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{"created":"2022-01-31T15:07:23.116367+00:00","id":"lit36212","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Brahn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 165-174","fulltext":[{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"I\u00c2 term turberich t.\n165\nGhauncst J. Hawkins. Experiments m Memory Types. Psychol. Rev. IV (S),. 289\u00ab 294. 1897.\na) Geh\u00f6rsged\u00e4chtnito : Dem Versuchspersonen wurden, in constanter Geschwindigkeit drei Reihen von je zehn Zahlen vorgeeagt, dl\u00a9 erste, einmal, die \u00abweite zweimal, die dritte dreimal und \u00a9s wurde non auf den Einflufs-ier Wiederholung geachtet. Es stellte' sich heraus, dafs eine Wieder* holing die Ged\u00e4chtnifsleistang regelm\u00e4feig herabsetzte und erst die \u00bbweite wieder eine Steigerung sur Folge hatte'. \u2014 Gesichtoged\u00e4chtnifs : Zwei Gruppen von je 15 W\u00f6rtern wurden auf die Tafel geschrieben und nun die eine von ihnen durch 30 Secunden hindurch den Versuchspersonen gezeigt, w\u00e4hrend die * weite nur nach und nach, jedes Wort durch 2 Se* cinden, den Blicken der Versuchspersonen freigegeben wurde. Es ergab sich, dafs im fr\u00fchen liter, (bis ungef\u00e4hr mm 11. Lebensjahr) das \u201esuccessive Gesichtoged\u00e4chtnifs\u201c dem simultanen \u00fcberlegen ist, w\u00e4hrend sp\u00e4ter das umgekehrte Verhftltnifs Flat\u00ab greift. \u2014 Ein Vergleich iwischen der Leistungsf\u00e4higkeit des Gesichts- mit der des Geh\u00f6rsged\u00e4chtnisses wurde dadurch bewerkstelligt, dafs von zwei Wortreihen alle zwei Secunden immer je ein Wort vorgesagt, be\u00abw. zu lesen gegeben, wurde. Das \u201eGeh\u00f6rs\u00ab ged\u00e4chtnifn\u201c erwies sich dabei an j\u00fcngeren, das Gesichtsged\u00e4chtniife an alteren, Individuen als st\u00e4rker.\tWitabbk (Graz).\nC. L. Herrick. The Propagation if Memories. Psychol Reo. IV (3), 296\u2014296. 1897.\nM\u00eet der landl\u00e4ufigen Hypothese von den physischen Grundlagen des Ged\u00e4chtnisses, di\u00a9 die von den Empfindungen in den Corticaliellen zur\u00fcck-bleibenden Spuren daf\u00fcr in Anspruch nimmt, vertr\u00e4gt sich die Thateaehe nicht, dafs der einzelnen Zelle nur eine beschr\u00e4nkte Lebensdauer \u00abukommt, nach der eie von einer neuen abgel\u00f6st wird; denn mit der Zelle m\u00fcssen auch die in ihr \u00a9ingegrabenen Spuren, das heilst also die M\u00f6glichkeit der Reproduction verloren gehen. Dieser Schwierigkeit meint der Verfasser dadurch zu entgehen, dafs er nicht die einzelne Zelle sondern sozusagen einen gewissen Gleichgewichtszustand iwischen mehreren Zellen als physische Reproductionsgnmdlage anaieht, der erhalten bleiben kann, auch wenn die einzelnen daran betheiligten Zellen nach und nach durch neue abgel\u00f6st werden.\tWitasrk (Graz).\n1.\tG. Dumas. Recherches exp\u00e9rimentales \u00abnr Fexeitatioi et 1\u00bb d\u00e9pression. Mev. ph\u00fcos. Bd. 43, Nr. 6, S. 623\u2014634. 1897.\n2.\tF. F\u00e4rb. La Mats\u00a9\u00bb causale d\u00abs \u00e9motions ft de ia circulation singnlmo p\u00e9riph\u00e9rique. Ebenda Hr. 6, S. 504 -507. 1897.\n3.\tG. Starlet Hall, \u00e0 Itldf of Fears. The American Joum. of Psychol, VIII (2), S. 147\u2014249. 1897.\n4.\tJ. Roux, la sensation donlonrenxe. Province m\u00e9dicale. Lyon, 10. Oct. 1896.\nh. D. Irons. The Rature \u00a9f Emotion. The Philos. Rev. VI (3 u. 5), S. 24\u00d6 bis 256, u. 47\u00d6-496. 1897.\n6. Ch. F\u00e9b\u00e9. L\u2019antith\u00e8se diu Fexpression des \u00e9motions. Rev. philos. Bd. 42, 8.498\u2014501. 1896.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"im\nLiteraturbericht\n. 7. L, Dotai. La tlmiilti. Mm, philo*. Bd. 42, S, 561-586. 1896.\n8. H. F. Bulison. Th# Mechanism if Sympathy. The Open Court 3CI (2),\n\u2022\tS. 99\u2014116. 1891\n.9. Ed. Mabtihajl Sir Itplfchifttmmiif der titellectiellei Gefilde. S\u00fcddeutsche Bl\u00e4tter fur h\u00f6here IJnterrichtmnstalten IV, 8. 157\u2014170. 1896.\n10. A. \u00f6uREwiTscH. Sir Geschieht# i#s leMiapligrif\u00ab\u00ab ui sir Theorie der sittlichen Gef\u00fchle. Dissert. W\u00fcrzburg. 62 8.\nD\u00fcjiab (1.) berichtet \u00fcber eine Beth\u00a9 von Versuchen, wie grots die Anzahl der rothen Blutk\u00f6rperchen bei verschiedenem Formen der Gef\u00fchle sei \u2014 er macht seine Untersuchungen haupts\u00e4chlich an Geisteskranken mit wechselnden Stimmungen. Er mifst der Ansahl der Blutk\u00f6rper eine diagnostische Bedeutung f\u00fcr die verschiedenen Affectformen zu.