten-Frage nach dem schwersten Musikst\u00fcck kurz uni b\u00fcndig i C-dur Tonleiter, \u2014* bei den f\u00fcr unsere Aufgabe in Betracht kommenden Geschwindigkeiten stehen ihrer Ausf\u00fchrung indefs Schwierigkeiten nicht entgegen.\n1. Reihen ohne rhythmische Betonung,\nVersuche. Es gilt nun zun\u00e4chst, wie bei den Klopfrhythmen, die Fehler festzustellen, welche beim Spiel unbetonter Reihen, also hier nicht-rhythmisirter Leitern, begangen werden Die Leiter g\u2014g1 wurde, unten beginnend, und endend, legato gespielt. Die Berechnung der Tabellen ist in der angegebenen Weil\u00a9 erfolgt F. und B, sind neu \u00a9intretende Versuchspersonen, Pianisten, Die Tabellen, die von mir selbst als Versuchsperson herr\u00fchren, sind nicht aufgenommen, da ich in der Mehrzahl dieser Versuche bereits Kenntnifs von den Ergebnissen der anderen Versuche hatte. Sie geben \u00fcbrigens im. Ganzen dasselbe Bild, wie die nachstehenden Tabellen.\n* Tabelle IV.\n1) F.\t2) B.\nLg\u00a9, d. GL\tA.\tZ. d. *4~\tZ d. \u2014\tLg\u00a9, d. GL\tA.\tZ. d. +\tZ. d. -\n366\t17\t6\t8\t281\ti\t7\t7\n371\t16\t7\t7\t295\tli\ti\t5\n401\t16\t6\t7\t307\t9\t6\t8\n417\t2?\t8\t6\t319\t9\t6\t7\n4-50\t14\t4\t10\t331\t13\t8\t6\n476\t13\t9\t4\t338\t12\t10\t4\nm\t11\t7\t6\t343\t10\t9\t4\n512\t8\ti\t7\t367\t13\t6\t7\n526\t12\t8\t6\t382\t16\t7\t7\n543\t10\t10\t4\t416\tli\t6\t8\n545\ti\t6\t8\t447\t7\t8\t6\n569\t\u00a7\t9\t5\t' 462\t11\t8\t\u00a9\n623\t21\t7\t7\t613\t9\t4\t10\n645\t13\t8\t5\t627\t12\t8\t5\n663\t12\t6\t8\t649\t11\t6\t7","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei IMtr\u00dcge \u00bbr Psychologie da Bkytkmm und im Tempo. 135\nErgebnisse. Die Resultate ergeben eine ganz geringe Verminderung der Abweichung im Vergleich zu den bei Klopfbewegungen gefundenen. Sie betragen im Durchschnitt: 1) 13, 2) 10 a.\nEs finden keine allm\u00e4hlichen Verl\u00e4ngerungen oder Beschleunigungen im Verlauf des Spiels statt, auch werden einzelne T\u00f6ne, denen vielleicht a priori eine besondere Gef\u00fchlswirkung zugeschrieben werden k\u00f6nnte, \u2014 etwa gl als Wendepunkt der Leiter, oder der Leitton, \u2014 nicht durch Verl\u00e4ngerung ausgezeichnet\n2. Reihen mit rhythmischer Betonung,\na) Der zweitheilige Rhythmus.\nEs seien sogleich die Ergebnisse der zweitheilig rhythmisirten Leiter1 angeschlossen:\nTabelle V.\n1) F,\nLge, d. Gr.\tQ 4 w\t+ \u25a0d N\ti N\td rN 1 e\t+ N\ti 'd N\t3 \u2022 < \u00bb J\tii \u00ce m\t\u00ee .i <\u00a3\nMi\t16\t11\ti\t14\t4\t9\t19\t21\t24\nm\t21\t9\t5\t18\t3\t11\t23\t18\t27\nm\t18\t8\ti\t16\t4\ti\t16\t14\t19\nm\t18\t18\t0\tli\t1\t18.\t19\tli\t24\n871\t19\t14\t0\t21\t2\t12\t28\t22\t30\n958\t14\t12\t2\t17\t8\t10\t17\tli\t23\n1012\t17\t10\t4\t14\t3\t10\t28\t16\t26\n1142\t18\t18\t\u00a7\t18\t8\t11\t29\t22\t32\n1287\t22\t10\t2\t19\t2\t11\t80\t21\t35\n138fi\t14\ti\t4\t14\t8\t11\t16\t16\t20\n1 Stark betonter zweitheiliger Rhythmus geht leicht in die Form de\u00bb\nandersartigen Rhythmus J J j J J (der zweite Ton \u201eabgezogen**) \u00fcber. Dabei\nwird, gern eine zu grofse Panse zwischen dl\u00a9 Gruppen geschoben, weil die Gruppen als Einheit\u00ab einander sch\u00e4rfer gegen\u00fcbergestellt werden,","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nKurt Ebhar\u00e0t.\n2) B.\nLge, d. Gr.\tm' I % t\u00ee\t+ \u2022d fei\ti \u2022d fei\t\u00ce & \u25a0 +4 \u00bb\u25a04 I M 'Sau**\t+ \u2022\u00f6 fei\t| Z. d. \u2014\tm i m,\t\\\tw4 1 i\tc * \u00a7\t*s \u00ab 4 4 I \u25a0\u00bb\n\u00a793\t17\t10\t4\t14\t3\t11\t22\t13\tli\t\n640\t19\t12\t2\t21\t1\t11\t'26\t23\t29\t\n672\t14\t13\t0\t16\t1\t11\t17\tli\t24\t\n689\t25\t8\ti\t19\t3\t10\t27\tss\t32\t\n810\t21\t13\t0'\t18\t2\t12\t24\t26\t\u00bb\t\n873\t19\t14\t0\t20\t0\t12\tm\t'26\t28\t\n936\t11\t12\t0\t13\t1\t13\t24\t18\t27\t\n970\t16\t8\t6\t16\t3\t11\t14\t17\t22\t\n1014\t11\t10\t2\ti\t2\t12\t22\t18\t29\t\n1120\t19\t13\t1\tli\t2\t11\tis\tli\t23\t\n3) F.1\nLge, d. Gr.\tA. ta\u2014i)(i\u20142-)\t1 + ! i * 1 N\tZ. d.\u2014\n760\t23\t14\t0\n843\tli\t13\t1\n872\t21\t12\t0\n1016\t21\t13\t0\n1027\t26\t10\t3\n1066\t14\t14\t0\n1136\t16\t14\t0\n1192\t16\t11\t3\n1256\t19\t14\t0\n1317\t20\t11\t2\n4) B.\nLge, d. Gr.\tA. (sr-i)d-if)\tZ.\u00abL +\tZ. <L -\n660\t24\t14\t0\n5S6\t13\t14\t0\n616\t17\t14\t0\n617\t16\t14\t0\n. 662\tli\t12\t2\n819\t29\t13\t0\n927\t14\t11\t1\n965\t19\t11\t2\n1042\t23\tm\t0\n1086\t22\t14\t0\n1 Es sind in diesen und der folgenden Tabelle nur 'die A. der auf einen betonten Schlag folgenden Glieder und ihre Z. d. \u00b1 angegeben, dm die andern Zahlen kein weitere\u00bb Interesse beanspruchen k\u00f6nnen.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Zwm BeitrUge zur Psychologie des Rhythmus und dm Tempo. 137\nb) Der dreitheilige Rhythmus.\nAuch der dreithei\u00fcge Rhythmus bietet keine Ver\u00e4nderung dar.\nTabelle VI\n1) F,\nLg\u00ab. cL Gr.\tA. a\u2014*) (8-n\tZ.d. +\tZ. d.\tA. (i'-2) (l'-t)\tA. (2 3) (\u00c4\u20148)\tA. (s-i') (s-r)\tA. (1-8 8) (T\u2014 8\u20148)\n987\t27\t13\t0\t29\t23\t24\t82\n1022\t21\t10\t3\t24\t22\t23\t29\n1066\tli\t10\t4\t19\t17\t18\t21\n1172\t22\t9\t4\t25\t18\t21\t82\n1360\t19\t12\t0\t23\t21\t19\t29\n1367\t25\t13\t0\t30\t24\t23\t48\n1472\t26\t11\t3\t32\t23\t23\t36\n1516\t24:\t12\t1\t29\t27\t20\t24\n1621\tS1\t14\t0\tm\t26\t19\t31\n1789\t15\t13\t1\t23\t24\t21\t26\n2) B.\nLg\u00a9. d. Gr.\tA. (!'\u2014*)(*\u201417\tZ. d. +\tZL d.\tA. U'-i) (1-8)\tA, c*\u2014s) ca\u2014a)\tA. (S-l) (8\u20141*)\tA. (r\u20141-3) er\u2014i\u2014s)\n860\t19\t12\t2\t13\t19\t18\t27\n911\t24\t18\t1\t26\t18\t21\t80\n927\t25\t12\t0\t29\t27\t24\t32\n981\t22\t14\t0\t29\t27\t24\t32\n1045\t26\th\t3\t27\t28\t21\t28\n1156\t17\tli\ti\t22\t26\t23\t35\n1166\t21\t14\t0\t27\t20\t21\t40\n1335\ts 20\t9\t4\t30\t19\t17\t39\n1562\t23\t12\t1\t25\t17\t18\t32\n1676\t20 i\t13 i\t1\t26\t21\t20\t29","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nKurt Ebhardt.