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{"created":"2022-01-31T16:45:38.410056+00:00","id":"lit36246","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Mentz, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 18: 465-466","fulltext":[{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n465\nallm\u00e4hlicher Zuf\u00fchrung des Stroma durch Aenderung eines Fl\u00fcsaigkeits-widerstandea verk\u00fcrzt beide Arten von Reactions Zeiten. In welcher Weise dies wirkt, ob als mittelbar\u00a9 Anregung nach Art der obigen oder auch nur als Beg\u00fcnstigung der Reizaufnahme durch Richtung der Aufmerksamkeit auf den Kopf oder schliefslich durch g\u00fcnstig\u00a9 locale Anregung, rnufs dahin gestellt bleiben. Ein\u00a9 gewissei Anregung lief\u00ab sich nach dem Versuch als zum mindesten nach wirkend feststellen.\nVerl\u00e4ngerung der Reactionszeit durch zu lange Beanspruchung ist noch keineswegs mit beginnender gr\u00f6fserer mittlerer Variation verbunden, ein\u00a9 den Experimentatoren wohl kaum entgangene\u00bb aber auch f\u00fcr die Theorie nicht unwichtige Thatsache, zumal sich dieselbe Erscheinung bei m\u00f6glichst schneller Wiederholung gleicher Bewegungen \u00fcberhaupt gezeigt hat (Versuche von Bliss und Moors mit fortlaufender zeitlicher Regiatrirung). Dies\u00a9 \u201eUp time\u201c-Versuche sind indessen, wie unter Umst\u00e4nden auch \u00a9rgo-graphisclie Versuche, in letzter Hinsicht zun\u00e4chst als Reactionaversuch\u00a9 in starker H\u00e4ufung anzusehen, bei denen der Reiz dem Beobachter sozusagen von selbst gegeben wird\u00bb ferner aber eine Verbindung mit Automatismus ein tritt Man kann also zun\u00e4chst annehmen, dafs der Anspruch an Zeit eher ein gr\u00f6fserer wird, als dafs die automatische Regelm\u00e4\u00dfigkeit der Bewegung Einbu\u00dfe erleidet Aber schon aus der rohen Beobachtung heraus ist zu sagen, dafs in Folg\u00a9 der Abspannung durch Wiederholung auch das Verstftndnifs des Reizes hinsichtlich seiner Bedeutung Einbu\u00dfe erleidet und demnach auch die Zeit f\u00fcr das Erfassen bezw. auch nur Wahrnehmen desselben verl\u00e4ngert wird. Dieses gilt nun insbesondere auch f\u00fcr die Reactionszeiten. In dieser Weise ist es auch zu verstehen, dafs zu lange Beanspruchung durch Reactionen einen weit erheblicheren Einflu\u00df auf die Reactionszeit aus\u00fcbt, als allgemeine Beanspruchung durch durchgemachte Tagesth\u00e4tigkeit\u00bb wof\u00fcr hier so bekannt \u00e4hnliche Thatsachen sind, bestimmtere Zahlen gegeben werden.\nDi\u00a9 mitgetheilten Thierversuche schliefslich sind schon wegen ihrer Vieldeutigkeit weniger von Bedeutung. Man bleibt bei ihnen schon \u00fcber di\u00a9 psychisch\u00a9 Intensit\u00e4t der Reize bei der angewandten elektrischen Reizung, ferner \u00fcber die physische Intensit\u00e4t der unmittelbaren elektrischen Hirareizung u. dergl immer im Unklaren\u00bb ferner lassen sich dabei nur schwierig sozusagen \u201emehr14 sensoriell\u00a9 Reactionen erhalten\u00bb mu\u00df demnach auch bei sorgf\u00e4ltigster Durchf\u00fchrung sich hier in etwaigen Hoffnungen \u00abehr einschr\u00e4nken.\tP. Mbwtz (Leipzig).\nE. B. Djclababrb, R. R. Louas and A. Z. Ried. The for\u00a9# ill lipliltf if Reaction Movements. Psyckol. Bfw, IV (6), S. 816\u2014631. 1897.\nDie bei Reactionen von der Hand nach aufw\u00e4rts zu geleistet\u00a9 Arbeit werde bei gen\u00fcgender Belastung und m\u00f6glichst schnellem und kurzem. Reagiren einerseits durch die Wegl\u00e4ng\u00a9 der Erhebung einer auf Arbeitsleistungen von, Gewichten tarirten Quecksilbers\u00e4ule gemessen, anderenteils durch Messung der Zeitdauer der Bewegung mittels graphischer Registrirnng derselben. Arbeitsleistung ohne Ber\u00fccksichtigung der Zeitdauer und Zeitdauer der Bewegung ohne Ber\u00fccksichtigung des Weges weisen erheblicher\u00a9 mittlere Variationen auf, diejenige des Quotienten (Weg durch Zeit) ist da-Zoitschrift f\u00fcr Psychologie XVIII.