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{"created":"2022-01-31T15:14:59.196078+00:00","id":"lit36430","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 73-74","fulltext":[{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nn\nSprache und die kontinuierliche Tonreihe ergiebt sich, dafs f\u00fcr die erstere unbedingt notwendig nur die Perzeption der von den T\u00f6nen b'\u2014g,u inkl. umfafsten Strecke in der Tonskala ist, sofern die innerhalb dieses Intervalles gelegenen T\u00f6ne bereits bei einem mittleren Grade von Intensit\u00e4t zur Perzeption gelangen. In Bezug auf das H\u00f6rverm\u00f6gen f\u00fcr einzelne Vokale findet sich die Vermutung best\u00e4tigt, \u201edafs da, wo einzelne Vokale perzipiert werden, auch die ihnen entsprechende Stelle in dem mit Stimmgabeln und Pfeifen gepr\u00fcften Tonbereiche der Taubstummen erhalten geblieben sein wird\u201c. Im folgenden bespricht Verfasser die sog. Worttaubheit, welche als aphasische St\u00f6rung anzusehen ist.\nIn Hinblick auf die Verh\u00fctung der Taubstummheit stellt Verfasser folgenden Satz auf: \u201eHie grofse Mehrzahl der F\u00e4lle, in welchen Taubstummheit \u00fcberhaupt im Gefolge einer Mittelohreiterung eingetreten ist, w\u00e4re durch rechtzeitige fachgem\u00e4fse Behandlung zu verh\u00fcten gewesen.\u201c Hie p\u00e4dagogische Behandlung der Taubstummheit hat danach zu trachten, \u201eden Wortschatz, welcher durch reine Imitation der Lippenbewegungen gewonnen wird, mit dem durch das Ohr zur Perzeption gelangten organisch zu verbinden und zur Verschmelzung zu bringen, anstatt sie gesondert nebeneinander bestehen oder gar den letzteren von dem ersteren \u00fcberwuchern zu lassen\u201c.\tTheodor Heller (Wien).\nH. Zwaardemaker. Ein verbesserter Riechmesser. Arch. f. Laryngologie. III. (3.) S. 367\u2014372. 1895.\nHer um die Erforschung des Geruchssinnes und besonders um die Ausbildung olfaktometrischer Methoden verdiente Verfasser hebt in der vorliegenden Abhandlung hervor, dafs f\u00fcr klinische Zwecke allein diejenigen Methoden der Riechmessung verwertet werden k\u00f6nnen, welche .nach dem Prinzip der \u00fcbereinander verschiebbaren Riechzylinder angestellt werden. \u201eWas die ver\u00e4nderliche Spaltweite beim Lichtsinne, ist die schnell vorgeschobene und nach Bed\u00fcrfnis zur\u00fcckzuziehende Innenfl\u00e4che eines Zylinders, welche man der Luft aussetzt, bevor diese in den vorderen Teil des Nasenloches ein tritt. Henn nur nach dieser Methode sind wir im st\u00e4nde, einen Riecheindruck von der Reizschwelle bis zur Reizh\u00f6he in wenigen Sekunden ansteigen zu lassen.\u201c Ha aber aus festen Riechstoffen gefertigte olfaktometrische Zylinder keinen einfachen Geruch hervorbringen und aufserdem zu mannigfachen Kompensationen von Ger\u00fcchen Anlafs geben, so verwirft der Verfasser den Gebrauch derselben bei wissenschaftlichen Untersuchungen und will statt dessen por\u00f6se Porzellanzylinder verwandt wissen, die mit \u201eL\u00f6sungen wohl-bekannter, scharf definierter, chemischer Verbindungen\u201c getr\u00e4nkt sind. Obwohl sich die bisher auf diese Weise verfertigten Riechmesser, deren Zylinder mit L\u00f6sungen von Valerians\u00e4ure 1:1000, Aqua laurocerari 1: 50 und anderen Stoffen imbibiert wurden, trefflich bew\u00e4hrten (Goldscheider, Gossen, C. Reuter u. a.), so klebte dem Gebrauche derselben nach dem Verfasser dennoch haupts\u00e4chlich der Mangel von Zeitverlust an. Er suchte daher dieses Prinzip nochmals zu verbessern, indem er","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nLitter aturbericht.