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{"created":"2022-01-31T16:41:08.586072+00:00","id":"lit36442","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohnstein, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12: 147-148","fulltext":[{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n147\nDieser Entlastungsschwankung folgt in der Mehrzahl der F\u00e4lle eine kleine positive Nachschwankung (maximal 2 Skalenteile). Bei wiederholt in kurzen Zwischenr\u00e4umen gereizten Nerven bleibt aber diese positive Nachschwankung aus, der Nerv reagiert nach Ablauf der Erregung nicht mehr mit der Energie eines frischen Nerven. \u2014 Da dieses Nachlassen der positiven Nachschwankung schon zu einer Zeit eintritt, zu welcher die negative Schwankung noch mit Sicherheit hervorgerufen werden kann, so darf man hierin ein Erm\u00fcdungszeichen des Nerven -stammes sehen. Es ist dies bekanntlich das einzige bisher beobachtete Erm\u00fcdungssymptom am Nerven. \u2014 Nach sehr lange fortgesetzten Beizversuchen sieht man schliefslich auch die Intensit\u00e4t der negativen Schwankung mehr und mehr abnehmen. Dies spricht aber nicht f\u00fcr eine Erm\u00fcdung des Nerven, sondern f\u00fcr eine Ersch\u00f6pfung der peripherischen Endapparate.\nIn einer letzten Versuchsreihe pr\u00fcfte Verfasser die durch Erm\u00fcdung bedingte Steigerung des Schwellenwertes. Er untersuchte, wie grofs ein Druckreiz gew\u00e4hlt werden mufs, um an einem Nerven, welcher noch in der Phase der negativen Schwankung sich befindet, eine erneute Schwankung hervorzurufen. Es zeigte sich, dafs die Gr\u00f6fse des erforderlichen Zusatzgewichtes proportional ist der Gr\u00f6fse der Anfangsbelastung.\nW. Cohnstein (Berlin). ----------- %\nS. S. Epstein. \u00dcber Modifikation der Gesichtswahrnehmungen unter dem Einfiufs von gleichzeitigen Toneindr\u00fccken. Zeitschr. f. Biol. N. F. Bd. 15. S. 28\u201443. 1896.\nVerfasser unternimmt es in der vorliegenden Arbeit, auf experimentellem Wege zu untersuchen, ob und in welchem Grade Toneindr\u00fccke im Stande sind, auf die gr\u00f6fsere oder geringere Sch\u00e4rfe der Gesichtswahrnehmungen Einfiufs auszu\u00fcben. Er pr\u00fcft dabei die Erh\u00f6hung des Farbensinnes, die Erh\u00f6hung der Sehsch\u00e4rfe und die Einschr\u00e4nkung des peripheren Gesichtsfeldes unter dem Einfiufs gleichzeitiger Toneindr\u00fccke.\nDie Versuchsperson beobachtete durch ein Fernrohr die auf ein Drehuhrwerk aufgesteckten Versuchsscheiben. Die letzteren waren, bei der Pr\u00fcfung der Sehsch\u00e4rfe, aus neutralgrauer Farbe hergestellt und zeigten eine Anzahl kreisf\u00f6rmiger konzentrischer Streifen von verschiedener Bogenl\u00e4nge. Versetzt man die Scheibe in Dotation, so erscheinen auf grauem Hintergrund farbige konzentrische Kreise, deren Wahrnehmbarkeit mit der L\u00e4nge der Bogenst\u00fccke zunimmt. Zur Pr\u00fcfung des Farbensinnes wurden Scheiben mit verschiebbaren farbigen Sektoren benutzt. Die Tonzuleitung erfolgte von der Schall \u00d6ffnung einer Orgel mittelst eines Gummischlauches direkt in die Geh\u00f6rg\u00e4nge der Versuchsperson.\nEs wurde in jedem Falle die Versuchsperson zun\u00e4chst aufgefordert, ohne Schallzuf\u00fchrung durch das Fernrohr hindurch eine rotierende Scheibe zu beobachten und die Anzahl der gesehenen Kreise zu nennen. Dann erfolgte die Wiederholung des Versuches w\u00e4hrend gleichzeitiger Schallzuf\u00fchrung.