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{"created":"2022-01-31T16:39:34.712598+00:00","id":"lit36428","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 70-71","fulltext":[{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nLitteraturbericht\nblieben: des Mitschwingens einer auf den bez\u00fcglichen Oberton abgestimmten Gabel und der Schwebungen durch eine gleichzeitig t\u00f6nende Gabel von etwas abweichender H\u00f6he. Beide Erscheinungen sollen nach der Annahme mancher Forscher auch vom Zusammenwirken der H\u00fclfs-gabel mit dem Grundton herr\u00fchren k\u00f6nnen. Ich habe nun bei Ausschaltung von Obert\u00f6nen mit H\u00fclfe von Interferenzr\u00f6hren und mit \u00dcberleitung in abgetrennte B\u00e4ume gefunden, dafs wenigstens innerhalb der St\u00e4rkegrenzen, die in akustischen Versuchen innegehalten zu werden pflegen, sowohl das Mitschwingen als das Schweben von Gabeln von entsprechender H\u00f6he immer nur durch den Ob ert\u00f6n, niemals direkt durch den Grundton hervorgerufen wird.\nDarauf habe ich diese Kriterien auf eine Beihe verschiedener Gabeln und anderer relativ einfacher Klangquellen angewandt und deren Zusammensetzung festgestellt. Es fanden sich Gabeln (namentlich elektromagnetisch erregte), die bei starker Schwingung alle Teilt\u00f6ne bis zum 12., ja 16. enthielten. Auch die kleine K\u00d6NiGSche Wellensirene gab bei Anwendung von Sinuskurven immer noch den 2., 3. und 4. Teilton, den 2. sogar recht stark.\nAn diesem Instrumente wurde schliefslich auch festgestellt, dafs die Klangfarben\u00e4nderung bei blofser Phasenverschiebung, die da durch demonstriert werden sollte, auf Ver\u00e4nderungen in der relativen Intensit\u00e4t der Obert\u00f6ne beruht. Der daraus abgeleitete Einwand gegen Helmholtz\u2019 Lehre f\u00e4llt also hinweg.\nF\u00fcr k\u00fcnftige Untersuchungen folgen die Begeln, 1. dafs in jedem einzelnen Falle, wo Obert\u00f6ne einen Einflufs auf das Ergebnis haben k\u00f6nnen, die benutzte Klangquelle mit den angegebenen Mitteln besonders auf ihre Zusammensetzung gepr\u00fcft werden mufs, und dafs man sich nicht mit der theoretischen Deduktion, wonach solche Klangquellen einfache T\u00f6ne oder Kl\u00e4nge mit blofs geradzahligen oder blofs ungeradzahligen Teilt\u00f6nen geben \u201em\u00fcssen\u201c, beruhigen darf ; 2. dafs, wo es auf einfache T\u00f6ne ankommt, die St\u00e4rke des Klanges so gering genommen werden mufs, als es sich nur immer mit dem Zweck der Untersuchung vertr\u00e4gt (und in der That kann man z. B. bei Studien \u00fcber Unterschiedsempfindlichkeit u. dergl. in ruhiger Umgebung ohne Nachteil sehr schwache T\u00f6ne benutzen), oder dafs die Obert\u00f6ne durch Interferenz ausgeschlossen werden m\u00fcssen. Hierbei darf man sich aber auch wieder nicht mit der blofsen Berechnung aus den B\u00f6hrenl\u00e4ngen begn\u00fcgen, sondern mufs den wirklichen Wegfall des Tones durch den Wegfall aller Schwebungen mit einer nahezu gleichgestimmten Gabel in jedem einzelnen Fall kontrollieren.\nSeite 672 des Aufsatzes, Z. 15 von oben bitte ich, \u201evielleicht\u201c in \u201evielmehr\u201c zu verbessern.\nJ. D. Eveeett. On Resultant Tones. Philos. Mag. 41. No 250. S. 199\u2014207.\n1896.