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{"created":"2022-01-31T16:46:41.743247+00:00","id":"lit36237","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Barth, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 317-320","fulltext":[{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"IA ter a twrberich t\n317\nWesens bezeichnet\u00a9 Trieb der Selbsterhaltung annimmt: Der Selbsterhaltungstrieb giebt sieh kund im Triebe nach Erhaltung der gezeugten Nachkommenschaft Elternliebe), nach Erhaltung der M\u00f6glichkeit einer Fortsetzung der Zeugung in der bisherigen Weise (Eifersucht), im Triebe nach Erhaltung der gewohnten Lebensweise (Anh\u00e4nglichkeit an das Geburtsland), nach Erhaltung der sch\u00fctzenden Lebensgemeinschaft (Mitleid.), im Triebe nach Erh\u00f6hung der eigenen Individualit\u00e4t (Herschsucht, Eitelkeit, Sammeltrieb) und nach einem Ausgleich f\u00fcr Sch\u00e4digungen derselben (Bachsucht).\tM. Gxrsslrr (Erfurt).\nE. W. Scripture. Sew Apparatus and Methods. Studies from the Yale Labor at.\nIV, 8 . 76\u201488. 1896.\nE. w. Scripture. Elementary Ooirsi la Psychological Measurements. Ebenda.\nS. 89-139. 1896.\nDer Ber\u00fccksichtigung werth ist ein sehr vielseitig und fein verstellbares Stativ f\u00fcr Trommelschreiber jeder Art z. B. auch Stimmgabeln, wie m hinsichtlich genauer Regulirung \u00e4hnlich fast nur fir die specieilen Zwecke des Chronographen und Sphygmographen bisher angewandt wurde. Die Umwandlung von Hochspannungsstr\u00f6men von HO Volt dagegen, wie sie Stadtcentralen liefern, durch planm\u00e4fsige Zwischenschaltung von Gl\u00fchlicht verschiedener Lichtst\u00e4rke und Combination f\u00fcr gerade ben\u00f6thigte Stromst\u00e4rken und Spannungen ist wegen der meist in Betracht kommenden Stromschwankungen f\u00fcr eigentliche Pr\u00e4cisionsinstrumente schwerlich verwendbar und kann so die gebr\u00e4uchlichen Elemente kaum ersetzen. Schliefglich ist eine Verbesserung wiederum de\u00bb Multiplexschl\u00fcssels zu erw\u00e4hnen. Warum das ganze Heft \u00fcbrigens so erheblich zurftekdatirt Ist, ist schwer einzusehen. In dem mitgetheilten Cursus f\u00fcr psychologische Messung wird die genauere rechnerische Ausnutzung gewonnener Versuchszahlen in zweckm\u00e4fsiger, wenn auch nat\u00fcrlich nur elementarer Weise vorgeflihrt.\nP. Mkktz (Leipzig).\nCbr. von Ehrenfels. System der Werththeorie. I. Band: Allgemeine Werth -theorie. Psychologie des Begehrens. Leipzig, O. R. Reisland. 277 S.\nDas vorliegende Buch zerf\u00e4llt in 3 The\u00eele: 1. der allgemeine Werthbegriff und. seine Derivate; 2. die Gesetze der Werth Ver\u00e4nderungen; 3. die Analyse des Begehrens.\nIm ersten Theile wird zun\u00e4chst die Definition des Werthes gegeben. Abweichend von A. Mekong, der in seinen \u201epsychologisch-ethischen Untersuchungen zur Werth theorie\u201c (Graz 1894), \u00fcbert d\u00ee\u00a9 Bd. X, S. 145 ff. dieser Zeitschrift berichtet worden ist, den Werth auf ein Urtheilsgef\u00fchl gr\u00fcnden will, definirt E. den Werth als die \u201eBegehrbarkelt\u201c eines vorgestellten Objects, findet ihn also unmittelbar in der Vorstellung gegeben, von deren Inhalte das Urtheil allerdings einzelne Elemente herausheben k\u00f6nne. Da der Werth nicht blofs auf einem wirklichen sondern auch auf einem m\u00f6glichen Begehren beruhen kann, m ist er eine \u201e\u00fcberzeitliche\u201c Relation zwischen