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{"created":"2022-01-31T16:44:20.659712+00:00","id":"lit36225","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 303-305","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturberich t.\nCu. Ruths, lilictifi Itttratcliiif ti \u00fcber die Fandameitalgesetse dar psychischem Ph\u00e4nomene. Allgemeine Einleitung: Eine neue For sch un garnet ho de. Darmstadt, Commissionsverlag von H. L. Schlapp. 1898. 43 S.\nErster Rand: Experlmcmtal-UmtersmcltiiBgcm Iler Hmslkphamtoae und ein daraus erschlossenes \u00fcrnndgesets iw Emtstehmng, der Vliiergahi and iir lifuhmi tob Tonwerhen. Ebenda. 455 3.\nDas Buch tr\u00e4gt das Motto: \u201eDie umfassend\u00a9 exacte Beobachtung allein ist f\u00fcr uns Quelle und Crit\u00e9rium der Wahrheit\u201c \u2014 ge wife ein Grundsatz, der ein wissenschaftliches Buch nur empfehlen kann. Der vielversprechende Titel ladet ebenfalls ein, den Inhalt des Buches kennen zu lernen. Dazu kommt noch die Werthsch\u00e4tzung, die der Verf. selber (S. 6 der Einleitung) Beinen Untersuchungen entgegenbringt: \u201eWir (Ruths) f\u00fchren die nachfolgenden inductiven Untersuchungen \u00fcber die Fundamentalgesetze der psychischen Ph\u00e4nomene am. Ausgange des 19. Jahrhunderte, wo diese Fundamentalgesetie noch v\u00f6llig unbekannt sind, und wir haben daher jetzt zu berichten, wie wir selber wenigstens zu einem Thelle dieser Gesetze gelangt sind und wie wir mit exacten inductiven Methoden in einem Gebiete Vordringen konnten, auf welchem festen Puls zu fassen bisher noch keinem Forscher gegl\u00fcckt ist.\" Umsomehr entt\u00e4uscht ist dann der Leser, wenn er nach Lect\u00fcre der .500 Seiten entdeckt, dafs er \u00fcber die Fundament&l-geietze der psychischen Ph\u00e4nomene noch genau so klug ist wie vorher!\nWelches die vom Verf, entdeckte neue Forschungamethode ist, mag aus seinen eigenen Worten hervorgehen: \u201eUnsere Untersuchungen gehen Ms zum Jahre 1890 zur\u00fcck. L\u00e4ngere Zeit vorher hatten wir uns bem\u00fcht, in einer psychologischen Grundlage insbesondere f\u00fcr die socialen Wissenschaften vorzudringen, und wir waren zuletzt bis auf das Problem der Ranmanschauung zur\u00fcckgegangen. Heber dieses Problem hatten wir unsere besondere Meinung, und namentlich waren wir hierzu durch Originalbeobachtungen \u00fcber Traumphftnomene mitbestimmt worden, di\u00a9 wir im Laufe der Jahre, wenn auch nur gelegentlich und ohne exacte Methode, gewonnen und in unseren BeobachtungsJournalen registrirt","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLi tera turber ich t\nhatten. Im Traum steht nicht selten irgend eine Person, ein Gegenstand vor mir, aber im n\u00e4chsten Moment ist diese Person verschwunden, und statt ihrer steht nun eine andere Person oder ein anderer Gegenstand an der n\u00e4mlichen Stelle.\"\n\u201eSollen wir nicht schliefsen missen, daft die Raumvorstellung w\u00e4hrend des Traumes eine Art Zerfall erleide? Eine Art Zerfall \u2014 daa wire wohl eine bedeutsame Thateache.