\nUm die \u201eresultierenden\u201c (Kombinations-)T\u00f6ne zu erkl\u00e4ren, versucht E. es mit einer mathematischen Ableitung, deren Voraussetzungen und Ergebnisse mit einem Teile der Thatsachen \u00fcbereinstimmen, zu der gr\u00f6fseren Menge der Thatsachen jedoch im Widerspruch stehen, woran","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturberi\u00e8kt\n71\nE. freilich keinen Anstofs zu nehmen scheint. Er ist der Ansicht, dafs eine zusammengesetzte Tonwelle beim \u00dcbergange aus der Luft bis zur Schnecke eine derartige Ver\u00e4nderung erleide, als wenn eine sehr genaue Kurve vermittelst eines in seinen Verbindungen gelockerten Storchschnabels f\u00fcnfmal abgezeichnet werde (!?). Der st\u00e4rkste resultierende Ton soll nach E. derjenige sein, dessen Schwingungszahl der gr\u00f6fste gemeinsame Teiler der Zahlen der Prim\u00e4rt\u00f6ne ist. Ebenso, wie nach E.\u2019s Theorie im Ohre, sollen nun auch in dem vibrierenden Holze der Violine resultierende T\u00f6ne objektiv entstehen. Hierf\u00fcr bringt E. zwei wahrhaft klassische Beweise bei: 1. Beim Intervall 8:9 kann man den Toni nicht nur mit dem Ohre h\u00f6ren, sondern auch mit der das Instrument haltenden Hand als ein Zittern f\u00fchlen. \u201eThis is clear evidence of its objective existence.\u201c 2. Bei der Quinte und grofsen Terz kann man eine Verst\u00e4rkung des Differenztones durch einen entsprechend abgestimmten Eesonator wahrnehmen. \u2014 Der erste Beweis bedarf keiner Kritik. In Bezug auf den zweiten Punkt h\u00e4tte E. sich leicht \u00fcberzeugen k\u00f6nnen, dafs man bei zwei Stimmgabelt\u00f6nen genau dasselbe Eesultat erzielt, aus dem sehr einfachen Grunde, weil durch den Eesonator 1 auch die T\u00f6ne 2, 3, 4 und 5 verst\u00e4rkt werden. Aufser den in den beiden \u201eBeweisen\u201c angef\u00fchrten enth\u00e4lt die Abhandlung keine neuen Thatsachen.\tMax Meyer (Berlin).\nFriedrich Bezold. Das H\u00f6rverm\u00f6gen der Taubstummen mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der HELMHOLTZschen Theorie, des Sitzes der Erkrankung und des Taubstummenunterrichtes. Wiesbaden. J. F. Bergmann. 1896. 156 S.\nMygind hat durch Sammlung und Einteilung der bis heute vorgenommenen Taubstummensektionen den Weg gezeigt, auf welchem ein tieferes Verst\u00e4ndnis der Pathogenese der Taubstummheit zu erreichen ist. Damit aber ein sp\u00e4ter aufzunehmender Sektionsbefund richtig beurteilt werden k\u00f6nne, ist es unbedingt notwendig, schon zu Lebzeiten des Individuumseine v ollkommene \u00dcbersicht \u00fcberdie funktionellen Defekte des Taubstummenohres zu gewinnen. Eine solche Untersuchung ist \u00fcberdies von hohem praktischen Wert f\u00fcr die \u00e4rztliche und die p\u00e4dagogische Behandlung der Taubstummheit.\nDie bisherigen H\u00f6rpr\u00fcfungen geben zwar \u00fcber die Frage Aufschlufs, ob der Untersuchte \u00fcberhaupt unter die Taubstummen einzurechnen ist, sind aber f\u00fcr die theoretische Erkenntnis \u00fcber den Grad und die Ausdehnung des vorliegenden funktionellen Defektes ungen\u00fcgend. Mittelst einer schon durch acht Stimmgabeln hervorzubringenden Tonreihe, welche die s\u00e4mtlichen vom menschlichen Ohr perzipierbaren T\u00f6ne isoliert und in zureichender St\u00e4rke enth\u00e4lt, kann die Pr\u00fcfung der hochgradigsten Schwerh\u00f6rigkeit, auch einseitiger hochgradiger Schwerh\u00f6rigkeit oder Taubheit, vorgenommen werden. Da die Thatsache gen\u00fcgend gesichert ist, dafs eine totale Ausstofsung der Schnecke, zum mindesten beim Menschen, ausnahmslos totale Taubheit zur Folge hat, so ist der Schlufs gerechtfertigt, dafs, \u201ewo immer H\u00f6rreste durch die Tonreihe sich nach-weisen lassen, auch Teile der Schnecke sich so weit intakt erhalten haben","page":71}],"identifier":"lit36428","issued":"1896","language":"de","pages":"70-71","startpages":"70","title":"J. D. Everett: On Resultant Tones. Philos. Mag. 41. No. 250. S. 199-207. 1896","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:34.712604+00:00"}