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{"created":"2022-01-31T15:09:42.373077+00:00","id":"lit36235","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 316-317","fulltext":[{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLiterat u rberiJi f.\n6. Bikkles. Zwei fltteiifHicIi Eutli. I, Iir Geiese der \u00abisdiMtB Affecte. Lemberg, Selbstverlag. 8. 1\u201431. 1897.\nB. verfolgt ein\u00a9 neue \u201cMethode in der Ableitung der Affecte, indem er auf diejenigen zur\u00fcckgeht, welche der Urmensch mit dem Thiere gemeinsam hat. Er wird dabei von einem richtigen Gedanken geleitet: \u201eDiejenigen Affecte, welche man unter alien Menschenrassen noch vor Erlangung einer Cultur vorfindet, wird man mit Gewissheit als dem Menschen in. seinem ur\u00e4ltesten Zustande zukommend betrachten, falls man dieselben auch in der h\u00f6chsten Thiergatteng, bei den Vierh\u00e4ndern constatiren kann, mit Wahrscheinlichkeit wenigstens noch immer dann, falls man sie nur bei einer dem Menschen ferner stehenden Thiergattung nach weisen kann.\u201c Um nun die betreffenden Grundaffecte zu finden, hat Verf. das anthropologische Werk von Waitz (Anthropologie der Naturv\u00f6lker) und das zoologisch\u00ae von Bbihm (Thierleben) daraufhin durchgesehen. Er findet als Grand* affecte: Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern, die Eifersucht, die Anh\u00e4nglichkeit an das Geburtsland, das Streben nach geselligem Zusammenleben, Mitleid, Herrschsucht, Sammeltrieb, Eitelkeit, Rachsucht. In einer zweiten Reihe von Affecten f\u00fchrt Verf. diejenigen an, welche sich beim Menschen erst im Laufe der .Zeit entfaltet haben. Von manchen derselben glaubt er, dafs sie auf thierische zur\u00fcckzufOhren seien, doch sei der ana-gebildete menschliche Affect nicht nur seiner Form, nach, sondern auch seinem Wesen nach verschieden. Der Eitelkeit beim. Thiere entspricht nach B. das Ehrgef\u00fchl der Naturv\u00f6lker. Ehrgef\u00fchl inu(s vorhanden sein, ehe die Gef\u00fchle der Achtung, Ehrfurcht und Piet\u00e4t Plate greifen k\u00f6nnen. Dieselben, enthalten nicht nur ein Urtheil betreffs der Zuerkennung vom Ehre, sondern einen Affect m\u00eet der Empfindung von Unterordnung und Ergebenheit. Auch das Schamgef\u00fchl setzt das Ehrgef\u00fchl voraus, denn es ist der Affect \u00fcber eine erlittene Kr\u00e4nkung, welche die Ehr\u00a9 des Menschern beeintr\u00e4chtigte. Hoffnung ist aus der Sorge f\u00fcr die Zukunft, entstanden. Beide Regungen sind bei den Urv\u00f6lkem nur wenig ausgebildet Reue existirte bei den Urv\u00f6lkem nur als vor\u00fcbergehende Unlustempfindung. Selbst \u00fcber den Mord, abgesehen von dem Verwandtenmord, machte man sich keine Vorw\u00fcrfe. Bei den modernen V\u00f6lkern beruht die Reue nicht nur auf der Furcht vor menschlicher und g\u00f6ttlicher Strafe, sondern auf der Unzufriedenheit dar\u00fcber, dafs wir unserem Charakter nach zu bestimmten Excessen neigen. Ein solcher Affect kann zwar beschwichtigt* zeitweise unterdr\u00fcckt, nie aber ganz beseitigt werden. Das Gerechtigkeitsgef\u00fchl tritt urspr\u00fcnglich nur bei Aus\u00fcbung der Blutrache zu Tage. Erst allm\u00e4hlich entstand das Billigkeitsgef\u00fchl, welches namentlich bei der Regulirung des Verh\u00e4ltnisses von Mein, und Dein zum Ausdruck kam. B. kommt zu der Ueberzeugung, dafs beim Thiere schon die Keime der menschlichen Affecte zu finden sind. Jedoch entfalteten die durch die Cultur neu geschaffenen Verh\u00e4ltnisse und die Erweiterung des geistigen Horizontes beim Menschen aus diesen unansehnlichen Keimen m\u00e4chtige Emotionen und auf dem Boden alter,, thierischer Affecte neue von gani anderer Bedeutung. \u2014\nIn den von B. gefundenen Grundaffeeten lernen wir die primitiven .Formen kennen, welche der von Spikoza als urspr\u00fcnglichster Trieb jede*'","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"IA ter a twrberich t\n317\nWesens bezeichnet\u00a9 Trieb der Selbsterhaltung annimmt: Der Selbsterhaltungstrieb giebt sieh kund im Triebe nach Erhaltung der gezeugten Nachkommenschaft Elternliebe), nach Erhaltung der M\u00f6glichkeit einer Fortsetzung der Zeugung in der bisherigen Weise (Eifersucht), im Triebe nach Erhaltung der gewohnten Lebensweise (Anh\u00e4nglichkeit an das Geburtsland), nach Erhaltung der sch\u00fctzenden Lebensgemeinschaft (Mitleid.), im Triebe nach Erh\u00f6hung der eigenen Individualit\u00e4t (Herschsucht, Eitelkeit, Sammeltrieb) und nach einem Ausgleich f\u00fcr Sch\u00e4digungen derselben (Bachsucht).\tM. Gxrsslrr (Erfurt).\nE. W. Scripture. Sew Apparatus and Methods. Studies from the Yale Labor at.\nIV, 8 . 76\u201488. 1896.\nE. w. Scripture. Elementary Ooirsi la Psychological Measurements. Ebenda.\nS. 89-139. 1896.\nDer Ber\u00fccksichtigung werth ist ein sehr vielseitig und fein verstellbares Stativ f\u00fcr Trommelschreiber jeder Art z. B. auch Stimmgabeln, wie m hinsichtlich genauer Regulirung \u00e4hnlich fast nur fir die specieilen Zwecke des Chronographen und Sphygmographen bisher angewandt wurde. Die Umwandlung von Hochspannungsstr\u00f6men von HO Volt dagegen, wie sie Stadtcentralen liefern, durch planm\u00e4fsige Zwischenschaltung von Gl\u00fchlicht verschiedener Lichtst\u00e4rke und Combination f\u00fcr gerade ben\u00f6thigte Stromst\u00e4rken und Spannungen ist wegen der meist in Betracht kommenden Stromschwankungen f\u00fcr eigentliche Pr\u00e4cisionsinstrumente schwerlich verwendbar und kann so die gebr\u00e4uchlichen Elemente kaum ersetzen. Schliefglich ist eine Verbesserung wiederum de\u00bb Multiplexschl\u00fcssels zu erw\u00e4hnen. Warum das ganze Heft \u00fcbrigens so erheblich zurftekdatirt Ist, ist schwer einzusehen. In dem mitgetheilten Cursus f\u00fcr psychologische Messung wird die genauere rechnerische Ausnutzung gewonnener Versuchszahlen in zweckm\u00e4fsiger, wenn auch nat\u00fcrlich nur elementarer Weise vorgeflihrt.\nP. Mkktz (Leipzig).\nCbr. von Ehrenfels. System der Werththeorie. I. Band: Allgemeine Werth -theorie. Psychologie des Begehrens. Leipzig, O. R. Reisland. 277 S.\nDas vorliegende Buch zerf\u00e4llt in 3 The\u00eele: 1. der allgemeine Werthbegriff und. seine Derivate; 2. die Gesetze der Werth Ver\u00e4nderungen; 3. die Analyse des Begehrens.\nIm ersten Theile wird zun\u00e4chst die Definition des Werthes gegeben. Abweichend von A. Mekong, der in seinen \u201epsychologisch-ethischen Untersuchungen zur Werth theorie\u201c (Graz 1894), \u00fcbert d\u00ee\u00a9 Bd. X, S. 145 ff. dieser Zeitschrift berichtet worden ist, den Werth auf ein Urtheilsgef\u00fchl gr\u00fcnden will, definirt E. den Werth als die \u201eBegehrbarkelt\u201c eines vorgestellten Objects, findet ihn also unmittelbar in der Vorstellung gegeben, von deren Inhalte das Urtheil allerdings einzelne Elemente herausheben k\u00f6nne. Da der Werth nicht blofs auf einem wirklichen sondern auch auf einem m\u00f6glichen Begehren beruhen kann, m ist er eine \u201e\u00fcberzeitliche\u201c Relation zwischen Subject und Object, k\u00f6nnen auch Vorstellungen der Geschichte einen Werth oder Unwerth \u2014 so nennt E. den eontr\u00e4ren Gegensatz des Werths, das, was nicht Begehren sondern Abscheu erweckt, \u2014 in sich","page":317}],"identifier":"lit36235","issued":"1898","language":"de","pages":"316-317","startpages":"316","title":"G. Bikeles: Zwei philosophische Essais. I. Zur Genese der menschlichen Affecte. Lemberg, Selbstverlag. S. 1-31. 1897","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:09:42.373082+00:00"}