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{"created":"2022-01-31T16:44:07.504175+00:00","id":"lit36239","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Offner, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 459-460","fulltext":[{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Li kr a turberich t.\n459\nWaxtkh Bowbbs Pillbbuky. fl# Reading if Voords: \u00c2 Study in Apperception.\nAmerican Journal of Psychology Vol, VIII, Nr, 3, B, 315\u2014393. 1897.\nBekanntlich ist Wundt\u2019s Apperceptionslehre wohl diejenige Stelle \u00abeiner ganzen psychologischen Theorie, welche die verschiedensten. Auffassungen und die abweichendsten Beurtheilungen erfahren hat und noch erf\u00e4hrt. Mit diesem unklarsten und unsichersten Capitel will sich der Verf. dieser beachtenswerthen Studie gr\u00fcndliche auseinandersetzen.\nZuerst giebt er eine ausf\u00fchrliche Darstellung der WuNDT*schen Theorie und bem\u00fcht sich, die passive und active Apperception bezw. die associa-tiven und die apperceptiven Verbindungen, und weiterhin die Unterabtheilungen der simultanen associativen Verbindungen (Assimilation, associative Synthese, Complication) und der successive:! (mittelbares und unmittelbares Erkennen) sowie di\u00a9 Unterabtheilungen der simultanen apperceptiven Verbindungen (Appl urination, apperceptive Synthese (Begriff) und successive apperceptive Verbindungen (Urtheil und Schlufs), so gut es geht, zu charakterisiren und s\u00e4uberlich auseinanderzuhalten. Trotz seines redlichen Bem\u00fchens gelang es ihm aber nicht, bei kritischer Betrachtung zwischen associativen und apperceptiven Verbindungen, welche Wundt bekanntlich kennzeichnet durch das dem. ersteren eignende Gef\u00fchl der Passivit\u00e4t und durch das die zweiten begleitende Gef\u00fchl der Aetivitfit, einen anderen als einen quantitativen Unterschied zu entdecken (S. 338).\nDer zweite werthvollere Theil berichtet von Experimenten, welche Verl angestellt hat um das Wirken der Apperception in ihrer wichtigsten Erscheinungsform, der Assimilation, beim Lesen zu beobachten. Es kam hierbei darauf an. zu constatiren, welche Ver\u00e4nderung hier unsere Wahrnehmungen erleiden, wenn die entsprechenden Objecte einmal etwas verludert, hier bekannte W\u00f6rter mit Druckfehlern, geboten werden, mit anderen Worten, in welcher Art und nach welchen Kegeln. von fr\u00fcher her vorhandene Vorstellungen (appercipirende Vorstellungsmasse im Sinn\u00a9 Herbakt\u2019s) eine neue \u00e4hnliche Wahrnehmung (appercipirte Vorstellung nach. Herbart) umgestalten k\u00f6nnen.\nDas lftfst sich am. besten beobachten beim Lesen fehlerhaft gedruckter W\u00f6rter als richtig gedruckter d. h. beim Uebersehen von Druckfehlern. Di\u00a9 zwei Factoren, wirken auch hier zusammen, als der objective oder ftufsere die Intensit\u00e4t der Beize, die gesehenen Buchstaben, und als der subjective oder innere der momentane Zustand des Bewusstseins\u00bb Die experimentelle Variation beider rnufs ihren psychologischen Werth ergeben.. Bez\u00fcglich des ersten, des objectiven oder sinnlichen Factors, war besonders zu fragen nach der Bedeutung gewisser Stellen im Wort und gewisser Ver\u00e4nderungen desselben (Auslassen oder Unleserlichmachen eines Buchstaben, Ersetzen durch einen anderen unrichtigen). Gemessen wurden die Wirkungen derselben nach der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle.\nBez\u00fcglich des zweiten, des subject! ven Factors, der das Uebersehen der Druckfehler verursacht, war vornehmlich zu untersuchen, ob und in \u2022welchem Grad das Wort als Ganzes in. seiner bestimmten L\u00e4nge zu asso-ciativer Erg\u00e4nzung des Fehlenden oder Corrector, besser Nichtsehen des","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nLiteraturbericht\nFalschen hinf\u00fchrt und fernerhin ob und wie weit ein vorher ins Bewnfeisern gerufenes Wort ver\u00e4ndernd auf das Ergebnils des 'Lesens wirkt.