\n3) F.\nLg\u00bb. d. Gr.\tA. <r-s) (1\u20148')\tZ.d.\tZ. d.\tA. (i-ir)(i-r>\tA. (S'-*) (S'-\u00ab)\tA. (\u00bb-il <*-t>\tA. (i\u2014r\u20143) ci\u2014r-i)\n1008\t26\t12\t2\t17\t29\t18\t42\n1016\t23\t11\t2\t21\t28\t19\t35\n1225\t24\t18\t0\t26\t32\t16\t37\n1266\t19\t14\t0\t25\t30\t27\t34\n1348\t36\t11\t8\t18\t87\t24\t30\n1427\t32\ti\t5\t18\t48\t23\t47\n1429\t17\t8\t4\t26\t19\t20\t24\n1621\t36\t11\t2\t28\t39\t26\t'29\n1719\t22\t12\t0\t25\t25\t29\t32\n1762\t27\t18\t\u00a7\t29\t32\t27\t36\n4) B,\nLge. d. Gr \u2022\tA. <r-oa-r>\tZ.d. +\tZ. d.\tA.\tA. (*-_\u00bb) (sr_s)\tA. 0-i) 0-i)\tA. (1 -T\u20148) (1-\u00a3U8)\n972\t25\t14\t0\t19\t30\t20\t37\n1046\t21\t14\t0 ,\t26\t29\t24\t30\n1059\t16\t14\t0\t23\t28\t22\t27\n1227\t26\t11\t2\t18\t22\t25\t29\n1256\t31\t12\t1\t27\t36\t28\t42\n1360\t23\t9\t6\tm\t87\t22\t'46\n1372\t32\t18\t1\t17\t26\t16\t46\n1498\t27\t11\t3\t21\tm\t20\t27\n1625\t17\t14\t0\t24\t22\t20\t29\n1906\t28 \u2022\t11\t3\t19\t19\t14\t25\n5) F.\nLge. d. Gr.\tA. (\u00ab\"\u2014I) 0-80\tZ.d. +\tZ.d.\tA. (i -*) (i\u2014i)\tA, (i\u2014s') M)\tA. <r-i)(r-i)\tA. (1\u20148*) (l-t-tf)\n1217\t26\t13\t1\t19\t17\t27\t87\n1266\t26\t14\t0\t17\t18\t29\t39\n1826\t29\t12\t1\t27\t25\tsi\t36\n1487\t16\t11\t1\t19\t28\t22\t21\n1462\t19\t12\t2\t23\tm\t36\t24\n\u25a0 1498\t27\t14\t0\t25\t21\t37\t45\n1636\t23\t13\t1\t21\t22\t27\t29\n1739\t21\t9\t4\t16\t19\t26\t37\n1817\t26\t14\t0\t81\t24\t36\tm\n2080\t19\t14\t0\t19\t23\t36\tm","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psyekehgie des Rhythmus und dm Tempo. 139\n6 ) B.\nLge. i. Gr.\tA. <r\u2014i) (8-so\tZ. d, +\tZ.d.\tA. Cl-*> (1-8)\tA. (8\u201c8#) (8-81\tA. (3-1) (S'\u20141)\tA. (l\u2014i\u2014S) (1\u20148\u20143)\nm\t21\t13\t0\t21\t22\t25\t27\n913\t2t\t13\t1\t13\t25\t29\t30\n127\t19\t11\t8\t26\t23\t26\t29\n1016\t21\t14\t0\t30\t29\t35\t39\n1163\t23\t14\t0\t25\t28\t38\t45\n1182\t18\t12\t1\t28\t30\t27\t30\n1295\t24\t8\t3\t18\t25\t30\t32\n1370\t32\t10'\t2\t23\t16\t24\t29\n1512\t47\t13\t0\t13\t17\t19\t29\n1726\t27\t12\t0\t15\t19\t21\t31\nEs ist zu, bemerken, dafs beim Spiel des dreitheiligen Rhythmus die Selbstbeobachtung noch viel deutlicher, als bei Herstellung desselben Rhythmus durch Klopfbewegungen, darauf hin weifst, dafs die von der Metrik verlangte st\u00e4rkere Betonung des zweiten gegen\u00fcber dem, dritten Schlage nicht stattfindet. Zum Ausdruck kommt dies dadurch, daft der dritte Ton im Ver-h\u00e4ltnifs zum zweiten eine geringe Verl\u00e4ngerung zeigt. Die bei der Betrachtung des dreitheiligen Rhythmus bei Klopfbewegungen nahegelegte Vermuthung, dafs der Forderung der Metrik nicht nachgekommen werde, best\u00e4tigt sicht also.\nBespreehung. Auf der ganzen Linie sehen wir so Ueber-einstimmung der Resultate bei Klopfrhythmen und bei gespielten Rhythmen. Bas f\u00fchrt zu, der Annahme, dafs auch die Ursachen, welche die Abweichungen bewirken, dieselben, sein werden. Ohne Weiteres wird dies zutreffen f\u00fcr die variabeln Abweichungen: sie werden auf Unsicherheit der Herstellung von Rhythmen m beziehen, 'nicht aber als Zahlen f\u00fcr Unterschiedsempfindlichkeit anzusehen sein. F\u00fcr die Erkl\u00e4rung der eonstanten Abweichung aber scheint noch ein weiteres Moment in Betracht zu, kommen.\nDie dort angef\u00fchrte intensivere Besch\u00e4ftigung der Aufmerksamkeit mit dem, betonten Schlage, ist hier, wo es sich um Tonqualit\u00e4ten handelt, mit einem ungleich deutlicheren Gef\u00fchl verbunden. Nicht nur geht von dem Rhythmus als Ganzem ein Gef\u00fchl aus, sondern ein betonter Ton hat auch im Verh\u00e4ltnifs","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nKurt EbJtardt.\nzu. einem derselben Gruppe angeh\u00f6rigen unbetonten einen besonderen Gef\u00fchlsinlialt, der gerade durch die Betonung hervorgebracht zu sein scheint Dieser Gef\u00fchlswerth, deucht mir, bildet einen wesentlichen Bestandteil des Rhythmus; er mufs vorhanden sein, wenn anders sich bei der Auffassung des Rhythmus nicht ein Mangel ergeben soll ; der Spieler wurde etwas vermissen, wenn es ihm nicht gelinge, diesen Gef\u00fcMsink< in sich hervorzurufen und festzuhalten. Nun vermag er dies nicht durch beliebige Verst\u00e4rkung des betonten Tons. Denn durch eine \u00fcberm\u00e4fsige Verst\u00e4rkung wird schon wieder ein ganz\nanderes Gef\u00fchl ausgel\u00f6st Der Rhythmus: |J,/,JP| hat einen wesentlich anderen Gef\u00fchlswerth, als der verlangte Rhythmus IJJI- Wohl aber kann der Spieler dadurch, dafs er den betonten Ton etwas l\u00e4nger klingen l\u00e4fst, das durch die Betonung hervorgerufene Gef\u00fchl zu deutlicherer Bemerkbarkeit anwachsen lassen. Er erreicht durch die Verl\u00e4ngerung, dafs das Gef\u00fchl, wenn der Ausdruck gestattet ist, sich auslebt, und damit den Zweck, den er anstrebt, es deutlich in sich wahrzunehmen. In diesem Sinne spielt der Spieler so, wie er h\u00f6ren will. \u2014 \u2014\nL\u00e4fst man das Heranziehen von Gef\u00fchlen als Mitursache der Verl\u00e4ngerung eines betonten Tones gelten,... und das scheint mir principled! bei der Wichtigkeit, welche Gef\u00fchle bei der Auffassung musikalischer Dinge und dem Spiel besitzen n\u00f6thig, \u2014 so ergeben sich daraus zwanglos einige psychologische Erkl\u00e4rungen \u00fcber \u00e4sthetische Einzelfragen der musikalischen Ausf\u00fchrung.