Open Access
{"created":"2022-01-31T16:39:59.963216+00:00","id":"lit36441","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohnstein, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 145-147","fulltext":[{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n145\nFehlermethoden, insbesondere die von ihm begr\u00fcndete Methode der Gleichheits- und Ungleichheit sfalle. Von Interesse erscheint hier namentlich, was S. 22 f. \u00fcber die Kriterien f\u00fcr das \u00dcberwiegen \u00e4ufserer bezw. innerer Fehler gesagt wird. Der letzte Teil bringt Betrachtungen \u00fcber das WEBERSche G-esetz, die an das in den Philos. Stud, vom Verfasser Dargelegte ankn\u00fcpfen, und einige Vermutungen \u00fcber die physiologischen Parallelerscheinungen der Bewufstseinsvorg\u00e4nge. Dieselben werden allgemein als Bewegungen gefafst. Gegen die Vorstellung einer \u201eausgeschliffenen Bahn\u201c bei assoziativ begr\u00fcndeter [Reproduktion wird geltend gemacht, dafs diese bekanntlich in einer Bichtung weit besser und leichter zu st\u00e4nde kommt, als in der entgegengesetzten, w\u00e4hrend in einer solchen Bahn \u201edie Bewegungen nach beiden Bichtungen mit nahezu gleicher Schnelligkeit erfolgen\u201c d\u00fcrften (S. 35). \u201eM\u00f6glicherweise beruht die Bichtung der Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Sinnesgebiet in der engeren Verbindung der zur [Hirnrinde f\u00fchrenden Nerven mit den Ganglienzellkernen, so dafs die geringsten Schwingungen der Molek\u00fcle fortgepflanzt werden.\u201c \u201eNoch kennen wir weder die genaue Beschaffenheit der Molek\u00fcle (mit \u00c4therh\u00fcllen umgebene Blutk\u00f6rperchen\u201c?), welche diese Bewegungen ausf\u00fchren, noch die Form der Bewegungen selbst.\u201c Unerkl\u00e4rlich bleiben jedoch die Bewufstseinserscheinungen selbst, \u00fcber denen noch ein \u201eOberbewufstsein\u201c steht (S. 36).\nK\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nGe OEGE .Stuaet F\u00fcllerton. Psychology and Physiology. Psychol. Bev III. S. 1\u201420. 1896.\nVerfasser zeigt, dafs sowohl unter Voraussetzung des Parallelismus wie unter Annahme der Wechselwirkung zwischen Leib und Seele sich f\u00fcr Physiologie und Psychologie getrennte Gebiete ergeben, dafs die Physiologen diese Grenzen oft, die Psychologen zuweilen \u00fcberschreiten, und dafs es zwar zul\u00e4ssig ist, aus Thatsachen des einen Gebiets Schl\u00fcsse auf das andere zu ziehen, nicht aber Teile der Psychologie in physiologischen Lehrb\u00fcchern zu behandeln. Mir scheint diese ganze Stellungnahme recht \u00e4ufserlich. Mit einer scharfen Abgrenzung der physiologischen und der psychologischen Untersuchungsziele, wie sie der Verfasser nicht einmal versucht, \"Witndt und Lipps aber z. B. wiederholt ausgef\u00fchrt haben, ist der Wissenschaft gewifs gedient. Von den Physiologen aber ist nicht zu verlangen, dafs sie sich von der Psychologie fern halten. Schon der Titel dieser Zeitschrift zeigt, dafs das praktisch, unthunlich ist. Nur m\u00fcssen sie, wo sie Psychologisches brauchen, auch Psychologie verstehen, und so umgekehrt.\tJ. Cohn (Berlin).\nE. Steinach. \u00dcber die elektromotorischen Erscheinungen an Hautsinnesnerven bei ad\u00e4quater Beizung. Ein Beitrag zur objektiven Sinnesphysiologie. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 63. S. 495\u2014520. 1896.\nDas einzige objektive Merkmal, welches den gereizten Nerven vom ruhenden unterscheidet, ist bekanntlich die negative Schwankung seines Eigenstro.ms. Diesen Satz hat Steinach mit aller Sch\u00e4rfe bewiesen, als\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XII.