Subject und Object, k\u00f6nnen auch Vorstellungen der Geschichte einen Werth oder Unwerth \u2014 so nennt E. den eontr\u00e4ren Gegensatz des Werths, das, was nicht Begehren sondern Abscheu erweckt, \u2014 in sich","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"S18\nLiteraiurberickt\ntragen. Zweck des Werthgedankens ist di\u00a9 \u201eRegelung oder Bystemisiring de\u00ab MotivenconfliktsM(S. 93/94) Im Individuum sowohl als in der Masse. Es werden dann die \u201eVarianten, des Werthbegriffs\u201c aufgez\u00e4hlt: der momentane oder tempor\u00e4r\u00a9 Werth im Gegens\u00e4tze sum normalen und mm normativen* der generelle als unterschieden vom Individuellen, der thata\u00e4chliche vom imperativischen, endlich der wirkliche vom vermeintlichen (S. 69). Ferner werden mit einem unmittelbar werthvollen Object\u00a9, einem, \u201eunvermittelten Werthe\u201c oder \u201eStamm werthe\u201c andere Object\u00a9 durch das \u00fcrtheil verbunden, sie werden su \u201evermittelten Werthen\", und zwar entweder durch \u201econstitutive4* Verbindung (zwischen Theil und Ganzem) zu Eigenverthen. (z. B, En wegen des Metallgehaltes) oder durch rein causale oder durch, \u201egemischt constitutive und causale\u201c Verbindung su \u201eWirknngswerthen\u201c (z.B. das Meta.ll wegen seiner technischen Brauchbarkeit) (8. 76 fl,.). Auch . \u201eCollectivwerthe\u201c (Werthe f\u00fcr Viele) und Werthirrth\u00fcmer werden in diesem, Theil\u00a9 analysirt.\nIm zweiten Theile wird dargethan, wie durch Gewohnheit, Entw\u00f6hnung, Association der Vorstellungen, causale Zusammenh\u00e4nge und andere Verh\u00e4ltnisse, auch aus \u201epsychologisch unbekannten Ursachen\u201c, wie den Ursachen der angeborenen, und der nach Altersstufen oder \u201espontan\u201c sich entwickelnden Gef\u00fchlsdispositionen, wie durch dies alles allerlei Ver\u00e4nderungen in der Werthung, sogar Entwerthungen \u00a9Lntreten k\u00f6nnen, besonders auch wie durch \u201eWerthbewegung in der Zielfolge nach abw\u00e4rts\u201c vermittelte Werthe zu Eigenwerthen werden k\u00f6nnen, indem ein bisher als Mittel gesch\u00e4tztes Object selbst Zweck wird (z. B. ein Amt, urspr\u00fcnglich .dea Broterwerbs wegen, sp\u00e4ter an .sich werthvoll), und etwas Aehnlichei auf h\u00f6heren Entwicklungsstufen auch in umgekehrter Richtung geschieht, indem durch \u201eWerthbewegung in der Zielfolge nach aufw\u00e4rts\u201c eine Werth-Verschiebung stattfindet (z.B. urspr\u00fcnglich die Gem\u00fcthsstimmung der Freigebigkeit, da\u00ab Mittel, gesch\u00e4tzt, sp\u00e4ter der Zweck, das bewufst\u00a9 Streben nach dem Gl\u00fccke des Nebenmen,scheu, werthvoll wird). Vier verschiedene Typen, von Zielfolgen : Erhaltung, Entwickelung, Erstarrung und Entartung 'bestimmen den Gan.g der CultnrgescMchte (S. 168).\nDer dritte Theil giebt zun\u00e4chst \u201edi\u00a9 Gesetze des Vorstellungsverlaufes\u201c wie \u00dfinnesempfindungen aus Sinnesreizen werden, wie aus Empfindungen Vorstellungen der Phantasie entstehen, deren Association eich unter da\u00ab Gesetz der Gew\u00f6hnung subsumiren lasse, wie die Erm\u00fcdung ihrer Bauer und Lebhaftigkeit entgegen wirke. Bann kehrt der Verf. zu einer Frage zur\u00fcck, die er schon im ersten Theile und noch fr\u00fcher in einer besonderen Abhandlung (\u201elieber F\u00fchlen und Wollen\u201c in den Beriehim der philAist \u00c6.Msse der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1887) behandelt bat, n\u00e4mlich, ob Begehren (und ebenso Abscheu) nur nach vorangegangenen Gef\u00fchlen oder auch ohne sie m\u00f6glich sei. Er entscheidet dahin, d&fs, wie m Gef\u00fchle ohne Begehrungen giebt, es auch Begehrungen ohne Gef\u00fchle, wenigstens ohne unmittelbar gegenw\u00e4rtige Gef\u00fchle geben mufs (S. 13, 85,* 41). \u201eDie Coexisteni von actuel lern, Gef\u00fchl und Begehren, ist keine noth wendige.