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{"created":"2022-01-31T16:43:52.671974+00:00","id":"lit36220","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 250-251","fulltext":[{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\nMathias-Duval. L\u2019tBtebfcTme im etllltl mmmm\u00eb. Mm, scientifique Ser. 4,\nTome IX, Hr, 11, S, 321\u2014331, 1838.\nM, Bum H ARD A. Lis BiWiltS\u00bb l'hypnose it 1\u2019inMMtion. Be\u00bb, neurolog. V, Hr. llt\n8. 238\u2014302. 1897.\nSeitdem die moderne Neuronenlehre allgemein Eingang gefunden, steht die Physiologie der Aufgabe gegen\u00fcber, das Wesen der Reii\u00fcbertragung von Neuron in Neuron aufzukl\u00e4ren. Tanh hat (1833) die Frage aufgeworfen, ob nicht das sogenannt\u00a9 Ausschleifen von Nervenbahnen durch Uebung auf einer Hypertrophie der articulirenden Dendriten beruhen m\u00f6chte, durch welche die Distanz zwischen letzteren und damit der Leitungswiderstand vermindert w\u00fcrde. L\u00e9pine wie\u00ab (1894) darauf hin, dafs vielleicht psychische Ursachen durch St\u00f6rung des gegenseitigen Zusammenhanges der End Ver\u00e4stelungen, den Ablauf der geistigen Vorg\u00e4nge beeintr\u00e4chtigten, und wollte das Einschlafen auf ein Auseinanderweichen der Neuronenfasern zur\u00fcckf\u00fchren. Mathias-Duval selbst tritt f\u00fcr einen Amoe-boismus der Neuronen ein und bringt eine Reihe von Beweisen daf\u00fcr, So wird erw\u00e4hnt, dafs Wiedbrshbim Contractionszust&nde in den Nervenzellen eines lebenden, transparenten Thieres beobachtete. Die Riechzellen, welche nicht epitheliale, sondern bipolare Zellen sind und Homologa der bipolaren Zellen der Spinalganglien darstellen, zeigen nach Schulze, Frei und Ranvike Bewegungsvorg\u00e4nge in ihren Forts\u00e4tzen, und dasselbe gilt von den bipolaren Zellen und den Ganglienzellen der Retina (Perokns). Den Endb\u00e4umchen der Neuronen sind gewisse Gebilde eigent\u00fcmlich, die Cajal als Domforte\u00e4tze (\u00e9pines) beschrieben hat. Stkfanowska nennt sie \u201eappendices piriformes\u201c und schreibt ihnen speciell di\u00a9 Vermittelung des physiologischen Contactes zu. Diese Appendices verschwinden nun 'bei den. eorticalen Neuronen, wie Dkmoob an. Hunden conBlatirte, w\u00e4hrend einer Vergiftung mit Morphium, Chloralhydrat und Chloroform. Stefanowska erhielt den gleichen Befund nach Bet\u00e4ubung mit Aether, und Manou\u00e9luh konnte diese Beobachtung an. den Pyramidenzellen bis zur Ersch\u00f6pfung \u00fcberangestrengter Thiere ebenfalls best\u00e4tigen. Verf. betrachtet die morphologischen Ver\u00e4nderungen, die die articulirenden. Dendriten unter den angef\u00fchrten pathologischen Verh\u00e4ltnissen erleiden, als einen Ausdruck der Lockerung des Contactes und stellt folgende \u201ehistologische Theorie des Schlafes\u201c auf. In Folge der Einwirkung gewisser Gifte oder der nat\u00fcrlichen Erm\u00fcdungstoffe contrahiren sich die psychischen Neuronen und trennen eich von den sensiblen Zuleitungsbahnen. Die Reaction, auf \u00e4ufsere Reize","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n251\nh\u00f6rt damit auf end der Schlaf ist da. Starke Erregungen k\u00f6nnen den Leitungswiderotand zwischen den Neuronen durchbrechen und den Schlaf st\u00f6ren. Letzterer braucht auch nicht f\u00f6r alle Rindenpartieen des Gehirns gleich tief zu sein. Mit dem Verschwinden der Erm \u00fcdungsstoff e n\u00e4hern die Dendriten sich einander wieder: der Schlaf wird leichter und weicht