\t80","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nLi fera tu r brr ich t.\ngegen nach den Versuchen \u00e4ufserst gering, f\u00fcr die einzelnen Versuchspersonen und Reactionsarten hinreichend constant und kann unter den er\u00f6rterten Umst\u00e4nden als Bewegungsgr\u00f6fse, also proportional der Geschwindigkeit bezw. bei diesen kleinen Wegen der mittleren Geschwindigkeit gesetzt werden, falls wirklich keine erheblicheren Schwankungen der Gleichf\u00f6rmigkeit bezw. Beschleunigung der Bewegung, und keine Schienet\u00a9-jung des Quecksilbers eingetreten sind.\nNach der Constant jenes Quotienten f\u00fcr die einzelnen Reagenten und Reactionsarten zu urtheiien, scheint dies auf empirischem Weg\u00a9 auch erreicht worden zu sein\u00ab Bi\u00a9 Verl, nehmen \u00fcbrigens ohne Weiteres an, aafa dl\u00a9 Bewegung bei ihren Versuchen eine gleichf\u00f6rmige war. Dieses ist aber sicherlich von der Federspannung abh\u00e4ngig und mufs durch die bekannte elektrische Registrirung auch der Wegtheile erst noch festgestellt werden,, ehe man zu weiteren Schlissen fortschreiten darf.\nP. Mintz (Leipzig).\nA. Schinz. 'La moralit\u00e9 de l\u2019eiftnt. Rev. philos. Bd. 45, S. 259\u2014296. 1898.\nNr. 3.\nZwei Theorien stehen einander gegen\u00fcber. Nach der einen besitzt der Mensch ein ererbtes moralisches Bewufstsein, welches ihn niemals t\u00e4uscht, nach der anderen erwirbt der Mensch dieses moralische Bewufstsein erst mit der Zeit. Hierbei versteht Verb unter einer moralischen Handlung eine solche, welche das Interesse Aller, nicht das Interesse eines iiolirten Individuums in Betracht zieht. Ea fragt sich, welche von beiden Theorieen Recht hat.\nEin kleines Kind benimmt sich mehr wie ein kleines Thier. Wir bemerken an ihm lauter th\u00eeerische Instinct\u00a9, ln seinem Denken herrscht der vollkommenste Egoismus. Es l\u00fcgt und stiehlt und ist keineswegs moralisch. Auch die scheinbar reine Zuneigung zur Mutter ist im Grande Egoismus. Das Kind f\u00fcrchtet n\u00e4mlich, durch ein abstofsendes Benehmen sich der Gen\u00fcsse zu berauben, welche ihm di\u00a9 Mutter gew\u00e4hren kann. Weife das Kind, dafs es Uebles thut? W\u00e4re es auch im Stande, gut mm sein? Verf. h\u00e4lt Beides f\u00fcr unm\u00f6glich, Denn dazu mflfste es erstens ein angeborenes moralisches Bewufstsein geben. Dasselbe m\u00fcfste sich bei allen V\u00f6lkern finden. Nehmen wir jedoch die Geschichte der alten V\u00f6lker vor und vergleichen wir die Ansichten, welche dieselben \u00fcber Todtschlag* Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Pl\u00fcnderung, Verwerthung von Menschen-fleisch u. s. w. hatten, so sehen wir, dafs die Unmoralit\u00e4t die Regel war. Bel den modernen V\u00f6lkern aber sind z. B. die Ligen der Convenienz, die Vivisection, Krieg, Duell, sexuelle Gepflogenheiten, Handelsspeculationen als erlaubte Unmoralit\u00e4ten im Schw\u00fcnge, Hieraus sieht man, dafs entweder der Begriff \u201egut\u201c nur relativ ist, oder dafs die innere Stimme des moralischen Bewusstseins falsch sein mufs. Es giebt eben kein angeborene\u00bb moralisches Bewufstsein. Selbst wenn die ersten Menschen ein solches gehabt h\u00e4tten, w\u00fcrde es doch im Lauf\u00a9 der Generationen in Folge der fortschreitenden Degenerirung verschwunden sein. Ja, ein solches Bewufstsein w\u00e4re sogar nutelos, denn es w\u00fcrde durch Krankheiten z. B. Geisteskrankheiten ver\u00e4ndert werden. Zweitens aber ist zu ber\u00fccksichtigen, dal\u00bb","page":466}],"identifier":"lit36246","issued":"1898","language":"de","pages":"465-466","startpages":"465","title":"E. B. Delabarre, R. R. Logan and A. Z. Reed: The Force and Rapidity of Reaction Movements. Psychol. Rev. IV (6), S. 615-631. 1897","type":"Journal Article","volume":"18"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:45:38.410062+00:00"}