\nSo wurden einfache MeJodieen, die ein ganz mifsiges cresc. enthielten, fast stets so gespielt, dafs mit zunehmender Tonst\u00e4rke die Tondauem sehr Zunahmen und umgekehrt; ohne Zweifel aus obigem Grunde. Bekanntlich ist aber K\u00fcnstlern das Spiel d\u00fcettirender Damen oft wegen einer na* m\u00e4fsigen Verwendung des rubato verhafst Durch das rabato wird die Gef\u00fchlswirkung des damit ausgestatteten Tones, bezw. der ganzen Stelle, sehr gesteigert; das Spiel erh\u00e4lt etwas ungemein \u201egef\u00fchlvolles\u201c. Zugleich aber dr\u00e4ngt das Vorherrschen des Gef\u00fchlsmoments im musikalisch gebildeten H\u00f6rer diejenigen Faetoren, -welche zur Auffassung eines musikalischen Gedankens noch erforderlich sind, wie die Zusammengeh\u00f6rigkeit von T\u00f6nen","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo, \\ 41\nzu Phrasen, Gliederung, Rhythmik h\u00f6herer Ordnung etc., zur\u00fcck. So entstehen im H\u00f6rer, der sich bem\u00fcht, diese mehr inte\u00fcectuellen Pactoren zu finden, und der daran immer wieder durch das einseitige Hervorkehren des Gef\u00fchlsmoments gehindert wird, Unlustgef\u00fchle. Die gew\u00f6hnliche Erkl\u00e4rung, dafs durch solche \u201eVerschleppungen\u201c das \u201eTempo\u201c verloren gehe, scheint mir dieser Erg\u00e4nzung zu bed\u00fcrfen. \u2014 Entgegengesetztes findet statt, wenn starr im Tact gespielt wird. Hier kommt das Gef\u00fchlsmoment nicht auf seine Kosten. W\u00e4hrend der H\u00f6rer w\u00fcnscht, dafs einzelne T\u00f6ne, an die sich Gef\u00fchlswirkungen kn\u00fcpfen sollen, so angegeben werden, dafs das erwartete Gef\u00fchl sich deutlich einstellen (durch die Betonung) und ausbilden (durch Verl\u00e4ngerung) kann, geht der Spieler, um. die Tactgleichheit zu wahren, \u00fcber sie hinweg. Unbefriedigt von dem Nichteintreffen eines erwarteten Gef\u00fchls, mufs der H\u00f6rer ihm folgen: Unlustgef\u00fchle sind die Wirkung. \u2014 H\u00e4ufig werden Figurationen, Umspielungen eines Themas, L\u00e4ufe etc. zu schnell, gespielt, eine Beobachtung die man leicht anstellen kann.1 * * 4 Das kann seinen Grund, haben in gerechtfertigten \u00e4sthetischen Ueberlegungen ; einen nicht zu \u00fcbersehenden Antheil an der Beschleunigung aber hat in vielen F\u00e4llen der Umstand, dafs der Spieler vers\u00e4umt, den T\u00f6nen das n\u00f6thige Gef\u00fchlsgewicht beizulegen. Er h\u00e4lt sie f\u00fcr unbedeutend, nebens\u00e4chlich, und giebt sich nicht di\u00a9 M\u00fche, den Gef\u00fchlsinhalt der oft in ihnen liegt, heraus zu bringen (Beethoven*sehe Tonleitern, Gmoll-Concert, oder Aecordbrechungen, Mondscheinsonate !).\nDie Beispiele lassen sich beliebig mehren: das h\u00e4ufig\u00a9 bewirfst \u00a9 l\u00e4ngere Aushalten von Dissonanzen, das oft verwendete Kunstmittel, ff. Accorde oder Tonfolgen zu verlangsamen u. s. w. beruhen wohl auf derselben Erscheinung.\nWir haben im vorstehenden Theil unserer Arbeit eine frage aus dem Gebiete des Rhythmus1 vom Standpunkte des\n1 Ala n\u00fctzliches Instrument empfiehlt sich, f\u00fcr solch\u00a9 gelegentlichen Beobachtungen der im Handel befindliche stamme Metronom, \u201eArion\u201c.\n(Ansgebogen\u00a9 Pemdelit&ng\u00a9 In, Form einer arabischen 5 mit langem Hals,\nam Hake das Laufgewicht mit Scala, unten am Bogenende das Pendel gewicht, an der Stelle, wo der Hals in die Ausbuchtung \u00fcbergeht, zwei spitze Stifte, auf denen das Ganz\u00a9 pendelt.)\n4 Die in ihrer ganzen Tragweite, \u2014 auf welch\u00a9 allerdings der Psycho-","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"f\n142\t\u00c4\u00abr# \u00c6h\u00e0ardt\nSpielers aus zu behandeln versucht In dem Mangel an Vorarbeiten und der zeitraubenden Art der Untersuchung m\u00f6ge \u00a9me Erkl\u00e4rung daf\u00fcr gesehen werden, d&fs eine ann\u00e4hrend ersch\u00f6pfende Darstellung nicht gegeben werden konnte. Es sei aber gestattet, anzudeuten, in welcher Weise die weitere Untersuchung zu f\u00fchren w\u00e4re. Es m\u00fcssen erforscht werden die zusammengesetzten Rhythmen des vier- sechs- etc.-thei\u00fcgen Tactes in Bezug auf ihre zeitlichen und Betonungsverh\u00e4ltnisse. Dann ist \u00fcberzugehen auf diejenigen rhythmischen Compiicationen, welche durch Unterteilung eines Gliedes einer rhythmischen\nGruppe entstehen, also auf Rhythmen von der Form : jwij.; etc. Nachdem ferner versucht ist, die Gef\u00fchlsmomente dieser ern-fachen Rhythmen zu erforschen, \u2014 wozu allerdings eine grofse Zahl musikalisch hochgebildeter Musiker, 'die zugleich verm\u00f6chten, \u00fcber ihre inneren Zust\u00e4nde psychologisch einiger-maafsen correct auszusagen, als Versuchspersonen erforderlich w\u00e4ren, \u2014 w\u00fcrde auf dieser Grundlage die Untersuchung der objectiven Herstellung feiner und feinster Vortragszuthaten in rhythmischer Beziehung in Angriff zu nehmen sein. Damit w\u00fcrde man sich der Individualpsychologie nahem, indem nunmehr die aus der pers\u00f6nlichen Auffassung der Spielenden entspringenden Unterschiede des Vortrags festgelegt w\u00fcrden. Par-allel mit dieser Untersuchung h\u00e4tte dann die Untersuchung des H\u00f6renden zu gehen, 'die so zu f\u00fchren w\u00e4re, dafs die zuh\u00f6renden Versuchspersonen \u00fcber ihre Selbstbeobachtungen Protokolle anzulegen h\u00e4tten. Aus der Vergleichung dieser Protokolle mit den Aussagen des betr. spielenden K\u00fcnstlers \u00fcber eile Absicht, die er in Bezug auf die Erregung bestimmter Gef\u00fchl\u00a9 gehegt hat, erg\u00e4be sich dann die M\u00f6glichkeit, die von dem Spieler angewandten, in ihren objectiven Verh\u00e4ltnissen nunmehr bekannten Mittel auf ihre \u00e4sthetische Wirkung hin zu pr\u00fcfen. Ferner w\u00fcrde di\u00a9 sehr interessante Frage nach der subject!ven Rhythmisimng von Ton-Folgen, deren einzelne T\u00f6ne sich lediglich durch die Qualit\u00e4t unterscheiden, auf diesem Wege einer Beantwortung n\u00e4her gebracht werden k\u00f6nnen.\nAls Desiderium indessen, welches diese ganzen Unter-\nloge ohne weitere sehr umlangreich\u00a9 experimentell\u00a9 Untersuchungen nicht wird \u00a9ingehen k\u00f6nnen, \u2022\u2022 meines Wissens zuerst von R\u00bbmahn erkannt worden ist (Musikalische Dynamik u. Agogik, Hamburg 1884).","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie dm Ekythmm und des Tempo. 