\nBel einer periodisch Irrem, sowie einem, Paralytiker mit t\u00e4glich wechselnder Depression und Exaltation (auch bei sich selbst am, Morgen und Abend) glaubt Verl zu Beginn, dieser Zust\u00e4nde regelmlfsig bel Excitation eine Abnahme, bei Depression, eine Zunahme der rothen Blutk\u00f6rper in einer bestimmten FlQssigkeitsmenge feststellen zu k\u00f6nnen. Dumas bringt dieses Ergebnifs in engsten Connex mit der von, ihm adop tirten Jakes-Lanob Theorie, da ja jede Erweiterung der Blutgefftfse, wie sie bei der Excitation vorhanden sei, \u00a9ine Abnahme der relativen Blutk\u00f6rpei> zahl durch Vermehrung der Flflssigkeitsmenge mit sich f\u00fchren m\u00fcsse, Jede Verengerung bei Depression eine Zunahme der Blutk\u00f6rper.\nW\u00e4hrend aber die Zahl, der Blutk\u00f6rper bei l\u00e4ngerdauernder Depression, immer mehr abnimmt, nimmt in langdauemden Zust\u00e4nden, der Excitation dieselbe wieder ,iu und \u00fcbersteigt oft die Normal zahl. Das soll sich aus\nt\ndem Umstande erkl\u00e4ren, dafs In der Depression, die Circulation behindert\nIst \u201eund dafs der schlaffe Organismus sie nicht mehr so reichlich zu pro-\n\u00bb\nduciren vermag, was Herr Havbm f\u00fcr die Cachexie bewiesen hat.\u201c In der Excitation dagegen soll, \u201edie schnellere Circulation, die 'besser besp\u00fclten Zellen, die vollkommenere Ern\u00e4hrung die Vermehrung der rothen Blutk\u00f6rper hervorbringen, da \u201eder Organismus sie reichlicher und schneller producire.\u201c Bei der gef \u00fchlserzeugenden Abnahme und Zunahme der Blut-k\u00f6rper haben, wir es mit einer scheinbaren, rein physikalischen Er\u00ab schelnung, in dem langsamen, Aufbau und Zerfall mit einer chemisch* physiologischen Erscheinung zu. thun.\nD. ist der eifrigste Experimentator, welcher der Jamm-Lamoi Theorie von allen Seiten St\u00fctzen geben m\u00f6chte. Auch diese mufs f\u00fcr unhaltbar angesehen werden. Zun\u00e4chst ist sie psychologisch v\u00f6llig unklar und ohne jede genauer\u00a9 Analyse.\u2019 Vert gebraucht Excitation und Depression v\u00f6llig identisch mit Freude und Trauer (*. B. 8. 681) und hat dadurch eine leichte Aufgabe. Er braucht uns \u00fcber die Gef\u00fchlslage seiner Versuchspersonen nichts Genaueres zu sagen, da er unter dem weiten Mantel dieser Ausdr\u00fccke das Mannigfaltigste verbergen kann. Wer wird etwa Melancholia attonita,\nactiva und die vielen anderen Formen derselben unter dem gemeinsamen\n*\t\u00ae\nNamen, \u201eDepression, Trauer\" susammenfassen wollen, w\u00e4hrend f\u00fcr manche\nsicher die Form \u201eExcitation, Trauer\u201c viel besser palst. Schon, die ver-\n% \u00ab *\nschiedene Wirkung von. Brom, Opium etc, auf die verschiedenen Melancholieformen deutet auf ihre grofse physiologische Verschiedenheit, die","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Litera hirber icht.\n167\nauch psychologische Beobachtung und A usdrucksbe wegungen nas zeigen. Vert. UUbt ferner etwa 24 Standen vor Eintritt einer Gef\u00fchlslage di\u00a9 Ver\u00e4nderung der Blntk\u00f6rperchenz&hl prophetisch erscheinen : \u201eson syst\u00e8me nerveux vaso-moteur est \u00e9mu avant elle\". Bann ist es doch wieder unm\u00f6glich anzunehmem, das Gef\u00fchl sei einfach die ein tretende Gemein* \u00abmpfindungBTerftnderang, die Wahrnehmung der Pulsst\u00f6rung. Entweder m\u00fcfsten wir \u00a9ine Leitung im K\u00f6rper annehmen, die 24 Stunden dauert \u00a9der erst dl\u00a9 in Folg\u00a9 der Puls&nderung eintretende Zell Ver\u00e4nderung sotMe das Maafsgebende sein \u2014 das w\u00fcrde aber mit den weiteren Angaben des Verfassers dlsharmoniren \u00bb di\u00a9 w\u00e4hrend des in gleicher Weise fortbestehenden Gef\u00fchlei eine Aenderung der Blutk\u00f6rpersahl und der Zell\u00ab Versorgung annehmen.\nVon seinem physiologischen Standpunkt\u00a9 aus, sind aber des Verfassers Angaben zun\u00e4chst insofern ungenau, als die relativ\u00a9 Zahl der Blutk\u00f6rper nicht von der Contraction der Gef\u00e4fse allein abh\u00e4ngt sondern auch von den ImfthrungsVerh\u00e4ltnissen und vom Blutdruck\u00a9, der ja gerade nach des Verfassen Angaben bei verschiedenen Formen der gleichen Affecte grundverschieden Ist (fier, philos. 1896 B, 577 u. ff.). Ferner kann man dem Verfasser nicht mgeben, dafs das von ihm angegebene Schema der all i\u00fclMichen Blutk\u00f6rperchen Zu- resp. Abnahme so einfach ist. Die Angaben Bawms \u00fcber die Abnahme der Blutk\u00f6rper in der Cachexi\u00a9 bezieht sich nur auf deren letzte Stadien, die man doch nicht als Analoga ' einer einfachen Melancholie ansehen kann. Noch weniger aber hat es Berechtigung, eine \u201evollkommenere Ern\u00e4hrung\" In der Manie anzunehmen, wo doch die nie fehlende erhebliche K\u00f6rpergewichtsabnahme uns dar\u00fcber belehrt, dafs der Organismus durchaus nicht \u201eschneller und leichter producirt\" -- im Gegentheil. Geht es so schon dem experimentirenden Psychologen, der sich auf die Ja\u00fcbs-Lakgi Theorie verschworen hat, so, dafs er zu schnell die Ihateachen im Lichte dieser Theorie sieht, so zeigen das die theoreti-sirenden Arbeiten dieser Schule, di\u00a9 jetzt so zahlreich aus dem Boden \u00abchliefsen, noch mehr. Es ist Mer Zeit, dafs man sich vor dem naturwissenschaftlichen Scholastizismus h\u00fcte, der noch gef\u00e4hrlicher ist als der logische, weil er unmittelbar in die Erkennung und Deutung der That* Bachen eingreift.