\u201c\n\u201eDie moderne Physiologie hat jene Untersuchungen Iber die Loeali-sirung der Gehimfunctionen gef\u00fchrt und in denselben wenigstens wahrscheinlich gemacht, daft die einzelnen psychischen Functionen im Gehirn getrennt sein m\u00fcssen. Hierin sehen wir einen Vorl\u00e4ufer unserer Analyse fiber Traumph\u00e4nomene.\u201c\n\u201eIm Lauf\u00a9 von zwei Jahren f\u00fchrten wir so die Analyse von 20000 Traum-Ph\u00e4nomenen durch.\"\n\u201eNach diesem Schl\u00fcsse unserer Beobachtungen nahmen wir dann auch die Discussion des inductiven Materials auf, und indem wir uns nur von demselben bestimmen liefsen, konnten wir dann auch jene Gesetz\u00a9 der Traumph\u00e4nomene aufstellen, welche wir im zweiten Band\u00a9 geben, und welche uns ein Licht \u00fcber fast alle psychischen Process\u00a9 werfen werden.*1\nDiese S\u00e4tze des Verl k\u00f6nnen zeigen, worin di\u00a9 neu\u00a9 Forschung\u00ab* method\u00a9 besteht. E\u00ae ist eine Methode der Analyse und Vergleichung von Traumphinomen en. Die Ergebnisse dieser Forschungsart sollen leider ent in dem noch nicht erschienenen \u00abweiten Bande verk\u00fcndigt werden.. Nur das wichtigste der von dem Verf. entdeckten Fundamentalgesetze wird, hier bereite der Oeffentlichkeit preisgegeben. Es lautet folgenderm&afsen :\n\u201eEs besteht stetig mehr oder weniger eine Tendenz im Gehirn, dafs statt eines Ph\u00e4nomens \u00a9In \u00e4hnliches progressives Ph\u00e4nomen \u00abum. Bewufstsein oder \u00abum. bestimmenden Einflufs \u00fcber den Organismus zu gelangen sucht.\"\n\u201eDas Gesetz des Irrthums, die Gesetze von, Traum und Irrsinn sind nur Specialf\u00e4lle jener grofsen Tendenz.\"\nEine besondere Gruppe von Ph\u00e4nomenen nennt der Verf. \u201ePhantome\". \u201eUnter ihnen befinden eich einmal die seither so genannten Schlummerbilder und ferner eine hochinteressante Gruppe von Ph\u00e4nomenen, welche bei manchen. Personen w\u00e4hrend des Anh\u00f6rens von Musik auftreten.\u201c\nR. hat drei Personen entdeckt, die Synopsleen, haben, hat mit diesen viele Concerte und, Opern besucht und sich von ihnen mittheilen lassen, was eie f\u00fcr Gesichtsbilder gehabt h\u00e4tten, die er nun hier zu vielen Tausenden, dem Leser vor Augen f\u00fchrt.\n\u201eHier ist ein Crit\u00e9rium f\u00fcr den Genius m\u00f6glich; er kann durch groll\u00ae und gl\u00e4nzende Phantome absolut erkannt und, von der Mittelmftfsigkeit zweifellos unterschieden werden. Das ist die grofse Bedeutung, die unsere Untersuchungen f\u00fcr die K\u00fcnstler und f\u00fcr die Kunst Im Besonderen besitzen\".\nFerner leitet R. die ganze griechische Mythologie aus Musikphantomen ab. \u201eDie S\u00e4nger und Tonk\u00fcnstler haben zu den Festen alter Geschlechter bo sch\u00f6n gesungen und gespielt, dafs die Musen (u. 0. w.) als Phantome in,","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n80S\nErscheinung traten/* Auch dafs Hephaestos hinken und Prometheus sich durch gleich lange Beine auszeichnen mufste, kann uns R. aus seinen Beobachtungen fiber Musikphantome erkl\u00e4ren. Wer sich daf\u00fcr interessirt,\nmag es im Original nachlesen.