143\nBuchungen vorl\u00e4ufig als illusorisch Mnstellt, ist der Mangel eines Apparats zu bezeichnen, der gestattet, auch die Intensit\u00e4tsver-hlltmsse der angeschlagenen T\u00f6ne zu, messen, \u2019 ahrscheinlich ist der BiNET\u2019sche 1 Apparat geeignet, in dieser Hinsicht Wandel m schaffen.\nII.\nDer Einflufs einer Begleitung auf das Tempo.\nDaraus, dafs in a,Uen Versuchsreihen des vorigen Theils ein\u00a9 gr\u00f6faere Anzahl rhythmischer Gruppen ohne Unterbrechung hergestellt und ihre zeitlichen Verh\u00e4ltnisse gemessen wurden, ergab sich die M\u00f6glichkeit, .zugleich \u00fcber die Innehaltung eines Tempo etwas zu erfahren. Es erscheint nun als eine interessante Aufgabe, die Wirkung, welche eine Begleitung auf ein Tempo aus\u00fcbt, zu untersuchen.\nZwei Wege bieten sieh dar, auf welchen diese Untersuchung gef\u00fchrt werden kann. Man kann ausgehen von der oben geschilderten systematischen Weitererforschung einfacher rhythmischer Gebilde, dann \u00fcbergehen zur Untersuchung der durch Vermehrung der motorischen Action bedingten Aenderangen, indem man beide H\u00e4nde unisono spielen l\u00e4fst und die Zeiten mifst, daran k\u00f6nnte sich die Betrachtung des Einflusses einfacher Harmonisinmgen ansch\u00fcefsen ; und so w\u00fcrde die Untersuchung schrittweise fortzuf\u00fchren sein, indem immer cornp\u00fccirtere F\u00e4lle herangezogen werden. Diese Methodik w\u00fcrde in erster Linie auf die Feststellung zeitlicher Fehler w\u00e4hrend des Spiels gehen.\nDer andere Weg besteht darin, dafs Fehler w\u00e4hrend des Spiels aufser Acht gelassen werden, dagegen untersucht wird, wie sich die Gesammtgeschwindigkeit des Spiels \u00e4ndert, wenn das eine Mal ohne, dann mit Begleitung gespielt wird.\nDer letzter\u00a9 Weg wurde bei den folgenden Untersuchungen eingeschlageiL Es spricht f\u00fcr ihn, dafs die Aussicht besteht, schneller zu Resultaten zu kommen, und zwar dann gleich zu solchen Resultaten, die, weil sie schon mit einfacherer Methodik gewonnen werden und daher deutlicher zu Tage treten, wahr-\n1 BufiT XL. CoOTrnm \u00bb. a. 0.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nKurt Ebhardt.\nseheiniich \u00a9inen Theil der auf dem andern Wege zu gewinnen* den Ergebnisse vorausnehmen, Indessen darf man sich nickt verhehlen, dafs der Deutung der so entstehenden Ergebnisse aus demselben Grunde Schwierigkeiten entgegentreten (Product bekannt, Componenten nicht bekannt).\nVersuche. Die Versuche wurden in folgender Weise an-gestellt. Einzelne Stelen eines Musikst\u00fcckes wurden mit Begleitung gespielt, die Spielzeit mit einer F\u00fcnftelsecundenuhr aufgenommen. Nach kurzer Pause wurde dieselbe Stelle ohne Begleitung gespielt und die Spielzeit ebenso festgestellt\nDas scheint auf den ersten Blick eine sehr ungen\u00fcgend\u00ae Messung zu sein. Doch ist Folgendes zu bedenken:\n1.\tergiebt sich aus den vorhergehenden Versuchen, dafs die Schwankungen des Tempo, welche w\u00e4hrend des Spiels einfacher Rhythmen sich herausstellen, so Mein sind, dafs sie, wem. sie nicht gerade alle nach einer Richtung liegen, was, wie wir sahen, nicht der Fall ist, durch F\u00fcnft-elsecunden nur knapp aus-gedr\u00fcckt werden k\u00f6nnen. Werden also solche F\u00e4lle gew\u00e4hlt, welche complicirte Rhythmen nicht enthalten, so wird auch f\u00fcr sie dasselbe gelten. Es wurde ferner, um ungef\u00e4hr die Gleich-m\u00e4fsigkeit des Spiels mit beiden H\u00e4nden zu controUren, vor oder nach jeder Versuchsreihe mehrmals die zu spielende Stelle mit Begleitung, also zweih\u00e4ndig, nach kurzen Pausen wiederholt und gemessen. Es ergab sich, dafs die Abweichungen s/io #/i\u00ab Beeunden durchschnittlich f\u00fcr di\u00a9 ganze Dauer des Spiels nur sehr selten \u00fcberschritten,\n2.\terscheinen die Resultate der Vergleichung der Spielzeiten mit und ohne Begleitung so grofs, dafs beide Fehlerquellen demgegen\u00fcber verschwinden.\nWas die Wahl der zu spielenden Stellen betrifft, so war erforderlich, solche Stelen spielen zu lassen, welche sowohl in technischer wie in musikalischer Hinsicht als einfach angesehen werden konnten. Das erster\u00a9 wurde dadurch erreicht, dafs di\u00a9 zu spielenden St\u00fcck\u00a9 sorgf\u00e4ltig und gewissenhaft einge\u00fcbt waren und aufserdem im Verh\u00e4ltnifs zur technischen Leistungsf\u00e4higkeit der Versuchspersonen \u00fcberhaupt keine Schwierigkeiten aufwiesen, lieber den musikalschen Inhalt der bete St\u00fccke ist zu bemerken, dafs sie sowohl in Bezug auf die Themen wie auf die Begleitung leicht fafs\u00fcch sind, Besonders die Begleitung bestand in mehreren F\u00e4llen lediglich in Harmonisirung der Oberstimme","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Meet Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Bhythmm und des Tempo,, 145\nohne alle rhythmische Complicationen. So wurden fugirte Stellen, .Begleitungen, welche Synkopen oder dreitheilige Rhythmen gegen zweitheilige des Themas und umgekehrt enthielten, von vornherein ausgeschlossen. Ebenso wurde darauf geachtet, dafs innerhalb der zu spielenden Stellen direct auf Tempoinderungen bez\u00fcgliche Vorschriften nicht enthalten waren.