\nDie Versuche zeigten nun bez\u00fcglich des ersten Factors, dal\u00ae am. h\u00e4ufigsten bemerkt wurden ausgelassen\u00a9 Buchstaben, dann h\u00e4ufig die unrichtigen, am wenigsten oft die unleserlichen. Am wirksamsten war also der objective Factor in der Form der Auslassung, Weiterhin wurde bemerkt, dale di\u00a9 Wahrnehmung der Fehler auffallend abnahm, je mehr di\u00a9 fehlerhafte Stelle des Wortes vom Wortanfang entfernt war.\nBez\u00fcglich des subjectIv\u00a9n oder centralen Factors ergab sich, dafs die L\u00e4ngendifferenz zwischen dem zu lesenden, um. einen Buchstaben verk\u00fcrzten Wort und dem. entsprechenden richtigen keinen merklichen Einflnfs auf das Wahrnehmen beiw. Uebersehen des Fehlers hat Dagegen erwies sich als sehr wirksam das vorausgehende Kufen eines Worte\u00ab, da\u00ae mit dem zu lesenden, verst\u00fcmmelten Wort in Beziehung stand. Es trug viel dazu bei, di\u00a9 Fehler zu \u00fcbersehen, ebenso wie auch beim Experimen-tiren gesprochene oder gelesene Wort oder j\u00fcngst Gelesenes oder Besprochenes ein Uebersehen der Fehler zu beg\u00fcnstigen schienen. .Bei dem Suchen nach der Ursache, aus welcher bei dem die Fehler \u00fcbersehenden Lesen gerade dieser oder gerade jener Buchstabe sich unvermerkt einschiebe, wird man wieder auf die Gesetze gef\u00fchrt, welche die Associations-erscheinungen beherrschen. Wenn, der Verf. \u00fcbrigens glaubt, die Asso-ciationspsychologie sehe lediglich in der H\u00e4ufigkeit des Zusammenseins der Bewusstseinsinhalte dasjenige Moment, das im Wettstreit associirter zur Reproduction sich dr\u00e4ngende Vorstellungen den Ausschlag geben, so irrt er sich, Ziehen\u2019s \u2018Leitfaden der physiologischen Psychologie\u2019 S, 157 ff, kann ihn eines \u00c4nderen belehren. Ueberhaupt scheint ausgedehnte Heranziehung der Literatur nicht die Sache des sonst t\u00fcchtigen Verf, zu sein. Selbst Memnobb-Mayer: Versprechen und Verlesen (Stuttgart,: G\u00f6schen 1895) ist ihm unbekannt geblieben.\nDen Schlafs der Abhandlung bildet eine nochmalige Besprechung der W\u00fcNDT\u2019schen Theorie. Verf. kommt zum, Endergebnif\u00ae, dafs s\u00e4mmtliche von IVunbi unterschiedenen associativen und appercept!ven Process\u00a9 in den einen Assimilationsprocefs einm\u00fcnden. M, Opfmeb (M\u00fcnchen),\nJ\u00fcan Philippe, fl\td\u2019imig61 mentales. Mm philos. 44, S. 508\u2014 524.\n(Nov. 1897.)\nln welchem Verh\u00e4ltnifs steht die Anzahl der Erinnerungsbilder, di\u00a9 wir von. einem bestimmten Gegenstand haben, zu der H\u00e4ufigkeit, mit der wir den. Gegenstand wahrgenommen haben? Verf. sucht dies Problem durch Austragung zu l\u00f6sen, indem er mehrere Personen ihre Erinnerungsbilder der folgenden Objecte : Venus von Milo, Stecknadel, Cigarette, Buchstabe \u00c2, Antlitz der Mutter, auf z\u00e4h len und beschreiben liefs. Sein Brgebnifs lautet dahin: Die Erinnerungsbilder sind um so weniger zahlreich, je h\u00e4ufiger die entsprechenden Vorstellungen vorhanden gewesen sind. Die meisten Personen \u2014 \u00a9s wurden meist solche von visuellem Typus befragt \u2014 be* saften mehrere scharf umgrenzte und scharf gegeneinander abgegrenzte, deutlich localisirbare und beschreibbare Erinnerungsbilder der Venus von","page":460}],"identifier":"lit36239","issued":"1898","language":"de","pages":"459-460","startpages":"459","title":"Walter Bowers Pillsbury: The Reading of Woords: A Study in Apperception. American Journal of Psychology Vol. VIII, Nr. 3, S. 315-393. 1897","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:07.504183+00:00"}