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{"created":"2022-01-31T15:35:08.321850+00:00","id":"lit36241","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 461-462","fulltext":[{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n461\nMilo, dagegen nur ein ganz schemenhaftes allgemeines Bild von Stecknadel und Cigarette. (Nebenbei sei erw\u00e4hnt, dafs aufser der H\u00e4ufigkeit Mer auch eile gr\u00f6fsere oder geringere Complezitftt der Vorstellung mitgespielt haben mag; zusammengesetzte Vorstellungen werden besser reprodueirt als einfache. Bef.) \u2014 Man darf daher \u2014 meint Ph. und ber\u00fchrt hiermit ein psychologisch h\u00f6chst wichtiges Pactum \u2014 Gedftehtnifs und Erinnerunga-bild nicht zusammenwerfen ; jenes wird durch Wiederholung verst\u00e4rkt, dieses schw\u00e4cht sich ab. Ph. giebt sodann eine Analyse der verschiedenen Intensit\u00e4t\u00ab- und Deutlichkeitsstufen, in denen Erinnerungsbilder auftreten k\u00f6nnen. Mit Recht macht er darauf aufmerksam, dafs zwischen dem hallecinatorisch scharfen und dem ganz schemenhaften, fast nur als Zeichen wirkenden alle Zwischenstufen m\u00f6glich sind.\nW. Stirn (Breslau).\nCu. F\u00e9b\u00ea. L\u2019\u00e9tat mental des mourants : Von?eau doeiments. Rev. philos. Bd. 46,\n8. 296\u2014302. 1898. Nr. 3.\nDie vorliegende Abhandlung setzt die von Egger angeregten und von Sollieb, Keller und Binet vervollkommneten Untersuchungen weiter fort. P\u00e9b\u00ea geht von der Thatsache aus, dafs die intellectuellen Functionen durch Krankheit nicht allein herabgesetzt, sondern auch erh\u00f6ht werden k\u00f6nnen. Die Aerzte haben bemerkt, dafs beim Nahen des Todes der Wahnsinn verschwindet, dafs Schwachsinnige un# Idioten Zeichen von Ged\u00e4chtnifs und Urthoil verrathen. Auch im Verlaufe von heftigen Krankheiten treten derartige psychische Erhebungen auf. Dieselben Ph\u00e4nomene findet man auch bei Gesunden im Falle einer vor\u00fcbergehenden k\u00f6rperlichen Ueber-anstrengung, ebenso wie beim Nahen des Todes. Was nun speciell die Er-scheinungen beim Seeleniustande Sterbender anbetrifft, so hatte schon Binet seinen Vorg\u00e4ngern in der Erkl\u00e4rung dieser Ph\u00e4nomene Verschiedenes entgegen gehalten, dem Eogbb, dafs seine Theorie nicht gen\u00fcgend der aufeerordentlichen Schnelligkeit der sinnlichen Visionen Sterbender Rechnung tr\u00e4gt, dafs diese Schnelligkeit vielleicht \u00fcberhaupt nur eine vermeintliche ist, dem Sollieb, dafs die Erkl\u00e4rung der Gl\u00fcckseligkeit durch An\u00e4sthesie unvollkommen ist, da durch letztere kein positiver, sondern ein negativer Zustand hervorgerufen wird. F\u00e9r\u00e9 beobachtete vier wirklich Sterbende, deren K\u00f6rperzustand keinerlei Emotion erlaubte. Die Erinnerung war wenig ausgedehnt, local, und bezog sich nur auf unbedeutende Dinge. Drei dieser Sterbenden thaten kurz vor ihrem Tode Ausspr\u00fcche, welche sich auf Ereignisse vor 16, 18 und 20 Jahren bezogen. Bei allen vier Sterbenden aber verriethen die Ausspr\u00fcche keine panoramIschen Visionen, sondern Spuren von gewohnten Gedankeninhalten. F. erkl\u00e4rt diese Erscheinungen physiologisch durch den Zustand der Ueberreizung, welcher kurz vor dein Tode in den Nerven und Muskeln ein tritt. Dieser motorischen Ueberreizung entspricht eine psychische, welche schon durch geringf\u00fcgige Erregungen ins Spiel treten kann. \u2014\nJedenfalls dienen diese Beobachtungen F\u00e9k\u00e9\u2019s sehr zur Vervollkommnung der Theorieen \u00fcber den Seelenzustand Sterbender. Man erkennt daraus, dafs man die F\u00e4lle, wo der Tod. durch \u00a9ine organische Modification ein tritt, von denen unterscheiden mufs, wo \u00a9r in Folg\u00a9 von iufseren Um-","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nLi ter a tur bench t\nst\u00e4nden eintritt. Erster\u00a9 zeigen nichts von panora mischen Visionen. Ferner erheli.1t,, dmJb f\u00fcr das Auftreten jenes rapiden Gedankenverlaufs die Integrit\u00e4t des Bewnfstoeins and die Idee des Todes n\u00f6thig1 ist, Auch ver-rathen die Auseprfiche zweier der von F. beobachteten Sterbenden, date bisweilen moralisch\u00a9 Ideen das Ich kurz vor dem Tod\u00a9 besch\u00e4ftigen.