\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLitteraturbericht.\nYon 164 Versuchen verliefen 6, d. h. 8,6% negativ, in allen \u00fcbrigen F\u00e4llen war eine deutliche Erh\u00f6hung der Sehsch\u00e4rfe w\u00e4hrend der Schallzuleitung wahrzunehmen: die Versuchspersonen gaben an, eine gr\u00f6fsere Anzahl von Kreisen zu sehen, als vorher.\nBez\u00fcglich des Farbensinnes sind die Angaben des Verfassers weniger pr\u00e4zis. Er ging bei der Pr\u00fcfung desselben so vor, dafs einer rein weifsen Scheibe wenige Bogengrade einer anderen Farbe beigef\u00fcgt wurden. \"W\u00e4hrend nun diese Scheibe ohne Schallzuleitung bei der Rotation v\u00f6llig weifs erschien, wurde w\u00e4hrend der Tonzuleitung die beigef\u00fcgte Farbe als farbiger Schimmer wahrgenommen. Verfasser glaubt gefunden zu haben, dafs hohe T\u00f6ne die Wahrnehmbarkeit von rot, orange und gelb, tiefe T\u00f6ne die Empfindlichkeit gegen gr\u00fcn, blau, violett steigern.\nWas nun die Erkl\u00e4rung dieses eigent\u00fcmlichen Zusammenhanges zwischen Toneindr\u00fccken und Gesichts Wahrnehmungen anlangt, so sieht Verfasser diesen in der anatomischen Struktur des Gehirns begr\u00fcndet. Diejenige Stelle, an welcher der geforderte Zusammenhang zwischen N. cochlearis und N. opticus besteht, sieht er in den vorderen Vierh\u00fcgeln. Hier enden \u2014 nach Ramon y Cajal \u2014 Opticusfasern und hier liegen auch \u2014 nach Held \u2014 Cochlearisfasern. Verfasser meint nun, dafs die durch Schallschwingungen gesetzte Erregung des Cochlearis teilweise zwar bis zum Schl\u00e4fenlappen heraufl\u00e4uft, um dort eine Tonempfindung hervorzurufen, teilweise aber auch vom Mittelhirn aus reflektorisch auf die \u2014 nach Engelmann und Grijns auch zentrifugal leitenden \u2014 Opticusfasern wirkt und die Retina in ihrer Empfindlichkeit f\u00fcr Gesichtswahrnehmungen ver\u00e4ndert.\nDie Resultate der Untersuchung des Gesichtsfeldes bleiben einer weiteren Mitteilung Vorbehalten.\tW. Cohnstein (Berlin).\nV. Guinkoff. Sur un proc\u00e9d\u00e9 de photographie de la r\u00e9tine. Compt. Bend. T. 122. S. 1017\u20141018. (1896.)\nDer Verfasser, welchem die Arbeit von 0. Gerloff (Vergl. diese Zeitschr. III. S. 209) unbekannt geblieben ist, berichtet, dafs es ihm gelungen sei, scharfe Photographien des Augenhintergrundes aufzunehmen, auf denen die Papille, die Macula und auch die mit dem Augenspiegel wahrnehmbaren Netzhautgef\u00e4fse sichtbar seien. Eine Beschreibung seines Verfahrens wird nicht gegeben. Die mittlere Expositionsdauer betr\u00e4gt zwei Sekunden, und das photographierte Auge wird nicht mehr angestrengt, als wenn es ophthalmoskopiert w\u00fcrde.\nWeitere Verbesserungen, insbesondere hinsichtlich der Gr\u00f6fse des aufgenommenen Feldes, werden in Aussicht gestellt.\nArthur K\u00f6nig.\nOle Bull. Perimetrie. Bonn. Friedrich Cohen. 218 S. mit 174 Figuren im Text. 1895.\nKarl Baas. Das Gesichtsfeld. Stuttgart. Ferdinand Enke. 264 S. mit 100 Figuren im Text. 1896.\nDie seit Sch\u00f6ns Buch nicht mehr monographisch behandelte Lehre vom Gesichtsfelde hat in den vorliegenden beiden Werken zwei aus-","page":148}],"identifier":"lit36442","issued":"1896","language":"de","pages":"147-148","startpages":"147","title":"S. S. Epstein: \u00dcber Modifikation der Gesichtswahrnehmungen unter dem Einflu\u00df von gleichzeitigen Toneindr\u00fccken. Zeitschr. f. Biol. N. F. Bd. 15. S. 28-43. 1896","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:41:08.586078+00:00"}