\nBes N\u00e4heren wurde folgende Versuchsanordnung verwendet Der Spieler spielte zun\u00e4chst die ausgew\u00e4hlte Stelle in Verbindung mit der vorhergehenden bezw. nachfolgenden durch, um das Tempo, welches ihm richtig erschien, zu finden. Darauf kurze Pause, Dann wurde das Thema ohne Begleitung gespielt, die Zeit nach dem Geh\u00f6r aufgenommen. Als Pause wurde die Zeit eingeschoben, welche erforderlich war, den Stand des Zeigers abzulesen und den Zeiger zur\u00fcckspringen zu lassen, worauf der Spieler dieselbe Stelle m\u00f6glichst im gleichen Tempo mit Begleitung zu spielen begann (Z\u00e4hlen etc, war verboten). W\u00e4hrend dessen wurde die Zeit des Spiels ohne Begleitung notirt, nach Beendigung des Spiels diejenige des Spiels mit Begleitung abgelesen, Dann trat eine mit Gespr\u00e4ch ausgef\u00fcllte l\u00e4ngere Pause ein. Darauf wurde der Versuch wiederholt, diesmal, um eventuelle aus der Zeitlag\u00a9 entspringende Kehler zu beseitigen, mit dem vollen Spiel an erster Stelle. Es wurden nie mehr1 als zwei solcher Doppelversuche an demselben St\u00fcck hintereinander ausgef\u00fchrt. Die Spieler mufsten ganz bei der Sache sein, jedes nachl\u00e4ssige Spiel, nat\u00fcrlich ebenso jedes Spiel, bei welchem Tempoungleichheiten vom Spieler selbst bemerkt wurden, wurde nicht verwerthet. Die Versuchspersonen waren, wenn nichts Anderes bemerkt, Fachmusiker und im Klavierspiel an Hochschulen (Berlin, Leipziger Conservatorium) ausgebildet\n1.\tVersuchsperson P. spielt\u00a9 Schumann, 43 Klavierst\u00fcck\u00a9 f\u00fcr\ndie Jugend, op. 68. Erste Abtheilung, Melodie. Davon den ersten Theil Keine Tempovorschrift. Aufser p. keine dynamisch\u00a9 Vorschrift. 16 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 9,6 Sec.\n\u201e\tohne \u201e\t10,2 \u201e\n2.\tDerselbe spielte Mozart, Sonate f\u00fcr das Pianoforte Nr. 6,\nA-dur. Davon ersten Theil des Themas. Tempovorschrift: andante gracioso. 10 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 20,5 Sec,\n\u201e\t\u201e ohne \u201e\t21,8\t\u201e\nZeitschrift 'f\u00fcr Psychologie XVIII.\n10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nKurt Ebhar\u00e2t.\n3. Derselbe spielte Mozart, Klaviercoiicert II, D-moIL Davon ersten Satz, erstes Solo. Dynamische Vorschrift p. bis 21 den letzten vier Tacten, diese Ws f. cresc. Auftact gespielt, 'aber nicht gemessen. 16 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 24,4 Sec,\n\u201e\t\u201e\tohne \u201e\t26,2\t\u201e\n\u2022 4, Derselbe spielte Schumann, Papillons op. 2. Daraus I, ersten TheiL Tempovorschrift nach M-M. nicht befolgt, p. vorletzter Tact cresc. bis f. im letzten. 20 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung i\u00a7,5 Sec.\n\u201e\t\u00bb\t\u2018ohne \u201e\t10,8\t\u201e\n5. Derselbe spielte ans den Papillons Nr. V, ersten . heil. Keine dynamische Vorschrift anfser einigen Vortragsmarkirungen. Rhythmisch bestimmt, als Polonaise gespielt 16 Versuche, Mittlere Spielzeit mit Begleitung 18,2 Sec.\n\u201e\t\u201e ohne \u201e\t19,6\t\u201e\n. 6, Derselbe spielte Reinecke, Ballade As-dur, daraus das Thema des Mittelsatzes, 16 Versuche,\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 15,6 Sec.\n\u201e\t\u201e ohne \u201e\t16,5\t\u201e\n7.\tVersuchsperson F. spielte wie 1, 20 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 9,8 Sec. r\u00bb\th ohne\t.10,1\t,,\n8.\tDerselbe spielte aus demselben Werke Mr. HL 16 Ver-\nsuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 10,2 Sec. n\t11 ohne ,,\t10,4\t,,\n9.\tDerselbe spielte aus demselben Werke Nr. V. 20 Versuche,\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 10,\u2014 Sec.\n\u201e\t\u201e ohne \u201e\t10,6\n10.\tDerselbe spielte Mozart, Variationensonate A-dur 'wie 2.\n20 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 21,6 Sec.\nohne \u201e\t22,2\t\u201e\n11.\tDerselbe spielt\u00a9 Mozart, Klavierconcert II, wie 3.\t16 Ver-\nsuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 23,2 Sec.\n\u201e\t\u201e ohne \u201e\t24,8\t\u201e\nn","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psgekokffw \u00e4m .Bhythmus und im Tempo. 447\n12.\tDerselbe spielte Mendelssohn, Rondo brillant f\u00fcr Klavier % und Orchester, daraus das Thema des Mittelsatzes. 16 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 11,5 Sec.\n\u00bb,\t\u00bb\tohne\t\u201e\t12,2\t\u201e\n13.\tDerselbe spielte Reinecke, Ballade A.s-dur, wie 6.\t26 Ver-\nsuche.\nMittler\u00a9 Spielzeit mit Begleitung 14,2 Sec.\n\u201e\t\u201e\tohne\t\u201e\t15,4\t\u201e\n14.\tVersuchsperson W. spielte Kuhlau, Sonatine C-drn. Ersten\nTheiL 10 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 14,4 Sec. ti\th\tohne\tI,\t14,8\t,,\n15.\tDerselbe spielte eine eigene klein\u00a9 Composition. 16 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 32,4 Sec.\n?\u00bb\t^ h ohne I, 36,6\t,,\n16.\tVersuchsperson Es. (nicht Fachmusiker, aber musikalisch\nund im Klavierspiel ge\u00fcbt) spielte Schumann, wie s. 1. 26 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 9,2 Sec.\n\u25a0\u00bbI\t\u00ab\tohne\tii\t16,1\t,,\n17.\tDerselbe spielte aus\tdemselben\tWerke Nr. HI, (wie s. 9).\n261 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 9,6 Sec.\n,\u00bb\t\u00bb,\tohne\t'\t\u201e\t9,8\t\u201e\n18.\tDerselbe spielte aus demselben Werke Nr. V, (wie 9).\n26 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 9,8 Sec. ii\t\u00ab\tohne\t!\u00bb\t16,6\t,,\n19.\tDerselbe spielte Mozart, Variationensonate A-dur, wie s. 2.\n26 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung 21,5 Sec.\nohne \u201e\t22,1\t\u201e\nErgebnisse und Besprechung. Es zeigt sich, dafs zum Spiel mit Begleitung durchgehend weniger Zeit verbraucht wurde, als zum Spiel ohne Begleitung. Die Aussagen der Versuchspersonen gingen dahin, dafs, wenn von einer Tempo-\u00c4nderung \u00fcberhaupt di\u00a9 Rede sein k\u00f6nne, sie h\u00f6chstens nach\nder Richtung einer Beschleunigung beim Spiel ohne Begleitung\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nKurt Ebhardt.\nliege. \u2014 Um ein\u00a9 Erkl\u00e4rung f\u00fcr dies\u00a9 Erscheinung zu finden, wird man sich die Unterschied\u00a9 der psychischen Verfassung in beiden F\u00e4llen zu vergegenw\u00e4rtigen haben.