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{"created":"2022-01-31T16:44:55.388332+00:00","id":"lit36240","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Stern, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 460-461","fulltext":[{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nLiteraturbericht\nFalschen hinf\u00fchrt und fernerhin ob und wie weit ein vorher ins Bewnfeisern gerufenes Wort ver\u00e4ndernd auf das Ergebnils des 'Lesens wirkt.\nDie Versuche zeigten nun bez\u00fcglich des ersten Factors, dal\u00ae am. h\u00e4ufigsten bemerkt wurden ausgelassen\u00a9 Buchstaben, dann h\u00e4ufig die unrichtigen, am wenigsten oft die unleserlichen. Am wirksamsten war also der objective Factor in der Form der Auslassung, Weiterhin wurde bemerkt, dale di\u00a9 Wahrnehmung der Fehler auffallend abnahm, je mehr di\u00a9 fehlerhafte Stelle des Wortes vom Wortanfang entfernt war.\nBez\u00fcglich des subjectIv\u00a9n oder centralen Factors ergab sich, dafs die L\u00e4ngendifferenz zwischen dem zu lesenden, um. einen Buchstaben verk\u00fcrzten Wort und dem. entsprechenden richtigen keinen merklichen Einflnfs auf das Wahrnehmen beiw. Uebersehen des Fehlers hat Dagegen erwies sich als sehr wirksam das vorausgehende Kufen eines Worte\u00ab, da\u00ae mit dem zu lesenden, verst\u00fcmmelten Wort in Beziehung stand. Es trug viel dazu bei, di\u00a9 Fehler zu \u00fcbersehen, ebenso wie auch beim Experimen-tiren gesprochene oder gelesene Wort oder j\u00fcngst Gelesenes oder Besprochenes ein Uebersehen der Fehler zu beg\u00fcnstigen schienen. .Bei dem Suchen nach der Ursache, aus welcher bei dem die Fehler \u00fcbersehenden Lesen gerade dieser oder gerade jener Buchstabe sich unvermerkt einschiebe, wird man wieder auf die Gesetze gef\u00fchrt, welche die Associations-erscheinungen beherrschen. Wenn, der Verf. \u00fcbrigens glaubt, die Asso-ciationspsychologie sehe lediglich in der H\u00e4ufigkeit des Zusammenseins der Bewusstseinsinhalte dasjenige Moment, das im Wettstreit associirter zur Reproduction sich dr\u00e4ngende Vorstellungen den Ausschlag geben, so irrt er sich, Ziehen\u2019s \u2018Leitfaden der physiologischen Psychologie\u2019 S, 157 ff, kann ihn eines \u00c4nderen belehren. Ueberhaupt scheint ausgedehnte Heranziehung der Literatur nicht die Sache des sonst t\u00fcchtigen Verf, zu sein. Selbst Memnobb-Mayer: Versprechen und Verlesen (Stuttgart,: G\u00f6schen 1895) ist ihm unbekannt geblieben.\nDen Schlafs der Abhandlung bildet eine nochmalige Besprechung der W\u00fcNDT\u2019schen Theorie. Verf. kommt zum, Endergebnif\u00ae, dafs s\u00e4mmtliche von IVunbi unterschiedenen associativen und appercept!ven Process\u00a9 in den einen Assimilationsprocefs einm\u00fcnden. M, Opfmeb (M\u00fcnchen),\nJ\u00fcan Philippe, fl\td\u2019imig61 mentales. Mm philos. 44, S. 508\u2014 524.\n(Nov. 1897.)\nln welchem Verh\u00e4ltnifs steht die Anzahl der Erinnerungsbilder, di\u00a9 wir von. einem bestimmten Gegenstand haben, zu der H\u00e4ufigkeit, mit der wir den. Gegenstand wahrgenommen haben? Verf. sucht dies Problem durch Austragung zu l\u00f6sen, indem er mehrere Personen ihre Erinnerungsbilder der folgenden Objecte : Venus von Milo, Stecknadel, Cigarette, Buchstabe \u00c2, Antlitz der Mutter, auf z\u00e4h len und beschreiben liefs. Sein Brgebnifs lautet dahin: Die Erinnerungsbilder sind um so weniger zahlreich, je h\u00e4ufiger die entsprechenden Vorstellungen vorhanden gewesen sind. Die meisten Personen \u2014 \u00a9s wurden meist solche von visuellem Typus befragt \u2014 be* saften mehrere scharf umgrenzte und scharf gegeneinander abgegrenzte, deutlich localisirbare und beschreibbare Erinnerungsbilder der Venus von","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n461\nMilo, dagegen