\u201c E. scheint, so paradox dies auch klingt, und obgleich er unbew\u00f6lkte eigene Gef\u00fchle (warum eigene? Jedes Gef\u00fchl ist subjectiv, also eigen!) f\u00fcr unm\u00f6glich h\u00e4lt (S. 261), dennoch unbewufste Gef\u00fchle oder wenigsten\u00ab","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Liter aturber\u00eeeh t\n319\n\u201eGef\u00fcMsdisposiiionen\u201c anzunehmen, die\u00bb wenn, auch nicht im Bewufstsein vorhanden, doch in ihm wirken. Er sagt: \u201eDi\u00a9 angenehmeren Vorstellungen pr\u00e4valiren nicht etwa, weil eie stets positive Gef\u00fchle erwecken oder den Gltiekpzust&nd verbessern w\u00fcrden, sondern eben weil sie die angenehmeren \u00abind\u00ae1 (S, 191). Wenigstens ist es nur so verst\u00e4ndlich, dafs E. einerseits Begehrungen ohne Gef\u00fchle f\u00fcr m\u00f6glich halt\u00bb andererseits \u201edas Begehren in Mehlung wie Gr\u00f6fse von den Gefthlsdispositionen bestimmt wird\u201c (8* i, 35, 54), Es scheint, dafs bei E, die Gef\u00fchle psychische, die \u201eGef\u00fchls-deposition en\u201c aber, obgleich sie psychisch wirken, nur physiologische Thatsachen sind.\nKlarer ist di\u00a9 sich hier anschlie\u00dfende Darstellung der Bewegungs-empfindungen, die nach E. centralen Ursprungs, also Empfindungen von Innervationen sind, und darum mit den gleichfalls central entstehenden lewegungsphantasmen eng verwandt sind, in sie \u201eUmschlagen.\u201c (S. 208ff.). \u2014 Nun erst folgt die eigentliche Psychologie der Begehrungen. Sie werden eingetheilt in Wunsch-, Streben\u00bb- und Willensacte. Der Wunsch ist nur die Vorstellung der Ein- oder der Ausschaltung eines Objectes in die oder aus der subject!ven Wirklichkeit mit relativer Gl\u00fccksf\u00f6rderung (S. 219). Sein wesentliches Merkmal gegen\u00fcber dein Streben, und dem Wollen ist nicht geringere St\u00e4rk\u00a9 (der Wunsch eines lebensl\u00e4nglich Eingekerkerten nach Freiheit kann sehr stark sein), sondern das v\u00f6llige Absehen von der Verwirklichung (S. 220). Kommen zur Vorstellung Bewegungs- oder psychische Anstrengungsempfindungen hiezu, so entsteht ein Streben (S.221), treten. Urtheile \u00fcber die Ausf\u00fchrbarkeit zum Wunsche oder zum Streben hinzu, so entsteht das Wollen (8. 222 ff.). Der Wunsch kann auf die Vergangenheit gerichtet sein, Streben und Wollen nicht (S. 20). Der Motiven-kftmpf ist ein Specialfall der gelungenen oder sistirten allm\u00e4hlichen Ausbildung eines Wunsches zum Streben und Wollen (S. 232). Die Aufmerksamkeit ist f\u00f6rderlich f\u00fcr di\u00a9 \u201eLucidit\u00e4t\u201c einer Vorstellung, sie tritt ein in Folge der Neuheit einer Vorstellung oder in. Folge eines mit der Vorstellung verbundenen intensiven Gef\u00fchls oder in Folge ihrer Verkn\u00fcpfung mit unmittelbarer Gl\u00fccksf\u00f6rderung (S. 2541). F\u00fcr die Ausbildung des Ich-begriffs gen\u00fcgt nach E. der Vorstelliggsact allein (S. 266). Zuletzt folgen allgemeinere Betrachtungen \u00fcber die Beziehungen des psychologischen Dualismus und Monismus, des Indeterminismus u. s. w. zu den Werthproblemen.