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{"created":"2022-01-31T16:40:12.153669+00:00","id":"lit36439","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00fclpe","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 144-145","fulltext":[{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nJ. Meexel. Die Aufgaben und Methoden der Psychologie in der Gegenwart. Wissens ehaftl. Beilage z. Jahresber. d. K\u00f6nigl. Bealgymnas. in Zittau. 1895. 86 S.\nVerfasser versucht erstens, diejenige psychologische Forschungs-methode darzustellen und zu begr\u00fcnden, die allein sichere Ergebnisse verspricht, und die wichtigsten Aufgaben zu bezeichnen, welche diese Methode zu l\u00f6sen gestattet; zweitens die grundlegenden Gesichtspunkte zu entwickeln, von denen die speziellen psychologischen Methoden ausgehen; drittens \u00fcber die Zergliederung der hierbei gewonnenen That-sachen und \u00fcber ihre physiologischen Grundlagen Ansichten und Vermutungen zu \u00e4ufsern. Die experimentelle Methode der Beobachtung innerer Vorg\u00e4nge erscheint M. als die allein zweckm\u00e4fsige. Er schildert die Hauptanwendungsgebiete derselben und unterscheidet zwei grofse Gruppen spezieller Methoden, von denen die erste \u201edie Gewinnung psychologischer Zeitwerte\u201c bezweckt, w\u00e4hrend die andere \u201egewisse psychologische Gr\u00f6fsen, wie Schwellen und Unterschiedsschwellen\u201c u. s. w., zu bestimmen sucht. Bei der Besprechung der Beaktionsversuche kon-fundiert Verf. merkw\u00fcrdigerweise die Einwirkungszeit des Beizes mit der Erkennungszeit (S. 14). Demnach erscheint es ihm ratsam, Methoden k\u00fcnftig zu benutzen, bei denen die Beaktion ganz wegf\u00e4llt, wo \u201edie Zeit ermittelt wird, welche ein Eindruck einwirken mufs, um erkannt zu werden\u201c. Und die bisherigen Ergebnisse bei den Erkennungsreaktionen sind nach seiner Meinung nicht nur deshalb unsicher, weil die Zeitwerte schwanken, sondern auch deshalb, weil Hektz beobachtet hat, \u201edafs elektrische Funken von Vioo mm L\u00e4nge, deren Dauer noch nicht den millionten Teil einer Sekunde betr\u00e4gt, sichtbar sind\u201c. Beachtenswert ist der Vorschlag, bei den Beaktionen aufser den mittleren Variationen oder mittleren Fehlern auch die wahrscheinlichen Fehler zu bestimmen und auf die Verteilung der positiven oder negativen Abweichungen der Einzelwerte vom arithmetischen Mittel zur Ermittelung von Einfl\u00fcssen der \u00dcbung und Erm\u00fcdung B\u00fccksicht zu nehmen. Bei der Besprechung der psychophysischen Methoden giebt M. eine willkommene Zusammenfassung und Erl\u00e4uterung seiner in den Philos. Stud, ausf\u00fchrlich entwickelten mathematischen und experimentellen Untersuchungen \u00fcber die","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n145\nFehlermethoden, insbesondere die von ihm begr\u00fcndete Methode der Gleichheits- und Ungleichheit sfalle. Von Interesse erscheint hier namentlich, was S. 22 f. \u00fcber die Kriterien f\u00fcr das \u00dcberwiegen \u00e4ufserer bezw. innerer Fehler gesagt wird. Der letzte Teil bringt Betrachtungen \u00fcber das WEBERSche G-esetz, die an das in den Philos. Stud, vom Verfasser Dargelegte ankn\u00fcpfen, und einige Vermutungen \u00fcber die physiologischen Parallelerscheinungen der Bewufstseinsvorg\u00e4nge. Dieselben werden allgemein als Bewegungen gefafst. Gegen die Vorstellung einer \u201eausgeschliffenen Bahn\u201c bei assoziativ begr\u00fcndeter [Reproduktion wird geltend gemacht, dafs diese bekanntlich in einer Bichtung weit besser und leichter zu st\u00e4nde kommt, als in der entgegengesetzten, w\u00e4hrend in einer solchen Bahn \u201edie Bewegungen nach beiden Bichtungen mit nahezu gleicher Schnelligkeit erfolgen\u201c d\u00fcrften (S. 35). \u201eM\u00f6glicherweise beruht die Bichtung der Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Sinnesgebiet in der engeren Verbindung der zur [Hirnrinde f\u00fchrenden Nerven mit den Ganglienzellkernen, so dafs die geringsten Schwingungen der Molek\u00fcle fortgepflanzt werden.\u201c \u201eNoch kennen wir weder die genaue Beschaffenheit der Molek\u00fcle (mit \u00c4therh\u00fcllen umgebene Blutk\u00f6rperchen\u201c?), welche diese Bewegungen ausf\u00fchren, noch die Form der Bewegungen selbst.\u201c Unerkl\u00e4rlich bleiben jedoch die Bewufstseinserscheinungen selbst, \u00fcber denen noch ein \u201eOberbewufstsein\u201c steht (S. 36).\nK\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nGe OEGE .Stuaet F\u00fcllerton. Psychology and Physiology. Psychol. Bev III. S. 1\u201420. 1896.\nVerfasser zeigt, dafs sowohl unter Voraussetzung des Parallelismus wie unter Annahme der Wechselwirkung zwischen Leib und Seele sich f\u00fcr Physiologie und Psychologie getrennte Gebiete ergeben, dafs die Physiologen diese Grenzen oft, die Psychologen zuweilen \u00fcberschreiten, und dafs es zwar zul\u00e4ssig ist, aus Thatsachen des einen Gebiets Schl\u00fcsse auf das andere zu ziehen, nicht aber Teile der Psychologie in physiologischen Lehrb\u00fcchern zu behandeln. Mir scheint diese ganze Stellungnahme recht \u00e4ufserlich. Mit einer scharfen Abgrenzung der physiologischen und der psychologischen Untersuchungsziele, wie sie der Verfasser nicht einmal versucht, \"Witndt und Lipps aber z. B. wiederholt ausgef\u00fchrt haben, ist der Wissenschaft gewifs gedient. Von den Physiologen aber ist nicht zu verlangen, dafs sie sich von der Psychologie fern halten. Schon der Titel dieser Zeitschrift zeigt, dafs das praktisch, unthunlich ist. Nur m\u00fcssen sie, wo sie Psychologisches brauchen, auch Psychologie verstehen, und so umgekehrt.\tJ. Cohn (Berlin).\nE. Steinach. \u00dcber die elektromotorischen Erscheinungen an Hautsinnesnerven bei ad\u00e4quater Beizung. Ein Beitrag zur objektiven Sinnesphysiologie. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 63. S. 495\u2014520. 1896.\nDas einzige objektive Merkmal, welches den gereizten Nerven vom ruhenden unterscheidet, ist bekanntlich die negative Schwankung seines Eigenstro.ms. Diesen Satz hat Steinach mit aller Sch\u00e4rfe bewiesen, als\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XII.\t10","page":145}],"identifier":"lit36439","issued":"1896","language":"de","pages":"144-145","startpages":"144","title":"J. Merkel: Die Aufgaben und Methoden der Psychologie in der Gegenwart. Wissenschaftl. Beilage z. Jahresber. d. K\u00f6nigl. Realgymnas. in Zittau. 1895. 36 S.","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:12.153675+00:00"}