\nAngeregt durch des Herrn Dumas* Arbeit \u00fcber1 Freude und Trauer versucht Pauk (2.) phylogenetisch zu erkl\u00e4ren, wieso ein\u00a9 traurige resp. freudig\u00a9 Ursache so pl\u00f6tzlich einen Einflufs auf die periphere Circulation haben k\u00f6nne. Wo Freud\u00a9 ist, giebt es Hoffnung, etwas zu erreichen, daher Bewegungen des K\u00f6rpers, besonders der Muskeln und die hierf\u00fcr n\u00f6thige Vermehrung der Blutzufuhr. Die Trauer, der Schmerz kann wie im. Zorn ein solcher sein, der Hoffnung l\u00e4fst, dann sind auch die Begleiterscheinungen ganz \u00e4hnlich wie bei der Freude; hoffnungslose, dumpfe Trauer dagegen giebt Unth\u00e4tigkeit, daher Aufh\u00f6ren, Erschlaffen der Bewegungen und Muskelcontraction. Nimmt man eine strenge Localisation eines jeden Gehirneindruckes und die Verbindung eines solchen mit bestimmten Bewegungen an, so erkl\u00e4rt sich im Laufe der Phylogenese v\u00f6llig die feste Zuordnung jedes Eindrucks zu bestimmten Erregungen der vaso-","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nLiterctturberich t\nmotorischen Nerven. Bringt so jede Erregung \u00a9in bestimmtes GettM hervor, so1 auch jede Ver\u00e4nderung der Blutgef\u00e4lsspannung da\u00ae entsprechende*\nDoch mH Verf. nicht jede Art Freud# und Trauer m erkl\u00e4ren. Erh\u00e4lt man *. B. die Nachricht vom Selbstmorde eine\u00ab Freundes, so erwachen eine grofse Zahl trauriger Associationen, man ist f\u00fcr den Augenblick ohne Hoffnung, es h\u00f6ren daher di\u00a9 Bewegungen auf und damit in Folge phylogenetischer Verbindungen die Innervationen, die zur Erhaltung der Zellen durch Blutdurchsp\u00fclung f\u00fchren. So kn\u00fcpfen sich hier (wie auch in der Freude) die circulatorischen und respiratorischen \u25a0 Ver\u00e4nderungen an bestimmt\u00a9 Vorstellungsverbindungen und nicht im Allgemeinen an bestimmte Th\u00e4tigkeitsformen des Gehirns. So allein erkl\u00e4rt sich besonders die Schnelligkeit der Reaction. In dieser an Sp\u00e4ncii sich anlehnenden kleinen' Arbeit sieht man die Vertretung einer zweiten Richtung zur Erkl\u00e4rung des Gef\u00fchlslebens, der genetischen, die bei aller Noth Wendigkeit und Berechtigung des Standpunktes nicht von dem. Vorwurfe freigesprochen werden kann, allzuschnell, ohne gen\u00fcgende Sammlung und Analyse von Eimelthateachen, die Gesammtheit des Materials in das Prokrustesbett sehr vereinfachender Erkl\u00e4rungsversuche zu zw\u00e4ngen.\nAuch Stanley Hall (3.) erwartet von der entwickelungsgeschichtlichen Betrachtung der Gef\u00fchle mehr als von der eng begrenzten experimentellem# vers\u00e4umt aber darum die Sammlungen massenhafter Thatsachen nicht, von deren Analyse er sich Ergebnisse verspricht. Es liefe eine Umfrage bei Eltern, Lehrern etc. ergehen und verf\u00fcgt \u00fcber \u00a9in Material von er. 6\u00d6\u00dc0 Beschreibungen verschiedener Arten der Furcht, durch dl\u00a9 er f\u00fcr Psychologie und P\u00e4dagogik etwas zu erreichen hofft. Der Fragebogen enth\u00e4lt sieben Gruppen von Fragen, besondere Furcht vor atmosph\u00e4rischen Er* acheinungen, vor unbelebten Objecten, lebenden Objecten, Krankheiten und Tod. Ueberirdischem wie Geistern, Gespenstern, scMieMich die Aufforderung einer pl\u00f6tzlichen Ueberraschung zu beschreiben sowie di\u00a9 weitere \u00fcber Ursachen, Wirkungen, Dauer, n\u00e4her\u00a9 Umst\u00e4nde, Intensit\u00e4t der Angst* ihren Einflufs auf den Schlaf, auf k\u00f6rperliche Vorg\u00e4nge zu berichten. Im Ganzen tritt bei M\u00e4dchen h\u00e4ufiger Angst ein, die beim Knaben vom. 15., beim M\u00e4dchen vom 18. Jahre an abzunehmen beginnt. Es folgt nun \u00a9ine Be-Schreibung der einzelnen Formen der Angst, deren jede der Verf. mit .Anmerkungen begleitet, die \u201emehr als Anregungen denn, als letzte Schl\u00fcssew bezeichnet werden. Auf Einzelheiten- der ausf\u00fchrlichen Arbeit einzugehen,, Meise zu sehr specialisiren. Im Ganzen wird der Versuch wohl etwas zu 'weit getrieben, im Einzelnen phylogenetisch abzuleiten, so wenn die Orientirungsangst einen Atavismus in das se.fsfa.afte Leben bedeuten, diet Empfindung deia Fallens und Furcht vor der Schwere auf ein primitives Leben im Wasser als Schwimmen, und Schweben deuten soll. Im Ein-verst\u00e4ndnifs mit Scripture wird die Furcht als anticipirter Schmerz angesehen \u2014 ihre Wichtigkeit liegt entwickelungsgeschichtlich darin, dafs sie die erste: Nutzbarmachung fr\u00fcherer Erfahrungen, war. Di\u00a9 Unlust der Furcht ist eine eigenartige, die von dem. an das gef\u00fcrchtete Object gekn\u00fcpften Schmerz verschieden ist. Da sie eine grofse Bedeutung universeller Art besitzt, zugleich die Erreger!n vieler hoher und wichtiger Gef\u00fchle ist, kann es nicht Aufgabe der Erziehung sein, sie auszurotten","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Li teratwrberick L\n169\nsondern sie in die richtigen Wege zu leiten, wie das Gef\u00fchl der Ehrfurcht und des Erhabenen zeigen. Im Ganzen darf man wohl sagen, da\u00df* die Ergebnies\u00a9 der Arbeit Ihr\u00a9 grofs\u00a9 M\u00fche nicht lohnen, zumal wenn man bedenkt, dafs Yerf. selbst sagt, di\u00a9 Angaben beB\u00e4fsen alle Grad.\u00a9 der Zuverl\u00e4ssigkeit, \u00fcber die \u00abubjectiv m entscheiden sei.\nMit dem jetzt viel discutirten Problem des Schmerzes besch\u00e4ftigt sich Roux (4.), der nur den k\u00f6rperlichen Schmers sich sum Gegenst\u00e4nde nimmt und verspricht, ihn m\u00f6glichst ohne Benntznng der Selbs fcb\u00eaobachtung zu behandeln. Ohne Pr\u00fcfung di\u00a9 Annahme von Bruck-, K\u00e4lte- und W\u00e4rme-punkte als bewiesen hinstellend (wobei er v\u00f6llig irrth\u00fcmlich diese Breitheilung von Bessoir als best\u00e4tigt angiebt, der ihr direct widerspricht), wendet er sich gegen die Annahme Nichols und v. Fair\u2019s, dato besondere Nerven nur der Schmerzleitung dienten. Als einzigen Grund f\u00fchrt er an, dato man aus der Behauptung, manche Nerven leiteten Schmerz, nicht ab* leiten d\u00fcrfe, sie leiteten nur Schmerz, v. Fair besonders hat sich aber viele Mflhe gegeben, gerade die blofse Schmerzleitung f\u00fcr gewiss\u00a9 Nerven nachzu weisen \u2014 und es ist ihm gelungen. Roux beruft sich im Nachwort auch auf Rxbot's Verwerfung der Schmerznerven, bei Ribot aber findet man (S. fl der Psychol, des sent.) als einzigen Beweis gegen v. Fbiy\u2019b m\u00fchsame und vortreffliche Untersuchungen nur die Worte: \u201eLes exp\u00e9riences ont \u00e9t\u00e9 rejet\u00e9es comme inexactes\u201c. Weder Ribot noch Roux werden aber anzugeben verm\u00f6gen, wer denn die FsxY'schen Experimente als ungenau dargelegt hat. Jeder, der sie genau nachgepr\u00fcft hat, wird sie nur bej \u2022t\u00e4tigen k\u00f6nnen \u2014 aber dieser M\u00fch\u00a9 darf sich keiner entheben, der sie verwerfen will. Dafs die Trennung im R\u00fcckenmark nicht auf periphere Sonderleitung deutet, ist richtig, bei der Dunkelheit dieser Bedingungen wird es aber schwer sein, nach irgend einer Beit\u00a9' Stellung zu nehmen.\nWeiterhin stellt Verf. die Ansicht dar, Schmerz sei durch jede stark# Erregung hervorzubringen, zeigt aber auch ganz richtig deren Schwierigkeiten. Er sieht die Ursache der Uneinigkeit in der ungen\u00fcgenden Scheidung von Unlust und Seimen. Die iufaeren Empfindungen k\u00f6nnen unangenehm und peinlich werden, aber nicht schmerzhaft. Der Schmerz mufs also den Gemeinempflndungen angeh\u00f6ren oder eine besondere dritte' Kategorie von Empfindungen bilden. Er ist \u2014 kurz \u2014- der pathologisch# Zustand der Gemeinempflndungen, das Bewufstseinsph&nomen, welches anzeigt, dafs ein Iheil unserer Organismus bedroht ist. (Auf Seite 21 ist als: sinnverkelrender Druckfehler zu bemerken \u201eLes sensations e x ternes seules peuvent donner la douleur physique.)\nNur die Selbstbeobachtung will Ikons (5.) dagegen als bindend anerkennen, wo man \u00fcber qualitative Unterschiede der psychischen Eigenschaften Auskunft zu geben hat \u2014 auf dies\u00a9 Weise sucht er \u00fcber das Wesen des Affectes (so ist \u201eemotion\u201c allein wiederzugeben) Gewifsleit zu erlangen.\nWir m\u00fcssen sagen, der Affect sei di\u00a9 subjective Antwort, wenn wir nicht von einer Situation passiv afficirt werden sondern auf sie reagiren. Er unterscheidet sich von der Empfindung durch den Mangel an Beziehung auf eine Erkenntnifs \u2014 sein\u00a9 Beziehung nach aufsen ist nur di# der Reaction* Er unterscheidet sich vom L u s t * U n 1 u s t - G e f tl h 1 durch","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"370\nLi tera inrberkh t\ndies\u00ab seine Beziehung nach aufsen, w\u00e4hrend diese\u00bb im. Selbst endet. Affect, di\u00a9 Grundlage de\u00ab Charakters, tritt hei Wiederholung immer leichter auf, Lust-Unlust stumpft \u00abich Im Gegentheil immer mehr ab, f\u00fcr Affecte, nicht f\u00fcr Gef\u00fchle halten wir una verantwortlich. B \u00a9 ding u n, g des Gef\u00fchle\u00bb ist Harmonie oder Disharmonie mit den Existenzbedingungen, dm Affectes die Betrachtung des Gegenstandes unter einem beliebigen Gesichtspunkte. Das; Gef\u00fchl, als die Wirkung von Harmonie-Disharmonie, kann nur quantitative Differenzen haben, die Affecte sind von einander verschieden wie roth9 Wan und gr\u00fcn. Der gleiche Affect kann sogar verschiedenem hedo nischen Charakter haben. Die Wirkung von Affect und Gef\u00fchl ist daritt verschieden, dafs ein Gef\u00fchl die Aufmerksamkeit auf da\u00ab Innere, der .Affect auf eine Handlung zieht. In Hafs und Liehe verlieren wir eeb selbst, jeder Affect-Paroxysmus vernichtet 4m Bewufstsein eines Gef\u00fchls. Daher: 1. Affect zeigt \u00bbich uns als Bewufstseinsthatsache von Empfindung, Gef\u00fchl und Will\u00a9 verschieden, 2. Affecte haben ihre besonderen Be*' dingungen und Wirkungen.