\nWenn ein Spieler aufgefordert wird, ein Musikst\u00fcck m\u00f6glichst im rechten Tempo zu spielen, so geht er \u201ein der Vorstellung einige Tacte der zu spielenden Stelle durch uni sucht an ihnen das Tempo zu finden.\u201c (Aussage von F., F, und Rs.). Es wird also eine Reproduction von Geh\u00f6rsvorstellungen herangezogei und durch sie mittelbar das Tempo bestimmt. Es scheint, als werde dieser Weg sehr h\u00e4ufig eingeschlagen. Bemerkenswert^ daran, ist, dafs die Kenntnifs der absoluten Geschwindigkeit fehlt; nicht nur mangelt die Kenntnifs der Geschwindigkeit ausgedr\u00fcckt durch M. M. oder sonst eine Einheit, sondern es wird \u00fcberhaupt die Geschwindigkeit nur an der Vorstellung der Tonfolge gefunden: es war den Versuchspersonen und anderen darum befragten Musikern nicht moglet, durch Klopf Bewegungen oder sonst wie das Tempo weder der Tacte noch der Rhythmen anzugeben, ohne dafs die zugeh\u00f6rige Tonfolge vorgestellt wurde. Versuchten sie es, ohne Vorstellung der Fonfolge das Tempo zu finden, so fanden regelm\u00e4fsig nicht unbedeutende Mifsgriffe statt. \u2022\u2014 Es kommt aber auch der fall vor, dafs \u00fcberhaupt das Tempo nicht vor a\u00f9sbes tin unt wird, sondern das Spiel ohne weiteres beginnt Das trifft wohl immer zu, wenn es auf eine sehr exacte Tempoinnehaltung nicht amkommt. Aber auch im vorliegenden Versuche wurde h\u00e4ufig auf diese Weise das Tempo erst w\u00e4hrend des Spiels gefunden (stets, wenn es sich um die Wiederholung handelte). Der springende Punkt ist, dafs auch bei ungef\u00e4hrer Vorausbestimmung des Tempo dasselbe beim Spiel, ebenso wie hier, noch controlirt wird. Wie geschieht das?\nDrei m\u00f6gliche Wege thun sich auf: der Spieler kann die Bewegungsempfindungen, er kann die Geh\u00f6rsempfindungen, er kann bed de Empfind ungsgebiete zusammen auf die durch sie vermittelte Geschwindigkeit der Eindr\u00fccke hin beachten, ln, jedem Falle mufs er einen Maafsstab haben, an welchem er 'die Geschwindigkeit mifst, um sagen zu k\u00f6nnen, es ist die richtige Geschwindigkeit. Die Selbstbeobachtung zeigt, dafs in unserem Falle nur die Geh\u00f6rsempfindmigen dazu verwendet werden; und der einfache Versuch, ohne Zuh\u00fclfenahme der Geh\u00f6rsvorstellungen ein Tempo anzugeben zeigt ferner, dafs die zeit-","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und Jet Tempo\u00ab\tJ49\nliehen Vorstellungen mit den Geh\u00f6rsVorstellungen in jedem, einzelnen Falle derart verschmolzen sind* dafs eine Trennung derselben unm\u00f6glich wird: an den Geh\u00f6rs-Vorstellungen und -Empfindungen und nur in Bezug auf diese wird ein Tempo gefunden, Bas deutet darauf hin, dafs in den Geh\u00f6rsvorstellungen musikalischer Dinge ein Moment stecken muls, welches eine ganz bestimmte Beziehung zur zeitlichen Bauer hat. Jedes Musikst\u00fcck hat nicht nur ein Tempo, sondern sein Tempo1, das heilst, sein ad\u00e4quates Tempo, in welchem es gef\u00e4llt\u00ab\nAls ein Moment, welches auf die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse ein-zuwirken vermag, nahmen wir bereits im vorigen The\u00fc die beabsichtigte Gef\u00fchlswirkung an. Hier, wo es sich um gef\u00fchlsreiche Tonverbindungen, um Melodieen handelt, wird dem Ge-f\u00fchlselement eine noch h\u00f6here Bedeutung zukommen. Wie dort zur1 Erkl\u00e4rung der Verl\u00e4ngerung eines betonten Tones die ihm zukommende Gef\u00fchlswirkung herangezogen wurde, so werden wir sie hier als einen, ausschlaggebenden Factor f\u00fcr die Bestimmung eines Tempo ansehen k\u00f6nnen : der Musiker spielt ein Musikst\u00fcck mit der Geschwindigkeit, bei welcher die Gef\u00fchlswirkung, welche er erwartet, sich am deutlichsten einstellt; an ihr hat er einen Maafsstab f\u00fcr die Geschwindigkeit2 Woraus diese Gef\u00fchlswirkungen bestehen, wie sie sich zusammensetzen, k\u00f6nnen wir vorl\u00e4ufig nicht sagen (im. Allgemeinen gehen wohl nicht nur von den einzelnen T\u00f6nen, resp. Harmonieen, sondern auch\n1 Cfr. Hjbbbart, lieber di\u00a9 urspr\u00fcngliche Auffassung eines Zeitmaafses, im Slmmtliche Werke, Hartenstein, VII, Schriften zur Psychologie III, S. 300.\n4 Manche einzelne Beobachtung spricht f\u00fcr dies\u00a9 Annahme, Wie ist es sonst zu. erkl\u00e4ren, dafs Tempo-Vergreifungen, vom Spieler oft erst dann erkannt werden, wenn in. phrasenhaft beginnenden St\u00fccken gesangreiche Themen auftreten ? Wie ist zu* erkl\u00e4ren, dafs der Clavierspieler beim Stadlren von Begleitungen, Ensemblesthnmen etc., welche das Thema nicht erkennen lassen und deren Thema dem Spieler unbekannt ist, grobe Tempofehler begehen kann? \u2014 Einige Versuchsreihen, welche bei Gelegenheit von Untersuchungen \u00fcber di\u00a9 Sicherheit des Tempoged\u00e4chtnisses von. mir angestellt wurden, sind lehrreich: f\u00fcr einzelne Personen waren fehler von. bestimmter Gr\u00fcfte, welche bei der nach Pausen etattfindenden Wiederholung eines kleinen Musikst\u00fcckes im richtigen. Tempo begangen wurden, festgestellt. Wurde aber auf Verlangen in einem nicht-ad\u00e4quaten Tempo gespielt, so wuchsen di\u00a9 Ged\u00e4chtnifs* fehler auf das Mehrfache dieser vorher bestimmten Fehlerl","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\t\u25a0\tKurt Ebhardt.\nvon der Auffassung gewisser Tonfolgen, wie der Phrasen, Motive, Melodieen, von gr\u00f6fseren rhythmischen Ganzen etc, Gef\u00fchle ans, di\u00a9 zum Theil auf einen intelleetuellen Factor bei unserer Auffassung musikalischen Dinge zur\u00fcckzuf\u00fchren sein werden); nur so viel scheint mir klar zu sein, dafs in der That die Beschaffenheit der Gef\u00fchle und ihre Intensit\u00e4t in ganz engem Verh\u00e4ltnis zu ihrer Dauer steht: sie vermischen sich mit anderen, neu auftauchenden Gef\u00fchlen und ver\u00e4ndern sich dadurch, wenn sie z u lang\u00a9 dauern ; sie treten nicht klar genug ins Bewufstsem und werden zu undeutlich bemerkbar, wenn die Empfindungen, an die sie gebunden sind, zu schnell vor\u00fcbergehen. Eu derjenigen eindeutigen Entwickelung, welche der Spieler verlangt, kommen sie nur dann, wenn sie eine bestimmte Dauer erreichen.