zuletzt ganz dem Zustande des Wiedererwachens. \u2014 Im zweiten Thelle seiner geistvollen Ausf\u00fchrungen spricht Verf. von der Theorie der Nervi nervorum. Cajal und v. Gehuckten* haben im, Opticus centrifugals Fasern entdeckt, di\u00a9 in der inneren K\u00f6rnerschicht der Netzhaut endigen. Auch im Olfactorius existiren solche Fasern. Die Gedanken Cajai/s und Soux-hahoff\u2019s \u00fcber den Zweck dieser Nerven weiter ausf\u00fchrend, kommt D. zu dem Schl\u00fcsse, dafs sie vom Gehirn ausgehende Impulse unmittelbar auf die Articnlationen der Bendriten, an welche sie heran treten, \u00fcbertragen, ind zwar Impulse, die, im Dienste der Aufmerksamkeit stehend, die Beiz\u00ab fortpflanzung bald erleichtern, bald erschweren, indem sie die Dendriten de\u00ae betreffenden sensiblen Tractus zu den entsprechenden Distanz\u00e4nderungen veranlassen.\nDie Theorie von Anaoeboismns der Neuronen ist offenbar sehr geeignet* zur Erkl\u00e4rung der verschiedensten psychischen Ph\u00e4nomene benutzt m werden. So kn\u00fcpft denn auch der Autor der zweiten Abhandlung an Duval an. Er stellt die Hypnose als einen Zustand der Hemmung dar, und zwar der Hemmung derjenigen Neuronenforts\u00e4tze, deren L\u00e4hmung oder Erschlaffung den physiologischen Schlaf lerbeif\u00fchrt. Dabei ist unter Hemmung eine Contractor verstanden, die die Endb\u00e4umchen zur Aufnahme und Weiterlei lung von Reizen unf\u00e4hig macht. Wesentlich Neues ind Bemerkenswerthes bringt die Arbeit von Bombarda gegen\u00fcber der D\u00fcval\u2019sehen nicht.\tScharfes.\nOb. Eichet. La ferme et li iir\u00e9e is li vibratloa ist?litt et J unit\u00e9 psyche IlfUlft Al temps. Bev. Philos. Bd. 45, Nr. 4, S. 837\u20143\u00d60. 1898.\nGelegentlich einer mit A. Bboca ausgef\u00fchrten Untersuchung beobachtete Verf., dafs das Gehirn von Hunden, die an Veitstanz leiden, unmittelbar nach einem choreatischen Anfall nicht elektrisch erregbar ist, lad dafs umgekehrt ein elektischer Beiz einen nachfolgenden Krampf unterdr\u00fccken kann. Hierbei handelt m sich jedoch nicht um eine pathologische, sondern um eine physiologische Erscheinung. Das ergaben bald die Versuche an normalen Hunden, welche zu nachstehendem Resultat f\u00fchrten. Beizt man ein motorisches Feld der Hirnrinde elektrisch und l\u00e4&t nach 0,01 Sec. diesem Beiz einen zweiten von gleicher St\u00e4rke folgen, \u25a0o Bummiren sich die Wirkungen beider. Liegt indessen zwischen ihnen ein Zeitraum von 0,02\u20140,1 Sec., so bleibt die Wirkung des zweiten Reizes \u00bbns. Das Nervensystem befindet sich dann in einem vor\u00fcbergehenden Zustande von Unerregbarkeit, welchen Verf. nach Markt als refraet\u00e4re Periode bezeichnet. Der refraet\u00e4ren schliefst sich eine Reparationsperiode an, welche von 0,1\u20140,2 oder 0,3 Sec. dauert und alsdann wieder der normalen Erregbarkeit Platz macht. Die Periode der Refraction l\u00e4fst sich durch Abk\u00fchlung des Thieres auf das 5\u20146 fache verl\u00e4ngern. Folgen mehrere elektrische Reize, statt deren man auch akustische oder mechanische w\u00e4hlen","page":251}],"identifier":"lit36220","issued":"1898","language":"de","pages":"250-251","startpages":"250","title":"Mathias-Duval: L'amoebo\u00efsme des cellules nerveuses. Rev. scientifique Ser. 4, Tome IX, Nr. 11, S. 321-331. 1898 / M. Bombarda: Les neurones, l'hypnose et l'inhibition. Rev. neurolog. V, Nr. 11, S. 298-302. 1897","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:43:52.671980+00:00"}