\n-einen in Wasser gereinigten por\u00f6sen Porzellanzylinder in feuchtem Zustande derart mit einer gl\u00e4sernen Umh\u00fcllung umgab, dafs zwischen beiden ein Zwischenraum von etwa 4 mm Weite entsteht, der mit der gew\u00e4hlten \u00dfiechl\u00f6sung f\u00fcr l\u00e4ngere Zeit angef\u00fcllt und hermetisch verschlossen bleibt, bis zwischen den Molek\u00fclen des Wassers und denen des Riechstoffes eine gen\u00fcgende Gleichgewichtslage eingetreten ist. F\u00fcr eine m\u00f6glichst exakte Bestimmung der als Riechstoff verwandten Konzentrationsstufe der betreffenden L\u00f6sung kann dieser Vorgang ein zweites Mal wiederholt werden. \u201eDie Gleichgewichtslage wird aber, wenn man eine Nacht gewartet und neu gef\u00fcllt hat, gewifs wohl erreicht sein, und nichts steht im Wege, um unmittelbar zu klinischen Bestimmungen \u00fcberzugehen. Der mit Glash\u00fclle und L\u00f6sung montierte olfaktometrische Zylinder wird auf das Innenr\u00f6hrchen eines Riechmessers gesteckt, und alles ist fertig.\u201c Das auf diese Veise hergestellte Instrument bietet nach dem Verfasser den Vorteil, dals man, ohne dafs man eine Abnahme der Riechkraft desselben zu bef\u00fcrchten hat, mehrere Tage damit arbeiten kann, doch soll der Apparat stets geschlossen aufbewahrt und f\u00fcr Endbestimmungen immer mit aufs neue gereinigten Innenr\u00f6hrchenversehen sein. Endlich hat man nach dem Verfasser darauf zu achten, \u201edafs das Innenr\u00f6hrchen dasLumen des olfaktometrischen Apparates immer genau abschliefst.\u201c Eine dem Texte eingef\u00fcgte Zeichnung unterst\u00fctzt die Darstellung. Der Verfasser teilt aufs er dem mit, dafs der Apparat zum Preise von 10 Mk. vom Mechaniker Harting Bank in Utrecht bezogen werden kann.\nDie Technik der Geruchsmessung hat der Verfasser bereits ausf\u00fchrlich in seiner im Verlage von W. Engelmann in Leipzig unl\u00e4ngst erschienenen Physiologie des Geruches (vom Referenten besprochen in Bd. X. Heft 5 und 6 dieser Zeitschr.) dargelegt.\nGleichzeitig sei hier auf eine im Centralbl. f. Neurol., Jahrg. XII. 1893. S. 729 etc. vom Verfasser ver\u00f6ffentlichte vortreffliche Beleuchtung der verschiedenen olfaktometrischen Methoden \u00e4lterer und neuerer Zeit verwiesen.\nWelche Vorteile der psychologischen Forschung aus der Zwaarde-MAKERSchen Bearbeitung des Geruchssinnes erwachsen k\u00f6nnen, d\u00fcrfte bisher kaum erkannt sein.\tFriedrich Kiesow.\nH. ZwAARDEMAKER und C. Reuter. Qualitative Geruchsmessung. Arch, f. Laryngologie. IV. (1.) S. 55\u201465. 1896.\nDie Verfasser wollen in der vorliegenden Abhandlung einen Beitrag zur L\u00f6sung der Frage nach der Intensit\u00e4t der Riechstoffe wie nach der normalen Empfindlichkeit des Geruchsorganes liefern, indem sie die gewonnenen Resultate in Zusammenhang mit den noch wenig erforschten Erscheinungen der Anosmie zu bringen bestrebt sind. Die von ihnen verwandte Methode sucht \u201emit einfachen H\u00fclfsmittein schnell einen \u00dcberblick zu verschaffen \u00fcber das Verhalten einer Anosmie den verschiedenen Klassen der Riechstoffe gegen\u00fcber, und wenn einmal Abweichungen gefunden worden sind, diese nach strenger Methode zu pr\u00fcfen.\u201c Da hierbei die Annahme irgend einer Klassifikation der Ge-","page":74}],"identifier":"lit36430","issued":"1896","language":"de","pages":"73-74","startpages":"73","title":"H. Zwaardemaker: Ein verbesserter Riechmesser. Arch. f. Laryngologie. III. (3.) 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