\nNun wird dem Musiker, wenn er eine Stelle mit Begleitung spielt, die Gef\u00fchlswirkung zu erzielen verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig leicht. Durch geringe Ver\u00e4nderungen des Tempo kann er sie, so wie er sie erwartet, in sich hervorbringen. Spielt er dagegen ohne Begleitung, so werden ihm direct nur die an die Empfindung der Melodiet\u00f6ne gekn\u00fcpften Gef\u00fchle gegeben. Er erwartet aber auch die Gef\u00fchle, welche sich sonst beim Spiel mit Begleitung, durch die Harmonie etc. verursacht, einstellen. So ist er gen\u00f6thigt, die Begleitungstonfolgen wenigstens vorzustellen, \u25a0*\u2014 das findet bei allen musikalischen Personen immer statt, \u2014 und auf diesem Umwege die Gef\u00fchle zu erzeugen. Die psychische Arbeit, die er auszuf\u00fchren hat, wird also durch das Spiel ohne Begleitung vermehrt, und wenn dieser Vermehrung der Arbeit ein gr\u00f6fserer Zeitverbrauch entspricht, so wird der Schliffs zul\u00e4ssig sein, dafs letzterer durch jene verursacht sei. Nat\u00fcrlich ist aber die Verl\u00e4ngerung der Spielzeiten nun nicht als ein directes Maafs f\u00fcr die zeitliche Dauer der Bew\u00e4ltigung der Mehrarbeit anzusehen. Denn es kommt zu der Vorstellungsbildung, welche bei ge\u00fcbten Musikern sehr schnell verlaufen mag, hinzu, dafs die Vorstellungen der Harmonieen immerhin nicht so deutlich sind wie die betreffenden Empfindungen, und dafs demnach auch die Gef\u00fchle nicht ganz so schnell auftauchen, sondern auch ihrerseits etwas l\u00e4ngere Zeit zur Entwickelung brauchen werden. Erst, wenn diese erreicht ist, wird aber das Spiel fortgesetzt.\nWeitere Versuche. Man kann nun noch einen Schritt weitergehen und der Versuchsperson auch noch 'die Vorstellung","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4gt zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo. 151,\nder Tonfolge des Themas aufb\u00fcrden, indem, man am stammen-Klavier spielen l\u00e4fst. Zu dem Zwecke wird die Klaviatur eines Fl\u00fcgels herausgezogen und \u00fcber den H\u00e4mmern eine Holzleiste mit dicker Filzlage angebracht. Auch kann man sich damit begn\u00fcgen, die Klaviatur nur herauszuziehen, so dafs die H\u00e4mmer frei werden und beim Hochschnellen keinen Widerstand finden. Die Technik des Spiels wird dadurch um geringes ver\u00e4ndert. Es wurden beide Weisen angewendet, ohne dafs Unterschiede in den Zahlen constatirt werden konnten. Die Versuchsanordnung war dann die, dafs die Versuchsperson mehrmals am t\u00f6nenden Klavier die befreffende Stell\u00a9 mit und ohne Begleitung spielt; darauf wird durch einige wenige Handgriffe die Ver\u00e4nderung des Klaviers in ein stummes vorgenommen, und, die Versuchsperson spielt auf diesem m\u00f6glichst im selben Tempo mit Begleitung. \u2014 Eine Fehlerquelle besteht darin, dafs das Spiel mit der stummen Klaviatur sich nicht unmittelbar an das mit t\u00f6nender an-schliefsen l\u00e4fst Es bedurfte daher einer ungef\u00e4hren Bestimmung' des durch eine Pause entstehenden Fehlers. Dieselbe wurde nach Art von Ged\u00e4chtnifsversuchen vorgenommen, indem nach bestimmten Pausen, die aber durchschnittlich noch gr\u00f6fser waren als die zur Umwandlung erforderlichen, dieselbe Stelle gespielt und die Zeit gemessen wurde. Es ergab sich, dafs auch Mer die Fehler 8/10 Secund\u00a9 nicht \u00fcberschritten und dafs sie keine constante Richtung hatten.\n20.\tF. spielte Schumann, (wie 1). 20 Versuche.\nMittlere Spielzeit\tmit Begleitung\t9,4\tSec.\nohne \u201e\t9,7\nam stummen-Klavier 10,1\n21.\tDerselbe spielte aus demselben Werke Nr .III. (wie 8). ISVersuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung . 9,7 Sec.\nohne \u201e\t9,9\nam stummen Klavier 10,2\n22.\tDerselbe spielte aus demselben Werk\u00a9 Nr. V. 19 Versuche.\nMittlere Spielzeit\tmit Begleitung\t9,8\tSec.\nohne \u201e\t10,2\nam stummen Klavier 10,8\n23.\tBerg, spielte Mozart,Variationensonate 2-dur (wie2). 20 Versuche.\nMittlere Spielzeit\tmit Begleitung\t21,4\tSec.\n\u201e\t\u201e\tohne \u2019 \u201e '\t21,9\tSec.\n\u201e am stummen Klavier 22,2 n\nh\ny\u00bb\nr\u00bb\nii\nil\nil\n\n\u00ab\n\nil\nh\n\u00ab\nil\nil\nii\nil\nii\nii","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nKurt Ebhardt.\n11\n11\n\u00bb1\n1\u00bb\n11\n\u00bb1\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n11\n'II\n11\n11\n11\n11\n11\n24.\tDers. spielte Mozart, Klavierconeert P-raoll (wie 3), 20 Versuche,\nMittler\u00a9 Spielzeit mit Begleitung\t23,3\tSee,\nohne \u201e\t24,6\nam stummen Klavier 25,0\n25.\tDers. spielte Mendelssohn, Rondo brillant (wie 12). 18 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung\t11,4\tSee.\nohne \u201e\t11,8\nam stummen Klavier 12,2\n26.\tDerselbe spielte Reinecke, Ballade As~dur (wie 6). 18 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung\t14,4\tSec.\nohne \u201e\t14,6\nam stummen Klavier 14,8\n27.\tP. spielt\u00a9 wie 1. 20 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung\t9,2\tSec.\nohne \u201e\t9,8\nam stummen Klavier 10,2\n28.\tDerselbe spielte wie 8. 16 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung\t9,6\tSec.\nohne \u201e\t9,9\nam stummen Klavier 10,3\n29.\tDerselbe spielte wie 9. 21 Versuche.\nMittlere Spielzeit mit Begleitung\t9,6\tSec.\nohne \u201e\t9,8\nam stummen Klavier 10,1\n80. Derselbe spielte Mozart A-dur-Sonate wie 2. 