\n.Nach k\u00fcrzeren Kritiken Hqkwicz's, Godfk\u00e4iia\u00fcx\u2019s (le sentiment et la pens\u00e9e), Mabshju/s kommt \u00a9ine ausf\u00fchrliche der jAMB8-LANOB*Bchen Theorie, allerdings unter der Beschr\u00e4nkung auf die Affect- nicht auf die Gef\u00fchls-\u00a9ntetehung. Fafst man Affect als eine Summe von Organempfindungen, so wird er in Erkenntnis verwandelt. Dafs A. den B. halst, ist nicht das gleiche, wie dafs er gewisse Verladerumgen in seinem K\u00f6rper zeigt \u2014 da\u00ab Charakteristische ist aber ohne Frage das 'Gef\u00fchl gegen B. Jeder Affect ist ferner eine Reaction einheitlichen Charakters, kann also nicht in viele Organempfindungen aufgel\u00f6st werden, di\u00a9 an verschiedenen Orten, und in verschiedenen Zeiten sind. V\u00f6llig An\u00e4sthetische k\u00f6nnen normale 'Gef\u00fchle zeigen, im normalen Lehen giebfc es starke Affecte ohne starke Organ-\u00a9mpfindungen, so tel Stolz, Bewunderung, Verachtung \u2014 andererseits giebt es starke Organempfindungen ohne Affect.\nAuch die Ausdrucksbewegungen sollen gegen die Theorie sprechen, wobei allerdings Ueberschufs an Nervenenergie die Hauptursache dieser Bewegungen sein soll. Dieser zuf\u00e4llige Umstand, der nerv\u00f6se Kraft\u00fcber-schufs, ist also di\u00a9 Ursache eines infolgedessen zuf\u00e4lligen Zustandes, de\u00ab Gef\u00fchls, das so seinen legitimen Platz in der Natur einb\u00fcfste. Bei gleichem EnergieQberschufs sind ferner di\u00a9 vielen organischen St\u00f6rungen (Puls, Athena, Secretion) bei allen heftigen Affecten gleich. Es folgt eine Polemik gegen Bewby's Correeturen der Theorie und sehlieMich wird die ganze Auseinandersetzung in die Worte gefafst: \u201eLust-Unlust und Organempfindungen, sind Wofse Begleiterscheinungen des Affectes.\" Affect ist eine Einheit, die sich nicht aus Elementen zusanimeneetzen kann, die nicht selbst Affect sind, er ist nicht nur unanalysierhar sondern un* zerleglich.\nAuch mit den Herbartianem (und theilweis\u00a9 mit James) Affect mit Erregung und St\u00f6rung zu identificlren geht nicht an, da es Affecte ohne Erregung giekfc (cold-blooded) und gewisse sogar ihrer Natur nach ohne Erregung sind. Wenn Erregung einen gewissen Grad erreicht, schw\u00e4cht sie den Affect \u2014 dann ist es Gem\u00fcthsbewegung nicht Affect (commotion-emotion). So ist auch die Erregung nur eine Nebenerscheinung, die von","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t\n171\nHem Verh\u00e4ltnifs von, Reizst\u00e4rke in Beizernpf \u00e4ngliehkeit abhingt. Ebensowenig gen\u00fcgt dem Verf, die Theorie, Affect ans LuebUnluit und Erkenn tnifs-elementen in erkl\u00e4ren. Weder di\u00a9 Mischung dieser Elemente noch ihr blofses Beisammensein kann di\u00a9 Aufienbeziehung des Affectes erkl\u00e4ren. Die epeeifischen Qualit\u00e4ten des Affectes seien aus diesen Elementen, nicht in erkl\u00e4ren. Kurz \u2014 Affect ist aus anderen, Elementen irgendwelcher Art fiicht zu erkl\u00e4ren, es Ist ein, Zustand ganz eigener Art.\nBi\u00a9 mit guter Kenntnifs der einschl\u00e4gigen Literatur geschriebene Arbeit hat Ihre St\u00e4rk\u00a9 in der Kritik, besonders In dem gegen die Jahxs-Langk\u2019hcIh\u00bb Theorie Angef\u00fchrten. . Dabei verf\u00e4llt aber Verf. oft in den Fehler, Einheiten in Folg\u00a9 nicht durchgeftlrfer Analysen anzunehmen, wo die sprachliche Bezeichnung solche nah\u00a9 legt. Darum sind oft auch die gew\u00e4hlten Beispiele nicht gut, so z. B. die Anf\u00fchrung der Bewunderung als eines Affectes ohne Organempfindungen, die Bezeichnung des Affectes der Verachtung als eines solchen ohne Erregung u. n. f. Zu w\u00fcnschen w\u00e4re, d&fs der Verf. dem kritischen Theil \u00a9inen positiven anfflgte, aus dem uns di\u00a9 Berechtigung seines Standpunktes erst ganz klar werden k\u00f6nnte.