\nM. GttssiJtt (Erfurt).\nJ one E. Downey. I. Musical Experiment. Americ. Journ. of Psychol. IX (I), S., 63\u201469. 1897,\nGegen\u00fcber Ton st\u00fcck en (leider bereits sehr eomplicirter Art) wurde, wie seiner Zeit von Gilman, ohne bruchst\u00fcckweise Zerlegung oder (besser noch) Zerlegung in die wirksamen primitiven Factoren, der von gleichzeitigen H\u00f6rern erhaltene Gef\u00fchls- und Vorstellungsverlauf niederge-schrieben. Die Protokolle zeigen, wieder eine Uebereinstimmung im gr\u00f6beren Gef\u00fchlsverlauf, erheblichere Verschiedenheiten dagegen in, den, feineren Einzelheiten und dem von subjectiver Heraushebung der Factoren und dem Vorleben in so hohem Maafse abh\u00e4ngigen Vorstellungsverlaufe und den wichtigeren, besonders hervortretenden Beproductionen.\nBereits f\u00fcr den geschulten Musikpsychologen oder gr\u00fcndlicheren Musikkenner bieten allereinfachste Melodieen, die etwa ohne Text gedacht seien, hinsichtlich, der eingehenderen Darstellung ihrer psychologischen Mittel, ihres Inhaltes und \u00e4hnlicher Fragen bekanntlich Schwierigkeiten, der Art, dafs dann in jedem Falle ein nicht unbetr\u00e4chtlicher Rest zur\u00fcck Weiht, hinsichtlich dessen je nach der unwillk\u00fcrlichen oder bei einiger Ge\u00fcbtheit in der Zerlegung sogar willk\u00fcrlichen Hervorhebung des einen oder anderen Darstellungsmittels selbst bei eingehendster Discussion eine verschiedene Deutbarkeit vorhanden ist. Aehnliches gilt f\u00fcr den aus\u00fcbenden Interpreten, dessen einzelne Interpretationen z. B. schon zu verschiedenen Zeiten, und zu Folge verschiedener Stimmungen erhebliche Abweichungen aufweisen. Nun, erfassen aber Dilettanten mit ihrer ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsig geringen Uebung bekanntlich gar nur immer einen Bruch -theil des gegebenen Ganzen: auch wenn es sich \u201elediglich1\u2019' um den Inhalt handelt, der in Wirklichkeit aber kaum von den, Darstellungsmitteln und Ihrer Discussion zu trennen ist. Aefserdem tritt f\u00fcr sie die Schwierigkeit der Selbstbeobachtung und sprachlichen Darstellung der Gef\u00fchls- und Vorstellungsinhalte hinzu.\nWenn in dieser Welse das Verst\u00e4ndnifs in hohem Maafse von der G\u00fcte der Vorbildung f\u00fcr di\u00a9 Einzelheiten der betreffenden Kunst abh\u00e4ngig ist, so konnte es auch hier nur von geringem Erfolge begleitet sein, die Aufmerksamkeit der H\u00f6rer durch bestimmte Fragen auf begrenzte Punkte des Erfassens und der inhaltlichen Deutung zu lenken.\nSelbst geschulte Kenner m\u00fcssen in solchen F\u00e4llen unter sonst gleichen Umst\u00e4nden weit mehr Zeit auf wenden, um einigerm&afsen sichere Ergebnisse zu erzielen. Di\u00a9 stark divergente Wirkung von Kunstganzen auf \u00a9in, Publikum \u00fcberhaupt ist ohnehin bekannt. Die beispielsweise Aufdeckung der genaueren Zusammenh\u00e4nge setzt aber wiederum die eingehendste Analyse aller Mittel und Wirkungen voraus, so dafs im Ganzen der Zweck von Versuchen mit bereite derartig eomplicirten Vorlagen ohne jede Zer-","page":462}],"identifier":"lit36241","issued":"1898","language":"de","pages":"461-462","startpages":"461","title":"Ch. F\u00e9r\u00e9: L'\u00e9tat mental des mourants: Nouveaux documents. Rev. philos. Bd. 45, S. 296-302. 1898. Nr. 3","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:35:08.321856+00:00"}