20 Versuche. Mittlere Spielzeit mit Begleitung\t21,2\tSec.\nohne \u201e\t21,6\nam stummen Klavier 22,0\n31. Derselbe spielt\u00a9 Reinecke, Ballade, wie 6. 19 Versuche. Mittlere Spielzeit mit Begleitung\t16,8\tSec.\nohne \u201e\t17,3\nam stummen Klavier 17,8 Ergebnisse undBeeprec h u n g. Das Spiel am stummen Klavier beansprucht also wiederum mehr Zeit, als das Spiel ohne Begleitung. Auch die Melodiet\u00f6ne werden vorgestellt.\nMan k\u00f6nnte vielleicht versuchen, die Verringerung der Geschwindigkeit des Spiels ohne Begleitung auf folgende Weise zu erkl\u00e4ren. Der Spieler hat mehr Arbeit zu leisten, wenn er mit beiden H\u00e4nden spielt; er mufs mehr Noten lesen, mehr Tasten anschlagen, seine Aufmerksamkeit theilen zwischen Be-\nil\n\u00ab\n\u00ab\nil\nii\n\u00ab\nh\nil\nii\nii\ni\u00bb\n\u00ab\n\u00ab\nn\nii\nii\n\u00ab\nn","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo. 153\nachtung der Melodiet\u00f6ne und denen der zugeh\u00f6rigen ilarmonieen, bezw. sie anstatt auf die einfacheren Empfindungen einzelner Tine auf die Verschmelzung mehrerer zu einem Empfindlings\u00ab complex richten etc. Seine Aufmerksamkeit wird dagegen entlastet, wenn er nur die Melodie spielt; es f\u00e4llt der Zwang fort,\u00bb, sie anzuspannen\u00bb und so findet ein Sichgehenlassen, ein Abschweifen von der Aufgabe statt: Vorstellungen und Gedanken\u00bb die nicht zur Aufgabe geh\u00f6ren, stellen sich ein und werden verfolgt Dadurch wird eine Verz\u00f6gerung des Spiels hervorgerufen.\nDiese Annahme w\u00fcrde auf einer ganz richtigen allgemeinen Beobachtung beruhen: es ist bekannt\u00bb dafs man oft unverh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig lange Zeit braucht, um eine leichte Th\u00e4tigkeit, die nicht mteressirt\u00bb auszuf\u00fchren ; erst, wenn man die volle Aufmerksamkeit auf das zu Timende richtet, geht di\u00a9 Sache schnell von der Hand. \u2014 Sie wird aber widerlegt durch die Versuche am stummen Klavier. Denn zweifelsohne ist man gezwungen, bei einem Spiel\u00bb bei welchem man die angeschlagenen T\u00f6ne nicht h\u00f6rt und doch richtige Tasten niederdr\u00fccken soll\u00bb die Bewegungen der Finger sch\u00e4rfer zu beachten, als wenn nach jedem Anschlag der erklingende Ton die Ueberzeugung, dafs richtig gespielt sei, hervorruft. Es m\u00fcfste also dies unter gr\u00f6fserer Anspannung der Aufmerksamkeit erfolgende Spiel zum mindesten gegen\u00fcber dem Spiel ohne Begleitung Beschleunigung auf weisen, wenn anders man nicht sagen will\u00bb dafs nun die Arbeit wieder zu grofs sei und deswegen mehr Zeit verbraucht werde.\nAn Stelle dieser Annahme bevorzugen wir vielmehr die einheitlichere Erkl\u00e4rung : einmal wird durch Vermehrung der psychischen Th\u00e4tigkeit ein Mehrverbrauch von Zeit verursacht; und zweitens kommt hinzu, dafs die erwarteten Gef\u00fchle nicht so schnell auftauehen, als wenn die sie verursachenden Empfindungen gegeben sind\u00bb und dafs so in dem Warten auf di\u00a9 Gef\u00fchlswirkung ein zweiter Grund f\u00fcr die Verz\u00f6gerung vorliegt. \u2014 Der Grund aber, weswegen die Verz\u00f6gerung nicht bemerkt wird\u00bb liegt eben darin, dafs jeder absolute Maafsstab der Geschwindigkeit fehlt\u00bb dafs dieselbe v i e 1 m e h r z u m g r o f s e n T h e i 1 d u r c h di\u00a9 Gef\u00fchlswirkung selbst im oben angegebenen Sinne sub-jectiv bestimmt wird.","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nKurt Ebhardt.\nAuch dieser Theil unserer Untersuchung kann auf Vollst\u00e4ndigkeit nat\u00fcrlich keinen Anspruch erheben. Doch sei es auch hier gestattet, auf einen Weg hinzuweisen, auf dem wahrscheinlich reiche Aufschl\u00fcsse gefunden werden k\u00f6nnen \u00fcber die sehr interessante Frage nach der psychischen Verfassung bei Beginn des Spiels in Bezug auf das richtige Treffen des Tempo, resp. allgemeiner \u00fcber die Frage nach den H\u00fclfsmitteln, mit denen ein Tempo gefunden oder reproducirt wird. In ganz hervorragender Weise sind n\u00e4mlich Chor- und Orchesterdirigenten auf die Treue ihres ,,Tempo-Ged\u00e4chtnisses\u201c angewiesen; stehen sie doch tagt\u00e4glich in jeder Probe, jeder Orchester- oder gar Opemauff\u00fchrung vor der Aufgabe, durch Tactirbewegungen vor Beginn des Spiels \u00a9in Tempo sehr scharf und pr\u00e4cise von vornherein richtig anzugeben. \u2014 Von einer schriftlichen Enqu\u00eate wird sich allerdings \u2022wenig erhoffen lassen; bei der Schwierigkeit der Frage und der Nothwendigkeit wiederholter und sehr gewissenhafter Selbstbeobachtung wird man nur durch h\u00e4ufiges pers\u00f6nliches Befragen derselben Dirigenten psychologisch einigermaafsen verwerthbare Ausk\u00fcnfte erhalten k\u00f6nnen. Diese Ausk\u00fcnfte w\u00fcrden dann aber allerdings als wirklich authentisches Material angesehen werden d\u00fcrfen.\nZum Schlafe sei es gestattet, Herrn Professor Dr. Stumpf f\u00fcr die Unterst\u00fctzung der Untersuchungen durch die Erlaubnifs, die Apparate des psychologischen Seminars benutzen zu d\u00fcrfen, meinen ergebensten Dank auszusprechen; Herrn Dr. Schumann, der mir bei den Versuchen in freundlichster Weise Rath ertheilt . hat, bin ich ebenfalls zu grofsem Dank verpflichtet. Nicht weniger den Herren Dr, med, et phil. Hirschlaff, stud. phi. Rasche und Raub, sowie Herrn Director B. Wandelt und den Pianisten Herren van Bos, Fiedler und Pribbe, die mir als Versuchspersonen treulich geholfen haben.\n{Eingegangen den 25\u00bb Apr\u00fc 1898.)","page":154}],"identifier":"lit36138","issued":"1898","language":"de","pages":"99-154","startpages":"99","title":"Zwei Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Rhythmus und des Tempo","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:50:03.198886+00:00"}