\nF\u00a3b\u00a3 (6.) weist darauf hin, das Princip der Antithese k\u00f6nne die gegenw\u00e4rtigen Ausdrucksbewegungen nicht durch willk\u00fcrliche Bewegungen erkl\u00e4ren, da wir nur einen Theil der Bewegung in der Gewalt des Willens haben, die vaseullren und secretorischen Erscheinungen aber dieser Erkl\u00e4rung spotten. Di\u00ae M\u00f6glichkeit aber, gewisse Ausdrucksformen zu heucheln, k\u00f6nne zu. einem merkw\u00fcrdigen Widerspruch im Ausdrucke in der Weise f\u00fchren, dafs bei einem Affect diejenigen Ausdrucksbewegungen gemacht w\u00fcrden, die zu einem, anderen, entgegengesetzten Affect passen. Wenn n\u00e4mlich zu Beginn einer Psychose die Erkrankenden gewisse Affecte und deren Ausdruck wahrnehmen une! e\u00eensehen, dafs m ihnen n\u00fctzlich ist, diese Abnormit\u00e4t zu verheimlichen, unterdr\u00fccken eie m\u00f6glichst die betr. Bewegung oder nehmen, um sicher zu gehen,, diejenige des entgegengesetzten Gef\u00fchles an. In der Krankheit bleibt dann oft diese einge\u00fcbte Bewegung in fester Verbindung mit dem nicht dazu geh\u00f6rigen Affect.\nAns der Zahl der Monographien \u00fcber die einzelnen Affect\u00a9 und Gef\u00fchle nennen wir zun\u00e4chst Bugas* Abhandlung \u00fcber die Aengstlichkelt (La timidit\u00e9, was auch mit Sch\u00fcchternheit sich wiedergeben liefse). Er versteht darunter ein der Furcht verwandtes aber doch von ihr verschiedenes Gef\u00fchl, dessen Ursache man in dem Charakter der sie erregenden Personen, oft ohne deren Wissen und Wollen, oder in den Anlagen dessen in suchen hat, der es zeigt. Sie bedarf als augenblickliche St\u00f6rung oder Krankheit des Willens, des Gef\u00fchls und des Intellects einer rein psychologischen Analyse, die sich auf die einmalige wie auf die dauernde Sch\u00fcchternheit beziehen mufs.\nAuf den Willen wirkt sie in Form von, Erzeugung von Abulie oder Par&bmiie d. h. Unf\u00e4higkeit oder Ungeschick willk\u00fcrlich\u00a9 Bewegungen zu machen, Es kann die Parabulie sich in stupider oder aufgeregter Form lufsera.\nDer Intellect wird dabei entweder total oder theilweise stupide, verliert \u00fcberhaupt die F\u00e4higkeit, die Aufmerksamkeit zu concentriren 'Oder","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nLiteraturkerich t.\nwird zerstreut, sprunghaft, ungeordnet; damit verbindet \u00bbich au\u00dferdem 4m Bewu\u00dftsein dieser St\u00f6rungen. Im Gef\u00fchlsleben bringt sie entweder eine v\u00f6llige L\u00e4hmung hervor oder aber eine Verwirrung, die zugleich schmerzlich empfunden wird.\nAe\u00bb dem einmaligen Uebel wird leicht da\u00ae chronische, der Sch\u00fcchterne k\u00e4mpft gegen sein Ue'bel so ungeschickt an, dafs er es verschlimmert Die Wirkungen sind hier f\u00fcr das geistige Leben bedeutsamer und tiefer eingreifend, Vereinsamung im Denken und Leben, eingebildeter Hafis gegen die Menschen, Thatlosigkeit und Verzagtheit im Handeln, 6tola in den Tr\u00e4umen, zu viele Selbstbespiegelimg sind die Folgen. Daneben eim Verbergen der Gef\u00fchle, die man. als mi\u00dfverstanden oder verachtet f\u00fcrchtet Verf\u00e4lschung der Gef\u00fchle, di\u00a9 stets durch Angst mi\u00dfbildefc sind, allzu-grofse Bescheidenheit nach au\u00dfen, um so gr\u00f6\u00dferer Stola nach innen. So wird dieser Zustand ein g\u00fcnstiger theils in Erfindungen besonders aber zur Inspiration von Kunstwerken \u2014 viele Dichter geh\u00f6rten au diesen Menschen.\nZur Erkl\u00e4rung dieses Zustandes halfst es auf die Quellen menschlichen Gemeinschaftslebens zur\u00fcckgehen, auf die Sympathie, den Nervensirom von Person zu Person, der es bewirkt, dafs man, an der Enaction die Gef\u00fchle eines Anderen erkennt. \u201eDie Aengatlichkeit ist das Mi\u00dftrauen gegen sich und Andere, welches aus der Unf\u00e4higkeit hervorgeht sich anderen au erkennen au geben oder sie au erkennen; sie Ist Scham (g\u00eane), verursacht durch dies\u00a9 allzu lebhaft empfundene Unth\u00e4tigkeit.\u201c\nIn etwas breiter' Ausf\u00fchrung sucht K\u00fclison (8.) die exacte Natur der Sympathie aus dem Studium der sogenannten unbelebten Natur zu erkl\u00e4ren. Er bringt mitschwingende Stimmgabeln etc. als Beispiele heran, und tr\u00e4gt ob diese Elemente, belebt gedacht, nicht miteinander sympathislren w\u00fcrden\u00ab Es folgen Ausf\u00fchrungen \u00fcber die Vibrationen der Nerven, der verschiedenen Gehiraverbindungen, dann \u00fcber die Energie der Nervenzellen etc., \u00dcber die gleichf\u00f6rmigen Schwingungen in gleichen Thierspecies und deren Be* deutung f\u00fcr die Sympathie gleichartiger Wesen. So bildet in h\u00f6herer Form der Entwickelung dieses nat\u00fcrlich\u00a9 Mitf\u00fchlen mit einander di\u00ae Grundlage des moralisch Guten: die Vorstellung fremder Lust erweckt in uns Lust und treibt uns zu edelm\u00fcthigen Handlungen, die Vorstellung fremden Schmerzes erweckt in uns Schmerz und hei Ost uns den Sehmer* lindern. Die Analyse einer ganz anderen Gef\u00fchlsform versucht Ma\u00e2tuiak (9.) zu geben, der in einer p\u00e4dagogischen Versammlung den Begriff der-intellectuel len Gef\u00fchle, besonders des Interesses bespricht. Nach Abweisung der verschiedenen Definitionen dieser Gef\u00fchlsgruppen (als Lust an geistiger Th\u00e4tigkeit als solcher, Freude an. 11\u00dcbereinstimmung und Gewilaheit, in-stinctiven Wahrheitsgef\u00fchls etc.), geht M/s Erkl\u00e4rung davon aus, da\u00df nur das Urth.ei.len als Beth\u00e4tigung des Intellects\u00ae \u00bbnzusehem sei, dafs intellectuelle Gef\u00fchle solche seien, welch\u00a9 von intellectuellen Processen causal beeinfiufst sind, und dafs daher das Urtheil Voraussetzung des inieMee-tnellen Gef\u00fchls sei, \u201eIntellectuelle Gef\u00fchle sind jene Urtheilsgef\u00fchle, *u deren Zustandekommen, das Urtheil selbst, der Act des Urtheil\u00ae\u00bb von, gr\u00f6fserer Bedeutung ist als der beurthellte Inhalt oder Gegenstand.