\t10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nLitteraturbericht.\ner zeigte, dafs die negative Schwankung nicht nur hei elektrischer, sondern auch bei mechanischer und chemischer Beizung des myelinhaltigen Nervens nachweisbar ist, und zwar bekanntlich zentral und peripher von der Beizstelle.\nDie Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, zu zeigen, dafs auch die ad\u00e4quate Beizung eines zentripetal leitenden Nerven eine \u00c4nderung in dessen Eigenstrom hervorruft. Diese Thatsache, welche von K\u00fchne und Steiner schon fr\u00fcher f\u00fcr den Nervus opticus nachgewiesen wurde,, wird hier von Steinach f\u00fcr die sensibeln \u00c4ste des Froschischiadicus erwiesen, indem gezeigt wird, dafs ein auf die Haut des Fufses ausge\u00fcbter Druckreiz eine Schwankung des hoch oben abgeleiteten Nervenstromes. des Ischiadicusstumpfes bewirkt. Zur Hervorbringung des Druckreizes-diente entweder die Hand des Experimentators, oder, f\u00fcr die feineren Versuche, ein \u201eApparat zur abstuf bar en Druckreizung\u201c.\nDas erste und wichtigste Gesetz, welches Verfasser fand, besagt:. Die G-r\u00f6fse der negativen Schwankung ist proportional der G-r\u00f6fse des Druckreizes und der Ausdehnung der vom Druckreiz betroffenen Hautfl\u00e4che. Das Maximum der Schwankung betrug 10 Skalenteile, gew\u00f6hnlich schwankte dieselbe zwischen 3\u20148 Skalenteilen. Diese, absolut genommen, nur geringen Werte gewinnen an Bedeutung, wenn man bedenkt, dafs nur eine sehr kleine Zahl zentripetalleitender Fasern jedes^ Mal' dem Druckreiz ausgesetzt wurde. Als druckapperzipierende Nerven kommen n\u00e4mlich nur die Hau tnerven in Betracht ; an enth\u00e4uteten Froschschenkeln blieb die negative Schwankung auf Druckreiz fast v\u00f6llig aus. Nur von den Gelenken aus liefs sich dieselbe in geringem Grade hervorrufen.\nBei der Ermittelung des Schwellenwertes an Druckreiz, welcher zum Hervorrufen des Ph\u00e4nomens n\u00f6tig ist, stiefs Verfasser auf die interessante Thatsache, dafs die verschiedenen Punkte der Froschhaut sehr verschieden empfindlich sind. An den empfindlichsten Stellen, \u201eDruckpunkten\u201c, rief schon eine Belastung mit 10 g eine deutliche negative Schwankung des Nerven hervor, andere Stellen brauchten weit gr\u00f6fsere Belastungen, und eine dritte Gruppe von Punkten erschien v\u00f6llig unerregbar. Die letztgenannten Punkte finden sich haupts\u00e4chlich in der Schwimmhaut. Steigerung der Temperatur, l\u00e4ngere Einwirkung erm\u00fcdender Beize, starke Spannung der Baut erh\u00f6hen die Schwellenwerte.\nL\u00e4fst man den Druckreiz l\u00e4ngere Zeit hindurch auf eine Hautstelle einwirken, so beobachtet man, dafs der abgelenkte Spiegel nicht sofort zum Nullpunkt zur\u00fcckkehrt, sondern eine Mittelstellung zwischen dem Nullpunkt und dem Punkt des maximalen Ausschlages einnimmt. Diese Beobachtung spricht daf\u00fcr, dafs der Dauerreiz eine dauernde tetanische Erregung der Drucksinnesnerven hervorruft. Diese Erscheinung ist vergleichbar dem von K\u00fchne am Optikus beobachteten Phototonus. \u2014 Auch die von K\u00fchne am Optikus festgestellte Schwankung des Nervenstroms-bei Beleuchtungss chlufs findet ihr Analogon bei den Hautsinnesnerven ; hebt man n\u00e4mlich einen Druckreiz, welcher l\u00e4ngere Zeit hindurch eingewirkt hat, pl\u00f6tzlich auf, so tritt eine zweite kleinere negative Schwankung des Nervenstromes ein, welche Verfasser als Entlastungsschwankung bezeichnet.