\nR. polemisirt oft gegen \u201efr\u00fchere Forscher\", ohne aber einen Namen in nennen, so dafe man nie weife, wer denn eigentlich gemeint ist. Nur bei der folgenden Stelle merkt man leicht, dafs der Ausfall gegen Bslhboltz gerichtet ist: \u201eJedenfalls ist der Ausdruck \u201eKlangfarbe\" und seine Zur\u00fcckf\u00fchrung auf Partialt\u00f6ne im Sinne der seitherigen Psychologie, Physiologie und Physik durch unsere Untersuchungen bereits v\u00f6llig \u00fcberholt.\u201c Nach R. mufs man n\u00e4mlich unter Klangfarbe die wirkliche Farbe, roth oder gr\u00fcn u. s. w. verstehen, die den Inhalt eines Phantoms bildet.\nMax Mbybr (Berlin).\nM. Casslamt. La loi\td\u2019spr\u00e8s 1\u00ab Charles Henry. Berne scienti-\nfique Bd. IX, Nr. 6, S. 171\u2014176. \u00f6. F\u00e9vr. 1898.\nDer Aufsatz giebt eine kurze Darstellung der Aufgaben der Psycho-physik und eine Erl\u00e4uterung von Chablis Hbnby\u2019s psychophysischem Gesetz. Dieses Gesetz besteht in folgender Formel:\n8 = K [1 \u2014 e H\"]\nDarin bedeutet S die Empfindung, I den Reiz, e ist die Basis des nat\u00fcrlichen Logarithmensystems, JT, 1 und m sind Parameter, die je nach dem Zustande des Individuums innerhalb gewisser Grenzen schwanken, und deren Zahlenwerthe in jedem einzelnen Fall so zu bestimmen, sind, dafs die berechneten und die durch das Experiment gefundenen Warthe m\u00f6glichst \u00fcbereinstimmen.\nDie Parameter reprisent!ren also den augenblicklichen Zustand des Individuums; dafs sie jedoch besondere, bestimmt\u00a9 psychisch\u00a9 und physiologische Eigenschaften des Individuums darstellen, kann nicht gesagt werden. Nur von. K ist m wahrscheinlich, dafs der h\u00f6chste Grad, der Empfindung dadurch ausgedr\u00fcckt wird, zu dem das Individuum bef\u00e4higt ist.\nDie Parameter K und. X k\u00f6nnen sich gleichzeitig \u00e4ndern, ohne die \u00dcebereinstimmung der Formel mit den Beobachtungen zu beeintr\u00e4chtigen. Dagegen mufs m, der einflufereichste Parameter, identisch bleiben.\nist keine Constante, sondern von i abh\u00e4ngig.\nMax Miybe (Berlin).\n1. Pbbobms. Les ye\u00ab et les fonctions visuelles des (togolais. Janus, Arch.\nintern, pour l'histoire de la mMemm ei pour la g\u00e9ographie m\u00e9dicale II, 459 Mb 463'. 1896.\nDer Verfasser hat an 50 Congo-Negern, die m Sommer 1897 bel Gelegenheit einer Ausstellung in Br\u00fcssel anwesend waren, die Augen in anatomischer und. physiologischer Hinsicht untersucht. Von. den physiologischen Ergebnissen sei hier Folgendes erw\u00e4hnt.\nBei allen Untersuchten bestand Hyperm\u00e9tropie, auch bei den des Lesens Kundigen. Die Frauen, welche sich vielfach mit dem Aufreihen Zeitschrift f\u00fcr Psychologie XVQL","page":305}],"identifier":"lit36225","issued":"1898","language":"de","pages":"303-305","startpages":"303","title":"Ch. Ruths: Inductive Untersuchungen \u00fcber die Fundamentalgesetze der psychischen Ph\u00e4nomene. Allgemeine Einleitung: Eine neue Forschungsmethode. Darmstadt, Commissionsverlag von H. L. Schlapp. 1898. 43 S. / Erster Band: Experimental-Untersuchungen \u00fcber Musikphantome und ein daraus erschlossenes Grundgesetz der Entstehung, der Wiedergabe und der Aufnahme von Tonwerken. Ebenda. 455 S.","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:20.659718+00:00"}