\u201c Man sieht leicht, dafs diese Definition in ihrer Richtigkeit v\u00f6llig von der An-","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"itferaftir&er\u00eec\u00c2f,\n173\nerkenntwg des Urtheils als einziger Beth\u00e4tigung dei Intellects ehh\u00e4ngt. \u2022Baa Interesse, ein\u00a9 XTnterabtheilung dieser Kategorie, wird einerseits als jenes actuelle Wissensgef\u00fchl, das durch das hinzutretende Begehren nach weiterem Wiesen charakterisirt ist, andererseits aber auch als die dauernde Disposition hierin definirt. Zu dieser Gef\u00fchlsform f\u00fchren Xieberg\u00e4nge von der praetischen Werthhaltumg einerseits, vom \u00e4sthetischen moralischen sympathetischen und religi\u00f6sen Gef\u00fchl andererseits.\nDie Einheit dieser Gruppe hebt Verl kr\u00e4ftig und mit Recht gegen Hmmt\u2019i F\u00fclle von Interessen hervor, bei denen man da\u00ab gemeinsame Bind nicht findet, hei denen auch Disposition m gewissen Gef\u00fchlen mit dem durch diese Gef\u00fchle vermittelten theoretischen Interesse verwechselt wird. Hoffentlich l\u00e4fst Verl dieser Analyse eine weitere folgen, in welcher er die Art der Verbindung klar legt, die zwischen den verschiedenen Formen des Urtheils und denen der Gef\u00fchle besteht.\nEin ganz gutes Beispiel, wie man daran gehen kann die einzelnem Gef\u00fchle monographisch, zu behandeln giebt Gi\u00efmwi\u00efsch (10.) Er besch\u00e4ftigt \u00abich mit den \u2022Wertkumipffefthien der eigenen und fremden Pers\u00f6nlichkeit zun\u00e4chst historisch. Die KjjcT'sch\u00a9 Erkl\u00e4rung, das Sitten gesetz bewirke Unlust durch Niederdr\u00fcckung der Sinnlichkeit zugleich aber ein Interesse f\u00fcr sieh selbst durch sein\u00a9 Erhabenheit, wird scharf kritisirt, zum Theil mit Ausdr\u00fccken, die Kamt gegen\u00fcber besser weggelassen w\u00fcrden. Es werden dann eine Reihe Kantianer, \u00e4ltere Psychologen, Kirchmann, Horwicz, Baut, Lehmann, Zieoler besprochen. Es folgt sodann di\u00a9 Analyse der Sittichen Gef\u00fchle, welche von dem Begriffe des Sol lens ausgeht, \u00a9Ines anderen Ausdruckes f\u00fcr Pflicht, einer der vielen Gef\u00fchlsformen, in denen di\u00a9 objee-tiven Inhalte gegeben werden. Als solch\u00a9 Inhalte des Sittlichen werden die harmonische Pers\u00f6nlichkeit und die Liebe zu den Mitmenschen angesehen. Werden diese Forderungen erf\u00fcllt, d. h. die sittliche Pflicht gegen sich, oder seine Mitmenschen geleistet, so kn\u00fcpfen sich an dies\u00a9 Functionen Gef\u00fchle \u2014- diese sind einerseits Motive des sittlichen Handelns andererseits sittliche Werthsch\u00e4tzungsgef\u00fchle der eigenen und fremden Pers\u00f6nlichkeit. Wird da\u00ab eigene Sollen verwirklicht resp. nicht verwirklicht, so sind die Selbstzufriedenheit\u00ab- und Reuegef\u00fchle, wird fremdes Sollen ge\u00fcbt rmp. nicht ge\u00fcbt, so sind die Achtung\u00bb- und Verachtungsgef\u00fchle gegeben. So wird Achtung nur bei sittlichen Handlungen d. h. bei allen gesellten gezollt Es folgt \u00a9ine Analyse einer Reihe von Gef\u00fchlen, die von sittlichen Handlungen abh\u00e4ngen und schliefslich ein\u00a9 elementare Analyse dieser pwmmten Gruppe, in der Verf. auf Wundt's Dreitheilung der Gef\u00fchls-richtimgen sich \u00abt\u00fctet (Grundr. der Psychol. S. \u00a77), der er \u00a9In\u00a9 Viertheilung substttuirt, indem er da\u00ab Strebens- und Widerstrebensgef\u00fcM hinzurechnet. Da\u00ab Gebiet der sittlichen Gef\u00fchle z\u00e4hlt zu den gemischten Gef\u00fchlen, di\u00a9 Achtung insbesondere zu den Lust-Unlust- in Verbindung mit den Strebens-und Widerstrebensgef\u00fchleii. So f\u00fchrt selbst die Betrachtung der compli-cirtesten Gef\u00fchl,\u00a9 noth wendig auf die einfachsten zur\u00fcck, und es wird wohl die monographische Behandlung der h\u00f6heren Gef\u00fchle einen vollen Werth \u00abnt bekommen, wenn vorher die allerdings weniger allgemein Interessante mmd in den Einzelheiten unscheinbare .Analyse der einfachen Gef\u00fchle nach Ihrer psychologischen und physiologischen Seite zu Ende gebracht ist","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\tXt twat nrberieh t\nBis m dieser Zelt m\u00fcssen nothwendig alle Betrachtungen der h\u00f6her\u00ab Gef\u00fchle in Allgemeinheiten oder begriffsrealistischer Dialektik sich ergehen.