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{"created":"2022-01-31T16:42:54.214833+00:00","id":"lit36200","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Titchener, E. B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 395-396","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Entgegnung.\nVon\nE. B. Titchener, Cornell University.\nIn dieser Zeitschrift (Bd. X, S. 465) hat Herr Professor Heymans gegen die aus meinem Laboratorium hervorgegangenen Arbeiten der Herren Knox und Watanabe (.American Journal of Psychology, VI.) zwei Einw\u00e4nde erhoben. Da dieselben offenbar lediglich durch die K\u00fcrze und die dadurch bedingte Missverst\u00e4ndlichkeit der Ausdrucksweise veranlalst sind, so gebe ich im Folgenden eine eingehendere und deutlichere Darstellung der in Betracht kommenden Er\u00f6rterungen.\n1. Wenn Herr Knox erkl\u00e4rte, dafs nach den Versuchen von Volkmann und Chodin die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr vertikale Distanzen weniger genau ist als f\u00fcr horizontale, so meinte er damit nat\u00fcrlich nicht, dafs die mittlere Variation dort gr\u00f6fser sei als hier, sondern nur dafs die Unterschiedsschwelle in jenem Falle einen etwas gr\u00f6fseren Betrag aufweise. Seine \u00dcberlegung war daher keineswegs \u201eungereimt4*. Sie besteht n\u00e4mlich in Folgendem: Ist die Dnterschiedsschwelle bei vertikalen Distanzen gr\u00f6fser als bei horizontalen von gleicher L\u00e4nge, so ist zu erwarten, dafs eine T\u00e4uschung, welche sich auf jene bezieht, einen h\u00f6heren Wert als bei diesen erreichen darf, ohne bemerkt zu werden. Wenn z. B. bei der in dieser Zeitschrift so oft behandelten M\u00fcller - LYERschen T\u00e4uschung der T\u00e4uschungsbetrag (die Differenz zwischen den beiden f\u00fcr gleich gehaltenen Distanzen) innerhalb gewisser Grenzen mit der Gr\u00f6fse der Normaldistanz zunimmt, so ist man berechtigt, diese Erscheinung auf die bekannte Abnahme der Unterschiedsempfindlichkeit bei wachsender Distanz zur\u00fcckzul\u00fchren. Nichts anderes konnte und sollte der von Herrn Heymans angegriffene Satz in der Abhandlung von Herrn Knox behaupten.\n26*","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nE. B. Titchener.\n2. Die an zweiter Stelle zu erw\u00e4hnende theoretische Erw\u00e4gung ist etwas komplizierter. Infolge der bekannten Ueber-sch\u00e4tzung einer in der oberen H\u00e4lfte des Gesichtsfeldes liegenden vertikalen Distanz musste vermutet werden, dafs der Vergleichsreiz bei den Versuchen der Herren Knox und Watambe in der Ordnung vom gr\u00f6fsten zum kleinsten \"Werte\nG\nfolgende Reihe bilden w\u00fcrde: -\u00ff, C\u2014 Voder V\u2014C, V\u2014C oder V\nC\u2014V,\t(c\u00a3 die beiden Arbeiten mitgeteilten Tabellen).\nThats\u00e4chlich zeigte sich jedoch keine dieser Vermutung entsprechende Reihenfolge, sondern eine v\u00f6llige Unregelm\u00e4fsigkeit in der Gr\u00f6fsenordnung der bezeichneten Werte. Dieses Resultat war um so auffallender, als ja die beiden in Betracht kommenden T\u00e4uschungen bei der einen Lage einander entgegenwirken m\u00fcssen, w\u00e4hrend sie bei der anderen Stellung einander unterst\u00fctzen. Dieser Schwierigkeit zu begegnen, schien eine weitere Ueberlegung geeignet. Es konnte n\u00e4mlich in den einzelnen F\u00e4llen infolge zuf\u00e4lliger Okkupierung von Aufmerksamkeit und Urteil durch einen der beiden T\u00e4uschungsfaktoren der Unterschied zwischen den beiden f\u00fcr vertikale Lage ermittelten A st\u00e4rker hervortreten. Ein solches Verhalten musste sich dann in der f\u00fcr diese beiden F\u00e4lle berechneten mittleren Variation offenbaren, die hiernach regelm\u00e4fsig gr\u00f6sser aus-, fallen mufste als da, wo der eine der T\u00e4uschungsfaktoren \u00fcberhaupt fortfiel, n\u00e4mlich bei der horizontalen Lage der verglichenen Distanzen. Aber auch diese in den Tabellen nicht aufgef\u00fchrte Gr\u00f6fse entsprach der Erwartung nicht, da gar kein Unterschied zwischen der f\u00fcr horizontale und der f\u00fcr vertikale Distanzen bestimmten mittleren Variation aufzufinden war. So blieb nichts anderes \u00fcbrig, als den thats\u00e4chlichen Ergebnissen gem\u00e4fs zu erkl\u00e4ren, \u201eso far as Mr. Knox and our own experiments extend, there is strong evidence that in presence of the dotted-line and point-distance illusion the illusion of over-estimation of the upper half of the field of vision disappears. a","page":396}],"identifier":"lit36200","issued":"1896","language":"de","pages":"395-396","startpages":"395","title":"Entgegnung [anl\u00e4\u00dflich des Heymanschen Referates zu Knox: On the quantitative determination of an optical illusion, Americ. Journ. of Psychol. VI. S. 413-421. 1894 und Watanabe: On the quantitative determination of an optical illusion. Ebda. S. 509-514. 1895 in der Zeitschr. f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorg., 1896, Bd. 10, S. 465-466]","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:54.214838+00:00"}