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n147\nDieser Entlastungsschwankung folgt in der Mehrzahl der F\u00e4lle eine kleine positive Nachschwankung (maximal 2 Skalenteile). Bei wiederholt in kurzen Zwischenr\u00e4umen gereizten Nerven bleibt aber diese positive Nachschwankung aus, der Nerv reagiert nach Ablauf der Erregung nicht mehr mit der Energie eines frischen Nerven. \u2014 Da dieses Nachlassen der positiven Nachschwankung schon zu einer Zeit eintritt, zu welcher die negative Schwankung noch mit Sicherheit hervorgerufen werden kann, so darf man hierin ein Erm\u00fcdungszeichen des Nerven -stammes sehen. Es ist dies bekanntlich das einzige bisher beobachtete Erm\u00fcdungssymptom am Nerven. \u2014 Nach sehr lange fortgesetzten Beizversuchen sieht man schliefslich auch die Intensit\u00e4t der negativen Schwankung mehr und mehr abnehmen. Dies spricht aber nicht f\u00fcr eine Erm\u00fcdung des Nerven, sondern f\u00fcr eine Ersch\u00f6pfung der peripherischen Endapparate.\nIn einer letzten Versuchsreihe pr\u00fcfte Verfasser die durch Erm\u00fcdung bedingte Steigerung des Schwellenwertes. Er untersuchte, wie grofs ein Druckreiz gew\u00e4hlt werden mufs, um an einem Nerven, welcher noch in der Phase der negativen Schwankung sich befindet, eine erneute Schwankung hervorzurufen. Es zeigte sich, dafs die Gr\u00f6fse des erforderlichen Zusatzgewichtes proportional ist der Gr\u00f6fse der Anfangsbelastung.\nW. Cohnstein (Berlin). ----------- %\nS. S. Epstein. \u00dcber Modifikation der Gesichtswahrnehmungen unter dem Einfiufs von gleichzeitigen Toneindr\u00fccken. Zeitschr. f. Biol. N. F. Bd. 15. S. 28\u201443. 1896.\nVerfasser unternimmt es in der vorliegenden Arbeit, auf experimentellem Wege zu untersuchen, ob und in welchem Grade Toneindr\u00fccke im Stande sind, auf die gr\u00f6fsere oder geringere Sch\u00e4rfe der Gesichtswahrnehmungen Einfiufs auszu\u00fcben. Er pr\u00fcft dabei die Erh\u00f6hung des Farbensinnes, die Erh\u00f6hung der Sehsch\u00e4rfe und die Einschr\u00e4nkung des peripheren Gesichtsfeldes unter dem Einfiufs gleichzeitiger Toneindr\u00fccke.\nDie Versuchsperson beobachtete durch ein Fernrohr die auf ein Drehuhrwerk aufgesteckten Versuchsscheiben. Die letzteren waren, bei der Pr\u00fcfung der Sehsch\u00e4rfe, aus neutralgrauer Farbe hergestellt und zeigten eine Anzahl kreisf\u00f6rmiger konzentrischer Streifen von verschiedener Bogenl\u00e4nge. Versetzt man die Scheibe in Dotation, so erscheinen auf grauem Hintergrund farbige konzentrische Kreise, deren Wahrnehmbarkeit mit der L\u00e4nge der Bogenst\u00fccke zunimmt. Zur Pr\u00fcfung des Farbensinnes wurden Scheiben mit verschiebbaren farbigen Sektoren benutzt. Die Tonzuleitung erfolgte von der Schall \u00d6ffnung einer Orgel mittelst eines Gummischlauches direkt in die Geh\u00f6rg\u00e4nge der Versuchsperson.\nEs wurde in jedem Falle die Versuchsperson zun\u00e4chst aufgefordert, ohne Schallzuf\u00fchrung durch das Fernrohr hindurch eine rotierende Scheibe zu beobachten und die Anzahl der gesehenen Kreise zu nennen. Dann erfolgte die Wiederholung des Versuches w\u00e4hrend gleichzeitiger Schallzuf\u00fchrung.\n10*","page":147}],"identifier":"lit36441","issued":"1896","language":"de","pages":"145-147","startpages":"145","title":"E. Steinach: \u00dcber die elektromotorischen Erscheinungen an Hautsinnesnerven bei ad\u00e4quater Reizung. Ein Beitrag zur objektiven Sinnesphysiologie. Pfl\u00fcgers Arch. Bd. 63. S. 495-520. 1896","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:59.963222+00:00"}