\nBbahw (Leipzig).\nBonjoto. leie Kzperltteite lier i\u00ab\u00ae Iliiifi der Psyche \u00bbif dei Ilrper.\nZeitschrift f\u00fcr Hypn. Bd. 6. 1897.\nB. experimentirte an schwangeren Frauen und fand sie sehr leicht zu hypnotisiren, Es ist nach seinen Versuchen m\u00f6glich, den Entbindung* terrain in suggeriren, reap, in bestimmen, und ist wahrscheinlich, dato man Freien durch Suggestion fr\u00fcher niederkommen l\u00e4fat, als m normal a\u00ab erwarten war. Olb es recht ist, das Kind im Mutterleib durch derartige Experimente zu st\u00f6ren, ist im fiebrigen eine andere Frage I \u00dcmpfksbach.\nv. Kbamt-Bbiw\u00f6, Psychopathie lexnalts. .Zehnte verbessert\u00a9 und theilweiw vermehrte Auflage. Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke, 1898. 376 S. Der neunten im Mftn 1894 erschienenen Auflage ist im Januar dieses Jahres die sehnte gefolgt. Wenn sie gleich vermehrt ist, m hat Verf. doch durch knappere Zusammenfassung einzelner Capitol das Buch um 38 Seiten vermindert. Die Anordnung des Stoffes ist die gleiche geblieben. Was er neu hinzugef\u00fcgt hat, hat er im Vorwort kurz angegeben ; es betrifft haupts\u00e4chlich Beobachtungen \u00fcber Sadismus, Masochismus, Fetischismus und contrftre Sexualempfindung. \u2014 Das Buch selbst ist ja in weiten, vielleicht zu weiten, Kreisen bekannt; seine Trefflichkeit bedarf keiner weiteren Empfehlung.\t,\tL\u00fcckkbath (Bonn).\nJintsch. Beitrag sir spedellen Oranlologie dea Oretins. AUg. Zrikchr.. f\u00fcr Psychiatr, Bd. 54, 8. 776\u2014785. 1898.\nVerf. hat die .im, anthropologischen Museum zu Turin befindlichen 13 Schade! j welche aus dem von Cretinismus stark heimgesuchtea Val d'Aosta stammen und theils cretin\u00f6sen Individuen, theils echten Cretins amgeh\u00f6rten, genau untersucht. Die Bearbeitung der Collection ist ersch\u00f6pfend. Der fast nur aus Zahlen bestehende Bericht eignet sich nicht zu einem kurzen Referat. Das Gewicht der Sch\u00e4del schwankt zwischen 312 und 760 g, die leichten Sch\u00e4del \u00fcberwiegen, Die Sch&delindices halten sich \u00fcberwiegend zwischen 80 und 90. Das Mittel der Sehtdelumf\u00e4ng\u00a9 betrag 506,3 mm, ist also sehr gering. Ebenso bleibt das Mittel der Sch\u00e4del-capacitit mit 1411,5 mm erheblich unter der Jtonn. Dmpfbnbactc.\nAbicds Jore. leier Iwaip?\u00a9r\u00ablillil|il. Ztschr. f. Hypn. Bd. 6,8. 257\u2014258.1897.\nJomo constatirt, dafs im Allgemeinen die Zwangsvorstellungen sieh als psychische Stigmata degenerationis manifestiren. Doch giebt es auch F\u00e4llig wo eine Degeneration nicht nachweisbar ist. Anatomische Gr\u00fcnde f\u00fcr Zwangsvorstellungen glaubt J. nicht annehmen zu d\u00fcrfen, sonst wftre ein# Heilung, z. B. durch Suggestion, welche doch vorkommt, nicht denkbar. J. fafst die Zwangsvorstellungen im Allgemeinen als Autosuggestionen auf. Daher das eventuelle Verschwinden derselben durch Gegensuggestion. F\u00fcr das Zustandekommen solcher Autosuggestionen nimmt er einen suggerirenden Factor, \u00a9ine cause sugg\u00e9rante an. So kann z. B. Agarophobie entstehen durch Schwindel etwa in Folg\u00a9 von einem Magenkatarrh. Der Schwindel wire in diesem Falle di\u00a9 cause sugg\u00e9rante. An sich selbst sah.","page":174}],"identifier":"lit36212","issued":"1898","language":"de","pages":"165-174","startpages":"165","title":"1. G. Dumas: Recherches exp\u00e9rimentales sur l'excitation et la d\u00e9pression. Rev. philos. Bd. 43, Nr. 6, S. 623-634. 1897 / 2. F. Parr: La liaison causale des \u00e9motions et de la circulation sanguine p\u00e9riph\u00e9rique. Ebenda Nr. 5, S. 504-507. 1897 / 3. G. Stanley Hall: A Study of Fears. The American Journ. of Psychol. VIII (2), S. 147-249. 1897 / 4. J. Roux: La sensation douloureuxe [Corr.: douloureuse]. Province m\u00e9dicale. Lyon, 10. Oct. 1896 / 5. D. Irons: The Nature of Emotion. The Philos. Rev. VI (3 u. 5), S. 242 bis 256, u. 470-496. 1897 / 6. Ch. F\u00e9r\u00e9: L'antith\u00e8se dans l'expression des \u00e9motions. Rev. philos. Bd. 42, S. 498-501. 1896 / 7. L. Dugas: La timidit\u00e9. Rev. philos. Bd. 42, S. 561-585. 1896 / 8. H. F. Rulison: The Mechanism of Sympathy. The Open Court XI (2), S. 99-116. 1897 / 9. Ed. Martinak: Zur Begriffsbestimmung der intellectuellen Gef\u00fchle. S\u00fcddeutsche Bl\u00e4tter f\u00fcr h\u00f6here Unterrichtsanstalten IV, S. 157-170. 1896 / 10. A. Gurewitsch: Zur Geschichte des Achtungsbegriffes und zur Theorie der sittlichen Gef\u00fchle. Dissert. W\u00fcrzburg. 62 S.","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:07:23.116373+00:00"}