nur ein ganz schemenhaftes allgemeines Bild von Stecknadel und Cigarette. (Nebenbei sei erw\u00e4hnt, dafs aufser der H\u00e4ufigkeit Mer auch eile gr\u00f6fsere oder geringere Complezitftt der Vorstellung mitgespielt haben mag; zusammengesetzte Vorstellungen werden besser reprodueirt als einfache. Bef.) \u2014 Man darf daher \u2014 meint Ph. und ber\u00fchrt hiermit ein psychologisch h\u00f6chst wichtiges Pactum \u2014 Gedftehtnifs und Erinnerunga-bild nicht zusammenwerfen ; jenes wird durch Wiederholung verst\u00e4rkt, dieses schw\u00e4cht sich ab. Ph. giebt sodann eine Analyse der verschiedenen Intensit\u00e4t\u00ab- und Deutlichkeitsstufen, in denen Erinnerungsbilder auftreten k\u00f6nnen. Mit Recht macht er darauf aufmerksam, dafs zwischen dem hallecinatorisch scharfen und dem ganz schemenhaften, fast nur als Zeichen wirkenden alle Zwischenstufen m\u00f6glich sind.\nW. Stirn (Breslau).\nCu. F\u00e9b\u00ea. L\u2019\u00e9tat mental des mourants : Von?eau doeiments. Rev. philos. Bd. 46,\n8. 296\u2014302. 1898. Nr. 3.\nDie vorliegende Abhandlung setzt die von Egger angeregten und von Sollieb, Keller und Binet vervollkommneten Untersuchungen weiter fort. P\u00e9b\u00ea geht von der Thatsache aus, dafs die intellectuellen Functionen durch Krankheit nicht allein herabgesetzt, sondern auch erh\u00f6ht werden k\u00f6nnen. Die Aerzte haben bemerkt, dafs beim Nahen des Todes der Wahnsinn verschwindet, dafs Schwachsinnige un# Idioten Zeichen von Ged\u00e4chtnifs und Urthoil verrathen. Auch im Verlaufe von heftigen Krankheiten treten derartige psychische Erhebungen auf. Dieselben Ph\u00e4nomene findet man auch bei Gesunden im Falle einer vor\u00fcbergehenden k\u00f6rperlichen Ueber-anstrengung, ebenso wie beim Nahen des Todes. Was nun speciell die Er-scheinungen beim Seeleniustande Sterbender anbetrifft, so hatte schon Binet seinen Vorg\u00e4ngern in der Erkl\u00e4rung dieser Ph\u00e4nomene Verschiedenes entgegen gehalten, dem Eogbb, dafs seine Theorie nicht gen\u00fcgend der aufeerordentlichen Schnelligkeit der sinnlichen Visionen Sterbender Rechnung tr\u00e4gt, dafs diese Schnelligkeit vielleicht \u00fcberhaupt nur eine vermeintliche ist, dem Sollieb, dafs die Erkl\u00e4rung der Gl\u00fcckseligkeit durch An\u00e4sthesie unvollkommen ist, da durch letztere kein positiver, sondern ein negativer Zustand hervorgerufen wird. F\u00e9r\u00e9 beobachtete vier wirklich Sterbende, deren K\u00f6rperzustand keinerlei Emotion erlaubte. Die Erinnerung war wenig ausgedehnt, local, und bezog sich nur auf unbedeutende Dinge. Drei dieser Sterbenden thaten kurz vor ihrem Tode Ausspr\u00fcche, welche sich auf Ereignisse vor 16, 18 und 20 Jahren bezogen. Bei allen vier Sterbenden aber verriethen die Ausspr\u00fcche keine panoramIschen Visionen, sondern Spuren von gewohnten Gedankeninhalten. F. erkl\u00e4rt diese Erscheinungen physiologisch durch den Zustand der Ueberreizung, welcher kurz vor dein Tode in den Nerven und Muskeln ein tritt. Dieser motorischen Ueberreizung entspricht eine psychische, welche schon durch geringf\u00fcgige Erregungen ins Spiel treten kann. \u2014\nJedenfalls dienen diese Beobachtungen F\u00e9k\u00e9\u2019s sehr zur Vervollkommnung der Theorieen \u00fcber den Seelenzustand Sterbender. Man erkennt daraus, dafs man die F\u00e4lle, wo der Tod. durch \u00a9ine organische Modification ein tritt, von denen unterscheiden mufs, wo \u00a9r in Folg\u00a9 von iufseren Um-","page":461}],"identifier":"lit36240","issued":"1898","language":"de","pages":"460-461","startpages":"460","title":"Jean Philippe: Un recensement d'images mentales. Rev. philos. 44, S. 508-524. Nov. 1897","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:55.388337+00:00"}