\nDer dritte Th eil gieht des Verl. Stellung zu den. psychologischen Streitfragen, seine Theorie soll aber f\u00fcr die ersten beiden Theile entbehrlich sein (8. 269 fl.). Vielmehr sollen die Thesen dieser beiden auf allgemein anerkannten Thatsachen ruhen. Keine abweichende Theorie ist nach E. ini Stande seine Thesen zu ersch\u00fcttern, sondern nur die Darstellung zu eompliciren\u00bb so z. B. die Theorie des absoluten Egoismus, die mit Mbinong verworfen wird, die nur die Thatsachen gewaltsam schematisire ; ebenso wenig seinen Thesen gef\u00e4hrlich sei irgend welche andere Ansicht vom Verh&ttnifs des Gef\u00fchls zum Begehren. Nur die Annahme einer vom Gef\u00fchle unabh\u00e4ngigen werthbildenden Kraft der Vernunft wurde wesentlich um gestaltend wirken\u00bb scheint aber dem Verf. jeder empirischen Grundlage zu, entbehren (S. 2761).","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nLiteraturbericht.\nZwei noch ausstehende Binde sollen die speciellen Werthungen auf den Gebieten der Ethik und der Oekonomik behandeln. F\u00fcr die\u00bb\u00a9 Fortsetzungen de\u00bb Werkes kann der Referent \u00a9inen Wunsch nicht unterdr\u00fccken. Die Darstellung ist durchaus nicht genetisch, sondern - - sei es in Folg\u00a9 einer allgemeinen Neigung des Verl, sei es in Folge des von E. oft bek\u00e4mpften, aber doch noch vorherrschenden Einflusses der ebenfalls wenig genetischen Brentano'\"sehen Psychologie \u2014 casuistisch und analytisch. Sie ist nicht immer ganz klar, ein Eindringen in den Gedanken de\u00bb Verf. oft sehr lohnend, meist aber m\u00fchevoll, durch abstracto Beductionem coa-creter Verh\u00e4ltnisse unn\u00f6thig erschwert.\nEs wir\u00a9 alle\u00bb lichter und \u00fcbersichtlicher, wenn er vom Einfachsten, etwa den. Werthvorsteilungen de\u00ae Thieres ausgehend, zum naiven, dann zum civiliBirten Menschen aufsteigend das Complicirte vor dem Leser entwickelte, anstatt, wie er es jetzt thut, das fertige bunte Gewebe in sein\u00a9 Theilmuater zu zerlegen, die, weil in einander fibergreifend, sich nur m\u00fchsam vom Ganzen abheben lassen. Auch w\u00e4re es gut, wenn er neben Brentano die anderen Psychologen, die er nicht ignorirt, aber doch zu wenig heranzieht, noch mehr ben\u00fctzte. Wundt\u2019s Ausf\u00fchrungen z. B, \u00fcber die \u201eHeterogonie der Zwecke\u201c und \u00fcber \u201edas Wachsthum der geistigem Energie\u201c h\u00e4tten dem Verf. f\u00fcr dl\u00a9 Erkl\u00e4rung vieler Erscheinungen, von denen er handelt, gute Dienste leisten k\u00f6nnen, seine eigenen Gedanken, die sich denen Wundt\u2019s n\u00e4hern, vielleicht zu sch\u00e4rferer Auspr\u00e4gung gebracht. Auch die \u201eMechanisirung\u201c der Willensacte, die dem. Verf. nat\u00fcrlich nicht unbekannt, aber bei ihm nicht so wichtig wie bet Wuhdt ist, h\u00e4tte eich f\u00fcr die Entscheidung Uber das Verh\u00e4ltnis des Gef\u00fchls zum Willem noch mehr verwerthen lassen.\tP. Barth (Leipzig).","page":320}],"identifier":"lit36237","issued":"1898","language":"de","pages":"317-320","startpages":"317","title":"Chr. von Ehrenfels: System der Werththeorie. I. Band: Allgemeine Werththeorie. Psychologie des Begehrens. Leipzig, O. R. Reisland. 277 S.","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:46:41.743253+00:00"}